Modul: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre
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- Bettina Adenauer
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1 Modul: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Dozent: Prof. Dr. Jörg S. Heinzelmann Stand: WS 2019/20 1 Wesentliche Inhalte der Vorlesung (1) 1. Grundbegriffe aus der VWL Bedürfnisse, Angebot und Nachfrage, Preise 2. Betriebliche Funktionen Überblick über die Funktionen im Unternehmen 3. Organisation Aufbau und Abläufe, Projekte 4. Rechtsformen Unternehmen und andere Organisationen, Organe 2
2 Wesentliche Inhalte der Vorlesung (2) 5. Externes Rechnungswesen (Rechnungslegung) Buchhaltung, GuV, Bilanz, Jahresabschluss, 6. Internes Rechnungswesen (Kosten- und Leistungsrechnung) Zwecke, Grundbegriffe, Kostenrechnungsarten 7. Steuern Steuerarten, Steuerzwecke und wirkungen, Tarife, Progression 8. Marketing Grundbegriffe, 4Ps, Marktforschung 3 Teil 1: Grundbegriffe aus der VWL Bedürfnisse Angebot und Nachfrage 4
3 Die Maslow sche Bedürfnis-Pyramide 5 Selbstverwirklichung Freiheit, die ich meine...! 4 Bedürfnis nach Achtung Prestige, Status, Ruhm, Anerkennung 3 Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Liebe Soziale Kontakte, Rang in der Gruppe, liebevolle Beziehungen 2 Sicherheitsbedürfnisse Sicherheit für Leib und Leben, Stabilität, Geborgenheit Schutz, Angstfreiheit 1 Physiologische Grundbedürfnisse Essen, Trinken, Wohnen / Schlafen Abraham Harold Maslow ( ) amerik. Psychologe 5 Arten von Gütern
4 Leistungsaustausch auf den Märkten Arbeit, Boden, Kapital Löhne, Gehälter, Pacht, Miete, Zinsen Unternehmen Austausch von Leistungen Haushalte Ausgaben für Waren und Dienstleistungen Waren und Dienstleistungen Marktsituationen Angebot Nachfrage Austausch Kosten Preis Nutzen
5 Angebot, Nachfrage und Preis Menge X N A A : Angebot bei verschiedenen Preisen N N : Nachfrage bei verschiedenen Preisen NMÜ : Nachfragemengenüberhang AMÜ : Angebotsmengenüberhang A X* NMÜ AMÜ A N P 1 P* P 2 Preis P Marktform Monopol Genauer: Angebotsmonopol
6 Marktform Oligopol Wenige Anbieter viele Nachfrager Marktform Polypol
7 Teil 2: Betriebliche Funktionen Was sind betriebliche Funktionen? Welche betrieblichen Funktionen gibt es? Welche Aufgaben haben die einzelnen betrieblichen Funktionen? 13 Betriebliche Funktionen Betriebliche Funktionen sind die Gegenstände von Tätigkeitsbereichen in einem Betrieb => womit sich bestimmte Gruppen von Mitarbeitern beschäftigen oft deckungsgleich mit den Abteilungen in einem Unternehmen entweder direkt oder indirekt mit der Erstellung der Leistungen des Unternehmens befasst 14
8 Betriebliche Funktionen (Übersicht) Unternehmensführung Beschaffung (Einkauf) Produktion Teilefertigung, Montage, Lackierung, Verpackung, Bewirtschaftung, Vermietung, Verkauf, Bau, Marketing, darin u. a. Sortimentspolitik, Preissetzung Werbung, PR Distribution / Logistik Verwaltung Personalwesen Personalbeschaffung Personalverwaltung Rechnungswesen Finanzbuchhaltung Lohnbuchhaltung Kosten- und Leistungsrechnung (Betriebsabrechnung) Controlling Forschung und Entwicklung 15 Betriebliche Funktion Unternehmensführung Aufgaben der Unternehmensführung Treffen unternehmensrelevanter Entscheidungen Koordination der Bereiche des Unternehmens Unternehmensplanung, darin z. B. Zielformulierung Strategieformulierung Rechtsformwahl Standortwahl Aufbauorganisation 16
9 Betriebliche Funktion Unternehmensführung % Geschäftsführung TOP-Management -Inhaber -Vorstand - Geschäftsführer Mittlere Ebene Middle Management - Bereichsleiter - Hauptabteilungsleiter - Abteilungsleiter - Referatsleiter Untere Ebene Lower Management - Gruppenleiter -(Werk-)Meister Ausführende Ebene Planung Ausführungsaufgaben Kontrolle Beteiligung an Planung und Kontrolle im Rahmen von Führungssystemen, z. B. MbO 17 Begriffe aus der Unternehmensführung Ziele: Strategie: Planung: Organe: Quantifiziert und terminierte Vorgaben, die erreicht werden sollen Festlegung, auf welche Weise langfristige Ziele erreicht werden sollen. Beispiele: Kostenführerschaft Qualitätsführerschaft Nischenstrategie kurz- oder mittelfristige Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie Personen oder Gremien mit festgelegten Aufgaben und Entscheidungsbefugnissen Geschäftsführung Vorstand Hauptversammlung Aufsichtsrat Vertreterversammlung 18
10 Betriebliche Funktion Beschaffung Aufgaben der Funktion Beschaffung Einkauf / Beschaffung von Rohstoffen Hilfs- und Betriebsstoffen Energie Vorprodukten Handelswaren Dienstleistungen (Personal) (Finanzmitteln) Planung der Beschaffungen Überwachung von Beständen Verhandlungen mit Lieferanten Bewertung von Lieferanten 19 Begriffe aus dem Bereich der Beschaffung Investition statische Verfahren der Investitionsrechnung z. B. Kostenvergleichsrechnung Gewinnvergleichsrechnung dynamische Verfahren der Investitionsrechnung z. B. Kapitalwertmethode Methode des internen Zinsfußes Annuitätenmethode Vollständige Finanzpläne 20
