Netzausbau im Lichte der Energiewende
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- Carl Meinhardt
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1 Netzausbau im Lichte der Energiewende 1
2 Netzausbau im Lichte der Energiewende (2) Was sind die Auslöser der Energiewende? EEG: Subventionierte Einspeiseentgelte für regenerative Erzeugung Energiekonzept der Bundesregierung 2010 Reduzierung CO2-Emissionen: 40 % bis 2020, 80 % bis 2050 Anteil EE-Erzeugung Strom: 35 % bis 2020, 80 % bis 2050 Senkung Primärenergieverbrauch: 20 % bis 2020, 50 % bis 2050 Senkung Stromverbrauch: 10 % bis 2020, 25 % bis 2050 Elektrofahrzeuge: 1 Mio. bis 2020, 5 Mio. bis 2030 Kernenergie-Moratorium vom Wegfall von MW Erzeugungsleistung durch Abschaltung von KKW Energiemangel vor allem in Süddeutschland (Entfall 4 KKW) 2
3 Netzausbau im Lichte der Energiewende (3) Energiewende stellt die Netze vor große Herausforderungen EE-Erzeugung Hohe Volatilität bei Windkraft und Photovoltaik Schwerpunkt Windkraft im Norden, Photovoltaik im Süden Stromerzeugung und Verbrauch fallen zeitlich und räumlich auseinander KKW-Abschaltung Erforderliche Energietransfers nach Süddeutschland Zunahme Stromimporte Stark veränderte Leistungsflüsse Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch erfordert massiven Ausbau der Stromnetze (Transport- u. Verteilnetze) 3
4 Netzausbau im Lichte der Energiewende (4) Zeitliches und räumliches Auseinanderfallen von Erzeugung und Last 4
5 Netzausbau im Lichte der Energiewende (5) 1. Übertragungsnetze: Erf. Ausbau gem. Netzentwicklungsplan 2012 (Szenario B/2022) 1. Optimierung in bestehenden Trassen Leitungsneubau HÖS Leitungsverstärkungen HÖS HGÜ*-Stromkreise Summe km km 300 km km 2. Netzausbau in neuen Trassen Leitungsneubau HÖS km 4 HGÜ*-Korridore N/S km Summe km Neubaulänge gesamt km Abgeschätzte Investition: 20 Mrd. *HGÜ = Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung 5
6 Netzausbau im Lichte der Energiewende (6) 2. Verteilnetze: Ebenfalls umfangreicher Ausbau durch Energiewende erforderlich EE speisen fast ausschließlich in Verteilnetze ein Einspeisung verursacht bidirektionale Lastflüsse Belastungsspitzen durch Erzeugung statt Verbrauch Rückspeisung überschüssiger Leistung bis Übertragungsnetz Ausbaubedarf 2020 gem. BDEW-Verteilnetzstudie 2011 Energiekonzept: BMU-Leitszenario: HS 350 km 650 km MS km km NS km km Summe km km Kosten Mrd Mrd. 6
7 Netzausbau im Lichte der Energiewende (7) Verteilnetz-Ausbau: Umfangreich und teuer, aber zeitgerecht umsetzbar Große Zahl überwiegend kleinerer Maßnahmen in Mittel- und Niederspannung Regional/lokal begrenzte Projekte Ausführung überwiegend in Erdverkabelung (wenig Akzeptanzprobleme) Einfache Genehmigungsverfahren Reduzierung Ausbauumfang durch innovative Technik möglich Blindstromeinspeisung, Spannungsregler, intelligente Ortsnetzstationen, Stromspeicher, Verbrauchssteuerung IKT-Vernetzung Erzeuger, Verbraucher, Speicher Stichwort Smart Grids 7
8 Netzausbau im Lichte der Energiewende (8) Übertragungsnetz-Ausbau: Massive Verzögerungen mit Auswirkungen auf Energiewende und Versorgungssicherheit Unterschiedliche Bestimmungen/Abläufe in Bundesländern Umständliche und langwierige Genehmigungsverfahren Akzeptanzprobleme: Netzausbau ja, aber nicht vor meiner Haustür Zeitintensive Prozesse: Bürgerbeteiligung, Grundstücksverhandlungen Folgen: Netzausbau hält mit EE-Ausbau nicht Schritt Netzengpässe durch Moratorium gefährden Versorgungssicherheit Überlastungen erfordern Abschaltungen von EE-Anlagen (Energie- u. Kapitalvernichtung) Netzausbau bestimmt das Tempo der Energiewende, 8 nicht umgekehrt!
