Maria Sinnemann/Petra-Angela Ahrens: Vortrag bei der 5. Sitzung der AG "Zivilgesellschaftsforschung" des BBE am 11. Dezember 2017 in Berlin
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- Kilian Lange
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1 Engagement und zivilgesellschaftliche Potenziale: Spielt die Religionszugehörigkeit eine Rolle? Ergebnisse einer Sekundäranalyse mit Daten des Freiwilligensurveys 2014 Maria Sinnemann/Petra-Angela Ahrens: Vortrag bei der 5. Sitzung der AG "Zivilgesellschaftsforschung" des BBE am in Berlin
2 Was Sie erwartet 1. Einleitung 2. Verteilung der unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten 3. Engagement Subjektive Bedeutung Engagementpotenzial 4. Zwischenfazit 5. Bedeutung der Verbundenheit mit der eigenen Religionsgemeinschaft für die aktive zivilgesellschaftliche Einbindung Verbundenheit Migrationshintergrund Soziale Einbettung Analyse Zusammenfassung 2
3 Sonderauswertungen des FWS durch das SI Grosse, Heinrich W. (2006) Freiwilliges Engagement in der evangelischen Kirche hat Zukunft Ergebnisse einer neuen empirischen Studie. Texte aus dem SI. Hannover. Seidelmann, Stephan (2012) Evangelische engagiert Tendenz steigend. Sonderauswertung des dritten Freiwilligensurveys für die evangelische Kirche. Hannover. Sinnemann, Maria (2017) Engagement mit Potenzial. Sonderauswertung des vierten Freiwilligensurveys für die evangelische Kirche. Hannover. 11. Dezember
4 Abfrage der Religionszugehörigkeit im FWS 2009 römisch-katholisch evangelisch Angehöriger einer anderen christlichen Glaubensgemeinschaft moslemischen Glaubens jüdischen Glaubens sonstiges 2014 Römisch-katholische Kirche Evangelische Kirche (auch evangelisch reformiert) Evangelische Freikirche (zum Beispiel Baptisten, Mennoniten) Islamische Religionsgemeinschaft (zum Beispiel sunnitisch, alevitisch, schiitisch) Judentum Christlich-Orthodoxe Kirche Neuapostolische Kirche Zeugen Jehovas Buddhismus Hinduismus Sonstiges 4
5 Alle Befragten im Hinblick auf ihre Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft keine (N = ) Römisch-katholische Kirche (N = 7.974) Evangelische Kirche (N = 8.341) 29,1% 36,5% Evangelische Freikirche (1,1%; N = 324) Islamische Religionsgemeinschaft (2,6%; N = 740) Judentum (0,2%) Christlich-Orthodoxe Kirche (1%; N = 288) Neuapostolische Kirche (0,2%) Zeugen Jehovas (0,2%) Buddhismus (0,1%) Hinduismus (0,1%) 27,8% Sonstige (0,6%) keine Angabe (0,4%) 5
6 100% 90% Engagement 51,4% 51,3% 31,8% 73,5% 74,0% 63,7% 80% 70% 60% 50% 48,6% 48,7% 68,2% 40% 30% 36,3% nicht engagiert engagiert 20% 26,5% 26,0% 10% 0% 11. Dezember
7 60% Anhang Bereich der zeitaufwändigsten Tätigkeit 50% 40% 30% 20% 10% katholisch evangelisch ev.-freikirchlich muslimisch christlich-orthodox keine 0% 11. Dezember
8 Subjektive Beweggründe (Mittelwerte) Mein Engagement macht mir Spaß. vor allem mit anderen Menschen zusammenkommen mit Menschen anderer Generationen zusammen sein die Gesellschaft zumindest im Kleinen mitgestalten Qualifikationen erwerben, die im Leben wichtig sind Ansehen und Einfluss im Lebensumfeld gewinnen katholisch evangelisch ev.-freikirchlich muslimisch christlich-orthodox keine durch das Engagement auch beruflich vorankommen durch das Engagement etwas dazuverdienen 11. Dezember
9 100% 90% 80% 70% Engagementpotenzial Ausweitung des Engagements 42,6% 41,4% 24,0% 13,8% 24,0% 37,5% 54,1% 49,8% 52,0% 60% 50% 41,4% 44,0% 44,6% 40% 30% 20% 10% 16,0% 14,6% 26,2% 32,1% 24,0% 17,8% Nein. Vielleicht. Ja, sicher. 0% 9
