Kreuz Kreuzigung Kreuzweg... in der zeitgenössischen Kunst. Ein Projekt des Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen

Transkript

1 Kreuz Kreuzigung Kreuzweg... in der zeitgenössischen Kunst Ein Projekt des Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen

2 Projektdokumentation Im ersten Abschnitt des Lehrplans im Fach Katholische Religionslehre Zwischen Vielfalt und Entscheidung: Religion in der offenen Gesellschaft wird folgendes Lernziel formuliert: Wahrnehmung religiöser Phänomene, z.b. in modernen Medien, Kunst, Musik, Literatur. Und in den weiteren Ausführungen heißt es: Der Mensch als homo religiosus. sinnstiftendes Potential von Religion und Religiosität, religiöse Ausdrucksfähigkeit und Bedeutung religiöser Sprache, Bilder und Symbole. Diese Aussage eröffnen dem Lehrenden eine Vielfalt an Möglichkeiten. Ich habe dafür in diesem Schuljahr die Bildende Kunst gewählt und hier ganz speziell Werke zeitgenössischer Künstler, von denen zwei, Ulrich Barnickel und Hetty Krist, sogar noch unter die Lebenden gerechnet werden können, ausgewählt. Ziel sollte es sein, aufzuzeigen, dass sich auch zeitgenössische Künstler unterschiedlicher weltanschaulicher Herkunft - so der Christ Barnickel und der Atheist Hrdlicka - mit christlichen Themen auseinandersetzen und so zeitgemäße Deutungen christlicher Glaubenslehren schaffen. Die Unterrichtssequenz begann mit der Betrachtung von Joseph Beuys' Plastik Kreuzigung aus den Jahren 1962/63. Zunächst sollten die Schüler sich spontan zu diesem Werk äußern und ihre ersten Eindrücke in schriftlichen Stellungnahmen festhalten. Es folgte dann eine kurze Biografie des Künstlers und eine Vorstellung einiger seine bekanntesten Werke mittels einer Power-Point-Präsentation, was bei Schülern immer die Frage hervorruft, ob das denn noch Kunst sei. Anschließend wurde ihnen eine Interpretation der Plastik Kreuzigung vorgelegt, die aus dem im G 9 gebräuchlichen Religionsbuch Farbe bekennen der 11. Jahrgangsstufe stammt. Vertieft wurde das Thema Kreuzigung mit der Kreuzigungsdarstellung aus dem Zyklus Der Plötzenseer Totentanz von Alfred Hrdlicka im Evangelischen Gemeindezentrum Berlin-Plötzensee. Eine Recherche zur historishen Bedeutung von Plötzensee wurde den Schülern dann als Hausaufgabe aufgegeben. In der folgenden Stunde erhielten die Schüler und Schülerinnen einen kurzen Abriss christlicher Kunst von der Spätantike bis zur Moderne, wobei Kreuzigungsdarstellungen im Vordergrund standen. Auf diese Stunde folgte die Klausur, in der die Schüler ein ihnen noch unbekanntes Bild aus dem Kreuzweg von Hetty Krist vorgelegt bekamen. Die Angabe dieser Klausur liegt der Projektbeschreibung bei. Dieser Kreuzweg von Hetty Krist war dann Thema der ersten Stunde nach der Klausur. Hier wurden die vier Bilder des Kreuzwegs genau besprochen und auch die Texte des Kapuzinerpaters Erik Purk ( Durchkreuzt. Passion heute. Der Kreuzweg von Hetty Krist mit Texten von P. Erich Purk ) gelesen. Den Abschluss der Sequenz war dem 2010 errichteten und eingeweihten Kreuzweg am so genannten Point Alpha, bis 1990 der westlichste Punkt der DDR und somit des Warschauer Paktes, an dem sich bis zum Ende des Kalten Krieges die feindlichen Militärblöcke gegenüber standen, war. Der aus Weimar stammende und heute in Hessen lebende Künstler Ulrich Barnickel errichtete hier direkt auf dem ehemaligen Kolonnenweg einen Kreuzweg aus Eisen der immer wieder Bezug zur Geschichte der deutschen Teilung nimmt. Bei der Interpretation wurde jeweils der zeitgenössische Hintergrund (NS-Zeit, deutsche Teilung) miteinbezogen. Die Schüler und Schülerinnen der 11. Jahrgangsstufe sollten erkennen, dass Leiden und Tod Jesu Christi exemplarisch für das Leiden und den Tod aller Menschen zu allen Zeiten und in aller Welt stehen. Wolfgang Osiander, Simon-Marius-Gymnasium Gunzenausen

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