Schlafapnoe: Ein langer Leidensweg bis zur Diagnose
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- Simon Beck
- vor 7 Jahren
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1 EDITION //// 1/2013 Schlafapnoe: Ein langer Leidensweg bis zur Diagnose Fakten zu Schlafapnoe In der Schweiz leiden ca Personen an Schlafapnoe. Die häufigsten Symptome sind: Schnarchen, Atemaussetzer im Schlaf, Tagesmüdigkeit mit Konzentrationsmangel und Kopfschmerzen. Eine unbehandelte Schlafapnoe kann zu schwerwiegenden Herz- Kreislauf-Erkrankungen oder zu lebensgefährlichen Unfällen führen. Hildi Becker ist eine lebensfrohe, humorvolle Frau. Doch das war nicht immer so. Zehn Jahre lang litt sie unter Müdigkeit, Erschöpfungszuständen und Depressionen. Dass ihr Schnarchen in Zusammenhang mit ihrer ständigen Müdigkeit stand, wusste die 51-Jährige viele Jahre lang nicht. Doch nach 10-jähriger Ungewissheit kam endlich die erlösende Diagnose: Schlafapnoe.
2 Herzlichen Dank! Die Lungenliga bewegt herzlichen Dank für Ihre Unterstützung im Jahr 2012 Mehr als Patientinnen und Patienten konnten im vergangenen Jahr die Leistungen der Lungenliga in Anspruch nehmen. Profitiert haben jedoch viel mehr Menschen: Angehörige, Freunde, Arbeitgeber, das Gesundheitswesen und die Gesellschaft als Ganzes. Mit Informationskampagnen zu COPD und Schlafapnoe, Fachveranstaltungen für Ärzte und Pflegepersonal oder Luftholtagen für schwer atembe hinderte Menschen setzte sich die Lungenliga für Menschen mit Lungenkrankheiten und Atembe hinderungen ein. Sie, geschätzte Spenderinnen und Spender, haben mit Ihrer Unterstützung einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Arbeit der Lungenliga geleistet. Herzlichen Dank! Prof. Rolf A. Streuli, Präsident Frauen und Schlafapnoe Schlafapnoe betrifft meist übergewichtige Männer im mittleren Alter. Vieles deutet aber darauf hin, dass Schlafapnoe bei Frauen häufig nicht erkannt wird. Während Männer mit lautem Schnarchen und beobachteten Atemaussetzern mit Schläfrigkeit am Tag meist einfach diagnostiziert und behandelt werden, macht sich die Schlafapnoe bei Frauen häufig auch mit Schlaflosigkeit, unruhigen Beinen (restless legs), morgendlichen Kopfschmerzen, Ängstlichkeit und Depression bemerkbar. Gleiche Therapie wie bei Männern, jedoch andere Symptome Symptome wie Stimmungsschwankungen, mangelnde Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit sind bei Frauen stärker ausgeprägt. Auch körperliche Symptome treten bei Frauen häufiger auf. Als Vor erkrankungen werden oft Migräne, Depression, Verdauungsstörungen, Nachtschweiss und Antriebs losigkeit erwähnt. Nach der Menopause erhöht sich das Risiko für Schlafapnoe unmittelbar um das Zweieinhalbfache. Eine unbehandelte Schlafapnoe kann die Lebens erwartung um Jahre verringern. Durchschlafstörungen, Tagesmüdigkeit oder nächtliche Atemstillstände sollten deshalb baldmöglichst ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Die CPAP-Therapie ist bei Frauen ebenso wie bei den Männern meist erfolgreich und gut verträglich. Prof. Dr. med. Robert Thurnheer, Chefarzt ambulante medizinische Diagnostik, Leiter Pneumologie und Schlaflabor am Kantons spital Münsterlingen
