Über das Sakrament der Firmung
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- Julian Waltz
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1 Vorabdruck aus dem Osterpfarrbrief 2006 geändertes Dokument doc für die Website Der Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Sailauf / Rottenberg / Feldkahl / Eichenberg Über das Sakrament der Firmung Was es ist und wie wir uns sinnvollerweise darauf vorbereiten. Liebe Christen, Anlass für diese Zeilen ist die ständige und jährlich immer wiederkehrende Verunsicherung bei der Vorbereitung zur Firmung. Es scheint mir daher ratsam, einmal offen darüber nachzudenken, was das Sakrament der Firmung in der katholischen Kirche ist und wie unter den gegebenen Umständen unserer Tage die Vorbereitung auf dieses Sakrament aussehen kann und soll. 1. Das Sakrament der Firmung. Das Sakrament der Firmung ist kein eigenständiges Sakrament. Es bezieht sich wesentlich auf die Taufe und ist gleichsam deren Vollendung.Bei der Taufe wird der Täufling mit folgender Spendeformel getauft: (Name), ich taufe dich im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Es fällt schon bei dieser Spendeformel auf, dass die Bestätigung der Taufspendung durch das Amen (zu deutsch: Ja, so sei es! /Ja, das will ich!) gänzlich fehlt. Dieses Amen steht allein dem Getauften und keiner anderen Person zu. Es wird gleichsam nachgeholt in einem zweiten Sakrament, nämlich im Sakrament der Firmung. Folglich ist das Amen des Firmlings das wichtigste Wort, wenn ihm dieses Sakrament gespendet wird. Vorher holt der Bischof die Taufe gleichsam in die Gegenwart des Firmgottesdienstes, wenn er die Firmlinge nach deren Taufversprechen fragt (Widersagt Ihr...? Glaubt Ihr...? Ich wiedersage! Ich glaube!). Mit der Spendung der Firmung ist die Taufe dann vollendet, da nun auch das Wort des einst Getauften dazu gesprochen ist ( Amen ) und die Eingliederung in die Kirche ist zur Gänze vollzogen. Am Besten stellen wir uns drei Türen vor, durch die hinein wir in die Kirche kommen: Die erste Türe ist das Sakrament der Taufe. Die zweite Türe ist das Sakrament der Eucharistie, welches bei der Erstkommunion zum ersten Mal empfangen wird. Damit wird der Täufling in die Eucharistiegemeinschaft der Kirche aufgenommen. Die dritte Türe ist das Sakrament der Firmung, mit dem man als Getaufter gleichsam ganz in die Kirche eingegliedert ist. Diese drei Sakramente bauen aufeinander auf, und nur, wer sie alle drei empfangen hat, ist im vollgültigen Sinne Christ und hat dann auch wiederum die vollen Rechte und Pflichten eines katholischen Christen (z.b. darf er erst ab der Firmung das Patenamt ausüben).
2 2. Erste Konsequenzen aus den dargelegten Überlegungen. Da es sich bei der Firmung um eine Bestätigung des eigenen Glaubensweges handelt, die der Firmling im Amen ausdrückt, ist es nur logisch und konsequent, dass etwas da sein muß (und zwar beim Firmling), das er (der Firmling) auch bestätigen kann. Das was da ist kann keinesfalls nur ein nebulöses Etwas sein, das nicht greifbar wäre, sondern muß sich ganz konkret in der Praxis zeigen. So ist auch die Erstkommunion kein Einzel Event, sondern als Erstes auf das Folgende hin ausgerichtet (Gemeinschaft mit Christus und seiner Gemeinde am Tisch des Herrn ). Erst wenn die ersten beiden Schritte der Taufe und der Eucharistie gelungen sind, und der Firmling dies aus ganzem Herzen durch die Wiederholung seines Taufversprechens bestätigen kann, ist das Saatfeld bereitet, in das hinein die Gabe Gottes, der Heilige Geist im Sakrament der Firmung gesät werden kann, um sich im folgenden weiteren Leben zu entfalten. Der Glaube des Firmlings und das Handeln der Kirche sind hierbei entscheidend. Deshalb bittet der Firmling um das Sakrament, er spricht das Amen und muß letztlich auch darüber entscheiden, ob er das Sakrament empfangen möchte. Folglich treten die Eltern auch bei der Firmspendung in den Hintergrund. 