Integration mit Zukunft: Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund

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1 Integration mit Zukunft: Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund Analysen und Praxisberichte im Kontext der Fachkräftesicherung

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3 Inhalt Teil I... 5 Einleitung Im Fokus: Familien mit Migrationshintergrund Rahmendaten zu Müttern mit Migrationshintergrund Mütter mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt Erwerbsbeteiligung Erwerbsvolumen und Beschäftigungsmerkmale Arbeitsteilung in den Familien mit Migrationshintergrund Erwerbspotenzial von Müttern mit Migrationshintergrund Potenzial nicht erwerbstätiger Mütter mit Migrationshintergrund, die gerne eine Tätigkeit aufnehmen wollen Gründe, warum Mütter mit Migrationshintergrund nicht erwerbstätig sind Erwerbstätige Mütter, die gerne mehr Stunden berufstätig wären Gründe, warum erwerbstätige Mütter ihren Stundenumfang nicht ausweiten Vereinbarkeit von Familie und Beruf Nutzung öffentlicher Kinderbetreuung Einstellungen zur Kinderbetreuung Privates Betreuungsnetz Teil II Die Initiative Ressourcen stärken Zukunft sichern: Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund Konzeption der Projekte Erfahrungen aus der ersten Projektphase Projektporträts: Orientierungs- und Vorbereitungskurs für Mütter im Pflegebereich Berufliche Orientierung und Arbeitsmarktintegration für Migrantenmütter in Kassel Frauen machen Frauen stark (FMFS) ein Mentoringprogramm für den Weg zum Beruf Anerkannt und kompetent Migrantinnen stärken die Region Papenburg/Ems QIMM Quartiersnahe Integrationsstrategie für Mütter mit Migrationshintergrund... 49

4 Mama näht deutsch Niedrigschwellige Ansprache und Heranführung an den Arbeitsmarkt durch kreative Tätigkeiten für Mütter mit Migrationshintergrund im Göttinger Stadtteil Weststadt Kompetenzagentur für Heiratsmigrantinnen in Siegen Quartiere stärken Alle machen mit Individuelle Wege in den Arbeitsmarkt für Mütter mit Migrationshintergrund KOMM Kooperation berufliche Orientierung für Mütter mit Migrationshintergrund Niedrigschwellige Angebote für Mütter mit Migrationshintergrund in Kiel-Mettenhof Muttis grenzenlos nicht arbeitslos. Ein Projekt für Migrantinnen zum (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt Ressourcen sichern Mütter mit Migrationshintergrund in München (ReSi_M) Emmi Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund Ausbildungs- und Beschäftigungsinitiative Kultursensible Altenpflege im Rahmen der Initiative Ressourcen stärken VIVA Vielfalt, Integration, Verantwortung und Arbeit... 65

5 Teil I Einleitung Familien, in denen zumindest ein Elternteil nicht in Deutschland geboren ist oder eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzt, sind heute keine Seltenheit mehr. Etwa 2,4 Millionen Familien mit Migrationshintergrund leben in Deutschland. Fast jedes dritte Kind wächst von klein auf mit verschiedenen Sprachen und Kulturen auf. Das 2010 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichte Dossier Familien mit Migrationshintergrund hat erstmals systematisch Daten zu Familien mit Migrationshintergrund zusammengestellt und analysiert. Im Mittelpunkt der Auswertung standen die Lebens- und Erwerbssituation der Familien. Ein wesentliches Ergebnis war, dass Mütter mit Migrationshintergrund deutlich seltener erwerbstätig sind als andere. Dabei haben fast eine Million von ihnen den konkreten Wunsch, einer Berufstätigkeit nachzugehen. Sie wissen, dass eine Berufstätigkeit nicht nur hilft, den Lebensunterhalt zu sichern, sondern ebenso Anerkennung, Selbstbestätigung und Teilhabe bringt. Befragungen zeigen: Mütter mit Migrationshintergrund fühlen sich besser in die Gesellschaft eingebunden, wenn sie erwerbstätig sind. Davon profitieren die Frauen selbst, aber auch ihre Familien und ganz besonders ihre Kinder. Der Bedarf an Arbeitskräften wird in Zukunft deutlich steigen. Seinen Wohlstand wird Deutschland nur halten können, wenn ausreichend inländische Arbeitskräfte mobilisiert werden und weitere aus dem Ausland zuwandern. Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, insbesondere für Mütter, sowie Integration und qualifizierte Zuwanderung gehören zu den fünf Sicherungspfaden, die die Bundesregierung mit ihrem 2011 verabschiedeten Fachkräftekonzept eingeschlagen hat. Vor dem Hintergrund der Fachkräftedebatte wurden die Daten zu Müttern mit Migrationshintergrund aktualisiert und im ersten Teil dieser Broschüre dargestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Potenzial dieser Zielgruppe für den Arbeitsmarkt. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt ist für Mütter mit Migrationshintergrund oft eine große Herausforderung: Welche Schritte sind nötig und wo gibt es Unterstützung? Wie lassen sich Beruf und Familie vereinbaren? Welche Qualifikationen werden anerkannt und wie lassen sich Sprachkenntnisse verbessern?

6 Ausgehend von diesen Überlegungen wurde im Jahr 2012 die Initiative Ressourcen stärken Zukunft sichern: Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund ins Leben gerufen. 16 ausgewählte Modellprojekte unterstützen speziell Mütter mit Migrationshintergrund dabei, ihren individuellen Weg ins Arbeitsleben zu finden, und tragen damit zur Integration der ganzen Familie bei. Der zweite Teil der Broschüre zeigt, wie das aussehen kann. 1.1 Im Fokus: Familien mit Migrationshintergrund In Deutschland gibt es derzeit knapp 8,1 Millionen Familien, in denen Kinder unter 18 Jahren aufwachsen. In 2,4 Millionen dieser Familien hat mindestens ein Elternteil einen Migrationshintergrund. Das heißt, mindestens ein Elternteil besitzt eine ausländische Staatsangehörigkeit, hat die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung erhalten oder ist Spätaussiedlerin oder Spätaussiedler. Insgesamt zählen somit 29 Prozent aller Familien mit minderjährigen Kindern zu den Familien mit Migrationshintergrund (Abbildung 1). In über der Hälfte (58 Prozent) dieser Familien haben beide Elternteile einen Migrationshintergrund, in 42 Prozent lediglich ein Elternteil. Abbildung 1: Anzahl und Anteil der Familien mit Migrationshintergrund Tsd. 29 % Familien mit Migrationshintergrund Tsd. 71 % Familien ohne Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Familien, in denen mindestens ein Elternteil einen türkischen Migra tionshintergrund ( Familien) hat sowie Familien mit Zuwanderungsgeschichte aus der ehemaligen Sowjetunion ( Familien), darunter überwiegend Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, machen mit jeweils rund 20 Prozent den größten Anteil an den Familien mit Migrationshintergrund aus. Insgesamt haben etwa 15 Prozent der Familien mit Migrationshintergrund nur einen alleinerziehenden Elternteil ( Familien). Unter den Familien ohne Migrationshintergrund ist der Anteil der Alleinerziehenden mit knapp 22 Prozent deutlich höher.

7 In Familien mit Migrationshintergrund leben im Durchschnitt mehr Kinder als in den Familien, in denen kein Elternteil einen Migrationshintergrund hat: Die durchschnittliche Kinderzahl (unter und über 18-Jährige) liegt in den Familien mit Migrationshintergrund bei 1,94 Kindern und damit etwas über dem Durchschnitt der Familien ohne Migrationshintergrund (1,73 Kinder). Dabei zeigen sich teilweise sehr große Unterschiede nach Herkunftsgruppen. So haben polnische Familien durchschnittlich 1,67 Kinder, während türkische Familien auf einen Mittelwert von 2,23 Kindern kommen. Insgesamt wachsen in 15 Prozent der Familien mit Migrationshintergrund drei oder mehr minderjährige Kinder auf. Von den Familien ohne Migrationshintergrund ist nur jede elfte Familie eine Mehrkindfamilie (9 Prozent). In Summe leben in den Familien mit Migrationshintergrund knapp 4,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Das entspricht einem Anteil von etwa 31 Prozent an allen Gleichaltrigen. Je jünger die Kinder sind, desto höher ist der Anteil der Kinder, die in Familien mit Migrationshintergrund leben: So lebt mehr als jedes dritte unter 3 jährige Kind (34 Prozent) in einer Familie mit Migrationshintergrund, während es bei den 14 bis 18 Jährigen 28 Prozent sind (Abbildung 2). Abbildung 2: Anteil der Kinder, die in Familien mit Migrationshintergrund aufwachsen unter 3 Jahren 34 % 66 % 3 bis unter 6 Jahre 35 % 65 % 6 bis unter 10 Jahre 32 % 68 % 10 bis unter 14 Jahre 29 % 71 % 14 bis unter 18 Jahre 28 % 72 % unter 18 Jahren 31 % 69 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Kinder in Familien mit Migrationshintergrund Kinder in Familien ohne Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

8 Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation der Familien mit und ohne Migrationshintergrund zeigen sich deutliche Unterschiede: Das mittlere monatliche Nettoeinkommen der Familien mit Migrationshintergrund liegt bei monatlich Euro und beträgt damit etwa 86 Prozent des mittleren Nettoeinkommens aller Familien mit Kindern unter 18 Jahren, die in Deutschland leben. Familien mit Migrationshintergrund stehen also für ihren Lebensunterhalt etwa 14 Prozent weniger finanzielle Ressourcen zur Verfügung als einer durchschnittlichen Familie. Die Unterschiede nach Herkunftsgruppen sind dabei sehr groß. Während türkische Familien etwa 25 Prozent weniger Einkommen erzielen als der Durchschnitt der Familien, sind es bei den südeuropäischen Familien aus Italien, Spanien, Portugal und Griechenland etwa sechs Prozent weniger (Tabelle 1). Tabelle 1: Mittleres monatliches Nettoeinkommen (inklusive Transfers) (Median) von Familien mit und ohne Migrationshintergrund nach Herkunftsgruppen Median Anteil am Median aller Familien Familien insgesamt Familien ohne Migrationshintergrund % Familien mit Migrationshintergrund % Türkisch % Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler % Ex jugoslawisch % Polnisch % Südeuropäisch % Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Mit steigendem Qualifikationsniveau der Eltern wächst jedoch auch in den Familien mit Migrationshintergrund das durchschnittliche Nettoeinkommen an: Hat mindestens ein Elternteil einen hohen anerkannten Bildungsabschluss, liegt das Median-Einkommen mit knapp Euro im Monat deutlich über dem Durchschnitt aller Familien, aber weiterhin knapp 500 Euro unter dem gleich qualifizierter Familien ohne Migrationshintergrund (Tabelle 2). Tabelle 2: Mittleres monatliches Nettoeinkommen (inklusive Transfers) (Median) von Familien mit und ohne Migrationshintergrund nach höchstem beruflichen Bildungsabschluss 1 (mindestens) eines Elternteils in den Familien Höchster beruflicher Bildungsabschluss eines Elternteils in den Familien Familien ohne Migrationshintergrund Familien mit Migrationshintergrund Niedriger Bildungsabschluss Mittlerer Bildungsabschluss Hoher Bildungsabschluss Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. 1 Die Abschlüsse sind wie folgt kategorisiert: hoch: (Fach-)Hochschulabschluss, Meister-/Technikerausbildung, Promotion oder vergleichbar; mittel: Lehrausbildung, Abschluss einer Berufsfachschule, (Fach-)Hochschulreife oder vergleichbar; niedrig: (kein) Haupt-/Realschulabschluss, Anlernausbildung, Berufsvorbereitungsjahr.

9 Neben dem Median-Einkommen ist die Einkommensverteilung ein entscheidendes Maß, um die wirtschaftliche Situation der Familien zu beurteilen. Familien mit Migrationshintergrund befinden sich deutlich seltener in den obersten Einkommensgruppen: So haben neun Prozent der Familien mit Migrationshintergrund ein monatliches Nettoeinkommen, das über Euro liegt. Bei den Familien ohne Migrationshintergrund ist dieser Anteil doppelt so groß. 16 Prozent der Familien mit Migrationshintergrund bewegen sich im Bereich zwischen und unter Euro, ebenfalls deutlich weniger als bei den Familien ohne Migrationshintergrund (24 Prozent). Überdurchschnittlich viele Familien mit Migrationshintergrund gibt es dagegen im mittleren Einkommensbereich zwischen bis unter Euro. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Familien mit Migrationshintergrund erzielt ein Einkommen in dieser Spanne, aber nur etwa jede dritte Familie ohne Migrationshintergrund. Der Anteil der Familien mit Migrationshintergrund, die von weniger als Euro leben, ist mit zwölf Prozent nur wenig höher als bei den Familien ohne Migrationshintergrund (10 Prozent). Abbildung 3: Monatliches Nettoeinkommen von Familien mit und ohne Migrations hintergrund nach Einkommensgruppen 100 % 15 % 18 % 9 % 80 % 16 % 22 % 24 % 16 % 60 % 17 % 17 % 23 % 40 % 19 % 17 % 20 % 17 % 15 % 24 % 0 % 10 % 10 % 12 % Familien insgesamt Familien ohne Migrationshintergrund Familien mit Migrationshintergrund und mehr bis unter bis unter bis unter bis unter unter Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

10 Das betrachtete absolute Nettoeinkommen verdeckt jedoch, wie viele Familienmitglieder von dem erzielten Einkommen jeweils leben. Aussagekräftiger ist daher das äquivalenzgewichtete Pro-Kopf-Einkommen: Insgesamt gelten 17 Prozent aller in Deutschland lebenden Familien mit Kindern unter 18 Jahren als armutsgefährdet, weil ihr (äquivalenzgewichtetes 2 ) monatliches Nettoeinkommen weniger als 60 Prozent des Median-Einkommens aller Haushalte beträgt. Das Armutsrisiko von Familien mit Migrationshintergrund ist deutlich erhöht: Sie sind mit einer Armutsgefährdungsquote von 27 Prozent etwa doppelt so häufig armutsgefährdet wie Familien ohne Migrationshintergrund (13 Prozent). Die Armutsgefährdung liegt in allen Herkunftsgruppen über dem Durchschnitt aller Familien. Der Anteil der armutsgefährdeten türkischstämmigen Familien ist mit 37 Prozent jedoch besonders hoch (Tabelle 3). Auch von den Familien mit Wurzeln auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien sind knapp 30 Prozent armutsgefährdet. Tabelle 3: Armutsgefährdungsquoten von Familien nach einzelnen Herkunftsgruppen (< 60 % Median Einkommen) Familien insgesamt 17 % Familien ohne Migrationshintergrund 13 % Familien mit Migrationshintergrund 27 % Türkisch 37 % Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler 24 % Ex-jugoslawisch 28 % Polnisch 20 % Südeuropäisch 20 % Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. 2 Durch die Äquivalenzgewichtung wird die Anzahl der Familienmitglieder berücksichtigt, die von einem bestimmten Haushaltsnettoeinkommen leben. Dabei weist die aktuelle (modifizierte) OECD-Skala dem Haushaltsvorstand ein Gewicht von 1, allen weiteren Haushaltsmitgliedern ab einem Alter von 15 Jahren ein Gewicht von 0,5 und Kindern unter 15 Jahren ein Gewicht von 0,3 zu.

