Warum nicht Selbstmord?
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- Berthold Acker
- vor 7 Jahren
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1 Warum nicht Selbstmord? Mutter einer Suizidentin: Meine Tochter war doch keine hinterhältige Mörderin, sie war ein unglücklicher Mensch. Häufigkeiten: Eisbergmodell SUIZIDE BEHANDELTE SUIZIDVERSUCHE SUIZIDIDEEN Bei alten Menschen Direkter Sterbewunsch Nicht mehr leben zu wollen Lebensüberdruss 1
2 Größe des Suizidproblems Weltweit: 1,5 Millionen Suizide pro Jahr Alle 40 Sekunden tötet sich weltweit ein Mensch selbst In den Staaten der Europäischen Gemeinschaft: 159 Personen jeden Tag 10 mal so viele Suizidversuche Alle 3 Sekunden versucht weltweit sich jemand selbst zu töten In Deutschland: Alle 47 Minuten nimmt sich ein Mensch selbst das Leben, alle 4 Sekunden findet ein Suizidversuch statt Zweithöchste Absolutzahl von Suiziden in Europa 2007: 9402 (in EU Staaten: höchste Zahl nach Frankreich , Polen 6043). Suizidraten der EU-Mitgliedsstaaten (WHO-Datenbank, letztes verfügbares Jahr) Suizide in Deutschland 2007 getrennt nach Bundesländern (Rangreihe: Männer absteigend) 2
3 Ungarisches Muster 2007: Die Suizidraten nehmen im Alter zu Durchschnittliches Sterbealter durch Suizid 2007 Deutsche Nicht-Deutsche Gesamt Männer 55,1 J. 43,6 J. 54,7 J. Frauen 60,1 J. 43,4 J. 59,4 J. Die Anteile alter Menschen an der Gesamtzahl der Suizide nehmen deutlich zu (Veränderungen der Prozentanteile der Bevölkerung 60+ an allen Suiziden und an der Gesamtbevölkerung: , 4-Jahres-Intervalle) 3
4 Bei Kindern und Jugendlichen sind Suizide nach Unfällen (meist Verkehrsunfällen) die zweithäufigste Todesursache Knaben und männliche Jugendliche in Deutschland 2007 Bei Kindern und Jugendlichen sind Suizide nach Unfällen (meist Verkehrsunfällen) die zweithäufigste Todesursache Mädchen und weibliche Jugendliche in Deutschland 2007 Suizidmethoden in Deutschland
5 Verlauf der Suizidraten in Deutschland von Suizidversuche Schätzungen nach WHO Studien: In Deutschland mindestens Suizidversuche im Jahr, die mit dem Versorgungssystem in Kontakt kommen. (Schmidtke et. al. 2008; WHO, 2005) Suizidversuche in Deutschland: gemittelte Raten
6 Suizidversuchsraten in Europa (letztes verfügbares Jahr) Männer Frauen Auswirkungen auf andere Personen Jeder Suizid hat im Durchschnitt Auswirkungen auf mindestens 6-23 andere Personen (WHO, 2000) Risikogruppen 1. Affektive Psychosen (4% - 15% einer Kohorte sterben durch Suizid) Depressionen besonders in Industrienationen bedeutend. 2. Alte und Vereinsamte ( ungarisches Muster ) 3. Chronisch Kranke (mit Schmerzen und fehlender Heilungsaussicht) 4. Alkoholabhängige (bis 14%, besonderes Risiko nach 8 10 Jahren) 5. Drogenabhängige (bis 30 % der Drogentoten sind sicher Suizide) 6
7 Risikogruppen 6. Personen mit Suizidankündigungen 7. Personen nach Suizidversuch (10% Wiederholungen in den ersten 12 Monaten) 8. Schizophrene (14% einer Kohorte; besonders gefährdet junge Männer, junge Akademiker, besonders aus Akademikerfamilien) 9. Homosexuelle (Schätzungen: 2 3fach höher) 10. Haft (besonders U-Haft) 11. Personen mit Migrationshintergrund (besonders weibliche Jugendliche) 7
8 Wirtschaftliche Probleme und Suizidalität Ökonomische Probleme erhöhen für bestimmte Gruppen das Risiko psychischer Probleme Psychisch Kranke Jugendliche mit Migrationshintergrund Alte Menschen Recession linked to heart attacks, murders and suicides 8
9 Markt und Mortalität Ökonomische Krisen steigern Zahl der Suizide und Morde Theoretisch ist beides vorstellbar. Zum einen führen Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit zu Angst, Depression und Sucht - davor warnen Arbeitsmediziner seit langem. Andererseits bringe in Ländern mit funktionierendem Sozialsystem so eine Rezession doch auch eine gewisse Entspannung, argumentieren manche Experten: weniger Stress bei der Arbeit, Zeit zum Joggen statt S-Bahn-Stress, gemütlich Kochen statt Fast Food und Alkohol. Eine von der Fachzeitschrift The Lancet (online) publizierte, umfassende Studie will diesem Streit nun ein Ende machen: "Steigerungen der Arbeitslosigkeit wie in der jetzigen Krise erhöhen die Suizid- und Mordraten", bilanziert der Gesundheitssoziologe David Stuckler von der Universität Oxford. Gemeinsam mit seinem Forscherteam analysierte Stuckler Daten aus allen Wirtschaftskrisen, die zwischen 1970 und 2007 in 26 Ländern der Europäischen Union aufgetereten waren. Aufgrund der Größe des Problems ist Prävention suizidalen Verhaltens nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation WHO und der EU ein vordringliches gesundheitspolitisches Problem. Deklaration der WHO Ministerial Conference Helsinki 5. Psychische Gesundheitsprobleme und Suizid verhüten - Gefährdeten Gruppe gezielt Präventionsprogramme gegen Depression, Angst, schädlichen Stress, Suizid und andere Risiken anbieten Menschen mit schweren psychischen Gesundheitsproblemen durch gemeindenahe Dienste wirksam versorgen -...Dienste... Bipolaren Störungen, schwere Depressionen... Versorgen - Prävention von psychischen Gesundheitsproblemen und Suizid in die nationale Politik einschließen,... 9
10 EU-Green Paper Launching Luxemburg Prävention psychischer Erkrankungen Suizidprävention Evidenzbasis für Suizidprävention: den Zugang zu Suizidmitteln beschränken, Erbringer von Gesundheitspflegeleistungen schulen und die Zusammenarbeit in der Nachsorge und im Follow-up nach Selbstmordversuchen stärken. (EU: Grünbuch, 2005, S ) 10
11 11
12 Nationales Suizidpräventionsprogramm 18 Arbeitsgruppen 2 Expertengruppen Über 80 beteiligte Organisationen Mehr als 180 bisher mitarbeitende Personen Zunehmendes Interesse an Mitarbeit Zunehmendes Interesse der Öffentlichkeit Verschiedene Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit den akuten Problemen: u. a. Angehörige Alte Menschen Arbeitsplatz Personen mit Migrationshintergrund Tagung des Nationalen Suizidpräventionsprogrammes am 14. und 15. September in Berlin mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit 12
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