3 /// 01 Sorgen. Sie waren jahrelang der ständige Begleiter von Hildi Becker. Denn ihr zweites Kind Kevin kam mit einem schweren Herzfehler auf die Welt und wurde bereits mit sechs Tagen das erste Mal operiert. Ein Spitalaufenthalt folgte auf den nächsten. Ständig war Hildi Becker um ihr kleines Kind besorgt. Bereits 15 Monate später folgte ihre Tochter Nadine. «Ich bin so ausgelaugt gewesen. Richtig erschöpft.» Erschöpfungszustände waren die Regel «Ich war immer müde und wusste nicht, warum», erinnert sich Hildi Becker. Ein Tag, ohne sich zwischendurch hinzulegen, war undenkbar. Mit den Kindern zu spielen oder hinauszugehen, ebenso. In der Nachbarschaft stiess sie auf wenig Verständnis. Sie solle mehr an die frische Luft gehen, war der allgemein gut gemeinte Ratschlag. Doch nicht nur ihre permanente Müdigkeit, auch ihr Schnarchen belastete das Familienleben. Hildi Beckers Mann Bruno musste stets vor ihr zu Bett gehen, um vor ihr einzuschlafen. Zehn Jahre lang diagnostizierten die Ärzte eine Erschöpfungsdepression. Diese Diagnose war es auch, die Hildi Becker nach Montana in die Luzerner Höhenklinik brachte. Medikamente sollten der Frau helfen, sich besser zu fühlen, ihre Müdigkeit wurde dennoch nicht besser. «Keiner nahm mich ernst», sagt sie. Die permanente Tagesschläfrigkeit wurde von einem Arzt endlich richtig als organische Schlafstörung erkannt. Sie wurde zu einer Untersuchung ins Schlaflabor
4 /// 02 /// 03 /// 04 überwiesen, wo sie die erlösende Diagnose bekam: Schlafapnoe. Hildi Becker ist einer von ca Menschen in der Schweiz, die an Schlafapnoe leiden. Dabei haben die Betroffenen Atemaussetzer in der Nacht, die sie aufwachen lassen. Der Körper kann sich nicht erholen. Unbehandelt kann Schlafapnoe zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder zu lebensgefährlichen Sekundenschlaf-Attacken beim Autofahren führen. Hilfe von der Lungenliga «Ich war erleichtert. Ich hatte endlich eine Diagnose für meine Müdigkeit. Es war eine Wohltat, allen zu erzählen, was ich habe», sagt Hildi Becker heute. Sie entschied sich für die CPAP-Therapie. Betroffene tragen dabei eine Atemmaske, die einen sanften Luftstrom über ein spezielles Gerät in die Atemwege leitet. So bleiben die Atemwege frei und die Schlafapnoe- Patienten können durchschlafen. «Ohne Hilfe hätte ich das nie geschafft.» Ihr CPAP-Gerät erhielt Hildi Becker bei der Lungenliga, wo es auch einmal im Jahr kontrolliert wird. «Am Anfang dachte ich: Muss ich das jetzt ein Leben lang tragen?, sagt Hildi Becker, «und jetzt sind es schon 15 Jahre. Ohne Maske könnte ich es mir gar nicht mehr vor stellen.»
5 /// 01 Ihre Familie ist glücklich, dass die Atemaussetzer ein Ende haben. /// 02 Viele Jahre lang war Hildi Becker müde und erschöpft. /// 03 Das Autofahren ist nun wieder gefahrlos möglich. /// 04 Der lange Leidensweg hat ein Ende: Mit der Atemmaske kann Hildi Becker endlich durchschlafen. /// 05 Dank dem CPAP-Gerät kann Hildi Becker wieder mit ihrer Enkelin Livia spielen, ohne müde zu sein. /// 05 Was ist Schlafapnoe? «Apnoe» bedeutet Atemstillstand. Als Schlaf apnoe bezeichnet man häufige, kurze Unterbrechungen der Atmung während des Schlafens. Die Atemstillstände entstehen meist durch verengte Atemwege oder durch Verschlüsse im Rachen- und Halsbereich, die zu Atemaussetzern und Aufwachreaktionen führen. Betroffene sind teilweise jahrelang extrem müde. Sie können sich nicht konzentrieren und leiden unter verschiedensten Beschwerden von Kopfschmerzen bis zu Depressionen, ohne zu wissen, was ihnen fehlt. Schlafapnoe betrifft etwa doppelt so viele Männer wie Frauen. Auch wenn die Ursachen noch weitgehend unbekannt sind, kennt man doch einige Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Schlaftabletten oder abendlichen Alkoholkonsum. Wird Schlafapnoe nicht erkannt, können Herz-Kreislauf-Erkrankungen