11 Die unterschiedliche wirtschaftliche Situation von Familien mit und ohne Migrationshintergrund wird auch daran deutlich, dass Familien mit Migrationshintergrund häufiger von Transferleistungen, insbesondere dem Arbeitslosengeld II, leben: Zwar erwirtschaften auch diese Familien ihren Lebensunterhalb ganz überwiegend über ihre Erwerbstätigkeit. Dennoch ist der Anteil der Familien, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts vorrangig auf das Arbeitslosengeld II, Arbeitslosengeld I oder Sozialhilfe angewiesen sind, mit 15 Prozent deutlich höher als bei den Familien ohne Migrationshintergrund (8 Prozent) (Abbildung 4). Abbildung 4: Haupteinkommensquellen von Familien mit Migrationshintergrund Familien mit Migrationshintergrund 79 % 15 % 6 % Familien ohne Migrationshintergrund 87 % 8 % 5 % Familien insgesamt 85 % 10 % 5 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Eigene Erwerbs-/Berufstätigkeit Arbeitslosengeld I, Leistungen nach Hartz IV/Sozialhilfe Anderes Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

12 Werden die Haupteinkommensquellen nach Familientypen betrachtet, fällt die deutlich höhere Hilfebedürftigkeit von Alleinerziehenden gegenüber Paarfamilien ins Auge. Insbesondere Alleinerziehende mit Migrationshintergrund leben mit einem Anteil von 41 Prozent besonders häufig hauptsächlich von Transferleistungen. Dies sind fast doppelt so viele wie bei den Alleinerziehenden ohne Migrationshintergrund (24 Prozent). Unter den Paarfamilien mit Migrationshintergrund sind elf Prozent auf Transferzahlungen angewiesen, ebenfalls mehr als bei den Familien ohne Migrationshintergrund (3 Prozent). 1.2 Rahmendaten zu Müttern mit Migrationshintergrund Von den etwa 7,9 Millionen Müttern mit Kindern unter 18 Jahren, die in Deutschland leben, haben etwa rund 2,0 Millionen Mütter einen Migrationshintergrund. Das heißt, mehr als jede vierte Mutter (etwa 26 Prozent) besitzt eine ausländische Staatsangehörigkeit, hat die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung erhalten, ist Spätaussiedlerin oder hat zumindest einen zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil (Abbildung 5). 3 Abbildung 5: Anzahl und Anteil der Mütter mit Kindern unter 18 Jahren und Migrationshintergrund Tsd. 26 % Mütter mit Migrationshintergrund Tsd. 74 % Mütter ohne Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Die im Mikrozensus erfassten Mütter haben überwiegend (90 Prozent) eine eigene Zuwanderungserfahrung. Das heißt, rund 1,8 Millionen Mütter sind außerhalb von Deutschland geboren und nach Deutschland zugewandert. Weitere 0,2 Millionen Frauen sind nicht selbst zugewandert. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Zahl der Migrantinnen ohne eigene Migrationserfahrung tendenziell unterschätzt wird. 4 Worin unterscheiden sich Mütter mit und ohne Migrationshintergrund? Feststellen lässt sich, dass die Familiengründung bei Frauen mit Migrationshintergrund durchschnittlich zwei Jahre früher beginnt als bei Frauen ohne Migrationshintergrund: Während Letztere im Schnitt 3 Sonderauswertung des Mikrozensus Eine Unterschätzung ist insbesondere bei den in Deutschland geborenen Deutschen möglich, wenn Informationen dazu fehlen, ob die Eltern nach Deutschland eingereist sind oder eingebürgert wurden. Siehe hierzu: Statistisches Bundesamt (2012): Bevölkerung mit Migrationshintergrund Ergebnisse des Mikrozensus 2011 Anhang 1: Personen mit Migrationshintergrund Auf dem Weg zu einer definitorischen Abgrenzung.

13 29 Jahre alt sind, wenn sie ihr erstes Kind bekommen, liegt das Durchschnittsalter bei den Müttern mit Migrationshintergrund bei rund 27 Jahren. 5 Besonders früh werden mit durchschnittlich 25 Jahren Türkinnen und Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion Mütter (Tabelle 4). Tabelle 4: Durchschnittsalter bei Geburt des ersten Kindes der Mütter mit und ohne Migrationshintergrund (mit Kindern unter 18 Jahren) Mütter insgesamt 28,4 Mütter ohne Migrationshintergrund 29,1 Mütter mit Migrationshintergrund 26,6 EU 27 28,1 EU 15 28,6 Südeuropa (Spanien, Portugal, Griechenland, Italien) 27,7 Polen 27,3 Sonstiges Europa 25,4 Türkei 24,8 Ehemaliges Jugoslawien 26,3 Ehemalige Sowjetunion 25,3 Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Frauen mit Migrationshintergrund sind zudem insgesamt häufiger Mütter als Frauen ohne Migrationshintergrund: Während rund zwei Drittel der 30- bis 35-jährigen Migrantinnen minderjährige Kinder betreuen, gilt dies nur für knapp die Hälfte der Frauen ohne Migrationshintergrund (Abbildung 6). Abbildung 6: Anteil der Mütter mit und ohne Migrationshintergrund (mit Kindern unter 18 Jahren) an den Frauen in der Familienphase nach Altersgruppen 80 % 77 % 60 % 67 % 66 % 67 % 62 % 40 % 43 % 52 % 20 % 26 % 0 % 14 % 9 % 20 bis bis bis bis bis 45 im Alter von bis unter Jahre Anteil der Mütter an allen Frauen mit Migrationshintergrund Anteil der Mütter an allen Frauen ohne Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. 5 Angaben beziehen sich auf das älteste ledige Kind im Haushalt. Dieses Kind muss kein leibliches Kind der Mutter sein; es kann sich auch um ein Adoptivkind oder ein Pflegekind handeln. Darüber hinaus bleiben alle Kinder unberücksichtigt, die nicht mehr zum Elternhaushalt gehören oder die zwar zum Elternhaushalt gehören, aber nicht mehr ledig sind.

14 Dabei wachsen bei Migrantinnen mit Kindern unter 18 Jahren häufiger als bei Müttern ohne Migrationshintergrund drei oder mehr minderjährige Kinder auf. Zudem tragen Migrantinnen öfter als Mütter ohne Migra tionshintergrund noch Verantwortung für kleine Kinder. So betreut etwa jede vierte Mutter mit Migrationshintergrund mindestens ein Kind im Alter von unter drei Jahren, ein weiteres Fünftel ein jüngstes Kind im Kindergartenalter (3 bis unter 6 Jahre) (Abbildung 7). Abbildung 7: Verteilung der Mütter mit und ohne Migrationshintergrund mit Kindern unter 18 Jahren nach Alter des jüngsten Kindes 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % 16 % 26 % 20 % 16 % 22 % Mütter ohne Migrationshintergrund 12 % 23 % 20 % 20 % 25 % Mütter mit Migrationshintergrund 15 bis unter 18 Jahre 6 bis unter 10 Jahre 10 bis unter 15 Jahre 3 bis unter 6 Jahre unter 3 Jahren Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

15 Mit Blick auf die Schul- und Berufsabschlüsse der in Deutschland leben den Mütter mit Migrationshintergrund zeigt sich eine erhebliche Spannbreite. 28 Prozent der Mütter mit Migrationshintergrund haben Abitur bzw. Fachhochschulreife. Der Anteil der schulisch sehr gut gebildeten Mütter liegt damit fast gleichauf mit den Müttern ohne Migrationshintergrund (33 Prozent) (Abbildung 8). Der Anteil der Mütter mit Realschulabschlüssen ist mit 26 Prozent dagegen bei den Migrantinnen deutlich niedriger als bei den Müttern ohne Migrationshintergrund (45 Prozent). Überdurchschnittlich viele Migrantinnen haben dagegen einen Hauptschulabschluss (30 Prozent). Zudem besitzen 16 Prozent der Mütter mit Migrationshintergrund keinen oder keinen anerkannten Schulabschluss. Abbildung 8: Höchste (anerkannte) schulische Abschlüsse von Müttern mit und ohne Migrationshintergrund 100 % 80 % 33 % 28 % 60 % 26 % 40 % 20 % 0 % 45 % 21 % 1 % Mütter ohne Migrationshintergrund 30 % 16 % Mütter mit Migrationshintergrund ohne Schulabschluss Realschule, Polytechnische Oberschule o. Ä. Hauptschulabschluss (Fach-)Abitur Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

16 Werden die höchsten beruflichen Abschlüsse der Mütter betrachtet, so ergibt sich ein ähnlich dichotomes Bild wie bei den Schulabschlüssen: Einerseits gibt es unter den Müttern mit Migrationshintergrund ähnlich viele akademisch Qualifizierte wie unter den Müttern ohne Migra tionshintergrund (13 Prozent vs. 16 Prozent). Andererseits ist der Anteil der Mütter mit Migrationshintergrund, die keinen oder keinen anerkannten Berufsabschluss haben, überdurchschnittlich hoch (46 Prozent gegenüber 11 Prozent bei den Müttern ohne Migrationshintergrund). Im mittleren Qualifikationsbereich sind Mütter mit Migrationshintergrund tendenziell unterrepräsentiert. So haben anteilig weniger Mütter mit Migrationshintergrund einen nichtakademischen Berufsabschluss (z. B. Lehre) oder den Meister bzw. Techniker erzielt als Mütter ohne Migrationshintergrund (Abbildung 9). Abbildung 9: Höchste (anerkannte) berufliche Abschlüsse von Müttern mit und ohne Migrationshintergrund 100 % 80 % 16 % 10 % 13 % 5 % 60 % 35 % 40 % 63 % 20 % 46 % 0 % 11 % Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit Migrationshintergrund ohne Berufsabschluss Meister/Techniker/Fachschule Lehre o. Ä. (Fach-)Hochschule Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Anhand der vorliegenden Zahlen lässt sich nicht differenzieren, ob bestimmte Schul- oder Berufsabschlüsse tatsächlich nicht erreicht wurden oder aber im Ausland erworbene Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt wurden. Vorliegende Studien zeigen aber, dass die Anerkennung von Abschlüssen eine erhebliche Bedeutung dafür hat, ob Migrantinnen und Migranten die Erwerbsintegration gelingt. So hat etwa das IAQ festgestellt, dass Personen mit nicht anerkannten ausländischen Abschlüssen ähnlich schlechte Beschäftigungschancen haben wie Personen, die gar keinen Abschluss haben. 6 6 Brussig, Martin; Dittmar, Vera; Knuth, Matthias (2009): Verschenkte Potenziale. Fehlende Anerkennung von Qualifikationsabschlüssen erschwert die Erwerbsintegration von ALG-II-Bezieher/-innen mit Migrationshintergrund. In: IAQ-Report

17 In den vergangenen Jahren wurden daher deutliche Verbesserungen des Anerkennungsverfahrens eingeleitet. Seit dem 1. April 2012 können alle Personen, die im Ausland erfolgreich eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, ihren Abschluss mit den Anforderungen an diesen Beruf in Deutschland vergleichen lassen. Dieser Anspruch besteht unabhängig von der Staatsangehörigkeit und dem Vorliegen einer Aufenthaltserlaubnis. Das Anerkennungsverfahren betrifft alle Personen, die in einem reglementierten Beruf in Deutschland arbeiten wollen, das heißt, in einem Beruf, der ohne ein staatliches Zulassungsverfahren oder ohne eine Anerkennung der Berufsqualifikation nicht ausgeübt werden darf (beispielsweise Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, Erzieherinnen und Erzieher). In nicht reglementierten Berufen kann die Prüfung der Qualifikationen ebenfalls sinnvoll sein, damit potenzielle Arbeitgeber die vorhandenen Qualifikationen besser einschätzen können. 7 Das Statistische Bundesamt hat Mitte Oktober 2013 erstmals eine Statistik zum Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG), dem sogenannten Anerkennungsgesetz, veröffentlicht. Im Jahr 2012 wurden demnach insgesamt Anerkennungsanträge gestellt der im Ausland erworbenen beruflichen Abschlüsse wurden als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt. Dies sind 93,5 Prozent aller abgeschlossenen Verfahren. Die Ablehnungsquote lag insgesamt bei 6,5 Prozent. Die meisten Anerkennungsverfahren bezogen sich mit positiv beschiedenen Anträgen auf medizinische Gesundheitsberufe, darunter Verfahren von Ärztinnen und Ärzten. Etwa die Hälfte der Anerkennungsverfahren hatte Abschlüsse zum Gegenstand, die innerhalb der EU erworben wurden Verfahren bezogen sich auf Abschlüsse aus dem übrigen europäischen Ausland, Verfahren auf Qualifikationen aus dem außereuropäischen Ausland anerkennungsverfahren-node.html 8 Pressemitteilung Nr. 347 vom des Statistischen Bundesamtes: Service/Presse/Pressemitteilungen/2013/10/PD13_347_212pdf.pdf;jsessionid=0831CDE1F9CE8A511ED59E60F75 F0F39.cae3? blob=publicationfile

18 1.3 Mütter mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt Erwerbsbeteiligung Mütter, die einen Migrationshintergrund haben, sind seltener erwerbstätig als Mütter ohne Migrationshintergrund: Zwar gehen 52 Prozent der Migrantinnen mit Kindern einer Erwerbstätigkeit nach, die Erwerbstätigenquote liegt allerdings deutlich unter der Erwerbstätigenquote der Mütter ohne Migrationshintergrund (73 Prozent) (Abbildung 10). Im Vergleich sind Mütter, die nicht selbst zugewandert sind, etwas häufiger auf dem Arbeitsmarkt aktiv als Mütter mit eigener Zuwanderungserfahrung. Abbildung 10: Erwerbstätigenquoten (ausgeübte Erwerbstätigkeit 9 ) von Müttern mit Kindern unter 18 Jahren, nach Migrationshintergrund, % 80 % 27 % 48 % 48 % 44 % 60 % 40 % 73 % 20 % 52 % 52 % 56 % 0 % Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit eigenem Migrationshintergrund darunter: Mütter mit eigener Migrationserfahrung darunter: Mütter ohne eigene Migrationserfahrung erwerbstätig nicht erwerbstätig Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Insgesamt sind knapp 1,1 Millionen Migrantinnen mit Kindern unter 18 Jahren erwerbstätig. Etwa üben derzeit keine Erwerbstätigkeit aus. 9 Berücksichtigt werden bei der ausgeübten Erwerbstätigkeit Personen, die normalerweise einer auf Erwerb ausgerichteten Tätigkeit nachgehen mit Ausnahme der Personen, die in der Berichtswoche aufgrund von Mutterschutz, Elternzeit, Altersteilzeit, persönlichen oder familiären Verpflichtungen nicht gearbeitet haben. Erwerbstätige Personen, die in der Berichtswoche aufgrund von Urlaub, Krankheit oder anderen, in erster Linie betrieblichen Gründen nicht gearbeitet haben, werden dagegen bei der ausgeübten Erwerbstätigkeit eingeschlossen.

19 Bei der Erwerbsbeteiligung bestehen zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Herkunftsgruppen: So sind Mütter mit türkischem Migrationshintergrund deutlich seltener erwerbstätig als Mütter anderer Herkunft. Bei Müttern mit süd- und osteuropäischem Migrationshintergrund liegt die Erwerbstätigenquote hingegen über dem Durchschnitt der Mütter mit Migrationshintergrund insgesamt (Tabelle 5). Tabelle 5: Erwerbstätigenquoten von Müttern mit Migrationshintergrund nach Herkunftsgruppen, 2011 Mütter mit Migrationshintergrund 52 % Türkisch 40 % Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler 65 % Ex-jugoslawisch 49 % Polnisch 62 % Südeuropäisch 66 % Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Unabhängig von der Herkunft gibt es weitere wichtige Einflussgrößen für eine Integration am Arbeitsmarkt, wie die Sprachkenntnisse und die Qualifikation der Frauen, die Aufenthaltsdauer und das Zuwanderungsmotiv sowie das Alter und die Anzahl der Kinder.

20 Ob Mütter einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder nicht, hängt zum Beispiel stark davon ob, wie alt das jüngste Kind ist, das in ihrem Haushalt lebt: Ist das jüngste Kind zehn Jahre oder älter, sind zwei von drei Müttern mit Migrationshintergrund erwerbstätig. Unter den Müttern mit Kindern unter drei Jahren sind es hingegen nur 29 Prozent, bei Müttern von Kindern im Kindergartenalter (zwischen 3 und unter 6 Jahren) steigt der Anteil rapide auf 49 Prozent, bevor er dann bei den Müttern von Grundschulkindern im Alter von 6 bis unter 10 Jahren noch mal einen Sprung auf 59 Prozent macht (Abbildung 11). Die gleiche Abhängigkeit der Müttererwerbstätigkeit vom Alter des jüngsten Kindes zeigt sich so auch bei Müttern ohne Migrationshintergrund. Hier sind allerdings bereits über die Hälfte der Mütter erwerbstätig, wenn das jüngste Kind noch unter drei Jahre alt ist, also fast doppelt so viele wie bei den Migrantinnen. Am stärksten steigt die Quote der erwerbstätigen Mütter ohne Migrationshintergrund mit Eintritt des jüngsten Kindes ins Kindergartenalter (73 Prozent), danach nimmt sie nur noch mäßig zu. Abbildung 11: Erwerbstätigenquoten (ausgeübte Erwerbstätigkeit) von Müttern nach Alter des jüngsten Kindes, nach Migrationshintergrund, % 80 % 73 % 78 % 80 % 81 % Erwerbstätigenquote 60 % 40 % 53 % 49 % 59 % 67 % 66 % 20 % 29 % 0 % unter 3 Jahren 3 bis unter 6 Jahre 6 bis unter 10 Jahre 10 bis unter 15 Jahre 15 bis unter 18 Jahre Mütter mit jüngstem Kind im Alter von bis unter Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

21 Die Erwerbsbeteiligung der Mütter steht zudem in engem Zusammenhang zur Anzahl der Kinder 10 in den Familien: Ein zweites Kind wirkt sich gegenüber einem Kind kaum auf die Erwerbstätigenquote der Mütter aus. Ab dem dritten Kind geht die Erwerbstätigenquote dagegen markant zurück. Dieser Zusammenhang ist bei Müttern mit und ohne Migrationshintergrund ähnlich stark ausgeprägt, allerdings starten Mütter mit Migrationshintergrund wiederum auf einem niedrigeren Ausgangsniveau (Abbildung 12). Abbildung 12: Erwerbstätigenquoten (ausgeübte Erwerbstätigkeit) von Müttern mit jüngstem Kind unter 15 Jahren nach Anzahl der Kinder, % 80 % 74 % 72 % Erwerbstätigenquote 60 % 40 % 55 % 52 % 55 % 20 % 32 % 0 % 1 Kind unter 18 Jahren 2 Kinder unter 18 Jahren 3 und mehr Kinder unter 18 Jahren Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Auch die Familienform hat Einfluss darauf, ob Mütter einer Erwerbstätigkeit nachgehen (können). Schließlich befinden sich Alleinerziehende in einer besonderen Situation, da sie anders als in Partnerschaft lebende Mütter die Erwerbs- und Familienarbeit nicht auf mehrere Schultern aufteilen können. Insgesamt leben Mütter mit Migrationshintergrund etwas seltener alleinerziehend als Mütter ohne Migrationshintergrund. Werden Mütter mit Kindern bis 18 Jahre insgesamt betrachtet, sind alleinerziehende Mütter mit Migrationshintergrund mit einer Erwerbstätigenquote von 56 Prozent etwas häufiger erwerbstätig als Migrantinnen, die in Partnerschaft leben (51 Prozent). Bei den Müttern ohne Migrationshintergrund ist dieser Zusammenhang genau umgekehrt: 70 Prozent der Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren sind erwerbstätig, aber 74 Prozent der in Partnerschaft lebenden Mütter. 10 Um den Einfluss der Kinderzahl zu analysieren, werden im Folgenden ausschließlich Mütter mit einem jüngsten Kind unter 15 Jahren berücksichtigt. Grund hierfür ist, dass es kaum Mütter mit drei oder mehr minderjährigen Kindern im Haushalt gibt, bei denen das jüngste Kind bereits 15 Jahre oder älter ist. Ohne diese Eingrenzung würden bei Müttern mit ein oder zwei Kindern überproportional viele Mütter mit älteren Kindern und damit zusammenhängender höherer Müttererwerbstätigkeit berücksichtigt.

