Mein Körper gehört mir Österreichpremiere

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1 Mein Körper gehört mir Österreichpremiere Liebe COP-Leserin! Lieber COP-Leser Günther Ebenschweiger Polizeibeamter, Präsident des Österreichischen Zentrums für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz Sexuelle Ausbeutung von Kindern ist eine sexuelle Handlung eines Erwachsenen (oder älteren Jugendlichen) mit einem Kind, das aufgrund seiner emotionalen und intellektuellen Entwicklung nicht in der Lage ist, dieser sexuellen Handlung informiert und frei zuzustimmen. Dabei nutzt der Erwachsene (oder der/die ältere Jungendliche) die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Erwachsenen (oder Älteren) und Kindern aus, um das Kind zur Kooperation zu überreden und zu zwingen. Zentral ist dabei die Verpflichtung zur Geheimhaltung, die das Kind zur Sprachlosigkeit, Wehrlosigkeit und Hilflosigkeit verurteilt. aus: Sgroi, S.M. (1982); Handbook of clinical intervention in child sexual abuse; Lexington MASS) Aus den letztgenannten Punkten Sprachlosigkeit, Wehrlosigkeit, Hilflosigkeit ist ersichtlich, dass es notwendig ist, dagegen etwas zu unternehmen; vorbeugend tätig zu sein. Deshalb widmet sich das Österreichische Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz dem Thema Kindesmissbrauch. Durch meine guten und langjährigen Kontakte zu europäischen Präventionsinitiativen wurde ich auf ein erfolgreiches Projekt in Deutschland für Österreich aufmerksam. Es handelt sich dabei um das theaterpädagogische Projekt mit dem Titel Mein Körper gehört mir! Die Theaterpädagogische Werkstatt in Osnabrück, die 1994 von Anna Pallas und Reinhard Gesse gegründet wurde, will Kinder und Jugendliche stark machen gegen Drogen, Gewalt und sexuellen Missbrauch. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Prävention. Probleme und Konflikte werden schauspielerisch dargestellt und im gemeinsamen Gespräch interpretiert. Ihre Methode der Aufklärung ist die emotionale, wie rationale Herausforderung zur Selbstbestimmung. Zu den Auftraggebern dieses pädagogischen Konzepts, das nicht nur durch Schulbehörden und Medien hoch bewertet wird, gehören Institutionen wie die Kriminalpolizei und der Deutsche Kinderschutzbund. Das Österreichische Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz bringt dieses Projekt gegen sexuellen Kindesmissbrauch, das im Innenteil detailliert beschrieben ist, nach Österreich. Mein Körper gehört mir ist ein dreiteiliges interaktives Theaterstück, das in ein Gesamtkonzept eingebunden wurde. Im ersten Teil lernen Kinder Grundfertigkeiten, um ihr Selbstvertrauen zu stärken und Situationen besser einschätzen zu können. Sie lernen, ihren Körper als etwas Wertvolles zu betrachten. Das Begriffspaar Ja- Gefühl und Nein-Gefühl wird eingeführt und gefestigt. Im zweiten Teil spielen die Schauspieler-Innen wie auch im ersten Teil alltägliche Situationen, in denen Kinder entdecken, was unter sexueller Misshandlung durch Fremde zu verstehen ist. Der dritte Teil widmet sich dem sexuellen Missbrauch durch Familienmitglieder und andere vertraute Personen. Ein sexuell misshandeltes Kind muss durchschnittlich neunmal um Hilfe bitten, bis es jemand gefunden hat, der ihm glaubt und auch hilft. Den SchülerInnen wird erklärt, wie wichtig es ist, weiterhin nach Hilfe zu suchen. Das Konzept hilft den Kindern zu entdecken, dass sie zwischen Ja-Gefühlen und Nein-Gefühlen unterscheiden können; dass sie ihren eigenen Gefühlen vertrauen sollen; dass ihr Körper ihnen allein gehört; dass sie selbst in gewissem Maße für ihre eigene Sicherheit mitverantwortlich sind; dass es feste Regeln gibt, sich auch in unsicheren Situationen zu schützen. Das Ziel ist, mit den SchülerInnen Schritt für Schritt Fähigkeiten zu entwickeln, sich gegen eine Misshandlung zu wehren. Dabei soll ausdrücklich vermieden werden, den Kindern Angst und Misstrauen zu vermitteln. Termine: , Uhr Arbeiterkammersaal Klagenfurt , Uhr Stadthalle Wels , Uhr Theatersaal Amtshaus Meidling Wien , Uhr Europasaal Wirtschaftskammer Graz Auf Ihr Kommen freut sich Günther Ebenschweiger Präsident Vorwort