9 Netzausbau im Lichte der Energiewende (9) Maßnahmen zur Beschleunigung des Übertragungsnetz-Ausbaues 1. EnLAG (Energieleitungsausbaugesetz) Bedarfsplan für 24 vordringliche Leitungsprojekte gem. 1 EnWG 2. NABeG (Netzausbaubeschleunigungsgesetz) Bundesfachplanung für prioritäre Projekte überregionaler/europäischer Bedeutung Bestimmung von Trassenkorridoren für nachfolgende Planfeststellungsverfahren 3. NEP (Netzentwicklungsplan) Jährliche Bestimmung Netzausbaubedarf durch ÜNB hinsichtlich Erzeugung (EE/konventionell) und Verbrauch bis 2022 in 3 Szenarien Netzausbau benötigt darüber hinaus Unterstützung der Politik Schnellere Genehmigungsverfahren, ggf. Verzicht auf Raumordnungsverfahren Mehr Konsens in Bund und Ländern Breite Akzeptanzoffensive in der Öffentlichkeit Geeigneter Rahmen und auskömmliche Renditen für Investitionen (Regulierung), insbesondere Wegfall des Zeitverzuges bei der Verzinsung (t-7) 9
10 Netzausbau im Lichte der Energiewende (10) Auswirkung des Netzausbaues auf den Strompreis Netzinvestitionen verteilen sich über viele Jahre Netzinvestitionen haben lange Abschreibungsdauern Jahreskosten Netzausbau: 2-3 Mrd. -> 2,4-3,6 % des Strompreises Jahreskosten EEG (2011): 13 Mrd. -> 16 % des Strompreises Jahreskosten EEG (Prog. 2012): 18 Mrd. -> 21 % des Strompreises (+ 33%) EEG-Umlagekostenanstieg relativiert die Kosten des Netzausbaues! 10
11 Netzausbau im Lichte der Energiewende (11) Energiewende im Saarland: Ziele des Masterplans Energie 2011 Energieträger Stand 2011 Ausbauziel 2020 Photovoltaik 170 MW 850 MW Windenergie 111 MW 700 MW Wasserkraft 17 MW 18 MW Biomasse 13 MW 80 MW Summe 311 MW MW Steigerung der EE-Erzeugung um Faktor 5,3! 11
12 Netzausbau im Lichte der Energiewende (12) Netzausbau im Saarland bei Umsetzung Masterplan Energie 1. Übertragungsnetz: Ausbau nur punktuell erforderlich 2. Verteilnetz: Ausbauvolumen HS/MS/NS-Netze: ca. 80 Mio. EE-Erzeugung (im) Saarland unter Bundesdurchschnitt gut ausgebautes Stromnetz (Industrie, dichte Besiedelung) Netzausbau nur gebietsbezogen erforderlich Maßnahmenabstimmung in AG Stromnetze Teilnehmer: Landesregierung, VEW Saar, LRegB Untersuchung EE-Potenzialflächen/Netzsituation Erarbeitung techn.-ökonomisch optimierter Konzepte Clusterung Potenzialflächen (Ertrag, Anschlusskosten, Akzeptanz) Kostenanerkennung Netzausbau (LRegB) 12
13 Netzausbau im Lichte der Energiewende (13) Fazit Netzausbau muss beschleunigt werden (EE-Ausbau, Versorgungssicherheit) Unterstützung durch Politik erforderlich (Akzeptanz, Genehmigungen) Netzausbau bestimmt Tempo der Energiewende Netzausbaukosten horrend, aber durch EEG-Umlage relativiert Kein EE-Ausbau um jeden Preis (Ertrag, Kosten, Netzsituation) Hohe Flexibilität des Netzes im Saarland; keine wesentlichen netzseitigen Restriktionen zur Umsetzung des Masterplans Energie im Saarland erkennbar 13
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