22 Die relativ geringen Unterschiede zwischen Alleinerziehenden und in Partnerschaft lebenden Müttern hängen insbesondere damit zusammen, dass Alleinerziehende im Durchschnitt bereits ältere Kinder betreuen. Differenziert nach Alter des jüngsten Kindes zeigt sich, dass alleinerziehende Migrantinnen mit einem jüngsten Kind unter zehn Jahren durchweg seltener erwerbstätig sind als in Partnerschaft lebende Mütter mit gleich alten Kindern. Erst danach liegt die Erwerbstätigenquote der Alleinerziehenden auf gleichem Niveau oder höher als bei den Müttern in Partnerschaft (Abbildung 13). Insgesamt fällt die Erwerbsbeteiligung von Alleinerziehenden und in Partnerschaft lebenden Müttern mit Migrationshintergrund deutlich weniger auseinander als bei den Müttern ohne Migrationshintergrund. Dies deutet auf eine besonders starke Erwerbsneigung von Alleinerziehenden mit Migrationshintergrund hin. Dennoch sind Mütter mit Migrationshintergrund über alle Familienformen hinweg erkennbar seltener erwerbstätig als Mütter ohne Migrationshintergrund. Abbildung 13: Erwerbstätigenquoten (ausgeübte Erwerbstätigkeit) von Müttern mit Kindern unter 18 Jahren nach Familienform, mit und ohne Migrations hintergrund, 2011, in Prozent 100 % 80 % 76 % 80 % 81 % 78 % Erwerbstätigenquote 60 % 40 % 56 % 40 % 32 % 52 % 65 % 48 % 73 % 61 % 57 % 71 % 67 % 20 % 27 % 0 % unter 3 Jahren 3 bis 6 Jahre 6 bis 10 Jahre 10 bis 15 Jahre Mütter mit jüngstem Kind im Alter von bis unter Jahren Alleinerziehende Mütter ohne Migrationshintergrund In Partnerschaft lebende Mütter aus Familien ohne Migrationshintergrund Alleinerziehende Mütter mit Migrationshintergrund In Partnerschaft lebende Mütter aus Familien mit Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

23 Entscheidend für den Grad der Integration in den Arbeitsmarkt ist ebenso das berufliche Qualifikationsniveau der Mütter. So gehen Mütter mit Migrationshintergrund, die keinen (anerkannten) Berufsabschluss haben, mit einer Erwerbstätigenquote von 39 Prozent erheblich seltener einer beruflichen Tätigkeit nach als jene, die mindestens eine Lehre abgeschlossen haben. Allerdings liegt die Erwerbstätigenquote der Mütter mit (Fach-)Hochschulabschluss anders als bei den Müttern ohne Migrationshintergrund mit 60 Prozent sogar unter der Erwerbsbeteiligung der Mütter mit einem Lehrabschluss (Abbildung 14). Bei den hoch qualifizierten Müttern mit (Fach-)Hochschulabschluss fällt somit der Abstand zu den gleich qualifizierten Müttern ohne Migrationshintergrund besonders groß aus. Diese Gruppe scheint somit bei der Arbeitsmarktintegration besonderen Hemmnissen gegenüberzustehen. Abbildung 14: Erwerbstätigenquoten (ausgeübte Erwerbstätigkeit) von Müttern nach Bildungsabschluss 11, mit und ohne Migrationshintergrund, % 80 % 74 % 82 % 82 % Erwerbstätigenquote 60 % 40 % 47 % 39 % 63 % 70 % 60 % 20 % 0 % ohne Berufsabschluss Lehre o. Ä. Meister/ Techniker/Fachschule (Fach-)Hochschule Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. 11 Die Abschlüsse sind wie folgt kategorisiert: hoch: (Fach-)Hochschulabschluss, Meister-/Technikerausbildung, Promotion oder vergleichbar; mittel: Lehrausbildung, Abschluss einer Berufsfachschule, (Fach-)Hochschulreife oder vergleichbar; niedrig: (kein) Haupt-/Realschulabschluss, Anlernausbildung, Berufsvorbereitungsjahr.

24 1.3.2 Erwerbsvolumen und Beschäftigungsmerkmale Nicht nur bei der Erwerbsbeteiligung, sondern auch mit Blick auf Art und Pensum der Erwerbstätigkeit zeigen sich Unterschiede zwischen Müttern mit und ohne Migrationshintergrund: Unter den erwerbstätigen Müttern mit Migrationshintergrund ist der Anteil derjenigen besonders groß, die nur in einem geringen Stundenumfang von bis zu 15 Stunden pro Woche erwerbstätig sind. Etwa 28 Prozent der erwerbstätigen Mütter mit Migrationshintergrund sind in diesem Stundenumfang beschäftigt, gegenüber 18 Prozent der erwerbstätigen Mütter ohne Migrationshintergrund. Kaum Unterschiede gibt es dagegen beim Anteil der Vollzeit erwerbstätigen Mütter (mehr als 32 Stunden pro Woche). Abbildung 15: Arbeitszeitmuster von erwerbstätigen Müttern mit minderjährigen Kindern, mit und ohne Migrationshintergrund, % Anteil an erwerbstätigen Frauen 80 % 60 % 40 % 20 % 31 % 51 % 19 % 30 % 43 % 28 % 30 % 42 % 28 % 31 % 44 % 25 % 0 % Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit eigenem Migrationshintergrund darunter: Mütter mit eigener Migrationserfahrung darunter: Mütter ohne eigene Migrationserfahrung unter 15 Stunden 15 bis 32 Stunden über 32 Stunden Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Bei dem Erwerbsvolumen sind die normalerweise in einer Woche geleisteten Stunden einschließlich regelmäßig geleisteter Überstunden berücksichtigt. Bezogen auf alle Mütter mit minderjährigen Kindern heißt dies, dass 14 Prozent der Mütter mit Migrationshintergrund in geringem Stundenumfang erwerbstätig sind. Etwa jede fünfte Mutter arbeitet in Teilzeit (15 bis 32 Stunden pro Woche), 16 Prozent der Mütter haben eine Vollzeitstelle.

25 Abbildung 16: Erwerbstätige Mütter (ausgeübte Erwerbstätigkeit) mit minderjährigem Kind nach Arbeitszeitmuster, Anteile an allen Müttern, mit und ohne Migrationshintergrund 80 % (73 %) Anteil an Frauen 60 % 40 % 20 % 22 % 37 % (52 %) (52 %) (56 %) 16 % 15 % 17 % 22 % 22 % 24 % 0 % 14 % 14 % 14 % 14 % Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit eigenem Migrationshintergrund darunter: Mütter mit eigener Migrationserfahrung darunter: Mütter ohne eigene Migrationserfahrung unter 15 Stunden 15 bis 32 Stunden über 32 Stunden ( ) erwerbstätige Mütter gesamt Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Bei dem Erwerbsvolumen sind die normalerweise in einer Woche geleisteten Stunden einschließlich regelmäßig geleisteter Überstunden berücksichtigt. Die erwerbstätigen Mütter mit wie auch ohne Migrationshintergrund arbeiten in überwiegender Zahl (85 Prozent) im Dienstleistungsbereich. Allerdings gibt es hier Unterschiede, in welchen Dienstleistungszweigen die Mütter beschäftigt sind. So sind Mütter mit Migrationshintergrund dreimal so häufig im Gastgewerbe tätig wie Mütter ohne Migrationshintergrund. Weiterhin auffällig ist die deutliche Unterrepräsentanz von Müttern mit Migrationshintergrund in der öffentlichen Verwaltung sowie im Bereich von Erziehung und Unterricht (Abbildung 17). Abbildung 17: Erwerbstätige Mütter mit und ohne Migrationshintergrund im Dienstleistungsbereich nach Wirtschaftszweigen 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % 27 % 5 % 12 % 9 % 25 % 4 % 18 % Mütter ohne Migrationshintergrund 30 % 6 % 9 % 3 % 22 % 11 % 19 % Mütter mit eigenem Migrationshintergrund Sonstige Dienstleistungen Öffentliche Verwaltung u. Ä. Private Haushalte Gesundheits-, Veterinär-, Sozialwesen Erziehung und Unterricht Gastgewerbe Handel Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

26 Entsprechend dem durchschnittlich niedrigeren Bildungsstand von Müttern mit Migrationshintergrund fällt auch die berufliche Stellung der erwerbstätigen Mütter niedriger aus: Bei Müttern mit Migrationshintergrund ist der Anteil der Arbeiterinnen im Vergleich zu Müttern ohne Migrationshintergrund mit 33 Prozent sehr hoch, der Anteil der Beamtinnen mit einem Prozent dagegen sehr niedrig. Etwas über die Hälfte der erwerbstätigen Migrantinnen arbeitet als Angestellte. Sie sind etwa genauso häufig Selbstständige oder mithelfende Familienangehörige wie Mütter ohne Migrationshintergrund (Abbildung 18). Abbildung 18: Erwerbstätige Mütter mit und ohne Migrationshintergrund nach Stellung im Beruf 100 % 80 % 60 % 6 % 9 % 12 % 1 % 9 % 33 % 40 % 20 % 72 % 56 % 0 % Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit Migrationshintergrund Mithelfende Familienangehörige Selbstständige Beamtinnen Arbeiterinnen Angestellte Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. Unter den Müttern mit Migrationshintergrund ist auch der Anteil derjenigen, die ausschließlich in einem Minijob arbeiten, besonders groß. Etwa 29 Prozent der erwerbstätigen Mütter mit Migrationshintergrund sind als Minijobberinnen beschäftigt, aber nur 16 Prozent der erwerbstätigen Mütter ohne Migrationshintergrund.

27 Darüber hinaus sind Mütter mit Migrationshintergrund auch tendenziell etwas häufiger als andere Mütter von Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie von Schichtdienst betroffen. 28 Prozent der erwerbstätigen Mütter mit Migrationshintergrund arbeiten regelmäßig samstags und 16 Prozent auch sonn- und feiertags. Im Schichtdienst arbeiten 13 Prozent (Abbildung 19). Abbildung 19: Erwerbstätige Mütter mit und ohne Migrationshintergrund in besonderen Beschäftigungsformen 50 % 40 % 30 % 20 % 25 % 28 % 29 % 10 % 12 % 16 % 11 % 13 % 16 % 0 % Samstagsarbeit Sonn- und Feiertagsarbeit Schichtarbeit Minijob (ausschließlich) Mütter ohne Migrationshintergrund Mütter mit Migrationshintergrund Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

28 1.4 Arbeitsteilung in den Familien mit Migrationshintergrund Die im Vergleich zu Müttern ohne Migrationshintergrund geringere Erwerbsbeteiligung von Migrantinnen spiegelt sich auch in den Erwerbskonstellationen von Paarfamilien wider. Die Aufteilung, dass ein Elternteil erwerbstätig ist und der andere sich ausschließlich um Kinder und Haushalt kümmert, gehört mehrheitlich nicht mehr zur Lebensrealität der Familien. Nur noch jede dritte Familie in Deutschland lebt das Einverdiener-Modell. Bei den Familien mit Migrationshintergrund ist diese Form der Arbeitsteilung mit 42 Prozent jedoch deutlich weiter verbreitet als bei den Familien ohne Migrationshintergrund (29 Prozent) (Abbildung 20). In der überwiegenden Zahl der alleinverdienenden Familien mit Migrationshintergrund ist es der Vater, der erwerbstätig ist, während die Mutter zu Hause bleibt (37 Prozent aller Familien). In fünf Prozent der Familien ist die Mutter die Familienernährerin. Abbildung 20: Erwerbskonstellationen in Paarfamilien mit und ohne Migrations hintergrund 100 % 5 % 3 % 10 % 80 % 34 % 29 % 42 % 60 % 40 % 20 % 62 % 68 % 48 % 0 % Familien insgesamt Familien ohne Migrationshintergrund Familien mit Migrationshintergrund Beide Elternteile erwerbstätig Ein Elternteil erwerbstätig Beide nicht erwerbstätig Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG. In knapp der Hälfte der Familien mit Migrationshintergrund sind beide Elternteile erwerbstätig. Dabei besteht die Arbeitsteilung meist im sogenannten Zuverdiener-Modell: Der Mann arbeitet in Vollzeit und die Frau in Teilzeit (32 Prozent der Familien). Deutlich seltener kommt es vor, dass beide Elternteile in Vollzeit arbeiten (12 Prozent der Familien), beide einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen (3 Prozent der Familien) oder die Mutter in einem größeren Stundenumfang arbeitet als der Vater (2 Prozent der Familien).

29 Mit 68 Prozent ist das Zweiverdiener-Modell bei den Familien ohne Migrationshintergrund noch deutlich beliebter. Hier lebt knapp die Hälfte der Familien das Zuverdiener-Modell (49 Prozent). In 16 Prozent der Familien sind beide Elternteile in Vollzeit erwerbstätig. Wie bei den Familien mit Migrationshintergrund kommt es selten vor, dass beide Elternteile einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen (2 Prozent der Familien) oder die Mutter in einem größeren Stundenumfang arbeitet als der Vater (1 Prozent der Familien). Zusammenfassend lässt sich somit feststellen, dass in den Familien mit Migrationshintergrund häufiger als in Familien ohne Migrationshintergrund nur ein Elternteil erwerbstätig ist. Zugleich gibt es auch anteilig mehr Familien, in denen kein Elternteil einer Erwerbstätigkeit nachgeht. Dies betrifft etwa jede zehnte Paarfamilie mit Migrationshintergrund, aber nur drei Prozent der Familien ohne Migrationshintergrund. Die zusammenfassenden Ergebnisse verbergen jedoch, dass zwischen den Familien mit Migrationshintergrund eine ausgesprochen hohe Heterogenität der Lebens- und Arbeitsmodelle besteht. Dies zeigt sich etwa mit Blick auf verschiedene Herkunftsgruppen: Während die Erwerbskonstellationen bei türkischen Familien am traditionellsten sind, entspricht die Arbeitsteilung von südeuropäischen und polnischen Familien am ehesten der von Familien ohne Migrationshintergrund. Spätaussiedlerfamilien sowie Familien mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien liegen etwa im Durchschnitt der Familien mit Migrationshintergrund (Abbildung 21). Abbildung 21: Erwerbskonstellationen in Paarfamilien mit und ohne Migrationshintergrund, nach Herkunftsgruppen 100 % 14 % 7 % 11 % 6 % 5 % 80 % 60 % 52 % 39 % 45 % 37 % 37 % 40 % 20 % 34 % 54 % 45 % 58 % 58 % 0 % Familien mit türkischem MH Familien mit Spätaussiedler-MH Familien mit exjugoslawischem MH Familien mit polnischem MH Familien mit südeuropäischem MH Beide Elternteile erwerbstätig Ein Elternteil erwerbstätig Beide nicht erwerbstätig Quelle: Sonderauswertung Mikrozensus Eigene Darstellung Prognos AG.

