Einkommen- und erbschaftsteuerliche Aspekte der Unternehmensnachfolge
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- Christian Krüger
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1 Handwerkskammer Hannover Steuerberaterkammer Niedersachsen Einkommen- und erbschaftsteuerliche Aspekte der Unternehmensnachfolge Horst Schade Steuerberater Vizepräsident Steuerberaterkammer Niedersachsen Hannover, 26. Oktober 2013
2 Inhalt 2
3 Inhalt 3
4 1. Einführung Mit der Übertragung des Unternehmens auf einen Nachfolger endet die Unternehmereigenschaft des Übergebers und beginnt die Unternehmereigenschaft des Nachfolgers. Die steuerlichen Aspekte sind dementsprechend unterschiedlich. Durch den Veräußerungserlös werden im Altunternehmen stille Reserven aufgedeckt. Stille Reserven können enthalten sein im Grund und Boden, Gebäuden Maschinen, maschinelle Anlag Firmenwert 4
5 1. Einführung Beim Veräußerer ist die Frage nach der Herkunft der stillen Reserven unerheblich. Der Veräußerungsgewinn ermittelt sich wie folgt: Veräußerungserlös./. Buchwerte./. Veräußerungskosten = Veräußerungsgewinn Die Entstehung der stillen Reserven sind beim Erwerber von großer Bedeutung, und zwar vor dem Hintergrund der sich daraus ergebenden Nutzungsdauern. Das Finanzamt wird diesen Bereich im Rahmen einer Außenprüfung genau prüfen, sodass hier fachgerechte Begleitung im Rahmen der Nachfolgegespräche unabdingbar ist. 5
6 Inhalt 6
7 2. Besteuerung aus Sicht des Übergebers 2.1 Einkommensteuer Der Veräußerungsgewinn unterliegt der Einkommensteuer und gehört zu den Einkünften aus Gewerbebetrieb ( 16 EStG). Steuerpflichtig ist die Veräußerung des ganzen Gewerbebetriebs oder die Veräußerung eines Teilbetriebes. Das gleiche gilt für die Veräußerung des gesamten Anteils an einer Personengesellschaft (OHG, KG). 7
8 2. Besteuerung aus Sicht des Übergebers 2.1 Einkommensteuer Hat der Veräußerer das 55. Lebensjahr vollendet oder ist er dauernd berufsunfähig, so wird der Veräußerungsgewinn nur herangezogen, soweit er ,00 übersteigt (Freibetrag) ,00 nicht übersteigt, hier erfolgt eine Ermäßigung des Freibetrages um den übersteigenden Betrag. Die Berücksichtigung des Freibetrages erfolgt ausschließlich auf Antrag. Der Freibetrag wird dem Veräußerer nur einmal gewährt. 8
9 2. Besteuerung aus Sicht des Übergebers 2.1 Einkommensteuer Zu den Veräußerungsgewinnen gehört auch die Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften. Veräußerungsgewinn liegt immer dann vor, wenn der Veräußerer innerhalb der letzten fünf Jahre am Kapital der Gesellschaft unmittelbar oder mittelbar zu mindestens 1 % beteiligt war der Veräußerungsgewinn 9.060,00 übersteigt und der Veräußerungsgewinn ,00 nicht übersteigt. Auch hier erfolgt eine Ermäßigung um den übersteigenden Betrag. 9
10 2. Besteuerung aus Sicht des Übergebers 2.1 Einkommensteuer Der Veräußerungsgewinn stellt keinen laufenden Gewinn dar. Die Besteuerung erfolgt gemäß 34 EStG (außerordentliche Einkünfte). Hier kommt in der Regel der so genannte halbe Steuersatz zum Tragen. Folgende Voraussetzungen müssen vorliegen der Veräußerungsgewinn darf 5 Millionen Euro nicht übersteigen der Veräußerer das 55. Lebensjahr vollendet hat oder dauernd berufsunfähig ist 10
11 2. Besteuerung aus Sicht des Übergebers 2.1 Einkommensteuer Der ermäßigte Steuersatz beträgt 56 % des durchschnittlichen Steuersatzes, bezogen auf das gesamte zu versteuernde Einkommen. Der Steuersatz beträgt mindestens 14 %. 11
12 2. Besteuerung aus Sicht des Übergebers 2.2 Gewerbesteuer Grundsätzlich gilt Folgendes: Geht ein Gewerbebetrieb im Ganzen auf einen anderen Unternehmer über, so gilt der Gewerbebetrieb als durch den Veräußerer eingestellt. Der Gewerbebetrieb gilt als durch den Erwerber neu gegründet, falls er nicht mit einem bereits bestehenden Gewerbebetrieb vereinigt wird. 12
