Vereins-Servicetag 2012 im Stuttgart
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- Klaus Kerner
- vor 7 Jahren
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1 Vereins-Servicetag 2012 im Stuttgart Seminar-Script Modernes Übungsdesign (Theorie) Referent: Thomas Mückstein Kontakt Tischtennisverband Württemberg-Hohenzollern e.v. Geschäftsstelle Ulrich Schermaul, Referent für Sportentwicklung Fritz-Walter-Weg Stuttgart Tel Fax
2 Modernes Übungsdesign Der enorme Leistungsunterschied zwischen China und dem Rest der Welt liegt fängt in unserer Sportart schon sehr früh an. Hierbei ist bereits im Kindesalter ein Faktor entscheidend: Die Grundeinstellung bzw. die Mentalität. Während talentierte chinesische Kinder ausnahmslos Ihren Trainern gehorchen um dem Traum von einem abgesicherten Leben zu erreichen, so sind ihre europäischen Kollegen weitaus fauler, man könnte auch sagen, sie sind schneller lustlos. Folglich ist bei der Konzeption einer europäischen Trainingseinheit die Motivation der Teilnehmer als wichtiges Kriterium zu nennen, und diese Motivation gilt es so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Theoretischer Ansatz: Die Motivation eines Menschen wird grundsätzlich in zwei Komponenten unterteilt: die intrinsische Motivation und die extrinsische Motivation. Hierbei kommen bei der extrinsischen Motivation die Aufforderungen zur Bewältigung einer Aufgabe vom Umfeld des Spielers (z.b. Mein Trainer hat mir gesagt, ich solle 2x wöchentlich joggen gehen, weil das gut für mich ist und weil mein Trainer es möchte, mache ich es! ), während die intrinsische Motivation sich den eigenen Ansporn des Spielers zu Nutze macht (z.b. Mein Trainer hat mir gesagt, ich solle 2x wöchentlich joggen gehen, weil das gut für mich ist, und weil ich das auch selbst denke / weiß, mache ich es! ). Man muss nicht lang überlegen um die effektivere Art der Motivation zu finden. Im höchsten Moment der intrinsischen Motivation ist der Spieler im vollen Einklang mit sich selbst und mit der Tätigkeit die er ausführt, hier kann es unter gewissen Umständen sogar vorkommen, dass sich der Spieler in eine Art Rausch spielt, nichts scheint mehr schief zu gehen, man ist sich vollkommen sicher, dass die Aufgabe zu erfüllen ist. Dieser besondere Moment ist auch in anderen Tätigkeiten neben dem Sport erfüllbar, entdeckt und erforscht wurde der so genannte FLOW- Effekt von Mihaly Csikszentmihalyi. Csikszentmihalyi fand heraus, dass alle von ihm befragten Probanden den Zustand in einer bestimmten Konstellation erleben, in einem bestimmten Gleichgewicht von Herausforderung und Können, wie das folgende Bild erläutern soll. Skript "Modernes Übungsdesign", VST 2012, von Thomas Mückstein Seite 1
3 Der Flow-Zustand ist demnach erreichbar, wenn die zu bewältigende Aufgabe mit den mitgebrachten Fähigkeiten geradeso erfüllbar ist, man hat also einen gewissen Nervenkitzel, dass die Aufgabe scheitern könnte, aber nicht scheitern muss. Genau diese Situation gilt es auch im Trainingsbetrieb mit den passenden Übungen zu realisieren. Beim Schwierigkeitsgrad einer Übung sollte der Trainer seine Spieler zunächst vom Niveau und deren Fähigkeiten genau kennen. Ist eine passende Übung konzipiert, sollten neben der eigentlichen Übung immer zwei weitere Alternativen überlegt werden: Eine Erschwerung und eine Erleichterung der Übung, je nachdem, wie die Übung mit den Spielern funktioniert. Gehen wir vom Flow aus, gibt es ein bestimmtes Trefferfenster (= erfolgreich gespielte Bälle bei der Übung), welches bei exemplarisch gespielten 10 Bällen zwischen 3-4 und 7-8 erfolgreich gespielten Bällen liegen sollte. Sprich: Wenn meine Spieler 10 von 10 gespielten Bällen treffen, ist die Übung zu leicht, die Folge ist Langeweile, das gleiche tritt ein bei 0 von 10 gespielten Bällen, folglich sollte die Anzahl der erfolgreichen Treffer dazwischen liegen. Methodische Überlegungen beim Konzipieren von Übungen: Neben der Aufrechterhaltung der Motivation ist eine methodische Herangehensweise an die Planung von Übungen, besonders bei mehreren aufeinander folgenden Übungen unerlässlich. Grundsätzlich sollte man bei mehreren Übungen immer vom leichten zum Schweren sowie vom Bekannten zum Unbekannten gehen. Darüber hinaus dienen die folgenden, alt bekannten tischtennisspezifischen Grundsätze Skript "Modernes Übungsdesign", VST 2012, von Thomas Mückstein Seite 2
4 als Ansatz für sinnvolle Übungsreihen (=mehrere logisch aufeinander aufbauende Übungen): 1. Vom langsamen zum schnellen Spiel 2. Vom weiträumigen zum kurzen Spiel 3. Vom diagonalen zum parallelen Spiel 4. Vom indirekten zum direkten Spiel 5. Vom einfach-regelmäßig zum kombiniert-unregelmäßigen Spiel 6. Spiel mit zunehmender Rotation 7. Spiel unter zunehmender konditioneller Belastung Die obigen Grundsätze sind unter verschiedenen Gesichtspunkten zu sehen. Während fast alle Punkte im Umgang mit Anfängern sinnvoll sind, ist besonders Punkt 5 für fortgeschrittene Spieler im regelmäßigen Trainingsbetrieb auf der Tagesordnung. Dabei ist die Technikschulung im Anfängerbereich auf viele oftmals gleich gespielte Bälle abgezielt, im Gegensatz zu Fortgeschrittenen, bei denen die Anwendung dieser Techniken im Wettkampf geübt wird, und das geht nur mit möglichst vielen unregelmäßigen Übungen, Übungen bei denen der Spieler nicht weiß wie der Ball kommt bzw. Übungen bei denen sich der Spieler zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden muss. Fazit: Die regelmäßige Trainerarbeit ist nicht immer leicht, da die Spieler hierzulande oft schon nach kurzer Zeit gelangweilt sind bzw. nicht mehr für eine Übung motiviert sind. Mit der hier gezeigten Arbeit und den Überlegungen hinsichtlich des Flow können sicherlich keine Wunder vollbracht werden. Jedoch sind Verbesserungen im gezielten Umgang mit seinen Spielern und den Fähigkeiten, die zu bewältigen in der Lage sind, durchaus möglich. Entscheidend hierfür: Genaue Kenntnisse über die Stärken/Schwächen der zu betreuenden Spieler, sowie die möglichst maßgeschneiderte passende Übungsauswahl mit entsprechenden Alternativlösungen, sollte eine durchdachte Übung auch trotzdem mal nicht laufen. Skript "Modernes Übungsdesign", VST 2012, von Thomas Mückstein Seite 3
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6 Koji Matsushita`s Wahl für
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