Körper und Schönheitsideale in der Kunst. Exemplarische Beispiele aus der Kunstgeschichte

Transkript

1 Körper und Schönheitsideale in der Kunst Exemplarische Beispiele aus der Kunstgeschichte

2 URGESCHICHTE Venus von Willendorf v Chr Kein Schönheitsideal der Fettleibigkeit, sondern ein Symbol der Fruchtbarkeit

3 ALTERTUM ÄGYPTEN 3500 v. Chr Das Portrait der Anch-es-Amun mit ihrem Gemahl Tut-anch-Amun in einem üppigen Garten. Schönheitsideal: Einen gleichmäßig schlanken Körper, der überall rasiert ist.

4 ALTERTUM ÄGYPTEN 3400 v. Chr. Wer schön sein will, muss Jugend ausstrahlen. Zeichen des Alters und des Verfalls werden mit den verschiedensten Kosmetika, mit Cremes, Haarfärbemitteln, Perücken und anderem überdeckt. Bereits die alten Ägypter legten großen Wert auf eine geschmeidige, gepflegte Haut. Das bekannteste Beispiel ist Kleopatra, der man nachsagt, sie bade ihren Körper in Eselsmilch

5 ANTIKE GRIECHENLAND Venus von Milo 2. Jhdt. v Chr. Griechen und Römer beschäftigen sich intensiv mit der Frage, was Schönheit ausmacht, wie der ideale Körper und das schöne Gesicht beschaffen sein müssen. Männliche Schönheit ist nicht weniger bedeutsam als weibliche Wichtig ist für Mann und Frau die harmonische Ausgewogenheit und Wohlproportioniertheit des Körpers. Nicht zu dick oder zu dünn zu sein galt als Ideal

6 GRIECHISCHE KLASSIK 5 Jhd v. Chr Als unästhetisch gilt jegliche Art von Körperbehaarung - nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern. einen behaarten Körper haben nur die Barbaren. der Körper des antiken Mannes soll signalisieren, dass er durch ein aktives Leben im Freien, durch Sport, Jagd und Kriege geformt worden ist. gebräunte Haut, sehr muskulöser Körper war modern

7 GRIECHISCHE KLASSIK 350 v Chr Vieles was in der Antike als Ideal menschlicher Gestalt und Gesichtszüge postuliert wird, wird später prägend für die Kultur des Abendlandes. Begriffe, wie der Goldene Schnitt und Harmonielehre gelten auch für den menschlichen idealen Körper.

8 ANTIKE ROM 1. Jhdt. nach Chr. Blonde und rötliche Haare waren Mode. Dafür färbte man die Haare entweder mit aus Birkenasche und Ziegenfett. Für die komplizierten Aufsteckfrisuren beschäftigten reiche Römerinnen eine eigens ausgebildete Sklavin Die Haare der Frau mussten durch Stoff- oder Wollbänder gehalten werden und bedeckt sein. Zu diesem Zweck gab es verschiedene Schleier.

9 ANTIKE ROM 2.Jhdt.nach Chr. Frauen sollen anmutig und schlank sein, mit einer Haut, die weißer als Elfenbein ist. (Homer) Sonnengebräunte Haut wird bei Frauen als vulgär empfunden Blasser Teint gilt als Statussymbol Helle Haut ein Ideal, das schwer zu erreichen ist.,denn Römerinnen und Griechinnen besitzen von Natur aus eine dunklere Haut als zum Beispiel ihre Sklavinnen aus Germanien, die sie um ihren hellen Teint beneiden. Wer im Freien auf dem Feld rbeitet, wird zwangsläufig braun ein Zeichen für einen niedrigen sozialen Status

10 RENAISSANCE Sandro Botticelli Primavera Im frühen Mittelalter wurden mädchenhaft schlanke und junge Frauen mit festen Brüstchen als Schönheitsideal angesehen Man orientierte sich an antiken Ideen und Vorbildern des idealen Körpers. Im Gesicht werden kleine Zeichen der Wohlgenährtheit, wie etwa ein ganz leichtes Doppelkinn, durchaus geschätzt