13 2. Besteuerung aus Sicht des Übergebers 2.2 Gewerbesteuer Der Gewerbesteuer unterliegt ausschließlich der laufende Gewinn. Somit unterliegt der Gewinn aus der Veräußerung nicht der Gewerbesteuer. Ausnahme gilt bei Kapitalgesellschaften. 13
14 Inhalt 14
15 3. Besteuerung aus Sicht des Übernehmers 3.1 Einkommensteuer Beim Erwerber reduzieren sich die steuerrechtlichen Aspekte auf den Bereich Anschaffungskoten. Die entscheidende Frage ist die Zusammensetzung des Kaufpreises. Was habe ich gekauft und wie viel sind die einzelnen Bereiche wert. 15
16 3. Besteuerung aus Sicht des Übernehmers 3.1 Einkommensteuer Es werden im ersten Schritt die stillen Reserven in den Bereichen Grund und Boden, Gebäude Maschinen, maschinelle Anlagen Fahrzeuge Büro- und Geschäftsausstattung ermittelt 16
17 3. Besteuerung aus Sicht des Übernehmers 3.1 Einkommensteuer Der nach dieser Ermittlung evtl. noch verbleibende Restbetrag entfällt auf den Firmenwert. Diese Ermittlung erfolgt ausschließlich vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Nutzungsdauern. 17
18 3. Besteuerung aus Sicht des Übernehmers 3.1 Einkommensteuer Nachfolgend ein Überblick über die gängigsten betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauern Grund und Boden: - keine AfA - Gebäude: 33 Jahre bzw. tatsächliche Bewegliche Wirtschaftsgüter: Nutzungsdauer 3-12 Jahre Firmenwert: 15 Jahre 18
19 3. Besteuerung aus Sicht des Übernehmers 3.2 Sonderfall Schenkungsteuer Soll der Betrieb im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge übertragen werden, sind die Besonderheiten des Erbschaftsteuergesetzes zu beachten. Die Schenkung kann erfolgen als reine Schenkung als gemischte Schenkung 19
20 3. Besteuerung aus Sicht des Übernehmers 3.2 Sonderfall Schenkungsteuer Bei der gemischten Schenkung stellen die übernommenen Verpflichtungen z. B. Auszahlung des weichenden Erben durch den Betriebsübernehmer Anschaffungskosten dar. Ansonsten gilt das Prinzip der Buchwertfortführung, da Gesamtrechtsnachfolge i. S. v BGB. Besonderer Freibetrag bei Betriebsvermögen, 13a ErbStG. 20
21 3. Besteuerung aus Sicht des Übernehmers 3.3 Weitere Besonderheiten Wegfall von Verlustvorträgen bei Betriebsveräußerung bzw. unentgeltlichem Betriebsübergang (gilt auch für Gewerbesteuer) Veräußerung gegen Leibrente Wahlrecht zwischen Sofortversteuerung und Versteuerung als nachträgliche Betriebseinnahmen Vermeidung der Aufdeckung stiller Reserven durch Buchwertfortführung bei unentgeltlicher Betriebsübergabe bzw. gegen private Versorgungsrente. Besonderheiten bei Betriebsaufspaltung 21
22 Inhalt 22
23 4. Zusammenfassung Beim Veräußerer ist die Zusammensetzung des Verkaufserlöses von untergeordneter Bedeutung. Sollen Grundstücke und Gebäude mit veräußert werden, muss dies durch notariellen Kaufvertrag erfolgen. Hier sollte darauf geachtet werden, dass der Wert von Grund und Boden und Gebäude gesondert aufgeführt werden. Achtung: Es fällt für den Erwerber Grunderwerbsteuer in Höhe von 4,5 % des Kaufpreises an. Nicht bei Übertrag von Eltern auf Kinder. 23
24 4. Zusammenfassung Die Inanspruchnahme des Freibetrages ist zu beantragen. Den Freibetrag gibt es nur einmal im Unternehmerleben. Dem Erwerber muss daran gelegen sein, den Kaufpreis sauber und belegbar aufgeschlüsselt zu bekommen. Sollte eine Kaufpreiszahlung in einer Summe nicht möglich sein, kann die Veräußerung gegen laufende Zahlungen erfolgen. 24
25 4. Zusammenfassung Diese Zahlungen sind beim Veräußerer laufende Einkünfte - ohne steuerliche Vergünstigung -. Umfangreiche im Vorfeld hilft bei der Optimierung der steuerlichen Folgen und führt damit sowohl beim Veräußerer als auch beim Erwerber zu einem hohen Maß an Rechtsicherheit. 25
26 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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