Hallux rigidus. Möglichkeiten und Grenzen der modernen Fußchirurgie. Orthopädische Fachklinik Schwarzach. OÄ Dr. Katja Scharmann OA Dr.

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1 Hallux rigidus Möglichkeiten und Grenzen der modernen Fußchirurgie OÄ Dr. Katja Scharmann OA Dr. Bernhard Huber Orthopädische Fachklinik Schwarzach

2 Der Hallux rigidus Ein Verschleiß des Großzehengrundgelenkes kann durch Fehl- und Überbelastung entstehen. Durch Zerstörung der Knorpeloberfläche mit nachfolgender Veränderung der knöchernen Strukturen entsteht eine chronische Entzündung des betroffenen Gelenkes mit Belastungs- und später auch Ruheschmerzen. Das Gelenk steift zunehmend ein.

3 Konservative Therapiemöglichkeiten Die Behandlung beginnt meist mit einer Einlagenversorgung bzw. einer Schuhzurichtung mit Sohlenversteifung und Ballenrolle. Auch Cortisonspritzen sowie andere entzündungshemmende Maßnahmen werden teilweise empfohlen. Unter Umständen führen bereits diese Maßnahmen zu einer Schmerzlinderung. Falls nicht, bleibt die Möglichkeit einer Operation.

4 Operative Therapiemöglichkeiten Ist die Arthrose noch nicht sehr weit fortgeschritten, kann ein Abtragen der knöchernen Anbauten mitunter zu einer deutlichen Beschwerdelinderung führen. Bei schwerer Gelenkzerstörung reicht dies hingegen nicht mehr aus. Eine der wichtigsten Operationstechniken ist dann noch immer die Fixierung des Gelenkes in funktionell günstiger Stellung. Diese Operation beseitigt die Schmerzen im Gelenk dauerhaft. Das Gangbild verändert sich durch diese Operation in der Regel kaum, da der Hallux rigidus ohnehin mit einer z.t. erheblichen Bewegungseinschrändung einhergeht und die angrenzenden Gelenke dies durch Mehrbewegung ausgleichen.

5 Eine alternative Behandlungsmöglichkeit bietet die Teilentfernung des Gelenks. Hierzu wird der Knochen eines Gelenkpartners gekürzt und Weichteilgewebe eingelegt. Somit wird quasi ein neues, bewegliches Ersatzgelenk geschaffen. Durch die Verkürzung der Großzehe geht allerdings Kraft verloren; auch Fehlstellungen können entstehen. Deshalb wird diese Operation eher älteren Patienten oder Patienten mit Verschleiß der angrenzenden Gelenke empfohlen.

6 Endoprothese am Großzehengrundgelenk? Die heute erhältlichen Großzehengrundgelenksprothesen werden mit sehr wechselndem Erfolg eingesetzt. Häufig werden aufgrund der enormen Kräfte, welche in diesem Gelenk auftreten, frühzeitige Auslockerungen der Metallimplantate beschrieben. Dies führt mitunter zu ausgedehnten Knochenzerstörungen. Auch werden trotz einliegender Implantate Versteifungen der versorgten Gelenke sowie eine anhaltende Schmerzsymptomatik beobachtet. Auswärts eingebauter Teilgelenkteilersatz Einige Monate nach dem Einbau Lockerung und Verkippung des Implantates

7 Bei vorbestehender Instabilität kann auch die Gelenkprothese das Gelenk nicht stabilisieren, Fehlstellungen sind die Folge. Als Ausweg bleibt dann mitunter nur die Versteifung des Gelenks und ein Defektausgleich mit Knochenspan vom Beckenknochen. Aus all diesen Gründen sollte der Einbau einer Großzehengrundgelenksprothese gut überlegt sein. Auswärts eingebaute Endoprothese Stabilisierung hier im Hause

8 Endoprothesen am Großzehengrundgelenk werden prinzipiell nicht empfohlen bei : - schlechter Knochenqualität / Osteoporose - erhöhtem Belastungsanspruch - körperlich aktiven Patienten - Fehlstellung und Instabilität im Gelenk - (rheumatischer) Gelenkzerstörung Für ältere Patienten mit geringerer körperlicher Aktivität, stabilem Gelenk ohne Fehlstellungen und guter Knochenqualität kann eine Prothesenversorgung in Einzelfällen hingegen eine operative Alternative sein. Lockerung einer vor 3 Jahren auswärts eingebaute Endoprothese

9 Nachbehandlung nach Operationen bei Hallux rigidus Der operierte Knochen sollte zunächst entlastet werden. In der Regel wird hierzu ein spezieller Verbandsschuh verordnet, der je nach Operationsverfahren 3-6 Wochen getragen werden sollte. In Einzelfällen kann eine Gipsnachbehandlung im Gipsschuh oder auch im Unterschenkelgehgips erforderlich werden. Ist der Knochen verheilt, kann normales Schuhwerk getragen werden. Mindestens 3 Monate nach der Operation muss mit einer Schwellneigung des Fußes gerechnet werden. Bei Versteifung des Großzehengrundgelenkes sollte eine Belastung in Schuhen mit weicher Sohle sowie eine Barfußbelastung 3 Monate vermieden werden.