11 RENAISSANCE Der ideale Mann Er hatte breite, sehr aufrechte Schultern (die oft ausgestopft und optisch verbreitert wurden); eine nach vorne geschwellte Brust eine sehr schmale Taille, die geschnürt (!) wurde und die breiteren Schultern noch deutlicher zur Geltung brachte; schmale Hüften, lange schlanke Beine und große Füße (die durch das Schuhwerk optisch verlängert wurden) Der elegante Mann trug das Haar in einer Art 'Topfschnitt' sehr kurz, an den Seiten über den Ohren und teilweise auch im Nacken ausrasiert. Auch gelocktes, langes Haar war ein Schönheitsattribut Helle Haut in Anlehnung an die Engels-Gestalten in der religiösen Kunst

12 RENAISSANCE Eines der auffälligsten weiblichen Schönheitsideale sowohl in der burgundischen Mode als auch im Italien der Frührenaissance war die hohe Stirn: man rasierte oder zupfte sich die Haare am Haaransatz aus Nie war blondes, goldblondes oder rotblondes Haar so sehr in Mode wie zur Zeit der italienischen Renaissance, und niemals war Haarefärben so modern.

13 RENAISSANCE Trotz einer sehr schmalen, hochsitzenden Taille und schmalen Hüften sollte der Bauch auffällig nach vorne gerundet sein, Dies ist kein Zeichen einer Schwangerschaft. Vielmehr war ein gewölbter Bauch teilweise noch bis in das frühe 17. Jahrhundert ein Zentrum der erotischen Aufmerksamkeit. man liebt nun etwas kräftigere Figuren. Die ideale Frauenfigur der Hochrenaissance ist tendenziell etwas fülliger (aber nicht dick).

14 BAROCK Peter Paul Rubens Rubens berühmt für seine Darstellungen kräftig gebauter Frauen mit üppig überbordenden Rundungen. Bezeichnung Rubensfigur in späterer Zeit auch die sogenannten barocken Formen sprichwörtlich. Üppige Formen waren bei Frauen und Männern hoch im Kurs, die Mode zur Zeit ( ) kam jedenfalls bei beiden Geschlechtern einem fülligeren Körperbau sehr entgegen,

15 BAROCK Peter Paul Rubens Die trunkene Silen Weibliche Attraktivität wurde und wird in den meisten Gesellschaften mit einem wohlgerundeten Körper und vollen Hüften in Verbindung gebracht. Im 15. und 16. Jahrhundert waren allerdings geschnürte Taillen modern, die sich bis zum Ideal der Wespentaille und zur sogenannten 'Sanduhrform' steigerten, Nur mit Hilfe von Korsetten und mit nicht unerheblichem Gesundheitrisiko erreichbar

16 HISTORISMUS Ball im Moulin Rouge Toulouse-Lautrec, ca Im Wechsel des Schönheitsideals zeigt sich wieder die schlanke Taille. Die Dame von Welt ist fest mit Wespentaille in ein Fischbeinkorsett geschnürt der untere Rücken aber wird mit einem Polster hervorgehoben!

17 ART NUOVO JUGENDSTIL, 1905 Der Tag II., Ferd. Hodler Diese neue Mode will mit sanften Kurven nun von allen Zwängen befreien, wie hundert Jahre zuvor im Klassizismus von barockem Reifrock und Schnürtaille.

18 Mode 1950 er Jahre Schönheistideal Marilyn Monroe, das Sexsymbol des Jahrhunderts. Üppige Rundungen und weibliche Formen waren modern. Mit ihrer Kleidergröße 40/42 entsprach Marilyn genau dem Schönheitsideal der 40er/50er Jahre.