11 Verfahren der Investitionsrechnung Methoden bei sicheren Erwartungen Qualitative Methoden Quantitative Methoden Methoden bei unsicheren Erwartungen Argumentebilanz Stärken-Schwächen- Analyse Nutzwertanalyse Portfolio-Methode Statische Verfahren Dynamische Verfahren Vollständiger Finanzplan Korrekturverfahren Sensitivitätsanalysen Entscheidungsregeln bei Unsicherheit Erwartungswert-Verfahren Investitionsrechnungsverfahren i.e.s. 21 Verfahren der Investitionsrechnung Statische Verfahren (Ein-Perioden-Verfahren) Einfache Verfahren, schnell in der Anwendung, aber: zeitliche Struktur der Rückflüsse wird nicht berücksichtigt Alternativen sind nicht vollständig vergleichbar es wird nur eine Periode betrachtet oder es werden Durchschnittwerte betrachtet Dynamische Verfahren (Mehr-Perioden-Verfahren) Kompliziertere Verfahren, aufwändiger in der Anwendung, aber: berücksichtigen die zeitliche Struktur der Rückflüsse, Alternativen werden vergleichbar gemacht es werden mehrere bzw. alle Perioden betrachtet Vollständige Finanzpläne Detaillierte Betrachtung aller Zahlungsströme Liquiditätswirkungen werden sichtbar 22
12 Investitionsrechnung mit der Kapitalwertmethode Methode der Abzinsung: Zinssatz i =10 % t 0 t 1 t 2 t 3 I 0 = 1000 R 1 = 450 R 2 = 450 R 3 = 450 Anschaffungsauszahlung Barwerte per t i 409,10 371,90 338,09 / (1+i) 1 Barwertfaktoren (=Abzinsungsfaktoren) / (1+i) 2 / (1+i) 3 = 1.119,09 (= Ertragswert) ,00 (Anschaffungsauszahlung) = 119,09 (= Kapitalwert C 0 ) ( C 0 ist positiv => Investition ist vorteilhaft!) 23 Investitionsrechnung mit der Kapitalwertmethode T Σ C 0 = - I + R t /(1+i) t + L/(1+i) T t=1 C 0 I T R t L i Kapitalwert Investition Nutzungsdauer Rückfluss (Cash Flow) in der Periode t Liquidationserlös (Verkaufserlös, Restwert) Kapitalisierungszinsfuß 24
13 Betriebliche Funktion Produktion Aufgaben der Funktion Produktion Erstellung der Leistungen, die vom Unternehmen am Markt verkauft werden sollen Planung der Erstellung der Leistungen Optimierung der Fertigungsprozesse Dienstleistungen sind auch Produkte! 25 Begriffe aus dem Bereich der Produktion Fixkosten Variable Kosten Kostenfunktionen linear degressiv progressiv Internes Rechnungswesen (Teil 6) Grenzkosten Beschäftigung (Auslastung) 26
14 Betriebliche Funktion Marketing Aufgaben der Funktion Marketing Güter und Dienstleistungen für den Markt bereitstellen Festlegung des Angebots (Produkt- / Leistungsspektrum) Festlegung der Preise und Konditionen Festlegung der Vertriebswege Festlegung der Kommunikationsinstrumente und maßnahmen Ausrichtung aller Unternehmensfunktionen auf den Markt (Primat des Marketings, Marktorientierte Unternehmensführung) 27 Begriffe aus dem Bereich des Marketings Marketing-Mix Produktpolitik Preispolitik (Konditionen-Politik) Kommunikationspolitik Absatzpolitik (Vertriebspolitik) Markt Marktpotenzial Marktvolumen Marktanteil Marktforschung Marktsegmentierung Kundennutzen USP (Unique Selling Proposition) Absatz (-menge) Nachfrage-Elastizität Preis- und Angebotselastizität Marketing (Teil 8) 28
15 Betriebliche Funktion Verwaltung Aufgaben der Funktion Verwaltung : Gestaltung und Durchführung der administrativen Prozesse (nicht direkt produktbezogene Prozesse) z. B. Fuhrpark-Management Facility-Management Dokumentation (Ablage etc.) Organisation (Gremien, Termine, Veranstaltungen etc.) Oft werden auch weitere Funktionen in der Funktion Verwaltung subsumiert, z. B. Rechnungswesen, Organisation, Personalwesen, Unternehmensführung etc. 29 Betriebliche Funktion Personalwesen Aufgaben der Funktion Personalwesen : Personalbedarfsplanung Personalverwaltung Personalbeschaffung Vertragsgestaltung und abschluss Aus- und Weiterbildung (Planung, Organisation, event. Durchführung) Personalfreisetzung Gestaltung von Entlohnungssystemen Lohnberechnung und Lohnbuchhaltung Betriebliches Vorschlagswesen 30
16 Begriffe aus dem Bereich des Personalwesens Stellenbeschreibung Anforderungsprofil Entlohnungsformen Zeitlohn Leistungslohn Fixgehalt Prämien Arbeitsverträge Befristung Kündigungsgründe 31 Betriebliche Funktion Rechnungswesen Aufgaben der Funktion Rechnungswesen : Mengen- und wertmäßige Erfassung der Geld- und Leistungsströme im Unternehmen Planung, Dokumentation und Kontrolle Ermittlung von Selbstkosten Führen der Finanzbuchhaltung Erstellen des Jahresabschlusses Kostenrechnung (Betriebsabrechnung) 32
