Materialien für Schüler: Info-Blatt: DDR (Deutsche Demokratische Republik)

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1 Materialien für Schüler: Info-Blatt: DDR (Deutsche Demokratische Republik) Geschichte: - Die DDR wurde am 7. Oktober 1949 gegründet. Sie umfasste das Gebiet der sowjetischbesetzten Zone, also den Teil Deutschlands, der nach dem II. Weltkrieg von der Sowjetunion besetzt wurde (siehe Karte: Deutschland nach 1945). Ganz Deutschland ist nach dem II. Weltkrieg von den vier Staaten besetzt worden, die Adolf Hitler und das Nationalsozialistische Deutschland besiegt haben (siehe auch Karte: Deutschland nach 1945). Das waren die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Diese Länder besetzten jeweils einen Teil Deutschlands. Die Sowjets besetzten den östlichen Teil, die spätere DDR, die deswegen auch Ostdeutschland genannt wurde. - Hauptstadt der DDR war Ost-Berlin. So wie ganz Deutschland ist auch Berlin nach dem II. Weltkrieg von den USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion besetzt worden. Sie besetzten jeweils einen Teil Berlins. Die Sowjets besetzten den östlichen Teil der Stadt, die spätere Hauptstadt der DDR, die deswegen auch Ost-Berlin genannt wurde. - Die DDR sollte nach den Regeln des Sozialismus aufgebaut werden. Der Sozialismus ist eine Staats- und Gesellschaftsform, in der es keine privaten Firmen gibt, alle Menschen sind gleich, keiner soll mehr als der andere besitzen. - Die DDR stand bis zu ihrem Ende 1990 unter dem Einfluss der Sowjetunion, dem mächtigsten sozialistischen Land. Die Politik der DDR musste immer mit der Sowjetunion abgesprochen werden. Auch in Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Tschechoslowakei ist der Sozialismus eingeführt worden. Da alle diese Länder im Osten Europas lagen, wurden sie auch als Ostblock-Staaten, bzw. als der Ostblock bezeichnet. - Der Mauerbau am 13. August 1961 trennte die DDR und die Bundesrepublik endgültig bis zum Fall der Mauer am 9. November Die Soldaten und Polizisten der DDR begannen am 13. August 1961 im Auftrag ihrer Regierung, West-Berlin mit einer Mauer abzugrenzen. Im Hof des Willy-Brandt-Hauses könnt Ihr Euch ein echtes Stück dieser Mauer ansehen. Die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik wurde von der DDR durch Stacheldraht, Minenfelder und Grenzsoldaten verstärkt. - Durch die strenge Bewachung ihrer Grenzen hat die DDR das Reisen sehr stark eingeschränkt. Urlaub konnten die DDR-Bürger nur in den Ländern machen, die auch den

2 Sozialismus eingeführt hatten. Aber selbst für Reisen in diese Länder mussten die Menschen meistens einen Antrag stellen, der abgelehnt werden konnte. - Die strenge Grenzüberwachung bestand bis Die DDR und die Bundesrepublik schlossen aber auch Verträge, die die Kontakte zwischen den Menschen in der DDR und der Bundesrepublik erleichtern sollten. Ihr könnt Euch in der Ausstellung näher über diese Verträge informieren. Zum Beispiel über das Passierscheinabkommen von 1963 in Raum 3 oder den Grundlagenvertrag ebenfalls in Raum 3. - Im Herbst 1989 wehrten sich sehr viele Menschen in der DDR gegen ihre Regierung, die nicht nur das Reisen einschränkte, sondern auch die Meinungs- und Pressefreiheit, das Recht auf freie Berufswahl und die Wahlfreiheit. Die Menschen gingen zu Tausenden auf die Straße, um für diese Rechte zu demonstrieren. Dies führte im November 1989 zur Öffnung der streng bewachten Grenze und zum Fall der Mauer. - Am 3. Oktober 1990 vereinte sich Deutschland durch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland. Politisches System: - Die DDR beschrieb sich als Land des real existierenden Sozialismus. Hauptpartei war die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). - Die Volksvertretung hieß in der DDR Volkskammer. Sie wurde alle fünf Jahre von den Bürgern der DDR gewählt. Allerdings waren diese Wahlen nicht frei und geheim, sondern wurden von der DDR-Regierung verfälscht, so dass die SED die Wahlen immer deutlich gewann. - Die Mitglieder der Volkskammer wählten den Staatsrat mit dem Staatsratsvorsitzenden, dem Staatsoberhaupt der DDR. Wirtschaft: - Das Wirtschaftssystem der DDR war die Planwirtschaft, das bedeutet, dass alles nach einem vorgegebenen Plan hergestellt wird. Die Wirtschaft der DDR folgte ab 1951 einem Fünfjahresplan, das heißt es wurde 5 Jahre im Voraus festgelegt, wie viel Autos produziert werden.