3. Die Rahmenbedingungen von Firmung und Firmvorbereitung in unserer Zeit. Aus den 70 er Jahren kennen wir wohlausgefeilte Firmvorbereitungsmodelle mit weit angelegten Kathechesen. Seither wurde immer wieder mit neuen Modellen experimentiert, die zum Teil sehr aufwändig waren und ihrerseits viel vom Denken der jeweiligen Zeit wiedergespiegelt haben. Doch bleibt letztlich der Eindruck, dass das Richtige nie gefunden worden ist. Dabei müssen wir auch bedenken, dass sich die Umwelt unserer Firmlinge geändert hat. Nach wie vor ist die sechste Klasse diejenige, in der aus Sicht der Diözese gefirmt werden soll. Nun wissen wir alle, wie sehr unsere Schüler inzwischen vor allem seit Einführung der G 8 und der Ausdifferenzierung der Realschulen eingespannt sind. Und die Tendenz wird sich allem Anschein nach eher in Richtung Ganztagsschule bewegen. Nun haben wir ja in Deutschland den Religionsunterricht an unseren Schulen, der entweder mit zwei oder gar mit drei Stunden in der Woche erteilt wird. Somit müßten unsere Sechstklässler schon einiges über Religion wissen. Doch ist Wissen das eine und praktische Umsetzung das andere. Auf letzteres aber kommt es an. 4. Wir befragen die Bibel. Im Neuen Testament wird dem Täufer Johannes die entscheidende Frage gestellt: Was sollen wir also tun? (Lk 10, 1a). Es sind alles Normalitäten, die der Täufer seinen Fragestellern rät, also nichts exorbitant Ungewöhnliches, sondern das Normale ist zu tun.
3 5. Konsequenzen für die Firmvorbereitung. Wenn wir also schon Theorie in der Schule genug haben, uns gleichzeitig nach dem Normalen fragen und beobachten, dass in der Praxis der Mangel besteht, so kann das nur heißen, dass wir praktizieren werden und zwar verantwortlich praktizieren im Sinne dessen, dass wir über unsere Praxis Rechenschaft geben. Denn auch der Pfarrer muß durch seine Unterschrift dem Bischof gegenüber Rechenschaft geben, dass der Firmling auf den Empfang des Sakramentes vorbereitet ist. Folglich kommen wir zu dem, was ich schon immer für richtig gehalten habe, nämlich zum Firmpass. Dieser führt Nachweis über die gottesdienstliche Praxis und darüber, dass die wesentlichen Vollzüge einer Christengemeinde mitgetragen wurden: nämlich die Teilnahme an Taufen, um die eigene Taufe zu reflektieren, die Teilnahme an Hochzeiten, um zu sehen, wie sich das Sakrament der Firmung in der weiteren Lebensgestaltung entfalten kann und die Teilnahme an Beerdigungen, um ein wesentliches Werk christlicher Nächstenliebe mitzuvollziehen. Darüberhinaus werden wir regelmäßig das dritte der Zehn Gebote erfüllen und uns zur Heiligung des Sonntags in den Sonntags bzw. Vorabendgottesdienst begeben. Schließlich werden wir mit unserer Gemeinde auch solche Andachtsformen besuchen, die von Laien gehalten werden, und die wir Fastenandacht oder Maiandacht nennen. Abschließend werden wir an drei Treffen in der Kirche teilnehmen, bei denen uns der Pfarrer, der Kaplan oder die Gemeindereferentin noch einmal erschließt, was denn Wesentliches beim Sakrament der Firmung geschieht. 6. Einwände Es gibt inzwischen einige Christen welche behaupten, Gott sei auch im Wald. Denen sage ich, dass sie durchaus recht haben: Gott ist überall. So ist Gott im Wald gegenwärtig, wie auch Rehe und Hasen und manchmal auch Wildschweine gegenwärtig sind. Aber, dass dort die heiligen Handlungen der Sakramente gegenwärtig wären, davon habe ich noch nie etwas gehört. Wer also ein Sakrament empfangen will, der muß dazu den Wald verlassen und das dritte der Zehn Gebote erfüllen, in die Kirche zum Sakramentenempfang gehen. Selbstverständlich ist es dabei nicht wesentlich, ob diese Sonntagsheiligung in unserer Gemeinde geschieht. Wer das Gesicht seines Pfarrers oder Kaplans nicht erträgt, der kann auch in die umliegenden Gemeinden gehen, wo ein katholischer Gottesdienst stattfindet, und sich den Besuch vom dortigen Pfarrer bestätigen lassen.wenn jemand krank sein sollte, so kann er dies ja auf seinem Firmpass vermerken. Am Ende der Firmvorbereitungszeit werden die Pässe eingesammelt. Entsteht bei einem Firmling der Verdacht, dass er sich nicht redlich bemüht hat, so wird er/sie zum Gespräch gebeten und dann wird nach Anhörung des Firmlings entschieden. Sollte jemand weiterhin meinen, der Pfarrer zwinge jemanden zu etwas, so darf ich ihm sagen, dass bei uns in der Kirche niemand zu etwas gezwungen wird. Der Firmling bittet um das Sakrament der Firmung und wenn er dies nicht will, so wird ihn keiner dazu zwingen. Und wenn der Einwand kommen sollte: Die Kinder gingen vorher nicht zur Messe, und sie werden auch nachher nicht mehr gehen, so mag das im Einzelfall zwar richtig sein, aber generell wäre dies eine unzulässige Unterstellung, die sich von selbst verbieten sollte.
