für Kinder und Teenager für Eltern und Lehrer Mat.-Nr.:

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1 für Kinder und Teenager für Eltern und Lehrer Mat.-Nr.:

2 Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Bezeichnung ADHS hat jeder schon einmal gehört, und bei einigen Eltern und Pädagogen hat sie sich wie eine Art Schreckgespenst in den Köpfen verankert. Hintergründe und Umgang sind jedoch häufig unbekannt. Betroffene haben tausend Fragen im Kopf und wissen gar nicht so recht, wie sie mit dieser Diagnose umgehen sollen oder was diese für sie und das Kind überhaupt bedeutet. Manche sind eher auch erleichtert, wenn sie nach längerer Unsicherheit endlich wissen, was los ist. Wir wollen Ihnen dabei helfen, ADHS zu verstehen. Daher haben wir wichtige Grundinformationen, die Sie über diese Erkrankung wissen sollten, in dieser kurzen Broschüre zusammengetragen. Was ist ADHS? Welche Symptome gibt es? Welche Begleiterscheinungen können auftreten? Wie wird die Diagnose gestellt? Wie kann ADHS behandelt werden? Wenn Sie weitere Informationen und Tipps zu Themen wie Schule, Alltagsleben, Freizeitgestaltung suchen oder sich speziell für Kinder geschriebene Materialien wünschen, sehen Sie sich doch auf der letzten Seite unsere Reihe ADHS Wissen an. Es lohnt sich. Mehr Informationen zu allen Themen der Reihe und vieles darüber hinaus, erhalten Sie im Internet unter Symptome einer ADHS 5 Unaufmerksamkeit 7 Hyperaktivität 7 Impulsivität 7 Jugendliche mit ADHS 7 Ablauf einer ADHS-Diagnose 11 Ergebnisse der Untersuchung 13 Verhaltenstherapie 14 Elterntraining 15 Medikamente 16 Welches Medikament ist geeignet? 16 Ergänzende Behandlungsmöglichkeiten 18 Familientherapie 18 Neurofeedback 18 Weitere ergänzende Behandlungsmöglichkeiten

3 Definition ADHS Die ufmerksamkeits- efizit-/ yperaktivi- land betroffen. Bei bis zu zwei Dritteln der als Kinder mit Hyperaktivität, also AD S, sind täts-störung ist eine der häufigsten Kinder betroffenen Patienten (49 % bis 66 %) Man verbindet drei Haupt- oder Kernsymp- der klassische Zappelphilipp : Sie fallen psychischen Erkrankungen im Kindes- und bleibt die Erkrankung zumindest in Teilen im tome mit ADHS: durch ihre körperliche Unruhe auf. Jugendalter. Von ihr sind wahrscheinlich zwi- Erwachsenenalter weiter bestehen. Unaufmerksamkeit schen 2,4 % und 6 % aller Kinder in Deutsch- Hyperaktivität Kinder ohne Hyperaktivität, das wird auch Impulsivität ADS genannt, sind die sogenannten Träumerchen : Sie scheinen oft mit den Gedan- Diese Symptome können bei den Kindern ken woanders, trödelig und vergesslich zu ganz unterschiedlich auftreten. So kann ein sein. Kind mit ADHS hauptsächlich unaufmerksam hyperaktiv und impulsiv sein, es kann eine Mischung aller Haupt- symptome aufweisen. 4 5

4 Flüchtigkeitsfehler machen oder Details übersehen Unaufmerksam sein oder die Aufmerksamkeit nicht halten können Auch bei direkter Ansprache anscheinend nicht zuhören können Zappeln und sich winden, während das Kind sitzt oder steht Sitzende Tätigkeiten durch aufspringen oder herumlaufen unterbrechen Rennen oder herumklettern, egal wo das Kind sich befindet Mit Antworten herausplatzen, bevor die Frage zu Ende gestellt worden ist Nicht warten können, bis man an der Reihe ist Anderen ins Wort fallen oder gleichzeitig sprechen Mit zunehmendem Alter wandeln sich häufig die Symptome der ADHS. Vielfach geht die Hyperaktivität mit Beginn der Pubertät langsam zurück oder wandelt sich in eine unauffälligere innere Unruhe. 6 7