19 Mode 1960 er Jahre Trend ins absolut Gegensätzliche. Das spindeldürre Model Lesley Twiggy mit den großen Kulleraugen galt als das It-Girl der 60er Jahre und jeder wollte so dünn sein wie sie. Twiggy heißt übersetzt soviel wie dünnes Zweiglein, Sie war 1,72 Meter groß und wog gerade mal 43 Kilogramm. Sie war die teuerste Bohnenstange der Welt Sie hat eine ganze Generation von Models zur Magersucht getrieben

20 Mode 1990 er Jahre KINDFRAU Kate Moss wenig Busen und fast schon androgyn Blasse Haut, Heroin Chick Size Zero so wie das Model wollten jetzt alle aussehen. Führte viele Frauen in die Magersucht!

21 Mode Besonders der Busen bekam ordentlich Aufmerksamkeit. Push-up BHs waren ein Muss und Brustvergrößerungen lagen absolut im Trend. Lange Beine, trainierter Körper Der Superpo gilt als absolutes Ideal dieser Zeit

22 GEGENWARTSKUNST Große Modelabels gehen immer mehr gegen Magermodels vor, um ein gesundes Körperbild zu vermitteln. In Frankreich gibt es ein seit 2017 Gesetz für ein Magermodelverbot. Es gibt eine große Vielfalt an Stilen und Moden, sie wechseln immer schneller und es scheint kein allgemein gültiges Körperideal mehr zu geben. Jeder ist frei, und sucht sich selbst zu verwirklichen.

23 Niki de Saint Phalle

24 Nanas sind Plastiken mit der Bildersprache der Pop Art sinnliche, farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper mit überdimensionierten Geschlechtsmerkmalen darstellen. Nana ist ein vieldeutiger Begriff aus dem Französischen für eine moderne, selbstbewusste, erotische und verruchte Frau. Mit dem Ausspruch Alle Macht den Nanas! griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der Frauenbewegung vor

25 Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden, oft überlebensgroßen, dicken Nanas ziehen sich durch ihr weiteres Schaffen.

26 Erwin Wurm Gigant Kiss, 2013 klein, ich ideal Bronze, 2014

27

28 2006, mixed media, The artis who swallowed the world

29 Selbstportrait als Essiggurke 2008

30 LUCIAN FREUD

31 PORTRAIT VON SUE TILLEY

32 SELBSTPORTRAIT 1993 Lucian Freud stellt Menschen und Tiere in der Regel dar, als seien sie unbeobachtet und völlig entspannt Freuds eigenwillige Erweiterung des Porträts hin zu Nacktporträts, haben mit konventionellen Aktdarstellungen nichts gemein. Er gilt als Ausnahmeerscheinung innerhalb der figuralen Malerei gemacht.

33 Selbstbildnis, 1985

34 Alberto Giacometti

35 Die dürren Bronzefiguren mit grossen Füssen, die Alberto Giacometti geschaffen hat, sind heute Ikonen.

36 Der Philosoph Jean-Paul Sartre lieferte den Text für den Katalog. Dessen Titel: Die Suche nach dem Absoluten. Seitdem galt Giacometti als Künstler des Existenzialismus

37 Maria Lassnig

38 Wenn uns das leben würgt

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40 Thema Körper Körperlichkeit Körperempfinden Kennzeichnend für Lassnigs umfangreiches Werk sind die Körperempfindungsbilder, mit denen sie sich im Laufe der Jahre vollkommen von stilistischen Zwängen und Vorbildern löst. Lassnig war eine der ersten, die sehr früh mit ihrer Malerei die weibliche Position in der Kunstwelt und in der Gesellschaft reflektiert und gerade auch den Einfluss des weiblichen Körpers auf Lebensentwurf und Biographie einer Künstlerin drastisch und offen darstellt. Sie selbst sagte von sich: "Es ist sicher, ich male und zeichne nicht den ``Gegenstand`` Körper sondern ich male Empfindungen vom Körper."

41 SHIRIN NESHAT 1957

42 Women of Allah

43 Women of Allah, Speechless,1996

44 1996

45 Ihre Fotografien und Videos kreisen um die Lage von Frauen in muslimisch geprägten Gesellschaften und um Widersprüche zwischen westlichen und orientalischen Kulturtraditionen. Tooba, 2002