Unter. versteht man die Gesamtheit des Zahnhalteapparates, dazu gehört:

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1 Lernfeld 10 Parodontologie -Zusammenfassung- Einführung in die parodontologische Behandlung Unter Parodontium versteht man die Gesamtheit des Zahnhalteapparates, dazu gehört: der Wurzelzement, die Wurzelhaut (Periodontium), der Alveolarknochen und die marginale Gingiva. Das Periodontium oder auch Desmodont genannt, besteht aus den Sharpey'schen Fasern, Bindegewebe, Blut~ und Lymphgefäße und Nervenäste. 1

2 Im Alveolarknochen ist der Zahn über die Sharpey'schen Fasern eingebettet und aufgehangen. Die marginale Gingiva ist der zum Parodontium gehörende Anteil der Mundschleimhaut, die aus mehrschichtigem Plattenepithel besteht. Ist die Mundschleimhaut mit entzündet, spricht man von einer Stomatitis. Die Lehre, die sich mit den Erkrankungen des Zahnhalterapparates befasst, nennt man Parodontologie. Die Erkrankungen, die den Zahnhalteapparat betreffen, also die Parodontitis und die Parodontose zählt man zu den Parodontopathien. Zu den marginalen Parodontopathien zählt man die Erkrankungen, die vom Zahnfleischrand ausgehen (marginal = randständig, am Rande gelegen). 2

3 Zum Verständnis: eine apikale Parodontitis gehört zu den Parodontopathien, aber nicht zu den marginalen Parodontopathien, weil sie nicht vom Zahnfleischrand ausgeht. Die Parodontose (Zahnbettschwund) gehört zu den Parodontopathien, aber nicht zu den marginalen Parodontopathien, weil sie vom Körper (systemisch) ausgeht (z.b. durch Alter)!! Die Gingiva unterteilt man in das bewegliche marginale Zahnfleisch mit den Interdentalpapillen und das an den Alveolarknochen angewachsene Zahnfleisch (attached Gingiva oder Gingiva propia). Zwischen Zahn und der beweglichen Gingiva liegt der Zahnfleischsulkus. Bei der gesunden Gingiva ist der Sulkus (die Furche) 1 bis 2 mm tief und das Zahnfleisch liegt straff um den Zahn herum. 3

4 Bei einer Gingivitis ist das Zahnfleisch rötlich geschwollen und gelockert um den Zahn herum, der Sulkus ist bis 2 mm tief man spricht von einer Zahnfleischtasche und von einer einfachen Zahnfleischentzündung (Gingivitis simplex). Bei der Gingivitis existiert kein Knochenabbau, ist die Tasche aber tiefer als 2 mm, einhergehend mit Knochenabbau, spricht man von einer marginalen Parodontitis!! Wenn das Zahnfleisch mit Geschwüren entzündet ist, nennt man das 'Gingivitis ulcerosa', wenn sogar Gewebeanteile abgestorben sind, nennt man das 'nekrotisierende ülzeröse Gingivitis (NUG), ist diese akut, heißt diese Erkrankung ANUG (akut nekrotisierende ülzeröse Gingivitis). 4

5 Wenn bei Gingivitiden (pl. von Gingivitis) die Zahnfleischzellen vergrößert sind, spricht man von einer Gingivahypertrophie. Besteht allerdings eine Vermehrung der Zahnfleischzellenzahl, so spricht man von einer Gingivahyperplasie. (z.b. in der Schwangerschaft oder durch Medikamente, die in den Hormonhaushalt eingreifen). Eine Epulis gehört auch zu den Gingivahyperplasien. (Die Epulis ist ein halbkugeliges oder pilzförmiges Gebilde, das meist dem Zahnfleischrand aufsitzt.) Bei einer Gingivahyperplasie spricht man auch von Pseudotaschen. (Warum?) Wenn eine Gingivitis nicht behandelt wird, also die Zahnfleischrandentzündung weiter fortschreitet, entsteht eine pathologische Taschenbildung (tiefer als 2 mm) als Hauptsymptom für eine marginale Parodontitis. 5

6 Beachte: die Parodontose (Zahnbettschwund), einhergehend mit Zahnfleischrezessionen und/oder altersbedingten Knochenatrophien gehört nicht zu den marginalen Parodontiden (pl. von Parodontitis), sondern zu den Parodontopathien!! Als Hauptursache für die Gingivitis und die marginale Parodontitis werden die Bakterien verantwortlich gemacht, in erster Linie die Staphylokokken und die Streptokokken, die bei einer fortgeschrittenen eitrigen marginalen Parodontitis als Erreger verantwortlich sind!! Diese Bakterien finden wir in der Plaque, die dann auch zu einem 'üblen Mundgeruch' (sog. Foetor ex ore) führen. 6

7 Neben Plaque gehören subgingivale Konkremente und Zahnstein zu den primären Ursachen für eine marginale Parodontitis. Zu den sekundären Ursachen für die marginale Parodontitis gehören: Zahnfehlstellungen, überstehende Füllungs~ und Kronenränder, rauhe Oberflächen an Füllungen und Kronenrändern und zu tief liegende Prothesenklammern, Parafunktionen, wie Knirschen und Zähnepressen (Bruxismus) Eine marginale Parodontitis kann gefördert werden durch endogene Faktoren, wie die Diabetes, und andere Stoffwechselstörungen, Leukämie (Erkrankung der weißen Blutkörperchen) hormonelle Störungen und Vitamin C- Mangel (früher führte dies bei Seeleuten zu Skorbut = Gingivahyperplasien bis hin zu Zahnverlust) Die Formen der marginalen Parodontitis werden durch ihre Taschentiefen bestimmt: als marginale Parodontitis superficialis bezeichnet man sondierte Taschentiefen bis 1/3 der Wurzellänge (ca. 3 bis 4 mm), als marginale Parodontitis profunda mehr als1/3 der Wurzellänge (ca. über 4 mm). 7