2 Verein für kommunale Kriminalprävention Österreichisches für und Zentrum Verbrechensvorbeugung Opferschutz IMPRESSUM Herausgeber Österreichisches Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz Verein für kommunale Kriminalprävention. Vereins-Information Eine Chance für mehr Sicherheit! Eine Chance für mehr Lebensqualität! Nachdem 1996 in einem ersten Schritt ein multiinstitutionelles Gremium, geleitet vom Grazer Polizeibeamten Günther Ebenschweiger, begonnen hat, die steirische und in weiterer Folge die Kärntner und seit diesem Jahr auch die Oberösterreichische Bevölkerung über Verbrechensvorbeugung und Opferschutz mit dem Magazin COP zu informieren, wurde im Sommer 1999 der logische zweite Schritt gesetzt: Das Österreichische Zentrum für Verbrechungsvorbeugung und Opferschutz Verein für kommunale Kriminalprävention wurde als gemeinnütziger Verein gegründet. Das vorrangige Ziel des Vereines ist, ergänzend zu den staatlichen Möglichkeiten, durch Information und Projektarbeit einen wirkungsvollen Beitrag zur Verbesserung de rsicherheitslage und zum Abbau von Kriminalitätsfurcht zu leisten. Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich ATS für natürliche Personen, ATS für Firmen, Institutionen und Organisationen und ab ATS für außerordentliche Mitglieder. Zweck, Ziel und Aufgaben des Vereines Die Planung (Analyse) und Durchführung (vom Konzept zum Projekt, mit Materialien, Ausstellungen, Vorträgen usw.) von modellhaften Präventionsprojekten in Gemeinden, KIndergärten, Schulen bis hin zu Senioren. Präsidium Präsident: Ebenschweiger Günther, Polizeibeamter 1. Vizepräsident: Dr. Krainz Klaus, Kriminologe 2. Vizepräsidentin: Mag. Brandmayr Gudula, Historikerin Kassier: Bauer Josef, Polizeibeamter Schriftführer: Lesky Wolfgang, Polizeibeamter Öffentlichkeit: Breitegger Hans, Journalist Organisation: Mag. Erhart Andrea, Polizeibeamtin Beiräte: Adresse und Infos: HR Dr. Franz Stingl, Polizeidirektor Mag. Christine Tomaschitz, Pädagogisches Institut HR. Dr. Klaus Posch, Leiter Bewährungshilfe Steiermark Dr. Marianne Löschnig-Gspandl, Institut für Strafrecht, UNI-Graz Charly Polt, Sozialarbeiter Peter Tripp, KDB LGK Steiermark Österreiches Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz Verein für kommunale Kriminalprävention Ebenschweiger Günther, Buchenweg 4, 8071 Hausmannstätten, Telefon: Dienststelle: 0043-(0) Büro: 0043-(0) , Fax DW 4 Mobil: 0043-(0) Internet: (in Vorbereitung) cop@styria.com oder ebenschweiger@styria.com Medieninhaber Ebenschweiger KEG Anschrift: A-8071 Hausmannstätten, Buchenweg 4 Tel.: 0043 / (0) 3135 / Fax: 0043 / (0) 3135 / cop@styria.com oder ebenschweiger@styria.com Mitarbeiter Steiermark: Bauer Josef, Polizei Graz; Mag. Gudula Brandmayr; Hans Breitegger, Redakteur der Kleinen Zeitung; Hr. Purkharthofer, Fr. Posch, Bundessozialamt Steiermark; Chr. G. R. Kober, US-Communication; Mag. Christian Dillinger, Sportwissenschafter; Günther Ebenschweiger, Präsident des Österr. Zentrums für Verbrechensvorbeugung; Oberst Endres Helge, Presseoffizier Korpskommando I; Mag. Andrea Erhart, Sportwissenschafterin u. Polizei Graz; Mag. Herbert Erhart, Konsumentenschützer; Ing. Herbert Gapp, gerichtl. beeid. Sachverständiger; Group 4 Securitas Austria AG; Mag. iur. Lukas Held, Rechtsanwalt; Major Kurt Kemeter, Stellv. Kommandant der Verkehrsabteilung Graz; Dr. Klaus Krainz, Kriminologe; Dietmar Lederhaas, Steirischer Zivilschutzverband; Peter Loibner, Kriminalpolizeilicher Beratungsdienst Graz; ÖBB- Information; Karl Paller, Flugeinsatzstelle Graz; Leopold Raab, Österr. Bergrettungsdienst; Direktor Karl Schicker, Rotes