die langfristige Folge sein. Durch eine Therapie mit einer Atemmaske finden die Betroffenen wieder zu erholsamem Schlaf. Mehr zu Schlafapnoe: Einmal im Monat trifft sie sich mit anderen Schlafapnoe- Patienten. Es ist eine Erleichterung für sie, zu wissen, dass sie nicht alleine ist. Alle drei Monate nimmt Hildi Becker an einer Erfahrungsaustauschgruppe von Schlafapnoe-Patienten teil. Auch das ist eine Dienst leistung der Lungenliga, die die Frau sehr schätzt. Heute sind die Kinder bereits ausgezogen und Hildi Becker geniesst die Zweisamkeit mit ihrem Mann Bruno. Die Müdigkeit gehört der Vergangenheit an. Auch das Familienleben kommt nicht mehr zu kurz. Mit ihren Kindern und ihrer Enkeltochter Livia unternimmt sie sehr viel. «Die Familie ist mir am allerwichtigsten», sagt sie und fügt hinzu: «Jetzt kann ich sie endlich wieder richtig geniessen.» Text: Nicole Horsky Fotos: Roland Blattner Die Lungenliga hilft Erfahrungsaustausch für Menschen mit Schlafapnoe Schlafapnoe-Patienten und -Patientinnen leiden oft jahrelang unter schwerwiegenden Symptomen. Mit der Diagnosestellung und der entsprechenden Therapie verbessert sich der Gesundheitszustand rasch. Die Schlafapnoe-Therapie kann aber neue Fragen auslösen. Die sogenannten Erfa-Gruppen bieten eine Plattform für den Austausch mit anderen Betroffenen. Die persönlichen Erfahrungen im Umgang mit der Krankheit und mögliche Lösungen werden diskutiert und weitergegeben. Die Erfa-Treffen finden in regelmässigen Abständen statt. Sie werden von Fachpersonen der Lungenliga organisiert und geleitet. Je nach Bedarf der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kann eine externe Fachperson zu einem gewünschten Thema zugezogen werden.
6 rz_ umsetzung_schlafapnoe_d.indd :34 Die Lungenliga berät und betreut Menschen mit Lungenkrankheiten und Atembehinderungen, damit sie möglichst beschwerdefrei und selbstständig leben können und eine höhere Lebensqualität erreichen. Fachlich gut vernetzt vertritt sie die Anliegen ihrer Patientinnen und Patienten und fördert deren Selbsthilfe. Mit Gesundheitsprävention und ihrem Engagement für saubere Luft setzt sich die Lungenliga dafür ein, dass immer weniger Menschen an Lunge und Atemwegen erkranken. «Ohne Hilfe hätte ich das nie geschafft.» Hildi Becker Weiterführende Informationen über Schlafapnoe Besuchen Sie uns im Internet Schlafapnoe Symptome erkennen Lebensqualität gewinnen und informieren Sie sich über Schlafapnoe unter schlafapnoe. Machen Sie den Schlafapnoe-Risikotest auf oder bestellen Sie unsere Informations broschüren unter telefonisch unter oder per info@lung.ch. Besuchen Sie uns ausserdem unter Ihre Unterstützung zählt Dank Ihrer Hilfe können wir die Bevölkerung über die gravierenden Auswirkungen einer unbehandelten Schlafapnoe aufklären. Mit Ihrer Spende können Sie Menschen leben retten. Danke! Unser Spendenkonto: PK z z z z Online-Arzt Vom 7. bis 25. Januar beantwortet der Lungenfacharzt Prof. Dr. med. Robert Thurnheer Ihre Fragen zu Schlafapnoe oder anderen Lungen- und Atemwegserkrankungen auf In der Schweiz sind schnarchende Menschen von Schlafapnoe betroffen. Und Sie? Impressum Vivo erscheint sechsmal pro Jahr für Patientinnen und Patienten, Mitglieder, Spenderinnen und Spender der Lungenliga Schweiz. Abo-Beitrag (pro Jahr CHF 5. ) im Mitglieder- und Spenderbeitrag inbegriffen. Verlag und Redaktion: Lungenliga Schweiz, Südbahnhofstrasse 14c, 3000 Bern 14, Tel , Fax , info@lung.ch, Spendenkonto: PK
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