17 Begriffe aus dem Bereich des Rechnungswesens Kosten und Erträge Ausgaben und Einnahmen Jahresabschluss Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung Inventar Geschäftsbericht Abschreibungen Deckungsbeitrag Steuern Einkommensteuer Körperschaftssteuer Gewerbesteuer Umsatzsteuer Rechnungswesen (Teile 5 und 6) Steuern (Teil 7) 33 Betriebliche Funktion Controlling Aufgaben der Funktion Controlling : Planen, Überwachen und Steuern!! (nicht (nur) kontrollieren) Strategisches Controlling Prämissen-Controlling Überwachung von Früh-Indikatoren Abweichungen -> Ursachen -> Lösungen. Operatives Controlling Operative Planung Analyse von Abweichungen Reporting-Funktion 34
18 Betriebliche Funktion Forschung und Entwicklung Aufgaben der Funktion Forschung und Entwicklung (F&E): Forschung Grundlagen-Forschung Anwendungsorientierte Forschung Generierung von Wissen Entwicklung Umsetzung der Forschungsergebnisse in Produkte 35 Teil 3: Organisation Aufbauorganisation Ablauforganisation Projektorganisation 36
19 Organisation, Disposition und Improvisation Dauerhafte Regelung Einzelfall- Regelung Regelungsbedarf vorhersehbar ORGANISATION Disposition Regelungsbedarf nicht vorhersehbar Improvisation 37 Teilbereiche der Organisation(-slehre) AUFBAU- Organisation Gestaltung von Strukturen in Unternehmen und anderen Organisationen ABLAUF- Organisation Gestaltung von Prozessen Projekt-Organisation Planung Durchführung und Überwachung von Projekten
20 Grundmodelle der Aufbauorganisation Grundmodelle der Aufbauorganisation Funktionale Organisationen Spartenorganisationen Matrixorganisationen 39 Funktionale Organisation Leitung Einkauf Produktion Vertrieb Verwaltung Forschung + Entwicklung Kennzeichen: starke Interdependenzen zwischen den Bereichen Koordination meist durch Pläne und Programme starke Einbindung der Leitung in die Entscheidungen der Bereiche geringe Autonomie der Bereiche und Bereichsleiter 40
21 Spartenorganisation Leitung Sparte 1 Sparte 2 Sparte 3 Beschaffung Produktion Absatz F + E * Verwaltung Beschaffung Produktion Absatz F + E * Verwaltung Beschaffung Produktion Absatz F + E * Verwaltung Gestaltungskriterien: * Forschung und Entwicklung Spezialisierungsmerkmal (Produkte, Kundengruppen, Regionen) Anzahl der Sparten Zuordnung von Funktionen zu den Sparten Entscheidungsautonomie der Sparten Rechtorganisatorische Gestaltung der Sparten Besetzung der Unternehmensleitung 41 Matrixorganisation Leitung Beschaffung Die Matrixorganisation ist die Überlagerung von 2 Spezialisierungskriterien, meist Funktionen und Objekten. Produktion Absatz Europa Asien Matrix-Zellen Amerika Beispiel! Andere Spezialisierungskriterien in beiden Dimensionen möglich! Anwendung: Mittlere bis große Unternehmen Hohe Diversifikation 42 Dynamische Umwelt
22 Stellen und Abteilungen Stellen kleinste selbstständig handelnde organisatorische Einheiten entstehen durch Zuordnung von Aufgaben zu Aufgabenträgern (Personen, Maschinen) Abteilungen alle organisatorischen Einheiten mit mehr als einer Stelle entstehen durch Gruppierung von Stellen 43 Arten von Stellen Linienstellen Instanzen (Leitungsstellen) Ausführungsstellen Leitungsaufgaben Weisungsbefugnisse Ausführungsaufgaben keine Weisungsbefugnisse Leitungshilfsstellen Stabsstellen Assistenzstellen Unterstützende und beratende Aufgaben, keine Weisungsbefugnisse Wechselnde, unterstützende Aufgaben, event. spezielle Weisungsbefugnisse 44
23 Ablauforganisation Ablauforganisation = Gestaltung von Prozessen = Prozessorganisation = Regelungen für Art Menge Zeit Reihenfolge Ort... der Aufgabenerfüllung 45 Ablauforganisation Arten von Prozessen Führungsprozesse (Leitung und Steuerung des Unternehmens) -> z. B. Erstellung von Jahresplanung und Budgets Planung des Personalbedarfs Kernprozesse (dienen der Leistungserstellung, haben Kundenkontakt ) -> z. B. Herstellung der Produkte, Erbringung der Dienstleistung, Erstellung von Angeboten Supportprozesse (ermöglichen die Erbringung der Kernprozesse, haben meist keinen Kundenkontakt ) -> z. B. Erstellung der Buchhaltung, Instandhalten der Anlagen, Bewirtschaftung der Gebäude 46
24 Ablauforganisation Vorgehensweise für die Gestaltung von Prozessen Ziel des Prozesses festlegen Was soll erreicht werden? Gliederung in einzelne Prozessschritte (-> Analyse) Welche Arbeitsschritte sind zu erledigen? Festlegung einer sinnvollen Reihenfolge der Prozessschritte Was folgt auf was? Zuordnung der Prozessschritte auf Stellen Wer macht was? Schätzung der Dauer der einzelnen Prozessschritte Was dauert wie lange? Ermittlung der Kosten je Prozessschritt Was kostet wie viel? Optimierung Abhängigkeiten, Ressourcen, Kapazitäten etc. 47 Ablauforganisation Grundsätze bei der Gestaltung von Prozessen Aktivitäten, die keinen Beitrag zur Wertschöpfung leisten, sollten eliminiert werden. Aktivitäten, die automatisiert werden können, sollten automatisiert werden. Nicht zwingend erforderliche Aufteilungen von Aktivitäten auf verschiedene Stellen sollen vermieden werden. (Übergaben reduzieren!) Voneinander unabhängige Aktivitäten sollten parallel, nicht nacheinander ausgeführt werden. Fremdkontrollen sollen weitest möglich durch Selbstkontrollen ersetzt werden. Fehleraufdeckende Kontrollen sollen durch fehlervermeidende Kontrollen ersetzt werden. (-> frühe Kontrollen) 48
25 Projektorganisation und Projektmanagement Phasen des Projektmanagements im Überblick Festlegung des Projektziels Projektplanung (Ablauf) Projektüberwachung (Ablauf) Projektauswertung (Ablauf und Ergebnisse) 49 Projektorganisation und Projektmanagement Spannungsdreieck des Projektmanagements Ressourcen bzw. Kosten Zeit Qualität 50
26 Projektorganisation und Projektmanagement Begriffsdefinition Ein Projekt ist immer gekennzeichnet durch definierten Anfang und definiertes Ende (gewisse) Einmaligkeit Neuartigkeit Gliederung in Einzelschritte Beteiligung mehrerer Personen / Stellen Bedarf an Mitteln Begrenztheit von Mitteln und Zeit 51 Teil 4: Rechtsformen In Deutschland mögliche Rechtsformen Organe der Gesellschaften Kapital und Haftung 52
27 Rechtsformen (Übersicht) Freiberufler(juristisch kein Kaufmann!) Einzelunternehmen(event. mit stillem Teilhaber) Personengesellschaften GbR(Ges. bürgerlichen Rechts, BGB-Ges.) auch BGB-Gesellschaft genannt PartnerG(Partnerschaftsgesellschaft) OHG (offene Handelsgesellschaft, entsteht aus GbR durch Eintragung ins HReg) KG (Kommanditgesellschaft) oft auch als GmbH & Co KG Kapitalgesellschaften GmbH (Ges. mit beschränkter Haftung) UG (haftungsbeschränkt) AG (Aktiengesellschaft) SE (Societé European) KGaA (Kommanditges. auf Aktien) eg (eingetragene Genossenschaft) Körperschaft / Anstalt des öffentlichen Rechts 53 Kriterien für die Wahl der Rechtsform Anzahl der Gründer Haftung Besteuerung Größe des Unternehmens Gründungsanforderungen Image der Rechtsform gesetzliche Bestimmungen 54
28 Begriffe aus dem Bereich der Rechtsformen Kaufmann: 1, Abs. 1 HGB: Kaufmann im Sinne dieses Gesetzbuchs ist, wer ein Handelsgewerbe betreibt. Handelsgewerbe: 1, Abs. 2 HGB: Handelsgewerbe ist jeder Gewerbebetrieb, es sei denn, dass das Unternehmen nach Art oder Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert. 2 HGB Ein gewerbliches Unternehmen, dessen Gewerbebetrieb nicht schon nach 1 Abs. 2 Handelsgewerbe ist, gilt als Handelsgewerbe im Sinne dieses Gesetzbuchs, wenn die Firma des Unternehmens in das Handelsregister eingetragen ist. Der Unternehmer ist berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Eintragung nach den für die Eintragung kaufmännischer Firmen geltenden Vorschriften herbeizuführen. 55 Begriffe aus dem Bereich der Rechtsformen Gewerbebetrieb: 15 (2) EStG: Eine selbständige nachhaltige Betätigung, die mit der Absicht, Gewinn zu erzielen, unternommen wird und sich als Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr darstellt, ist Gewerbebetrieb, wenn die Betätigung weder als Ausübung von Land- und Forstwirtschaft noch als Ausübung eines freien Berufes noch als eine andere selbständige Tätigkeit anzusehen ist. (...) Merkmale: Selbständigkeit: keine verdeckte, abhängige Beschäftigung, sog. Scheinselbständigkeit (kann vor allem dort vorliegen, wo der Gewerbetreibende ausschließlich für einen Auftraggeber tätig ist, im Franchising-Bereich usw.) Nachhaltigkeit: die Tätigkeit wird nicht nur gelegentlich ausgeübt Gewinnerzielungsabsicht: die Tätigkeit muss auf der Erzielung eines angemessenen Gewinns ausgerichtet sein, d.h. vor allem, ein Gewinn darf nicht von vornherein mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen sein Teilnahme am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr: die Waren und Dienstleistungen müssen auf dem Markt angeboten werden, Leistungen werden nicht nur zwischen Privatleuten ausgetauscht nicht Land- und Forstwirtschaft, freier Beruf oder sonst. selbständige Tätigkeit 56
29 Begriffe aus dem Bereich der Rechtsformen sonstige selbständige Tätigkeit: gemäß 18 EStG z. B. Testamentsvollstrecker Vermögensverwalter Aufsichtsratsmitglieder Lotterieeinnehmer (soweit nicht gewerblich) 57 Teil 5: Externes Rechnungswesen Buchhaltung Gewinn- und Verlustrechnung Bilanz 58
30 Struktur des Rechnungswesens Betriebliches Rechnungswesen Finanzbuchführung (Geschäftsbuchführung) Betriebsbuchführung (Kosten- und Leistungsrechnung) S H S H Erfassungsfunktion Vermögen Kapital Aufwand Ertrag Kostenarten rechnung Ermittlungsfunktion Bestandsrechnung (Bilanz) Erfolgsrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung) Kostenstellen rechnung Kostenträger rechnung Auswertungsfunktion é é é é é Dokumentation Rechenschaftslegung Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Bilanzpolitik Plan-Ist-Abweichungsanalyse é é é é é Kosten-Leistungs-Vergleich Kostenkontrolle Betriebserfolg Bewertungsunterlagen Plan-Ist-Abweichungsanalyse Planungsfunktion Planbilanz; Plan-Gewinn- und Verlustrechnung Plankosten- und Planleistungsrechnung 59 Buchhaltung Jeder Kaufmann ist verpflichtet, Bücher (=Aufzeichnungen über seine Geschäfte) zu führen Möglichkeiten für die Rechnungslegung: Einnahmenüberschussrechnung oder Doppelte Buchführung Kaufleute: Bilanzierung ( 238 HBG) Sollversteuerung i. d. R. "doppelte Buchführung" kleine Selbständige und Freiberufler: Einnahmen-Überschussrechnung ( 4,3 EStG, 141 AO) Ist-Versteuerung Buchführung durch geordnete Belegablage (>350 T U., >30 T G. aus Gewerbebetrieb, bei Freiberuflern keine Obergrenzen) Belege und Abschlussunterlagen sind i.d.r. 10 Jahre aufzubewahren! 60
31 Jahresabschluss Mindestens jährlich ist eine Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben sowie des Vermögens zu erstellen (Jahresabschluss) Jahresabschluss besteht aus GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) Bilanz Geschäftsbericht (nur bei großen PersGes und allen KapitalGes) Inventar 61 Gewinn- und Verlustrechnung Gewinn- und Verlustrechnung zum (Beispiel) Umsatzerlöse *) 9,6 Erhöhung des Bestandes an unfertigen Erzeugnissen 0,3 sonstige Erträge **) 0,1 ERTRAG Aufwendungen für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe / Handelsware 4,0 Löhne und Gehälter mit Sozialkosten 3,0 Abschreibungen 0,6 Zinsen 0,5 Steuern 0,8 Sonstige Aufwendungen 0,4 9,9 10,0 AUFWAND 9,3 Jahresüberschuss 0,7 Einstellungen in die Rücklagen 0,2 BILANZGEWINN 0,5 *) Umsatzerlöse aus Geschäftszwecken (reguläre Geschäftstätigkeit) **) Erlöse, die nicht aus dem Zweck des Unternehmens entstehen, z. B. Zinserträge etc. Wird Anlagevermögen liquidiert, so muss dieser Ertrag gesondert ausgewiesen werden.
32 Bilanz Aktiva 1. Anlagevermögen (AV) 1.1 Sachanlagen 1.2 Finanzanlagen 2. Umlaufvermögen (UV) 2.1 Nicht-monetäres UV 2.2 Monetäres UV 3. (aktive) Rechnungsabgrenzungsposten Passiva 1. Eigenkapital (EK) 1.1 variables EK bei Einzelkaufleuten und Pers.-Gesellschaften 1.2 konstantes EK bei Kapitalgesellschaften 1.3 Rücklagen - nicht ausgeschüttete Gewinne - Verlustvorträge 2. Fremdkapital (FK) 2.1 Rückstellungen 2.2 Langfristiges FK 2.3 Kurzfristiges/sonstiges FK 3. (passive) Rechnungsabgrenzungsposten Bilanzsumme 4. Gewinn (Verlust) Bilanzsumme 63 Anfangs- und Schlussbilanz
33 Bilanzstruktur / Fristen-Kongruenz AKTIVA Anlagevermögen Grundstücke, Gebäude etc. liquide Mittel 4. Ordnung Umlaufvermögen Warenvorräte, R-H-B, halbfertige und fertige Erzeugnisse liquide Mittel 3. Ordnung Kurzfristige Forderungen Wertpapiere etc. liquide Mittel 2. Ordnung Wechsel, Schecks, Bankguthaben Kasse... liquide Mittel 1. Ordnung (Barliquidität) L a n g M i t t e l K u r z f r i s t Eingenkapital und langfristiges Fremdkapital Darlehen (langfristig) PASSIVA Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Bankschulden (kurz / mittelfristig) Rückstellungen Schuldwechsel Kundenanzahlungen Kennzahlen aus der Bilanz Einige Kennzahlen für die Bilanzanalyse Eigenkapitalquote = Verschuldungsgrad = Anlagendeckungsgrad I = Anlagendeckungsgrad II = Liquidität 1. Grades = Liquidität 2. Grades = Liquidität 3. Grades = (Eigen-)Kapitalrentabilität = Eigenkapital Gesamtkapital Fremdkapital Gesamtkapital Eigenkapital Anlagevermögen EK + langfrist. FK Anlagevermögen Flüssige Mittel kurzfristiges FK Flüssige Mittel +Forderungen kurzfristiges FK Umlaufvermögen kurzfristiges FK Gewinn (Eigen-)Kapital 66
34 Teil 6: Internes Rechnungswesen Kosten- und Leistungsrechnung Kostenrechnungsarten Controlling 67 Begriffe aus dem Rechnungswesen Auszahlung - Einzahlung Aufwand - Ertrag Kosten - Leistungen Fixe Kosten (= indirekte Kosten) - Variable Kosten (= direkte Kosten) Einzelkosten - Gemeinkosten (= Strukturkosten, = Overheadkosten) 68
35 Begriffe aus dem Rechnungswesen Gewinn Rentabilität = Kapital x 100 Gewinn Eigenkapital-Rentabilität = Eigenkapital x 100 Gewinn + Fremdkapitalzinsen Gesamtkapital-Rentabilität = Gesamt-Kapital x Break-Even-Analyse U, K, DB Erlöslinie Gewinn Gesamtkostenkurve Strukturkosten (Struko) Produktkosten Break-even-Point Output Merke: Der Break-Even-Point ist eine bestimmte Ausbringungsmenge 70
36 Begriffe aus dem Rechnungswesen Cash Flow = Gewinn + nicht auszahlungswirksame Kosten - nicht einzahlungswirksame Erträge Vereinfacht: = Gewinn + Abschreibungen + Einstellungen in die Rücklagen 71 Kostenrechnungsarten Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung Welche Kosten fallen an? Wo entstehen die Ko s ten? Wofür fallen die Kosten an? Basis: Kostenarten- Systematik zusätzlich: Kalkulatorische Kosten zusätzlich: Innerbetriebliche Kostenverrechnung Erfassung der Primärkosten Vorkalkulation nach Einzelkosten im h- Ra men von Stellen Kostenstellenumlage (Vor-/Endkostenstellen) Zwischenkalkulation (Vo r- lkalkulation überprüfen) Nachkalkulation (Kosten, Preis, Gewinn ermitteln) Aufgaben Aufgaben Aufgaben Erfassen aller Kosten Informationen über die Zusammensetzung der Kosten Informationen über die (Kostenstellen- Verantwortlichen) Verteilung der Gemeinko s- ten Innerbetriebliche Lei s- tungsverrechnung Ermittlung von Preisen Bereitstellung von Informationen für die - Preisgestaltung - Programmund Leistungsgestaltung Ziel: Kosten erkennen; Verschwendung vermeiden Ziel: Kontrolle der Wirtschaftlichkeit Ziel: Preise ermitteln Kostendeckung / Gewinn
37 Kalkulationen Target-Costing Der Kunde/Markt... Was wird mein Produkt kosten? zu verrechnende, angefallene Kosten + Gewinnzuschlag (zu fordernder) = Marktpreis Target Costing (erlaubter) Marktpreis./. Gewinnzuschlag (vom Kunden/Markt) erlaubte Kosten Traditionelle Kostenrechnungen Was darf mein Produkt kosten? Das eigene Unternehmen... 74
38 Teil 7: Steuern Zwecke von Steuern Steuersubjekte und Steuerobjekte Steuerarten Einkommensteuer Körperschaftssteuer Gewerbesteuer Umsatzsteuer 75 Steuerzwecke Steuern sollen Einnahmen für die öffentlichen Haushalte erzeugen Fiskalische Zwecke Umverteilungen ermöglichen Steuern und Subventionen Verhalten der Steuersubjekte lenken Soziale Zwecke unerwünschtes Verhalten wird durch steuerliche Mehrbelastungen bestraft, erwünschtes Verhalten durch steuerliche Entlastungen belohnt 76
39 Prinzipien der Besteuerung Gleichmäßigkeit der Besteuerung Gleiches soll auch gleich besteuert werden Sozialstaatsprinzip Jeder soll nach seiner Leistungsfähigkeit besteuert werden. Praktikabilität der Besteuerung Die Besteuerung muss durchführbar (und verständlich) sein. Verbot rückwirkender Besteuerung (diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) 77 Steuersubjekte und objekte und -tarife Steuersubjekte sind diejenigen, die durch die Steuer belastet werden, meist nicht immer - also derjenige, der die Steuer zahlt (=Steuerpflichtiger). Natürliche Personen Juristische Personen, z. B. Unternehmen Steuerobjekt ist jeweils der Umstand oder die Größe, der die Ursache und die Höhe für die Steuerzahlung bestimmt. Einkommen Gewinn Verbrauch Aus dem Steuertarif ergibt sich in Abhängigkeit von der Bemessungsgrundlage die Höhe der Steuer (Steuerlast). Lineare Tarife Progressive Tarife 78
40 Einkommensteuer zu zahlen von allen natürlichen Personen mit Einkommen (auch von Unternehmern!) bei Gewerbetreibenden und Freiberuflern werden vom Finanzamt (FA) quartalsweise Abschläge festgelegt. endgültige Berechnung nach Einkommensteuererklärung (jährlich) Erhebungsform bei abhängiger Beschäftigung: Lohnsteuer (vom Unternehmen abzuführen) Veranlagung: zu Beginn Festsetzung von Vorauszahlungen (quartalsweise) durch das FA jährliche Festsetzung auf Grundlage des Jahresabschlusses und/oder Einkommensteuererklärung (bei GF) Quartalsweise Vorauszahlungen auf Basis der Einkünfte der Vorjahre 79 Einkommensteuer Bemessungsgrundlage: zu versteuerndes Einkommen Für den Selbständigen gilt vereinfacht: Summe aller Einkünfte (aus selbständiger Arbeit, aus Gewerbebetrieb, aus Vermietung und Verpachtung, aus Vermögen, aus unselbständiger Arbeit, sonstige Einkünfte) - Summe aller Betriebsausgaben = zu versteuerndes Einkommen sog. Existenzminimum bleibt für alle steuerfrei 80
41 Einkommensteuer Einkommensteuertarife Einkommensteuer 82
42 Körperschafssteuer Einkommensteuer der Körperschaften (=Kapitalgesellschaften) Steuersatz auf den Gewinn bis 2007: 25 % seit 2008: 15 % Bei ausgeschütteten Gewinnen zusätzlich 25 % Abgeltungssteuer (seit 2009, Abschlag/Ersatz für die ESt der Gesellschafter) 83 Gewerbesteuer Gemeindesteuer (Aufkommen steht den Gemeinden zu, Gemeinden legen den jeweiligen Hebesatz fest) zu zahlen nur von Gewerbebetrieben (auch von Einzelunternehmern, nicht aber von Freiberuflern) Bemessungsgrundlage: Gewerbeertrag (entspr. etwa dem Gewinn, wird vom Finanzamt festgelegt und an das Steueramt der Gemeinde gemeldet. Dieses ermittelt Steuerlast und erlässt den Steuerbescheid.) jährlich zu zahlen auf Basis des Jahresabschlusses (im Jahresabschluss muss eine Rückstellung gebildet werden) Hebesätze ca. 200 bis 500 % (Ø derzeit ca. 410 %) 84
43 Gewerbesteuer Ermittlung des Gewerbeertrages (seit ) Betrieblicher Gewinn + sämtliche Zinsaufwendungen + Renten + dauernde Lasten + 25% der Gewinnanteile stiller Gesellschafter + 25% der Kosten von Lizenzen und Konzessionen + 25% der Mieten, Pachten und Leasingraten bei beweglichen Gütern zu 25% bei unbeweglichen Gütern zu 65% von diesen Zurechnungen - Gewerbeverluste aus Vorjahren = Gewerbeertrag 85 Gewerbesteuer Ermittlung der Steuerlast Gewerbeertrag -> abrunden auf volle 100 -> bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften Freibetrag von abziehen * GewSt-Messzahl 3,5 % (seit ) * Hebesatz (ca. 200 bis 500 %, Ø ca. 410 %) = GewSt-Schuld 86