Kreuz Steiermark; Peter Tripp, Kriminalpolizeilicher Beratungsdienst, Kriminalabteilung LGK Steiermark; Franz Wuthe, gerichtl. beeid. Sachv. Mitarbeiter Kärnten: Mag. Roswitha Bucher, Kärtner Interventionsstelle gegen familiäre Gewalt; Albert Maryodnig, Landesleiter der ÖWR-Kärnten; Birgit Schweiger; Peter Schweiger, BPD- Klagenfurt; Mitarbeiter Oberösterreich: Major Kurt Berger, Polizeibeamter und Landesleiter OÖ; Johann Huprich, Polizeibeamter und Organisationsleiter. Anzeigenleitung: Kraxner Johann A-8020 Graz, Steinfeldgasse 19 Tel / (0) 316 / , Fax: Fotos: Wolfgang Lesky, Pressestelle d. Korpskommandos I, COP-Archiv, Österr. Bergrettungsdienst, Group 4 Securitas Austria AG, Hans Breitegger, Fritz Tschuschnig, Stadtgemeinde Köflach. Karikaturen: Michael Mesitz, Siegfried Kerstein Druck: Druckhaus Thalerhof, A-8073 Feldkirchen b. Graz, Gmeinerstraße 1-3 Layout/Grafiken: graphic Kerstein A-8111 Judendorf-Straßengel Dammweg 10 Tel / (0) 3124 / COP erscheint vierteljährlich DVR Offenlegung: COP ist das unabhängige, überparteiliche und periodische Vereinsmagazin des Österreichischen Zentrums für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz Verein für kommunale Kriminalprävention mit dem Ziel, die Bevölkerung über die Möglichkeiten der Verbrechensvorbeugung und des Opferschutzes zu informieren und damit mehr Sicherheit, aber auch mehr Lebensqualität zu erreichen.

3 Inhalt 3/ Mein Körper gehört mir! 7 Theaterpädagogen oder Pädagogen gesucht! 8 Sexueller Missbrauch 9 Pionierarbeit 10 Mein Körper gehört mir Projekt beginnt in Klagenfurt 11 Seit einem Jahr Interventionsstelle 13 Nofalls- und Sicherheitstage 14 Invasion besonderer Art 15 Verkehrstraining für Kinder 15 Mehr Sicherheit durch gelebte Nachbarschaft 16 Facility Services made by Group 4 17 Unfallrisiko Schulweg 18 Kinder im Straßenverkehr 20 Verein fördert die Weiterentwicklung der Kriminalistik 20 Notruf-Handy für Senioren 21 Bewährungshilfe ist Prävention und Armutsverwaltung 22 Suchtprävention an der HTBLA Kapfenberg 23 Be Smart! Don t Start 24 Suchtvorbeugung: Schwerpunkt in den Regionen 26 Morde, die für Schlagzeilen sorgten 28 Gelernte Bodyguards riskieren nicht ihr Leben 30 Grundwehrdienst acht Monate für Österreich 32 Jacop & Sorglos

4 4 PROJEKT Österreichisches Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz Mein Körp Ein Gesamtprojekt gegen sexuellen Missbrauch mit verschiedenen Bausteinen Seit Beginn des Schuljahres 1997/98 wird an den Bielefelder Grundschulen das Projekt Mein Körper gehört mir zur Vorbeugung von sexuellem Missbrauch an Mädchen und Jungen durchgeführt. Sexueller Missbrauch Hauptbestandteil und Kernstück ist hier das gleichnamige Theaterstück der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück Lagerhalle e.v. Dieses Theaterstück bietet die Möglichkeit, mit den Kindern über die Problematik des sexuellen Missbrauchs und Möglichkeiten der Prävention ins Gespräch zu kommen. In der Vergangenheit waren die Adressaten polizeilicher Präventionsarbeit im Bereich sexuellen Missbrauchs ausschließlich Eltern und LehrerInnen. Mit den Kindern wurden Präventionsmaßnahmen durchgeführt. Dagegen stand die Problematik des Strafverfolgungszwanges und die fehlende pädagogische Kompetenz der PolizistInnen für die direkte Präventionsarbeit mit Kindern. Heute schließt das dreiteilige interaktive Theaterstück Mein Körper gehört mir diese Lücke in vorbildlicher Weise. Es wurde von Kindern, Eltern und PädagogInnen gleichermaßen positiv aufgenommen. Da die Theateraufführungen mit einer Gesamtdauer von ca. 135 Minuten nicht ausreichen, Kinder wirkungsvoll vor sexuellem Missbrauch zu schützen und Eltern und Pädagogen die notwendigen Informationen zum Thema zu geben, war es notwendig, das Theaterstück in ein Gesamtkonzept einzubinden. Reinhard Gesse und Anna Pallas, die Gründer der Theaterpädagogischen Werkstatt