Themenfeld: Soziales Engagement
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- Björn Lorentz
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1 Themenfeld: Soziales Engagement Verband: Zwischen Arbeit und Ruhestand Zentralstelle NRW (ZWAR) Christian Adams Geschäftsführer ZWAR Sehr geehrte Frau Ministerin Schröder, sehr geehrte Frau Prof. Lehr, mein Name ist Christian Adams, ich bin Geschäftsführer der ZWAR Zentralstelle NRW. ZWAR steht für Zwischen Arbeit und Ruhestand. Wir haben ein Projekt, das sich seit über 30 Jahren mit dem Engagement, dem bürgerschaftlichen Engagement, beschäftigt und in Nordrhein-Westfalen, wo wir tätig sind, viel auf den Weg gebracht wurde. Für uns ist soziales Engagement ein sehr wichtiges Feld, ein sehr vielfältiges Feld, ein sehr heterogenes Feld. Sowohl das bürgerschaftliche Engagement als auch das klassische Ehrenamt gehören dazu. Für uns ist das Entscheidende das Engagement, das die Menschen selbst entwickeln, das sie selbstverantwortlich auf den Weg bringen. Motivation ist das A und O. In der Motivationstheorie wird begründet, dass wir Menschen auf soziale Resonanz und Kooperation angelegte Wesen sind. Wir brauchen das einfach, dass wir Kontakt zu anderen Menschen haben, dass wir dort Anerkennung bekommen, Wertschätzung, Zuwendung und diese auch weitergeben können. Wenn man diese Form der Einbindung in die Gesellschaft ablehnt, dann gehen diese Energien verloren und es treten negative Seiten auf. Es verlieren sich Kraft und Energie, die in den Menschen stecken. Deswegen ist es ganz wichtig, den Menschen die Chance zu geben, eingebunden in die Gesellschaft zu sein. Gerade in der Lebensphase zwischen Arbeit und Ruhestand ist es so, dass die sozialen Netzwerke, 1
2 die vielfach durch die Berufswelt organisiert sind, wegbrechen. Darüber hinaus leben viele Menschen allein und haben keine Verbindung zu anderen. Umso wichtiger ist die gesellschaftliche Aufgabe, solche Netzwerke zu rekonstruieren und Möglichkeiten zu bieten, eine neue Einbindung in die Gesellschaft zu finden. Das tun wir durch die Initiierung von sog. ZWAR-Gruppen, in denen es erst einmal darum geht, was die Menschen möchten. Wir fragen die Menschen, was sie mit anderen zusammen tun wollen. Daraus entwickelt sich das Gefühl, was ihnen guttut. Sie beginnen, sich für die Gruppe zu interessieren und zu engagieren. Das beginnt mit ganz profanen Dingen wie Fahrradfahren, Wandern, Kegeln. Auch das nennen wir eine Form von bürgerschaftlichem Engagement, weil die Menschen sich dort engagieren für sich und für die Menschen in der Gruppe. Sie merken, wenn ich das tue, bekomme ich Anerkennung und Wertschätzung und eine Form von Einbindung in einen gesellschaftlichen Rahmen. Und sie erkennen auch, dass es ganz spannend ist, für andere aktiv zu werden, sich zu engagieren. Sie gehen in die Schulen oder in andere Einrichtungen und entwickeln Projekte, auf die ein so profaner Pädagoge wie ich gar nicht kommen würde, so viel Fantasie habe ich gar nicht. Das ist die spannende Tätigkeit, die wir tun. Das Ganze muss in die kommunale Gesamtaufgabe eingebunden sein, d.h. auch in kommunale Gesamtkonzepte. Wir unterstützen das mit Beratung und Qualifizierung. Das Wichtige dabei ist, wirklich zu sehen, dass es Menschen mit großen Potenzialen gibt, die eigenständig, selbstverantwortlich die Dinge in die Hand nehmen wollen, und dafür braucht es Räume und Chancen, das auch ausleben zu dürfen. Vielen Dank. 2