10 Engagementpotenzial zukünftiges Engagement 100% 90% 41,9% 45,3% 27,7% 34,9% 24,7% 39,6% 80% 70% 63,4% 58,9% 60% 50% 47,1% 44,2% 52,8% 48,1% 40% 30% Nein. Ja, vielleicht. Ja, sicher. 20% 10% 0% 11,1% 10,5% 8,9% 12,3% 16,4% 12,3% 10
11 Engagementpotenzial Gründe, warum kein Engagement ausgeübt wird 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% zeitliche Gründe berufliche Gründe Will keine Verpflichtung eingehen. familiäre Gründe gesundheitliche Gründe Fühle mich nicht geeignet. katholisch evangelisch ev.-freikirchlich christlich-orthodox muslimisch keine Weiß nicht, wohin ich mich dafür wenden kann. Wurde abgelehnt. 27,8% 33,2% 38,3% 11
12 Zwischenfazit große Unterschiede bei den Engagementquoten: Evangelisch-Freikirchliche überdurchschnittlich häufig engagiert: 68,2%; vor allem im Bereich Kirche und Religion Christlich-Orthodoxe (26%) und Muslim*innen (26,5%) deutlich seltener engagiert allerdings ebenso ein hohes Engagementpotenzial erkennbar 12
13 Was Sie erwartet 1. Einleitung 2. Verteilung der unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten 3. Engagement Subjektive Bedeutung Engagementpotenzial 4. Zwischenfazit 5. Bedeutung der Verbundenheit mit der eigenen Religionsgemeinschaft für die aktive zivilgesellschaftliche Einbindung Verbundenheit mit der eigenen Religionsgemeinschaft Migrationshintergrund Soziale Einbettung Analyse Zusammenfassung 13
14 Welche Bedeutung haben Verbundenheit mit der eigenen Religionsgemeinschaft Eigene Migrationserfahrung Soziale Einbettung Subjektive Netzwerkqualität (5-stufige Skala) Soziale Unterstützung: (5-stufige Skala, gebildet aus den Angaben zur Unterstützung durch Verwandte, Nachbarn, Freunde, Bekannte oder Andere) Sozialer Zusammenhalt im Wohnviertel (5-stufige Skala) Soziales Vertrauen (5-stufige Skala) für die aktive zivilgesellschaftliche Einbindung? 5-stufige Skala, gebildet aus Aktivitätsgrad, Bereitschaft zum Engagement und Engagement 11. Dezember
15 Zur Verbundenheit mit der eigenen Religionsgemeinschaft In der ersten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD (1972) als Dimension und als konkreter Indikator für die subjektive Bewertung der Kirchenmitgliedschaft verwendet. (Hild, 1975, 39) Korreliert mit der religiösen Praxis und der subjektiven Religiosität, ist aber nicht damit identisch. 15
16 Verbundenheit mit eigener Religionsgemeinschaft 100% 90% 13% 13% 5% 6% 12% 11% 18% gar nicht 80% 70% 60% 24% 26% 21% 41% 32% wenig 50% 40% 30% 43% 45% 62% 36% mittel 20% 42% 10% 20% 15% 15% stark 0% katholisch (n=7.974) evangelisch (n=8.341) ev.-freikirchlich (n=324) muslimisch (n=740) christl.-orthodox (n=287) 16
17 90% 80% Eigener Migrationshintergrund nach Religionszugehörigkeit 78,4% 70% 60% 50% 52,5% 40% 30% 22,6% 20% 10% 10,2% 5,5% 12,1% 0% katholisch (n=7.956) evangelisch (n=8.299) ev.-freikirchlich (n=323) muslimisch (n=731) christl-orthodox (n=283) oh. Konfession (n=10.327) 17
18 Positive Bewertungen zur sozialen Einbettung nach Religionszugehörigkeit Netzwerkqualität Soziale Unterstützung Zusammenhalt im Wohnviertel Soziales Vertrauen 90% 80% 70% 60% 83% 79% 81% 75% 76% 77% 64% 62% 59% 69% 65% 55% 67% 60% 74% 71% 59% 50% 48% 40% 30% 34% 36% 39% 27% 29% 20% 18% 10% 0% katholisch (n= ) evangelisch (n= ) ev.-freikirchlich (n= ) muslimisch (n= ) christl. Orthodox (n= ) keine (n= ) 18