30 Die Formen der partnerschaftlichen Arbeitsteilung, die Familien tatsächlich leben, müssen nicht unbedingt den Wünschen der Eltern entsprechen. So sehen es laut demoskopischen Untersuchungen nur rund 27 Prozent der Familien mit Migrationshintergrund als ideal an, wenn der Mann in Vollzeit arbeitet und die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmert (Tabelle 6). Auch wenn die Zahlen nicht eins zu eins vergleichbar sind, zeigt sich, dass deutlich mehr Familien dieses Modell leben (laut Mikrozensus 37 Prozent), als sich Familien dieses wünschen. Tabelle 6: Welche Form der Arbeitsteilung Eltern mit und ohne Migrationshintergrund am liebsten leben würden (in Klammern: tatsächliche Verbreitung laut Mikrozensus) Eltern mit Migrationshintergrund Eltern ohne Migrationshintergrund Vater alleinverdienend 27 % (37 %) 19 % (26 %) Vater Vollzeit, Mutter Teilzeit 39 % (32 %) 42 % (49 %) Vater Vollzeit, Mutter Vollzeit 13 % (12 %) 18 % (16 %) Beide Teilzeit 13 % (3 %) 11 % (2 %) Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 5276 (2010), Akzeptanzanalyse I. Die Vorstellungen der Eltern mit Migrationshintergrund im Hinblick auf die ideale Form der Arbeitsteilung unterscheiden sich kaum von denen der Eltern ohne Migrationshintergrund. Die meisten Eltern aus Familien mit Migrationshintergrund haben den Wunsch, dass beide Elternteile erwerbstätig sind. Besonders beliebt ist wie auch bei den Eltern ohne Migrationshintergrund das Zuverdiener-Modell, bei dem der Vater in Vollzeit und die Mutter in Teilzeit arbeitet. 39 Prozent der Familien mit Migrationshintergrund finden diese Arbeitsteilung ideal. 13 Prozent wünschen sich stattdessen, dass beide in Vollzeit arbeiten. Ein erkennbares Interesse besteht auch daran, dass beide Elternteile in Teilzeit arbeiten und sich die Arbeit im Haushalt und bei der Kinderbetreuung teilen. 13 Prozent der Eltern aus Familien mit Migrationshintergrund wünschen sich diese Form der Arbeitsteilung. Nach den Mikrozensuszahlen stellt die Teilzeit-Teilzeit-Lösung allerdings bislang eine Randerscheinung dar (3 Prozent der Familien).

31 Lediglich das Alleinerverdiener-Modell erfährt bei den Eltern mit Migrationshintergrund eine deutlich größere Akzeptanz als bei den Eltern ohne Migrationshintergrund (27 Prozent vs. 19 Prozent). Dabei sind es vor allem Väter mit Migrationshintergrund, die besonders häufig präferieren, dass der Mann in Vollzeit arbeitet und die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmert (31 Prozent). Geringer ist die Zustimmung bei Müttern mit Migrationshintergrund (24 Prozent). Stattdessen können diese sich deutlich häufiger als die Väter (9 Prozent) vorstellen, dass beide Elternteile in Teilzeit arbeiten. Dies streben 16 Prozent der Mütter mit Migrationshintergrund an, aber nur neun Prozent der Väter. 12 Demoskopische Untersuchungen deuten darauf hin, dass Mütter mit Migrationshintergrund insgesamt etwas seltener mit der Arbeitsteilung in den Familien zufrieden sind als Mütter ohne Migrationshintergrund. So sagen rund zwei Drittel der Mütter ohne Migrationshintergrund, dass sie im Großen und Ganzen zufrieden damit sind, wie die Aufgaben verteilt sind, aber nur etwas mehr als die Hälfte der Mütter ohne Migrationshintergrund (56 Prozent). Dies gilt sowohl für erwerbstätige als auch nicht erwerbstätige Mütter Erwerbspotenzial von Müttern mit Migrationshintergrund Die vorhergehenden Analysen haben gezeigt, dass Mütter mit Migrationshintergrund deutlich seltener sowie in geringeren Stundenumfängen auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind als Mütter ohne Migrationshintergrund. Dies hat nicht nur negative Konsequenzen für die wirtschaftliche Situation der Familien (vgl. Kapitel 1.1). Auch aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive ist es wünschenswert, dass das Erwerbspotenzial von Müttern mit Migrationshintergrund besser genutzt wird Potenzial nicht erwerbstätiger Mütter mit Migrationshintergrund, die gerne eine Tätigkeit aufnehmen wollen Nach dem Mikrozensus 2011 leben in Deutschland derzeit etwa Mütter mit Migrationshintergrund, die keine Erwerbstätigkeit ausüben. Über das SOEP ist es möglich, sich an die Erwerbsmotivation dieser Mütter anzunähern: Demnach haben rund 65 Prozent der Mütter mit Migrationshintergrund, die derzeit keine Erwerbstätigkeit ausüben, den Wunsch, zukünftig wahrscheinlich oder ganz sicher wieder eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Rund 58 Prozent von ihnen wollen sofort oder innerhalb des kommenden Jahres eine Erwerbstätigkeit aufnehmen. Überwiegend (rund 70 Prozent) streben sie dabei eine Teilzeitbeschäftigung an, rund 10 Prozent sind an einer Vollzeiterwerbstätigkeit interessiert, knapp 20 Prozent ist beides recht. 12 Bei den Eltern ohne Migrationshintergrund bestehen kaum Unterschiede zwischen den Vorstellungen der Mütter und Väter. 13 Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 5276 (2010), Akzeptanzanalyse I.

32 Übertragen auf die Gesamtzahl der nicht erwerbstätigen Mütter mit Migrationshintergrund laut Mikrozensus ergibt sich eine Zahl von rund Müttern mit sofortigem Erwerbswunsch (Abbildung 22). Abbildung 22: Annäherung an die Zahl der nicht erwerbstätigen Mütter mit Migrationshintergrund mit Erwerbswunsch in Nicht erwerbstätige Mütter insgesamt Mütter, die zukünftig wieder erwerbstätig sein wollen Mütter mit sofortigem Erwerbswunsch Mütter mit Erwerbswunsch in 2 bis 5 Jahren darunter Quelle: SOEP 2011 und Sonderauswertung des Mikrozensus Eigene Berechnung und Darstellung Prognos AG. Mit Blick auf das Qualifikationsprofil der nicht erwerbstätigen Mütter, die zukünftig wieder erwerbstätig sein wollen, zeigt sich, dass etwa die Hälfte von ihnen einen mittleren beruflichen Abschluss aufweist (z. B. Lehre). Weitere fünf Prozent haben einen höheren beruflichen Abschluss (z. B. Techniker, Meister), etwa zehn Prozent einen (Fach-)Hochschulabschluss oder eine Promotion. Etwas mehr als jede dritte Mutter hat keinen (anerkannten) Berufsabschluss. Somit befinden sich in der Gruppe der Mütter mit Erwerbswunsch zu zwei Dritteln mittel- bis hoch qualifizierte Frauen (laut Mikrozensus rund Mütter), zu einem Drittel formell gering qualifizierte Frauen (rund Mütter).

33 1.5.2 Gründe, warum Mütter mit Migrationshintergrund nicht erwerbstätig sind Auf die Frage, wieso sie nicht erwerbstätig sind, nennen Mütter mit Migrationshintergrund besonders häufig, dass sie sich sonst weniger gut um ihre Kinder kümmern könnten, die Kinder noch zu klein sind oder sie sonst weniger Zeit für ihre Kinder hätten. Häufig geben Mütter mit Migrationshintergrund auch an, dass sie sich gemeinsam mit dem Partner auf diese Form der Arbeitsteilung geeinigt haben. Stärker als Mütter ohne Migrationshintergrund haben sie zudem den Eindruck, dass eine Erwerbstätigkeit sie neben der Kinderbetreuung überlasten würde (Abbildung 23). Jede fünfte nicht erwerbstätige Migrantin berichtet davon, dass sie die Suche nach einem Job bzw. nach einer Arbeitsstelle, die von der Tätigkeit her den Vorstellungen und der Qualifikation entspricht, vor Schwierigkeiten stellt. Abbildung 23: Gründe, warum Mütter mit und ohne Migrationshintergrund derzeit nicht erwerbstätig sind Wäre nicht gut für die Kinder 40 % 33 % Kind ist noch zu klein Man hätte weniger Zeit für Kinder Man hat sich mit Partner darauf geeinigt 29 % 27 % 26 % 26 % 24 % 39 % Kinderbetreuung und Arbeit würden überlasten 13 % 22 % Momentan in Elternzeit/Mutterschutz Finde keine Arbeit bzw. keine Arbeit, die von der Tätigkeit her den Vorstellungen und der Qualifikation entspricht 21 % 20 % 14 % 34 % Finde keine Arbeit, die von der Stundenzahl den Vorstellungen entspricht 15 % 15 % Keine geeigneten Betreuungsmöglichkeiten 6 % 5 % 0 % 25 % 50 % Mütter mit Migrationshintergrund Mütter ohne Migrationshintergrund Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6119 (2011), Akzeptanzanalyse II. Eigene Darstellung Prognos AG.

34 1.5.3 Erwerbstätige Mütter, die gerne mehr Stunden berufstätig wären Neben den Müttern, die derzeit nicht erwerbstätig sind, gibt es auch eine große Zahl an Müttern mit Migrationshintergrund, die nur in vermindertem Stundenumfang auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind. Von den insgesamt knapp erwerbstätigen Migrantinnen mit Kindern unter 18 Jahren arbeiten rund Mütter in einem Stundenumfang von unter 15 Stunden pro Woche, rund Mütter in einem Stundenumfang zwischen 15 und 32 Stunden. Laut SOEP hat etwa die Hälfte der Mütter mit Migrationshintergrund, deren tatsächliche Arbeitszeit bis 32 Stunden pro Woche liegt, Interesse daran, länger erwerbstätig zu sein (51 Prozent). 14 Im Durchschnitt wünschen sie sich, rund 12 Stunden pro Woche mehr zu arbeiten. Übertragen auf die Gesamtzahl der in Teilzeit erwerbstätigen Mütter mit Migrationshintergrund laut Mikrozensus entspricht dies rund Müttern, die ihren Stundenumfang gerne ausweiten würden. Rund drei Viertel der Mütter in dieser Gruppe haben eine mittlere oder sogar höhere berufliche bzw. akademische Qualifikation (laut Mikrozensus rund Mütter). Etwa jede vierte Mutter mit Migrationshintergrund, die gerne länger arbeiten würde, hat keinen anerkannten beruflichen Abschluss (rund Mütter) Gründe, warum erwerbstätige Mütter ihren Stundenumfang nicht ausweiten Bei der Frage, wieso sie nicht in einem größeren Stundenumfang erwerbstätig sind, stellen Mütter mit wie ohne Migrationshintergrund im Wesentlichen auf die gleichen Gründe ab, wie bei der Frage, warum sie nicht erwerbstätig sind. 14 Von einem Ausweitungswunsch wird ausgegangen, wenn die gewünschte Arbeitszeit mindestens 1,5 Stunden über der tatsächlichen Arbeitszeit liegt. 15 Berechnung auf Basis SOEP 2011 und Sonderauswertung des Mikrozensus Eigene Berechnung Prognos AG.

35 So nennen die meisten Mütter, dass sie sich durch einen größeren Stundenumfang weniger gut um die Kinder kümmern könnten oder sie sonst weniger Zeit für ihre Kinder hätten. Über 30 Prozent der Mütter mit Migrationshintergrund haben den Eindruck, dass eine längere Erwerbstätigkeit sie überlasten würde. 19 Prozent haben das Gefühl, dass ihr Kind noch zu klein ist und sie es daher nicht länger allein bzw. in einer Betreuung lassen möchten. Fast ebenso viele (17 Prozent) sind grundsätzlich dagegen, dass der Elternteil, der sich um die Kinder kümmert, so viel arbeitet. Wiederum ist die reduzierte Erwerbsbeteiligung der Mütter auch das Ergebnis eines gemeinsamen Aushandlungsprozesses mit dem Partner (23 Prozent). Zudem haben relativ viele Mütter den Eindruck, dass es sich für sie finanziell nicht lohnen würde, mehr zu arbeiten (19 Prozent). Jede zehnte Mutter sagt, dass es keine Betreuungsmöglichkeiten gibt, die es ihr erlauben würden, länger zu arbeiten (Abbildung 24). Abbildung 24: Gründe, warum erwerbstätige Mütter mit und ohne Migrationshintergrund nicht mehr arbeiten oder arbeiten möchten Wäre nicht gut für die Kinder 52 % 58 % Ich hätte weniger Zeit für die Kinder 46 % 44 % Kinderbetreuung und Arbeit würden überlasten 32 % 30 % Man hat sich dies mit Partner so aufgeteilt Es würde sich finanziell nicht lohnen, mehr zu arbeiten Kind ist noch zu klein Ich möchte nicht mehr arbeiten Grundsätzl. dagegen, dass Elternteil, der sich um die Kinder kümmert, so viel arbeitet Ich hätte weniger Zeit für andere Dinge Keine geeigneten Betreuungsmöglichkeiten, die es erlauben, mehr zu arbeiten 23 % 22 % 19 % 22 % 19 % 16 % 17 % 17 % 17 % 13 % 12 % 19 % 11 % 10 % 0 % 25 % 50 % 75 % Mütter mit Migrationshintergrund Mütter ohne Migrationshintergrund Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6119 (2011), Akzeptanzanalyse II. Eigene Darstellung Prognos AG. Mütter, die weniger als 36 Stunden pro Woche erwerbstätig sind.

36 1.6 Vereinbarkeit von Familie und Beruf Für Familien mit Migrationshintergrund spielen klassische Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine ebenso zentrale Rolle wie für alle Familien mit minderjährigen Kindern. Insgesamt haben knapp 40 Prozent der derzeit erwerbstätigen Mütter mit Migrationshintergrund den Eindruck, dass es ihnen manchmal Probleme bereitet, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Dies sind etwa ebenso viele wie bei den Müttern ohne Migrationshintergrund Nutzung öffentlicher Kinderbetreuung Ein gut funktionierendes System der Kinderbetreuung trägt in entscheidendem Maße dazu bei, dass Erwerbstätigkeit und Familienleben miteinander in Einklang gebracht werden können. Nach den aktuellen Zahlen der Kinder- und Jugendhilfestatistik nehmen Kinder, die mindestens einen Elternteil ausländischer Herkunft 17 haben, allerdings deutlich seltener solche Angebote in Anspruch: Insgesamt werden etwa 16 Prozent der unter dreijährigen Kinder mit Migrationshintergrund in Kindertagesbetreuung betreut, aber ein Drittel der Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund (Abbildung 25). Abbildung 25: Betreuungsquoten von Kindern unter 6 Jahren mit und ohne Migrations hintergrund in Kindertagesbetreuung zum % 96 % 75 % 87 % 50 % 25 % 0 % 16 % 33 % unter 3-Jährige 3- bis 5-Jährige Kinder mit Migrationshintergrund Kinder ohne Migrationshintergrund Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik zum 1. März Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6119 (2011), Akzeptanzanalyse II. 17 Der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik liegt eine eigene Definition von Migrationshintergrund zugrunde. Hier hat jedes Kind einen Migrationshintergrund, das mindestens einen Elternteil mit ausländischer Herkunft (nicht Staatsangehörigkeit) hat. Problematisch an der Definition sind die Interpretationsmöglichkeiten des Begriffs Herkunft. Während sich die Merkmale Staatsangehörigkeit und Geburtsort im Ausland vergleichsweise klar abgrenzen lassen, lässt Herkunft einen subjektiven Spielraum für Identitätszuschreibungen offen (vgl. auch Kolvenbach, Taubmann 2006).

37 3- bis unter 6-jährige Kinder besuchen nahezu allesamt einen Kindergarten. Jedoch zeigt sich auch hier, dass Kinder mit Migrationshintergrund (87 Prozent) tendenziell seltener betreut werden als Kinder ohne Migrationshintergrund (96 Prozent). 18 Insgesamt hat auch bei den Kindern mit Migrationshintergrund die Nutzung von Betreuungsangeboten kontinuierlich zugenommen Einstellungen zur Kinderbetreuung Demoskopische Untersuchungen zeigen, dass auch Familien mit Migrationshintergrund Kinderbetreuung als einen zentralen Baustein im Familienalltag sehen. Im Vordergrund steht der Mehrwert für die Kinder im Hinblick auf Integration und frühe Förderung. So bewerten es Mütter mit Migrationshintergrund als besonders positiv, dass die Kinder in Kindertageseinrichtungen Zeit mit Gleichaltrigen verbringen, den Umgang mit anderen Kindern erlernen können und die Kreativität der Kinder angeregt wird. Zudem erwarten 62 Prozent der Mütter, dass durch den Besuch einer Betreuungseinrichtung die Sprachentwicklung der Kinder gefördert wird. Mütter mit Migrationshintergrund, die erwerbstätig sind, nehmen die Kinderbetreuung darüber hinaus als Möglichkeit wahr, um Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren zu können. Aspekte, die von Müttern eher als Nachteile von Kinderbetreuungseinrichtungen wahrgenommen werden, beziehen sich vor allem auf die mit der Nutzung verbundenen Kosten. Darüber hinaus werden die Öffnungs- und Abholzeiten zum Teil als zu wenig flexibel wahrgenommen Privates Betreuungsnetz Mit Blick auf das private Betreuungsnetz der Mütter zeigt sich, dass sich die Partner in den Familien mit Migrationshintergrund etwas seltener an der Betreuung beteiligen als in Familien ohne Migrationshintergrund und das unabhängig davon, ob die Mütter einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder nicht (Abbildung 26). Dies kann einer der Gründe sein, warum Migrantinnen etwas häufiger als Mütter ohne Migrationshintergrund (31 Prozent) den Wunsch haben, dass die Partner mehr Aufgaben bei der Kindererziehung und Betreuung übernehmen. Dies wünschen sich 37 Prozent der berufstätigen Mütter mit Migrationshintergrund und 42 Prozent der Migrantinnen, die derzeit nicht erwerbstätig sind. 20 Abgesehen von der etwas geringeren Beteiligung der Väter an der Betreuung der Kinder können berufstätige Mütter mit Migrationshintergrund auch seltener als Mütter ohne Migrationshintergrund auf regelmäßige Hilfe durch Großeltern oder befreundete Familien bauen. Dafür unterstützen häufiger Geschwisterkinder oder Nachbarinnen und Nachbarn. Sind Mütter nicht erwerbstätig, liegt die Betreuung der Kinder noch stärker in ihren Händen. Im Vergleich zu Müttern ohne Migrationshintergrund, die derzeit keine Berufstätigkeit ausüben, werden Mütter mit Migrationshintergrund besonders selten durch Großeltern unterstützt. 18 Statistisches Bundesamt (2012): Kindertagesbetreuung in Deutschland 2012, Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 6. November 2012 in Berlin, S Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6119 (2011), Akzeptanzanalyse II. 20 Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 5276 (2010), Akzeptanzanalyse I.