3 - Eine staatliche Plankommission legte die Pläne fest und kontrollierte sie. - Private Betriebe gab es fast gar nicht mehr. Die meisten wurden verstaatlicht, das bedeutet sie gehörtem dem Staat. - Die Planwirtschaft und die Verstaatlichung der Betriebe führten zu einer schlechten wirtschaftlichen Situation und dazu, dass die Bevölkerung nicht richtig versorgt werden konnte. - Die Wirtschaft der DDR entwickelte sich deutlich langsamer als in der Bundesrepublik. - In der DDR gab es offiziell keine Arbeitslosigkeit. - Lebensmittel und Wohnungen waren in der DDR sehr günstig, aber oft schwer zu bekommen. Bevölkerung: Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebten in der Sowjetischen Besatzungszone knapp 19 Millionen Menschen. Die Bevölkerungszahl schrumpfte in der DDR bis auf ca. 16 Mio. im Jahre Bis zum Bau der Mauer 1961 waren rund 4, 6 Mio. Menschen aus der DDR geflüchtet. Die politische Unterdrückung und die schlechte wirtschaftliche Situation veranlasste viele Menschen, die DDR zu verlassen. Gesellschaft: - Auch im alltäglichen Leben gab es Einschränkungen. So konnten die Menschen ihre Meinung nicht frei sagen. Kritisierte ein Schüler das Leben in der DDR, durfte er beispielsweise kein Abitur machen und studieren. Im schlimmsten Fall wurde man eingesperrt. - Es gab aber auch Menschen, die die Politik ihrer Regierung richtig fanden. - Gleichzeitig gab es Widerstand gegen die DDR-Regierung, wobei die Menschen dann mit vielen beruflichen und persönlichen Nachteilen zu rechnen hatten.

4 - Anders als in der Bundesrepublik wurden Frauen in der DDR in den Aufbau des Staates miteinbezogen. Dass Frauen und Mütter in der DDR arbeiteten, war eine Selbstverständlichkeit. Das Betreuungssystem für Kinder war sehr gut ausgebaut. - Die Gesellschaft der DDR war stark auf Gleichförmigkeit ausgerichtet. Individualität wurde nicht gerne gesehen. Aus diesem Grund war es schwer für den Einzelnen, von der Allgemeinheit abzuweichen. Punks oder ähnliches gab es in der DDR selten. - Doch mit Beginn der 1980er Jahre setzt sich auch in der DDR eine junge Friedensbewegung und Naturschutzbewegung durch. Die Führung der DDR versuchte, diese Bewegungen zu unterdrücken. - Viele Menschen in der DDR bewerteten die nicht vorhandene Arbeitslosigkeit, die geringen Lebenshaltungskosten und die kaum vorhandenen sozialen Gegensätze als positiv.

5 Materialien für Schüler: Info-Blatt: Bundesrepublik Deutschland Geschichte: - Die Bundesrepublik Deutschland wurde am 24. Mai 1949 gegründet. Sie bestand aus den deutschen Gebieten, die die Amerikaner, Briten und Franzosen nach dem II. Weltkrieg besetzt hatten. Das war der westliche Teil Deutschlands, der deswegen später auch als Westdeutschland bezeichnet wurde. - Die Bundesrepublik bestand bis 1990 aus 10 Bundesländern und West-Berlin (also dem Teil Berlins, der nach dem II. Weltkrieg von den Amerikanern, Briten und Franzosen besetzt wurde). Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland war Bonn. - Am 14. August 1949 fand die erste Wahl zum Deutschen Bundestag statt. Der Bundestag ist das deutsche Parlament, also unsere Volksvertretung. Konrad Adenauer (CDU) wurde der erste Bundeskanzler. - Der Mauerbau am 13. August 1961 trennte die Bundesrepublik und die DDR endgültig bis zum Fall der Mauer am 9. November Willy Brandt wurde 1969 der erste Bundeskanzler der Sozialdemokratischen Partei (SPD). Willy Brandt und die SPD regierten zusammen mit der Freien Demokratischen Partei (FDP), so ein Bündnis nennt man auch Koalition. - Eine Annäherung der beiden deutschen Staaten fand seit den 1970er Jahren statt. - Am 3. Oktober 1990 vereinigten sich, nach dem Fall der Mauer, die Bundesrepublik Deutschland mit der DDR. Politisches System: - Das politische System Deutschlands war und ist die so genannte parlamentarische Demokratie. Das heißt, die Bürger nehmen zum Beispiel durch Wahlen an der Politik teil.