19 Aktive zivilgesellschaftliche Einbindung* (Zustimmungen) nach Religionszugehörigkeit 80% 70% 70,0% 60% 50% 51,9% 52,3% 40% 30% 33,8% 28,4% 40,6% 20% 10% 0% katholisch (n=7.917) evangelisch (n=8.304) ev.-freikirchlich (n=321) muslimisch (n=728) 16. christl-orthodox (n=288) *5-stufige Skala von 1=nicht aktiv und keine Bereitschaft zum Engagement bis 5=engagiert; Werte 4+5=Zustimmungen) oh. Konfession (n=10.358) 19
20 Verbundenheit, Migrationshintergrund und soziale Einbettung nicht unabhängig voneinander Verbundenheit mit eigener Religionsgemeinschaft korreliert mit Aspekten der sozialen Einbettung bei den Mitgliedern der beiden großen Konfessionen durchgehend Ausnahme Muslim*innen Bei Migrationshintergrund (T-Test) geringere soziale Einbettung Ausnahme: Ev.-Freikirchliche 20
21 Bedeutung von Verbundenheit, Migrationshintergrund und sozialer Einbettung für aktive zivilgesellschaftliche Einbindung Multiple Regressionen zunächst jeweils getrennte Analysen unter Berücksichtigung von: Alter, Geschlecht, Bildung, Einkommen Gleichzeitige Einbeziehung von Verbundenheit, Migrationshintergrund und jeweiligen Aspekten der sozialen Einbettung 21
22 Jeweiliger Beitrag aus getrennten Analysen: Verbundenheit, eigene Migrationserfahrung und soziale Einbettung (Beta-Werte) zur aktiven zivilgesellschaftlichen Einbindung Verbundenheit Migration Netzwerkqualität Soziale Unterstützung Zusammenhalt i. WV Vertrauen 0,5 0,4 0,414 0,3 0,2 0,1 0,182 0,162 0,211 0,139 0,192 0,093 0,245 0,221 0, ,1-0,090-0,108-0,047-0,022-0,084-0,106-0,2 katholisch (n= ); evangelisch (n= ) ev.-freikirchlich (n= ) -0,165 muslimisch (n= ) christl-orthodox (n= ) keine (n= ) fett gedruckte Werte=signifikant 22
23 0,5 0,4 Jeweiliger Beitrag in einer Analyse: Eigene Migrationserfahrung, Subjektive Netzwerkqualität, Verbundenheit (Beta-Werte) zur aktiven zivilgesellschaftlichen Einbindung Verbundenheit Migration Netzwerkqualität 0,400 0,3 0,264 0,2 0,1 0,170 0,134 0,202 0,099 0,112 0,089 0,202 0,136 0,0-0,1-0,2-0,078 katholisch (n=6.238) / Korr. R² =,175-0,107 evangelisch (n=6.689) / Korr. R² =,190-0,087 ev.-freikirchlich (n=254) / Korr. R² =,238-0,021-0,149 muslimisch (n=525) / Korr. R² =,203-0,077-0,087 christl-orthodox (n=228) / Korr. R² =,161 keine (n=8.552) / Korr. R² =,105 23
24 Zusammenfassung Bei den Zugehörigen der christl. Religionsgemeinschaften leistet Verbundenheit mit der eigenen Religionsgemeinschaft den größten Erklärungsbeitrag für aktive zivilgesellschaftliche Einbindung Insgesamt gesehen hat unter den Aspekten der sozialen Einbindung die subjektive Netzwerkqualität noch die größte Bedeutung für die aktive zivilgesellschaftliche Einbindung. Bei Muslim*innen hat der eigene Migrationshintergrund den größten Effekt: Er steht einer aktiven zivilgesellschaftlichen Einbindung entgegen. Die Verbundenheit mit der eigenen Religionsgemeinschaft spielt keine Rolle. 24
25 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Druckversion bestellen: Download: Die Ergebnisse der vorliegenden Präsentation sind darin nicht enthalten. Sie sollen 2018 in einer eigenen Veröffentlichung vorgestellt werden. 25
26 Anhang Alter der Engagierten 35% 30% 25% 20% 15% 10% katholisch evangelisch ev.-freikirchlich muslimisch christlich-orthodox keine 5% 0% und älter 26
27 100% 90% Anhang Geschlecht der Engagierten 50,1% 47,8% 40,7% 55,1% 48,0% 56,8% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 49,9% 52,2% 59,3% 44,9% 52,0% 43,2% männlich weiblich 20% 10% 0% 27