38 Abbildung 26: Wer sich häufiger mal an der Betreuung der eigenen Kinder beteiligt, 2011, in Prozent Partner 50 % 59 % 69 % 63 % Großeltern 45 % 58 % 74 % 67 % Geschwister 25 % 20 % 20 % 18 % Befreundete Familien 18 % 20 % 18 % 28 % Nachbarschaft 6 % 11 % 9 % 18 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % Mütter mit Migrationshintergrund erwerbstätig Mütter mit Migrationshintergrund nicht erwerbstätig Mütter ohne Migrationshintergrund erwerbstätig Mütter ohne Migrationshintergrund nicht erwerbstätig Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 6119 (2011), Akzeptanzanalyse II. Eigene Darstellung Prognos AG. Neben dem regelmäßigen Betreuungsbedarf gilt es immer wieder Engpässe zu überwinden, in denen die spontane Hilfe anderer Menschen aus Familie, Verwandtschaft, Freundeskreis und Nachbarschaft erforderlich ist. Insgesamt hat jede dritte Migrantin mit Kindern unter 14 Jahren den Eindruck, selten oder nie jemanden zu haben, der sich im Bedarfsfall um ihre Kinder kümmern kann. Die gleichen Sorgen hat in der vergleichbaren Gesamtbevölkerung nur jede fünfte Mutter. Das Problem fehlender Unterstützung verschärft sich zudem, je schlechter sich die Mütter mit Migrationshintergrund integriert fühlen. 38 Prozent der Mütter, die sich nach den Ergebnissen von Allensbach selbst schwach bis mittel integriert fühlen, haben selten oder nie jemanden, dem sie ihre Kinder anvertrauen können. 21 Somit zeigt sich, dass die institutionellen Angebote der Kinderbetreuung für Mütter mit Migrationshintergrund nicht zuletzt wegen der schwächer ausgeprägten sozialen Netze wichtig sind, damit der Familienalltag und eine Erwerbsintegration gelingen können. 21 Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 5252.

39 Teil II Die Initiative Ressourcen stärken Zukunft sichern: Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund Trotz hoher Erwerbsorientierung und einer steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften gelingt vielen Müttern mit Migrationshintergrund der Einstieg in die Erwerbstätigkeit nicht. Das betrifft Frauen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen, Frauen mit unterbrochenen Bildungswegen und Frauen ohne Schulabschluss gleichermaßen. Gemeinsam ist ihnen die Migrationserfahrung in der Familie. Diese ist prägend für viele Faktoren, die am Arbeitsmarkt zählen: Dazu gehören im Ausland erworbene Schul- oder Berufsabschlüsse, sprachliche Vo - raussetzungen, Hürden beim Zugang zu Kinderbetreuung und nicht zuletzt fehlende Netzwerke für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein Unterstützungsangebot muss der Vielfalt dieser Gruppe gerecht werden. Konzeption der Projekte Auf dieser Grundlage wurde Ende 2012 die Initiative Ressourcen stärken Zukunft sichern: Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund ins Leben gerufen. Im Rahmen des einjährigen Modellprojekts förderte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend insgesamt 16 Standorte im Bundesgebiet mit dem Ziel, Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund zu verbessern, Übergänge zwischen den vorhandenen Angeboten zu schaffen und nicht zuletzt Informationsdefizite und Vorbehalte bei Arbeitgebern zu begegnen. Unterschiedliche Konzepte wurden entwickelt und auch mit Blick auf ihre Übertragbarkeit in der Praxis erprobt. Die 16 Standorte wurden mit Unterstützung eines Beirats aus einer großen Zahl von Interessenbekundungen ausgewählt. Die ausgewählten Projekte unterscheiden sich in ihrer Organisationsform, ihren Praxisansätzen, Zielsetzungen und Methoden: Es gibt Projekte, die sich überwiegend dem Aufbau einer Erwerbsorientierung widmen. Andere bieten eine gezielte Vorbereitung auf ein bestimmtes Berufsfeld oder individuelle Begleitung der Teilnehmerinnen etwa durch Mentoring. Auch die Trägerstruktur spiegelt eine große Vielfalt wider: Es sind Jobcenter und Bildungsträger darunter, ebenso wie Integrationskursträger und Migrantenorganisationen. Auf die Beteiligung von Migrantenselbstorganisationen wurde im Auswahlverfahren besonderes Gewicht gelegt. Kooperationen mit Jobcentern/Arbeitsagenturen und weiteren für die Erwerbsintegra tion wichtigen Einrichtungen waren Voraussetzung für die Bewerbung.

40 Erfahrungen aus der ersten Projektphase Die einjährige Pilotphase hat gezeigt, dass die Aktivierung der Mütter mit Migrationshintergrund nur mit einem auf sie ausgerichteten Instrumentarium gelingt. Über Mütter mit Migrationshintergrund wurden durch die Projekte erreicht. Rund 40 Prozent der angesprochenen Frauen haben an den Angeboten der Projekte teilgenommen. Bei den Teilnehmerinnen handelt es sich um eine höchst heterogene Gruppe in Bezug auf Herkunftsland, Alter, Kinderzahl, Familienform, deutsche Sprachkenntnisse, Zeitpunkt der Einreise, Stand der beruflichen Orientierung und Qualifikationsniveau. Jeweils rund 30 Prozent der Mütter haben einen Berufs-/Studienabschluss oder einen Schulabschluss. Die Abschlüsse sind nur zum Teil in Deutschland anerkannt. Weitere 30 Prozent der Mütter haben keinen Schulabschluss. Sie haben häufig nur Grundschulkenntnisse aus dem Heimatland, unter ihnen sind auch einige Analphabetinnen. Den 497 Teilnehmerinnen im Gesamtzeitraum stehen 101 Mütter gegenüber, die vorzeitig aus den Projekten ausgestiegen sind. Das heißt: Rund 80 Prozent der Mütter haben eine Maßnahme im Rahmen der Initiative abgeschlossen bzw. haben diese früher beendet, weil sie durch das Projekt den Sprung in eine Erwerbstätigkeit geschafft haben. Nur 20 Prozent haben Angebote abgebrochen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Als häufigster Grund werden gesundheitliche Probleme bzw. psychosoziale Belastungen der Teilnehmerinnen genannt (25 %). Zum Verbleib nach Ende der Teilnahme liegen für knapp 50 Prozent detaillierte Angaben vor. Rund 30 Prozent dieser Teilnehmerinnen haben den direkten Einstieg auf den Arbeitsmarkt geschafft (Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigung, Selbstständigkeit, Voll- oder Teilzeitausbildung, Minijob). Weitere 32 Prozent bereiten sich im Anschluss an die Projekte konkret auf den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt vor (berufsbezogenes Deutsch, Qualifizierung, z. B. Nachholen eines Schulabschlusses, Umschulung, Englischkurs, Teilnahme an weiteren arbeitsmarktbezogenen Maßnahmen etc.). 18 Prozent unternehmen im Anschluss an das Projekt Schritte, die sie an den Arbeitsmarkt heranführen (niedrigschwelliger Sprachkurs, Integrations- oder Alphabetisierungskurs). Für 21 Prozent der Teilnehmerinnen ist noch unklar, was sie nach Projektende machen werden, oder die Aufnahme der Erwerbstätigkeit ist in naher Zukunft nicht geplant bzw. möglich (Schwangerschaft, unsicherer Aufenthaltsstatus). Für den deutlich überwiegenden Teil der eingebundenen Mütter mit Migrationshintergrund konnte eine konkrete Erwerbsperspektive aufgebaut werden, ein großer Teil der Frauen hat den Einstieg in den Arbeitsmarkt geschafft bzw. bereitet sich auf den Einstieg vor. Dabei hängt der Verbleib der Mütter nur bedingt von den mitgebrachten Qualifikationen ab. Nahezu alle Projekte berichten davon, dass die Mütter im Rahmen der Projekte ihre Deutschkenntnisse verbessert haben, deutlich an Kompetenzen und Selbstständigkeit gewonnen und eine Erwerbsperspektive entwickelt haben. Zu den Erfolgsfaktoren der Projekte gehören eine persönliche Ansprache und individuelle Begleitung der Teilnehmerinnen sowie die enge Vernetzung mit Akteuren des Arbeitsmarktes. Alle 16 Projektstandorte werden im Folgenden mit ihren Schwerpunkten und Besonderheiten kurz vorgestellt.

41 Projektporträts: Orientierungs- und Vorbereitungskurs für Mütter im Pflegebereich Interkulturelles Beratungs- und Begegnungs-Centrum e. V., Berlin Für junge Mütter ist es oft schwierig, den Weg in eine Ausbildung zu finden. Die Vorbereitungskurse des Interkulturellen Beratungs- und Begegnungs-Centrums e. V. (IBBC) bieten den Frauen ideale Möglichkeiten, um sich für einen Ausbildungsplatz bei Vivantes bewerben zu können, sagt Ulrich Söding, Leiter des Vivantes Instituts für berufliche Bildung im Gesundheitswesen (IbBG), das zum kommunalen Klinikkonzern Vivantes in Berlin gehört. Es würde uns freuen, wenn wir möglichst vielen Kursabsolventinnen einen Ausbildungsplatz anbieten könnten. Das Projekt des IBBC konzentriert sich vor allem auf Mütter mit Migrationshintergrund, die Interesse an dem Berufsfeld Gesundheit und Pflege haben. Pflegedienste, Wohn- und Pflegeheime, Alterseinrichtungen und Krankenhäuser verfügen in Berlin über offene Stellen. Der Orientierungs- und Vorbereitungskurs richtet sich an Mütter mit Migrationshintergrund der zweiten und dritten Generation sowie an Frauen, die im Zuge einer Heirat nach Berlin gekommen sind. Die Frauen sind im Alter zwischen 25 und 50 Jahren und verfügen über einen Schulabschluss aus ihrem Herkunftsland oder aus Deutschland. Falls ausländische Abschlüsse vorlagen, wurde im Rahmen des Projekts geprüft, ob diese Abschlüsse in Deutschland anerkannt werden. Unsere Erfahrungen mit den Migrantinnen und Migranten, die zuerst beim IBBC interkulturelle Trainings absolviert haben und anschließend in unserem Haus eine Ausbildung begonnen haben, waren sehr gut, berichtet Ulrich Söding vom Ursprung der Kooperation. Die ersten Azubis dieses Projektes haben bereits erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen. Der Klinikkonzern Vivantes ist der größte Ausbilder im Berliner Gesundheitswesen. Um die Zielgruppe der Mütter mit Migrationshintergrund für das Projekt zu erreichen und für die Teilnahme zu gewinnen, hat das Interkulturelle Beratungs- und Begegnungs-Centrum gezielt Einrichtungen im Umfeld der Teilnehmerinnen angesprochen. Der fünfmonatige Orientierungs- und Vorbereitungskurs vermittelt grundlegende Kenntnisse im Bereich Anatomie, Physiologie und Gesundheitslehre und frischt Kenntnisse der Mathematik und Sozialkunde auf. Die Teilnehmerinnen verbessern ihre Kenntnisse der deutschen Sprache, insbesondere auch ihr berufsbezogenes Deutsch, und werden bei ihren Bewerbungsaktivitäten sowie der Praktikumssuche begleitet. Die berufliche Orientierung im Bereich Pflege wird durch ein sechswöchiges Praktikum und den Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern gefördert. Am Ende des Kurses nehmen ausbildungsinteressierte Teilnehmerinnen an einer Aufnahmeprüfung des Kooperationspartners Vivantes teil. Migrantinnen bringen in der Regel

42 eine große Sprachkompetenz mit. Eine Zwei- oder gar Dreisprachigkeit ist bei Pflegekräften für uns extrem wertvoll, weiß Ulrich Söding. Mitarbeiterinnen, die im gleichen Kulturkreis wie eine Patientin oder ein Patient sozialisiert wurden, kennen selbstverständliche Gepflogenheiten, die mit der Pflege und Heilung zusammenhängen. Das sind Ressourcen, die in keinem Lehrbuch stehen und die wir ohne diese Auszubildenden nicht bereitstellen könnten. Kontaktdaten: Interkulturelles Beratungs- und Begegnungs-Centrum e. V. Werbellinstr Berlin Ansprechpartnerin: Frau Ilknur Gümuş Tel.: Teilnehmerinnen Workshop im BMFSFJ

43 Berufliche Orientierung und Arbeitsmarktintegration für Migrantenmütter in Kassel BENGI e. V. Etwa drei Viertel der Mütter, die bei BENGI e. V. Austausch, Rat oder Hilfe suchen, haben keine abgeschlossene Ausbildung. Ein Drittel von ihnen hat einen Grundschulabschluss, mehr als ein Viertel hat keine Schulbildung. Gleichzeitig bringen sie viele spezifische Fähigkeiten wie Organisationstalent, Managementfähigkeiten und Sprachvielfalt mit. Am Projekt nehmen überwiegend Frauen teil, die bereits den Integrationskurs mit dem Zertifikat B1 abgeschlossen haben. Das Projekt will zugewanderte Frauen bei der beruflichen Orientierung unterstützen, an den Arbeitsmarkt heranführen und für sie eine weitere Anschlussperspektive entwickeln. Die familiären Verpflichtungen mit den beruflichen Erfordernissen in Einklang zu bringen ist dabei eine wichtige Voraussetzung. Im Interview schildert die Projektleiterin Gülsen Akçay, wie die Teilnehmerinnen bei BENGI begleitet werden: Das Programm findet in einem viergliedrigen modularen Rahmen statt. Worin liegen die Vorteile, mit den Teilnehmerinnen in dieser Struktur zu arbeiten? Akçay: Vorrangiges Ziel des Projekts ist das Selbstmanagement der Teilnehmerinnen. Wir haben das Programm auf Modulen aufgebaut, damit wir den vorgesehenen Unterrichtsstoff besser an den Bedarf der Frauen anpassen können. Die Modular-Struktur ermöglicht ein eigenverantwortliches, individualisiertes und effizientes Lernen. Diese Struktur ist auch wichtig, damit die Mütter Schritt für Schritt alles gut verfolgen und auch in Zukunft selbst diese Vorgehensweise leichter praktizieren können. Welche Erfahrungen und Kompetenzen bringen die BENGI-Mitarbeiterinnen in dieses Programm ein? Akçay: Alle Mitarbeiterinnen von BENGI e. V. sind routinierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen für die Bereiche Beratung, Schulung, Qualifizierung und Kinderbetreuung mit Erfahrungen in den Bereichen Profiling und Coaching. Hinzu kommt, dass alle eingesetzten Mitarbeiterinnen auch selbst einen Migrationshintergrund haben. Sie können bei Bedarf mit den Teilnehmerinnen in ihrer Muttersprache sprechen. Die Mitarbeiterinnen können die Sorgen und Nöte der teilnehmenden Mütter besser verstehen und Lösungswege aufzeigen. So entsteht ein Vertrauensverhältnis, denn sie haben selbst ähnliche Erfahrungen bei ihrer Integration durchlaufen und können als Vorbild wirksam werden. Welche Inhalte gefallen den Teilnehmerinnen besonders gut und wie hat BENGI ihnen bisher auf dem Weg in die Erwerbsintegration weitergeholfen? Akçay: Die Teilnehmerinnen sind insgesamt mit dem Angebot sehr zufrieden und schätzen sehr die enge Zusammenarbeit mit den Coaches sowie das Arbeiten mit dem PC. Das Projekt hat dazu geführt, dass die Teilnehmerinnen sich mit ihren beruflichen Vorstellungen ausei-