in Osnabrück Sichtveranstaltung Eine Einleitung zum Thema Sexueller Missbrauch erfolgt durch MitarbeiterInnen der Polizei. Anschließend stellt die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück ihr interaktives Theaterstück Mein Körper gehört mir den Eltern und Lehrern vor. Lehrerfortbildung Es erfolgen u. a. Informationen zu den folgenden Themen: Sexueller Missbrauch Präventionsmöglichkeiten in der Schule Umgang mit betroffenen Kindern Diese Fortbildungsmaßnahme wird durch den Verein zur Prävention sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen Ostwestfalen-Lippe e.v. oder Schilf (schulinterne Lehrerfortbildung) durchgeführt.

5 COP 5 er gehört mir! Lehrerinformation Hier werden dem Kollegium durch eine(n) Vertreter(in) des Kriminalkommissariates 12 (Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung) Informationen vermittelt über rechtliche Aspekte des sexuellen Missbrauchs Verfahren bei und nach der Anzeigeerstattung Elternabend Diese ist eine Informationsveranstaltung des Kommissariates Vorbeugung in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Prävention von sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen zu den Themen: Präventionsmöglichkeiten in Erziehung und Familie Information über Polizeiarbeit Vorstellung von Literatur Sexueller Missbrauch

6 6 PROJEKT Mein Körper gehört mir Österreichisches Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz Theaterprojekt für Kinder Vor den Kindern der dritten und vierten Klassen wird im Klassenverband das dreiteilige interaktive Theaterstück Mein Körper gehört mir durch die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück aufgeführt. Besuch der Polizei in den Schulen Nach der Aufführung des Theaterstückes in den jeweiligen Schulklassen ist der Besuch einer Vertreterin des Kommissariates Vorbeugung der letzte Baustein des Projektes. Dieser Besuch dient dem Abbau von Berührungsängsten der Kinder mit der Institution Polizei. Kindersprechstunden Sexueller Missbrauch Im Laufe der Projektarbeit wurde festgestellt, dass bereits missbrauchte Kinder nicht genügend berücksichtigt werden. Zwar wird im Theaterstück die Möglichkeit aufgezeigt, eine Lehrerin anzusprechen oder die Nummer gegen Kummer (Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche des Kinderschutzbundes) anzurufen. Jedoch fehlte es an fachlich kompetenten AnsprechpartnerInnen, die möglichst vor Ort auf die spezifische Situation der Kinder eingehen können. In Bielefeld erklärten sich 16 Einrichtungen, die professionell zum Thema Missbrauch arbeiten, zur Kooperation in dem Projekt Mein Körper gehört mir bereit. Es wurden Mindeststandards für Kindersprechstunden in Schulen entwickelt und ein erster Probeversuch an drei Schulen im Schuljahr 98/99 durchgeführt. Kosten Seit Beginn des Schuljahres 1999/2000 werden die Projektkosten der Schulen (ohne Projektbaustein Kindersprechstunde ) durch die Stiftung der Sparkasse Bielefeld getragen. Dadurch ist es auch finanzschwachen Schulen möglich, sich an dem Projekt zu beteiligen. So werden sich 45 der 48 Grundschulen Bielefelds bis zum Ende des Schuljahres 2000/01 zum Teil mehrfach beteiligt haben. Bis heute wurde allein in Bielefeld das Projekt bereits 77-mal durchgeführt. Ihr Thema? Schreiben Sie uns! Österreichisches Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz Präsident Günther Ebenschweiger Buchenweg 4, 8071 Hausmannstätten ebenschweiger@styria.com

7 COP 7 Mein Körper gehört mir! Theaterpädagogisches Projekt gegen sexuellen Missbrauch Sehr geehrte Damen! Sehr geehrte Herren! Als Präsident des Österreichischen Zentrums für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz begrüße ich Sie herzlich! Ich bin Polizeibeamter in Graz und beschäftigte mich seit 1994 mit community policing, der amerikanischen und auch europäischen Philosophie zur ursachenorientierten Verbrechensvorbeugung. Seit 1996 informieren wir, damit meine ich rund 50 Fachautoren aus den Bereichen Sicherheit und Prävention, mit dem Magazin COP die steirische, seit 1999 die Kärntner und seit dem heurigen Jahr auch die oberösterreichische Bevölkerung über Verbrechensvorbeugung und Opferschutz. Im vorigen Jahr wurde als zweiter Schritt das Österreichische Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz Verein für kommunale Kriminalprävention als gemeinnütziger Verein gegründet. Das vorrangige Ziel des Vereines ist, ergänzend zu den staatlichen Möglichkeiten, durch Information und Projektarbeit einen wirkungsvollen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage und zum Abbau von Kriminalitätsfurcht zu leisten. Das theaterpädagogische Projekt Mein Körper gehört mir ist ein Präventionsprojekt gegen sexuellen Missbrauch, das in Deutschland seit über vier Jahren sehr erfolgreich aufgeführt wird. Dieses dreiteilige interaktive Theaterstück ist Teil eines Gesamtkonzepts für Volksschulen. Dem Österreichischen Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz wurde in Lizenz die Aufführung bzw. Umsetzung für Österreich übertragen. Wir ersuchen Sie daher, uns zu unterstützen. Wir suchen Theaterpädagogen, Pädagogen, aber auch Theaterinteressierte und Institutionen und/oder Organisationen, die uns bei der Umsetzung des Gesamtkonzeptes unterstützen. McDonald s Restaurant (neben der Messe) A-8010 Graz, C. v. Hötzendorf-Straße 91 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Restaurant (Zentralfriedhof Triester Str.) A-8010 Graz, Lauzilgasse 31 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Service Center (Büro) A-8010 Graz, C. v. Hötzendorf-Straße 91 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Restaurant (Zentrum) A-8010 Graz, Jakominiplatz 18 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Restaurant (Metro Straßgangerstraße) A-8054 Graz, Weiberfeldweg 2 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Restaurant (Deutschlandsberg) A-8530 Deutschlandsberg, Frauentalerstr. 78 Tel /30130, Fax 03462/ Sexueller Missbrauch

8 8 PROJEKT Verein für kommunale Kriminalprävention Sexueller Missbrauch Sexueller Missbrauch Sexueller Missbrauch: eine Form der Kindesmisshandlung. Eine Realität, über die erst langsam begonnen wird, sie als solche anzuerkennen und über sie zu sprechen. Im Gesellschaftsaufbau Österreichs gehören Kinder mit zu der Gruppe, der am wenigsten Beachtung geschenkt wird, deren Rechte immer noch gering geschätzt werden. Gleichzeitig aber gehören Kinder auch zu den schutzbedürftigsten Mitgliedern unserer Gesellschaft. Im Kindesalter ist die Entfaltung der Persönlichkeit am gefährdetsten. Zu keiner anderen Zeit im Leben eines Menschen entwickeln sich dermaßen viele Fähigkeiten und Einstellungen, sind Gesundheit und Entwicklung für das gesamte Leben dermaßen prägend, bedeutend und entscheidend, wie die Kindheit und Jugendzeit. Exakt weiß niemand, wie viele Kinder jährlich sexuell missbraucht werden. Es wird keine zentrale Statistik geführt, in die Zahlen von Opfern sexuellen Missbrauchs eingehen. Der sexuelle Missbrauch ist eine Form der Kindesmisshandlung. Er ist eine Realität, über die erst langsam begonnen wird, sie als solche anzuerkennen und über sie zu sprechen. Hat den sexuellen Missbrauch ein fremder Mann begangen, erfahren die Opfer viel Zuwendungen und Aufmerksamkeit durch die Eltern und die weitere Umgebung. Mit den Kindern wird gesprochen, alle Möglichkeiten der Hilfe werden in Anspruch genommen. Bei zirka zehn Prozent aller sexuell missbrauchten Kindern ist dies der Fall. Die verbleibenden 90 Prozent der sexuell missbrauchten Kinder werden von Männern begangen, die dem Kind bekannt sind. Davon sind viele Familienangehörige der betroffenen Mädchen oder Jungen (Väter, Stiefväter, Brüder, Großväter). Täter kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Lange