Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall
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- Beate Eberhardt
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1 IG Metall Vorstand Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall Arbeitszeit und gewerkschaftlicher Arbeitsschutz Ein zentrales Handlungsfeld der IG Metall 3. Konferenz für Sicherheitsfachkräfte, Betriebsräte, Betriebs- und Werkärzte Gemeinsam für Gute Arbeit! Arbeitszeit und psychische Belastungen IG Metall Bezirk NRW, Sprockhövel 2. März 2016
2 Überblick 1. Arbeitszeitregulierung Auftrag eines modernen Arbeitsschutzes 2. Arbeitszeit und Gesundheit ein vielschichtiger Zusammenhang 3. Digitalisierung der Arbeit und neue Konflikte um die Zeit 4. Wem gehört die Zeit? Arbeitszeitfrage auf der Agenda des gewerkschaftlichen Arbeitsschutzes Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 2
3 Arbeitszeitgestaltung: gesetzlicher Auftrag für den Arbeitsschutz Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) Arbeitszeitgesetz (ArbZG) 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen. (3) Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch 4. die Gestaltung von Arbeitsund Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken 1 Zweck des Gesetzes Zweck des Gesetzes ist es, 1. die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer zu gewährleisten Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 3
4 Arbeitszeit und Gesundheit Dauer der täglichen Arbeitszeit = Einwirkungsdauer arbeitsbedingter Belastungen Dauer und Lage der Arbeitszeit entscheiden über das Maß der Leistungsverausgabung und die Möglichkeiten zur Regeneration Grenzwerte im Arbeitsschutz beziehen sich auf den 8-Stunden-Tag Gefahrstoffe Lärm Dauer und Lage der Arbeitszeit wirken sich auf die Unfallquote aus und entscheiden über Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 4
5 Nachgewiesene Gefährdungsfaktoren Lange Arbeitszeiten Schicht- und Nachtarbeit Flexible Arbeitszeiten (mit hoher Variabilität) Nicht - Einhalten von Pausen und Ruhezeiten Erweiterte berufsbezogene Erreichbarkeit Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 5
6 Wer keine Vorgaben hat, arbeitet länger Quelle: SOEP 2006 u. 2011; Shvartsman/Beckmann 2016 Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 6
7 Psychische Arbeitsbelastungen und Arbeitsbedingungen Verbreitung psychischer Arbeitsbelastung in % Verschiedene Arbeiten gleichzeitig Starker Termin-/Leistungsdruck Ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge Störungen / Unterbrechungen Konfrontation mit neuen Aufgaben Stückzahl, Leistung, Zeit vorgegeben Verfahren verbessern / neue ausprobieren Arbeitsdurchführung detailliert vorgeschrieben / /99 Quelle: BIBB/IAB-Erwerbstätigenbefragung 1998/99; BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2011/12 Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 77
8 Arbeitszeit selten berücksichtigt Berücksichtigte Gefährdungsfaktoren Bei durchgeführten Gefährdungsbeurteilung Arbeitsmittel Arbeitsumgebung Arbeitsplatzgestaltung Arbeitsorganisation Arbeitszeitgestaltung soziale Beziehungen psychische Belastungen 28,2% 24,6% 22,6% 19,6% 48,2% 45,4% 45,1% Betriebe = 100% Quelle: Suga 2013 Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 8 8
9 Gesundheit der Beschäftigten steht bei Betriebsräten oben auf der Tagesordnung WSI-Betriebsrätebefragung: Top-Themen 2014 Arbeitsschutz / Gesundheitsförderung Überstunden Mitarbeitergespräche Zu geringe Personalstärke Fort- und Weiterbildung Arbeitszeitkonten Erhöhung des Leistungsdrucks Verschlechterung des Betriebsklimas 83 % 76 % 76 % 73 % 70 % 65 % 65 % 62 % Quelle: WSI-Betriebsrätebefragung 2015 Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 9
10 Arbeiten 4.0 aus Arbeitgebersicht: Beschleunigung ohne Grenzen Neue Kommunikations- und Produktionsabläufe werden eine höhere Geschwindigkeit der Entscheidungsfindungs- und Umsetzungsprozesse in Unternehmen und Betrieben zur Folge haben. ( ) Verzögerungspotenziale müssen abgebaut, bestehende Regelungen auf ihre Zukunftsfähigkeit hin überprüft werden. Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände: Chancen der Digitalisierung nutzen. Positionspapier zur Digitalisierung von Wirtschaft und Arbeitswelt Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 10
11 Digitaler Manchester-Kapitalismus? - Die Deregulierungs-Agenda der BDA Umstellung des Arbeitszeitgesetzes von der täglichen auf wöchentliche Höchstarbeitszeit Keine neuen Belastungen durch Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen Ausbau der Möglichkeiten sachgrundloser Befristung Mitbestimmung darf technologische Modernisierung nicht verzögern Keine gesetzlichen Beschränkungen bei Arbeitszeitkonten (z.b. Dokumentationspflicht) Kein Gestaltungsbedarf beim Crowdworking Keine weiteren gesetzlichen Maßnahmen zum Thema psychische Belastungen Flexibilität beim Datenschutz Öffnungsklausel für Abweichungen von der gesetzlichen Mindestruhezeit von 11 Stunden Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 11
12 IG Metall-Vorstand: Kampagnenstruktur für die Zukunft Imagebildende Maßnahmen Junge Generation/Junge Beschäftigte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 12
13 Leitlinien gesundheitsförderlicher Arbeitszeitgestaltung Statt Arbeiten ohne Ende Grenzen setzen Statt Arbeiten rund um die Uhr Schicht- und Nachtarbeit begrenzen Wenn schon Schichtarbeit, dann aber ergonomisch! Statt einer Kultur der ständigen Erreichbarkeit Pausen- und Ansprechzeiten definieren Statt flexibler Verfügbarkeit Zeitsouveränität sichern Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 13
14 Neue Aufgaben und Regeln: Das Beispiel der mobilen Arbeit Arbeitszeit- Erfassung: Elektronische Selbstaufschreibung? Höchstgrenzen beachten: 8 / 40! Belastungsnaher Zeitausgleich: Kompensation statt (nicht möglicher) Kontrolle? Selbstmanagement wg. Kontrolllücke durch De-Lokalisierung Planbarkeit und Zeitsouveränität: Ankündigungsfristen vereinbaren!? Recht auf Unerreichbarkeit: Zeitfenster definieren Ruhezeiten: ggf. Abweichung konditionieren? Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 14
15 Arbeitszeitfrage auf die Agenda setzen Gesetz/Verordnung: Reforminitiative Arbeitszeitgesetz? Anti-Stress-Verordnung: Eckpunkte gesundheitsgerechter... Tarif: Mehr Zeitsouveränität statt Flexibilität für die Unternehmen Die Arbeitszeitkampagne der IG Metall (ab April 2016)! Betrieb: Gefährdungsbeurteilung incl. Arbeitszeitgestaltung Kein Verfall von Arbeitszeit Ergonomische Schichtplangestaltung Mobile Arbeit Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 15
16 Gefährdungsbeurteilung: Dreh- und Angelpunkt! Dauer Lage Flexibilität Verteilung Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 16
17 Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen -man muss auch tun. (J. W. v. Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre in: Goethes Werke, Bd. 8, S. 471) Vielen Dank! Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied 17
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