Lungenvolumenreduktion mit Ventilen für Patienten mit Lungenemphysem

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1 Lungenvolumenreduktion mit Ventilen für Patienten mit Lungenemphysem Patientenratgeber Emphysem Das Emphysem gehört zu einer Gruppe von Krankheiten, die als chronisch - obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zusammengefasst wird.

2 Bei einem Emphysem werden die Trennwände der Lungenbläschen (Alveoli) zerstört, so dass die Elastizität des Lungengewebes verloren geht. Durch den Elastizitätsverlust kann die Luft nicht richtig ausgeatmet werden und bleibt in der Lunge gefangen. Dies führt zu einer Vergrößerung der Lunge und zu einem erhöhtem Platzbedarf im Brustraum. Die vergrößerte Lunge verhindert eine normale Atmung und bei einem tiefen Atemzug kann es somit zu Kurzatmigkeit (Dyspnoe) und zu fehlender Ausdauer kommen. Gesunde Alveolen (große Oberfläche) Krankhafte Alveolen (kleine Oberfläche)

3 Gesunde Alveolen Erkankte Alveolen Lungenvolumenreduktion mit Ventilen Die Lungenvolumenreduktion mit Hilfe von Ventilen dient dem Zweck das Volumen in dem vergrößerten Teil der Lunge zu reduzieren.

4 Die Lunge ist in Abschnitte (Lungenlappen) unterteilt. Die Ventile werden dabei in den Luftweg einer der Lungenlappen platziert. Diese Ventile sorgen dafür, dass Luft und Flüssigkeit aus dem Lungenlappen entweichen können, aber eingeatmete Luft nicht hinein kann. Dies führt zu einer Volumenverringerung des Lungenlappens und hilft dabei, dass sich gesündere Teile der Lunge ausdehnen können, was wiederum einen verbesserten Gasaustausch ermöglicht. Vor der Volumenreduktion. Der erkrankte Teil ist vergrößert und drückt den gesunden Teil der Lunge zusammen. Nach der Volumenreduktion. Das Volumen des erkrankten Teils ist verringert, so dass sich der gesunde Teil der Lunge ausdehnen und besser funktionieren kann

5 Wer ist für die Behandlung geeignet? Wenn Sie ein Lungenemphysem haben und unter Kurzatmigkeit leiden, kann eine Lungenvolumenreduktion für Sie in Frage kommen. Ihr Arzt wird Sie über die besten Behandlungsoptionen aufklären und entscheiden, welche Behandlung für Sie am geeignetsten ist. Geläufige Tests, um zu bestimmen, ob die Behandlung der Lungenvolumenreduktion für Sie geeignet ist: 1. Die Spirometrie und Bodyplethysmographie (Lungenfunktionstest) ist ein Test bei dem Ihre Lungenfunktion untersucht wird. Messgrößen sind z.b. das nicht ausatembare Restvolumen der Lunge (Residualvolumen, RV) oder das Volumen, welches schnell und kräftig ausgeatmet werden kann (forciertes expiratorisches Volumen, FEV). 2. Eine Röntgenuntersuchung und eine Computertomografie von Ihrer Lunge zeigt die Verteilung des Emphysems. Dies ist wichtig für die Planung der Behandlung. 3. Die Scintigrafie (Lungendurchblutungsuntersuchung) kann darüber Auskunft geben, welcher Teil der Lunge am Meisten von dem Emphysem betroffen ist. 4. Der 6 Minuten Geh Test, ist eine Messgröße für Ihre Ausdauer und zeigt wie weit Sie innerhalb von 6 Minuten gehen können. Die beschriebenen Untersuchungen können aufzeigen, ob Sie für eine Lungenvolumenreduktionsbehandlung geeignet sind. Außerdem können die Messgrößen bei einer späteren

6 Nachuntersuchung herangezogen werden, um zu überprüfen, ob und wie erfolgreich die Behandlung bei Ihnen war. Wünschen sie eine Evaluation zur Ventilimplantation durch unser Haus, bitten wir ggf. um Zusendung dieser möglichst aktuellen Untersuchungen. Bitte haben sie Verständnis, dass die Organisation und Beschaffung extern erfolgter Untersuchungen nicht durch uns geleistet wird. Wie wird die Behandlung durchgeführt? Um Ihnen die Behandlung mit den Ventilen zu erleichtern, werden Sie vorher in Narkose versetzt. Ihre Luftwege werden mittels Bronchoskops (eine kleine bewegliche Kamera) untersucht, welches über Mund oder Nase in die Lunge eingeführt wird. Mit Hilfe des Bronchoskops wird ermittlet ob falsche Luftwege (Kollateralventilation) vorhanden sind. Wenn keine Kollateralventilation vorhanden ist, werden die Ventile (üblicherweise 2-5) in den entsprechenden Lungenlappen platziert. Die Behandlungsdauer beträgt etwa 45 Minuten.

7 Ventile für die Lungenvolumenreduktion. Die Ventile haben einen Durchmesser von etwa 4mm und sind 10mm lang. Nach der Behandlung Nach der Behandlung verbleiben Sie noch zur Beobachtung im Krankenhaus. Außerdem wird eine Röntgenuntersuchung vorgenommen, um Komplikationen auszuschließen. Welche Risiken und Komplikationen sind mit der Lungenvolumenreduktion mittels der Ventile verbunden? Die häufigsten Komplikationen sind: 1. Pneumothorax - ein Riss in der Lunge, durch den Luft in die Brustfellhöhle entweicht. Nachdem eine Brustkorbdrainage gelegt wird, heilt dies von alleine wieder ab. 2. Infektion 3. Blutung 4. Kein Behandlungserfolg 5. Gelegentlich kann ein Ventil verrutschen und es wird ausgehustet Falls Sie nach Ihrer Entlassung eines der folgenden Symptome beobachten:

8 1. Atemnot 2. Schmerzen im Brustkorb 3. Blutiger Auswurf kontaktieren Sie umgehend ihren behandelnden Arzt. Falls Sie ein Ventil aushusten, sollten Sie das Krankenhaus kontaktieren, in dem Sie die Behandlung haben durchführen lassen. Häufig gestellte Fragen Wie lange bleiben die Ventile in meiner Lunge? Dies ist eine permanente Behandlung, das heißt Sie behalten die Ventile so lange in Ihrer Lunge wie Sie einen Nutzen davon haben. Können die Ventile entfernt werden? Ja, die Ventile können auf die gleiche Art entfernt werden, wie sie eingesetzt wurden. Kontakt: PD Dr. Sven Gläser Universitätsmedizin Greifswald Klinik für Innere Medizin B Bereich Pneumologie und Infektiologie Sauerbruchstrasse Greifswald Telefonnummer: