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Clemens Meissner
vor 7 Jahren
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2 Ines Donig Anneliese, die Ameise 3

3 Ines Donig Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Umschlaggestaltung: Julia Evseeva Buchlayout: Julia Evseeva Illustrationen: Matthew Cole (fotolia.com) Ausmalbilder: Klara Viskova (fotolia.com) Korrektorat: Windsor Verlag Verlag: Windsor Verlag ISBN: Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. 4

4 Vorwort Habt Ihr schon einmal einen Ameisenhügel gesehen und eine Zeit lang beobachtet, was dort so los ist? Die vielen kleinen Bewohner sind fast ohne Unterbrechung unheimlich fleißig. Die Geschichte erzählt von den Erlebnissen der roten Waldameisen, wie ihr Palast in Gefahr gerät und was sie dagegen unternehmen. Ohne zu verzagen stellen sie sich allen Aufgaben. 5

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6 1. Kapitel Anneliese schaute aus ihrem Bau. Sieht es heute nach Regen aus? Ach, das ist gut, die Sonne scheint, Anneliese war beruhigt. Sie waren mit dem Fertigen der großen Blätterabdeckung für ihren Ameisenbau längst noch nicht fertig. Es sollte das erste Ameisenhügelregenschutzdach werden, so etwas hatte es noch nie gegeben! Seit vielen Tagen schon waren sie mit der Planung beschäftigt. Wie das Dach von einem Zelt sollte es den Ameisenhügel schützen. Alle Hügelbewohner hatten auf der wöchentlichen Versammlung gemeint, das würde nie funktionieren. Das würden sie alleine nicht schaffen und man bräuchte die Hilfe von den Käfern und den Spinnen vielleicht auch. Im letzten Monat war ein riesengroßes Gewitter über sie hereingebrochen und hatte ihren Bau fast 7

7 zerstört. Große Wassermengen flossen durch viele Gänge ihres Hochhauses und rissen fast alle Vorräte mit sich. Die Arbeit eines ganzen Sommers war dahin. Sogar die Königin war in Gefahr, zu ertrinken. Das durfte niemals geschehen! Nachdem die schlimmsten Schäden repariert worden waren, kamen die Beraterinnen und Berater der Königin zusammen und begaben sich in die königlichen Etagen. Die Ratgeber waren weise und die Königin nicht dumm, so wurden sie sich bald einig darüber, dass ein Schutz geschaffen werden musste für ihren Palast. Roberta war eine der Beraterinnen, sie hatte die Idee mit dem Dach vorgetragen. Roberta war schon ziemlich alt, aber modern. Und die Königin war von diesem Plan ganz hingerissen. So waren also jetzt viele der Arbeiter damit beschäftigt, Blätter heranzuholen. Es war genau die richtige Zeit dazu, es wurde langsam Herbst und einige von den großen stabilen Blättern hatten die schönen alten 8

8 Eichen schon hergegeben, genau die sollten sie sammeln. Ganz einfach war das nicht, es mussten immer vier Ameisen an einem Blatt ziehen und das in die gleiche Richtung! Da gab es manchmal Streit. Hier und da hörte man es am Waldboden zanken, so ähnlich wie: Nein, du musst auf die andere Seite! Gar nicht wahr, DU läufst auf der falschen Seite! Aber wir müssen nach links! Das glaube ich nicht, wir kamen von rechts! Dann frag doch Siggi, der weiß das. Das weiß ich alleine Die Gruppen, die sich nicht stritten, waren im Vorteil. Sie hatten an manchen Tagen weit mehr als 5 Blätter zusammengetragen. Man muss dazu wissen, die Eichen standen etwa 10 Meter entfernt, eine unglaublich große Strecke für die kleinen Arbeiter. Sie gehören zur Art der roten Waldameisen und sind tatsächlich in der Körpermitte rot gefärbt. Darauf 9

9 sind sie sehr stolz, manchmal zu stolz sogar. Anneliese muss öfter mahnen, dass sie sich nichts darauf einbilden. Sie sagt dann, Niemand sucht sich aus, wie er auf die Welt kommt, deshalb ist rot genauso gut wie schwarz, grün oder gestreift. Und da es uns rote Waldameisen nicht mehr so häufig gibt in den Wäldern, darf man uns und unseren Palästen sowieso nichts tun! Nur weiß das leider nicht jeder. Alle Blätter wurden nun hinter dem Bau aufgeschichtet. Und nachdem der Wind mehrmals dafür gesorgt hatte, dass sie wieder umherflogen, bat man doch die großen Waldkäfer, ein paar kleinere Äste auf die Blätter zu legen, denn die waren zu schwer für die Ameisen. Und weil das nicht direkt mit dem Fertigen des Daches zu tun hatte, fragten sie deshalb auch nicht die Königin um Erlaubnis. Die Käfer taten es, wobei es nicht so schnell ging, wie die Ameisen gehofft hatten, ein paar der Blätter waren schon wieder über alle Berge. Aber Käfer arbei- 10

10 ten langsamer, vor allem die großen. Sie waren nun alle sehr beschäftigt, denn sie wollten unbedingt vor den vielen Herbstregengüssen fertig werden. Anneliese hatte die Leitung der Aktion Blätterdach übertragen bekommen und sie war fast überall zugleich. Sie gab Anweisungen, sah nach, ob alles am richtigen Platz lag, trieb die Käfer zur Eile an und half hier und da selber mit. Am Abend war sie immer völlig geschafft, schlich gerade noch in ihre winzige Höhle und schlief sofort ein. 11

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