Die Blickrichtung der neueren Resilienzforschung: Wie Kinder Lebensbelastungen bewältigen
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- Susanne Winter
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1 Die Blickrichtung der neueren Resilienzforschung: Wie Kinder Lebensbelastungen bewältigen Veitshöchheim, 8. Juni 2005 Dipl.-Päd. Corina Wustmann Deutsches Jugendinstitut e.v. München
2 Anliegen 1. Was heißt Resilienz? 2. Was zeichnet resiliente Kinder aus? 3. Wo kann Resilienzförderung ansetzen?
3 Was heißt Resilienz? Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken.
4 Zwei Kriterien von Resilienz (1) eine signifikante Bedrohung für die kindliche Entwicklung (2) die erfolgreiche, positive Anpassung und Bewältigung dieser widrigen Lebensumstände
5 Resilienz umfasst: (1) eine positive, gesunde Entwicklung trotz hohem Risiko-Status (2) die beständige Kompetenz unter extremen Stressbedingungen (3) die positive bzw. schnelle Erholung von traumatischen Erlebnissen
6 Charakteristika von Resilienz 1. Resilienz ist kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal 2. Resilienz kann über Zeit und Situationen hinweg variieren 3. Resilienz ist das Ergebnis individueller und sozialer Faktoren
7 Zentrale Konzepte der Resilienzforschung Risikofaktorenkonzept Schutzfaktorenkonzept
8 Das Risikofaktorenkonzept Risikobedingungen kindbezogen (Vulnerabilität) umgebungsbezogen (Risikofaktoren)
9 Das Schutzfaktorenkonzept Schützende Bedingungen kindbezogen (personale Ressourcen) umgebungsbezogen (Schutzfaktoren)
10 Zusammenfassung: Risiko- und Schutzfaktoren in der kindlichen Entwicklung Phasen erhöhter Vulnerabilität Risikobedingungen Belastungen Schützende Bedingungen Ressourcen Bilanz: Belastungen versus Ressourcen Entwicklungsprognose: Anpassung versus Fehlanpassung
11 Empirische Studien zu Resilienz Mannheimer Risikokinderstudie von Laucht u.a. Bielefelder Invulnerabilitätsstudie von Lösel u.a. Kauai-Längsschnittstudie von Werner & Smith
12 Personale Ressourcen Optimismus Problemlösefähigkeiten Hohe Sozialkompetenz Selbstwirksamkeitsüberzeugungen Fähigkeit zur Selbstregulation Internale Kontrollüberzeugung Aktives/ flexibles Bewältigungsverhalten Positives Selbstkonzept
13 Schutzfaktoren in der Familie Stabile, emotional-positive Beziehung zu einer Bezugsperson Zusammenhalt, Stabilität und adäquate Kommunikation Offenes, wertschätzendes, unterstützendes Erziehungsklima (autoritativer Erziehungsstil) Unterstützende Geschwisterbeziehungen Harmonische Paarbeziehung der Eltern
14 Schutzfaktoren im sozialen Umfeld Kompetente und fürsorgliche Erwachsene außerhalb der Familie Positive Peer-Kontakte und Freundschaftsbeziehungen Positive Erfahrungen in den Bildungseinrichtungen Ressourcen auf kommunaler Ebene
15 Von der Defizitorientierung zur Ressourcenorientierung Fokus auf der Bewältigung von Risikobedingungen = salutogenetische Blickrichtung Orientierung an den Ressourcen und Stärken jedes einzelnen Kindes Kind als aktiver Bewältiger und Gestalter seines Lebens
16 Zentrale Präventions- und Interventionsziele Risikominderung Kompetenzsteigerung
17 Zentrale Präventions- und Interventionsziele - Verminderung der Auftretenswahrscheinlichkeit von Risikoeinflüssen - Veränderung der Stress- und Risikowahrnehmung beim Kind - Erhöhung sozialer Ressourcen in der Betreuungsumwelt - Stärkung kindlicher Kompetenzen - Verbesserung der Qualität interpersoneller Prozesse (Bindungsqualität, Erziehungsqualität, Qualität sozialer Unterstützung)
18 Förderung von Resilienz mittelbar unmittelbar Erziehungsqualität Kind
19 Ansatzpunkte zur Resilienzförderung Förderung von: Problemlösefähigkeiten Verantwortungsübernahme Selbstwirksamkeit positiver Selbsteinschätzung sozialen Kompetenzen Stressbewältigungskompetenzen
20 Förderung von Erziehungskompetenzen Autoritativer Erziehungsstil Wirksame Konflikt- und Stressbewältigung Konstruktive Erzieher-Kind- Kommunikation Positives Modellverhalten Effektive Erziehungstechniken zur Verhaltensstärkung bzw. Verhaltensschwächung
21 Bedeutung von Kindertageseinrichtungen bei der Förderung von Resilienz - frühzeitige, lang andauernde, intensive und umfassende Förderung kindlicher Kompetenzen - Zugang zu den Eltern (Schnittstelle zur Förderung von Elternkompetenzen) - Positive Peer- und Freundschaftsbeziehungen - Lernklima, das Sicherheit und Stabilität gibt
22 Leitfaden zur Resilienzförderung nach Grotberg (1995) Ich habe Ich bin Ich kann
23 Ich habe Ein resilientes Kind sagt... - Menschen um mich, die mir vertrauen - Menschen um mich, die mir Grenzen setzen, an denen ich mich orientieren kann, und die mich vor Gefahren beschützen - Menschen um mich, die mir als Vorbilder dienen und von denen ich lernen kann - Menschen um mich, die mich dabei unterstützen und bestärken, selbstbestimmt zu handeln - Menschen um mich, die mir helfen, wenn ich krank oder in Gefahr bin und die mich darin unterstützen, Neues zu lernen
24 Ein resilientes Kind sagt... Ich bin - eine Person, die von anderen wertgeschätzt und geliebt wird - froh, anderen helfen zu können und ihnen meine Anteilnahme zu signalisieren - respektvoll gegenüber mir selbst und anderen - verantwortungsbewusst für das, was ich tue - zuversichtlich, dass alles gut wird
25 Ein resilientes Kind sagt... Ich kann - mit anderen sprechen, wenn mich etwas ängstigt oder mir Sorgen bereitet - Lösungen für Probleme finden, mit denen ich konfrontiert werde - mein Verhalten in schwierigen Situationen kontrollieren - spüren, wann es richtig ist, eigenständig zu handeln oder ein Gespräch mit jemandem zu suchen - jemanden finden, der mir hilft, wenn ich Unterstützung brauche
26 Literaturhinweise Wustmann, C. (2004). Resilienz: Widerstandsfähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern. Beiträge zur Bildungsqualität, hrsg. von W.E. Fthenakis. Weinheim, Basel: Beltz. Wustmann, C. (2003). Was Kinder stärkt Ergebnisse der Resilienzforschung und ihre Bedeutung für die pädagogische Praxis. In: W.E. Fthenakis (Hrsg.), Elementarpädagogik nach PISA. Wie aus Kindertagesstätten Bildungseinrichtungen werden können (S ). Freiburg: Herder. Opp, G., Fingerle, M. & Freytag, A. (Hrsg.)(1999). Was Kinder stärkt: Erziehung zwischen Risiko und Resilienz. München: Ernst Reinhardt.
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