Leitlinie Kreuzschmerzen
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- Bernhard Bader
- vor 7 Jahren
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1 Leitlinie Kreuzschmerzen Leitlinie Kreuzschmerzen evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
2 Definition Kreuzschmerzen sind Schmerzen im Bereich des Rückens vom unteren Rippenbogen bis zu den Glutäalfalten, evtl. mit Ausstrahlung in die Beine
3 Zeitliche Klassifikation Zeitliche Klassifikation bis zu 12 Wochen akute KS ab 4 Wochen persistierende KS über 12 Wochen chronische KS erneute KS nach rezidivierende KS symptomfreien Intervall von 6 Monaten
4 Zahlen Rund 80 % der Bevölkerung hatten schon einmal in Ihrem Leben Kreuzschmerzen. Kreuzschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen, den Hausarzt aufzusuchen (Prävalenz 8 % / Woche). Bei ca.80 % der Patienten bleibt die genaue Ursache der Kreuzschmerzen unklar, und die Beschwerden heilen spontan. Patienten mit Bandscheibenvorfall erholen sich ohne OP in 50% in 6 Wochen und ca. 90% der Fälle innerhalb 90 Tagen. Lange Arbeitsunfähigkeitszeiten und Frühberentungen aufgrund chronischer KS führen zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten. Nach einem Krankenstand von 6 Monaten kehren nur 50 % und nach einem Jahr weniger als 20% der Patienten an Ihren Arbeitsplatz zurück. Rückenschmerzen sind häufigste AU Ursache in der BRD, verursachen ca. 17 % aller Neuzugänge bei den Frührenten und erzeugen rund 25 % aller stationären Reha- Maßnahmen.
5 Triage Woher kommen die Schmerzen? Komplizierende Faktoren? Radikuläre Kreuzschmerzen? ~ 2% ~ 98% Unkomplizierte Kreuzschmerzen Extravertebrale Kreuzschmerzen Vertebrale Kreuzschmerzen Radikuläre Kreuzschmerzen Komplizierte Kreuzschmerzen > 80% ~ 5% ~ 1% Warnhinweise auf chronische Verläufe?
6 yellow flags Warnhinweise auf chronische Verläufe Ungünstiger Krankheitsverlauf: Anhaltende & rezidiv. Beschwerden Arbeitsunfähigkeit > 4-6 Wochen Radikuläre Schmerzen Oft bei begleitenden psychosozialen Faktoren: Geringer Bildungsstand Pessimistisch resignative Einstellung, Depression Starkes Krankheitsgefühl und Schmerzerleben Anhaltende Belastungen im privaten Alltag Unbefriedigende Arbeitssituation Rentenwunsch
7 red flags Warnhinweise auf komplizierte Kreuzschmerzen Alter <20 Jahre und >50 Jahre Schlechter Allgemeinzustand Bekannte Tumorerkrankung Adäquates Trauma? V.a. Osteoporose,Steroidmedikation? Intravenöser Drogengebrauch, HIV-Infektion Ausgeprägte neurologische Ausfälle V.a. entzündliche rheumatische Erkrankung
8 Bildgebung Indikationen Bei unkomplizierten Kreuzschmerzen nur wenn : persistierende Beschwerden >4 Wochen,dann evtl. Bei radikulären Kreuzschmerzen : persistierende Beschwerden >1 2 Wochen evtl. Bei komplizierten Kreuzschmerzen : je nach Verdachtsdiagnose (z.b. Trauma,Tu,Osteoporose)
9 Ärztliche Beratung Gute Prognose (hohe Spontanheilungstendenz) Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Beschwerden Begründeter Verzicht auf Diagnostik Option weiterer diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen bei Persistenz oder Verschlechterung Was können Sie selbst tun? Bedeutung körperlicher Aktivität
10 Therapie unkomplizierter und radikulärer Kreuzschmerzen Keine Bettruhe A Einfache NSAR (Diclofenac, Ibuprofen) A Verzicht auf Injektionen A Lokale Wärme? KG nur bei Beschwerden >4 Wochen A Manuelle Therapie (nicht bei radikulären KS!) A Reevaluation bei Therapieresistenz
11 Therapie persistierender u. rezidivierender Kreuzschmerzen Reevaluation! Keine Bettruhe A Einfache NSAR, Verzicht auf Injektionen A KG nur bei Beschwerden >4 Wochen A Rückenschule? B Keine Manuelle Therapie A Psychotherapie,Jacobsen- PMR,AT A Spezialist, weitere Diagnostik? C Verschiedenes: Arbeitsplatzbegehung, Akupunktur, Orthesen
12 Therapie chronischer Kreuzschmerzen Primäres Therapieziel nicht mehr Schmerzfreiheit sondern Erhaltung der Beweglichkeit und Verhinderung der Dekonditionierung Multimodale Programme, die intensives Training und A Psycho- bzw. Verhaltenstherapie vorsehen ambulante Rehabilitation C stationäre Rehabilitation Physiotherapie A Verhaltenstherapie A Rückenschulung B
13 Zusammenfassung...was Sie morgen noch wissen sollten Kreuzschmerzen sind häufig multikausal, es gibt vielfältige Einflüsse von Persönlichkeitsstruktur,Umwelt und Arbeitswelt Eine Chronifizierung ist häufig vermeidbar dies hat auch große sozialmedizinische Bedeutung Prophylaxe ist die beste Maßnahme gegen eine Chronifizierung Der Hausarzt hat als erste Anlaufstelle eine entscheidende Funktion bei der Vermeidung chronischer Verläufe
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