28 Anhang Migrationshintergrund aller Befragten 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Deutsche: Mig.erf. 2. Generation Ausländer: Mig.erf. 2. Generation Deutsche: eigene Migrationserfahrung Ausländer: eigene Migrationserfahrung ohne Migrationshintergrund 28
29 Multiple Regressionsanalysen für die Zugehörigen der jeweiligen Religionsgemeinschaft (nach UV s getrennt; AV: Aktive zivilgesellschaftliche Einbindung) katholisch (n= ) evangelisch (n= ) ev.-freikirchlich (n= ) muslimisch (n= ) christl.-orthodox (n= ) keine (n= ) BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. Alter -0,138 ** -0,186 ** -0,088-0,272** -0,231** -0,110 ** Geschlecht (positiv: Männer) 0,023-0,030 * -0,090-0,009 0,008 0,007 Bildung 0,176 ** 0,187 ** 0,090 0,204** 0,168** 0,184 ** Monatl.HH-Nettoeinkommen 0,186 ** 0,168 ** 0,181** 0,138** 0,012 0,179 ** Korr. R²= 0,123 0,130 0,040 0,156 0,065 0,093 Verbundenheit 0,182** 0,211** 0,414** -0,022 0,245** Korr. R²= 0,155 0,171 0,203 0,164 0,134 Eigener Migrationshintergrund -0,090** -0,108** -0,047-0,165** -0,084-0,106** Korr. R²= 0,130 0,142 0,038 0,175 0,070 0,104 Subjektive Netzwerkqualität 0,162** 0,139** 0,192** 0,093* 0,221** 0,143** Korr. R²= 0,143 0,143 0,072 0,179 0,096 0,109 Soziale Unterstützung 0,129** 0,122** 0,015-0,021-0,037 0,112** Korr. R²= 0,124 0,140 0,033 0,158 0,072 0,098 Zusammenhalt im Wohnviertel 0,080** 0,089** 0,052-0,026 0,106 0,047** Korr. R²= 0,123 0,141 0,034 0,156 0,053 0,093 Vertrauen 0,128** 0,136** 0,090 0,025 0,109 0,112** Korr. R²= 0,136 0,147 0,035 0,156 0,073 0,104 * =p 0,05; ** = p 0,001 29
30 Multiple Regressionsanalysen für die Zugehörigen der jeweiligen Religionsgemeinschaft (Verbundenheit, Migrationshintergrund und jeweiliger Aspekt der sozialen Einbettung; AV: Aktive zivilgesellschaftliche Einbindung) katholisch (n= ) evangelisch (n= ) ev.freikirchlich (n= ) muslimisch (n= ) christl.-orthodox (n= ) keine (n= ) BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. BETA-Wert Sign. Alter -0,138** -0,186** -0,088-0,272** -0,231** -0,110** Geschlecht (positiv: Männer) 0,023-0,030* -0,090-0,009 0,008 0,007 Bildung 0,176** 0,187** 0,090 0,204** 0,168** 0,184** Monatl.HH-Nettoeinkommen 0,186** 0,168** 0,181** 0,138** 0,012 0,179** Korr. R²= 0,123 0,130 0,040 0,156 0,065 0,093 Verbundenheit 0,170** 0,202** 0,400** -0,021 0,264** eigener Migrationshintergrund -0,078** -0,107** -0,087-0,149** -0,077-0,087** Subjektive Netzwerkqualität 0,134** 0,099** 0,112* 0,089* 0,202** 0,136** Korr. R²= 0,175 0,190 0,238 0,203 0,161 0,105 Verbundenheit 0,174** 0,201** 0,428** -0,045 0,396** eigener Migrationshintergrund -0,077** -0,102** -0,049-0,180** -0,128* -0,093** Soziale Unterstützung 0,108** 0,096** -0,077-0,036-0,017 0,048** Korr. R²= 0,157 0,188 0,190 0,184 0,226 B.ns 0,105 Verbundenheit 0,181** 0,206** 0,439** -0,031 0,210** eigener Migrationshintergrund -0,095-0,099-0,098-0,154** -0,100-0,102** Zusammenhalt im Wohnviertel 0,060** 0,066** 0,030-0,031 0,072 0,048** Korr. R²= 0,161 0,190 0,218 0,181 0,095 0,102 Verbundenheit 0,171** 0,196** 0,427** -0,024 0,234** eigener Migrationshintergrund -0,094** -0,109** -0,066-0,165** -0,090-0,107** Vertrauen 0,104** 0,107** 0,045 0,049 0,084 0,113** Korr. R²= 0,170 0,193 0,203 0,184 0,125 0,114 * =p 0,05; ** = p 0,001; B.ns: Bildung ohne eigenen Effekt 30
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