44 Gewerbesteuer Anrechenbarkeit auf die Einkommensteuer Bei Einzelunternehmern und Personengesellschaften wird das 3,8-fache des GewSt-Messbetrages auf die Einkommensteuer angerechnet. Bei einem Hebesatz von 400% ist dadurch unter Berücksichtigung des Soli-Zuschlags die Mehrbelastung durch die GewSt aufgehoben. (Bei höheren Hebesätzen entsteht eine Belastung durch die GewSt.) Bei mehreren Gesellschaftern erfolgt die Anrechnung entsprechend ihrem Anteil am Gewinn der Gesellschaft. Diese Anrechnungsmöglichkeit gibt es nicht für Kapitalgesellschaften! 87 Umsatzsteuer zu zahlen auf alle Einnahmen aus Lieferungen und Leistungen im Inland Steuersatz:19 % / reduzierter Satz: 7 % z. B. auf Bücher, Zeitungen, Grundnahrungsmittel u. a. m. selbst bezahlte MWSt, sog. Vorsteuer, kann abgezogen werden MWSt-Schuld = erhaltene MWSt - gezahlte MWSt monatliche MWSt-Anmeldung beim FA. (anschl. Bezahlung oder Erstattung) bei Importen: Einfuhr-Umsatzsteuer (Satz wie MWSt) (unabhängig von Zöllen!) Befreiung z. B. für Heilberufe, Schul- und Bildungswesen, Bausparkassen, Versicherungen Kleinunternehmer haben Wahlfreiheit (bis Umsatz im Vorjahr und < im laufenden Jahr, s. 19 UStG) 88
45 Teil 8: Marketing Grundlagen / Begriffe Marketing-Instrumente 89 Begriffe aus dem Bereich Marketing Marketing Vertrieb Verkauf Absatz Marktvolumen Marktanteil Oberbegriff, marktorientierte Unternehmenssteuerung akquisitorische (Verkauf = Interaktion zwischen Menschen) und eine logistische (Verteilung von Waren) Komponenten im Marketing Verkaufen ist die Grundfunktion des Vertriebs und umfasst die direkt auf einen Verkaufsabschluss gerichtete Kundenbetreuung In der betriebswirtschaftlichen Terminologie wird der Begriff Absatz oft beschränkt auf die Absatzmenge (Stückzahl) Absatz oder Umsatz aller Teilnehmer eines Marktes Anteil eines Unternehmens am Marktvolumen 90
46 Triadekonzept des Marketings unternehmens-strategische Entscheidungen Marketing- Ziele Marketing-Strategie Marketing-Mix sog: Politiken 91 Marktformen Verkäufermärkte: Nachfrageüberhang wenig / keine Auswahl für den Abnehmer Teilweise lange Lieferzeiten für Produkte Beschaffung und Produktion im Vordergrund = Engpass Produkte werden verteilt, nicht vermarktet Käufermärkte Angebotsüberhang Vielfältige Auswahlmöglichkeiten meist Verfügbarkeit sofort oder ab Lager Vertrieb im Vordergrund = Engpass In USA branchenweise schon ab Anfang d. 20. Jhd. In Deutschland vor allem ab den 1960er Jahren 92
47 Aufgaben im Marketing Sammeln von Informationen über den Markt Analysieren der gesammelten Informationen Ableiten von Entscheidungen für das Unternehmen 93 Aufgaben im Marketing Unternehmen Analyse der Informationen Entscheidungen Informationen Marktforschung Marketinginstrumente: Produkt- und Servicepolitik Preispolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik Markt Reaktionen 94
48 Entwicklung von Märkten Lebenszyklus von Märkten und Produkten DB, U Ideenentwicklung Bewertung, Auswahl Entwicklung Vorbereitung der Einführung Markteinführung Wachstum Reife Degeneration Zeit Umsatz Deckungsbeitrag 95 Marktforschung Primärforschung (-erhebung) Innerbetriebliche Quellen Außerbetriebliche Quellen Sekundärforschung (-erhebung) Innerbetriebliche Quellen Außerbetriebliche Quellen Informationsquellen Innerbetriebliche außerbetriebliche Sekundärerhebung Primärerhebung s. Ziegler, S.24 96
49 Marktforschung Sekundärforschung (desk research) = Auswertung vorhandener Informationen, z. B. veröffentlichte Statistiken Datenbanken Literatur und Presse Primärforschung (field research) = Erhebung neuer Informationen, z. B. durch Beobachtungen Befragungen, Interviews, z. B. eigene Kunden Straßenbefragungen Brief-, Telefon-, Internet-Umfragen 97 Marketing-Instrumente (Marketing-Politiken) Produktpolitik Servicepolitik Preispolitik Distributions- (Vertriebs-) politik Kommunikationspolitik 98
50 Marketing-Instrumente 4 Ps Politik 4 Cs Kundensicht Product Produkt Customer Value Wert für den Kunden Price Preis Cost to the Customer Kosten für den Kunden Place Distribution Convenience Erreichbarkeit, Bequemlichkeit Promotion Promotion Communication Kommunikation Produktpolitik Welche Produkte biete ich wem an? Art der Produkte Qualitätsniveau der Produkte Breite des Produktspektrums: Alles-Anbieter oder Spezialanbieter Zielgruppen (Kundengruppen) 100
51 Produktpolitik Elemente der Produktpolitik Beschaffungspolitik Standortpolitik Sortimentspolitik Qualitätspolitik 101 Produktpolitik Strategische Fragen zur Produktpolitik (1) Allesanbieter oder Spezialanbieter Breite und Tiefe des Angebotsspektrums Synergie-Effekte zwischen verschiedenen Leistungen Vorteile des Allesanbieters Breiteres Kundenspektrum Risikostreuung Risikominderung Cross-Selling-Möglichkeiten Vorteile des Spezialanbieters Schärferes Profil (ggü. Kunden) Ruf als absoluter Spezialist für eine Leistung kann aufgebaut werden Differenzierung von Wettbewerbern Weniger Know-how erforderlich Rentabilitätsvorteile durch Kostendegressionen 102