3 Themenfeld: Soziales Engagement Verband: Volkssolidarität Bundesverband Horst Riethausen Geschäftsführer Volkssolidarität Sehr geehrte Frau Ministerin, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich, an dieser Diskussion teilnehmen zu dürfen. Kurz zu meiner Person. Ich bin Bundesgeschäftsführer der Volkssolidarität, vertrete einen Verband, der in diesem Jahr 65 Jahre alt wird. Wir haben Mitglieder und Ehrenamtliche, die sich auf den unterschiedlichsten Ebenen engagieren, Beschäftigte vorrangig in den Diensten und Einrichtungen, ein flächendeckendes Netz an Diensten. Wir haben eine besondere Kompetenz in dem Bereich des Wohnens für ältere Menschen, in den sozialen Diensten und Einrichtungen, dem ambulanten Bereich, natürlich auch in der Kinder- und Jugendbetreuung. Ich möchte mit meinem Beitrag deutlich machen, dass soziales Engagement unverzichtbar für das Funktionieren des Sozialstaates ist. Dabei will ich sagen, dass wir gemeinsam, die Akteure, die Politik und die Gesellschaft, nicht bei Null anfangen, sondern schon viel erreicht haben. Sicherlich ist die Motivation der Menschen, die unterwegs sind, sich zu engagieren, sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Zeit reicht nicht aus, das jetzt ausführlich zu erklären. Ich will aber trotzdem sagen, soziales Engagement lebt nicht, wie man immer sagt, im luftleeren Raum, sondern ist eingebunden in die Strukturen einer Gesellschaft, in die Verbände, in viele Interessensgemeinschaften und auch in die BAGSO. 3
4 Ich finde, dass die Debatte, die es landauf, landab gibt, um das neue oder alte Engagement oder das soziale Engagement oder um das neue oder alte ehrenamtliche Engagement nicht zielführend ist. Wir sollten alles zulassen, wir sollten es da, wo es etabliert ist, auch aktiv unterstützen und begleiten. Ich möchte deutlich machen, die Akteure, Frau Ministerin, die im sozialen Engagement unterwegs sind, brauchen natürlich entsprechende Rahmenbedingungen. Aber das ist für Sie nicht neu, ich möchte die Punkte nur stichwortartig benennen. Das sind die engagementfördernden Strukturen, das sind Qualifizierung und Begleitung, das ist, das Zusammenwirken von Ehren- und Hauptamt auf Augenhöhe. Das ist eine breit gefächerte Anerkennungskultur. Das ist Aufwandsentschädigung, auch da sind wir durchaus ein Stück vorangekommen. Das ist mir besonders wichtig, meine Damen und Herren, es hier zu sagen, wir brauchen Nachhaltigkeit. Wir brauchen keine Projekte, die drei Jahre laufen und dann wieder verschwinden, sondern wir brauchen Nachhaltigkeit für das, was wir im sozialen Engagement auf den Weg bringen. Ich möchte Ihnen zum Schluss ein Projekt unseres Verbandes vorstellen, das hier in Berlin zu Hause ist. Es nennt sich Ambulanter Hospizdienst und Sie wissen selbst, glaube ich, welches sensible Feld wir da bestellen. Aber ich denke, die Verbindung von Professionalität und bürgerschaftlichem Engagement ist eine Zukunftsaufgabe. Das zeigt sich an diesem Projekt besonders. Es gibt dieses Projekt seit Was ist in dem Zeitraum erreicht worden? Wir haben 79 ehrenamtliche Hospizhelfer ausgebildet, von denen sind immerhin noch 57 tätig. Natürlich wissen wir, dass eine Verlustquote da ist, aber wir sind stolz darauf, dass noch so viele in diesem Bereich ehrenamtlich arbeiten. Es wurden im Jahr 2010 fast Stunden ehrenamtlicher Begleitung geleistet, das sind ca. 60 Stunden pro Person, auch das sollte man anerkennen. Es wurden fast Stunden investiert, um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten, durch Supervision, durch weitere begleitende Maßnahmen. Wir haben er- 4
5 kannt, dass es für dieses Thema größeren Bedarf gibt. Berlin hat deshalb zwei weitere Koordinatoren hauptamtlich eingestellt, um die Begleitung zu unterstützen, aber auch um die Ausbildung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zu gewährleisten. Im Mittelpunkt, meine Damen und Herren und sehr geehrte Frau Ministerin, steht die Vernetzung, sowohl innerhalb des Verbandes, als auch mit Krankenhäusern, mit anderen sekundären Versorgungsstrukturen. Ein Schwerpunkt wird sein und damit möchte ich mein Statement schließen, dass wir das Thema in die Öffentlichkeit tragen. Dieses Thema braucht mehr Anerkennung, mehr Akzeptanz. Und ich glaube, da sind Sie, also die Politik in diesem Falle, Sie als Ministerin, aber auch die Politik allgemein, die Gesellschaft und natürlich auch die Träger gefordert. Und das, was unser Verband, natürlich auch die BAGSO, dazu beitragen kann, das möchten wir gern tun. Danke. 5
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