Lebenslauf in Vers und Reim zum 66. Geburtstag meines Papas

Transkript

1 Lieber Günther, Papa, Schwiegervater und Opa: dieses kleine Reimchen ist für dich. Drum sei gespannt und spitz die Ohren: Vor rund 66 Jahren wurdest Du geboren, im hessischen Hungen, einer kleinen Stadt. Dort bliebst Du allerdings nicht lange, es dich im März 1954 nach Ennigerloh verschlagen hat. Mit 8 Personen wohntet ihr auf engstem Raum, eine Lehre bei Finkmann war deines Vaters Traum. Als junger Bursche warst Du jedoch schnell bekannt für freche Streiche, allerhand. Es wurden Frösche aufgeblasen, mit Steinen gezielt auf Vögel und Hasen, doch bei den Streichen allerlei, die Polizei kam nie vorbei. Doch kam es für Günni, wie es kommen sollte, die Lehre in Oelde war in Sicht, ob Du nun wolltest oder nicht. Irgendwann, da kam die Zeit, machtest dich auf den Weg und warst bereit, 1959 den Dienst beim Bundesgrenzschutz anzutreten. Zigarettenschmuggler und Verbrecher konnten nur noch beten, dass Du auf deiner Runde sie nicht findest und schnell wieder verschwindest Melanie Warkentin 1

2 Kneipentouren mit den Kameraden standen auf dem Plan, Du zeigtest dein Können aus der Essener Knobelschule und den Trick mit der Asche und dem Zahn. Zahlreiche Kästen Bier schlepptest Du in die Kaserne, gesehen wurde das von den Geprellten nicht gerne. Bei den Frauen warst Du sehr gefragt, zur Limo einladen und flirten war angesagt. Das brachte dir viel Ärger ein, sogar eine Nacht im Kornfeld bei Mondenschein. Fußball war dein heißgeliebter Sport, Du fegtest übern Platz in Spikes und kurzen Short. Dein Verein gewann viele Spiele, mit viel Einsatz von dir immer gerecht und fair, jeden Montag war ein Bild von dir in der Zeitung, ach - wie ist das lange her. Bis 1966 war dein 2. Zuhause die Kaserne, zog es dich dann wieder nach Ennigerloh in die Ferne. Ab da warst Du im Amt zuständig für des Menschen Lebensunterhalt, keines dieser Schicksale ließ dich kalt. Im Jahre 1970 bautest Du dein eigenes Haus und zogst aus der Wohnung am Ahornweg aus Melanie Warkentin 2

3 3 Kindern schenktest Du das Leben, das 4. kam 1980 hinterher, eigentlich war dies nicht so schnell geplant, da war die Überraschung groß - und zwar sehr! 1990 wurde ein Platz im Sozialamt frei, denn deine Zeit dort war vorbei, die Kollegen wünschten dir für deine Vor-Ruhezeit Lebensmut, Glück und viel Gesundheit. Jeden Tag bist Du im Garten, es gibt immer was zu tun. Auch das Haus will gepflegt sein, nur wenig Zeit, sich auszuruhn. Auf dem Fahrrad kann man dich oft sehen, hier und da bleibst Du mal stehen, das Pläuschchen mit alten Bekannten muss doch sein, bei Regen, Schnee und Sonnenschein. Die Briefmarken sind dein ganzer Stolz, Gartenzwerge und Nussknacker aus Holz, Teeurnen, Bierkrüge und Trucks sammelst Du, auch bemalte Porzellanteller für die Wand, und zahlreiche Figuren aus einem fernen Land. Ägypten ist deine große Leidenschaft, die dir eine ganze Menge Schätze hat eingebracht Melanie Warkentin 3

4 Gastfreundschaft wird bei dir ganz groß geschrieben, es war schon viel Besuch aus Österreich da, und viele wären gern noch länger geblieben. vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr. Alte Kamellen von früher erzählst Du sehr gerne, aus deiner BGS- und Jugendzeit, und ab und zu sonntags bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen sind alle zum Zuhören bereit. Seit April 2005 wohnt ein neuer Erdenbürger hier im Haus, Enkelin Christina, die kleine Strampelmaus. Anfang des Jahres warst du es leid, und es wurde endlich Zeit, neue Schlafzimmerfenster einzubaun, da würden die Nachbarn aber schauen! Welche aus Kunststoff sollten es sein, eine Firma baute sie Ende August in nur wenigen Stunden ein. An dieser Stelle wollen Alex und ich nicht verzagen und dir dafür ein herzliches Dankeschön sagen. Den Urlaub dies Jahr verbrachtet ihr in Griechenland, auf der Insel Kreta, allen wohl bekannt. Geflogen seid ihr durch Sonnenschein und Himmelsblau, so gab s für euch keinen Riesenstau. Und nach dem Urlaub, das war schön, gab s ein frohes Wiedersehn Melanie Warkentin 4

5 So, dies soll nun das Ende des kleinen Reimchens sein, wird es zu lang, schläfst Du noch ein, bleib für die Zukunft weiterhin gesund und heiter, eine tolle Party heut Abend, feiere nun schön weiter! 2005 Melanie Warkentin 5