6 - Bei den Bundestagswahlen, die alle vier Jahre stattfinden, können alle volljährigen Bürger über die Zusammensetzung unserer Volksvertretung (das ist das Parlament) bestimmen. Die Wahlen sind frei und geheim. - Die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland erhielt den Namen Grundgesetz. Es garantiert allen Bürgern der Bundesrepublik die Grundrechte (z.b. freie Meinungsäußerung, Religionsfreiheit, das Recht auf Bildung usw.). - Der Bundespräsident (zurzeit ist das Herr Joachim Gauck) ist das Staatsoberhaupt, gefolgt vom Bundeskanzler(in) (zurzeit ist das Frau Angela Merkel) und den Ministern (z.b. Gesundheitsminister, Familienminister,...). Wirtschaft: - Die Wirtschaftsform, in der wir leben, heißt Marktwirtschaft. Sie ist seit der Gründung der Bundesrepublik die Wirtschaftsform der Bundesrepublik. In der Marktwirtschaft regeln Angebot und Nachfrage, was es in den Geschäften zu kaufen gibt. Das heißt: die Fabrikbesitzer lassen in ihren Fabriken das herstellen, was die Leute verlangen. Damit dabei keine Ungerechtigkeiten entstehen, hat die Bundesrepublik viele Regeln eingeführt. Nach diesen Regeln dürfen die Arbeiter zum Beispiel nicht von heute auf morgen gekündigt werden. Auch das Arbeitslosengeld gehört dazu. Aufgrund dieser Regeln heißt die Marktwirtschaft in der Bundesrepublik soziale Marktwirtschaft. - Im Gegensatz zur DDR, in der die Betriebe und die Fabriken dem Staat gehörten, gehören sie in der Bundesrepublik den Unternehmern. Das kann ein Mann oder einer Frau oder auch eine ganze Gruppen von Männern und Frauen sein. Durch die Gesetze der Bundesrepublik wird das Privateigentum, also auch die Betriebe der Unternehmer, geschützt. So können sie ohne staatliche Eingriffe weitgehend frei arbeiten und arbeiten lassen. - In den 1950er Jahren gab es viel Arbeit in Deutschland, denn das Land musste nach dem Krieg wieder aufgebaut werden. Es gab sogar mehr Arbeit als Menschen in der Bundesrepublik. Zunächst konnte der Bedarf an Arbeitern noch durch Menschen, die aus der DDR flohen, gedeckt werden. Als durch den Mauerbau keine Menschen mehr von Ost

7 - nach Westdeutschland kommen konnten, warb man im Ausland so genannte Gastarbeiter an. Bevölkerung: Im Jahr 1989 lebten in der Bundesrepublik ungefähr 62 Millionen Menschen. Gesellschaft: - Die Nachkriegsjahre waren geprägt vom wirtschaftlichen Aufbau. Die Menschen waren damit beschäftigt, ihr Land aufzubauen und den Schrecken des II. Weltkrieges zu vergessen. Menschen, die durch ihr Aussehen, ihr Verhalten oder auch ihre Meinung für Aufsehen sorgten, gab es nur wenige. Im Allgemeinen wird diese Zeit als verstaubt beschrieben. - In den sechziger Jahren veränderte sich allerdings Vieles: Es gab nun Beatmusik und Jugendliche, die durch ihr Äußeres und ihre Meinungen provozierten. Die jungen Männer fingen an, lange Haare zu tragen, die Mädchen entdeckten den Minirock. - Es wurden neue Lebensformen (Wohngemeinschaften, Kommunen, nichteheliche Lebensgemeinschaften) ausprobiert und neue Werte gesucht. Der Umgang mit der deutschen Vergangenheit und der Schuld an den Verbrechen des II. Weltkrieges wurde in Frage gestellt und es wurde versucht, bei der Aufarbeitung der Kriegszeit neue Wege zu finden. - Die Wahl Willy Brandts zum Bundeskanzler wurde für viele Menschen zum Zeichen für eine neue Zeit. - Ende der 1970er Jahre, Anfang der 80er Jahre beschäftigten sich die Menschen wieder mit wichtigen Fragen der Zeit: Es entstand die Anti-Atomkraft-Bewegung und die Friedensbewegung.

8 Materialien für Schüler: Info-Blatt: Die Mauer Original Mauerstück im Garten des Willy-Brandt-Hauses mit Erklärung Dieses Mauerstück wurde dem Willy-Brandt-Haus vom Land Berlin geschenkt. Es ist Teilstück der Berliner Mauer, die 28 Jahre ( ) Berlin in Ost und West teilte. Die Mauer in Berlin war 184 Kilometer lang. Am 13. August 1961 begann die DDR-Regierung mit dem Bau der Mauer. Die Grenzanlagen wurden mehrmals erneuert. Das hier zu sehende Stück ist eines von Segmenten, die die Mauer bildeten. Willy Brandt hat als Regierender Bürgermeister von Berlin ( ) und als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ( ) durch seine Politik dazu beigetragen, dass die Mauer 1989 gefallen ist. Am 9. November 1989 wurde die Mauer von Seiten der DDR geöffnet und die Menschen aus der DDR konnten ungehindert in die Bundesrepublik reisen. Auf der Stele rechts vom Mauerstück ist der Aufbau der Grenzanlagen zu sehen: Tatsächlich bestand die Mauer aus zwei Mauern: Ein Teil grenzte an West-Berlin. Viele Menschen sprühten auf dieser Seite Graffitis und andere Dinge an die Mauer. Es folgte der sogenannte Todesstreifen, der wiederum von der Hinterlandmauer begrenzt wurde. Die Hinterlandmauer ist der Teil der Mauer gewesen, der für die DDR-Bürger sichtbar war. Die gesamte Grenzanlage konnte nur sehr schwer und nur unter Einsatz des Lebens überwunden werden. Mindestens 133 Menschen starben bei dem Versuch, über die Mauer zu fliehen. Grenzsoldaten auf Wachtürmen und auf dem Grenzstreifen sollten solche Fluchtversuche verhindern.