4 Es muß das Richtige immer noch richtig bleiben dürfen und das Falsche falsch. Die Untugend wird weder heute noch in Zukunft zur Tugend erklärt werden. Und wer nach Tugenden sucht, der wird sie gerne und oft im Gewissensspiegel der Zehn Gebote im Gotteslob unter Nr. 61 finden und kann sich dann anschließend vorzüglich unter Nr. 67 bezüglich der Weisungen der Kirche weiterbilden. Nichts davon ist veraltert, weil die Zehn Gebote, auf denen alles ruht, immer jung sind. Rottenberg, den 2. Februar Und noch ein paar Bemerkungen zum Firmpaten Vor ungefähr zwei Jahren erschien im Amtsblatt der Diözese Würzburg eine Anweisung an die Pfarrämter zur Klärung folgender Frage: Ist es möglich, einen Taufpaten oder Firmpaten später zu wechseln, wenn sich z.b. die Beziehungen zerstritten haben. Die Antwort war ein klares : Nein. Dies hat mit der Entstehungsgeschichte des Patenamtes zu tun, die bis heute das Wesen des Patenamtes prägt. In den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte wurden nur Erwachsene nach einer dreijährigen Vorbereitungszeit getauft. Diese drei Jahre dienten der Einführung in das Christentum. Nicht ein Priester hat die Taufvorbereitung durchgeführt, sondern ein Christ, der sich im Glauben bewährt hatte. Dieser hat bei der Taufe seines Glaubenslehrlings dem taufenden Priester gegenüber Zeugnis darüber abgelegt, dass der Täufling vorbereitet und der Taufe würdig ist. Durch diesen Akt ist der Glaubensbegleiter erst zum Paten geworden. Daher wird bis zum heutigen Tag derjenige als Pate eingetragen, der beim Vorgang der Taufe auch die Funktion des Taufpaten übernommen hat. Da die Taufe nicht mehr zurückgenommen bzw. zurückgegeben werden kann, kann auch das Patenamt weder zurückgegeben noch zurückgenommen werden. Nun ist die ursprüngliche Form des sakramentalen Eintritts in die Kirche ein einziger gottesdienstlicher Akt: Taufe, Firmung und Erstkommunion in einer Feier. Erst bei der Einführung der Säuglingstaufe wurden diese drei Sakramente des Eintritts getrennt (in der orthodoxen Kirche sind sie auch bei der Säuglingstaufe noch in einer Feier miteinander verbunden). Wenn man so will ist das Zeichen der Auflegung der rechten Hand des Paten auf die rechte Schulter eine Geste der Zuständigkeit, und jener Moment, in dem der Pate die Hand wieder wegnimmt, der Augenblick, in dem der Firmling aus der Patenschaft entlassen wird und nun selber grundsätzlich das Patenamt übernehmen darf. Nicht umsonst war es der Brauch, dass der Pate mit dem Firmling anschließend alleine zum Essen ging, ihm dann eine Uhr überreicht hat und so seinem Patenkind signalisierte, dass er ab jetzt selbst Verantwortung für sein Leben übernommen hat. Da also das Patenamt zutiefst eine gottesdienstliche Funktion hat (der
5 Pate gibt Zeugnis dem Sakramentenspender gegenüber), ist es auch ein Ehrenamt, das voraussetzt, dass der Pate selbst das Sakrament der Taufe, die Erstkommunion sowie das Sakrament der Firmung empfangen hat Weil es in der evangelischen Kirche das Sakrament der Firmung nicht gibt und auch kein gemeinsames Eucharistieverständis vorhanden ist, kann ein evangelischer Christ nicht Taufpate, auch nicht Firmpate, sondern höchstens Tauf oder Firmzeuge sein, aber den katholischen Paten nicht ersetzen.
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