5 Begleiterkrankungen bzw. verwandte Erkrankungen Viele Kinder mit ADHS sind zusätzlich von weiteren Erkrankungen, z. B. einer Lese- Rechtschreib-Schwäche, betroffen. Das Auftreten bestimmter, häufig mit ADHS verknüpfter Erkrankungen, nennt man Begleiterkrankungen oder auch Komorbiditäten. Für eine erfolgreiche Behandlung des Kindes ist es wichtig, dass auch diese Begleiterkrankungen diagnostiziert und beim Therapiekonzept gesondert berücksichtigt werden. Verzögerte Entwicklung von Bewegungsabläufen Lese-Rechtschreib-Störungen Rechenschwäche (Dyskalkulie) Störungen des Sozialverhaltens Angststörungen Depressive Störungen/ bipolare Störungen Tics 8 9

6 Diagnose Die Diagnosefindung einer ADHS beginnt üblicherweise mit ausführlichen Gesprächen. Deren Ziel ist es, dass der Arzt sich ein möglichst genaues Bild von Ihrem Kind, den Symptomen und Schwierigkeiten machen kann. In den Gesprächen mit den Eltern, dem Kind/ Jugendlichen selbst und eventuell mit Bezugspersonen außerhalb der Familie, wie z. B. Lehrern oder Erziehern, sammelt der Arzt möglichst viele Informationen. Zur Diagnose gehört auch eine umfassende körperliche Untersuchung. Dabei werden so grundlegende Dinge wie Gewicht, Größe, Blutdruck und Puls, Seh- und Hörvermögen untersucht, um mögliche andere körperliche Ursachen für die Symptome herauszufiltern oder auszuschließen. Auch eine Blutuntersuchung ist nicht unüblich, um bestimmte Funktionsstörungen, z. B. der Schilddrüse, auszuschließen. Die üblichen Fragen decken dabei unterschiedliche Bereiche ab: von der Geburt Die Diagnosestellung einer ADHS ist ein komplizierter Prozess: Es gibt keinen einzelnen Test, der positiv oder negativ ausfällt, und auch kein bestimmtes Symptom, das unfehlbar auf ADHS hinweist. Vielmehr gibt es sogar eine Vielzahl von Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen können und im Diagnoseverfahren ausgeschlossen werden müssen. Die vielen unterschiedlichen Untersuchungen, die für diesen Prozess notwendig sind, haben schon so manche Eltern und auch das Kind selbst verunsichert. Im Folgenden wird ein typischer Diagnoseverlauf beschrieben, der Ihnen zeigen soll, wie dieser Prozess ablaufen kann. über die Entwicklung des Kindes bis hin zu Erziehungsstil oder Familiensituation. Auch wenn es Ihnen vielleicht komisch vorkommt, mit einer fremden Person so detailliert über familiäre Dinge zu sprechen denken Sie daran: Niemand will Sie ausfragen oder Ihnen eine Schuld zuweisen. Der Arzt erlebt Ihr Kind nicht im Alltag. Deshalb ist ein intensives Gespräch mit Ihnen die einzige Möglichkeit, die Situation so gut wie möglich einzuschätzen