44 nandergesetzt haben und sich ihrer Stärken sowie Schwächen bewusster geworden sind. Sie haben eine realistische Einschätzung über ihre Wahlmöglichkeiten bekommen, sodass sie wissen, welche beruflichen Ziele sie in Zukunft ansteuern können. Ganz praktisch haben sie Stellenrecherche, das Schreiben von Bewerbungen sowie die Zusammenstellung einer vollständigen Bewerbungsmappe gelernt. Im Rahmen des Projektes absolvieren die Teilnehmerinnen ein Praktikum und sammeln größtenteils erste Berufserfahrungen. Was werden die Teilnehmerinnen am Ende des Kurses mitnehmen und wie geht es für sie beim Einstieg in das Berufsleben weiter? Akçay: Bereits vor dem Ende des Projektes haben einige Teilnehmerinnen ihr Ziel berufstätig zu werden erreicht, einige Mütter haben Tätigkeiten im geringfügigen Beschäftigungsbereich aufgenommen. Sie haben Wissen über Schulsysteme, Sozialversicherungssysteme, Berufsbilder und -voraussetzungen erworben. Die Vernetzung der Teilnehmerinnen untereinander sowie mit BENGI e. V. wird auch in Zukunft erhalten bleiben. Durch das gelernte Selbstmanagement können sie ihre familiären Verpflichtungen und beruflichen Wünsche besser vereinbaren. Kontaktdaten: BENGI e. V. Die Freiheit Kassel Ansprechpartnerin: Frau Gülsen Akçay Tel.:

45 Frauen machen Frauen stark (FMFS) ein Mentoringprogramm für den Weg zum Beruf beramí berufliche Integration e. V. Ich war arbeitslos, hatte keinen Deutschkurs und war unsicher in der Sprache. Mit einem Satz ich wusste nicht, wie ich meinen Wunsch, Köchin zu werden, verwirklichen sollte! Die 34-jährige Tatjana Lebedewa* aus Kasachstan befand sich in einer sehr unsicheren beruflichen Situation mit fehlender Perspektive, bevor sie sich für eine Teilnahme am Mentoringprogramm von beramí e. V. in Frankfurt entschied. Das Jobcenter Frankfurt, Kooperationspartner von beramí, hat mich auf das Projekt,Frauen machen Frauen stark aufmerksam gemacht. Ich wollte gerne teilnehmen, um herauszufinden, ob ich trotz meiner noch mäßigen sprach lichen Kenntnisse eine Chance habe, eine Ausbildung zu absolvieren. Das Projekt will Frauen mit Migrationshintergrund bei der beruflichen Orientierung unterstützen, ihre Motivation stärken und die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ermöglichen. Es richtet sich an Frauen mit Migrationshintergrund, die über 25 Jahre alt sind und entweder selbst im SGB-II-Leistungsbezug stehen oder Teil einer Bedarfsgemeinschaft sind. Die elf Teilnehmerinnen werden über einen Zeitraum von neun Monaten durch verschiedene ergänzende Angebote begleitet, wobei das Mentoring eine Schlüsselrolle einnimmt. Jede Teilnehmerin wird durch eine Mentorin unterstützt, die sie ca. alle zwei bis drei Wochen trifft. Die Mentorinnen fast alle ebenfalls Frauen mit Migrationshintergrund sind für diese Aufgaben angeleitet worden und verfügen über eigene Erfahrungen mit dem (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt. Sie können als Rollenvorbilder dienen und helfen den Teilnehmerinnen bei der beruf lichen Orientierung. Das durch beramí vermittelte Praktikum war toll, erzählt Tatjana Lebedewa. Jetzt habe ich dort in der Großküche eines Altenpflegezentrums sogar einen Minijob gefunden. Und noch dazu mache ich einen intensiven Deutschkurs. Bei mir geht es jetzt endlich weiter! Tatjana Lebedewa freut sich sehr über die Unterstützung ihrer Mentorin, die eine erfahrene Frau ist, meine Sprache spricht, meine Kultur versteht, mir emotional zur Seite steht und auch praktische Tipps geben kann. Weitere Elemente des Projekts Frauen machen Frauen stark sind halbtägige Informationsveranstaltungen und Gruppentrainings zu Themen wie Zeitmanagement und Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder zu Branchen mit Arbeitskräftebedarf. Ergänzend können die Teilnehmerinnen auf fachliche Beratungsangebote, wie beispielsweise für die Erstellung von Bewerbungsunterlagen, zugreifen. Im Sommer bietet ein gemeinsames Picknick am Wochenende mit Mentorinnen und Mentees den Frauen Gelegenheit, sich auch in einem informellen Rahmen noch besser kennenzulernen und auszutauschen. Die Kinder sind dabei willkom mene Gäste.

46 Für Tatjana Lebedewa hat sich die Teilnahme am Projekt schon mehr als gelohnt: Ich werde im Sommer 2014 eine Ausbildung zur Köchin beginnen. So erhalte ich auch als Erwachsene noch eine komplette Berufsausbildung. Und bis dahin bin ich bestimmt auch fit in der deutschen Sprache! Kontaktdaten: beramí berufliche Integration e. V. Burgstr Frankfurt am Main Ansprechpartnerin: Frau Doro Cramer Tel.: * Name von der Redaktion geändert Teilnehmerinnen Workshop im BMFSFJ

47 Anerkannt und kompetent Migrantinnen stärken die Region Papenburg/Ems Historisch-Ökologische Bildungsstätte in Papenburg e. V. (HÖB) Im Mittelpunkt des Projektes steht das Ziel einer dauerhaften beruflichen und sozialen Integration von Müttern mit Migrationshintergrund. Dies wird in dem Projekt durch eine schrittweise, modulare Vorbereitung auf den Wiedereinstieg, durch Orientierung und Qualifizierung sowie durch Unterstützung bei der Vermittlung in den Arbeitsmarkt erreicht. Zielgruppen des Projekts sind Berufsrückkehrerinnen mit Migrationshintergrund, die über keine Berufserfahrung in Deutschland verfügen. Das erste Modul dient der Vorbereitung auf den Einstieg. Es wird eine Mutter-Kind-Gruppe mit berufsbezogenen Unterstützungs- und Beratungsangeboten eingerichtet. Zudem wird monatlich eine Informationsveranstaltung zur schrittweisen Vorbereitung auf den Wiedereinstieg angeboten. Im zweiten Modul absolvieren die Teilnehmerinnen ein individuelles Jobcoaching sowie ein Gruppencoaching. Abgeschlossen wird das Modul durch die Vermittlung in ein betriebliches Praktikum und/oder weiterführende fachliche Qualifizierungen. Darüber hinaus werden durch Betriebsbesichtigungen und Expertengespräche weitere Kontakte zwischen Teilnehmerinnen und Unternehmen gefördert. Einer der wichtigsten Partner des Projektträgers HÖB ist seit zwei Jahren das Wirtschaftsforum Papenburg. Im Interview nimmt Carsten Röttgers, stellvertretender Vorsitzender des lokalen Unternehmerverbandes, Stellung zur Kooperation im Rahmen des Projektes Anerkannt und kompetent Migrantinnen stärken die Region Papenburg/Ems : Das Programm der HÖB konzentriert sich einerseits auf individuelles Jobtraining für Mütter mit Migrationshintergrund, möchte aber auch andererseits die Betriebe in der Region aktiv auf die Potenziale der Zielgruppe und insbesondere auf die Kompetenzen der Teilnehmerinnen aufmerksam machen. Welche Vorbereitungen haben Sie gemeinsam mit der Projektleitung der HÖB für die Zusammenarbeit getroffen? Röttgers: Das Wirtschaftsforum Papenburg sieht dieses Projekt sehr positiv. Der demografische Wandel und der damit verbundene Facharbeiterinnen- und Facharbeitermangel ist auch für unsere Mitgliedsbetriebe sehr relevant. Um Migrantinnen eine Perspektive auf dem lokalen Arbeitsmarkt zu bieten, kooperieren wir mit der HÖB in Papenburg. Dort werden Informationsveranstaltungen angeboten sowie Jobangebote unserer Mitgliedsbetriebe vermittelt. Welche Erwartungen haben die Unternehmen im Wirtschaftsforum an das Projekt? Röttgers: Die Unternehmen brauchen in ihren Betrieben an erster Stelle hoch qualifiziertes und zuverlässiges Fachpersonal. Im Rahmen des Projektes müssen die Migrantinnen beruflich qualifiziert werden. Ganz besonders steht das Lernen der deutschen Sprache im Vordergrund.

48 Im Rahmen des Programms plant die HÖB, gemeinsam mit interessierten Unternehmen ein auf die tatsächlichen Bedarfe der regionalen Wirtschaftsakteure abgestimmtes Konzept zu Workshops zur Interkulturellen Öffnung zu entwickeln. Welche Resonanz gibt es dazu im Wirtschaftsforum? Röttgers: Wir sehen die Workshops zur Interkulturellen Öffnung der HÖB als Bereicherung an und hoffen, viele Personen in unsere Betriebe vermitteln zu können. Das Wirtschaftsforum ist sehr daran interessiert, qualifizierte Facharbeiterinnen in den Arbeitsprozess zu integrieren. Kontaktdaten: Historisch-Ökologische Bildungsstätte Emsland in Papenburg e. V. Spillmannsweg Papenburg Ansprechpartnerinnen: Frau Mechtild Möller Tel.: Frau Julia Fübbeker Tel.:

49 QIMM Quartiersnahe Integrationsstrategie für Mütter mit Migrationshintergrund Jobcenter Kreis Unna Das Projekt bietet jungen Müttern mit Migrationshintergrund aus der Stadt Lünen individuelle Arbeitsmarktförderung. Langfristig soll ihre Integration in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ermöglicht werden. Die Stadt Lünen, sowohl industriell als auch ländlich geprägt, befindet sich im Strukturwandel, kann aber in den Branchen Gesundheit und Pflege sowie Logistik und Handel Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund bieten. Vorrangig wurden für das Projekt junge Mütter mit Migrationshintergrund der zweiten und dritten Generation angesprochen. Die Frauen sind in Deutschland aufgewachsen und zur Schule gegangen. Durch Schwierigkeiten im familiären und partnerschaftlichen Umfeld können sich die Frauen aber häufig beruflich nicht weiterentwickeln. Mithilfe eines Kompetenzfeststellungsverfahrens wurden die Stärken der Frauen ermittelt. Daraus ergab sich der Qualifizierungs- und Förderbedarf etwa durch Berufsorientierung, Sprachkurs oder Weiterbildung. Wir haben gemeinsam mit den Teilnehmerinnen die Schulund Berufsabschlüsse, die Berufspraxis, die Mobilität, die Sprachkompetenz und die persönlichen Stärken wie Zuverlässigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Auffassungsgabe erfasst, sagt Ulrike Schatto, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) im Jobcenter Kreis Unna. Im nächsten Schritt haben sich daraus entsprechende beschäftigungsorientierte Angebote entwickelt. Eng eingebunden wurden die Netzwerkpartner des Jobcenters Kreis Unna, um neue Arbeitsplätze für die Frauen zu erschließen. Aktionen des Arbeitgeberservices, Betriebskontakte sowie Branchengespräche halfen einerseits dabei, den unterschiedlichen Profilen der Mütter gerecht zu werden. Andererseits wurde mit den Aktionen für die Potenziale von Müttern mit Migrationshintergrund, wie z. B. Mehrsprachigkeit, Offenheit für Veränderung und Flexibilität, geworben. Ein wichtiger Schwerpunkt war es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Hierbei wurden insbesondere Kinderbetreuungsangebote in der Region erschlossen. Kontaktdaten: Jobcenter Kreis Unna Bahnhofstr Unna Ansprechpartnerin: Frau Tina Riedel Telefon:

50 Mama näht deutsch Niedrigschwellige Ansprache und Heranführung an den Arbeitsmarkt durch kreative Tätigkeiten für Mütter mit Migrationshintergrund im Göttinger Stadtteil Weststadt Beschäftigungsförderung Göttingen Die Göttinger Weststadt umfasst rund Einwohnerinnen und Einwohner, von denen viele einen Migrationshintergrund haben (44 %). Viele kinderreiche Familien und alleinerziehende Mütter mit Migrationshintergrund gehören zu dieser Gruppe. Berufliche Perspektiven fehlen häufig. Um die Mütter zu aktivieren, verfolgt das Projekt der Beschäftigungsförderung Göttingen einen sehr pragmatischen Ansatz: Viele der Frauen interessieren sich dafür, Textilien selbst herzustellen. Im Weststadtzentrum wird ihnen dies bei wöchentlichen Treffen ermöglicht. Die Frauen sind meist als junge Flüchtlinge eingereist, etwa aus Iran, Irak, Türkei, Kosovo, Afghanistan, Serbien oder Montenegro. Deshalb weist ihre Bildungsbiografie häufig Lücken auf, eine abgeschlossene Ausbildung ist eher die Ausnahme. Sie nehmen Beratungs- und Unterstützungsangebote kaum wahr, haben wenig Kontakt außerhalb der Familie, sind oft isoliert und können so keine Berufsperspektiven entwickeln. Die Projektteilnehmerinnen haben die meisten Berührungspunkte außerhalb ihrer Familien über ihre Kinder. Das Projekt kooperiert daher eng mit Schulen in der Göttinger Weststadt und mit den Projekten der Jugendhilfe Göttingen e. V., über die die Kontakte zu den Müttern geknüpft werden. Daneben wird über die Angebote des Weststadtzentrums und durch Ansprache über die Quartierarbeiterinnen ein niedrigschwelliger Zugang zu den Müttern erreicht. Im Projekt Mama näht deutsch tauschen sich die Frauen aus, nehmen Unterstützungs- und Beratungsangebote wahr und bauen auch ihre deutschen Sprachkenntnisse aus. Unser Projekt arbeitet mit einer,handfesten Methode, dem Nähen. Das ermöglicht die Begegnung und die Zusammenarbeit von Frauen sehr unterschiedlicher Herkunft, erläutert die Leiterin des Projekts, Gudrun Steinmetz. In der ersten Projektphase werden die Fähigkeiten der Teilnehmerinnen erfasst. Vor allem wird der Nutzen von in der Familienarbeit erworbenen Kompetenzen für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit verdeutlicht. In der zweiten Projektphase werden den Frauen Kenntnisse über Bildungssystem, Arbeitsmarkt, Kinderbetreuung und Fördermöglichkeiten vermittelt. Betriebsbesichtigungen, Arbeitsberatung und Praktika führen die Frauen an eine Erwerbstätigkeit heran. Die Betriebsbesichtigungen wurden sehr gut angenommen, erzählt Gudrun Steinmetz. Die Infoveranstaltungen waren gut besucht. Allerdings stellten die doch erheblichen Sprachschwierigkeiten eine große Hürde dar. Aus diesem Grund wurden im Verlauf des Projektes Informationen in Kleingruppen vermittelt.

51 So sind die Perspektiven für viele Teilnehmerinnen am Ende des Projektes positiv: Alle Frauen konnten ihre sprachlichen Fähigkeiten verbessern. Sie haben ihre oft isolierte Situation als Hausfrau und Mutter verlassen und neue Ideen entwickelt, weiß Gudrun Steinmetz. Viele Frauen wünschen sich eine Arbeit und werden deshalb weiter an ihren Deutschkenntnissen arbeiten. Kontaktdaten: Beschäftigungsförderung Göttingen Bürgerstraße Göttingen Ansprechpartnerin: Frau Gudrun Steinmetz Tel.:

52 Kompetenzagentur für Heiratsmigrantinnen in Siegen Diakonie Sozialdienste GmbH, Türkisch-Deutscher Elternverein e. V. (TÜDEV) Im Mittelpunkt des Projektes standen arabisch- oder türkischsprachige Heiratsmigrantinnen im Alter von 20 bis 45 Jahren mit Kindern. Die Frauen verfügen über eine mittlere Schulbildung und ein eher geringes Qualifikationsniveau. Sie hatten nur wenig oder keine Berufserfahrung. In gleichberechtigter Kooperation richteten die Träger Diakonie Sozialdienste GmbH und Türkisch-Deutscher Elternverein e. V. (TÜDEV) eine Kompetenzagentur ein. Dies war das erste Angebot dieser Art für die Zielgruppe der arabisch sprechenden Frauen im Siegener Raum. Ein besonderer Fokus lag auf Frauen, die Interesse haben, im Kranken- oder Altenpflegebereich tätig zu werden. Aber auch die Perspektiven in den Bereichen Gastronomie, Kinderbetreuung und Einzelhandel wurden im Projekt aufgezeigt. Aufgrund ihrer oft nicht vorhandenen schulischen oder beruflichen Abschlüsse und unzureichender Deutschkenntnisse besaßen die Frauen anfangs nur ein geringes Selbstwertgefühl, erläutert Gül Ditsch von TÜDEV. Durch die angebotenen Module erhielten die Teilnehmerinnen Kenntnisse über das Leben in Deutschland und somit Handwerkszeug zur Gestaltung ihrer Zukunft. Es war das Ziel, zugewanderten Frauen mit Kindern einen besseren Zugang zu sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung zu ermöglichen. Hierzu wurden in den Räumen der TÜDEV regelmäßig muttersprachliche Information und Beratung angeboten. Bei der Beratung ging es u. a. um die arbeitsmarktspezifischen Ressourcen der Frauen, berufsspezifische Spracherweiterung, Kinderbetreuung und Hilfe zur Selbsthilfe. Die höchste Motivation der Teilnehmerinnen war bei Besichtigungen von Unternehmen und Institutionen (Polizei, Berufsbildungszentrum (bbz), Werkstätten usw.) zu spüren, erinnert sich Iris Jänicke von der Diakonie. Der hergestellte Kontakt zum bbz und der Arbeitsagentur und die absolvierten Kurzpraktika waren gute Entscheidungshilfen für einen Berufswunsch. Regionale Arbeitgeber, insbesondere aus dem Gesundheitssektor, konnten für die Arbeitsmarktpotenziale der Frauen sensibilisiert und für ihre Einstellung angeworben werden. Aufgrund der geringen bis gar nicht vorhandenen Vorbildung der Frauen sind vor allem im sprachlichen Bereich noch weitere Schritte zur Vorbereitung auf das Berufsleben notwendig, so Iris Jänicke. Die Teilnehmerinnen werden weiterhin Deutschkurse belegen, einige wollen eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen.

53 Bereits das Erstellen einer Bewerbung und die Praktika haben die Teilnehmerinnen ein großes Stück weitergebracht, betont Gül Ditsch. Wir sehen die Notwendigkeit,bunter spezifischer Angebote, die den Lernformen und der Lebensart der Teilnehmerinnen entsprechen. Dafür sind Plattformen zum Austausch, praktische Einheiten ohne Frontalunterricht sowie vermehrte Kommunikation durch Mund-zu-Mund-Propaganda notwendig. Kontaktdaten: Türkisch-Deutscher Elternverein e. V. (TÜDEV) Obere Kaiserstr Siegen Ansprechpartnerin: Frau Gül Ditsch Tel.: oder g.ditsch@googl .com Quartiere stärken Alle machen mit Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt mbh Bocholt, eine Stadt mit knapp Einwohnerinnen und Einwohner, liegt im westlichen Münsterland und ist durch eine ländliche Struktur geprägt. Ca. 17 Prozent der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund, 6 Prozent haben einen ausländischen Pass. Menschen aus 98 verschiedenen Nationen sind in Bocholt zuhause. Viele von ihnen sind Mütter zwischen 25 und 50 Jahren. Sie wollen nach einer Familienpause in den Beruf zurückkehren oder komplett neu einsteigen. Manche von ihnen haben im Herkunftsland berufliche Qualifikationen erreicht, die aber (noch) nicht anerkannt sind. Die Mütter haben einen Integrationskurs besucht und wollen sich eine Perspektive zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration erarbeiten. In dem Projekt Quartiere stärken Alle machen mit konnten sich diese Frauen Erwerbsperspektiven erarbeiten. Um ihre Erfahrungen weiterzugeben, wurden sie gleichzeitig zu Multiplikatorinnen qualifiziert, die andere Migrantinnen kostenlos und anonym beraten. In der ersten Phase des Projekts fand ein Auswahlprozess statt: Frauen, die eine Arbeitsstelle suchen und motiviert für eine ehrenamtliche Beratungstätigkeit sind, wurden intensiv begleitet. Die EWIBO GmbH hat sie im Verfahren zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen unterstützt. Gemeinsam wurde eine Anschlussperspektive, zum Beispiel eine Qualifizierung oder eine Ausbildung, erarbeitet. Zudem trainierten die Mütter ihr Selbstvertrauen und erhielten individuelle Beratungen auch im familiären Umfeld.

54 Im zweiten Halbjahr konnte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf praktisch erprobt werden: Die Frauen besuchten Praktika oder ergänzende Qualifizierungsangebote. Im letzten Quartal haben einige der Mütter mit Migrationshintergrund ihre Multiplikatorinnen-Tätigkeit vorbereitet und zum Ende der Projektlaufphase aufgenommen. Parallel hat die EWIBO über ihr breites Netzwerk Termine mit Arbeitgebern organisiert, um Entscheiderinnen und Entscheider in Unternehmen für die Potenziale von Müttern mit Migrationshintergrund zu sensibilisieren. Es wurde ein Job-Speed-Dating organisiert. Die Teilnehmerinnen konnten im Rahmen der Veranstaltung wertvolle Erfahrungen für ihre weitere Berufswegeplanung sammeln. Als wichtiger Akteur im Bereich der kommunalen Arbeitsmarktförderung wird die EWIBO zukünftig noch stärker das Thema in die Prozesskette zur Integration in den Arbeitsmarkt einbringen. Kontaktdaten: Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt mbh Kreuzstr Bocholt Ansprechpartnerinnen: Frau Astrid Meyer Tel.: Frau Christiane Terodde Tel.:

55 Individuelle Wege in den Arbeitsmarkt für Mütter mit Migrationshintergrund Flaks e. V. Zentrum für Frauen in Hamburg-Altona Für uns ist es das Wichtigste, den Teilnehmerinnen eine berufliche Perspektive aufzuzeigen und jede einzelne Mutter individuell zu begleiten. Serpil Kurukavak-Volkland, Beraterin für Mütter mit Migrationshintergrund bei Flaks e. V., liegt es besonders am Herzen, andere Frauen zu motivieren, sich weiterzubilden und zu arbeiten. Das Projekt Individuelle Wege in den Arbeitsmarkt für Mütter mit Migrationshintergrund wendet sich an Mütter mit Migrationshintergrund, die nach der Familienphase in das Erwerbsleben einsteigen bzw. zurückkehren wollen. Sie sind zwischen 23 und 45 Jahre alt und haben ein bis vier Kinder. 50 Prozent der Teilnehmerinnen bringen eine fünfjährige Schulbildung aus dem Heimatland mit, andere haben die deutsche Schule ohne Abschluss verlassen. Etwa die Hälfte lebt von Transferleistungen nach dem SGB II. Im Stadtteil Altona-Nord, in dem Flaks ansässig ist, leben ca Menschen, 35 Prozent davon haben einen Migrationshintergrund. In den Wohnsiedlungen in der Umgebung leben rund 80 Prozent türkischstämmige Familien. Im ersten Modul des Projektes haben die Mütter ihre Visionen von einer beruflichen Zukunft entwickelt. Sie recherchierten ihre Möglichkeiten am Arbeitsmarkt, erstellten Bewerbungsunterlagen und trainierten in Rollenspielen ihr Selbstbewusstsein, um eigenständig den Kontakt zu (Ausbildungs-)Betrieben aufzunehmen. Im Anschluss konkretisierten sie ihre Erwerbsperspektive in Begleitung eines Vermittlungscoaches. So befinden sich derzeit bereits drei Teilnehmerinnen in einem Integrationskurs, zwei in einem Kurs für berufsbezogenes Deutsch, zwei nehmen an einer externen Beratung zur Anerkennung ihres im Ausland erworbenen Abschlusses teil, eine qualifiziert sich bei der Handwerkskammer zur Servicekraft im Gesundheitswesen und eine Teilnehmerin hat eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Lager-/ Logistikbereich aufgenommen. Um für jede Teilnehmerin eine persönliche berufliche Anschlussperspektive zu erarbeiten, beziehen wir auch alle relevanten Akteure am Arbeitsmarkt, unsere Kooperationspartner und die familiären Rahmenbedingungen mit ein, so Serpil Kurukavak-Volkland. Die 43-Jährige ist selbst Mutter von zwei Kindern und kam 1979 als Zehnjährige im Rahmen einer Familienzusammenführung aus der Türkei nach Hamburg. Durch ihren eigenen Migrationshintergrund und ihre langjährige Erfahrung kann sie die Ängste und Probleme der Teilnehmerinnen gut verstehen und gemeinsam mit ihnen Lösungswege finden.

56 Nach Aufnahme der Ausbildung oder Erwerbstätigkeit steht der Vermittlungscoach den Teilnehmerinnen im Rahmen des Projektes Individuelle Wege in den Arbeitsmarkt für Mütter mit Migrationshintergrund noch für zwei weitere Monate zur Verfügung, um vorzeitige Abbrüche zu vermeiden. Am Anfang des Projekts waren die meisten Teilnehmerinnen noch etwas unsicher und hatten nur diffuse Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft, erzählt Serpil Kurukavak-Volkland. Jetzt, einige Monate später, haben sich die Mütter in vielen Bereichen weiterentwickelt und wissen meist sehr genau, welche Richtung sie ansteuern wollen. Kontaktdaten: Flaks e. V. Zentrum für Frauen in Altona Alsenstr Hamburg Ansprechpartnerin: Frau Serpil Kurukavak-Volkland Tel.: KOMM Kooperation berufliche Orientierung für Mütter mit Migrationshintergrund Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement (IBS) gemeinnützige GmbH Die am Projekt teilnehmenden Mütter mit Migrationshintergrund sind zwischen 18 und 50 Jahre alt und haben alle wenig Kontakt außerhalb ihrer Familie. Viele der Frauen können nicht an ihre Arbeitserfahrungen anknüpfen, weil ihnen die berufliche Anerkennung und notwendige Kenntnisse über Arbeitsmarktzugänge fehlen, die sprachlichen Kompetenzen auszubauen sind oder Vorbehalte gegenüber den Kinderbetreuungsangeboten bestehen. Angeboten wird eine dreimonatige Qualifizierung, in der Wissen über die Arbeitswelt, den Alltag und die Gesellschaft vermittelt wird. Ziel ist es, die gesellschaftliche Integration der Frauen durch eine verbesserte Kommunikationsfähigkeit zu stärken. Im Anschluss an die Präsenzphase wird drei Wochen lang ein offenes Kursangebot zur Verfügung gestellt, in dem regelmäßig Infoveranstaltungen stattfinden. Unterstützend bietet das Projekt individuelle berufliche Beratung an. Im Interview erläutert Christine Gessler-Unthan, Leiterin des Projekts, ihr Vorgehen und das Feedback der Teilnehmerinnen:

57 Wie haben Sie die Auswertung der bisherigen Qualifizierungen geplant und durchgeführt? Gessler-Unthan: Die Teilnehmerinnen unseres ersten Kurses konnten zum Start einerseits ihre Erwartungen und Bedarfe schildern, sodass ich mich als Kursleiterin auf jede von ihnen individuell einstellen konnte. Andererseits wurden auch von der ganzen Gruppe Wünsche nach bestimmter Hilfestellung thematisiert, die ich bei der Planung des Unterrichts besonders berücksichtigt habe. Im zweiten Kurs äußerten fast alle Frauen, dass sie Angst vor der mündlichen Kommunikation, vor allem dem Telefonieren in deutscher Sprache hätten. Das haben wir dann natürlich besonders geübt mit nachhaltigem Erfolg. Das Feedback am Ende des Kurses habe ich von den Teilnehmerinnen in Einzelgesprächen und vor allem durch die schriftliche Beantwortung von 20 Fragen erhalten. Welche Ergebnisse und Schlussfolgerungen haben sich daraus für Sie ergeben? Gessler-Unthan: Vor allem die praktischen Inhalte des nächsten Kurses haben wir daraufhin ausführlicher behandelt, andere Teile im Unterrichtsplan habe ich aus Zeitgründen gekürzt. Auch für die Infoveranstaltungen in der dreiwöchigen offenen Phase haben wir nach der Auswertung beispielsweise das gewünschte Thema Familienrecht neu aufgenommen. Dazu wurde eine Rechtsanwältin als Referentin und Beraterin eingeladen. War eine Anpassung der Instrumente und Materialien im Unterricht oder anderer Qualifizierungsmaßnahmen notwendig? Gessler-Unthan: Es zeigte sich nach dem ersten Kurs, dass die Teilnehmerinnen im Bereich Kompetenzfeststellung noch mehr Unterstützung benötigen. Um daran zu arbeiten, habe ich verschiedene Methoden ausprobiert und immer den praktischen Bezug hergestellt, z. B. mit den Frauen aktuelle und für sie persönlich relevante Stellenanzeigen gelesen und ausgewertet. Die Themen Kommunikationsfähigkeit im Beruf und Bewerbungstraining wurden in den Vordergrund gestellt. Weiterführende Inhalte, z. B. Wie schreibt man einen Geschäftsbrief?, mussten wegen der Kürze der Zeit ausgeklammert werden. Welche Perspektiven haben sich für die Teilnehmerinnen bezüglich der persönlichen Orientierung und der Verbesserung des individuellen Arbeitsmarktzugangs ergeben? Gessler-Unthan: Die Teilnehmerinnen freuen sich über ihr gestiegenes Selbstvertrauen und ihre verbesserten Deutschkenntnisse. Dass Sprachkenntnisse im Beruf das A und O sind, ist allen in Fleisch und Blut übergegangen. Ein großer Teil der Frauen aus den Kursen lernt in berufsbezogenen Sprachkursen B1+ und B2+ weiter Deutsch. Eine Teilnehmerin hat parallel zum Unterricht bei IBS die vollständige Anerkennung ihres BWL-Studiums erhalten. Die Teilnehmerin, die anfangs sehr entmutigt war, befindet sich aktuell in einem achtwöchigen Praktikum und hat gute Chancen, bei diesem Arbeitgeber eine feste Stelle zu bekommen. Manche haben einfach nur einen Anschub und Orientierung gebraucht. Wie beispielsweise die Handballerin, die unglaublich gerne Trainerin würde, aber es jahrelang nicht geschafft hat, einen Verein zu finden. Wir haben ihr bei der Suche geholfen und jetzt hat sie sehr gute Chancen, den Trainerschein zu erwerben. Insgesamt macht die Zusammenarbeit sehr viel Spaß, denn die Frauen sind tolle Persönlichkeiten, die nur bei ihren nächsten Schritten unterstützt werden müssen.

58 Kontaktdaten: IBS ggmbh Johannesstr Erfurt Ansprechpartnerin: Frau Christine Gessler-Unthan Tel.: Niedrigschwellige Angebote für Mütter mit Migrationshintergrund in Kiel-Mettenhof Arbeiterwohlfahrt Landesverband Schleswig-Holstein e. V./AWO Interkulturell Kiel ist eine der wirtschaftsstärksten Regionen Schleswig-Holsteins mit großen Potenzialen für einen Dienstleistungs- und Wirtschaftsstandort. Im Fokus des Projekts Migranten-Mütter in Arbeit MMiA standen vor allem Frauen, die im Rahmen eines Familiennachzugs nach Deutschland gekommen sind. Ihre sprachlichen Kenntnisse reichen häufig nicht für eine Arbeitsaufnahme aus. Zusätzlich erschwert auch das fehlende Wissen über den Arbeitsmarkt sowie das Bildungs-, Sozial-, Gesundheits- und das politische System die Integration dieser Frauen. Das Projekt unterstützt Mütter mit Migrationshintergrund dabei, ihre sprachlichen, organisatorischen und sozialen Kompetenzen zu stärken und Schlüsselqualifikationen zu entwickeln. Zwei Drittel der Teilnehmerinnen haben keine oder nur eine geringe schulische Lernerfahrung. Angeregt durch das Projekt haben einige Frauen begonnen, selbst ihr Umfeld zu erkunden, beschreibt Monika Römer-Jacobs, Leiterin des Projekts, die Entwicklung. Die Angebote wurden in verschiedene Phasen eingeteilt. Zu Beginn stand die Klärung der individuellen Ressourcen. In Gruppenarbeit wurden verschiedene Themen rund um Bildung, Erziehung, Familie, Vereinbarkeit, Ausbildungswege und Berufe in der Altenhilfe behandelt. Die Teilnehmerinnen erstellten eigene Präsentationen zu diesen Themen und gestalteten Angebote für andere Besucherinnen und Besucher des Integrations-Centers. Wir haben die Teilnehmerinnen immer wieder ermuntert, ihre Deutschkenntnisse zu nutzen, betont Monika Römer Jacobs.