52 Produktpolitik Strategische Fragen zur Produktpolitik (2) Tiefpreisanbieter oder Hochpreisanbieter Vorteile des Tiefpreisanbieters Breiteres Kundenspektrum Geringere Qualitätsanforderungen Geringere Fixkostenbelastungen pro Stück Economies of Scale Vorteile des Hochpreisanbieters Weniger preissensible Kunden Höhere Deckungsbeiträge pro Stück Zwischenlagen (mittlere Preislagen) sind oft sehr problematisch sog. Stuck in the Middle - Effekt 103 Produktpolitik zum Begriff Qualität : Qualität = Gesamtheit von Merkmalen (und Merkmalswerten) einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen DIN EN ISO 8402 vom Kunden geforderte bzw. erwartete Eigenschaften Leistung Qualität Bereitstellung zur geforderten Zeit am geforderten Ort 104
53 Servicepolitik Bedeutung der Servicepolitik Service-Leistungen sind ein zunehmend wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen Serviceleistungen kosten oft wenig Geld und bieten wesentliche Unterscheidungsmöglichkeiten Serviceleistungen bieten die Möglichkeit für Zusatzgeschäfte (sog. Cross Selling) 105 Preispolitik Strategische Preispolitik Entscheidung über das allgemeine Preisniveau für die (Haupt-)Leistungen des Unternehmens (eng verknüpft mit der Produktpolitik!) Operative Preispolitik Entscheidungen über kurzfristige Preisgestaltungen Rabatte Zugaben Preisstaffelungen Sonderaktionen (zeitlich, regional etc.) 106
54 Distributionspolitik Vertriebswege Direkter Vertrieb Indirekter Vertrieb Mischformen Direkter Vertrieb Anbieter Indirekter Vertrieb Absatzmittler Mischformen Nachfrager Absatzmittler 107 Distributionspolitik Vorteile von direktem und indirektem Vertrieb Vorteile des direkten Vertriebs: direkter Kontakt zum Kunden Guter Kenntnisstand über die eigenen Produkte schnelle Reaktionsmöglichkeit gute Steuerbarkeit Unabhängigkeit von Dritten bei guten Erfolgen meist geringere Kosten Vorteile des indirekten Vertriebs: Erweiterbarkeit mit geringen Fixkosten Flexible Kapazität Kosten (teilweise) proportional zum Erfolg / Ertrag 108
55 Kommunikationspolitik Welche Informationen gelangen wie und wann zum Adressaten (Kunden)? Teilbereiche der Kommunikationspolitik: Persönlicher Verkauf (direkter Kundenkontakt) Werbung Verkaufsförderung Öffentlichkeitsarbeit 109 Kommunikationspolitik Werbung Mögliche Werbeziele (Beispiele): Ökonomische Ziele Steigerung des Umsatzes Schneller Verkauf der angebotenen Objekte Realisierung der kalkulierten Verkaufspreise Außerökonomische Ziele Steigerung des Aufmerksamkeitsgrades Steigerung des Bekanntheitsgrades Imageverbesserung
56 Kommunikationspolitik Werbung Die AIDA-Formel: A Attention Aufmerksamkeit wecken I Interest Interesse wecken D Desire Wunsch hervorrufen A Action Kaufhandlung auslösen 111 Kommunikationspolitik Verkaufsförderung (Sales Promotion) Wichtige Maßnahmen zur Verkäuferpromotion(Beispiele): Gestaffeltes Provisionssystem Verkaufswettbewerbe Schulungen Gutes Informationsmaterial PC-Ausstattung (Hard- und Software) 112
57 Kommunikationspolitik Verkaufsförderung (Sales Promotion) Wichtige Maßnahmen zur Sales Promotion (Beispiele): Preisausschreiben Events (Jubiläen, Feste, Eröffnungen etc.) Informationsmaterial Muster, Kostproben Videos Tage der offenen Tür 113 Kommunikationspolitik Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) Kommunikationsmaßnahmen zur systematischen Gestaltung und Pflege der Beziehungen eines Unternehmens zu unterschiedlichen Teilen der Öffentlichkeit mit dem Ziel des Vertrauensauf- und ausbaus. Ziele der Öffentlichkeitsarbeit: Verbesserung des Images Aufbau eines (neuen) Images Abbau von negativen Vorurteilen Steigerung der Bekanntheit des Unternehmens Gewinnung von Verständnis Steigerung der Identifikation und der Motivation der eigenen Mitarbeiter Verbesserung der Chancen bei der Personalgewinnung 114
58 Kommunikationspolitik Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit: P Publications Veröffentlichungen E Events Veranstaltungen, Events N News Neuigkeiten, z. B. Berichte über neue Bauvorhaben C Community Bürgerschaftliches Engagement I Identity Erscheinungsbild L Lobbying Lobbyarbeit, Mitwirkung in Verbänden S Social Activities Soziale Verantwortung 115 Marketing-Strategien Strategien zur Marktbearbeitung (Marktfeldstrategien) Märkte bestehende neue Marktdurchdringung Marktentwicklung Produkte vorhandene I Produktentwicklung II Diversifikation neue III IV 116
59 D A S W A R S! (ENDE DER VORLESUNG) 117
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