Zeit wurde geglaubt, vorwiegend seien Mädchen Opfer dieser Misshandlungsform. Einmalige sexuelle Kontakte sind selten. In der Regel geschieht ein sexueller Missbrauch mehrmals. Er kann sich über mehrere Monate erstrecken, aber auch über Jahre dauern. Sexueller Missbrauch bedeutet immer eine Grenzverletzung der Scham des Kindes und seiner sexuellen Entwicklung. Sexueller Missbrauch ist ein Kontakt, der zur Befriedigung sexueller Bedürfnisse eines Erwachsenen hergestellt wurde. Hier liegt der Unterschied zwischen sexuellem Missbrauch auf der einen Seite und erzieherischer und pflegerischer Tätigkeit auf der anderen Seite. Körperkontakt und Pflege sind für die Entwicklung eines Kindes notwendig. Werden sie unterlassen, hat dies Folgen für die physische und psychische Gesundheit. Durch die öffentliche Diskussion sind Eltern oft verunsichert, was an Körperkontakt sie mit ihren Kindern noch haben dürfen. Bei sexuellem Missbrauch sind die ersten Übergriffe in der Regel so angelegt, dass sie von dem Jungen oder dem Mädchen nicht oder fast nicht bemerkt werden. Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, beginnt der Missbrauch sich zu festigen. Die Folgen des sexuellen Missbrauchs sind um so gravierender, je früher er beginnt, je länger er andauert und je näher das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Opfer und Täter ist. Sexueller Missbrauch ist ein Syndrom von Geheimhaltung. Die aufgezwungene Geheimhaltung verursacht beim Kind eine Sprachlosigkeit. Die Angst vor den Folgen einer Aufdeckung machen es dem Kind nahezu unmöglich, sich anderen verbal mitzuteilen. Sexuell missbrauchte Mädchen und Jungen lernen, dass Vertrauen missbraucht werden kann. Sie haben weniger Vertrauen in sich selbst als andere Kinder. Sie glauben, die Verantwortung für den Missbrauch zu tragen. Betroffene Kinder haben Scham- und Schuldgefühle. Sie schämen sich für das, was passiert ist, und fühlen sich schuldig, weil sie mitgemacht haben. Die Schuldgefühle verstärken sich, wenn Kinder selbst sexuelle Handlungen beim Missbraucher vornehmen mussten. Da die Missbraucher die Realität verdrehen, zweifeln letztendlich Kinder an ihrer eigenen Wahrnehmung. Wer sich mit dem Thema sexueller Missbrauch von Kindern beschäftigt, wird damit konfrontiert, dass es keine schnellen, einfachen Lösungen gibt, um das Problem in den Griff zu bekommen. Präventive Erziehung heißt: den Kindern Zärtlichkeit, Zeit und Zuwendung geben, damit niemand die ungestillten Bedürfnisse des Kindes für seine Zwecke ausnutzen kann; mit Kindern über Erlebnisse, Gefühle, Ängste und Freuden sprechen; Kinder ermutigen über Probleme und Sorgen zu sprechen. Kinder sprechen Sorgen oftmals nicht direkt an, deshalb ist genaues Zuhören und eventuelles Nachfragen nötig. Eine Erziehung zu unbedingtem Gehorsam sollte vermieden werden. Gefühle und Empfindungen von Kindern müssen akzeptiert werden. Kinder, die ihren Gefühlen vertrauen und diese äußern können, lassen sich nicht so leicht etwas einreden. Mit Kindern soll über Sexualität gesprochen werden, auf ihre Fragen müssen ehrliche Antworten folgen. Auch Jungen müssen Gefühle wie Angst, Schwäche, Hilflosigkeit zugestanden bekommen. Sie brauchen Unterstützung, diese wahrzunehmen und sie mitzuteilen. Ein Junge, der gezwungen ist, immer den Helden zu spielen, kann sich nicht anvertrauen, wenn er vielleicht einmal Opfer geworden ist. Es verspricht Erfolg, wenn wir beginnen, die Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen zu verändern und zu verbessern. Fangen wir an mit Phantasie, Kreativität und Interesse, aber auch mit aufmüpfigem Streiten. Das Streiten auf Seiten der Schwächeren erfordert Mut und Ausdauer, die Auseinandersetzung mit unserer eigenen Feigheit und unserer Mutlosigkeit. Helfen wird uns dabei die alte Weisheit: Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.