7 Wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind, stellt der Arzt auf Grundlage der Ergebnisse eine Diagnose. Zu berücksichtigen ist dabei, dass fast alle Kinder manchmal Symptome aufweisen, wie sie auch für ADHS typisch sind. Z. B. sind Kinder häufig in einer bestimmten Entwicklungsphase sehr unruhig. Um eine ADHS von diesen normalen Phasen abzugrenzen, müssen die Symptome einer ADHS nicht dem Alter und Entwicklungsstand entsprechen, Tests können die Diagnose ADHS erhärten. vor dem siebten Lebensjahr aufgetreten Mithilfe von Tests sollen über den Intelligenz- Außerdem sind die Ergebnisse möglicher- Während des gesamten Diagnosevorgangs sein, quotienten (IQ) des Kindes dessen Kon- weise ein Hinweis auf andere Facetten der sammeln die Ärzte auch im direkten Um- länger als sechs Monate bestehen, zentrationsfähigkeit und das Finden von Erkrankung, die Ursache für die Symptome gang mit dem Kind wertvolle Informationen. sehr ausgeprägt sein (soziale oder Lern- bzw. der Umgang des Kindes mit Lösungs- sein oder als Begleiterkrankung zusätzlich Der Experte kann beobachten, wie sich das leistungsbereiche deutlich beeinträchtigen), strategien bestimmt werden. Auffällige auftreten können, z. B. eine Lese-Recht- Kind im Gespräch und bei den Tests verhält und in mindestens zwei Lebensbereichen, Verhaltensweisen bei der Durchführung der schreib-schwäche. oder wie es reagiert und bezieht dies in die also z. B. in der Schule und der Familie, Diagnose mit ein. auftreten

8 Mögliche Behandlungsformen Ist eine ADHS diagnostiziert worden, gilt es, zusammen mit dem behandelnden Arzt das Ziel der Verhaltenstherapie ist es, positive beste Behandlungskonzept für das Kind zu Verhaltensmuster zu verstärken und negative finden. abzubauen, z. B. durch Belohnungssysteme oder Zeitpläne. Unter dem Überbegriff Verhal- Für die Behandlung von ADHS stehen ver- tenstherapie ist eine Vielzahl verschiedener schiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Die therapeutischer Methoden zusammenge- Therapie kann ganz allgemein auf die Symp- fasst, die ganz unterschiedliche Schwerpunkte Beim Verhaltenstraining wird, gerade wenn unterschiedlichen Methoden angeboten. Ziel tome gerichtet sein (z. B. Verhaltenstherapie). haben können, z. B. Rollenspiele, Konzen- das Kind noch jünger ist, nicht nur mit dem der Maßnahmen ist, durch neue Strategien Daneben gibt es die Möglichkeit, ADHS mit trationstraining, soziales Kompetenztraining Betroffenen, sondern auch mit seinen Be- oder Verhaltensänderungen den Alltag zu er- Medikamenten zu behandeln. oder Ähnliches. zugspersonen gearbeitet. leichtern und das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern zu verbessern. Elterntrainings Dabei kann nicht davon ausgegangen wer- Verhaltenstherapie wird von vielen Experten Das Elterntraining baut ebenfalls auf einem werden häufig von Psychotherapeuten, den, dass Therapieerfolge in einem Bereich als eine effektive Behandlungsmethode für verhaltenstherapeutischen Prinzip auf, Familienberatungsstellen oder Kliniken ange- auch immer alle anderen Bereiche verbes- ADHS-Betroffene angesehen. Welche Art von welches im Folgenden etwas genauer vor- boten. Einige, aber nicht alle Elterntrainings sern, also dass z. B. eine Verbesserung der Verhaltenstherapie für ein Kind am besten gestellt wird. werden von der Krankenkasse übernommen. Motorik auch direkt Verhaltensprobleme in der Schule löst. In der Regel ist deshalb eine geeignet ist, muss immer individuell entschieden werden. Verhaltenstherapie kann in Kombination aus verschiedenen Maßnah- Deutschland bei der Krankenkasse beantragt Speziell auf ADHS ausgerichtete Elterntrai- men, ein sogenannter multimodaler Ansatz, werden. Bei Bewilligung werden durch die nings werden in Deutschland in verschie- am erfolgversprechendsten. Krankenkasse die Kosten übernommen. denen Formen, Längen und basierend auf 14 15