59 Im Projekt trainiert wurden auch Kompetenzen, die für den Bewerbungsprozess notwendig sind. Dazu gehören: Selbstvertrauen, Eigenverantwortung, Selbstdisziplin, interkulturelle Kompetenz, Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Motivation, Konfliktfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit. Ein weiterer Schwerpunkt waren Exkursionen zu Einrichtungen und Arbeitsfeldern mit der Möglichkeit zu hospitieren und verschiedene Tätigkeiten auszuprobieren. Bei ihren Besuchen im AWO Servicehaus (betreutes Wohnen und Pflege für ältere Menschen) haben die Frauen Kontakt mit den älteren Menschen aufgenommen und einen Eindruck von den beruflichen Möglichkeiten in diesem Bereich gewonnen. Die meisten Teilnehmerinnen sind in der Familienarbeit tätig. Sie sahen am Anfang des Projektes für sich keine anderen Möglichkeiten als das, was sie bisher gemacht haben, resümiert Monika Römer-Jacobs. Am Ende des Projektes können sich einige Teilnehmerinnen vorstellen, eine Berufsausbildung zu machen. Kontaktdaten: Arbeiterwohlfahrt Landesverband Schleswig-Holstein e. V. AWO Interkulturell Sibeliusweg Kiel Ansprechpartnerin: Frau Monika Römer-Jacobs Tel.: monika.roemer-jacobs@awo-sh.de

60 Muttis grenzenlos nicht arbeitslos. Ein Projekt für Migrantinnen zum (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt Migrationsrat Berlin-Brandenburg e. V. Im Alter zwischen 24 und 55 Jahren und bereits seit längerer Zeit in Deutschland lebend das sind die Mütter mit Migrationshintergrund, die an dem Projekt Muttis grenzenlos nicht arbeitslos teilgenommen haben. Kern der Projektarbeit war die Organisation einer selbstbestimmten Frauengruppe. Die Teilnehmerinnen verfügten über unterschiedliche Qualifikationen und Berufserfahrungen sowie verschiedene Migrationsbezüge und Sprachkenntnisse, erzählt Cemile Karaman, Leiterin des Projekts. Im Rahmen des Aufnahmeverfahrens wurde eine individuelle Vereinbarung mit den Teilnehmerinnen geschlossen, die auch eine Feststellung der Kompetenzen beinhaltete. Zunächst wurde ein Informations- und Erfahrungsaustausch über den Berliner Arbeits- und Bildungsmarkt sowie entsprechende Zugänge und Barrieren gestartet. Im Anschluss wurden die Frauen über die unterschiedlichen Deutschkurse und über Wege zur Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen informiert. Die Frauen setzten sich mit ihren bisherigen beruflichen Werdegängen und fremd- und selbstbestimmten Einflüssen auseinander. Außerdem haben sie sich über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgetauscht. Schließlich haben die Begegnungen und Informationsveranstaltungen in verschiedenen Betrieben, bei verschiedenen Bildungsträgern, der Besuch im Berufsorientierungszentrum BIZ sowie der Besuch der Beauftragten für Chancengleichheit des Jobcenters Berlin Friedrichshain-Kreuzberg zur Entwicklung von beruflichen Zielen der Frauen wesentlich beigetragen. Eine entscheidende Rolle spielte für die Teilnehmerinnen, dass die meisten Dozentinnen, Beraterinnen und Unternehmerinnen selbst im Migrationskontext verortet waren. Während der sechsmonatigen Hauptphase des Projekts stand in jedem Monat ein anderes Thema im Fokus, beispielsweise Selbstorganisation, Zeitmanagement, Bewerbungen, Existenzgründung, Kinderbetreuung und Antidiskriminierung. Zu jedem Themenschwerpunkt wurden Qualifizierungen angeboten und Exkursionen durchgeführt. Die Teilnehmerinnen erstellten eine mehrsprachige Informationsmappe, die Mütter mit Migrationsgeschichte über Möglichkeiten der beruflichen und sozialen Beratung sowie der Kinderbetreuung im Bezirk informieren soll. Über die Mitwirkung an der Broschüre und an der Maßnahme qualifizierten sich die Teilnehmerinnen selbst zu Multiplikatorinnen. Die Frauen werden sich auch nach Projektende in eigener Regie einmal im Monat treffen, um sich auch weiterhin auszutauschen und sich gegenseitig unterstützen zu können.

61 Kontaktdaten: Migrationsrat Berlin-Brandenburg e. V. Oranienstr Berlin Ansprechpartnerin: Frau Cemile Karaman Tel.: Ressourcen sichern Mütter mit Migrationshintergrund in München (ReSi_M) Münchner Arbeit gemeinnützige GmbH Ein gutes Drittel der 1,4 Millionen Münchnerinnen und Münchner haben einen Migrationshintergrund. Für das Projekt wurden Teilnehmerinnen aus Vietnam, der Türkei, Italien, Togo und der Russischen Föderation gewonnen. Sie sind zwischen 39 und 52 Jahre alt, mit dem Wunsch, in das Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Ihre Bildungsvoraussetzungen reichen von wenigen Jahren Grundschulbildung bis zu einem im Herkunftsland oder in Deutschland erworbenen Berufsabschluss. Die teilnehmenden Mütter mit Migrationshintergrund wurden in dem Projekt dabei unterstützt, berufliche Perspektiven zu entwickeln. Im Fokus standen dabei ihre individuellen Fähigkeiten und die Erfordernisse des Arbeitsmarktes. Aufbauend auf den beruflichen Kenntnissen und besonderen persönlichen Stärken erhielten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, ihre Fachkenntnisse zu vertiefen, insbesondere in den Abteilungen Bürokommunikation und Textilwerkstatt der Münchner Arbeit. Besonders hilfreich für die Teilnehmerinnen war die intensive Einzelbetreuung. Jederzeit konnten sie sich an die Projektansprechpartnerin wenden, erzählt Nicole Bartsch, Leiterin des Projekts Ressourcen sichern Mütter mit Migrationshintergrund in München (ReSi_M). Die Kombination aus individuellem Coaching und zusätzlichen Angeboten in der Kleingruppe mit praktischen Einsätzen in den sozialen Betrieben der Münchner Arbeit war eine gute Vorbereitung auf die Praktikumsphase des Projektes. Zwei halbe Tage in der Woche waren der individuellen Beratung und Unterstützung, zum Beispiel bei der Suche nach einem Praktikumsplatz oder der Stärkung des Selbstvertrauens, gewidmet. Workshops zu Themen wie Erziehung, Gesundheit oder Finanzen rundeten die erste Phase ab.

62 Die zweite Phase war der praktischen Arbeit gewidmet: In einem viermonatigen betrieblichen Teilzeitpraktikum hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit zu zeigen, was sie können. Die Möglichkeit, die eigenen Kompetenzen bei unterschiedlichen, selbst akquirierten Praktika zu testen, erhöhte das Selbstbewusstsein, so Nicole Bartsch. Aus den betrieblichen Praktika erhielten die Teilnehmerinnen objektive Rückmeldungen über ihre Einsatzfähigkeit für genau diese Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt. Teilweise wurden sie übernommen, teilweise wurde das Praktikum gewechselt, um dann dort eine Beschäftigung aufzunehmen. Die Selbstorganisation hat sich bei den Teilnehmerinnen so verbessert, dass sie sich entweder in ihren Beschäftigungsverhältnissen auf dem ersten Arbeitsmarkt integrieren konnten bzw. sich erfolgreich auf andere Stellen beworben haben, erklärt Nicole Bartsch. Die Teilnehmerinnen, die ins Berufsleben eingestiegen sind, sind mittelfristig bemüht, ihre Arbeitszeiten zu erhöhen, um vom Leistungsbezug komplett unabhängig zu werden. Kontaktdaten: Münchner Arbeit gemeinnützige GmbH Edmund-Rumpler-Straße München Ansprechpartnerin: Frau Nicole Bartsch Tel.: Emmi Erwerbsperspektiven für Mütter mit Migrationshintergrund SPAZ Mainzer Gesellschaft für berufsbezogene Bildung und Beschäftigung ggmbh, Mainz Das Mainzer Projekt unterstützte Mütter mit Migrationshintergrund bei der beruflichen Orientierung. Die Teilnehmerinnen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren haben mindestens einen Hauptschulabschluss erlangt. Sie verfügten über eine sehr geringe Berufserfahrung in Deutschland oder in ihrem Herkunftsland. Über die Teilnahme an der zwölfmonatigen Qualifizierungs- und Orientierungsmaßnahme in Teilzeit wurden die Frauen auf eine Ausbildung oder Berufstätigkeit vorbereitet. Das Projekt umfasste vier Module, die von allen Teilnehmerinnen durchlaufen wurden. Über Aufnahmegespräche und eine Kompetenzfeststellung wurde zunächst die persönliche Situation der Teilnehmerinnen geklärt und deren Potenziale ermittelt. Ergänzend wurden einige Frauen bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse unterstützt. Für die Frauen war dies ein

63 großer Schritt, um wieder in das Erwerbsleben einzusteigen, da sie die formalen Qualifikationen endlich nachweisen konnten und sie dadurch auch ein anderes Selbstwertgefühl erhalten haben, so Lida Dastmalchi, Leiterin des Projekts. Danach konnten sie beginnen, Bewerbungen zu schreiben. Die Kinderbetreuung organisierte die SPAZ und ermöglichte vielen Frauen auf diese Weise erst die Teilnahme an dem Projekt. Im zweiten Teil konnten die Teilnehmerinnen ihre berufs- und fachbezogenen Deutschkenntnisse erweitern sowie allgemeinbildende Kenntnisse der Mathematik und Sozialkunde auffrischen. Sie erhielten Informationen zum Arbeitsmarkt und zur Berufswelt. Im dritten Modul erwarben die Teilnehmerinnen abhängig von ihren Vorkenntnissen EDV- Kenntnisse im Bereich MS-Office, Outlook und Internet auf zwei möglichen Niveaus. Zum Schluss befassten sich die Teilnehmerinnen verstärkt mit ihrer beruflichen Orientierung und konnten in einem dreiwöchigen und einem siebenwöchigen Praktikum potenzielle Berufsfelder kennenlernen. Die Berufsfelder der absolvierten Praktika waren: Logopädin, Sozialpädagogin, Friseurin, Erzieherin, Zahnmedizinische Fachangestellte, Speditionskauffrau, Hauswirtschaftshelferin, Verkäuferin und Bürokauffrau. Die betrieblichen Praktika sind insgesamt sehr gut gelaufen. Die Frauen erhielten Einblicke in verschiedene Berufsbilder und in den Arbeitsalltag in Deutschland, erzählt Lida Dastmalchi. Außerdem war es für viele das erste Mal, dass sie praktische Berufserfahrung sammeln konnten und darüber auch eine Beurteilung erhalten haben. Das Projekt hat für die Teilnehmerinnen einen wertvollen Beitrag geleistet, dass sie sich ihrer Kompetenzen bewusst geworden sind, an ihren Defiziten arbeiten werden und sich mit ihrer beruflichen Situation ganz anders auseinandersetzen als am Anfang des Projektes. In unserer Befragung wurde deutlich, dass die Teilnehmerinnen sehr zufrieden mit dem Projekt waren, weiß Lida Dastmalchi. Es ist aber auch deutlich geworden, dass diese Zielgruppe einen intensiven Unterstützungsbedarf hat und diesen auch weiterhin haben wird. Einige Teilnehmerinnen müssen erst noch weiterführende Maßnahmen besuchen, bis sie voll auf dem Arbeitsmarkt eingesetzt werden können. Kontaktdaten: SPAZ Mainzer Gesellschaft für berufsbezogene Bildung und Beschäftigung ggmbh Wilhelm-Quetsch-Str Mainz Ansprechpartnerin: Frau Lida Dastmalchi Tel.: lida.dastmalchi@spaz.de

64 Ausbildungs- und Beschäftigungsinitiative Kultursensible Altenpflege im Rahmen der Initiative Ressourcen stärken Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e. V. Die Region Stuttgart als starker Wirtschaftsstandort leidet unter Fachkräftemangel. Besonders groß ist der Handlungsdruck in der Altenpflege. Diese Branche steht deshalb im Mittelpunkt des Projektes. Es wendet sich an nicht erwerbstätige Mütter mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Herkunftsländern. Aufgrund familiärer Verpflichtungen standen sie dem Arbeitsmarkt lange nicht zur Verfügung. Vielfach haben die Frauen im Rahmen einer geringfügigen Tätigkeit beispielsweise in einem Supermarkt Regale eingeräumt oder geputzt und damit unter ihren Möglichkeiten gearbeitet. Oft fehlt das Wissen über Bildungswege, Berufe und Arbeitsmarkterfordernisse. Die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e. V. (TGBW) will Mütter mit Migrationshintergrund zur Erwerbstätigkeit motivieren und ihre Beschäftigungsfähigkeit verbessern und wirbt für das Projekt an den unterschiedlichsten Orten: vor allem bei Migrantenorganisationen, in den alevitischen Gemeinden und Moscheevereinen, in Kirchen und auch an Schulen. Vielen Müttern mit Migrationshintergrund mangelt es an beruflichem Selbstvertrauen und sie haben das Gefühl, keine Chance auf eine Weiterentwicklung zu haben, was z. T. an der noch fehlenden Anerkennung von im Ausland erworbenen Bildungs- oder Berufsqualifikationen liegt. Im Mittelpunkt stand zunächst die Feststellung der Fähigkeiten und Stärken der Frauen. Durch unsere qualifizierte Beratung, orientiert am Bildungsstand der Teilnehmerinnen, konnten sie ihre Fähigkeiten und Stärken besser kennenlernen, erklärt Olcay Uzun, Leiterin des Projekts. In Workshops und Seminaren konnten die Teilnehmerinnen ihr Selbstwertgefühl stärken und ihre sozialen Kompetenzen sowie die Deutschkenntnisse verbessern. Ein wichtiges Forum für Informations- bzw. Erfahrungsaustausch untereinander konnten wir mit Sprachcafés anbieten, erzählt Olcay Uzun. Die Frauen wurden bei Behördengängen unterstützt. Die TGBW begleitete die Teilnehmerinnen zu den verantwortlichen Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittlern bei der Agentur für Arbeit. Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter wurden dabei für die Situation von Mi - grantinnen sensibilisiert. Im Fokus stand die Ausbildung zur kultursensiblen Altenpflegehelferin, für die ein Teil der Teilnehmerinnen gewonnen wurde. Die Teilnehmerinnen erhalten nach Abschluss der Ausbildung die Möglichkeit, ihren eigenen kulturellen Hintergrund mit den neu gewonnenen Kenntnissen zu verbinden, beschreibt Olcay Uzun. Weitere Frauen wurden darin unterstützt, ein Praktikum bei potenziellen Arbeitgebern zu absolvieren. Dabei wurden sie von der TGBW begleitet. Darüber hinaus stärkt die Förderung eines ehrenamtlichen Engagements nachhaltig die persönlichen Netzwerke der Frauen, so Olcay Uzun.

65 Kontaktdaten: Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e. V. Schwabstraße 12a Stuttgart Ansprechpartnerinnen: Frau Olcay Uzun/Frau Oya Poyraz Tel.: VIVA Vielfalt, Integration, Verantwortung und Arbeit Zentrum für Bildung und Beruf Saar ggmbh in Burbach (ZBB) Für das Projekt wurden vor allem zugewanderte Frauen im Alter von 25 bis 49 Jahren gewonnen, die sich nach einer Familienphase eine Rückkehr in das Erwerbsleben wünschen oder neu einsteigen wollen. Mehrheitlich verfügten die Teilnehmerinnen über ein geringes Qualifikationsniveau bzw. über keine in Deutschland anerkannten Abschlüsse. In einigen Fällen lagen gar keine Bildungs- oder Berufsabschlüsse vor. Innerhalb der Projektlaufzeit gab es mehrere viermonatige Qualifizierungsangebote, die in vier Phasen mit den Schwerpunkten Kompetenzfeststellung, Erstellung des Integrationsfahrplans, Stabilisierung und Qualifizierung sowie Integrationsphase gegliedert waren. Das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen konnte besonders über die individuelle Sprachförderung gestärkt werden. Durch die Beschäftigung in unterschiedlichen Praxisbereichen, wie Hauswirtschaft, Schneiderwerkstatt, Medienwerkstatt und der MIGRA-Projektbibliothek, konnten gleichermaßen praktische Berufskenntnisse und berufsbezogene Sprachkenntnisse vermittelt werden. Auch Qualifizierungsmodule, wie z. B.,Selbstbestimmte Lebensführung,,Äußeres Erscheinungsbild sowie,zeitmanagement & Methodenkompetenzen haben die Frauen in der Entwicklung ihres Selbstbewusstseins positiv beeinflusst, beschreibt Michael Riem, der Leiter des Projekts. Durch das Angebot von Kinderbetreuung während der Sommerferien konnten in den Ferien viele Frauen an der Maßnahme teilnehmen und die Erfahrung machen, dass Kinderbetreuung organisierbar und kein Ausschlusskriterium ist. Neben der Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstorganisation wurde eine individuelle Berufslaufbahnplanung erstellt. Auf diese Weise wurden passgenaue Qualifizierungen vorbereitet, die vor allem darauf abzielten, vorhandene Deutsch- oder EDV-Kenntnisse zu verbessern. Sprache ist ein zentrales Element bei der Vermittlung und dem Erwerb von Qualifikationen. Die verschiedenen Beschäftigungsbereiche Textiles Gestalten, Bibliothek/Lernwerkstatt sowie Medien und EDV gewährten

66 einen Einblick in verschiedene Arbeitswelten und die dazugehörige Sprache, erklärt Pia Lenhardt, Abteilungsleiterin Beratung, Integration & Vermittlung. Viele Kenntnisse konnten ganz praktisch vermittelt werden und eröffneten neue Perspektiven, wie z. B. ein Mobilitätstraining mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Eröffnung eines eigenen Girokontos, so Pia Lenhardt. Die gute Vernetzung des Trägers und die enge Kooperation mit dem Jobcenter leisten einen Beitrag dazu, dass die Frauen bei Bedarf übergangslos weitere, passgenaue Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen können. Kontaktdaten: Zentrum für Bildung und Beruf Saar ggmbh in Burbach (ZBB) Ernst-Abbe-Straße Saarbrücken saar.de Ansprechpartnerin: Frau Pia Lenhardt Tel.: p.lenhardt@zbb-saar.de Gruppenbild der Teilnehmerinnen eines Workshops im BMFSFJ

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