9 Kärnten Pionierarbeit Härtere Bestrafung für Sexualattentäter! Die Kinder und Jugendlichen müssen besser geschützt und die Täter härter bestraft werden, so der Grazer Rechtsschutz- und Gesundheitsreferent 9 Pionierarbeit zu leisten ist immer eine schwierige Sache. Als vor eineinhalb Jahren der damalige Nur -Herausgeber des Sicherheitsmagazins COP, Günther Ebenschweiger, an mich herantrat und mir die Mitarbeit innerhalb des Magazins anbot, war ich gerne bereit, dies zu tun. War und ist mir Sicherheit im Allgemeinen doch ein wichtiges berufliches, als Polizeibeamter, und privates, als Vater zweier Kinder, Anliegen. Gleichzeitig war mir bewusst, welche Pionierarbeit auf alle Beteiligten an diesem Magazin zukommen wird. War doch der Begriff community policing, die Vernetzung aller Institutionen, die mit Präventionsaufgaben betraut waren und sind, weitestgehend unbekannt. Gerade aus diesem Grund war und ist es wichtig, mit Hilfe des Magazins COP diesen Begriff in Kärnten bekanntzumachen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Natürlich bin ich jetzt auch bereit, die herausfordernde Aufgabe als Landesleiter des Vereins Österreichisches Zentrum für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz zu übernehmen. Präventionsarbeit spielt bereits jetzt und wird in Zukunft verstärkt eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben einnehmen. Dazu ist es natürlich erforderlich, Akzente zu setzen. Schon jetzt wird gemeinsam mit dem Verein Große schützen Kleine daran gearbeitet, als erstes Projekt in Kärnten Kindesmissbrauch und Kindesmisshandlung in Schulen umzusetzen. Daher ist es mir ein Anliegen, interessierte Mitbürger und Mitbürgerinnen zur Mitarbeit im Verein und auch im Projekt Kindesmissbrauch und Kindesmisshandlung aufzufordern bzw. darum zu bitten. Auch ist es für mich als Landesleiter wichtig, Ihre Meinung zu diesem umfassenden Thema zu erfahren. Schreiben Sie uns oder nehmen Sie direkt mit mir Kontakt auf. Peter SCHWEIGER Hauptstraße 16 A-9131 Leibsdorf Tel.: 0664/ oder 0463/ (Büro) cop_kaernten@hotmail.com PR. Die physischen und vor allem psychischen Schäden, die Kinder und Jugendliche nach einer solchen Schreckenstat davontragen, sind von Fall zu Fall anders gelagert. Allgemein muss jedoch festgestellt werden, dass es ein traumatisches Ereignis für jedes Opfer ist, das die Betroffenen oft ein Leben lang nicht mehr loslässt. Als Gesundheits- und Rechtsschutzreferent stellt es für Weinmeister eine unbedingte Notwendigkeit dar, einen verstärkten Schutz vor Sexualattentätern, vor allem für Kinder und Jugendliche, zu gewährleisten. Es müssen jedenfalls bereits die leisesten Alarmsignale, die faktisch jedes Opfer aussendet, frühzeitig wahrgenommen werden!, so Weinmeister. Die Eltern und allem voran die Mütter müssen bereit sein, kleinste Anzeichen einer ungewöhnlichen Veränderung des Kindes zu beachten, dieses darauf anzusprechen und gleichzeitig eine Beratungsstelle aufzusuchen. Wenn sich der Verdacht erhärtet, müssen die Täter auf jeden Fall angezeigt werden, auch wenn es noch so schwer erscheint, weil es ein Verwandter oder Bekannter ist. Um einen ausreichenden Schutz vor Sexualtätern sicherstellen zu können, ruft Weinmeister die Richter des Straflandesgerichtes in Graz auf, strikt und streng durchzugreifen, den Strafrahmen vollständig auszuschöpfen und gerade bei vorzeitigen Entlassungen das strengst mögliche Maß anzulegen. Durch eine härtere Bestrafung der Täter muss gleichzeitig auch ein erhöhtes Unrechtsbewusstsein bei den Tätern geweckt werden, so Weinmeister fordernd, das Unrechtsbewusstsein ist laut Experten das wirksamste Abschreckungsmittel! Dr. Peter Weinmeister Bürgermeisterstellvertreter der Landeshauptstadt Graz Sexueller Missbrauch

10 10 V EREIN FÜR KOMMUNALE K RIMINALPRÄVENTION Mein Körper gehört mir Projekt beginnt in Klagenfurt Sexueller Missbrauch Die Fälle von sexuellem Missbrauch und Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen nehmen zu. Gerade deshalb ist es wichtig, vor allem die betroffenen Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren. Dem Verein für kommunale Kriminalprävention ist es gelungen, die Lizenz des in Deutschland seit vier Jahren sehr erfolgreich aufgeführten interaktiven Theaterstückes Mein Körper gehört mir zu erwerben. Gerade der Bereich der Sensibilisierung ist ein wesentlicher Faktor für die Präventionsarbeit auf diesem Gebiet. Daher wurden keine Mühen gescheut, um dieses großartige Projekt auch in Österreich starten zu können. Beim Theaterstück geht es darum, den Kindern und Jugendlichen die Problematik zu vermitteln, wenn es zu scheinbar harmlos beginnenden Übergriffen von Erwachsenen kommt. Ob das der liebe Onkel ist, der seine Hände auf den Oberschenkel legt, oder die Aufforderung zu Handlungen erfolgt, die als unangenehm empfunden werden. Gerade die Problematik der allgemein gültigen Erziehungsregeln, die Kindern vorschreibt, alles zu machen, was die Erwachsenen sagen, gilt es in diesem Bereich zu durchbrechen. McDonald s Restaurant (neben der Messe) A-8010 Graz, C. v. Hötzendorf-Straße 91 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Restaurant (Zentralfriedhof Triester Str.) A-8010 Graz, Lauzilgasse 31 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Service Center (Büro) A-8010 Graz, C. v. Hötzendorf-Straße 91 Tel / , Fax 0 316/ Peter Schweiger Polizeibeamter und Landesleiter Kärnten Und genau in diese Richtung geht die Zielsetzung des Theaterstückes und der damit verbundenen Maßnahmen wie Elternabende und Lehrerinformationen. Um die Öffentlichkeit und vor allem die Verantwortungsträger der Politik und der Schulen auf dieses Projekt aufmerksam zu machen, ist es gelungen, eine Aufführung des Stückes auch in Kärnten zu organisieren. Ich darf Sie schon jetzt herzlich einladen, an dieser Vorführung und der anschließenden Diskussion teilzunehmen. Wir planen, mit diesem Projekt im Frühjahr des Jahres 2001 in den Kärntner Volksschulen zu starten. Der Verein Große schützen Kleine, der bereits im Herbst dieses Jahres mit einem ähnlichen Projekt in den Kärntner Schulen diese Materie den Kindern vermittelt, wird sich ab dem Jahr 2001 diesem Projekt anschließen, so dass keine Doppelgleisigkeit entsteht. Auch hier darf ich mich jetzt schon bei Univ. Prof. Dr. Gernot Brandesky und Mag. Silke Ruprecht für die Zusammenarbeit bedanken. Damit das Projekt durchgeführt werden kann, werden dringend Menschen und dabei vor allem Männer gesucht, die bereit sind dieses Thema den Kindern zu vermitteln. Wenden Sie sich bitte an uns, wenn Sie hier mitarbeiten wollen. Mein besonderer Dank gilt der Arbeiterkammer für Kärnten und hier besonders Günther Fugger für das Entgegenkommen und die Mithilfe bei der Organisation der Veranstaltung. McDonald s Restaurant (Zentrum) A-8010 Graz, Jakominiplatz 18 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Restaurant (Metro Straßgangerstraße) A-8054 Graz, Weiberfeldweg 2 Tel / , Fax 0 316/ McDonald s Restaurant (Deutschlandsberg) A-8530 Deutschlandsberg, Frauentalerstr. 78 Tel /30130, Fax 03462/

11 COP Seit einem Jahr Interventionsstelle 11 Die Statistik bestätigt: Die Kärntner Interventionsstelle ist eine unverzichtbare Einrichtung im Kampf gegen Gewalt in der Familie! Seit genau einem Jahr steht jedem Opfer familiärer Gewalt eine vom Innenund Sozialministerium finanzierte Beratungseinrichtung zur Verfügung. Wird der Gewalttäter aus der Wohnung gewiesen (die sogenannte Wegweisung ) und ein Betretungsverbot ausgesprochen, übermitteln Polizei und Gendarmerie automatisch alle Daten an die Interventionsstelle. Auf diese Weise sind wir in der Lage, umgehend Kontakt zu den Betroffenen herzustellen. 176 Mal geschah dies im vergangenen Jahr. 79 Personen kamen in die Interventionsstelle ohne vorangegangene Wegweisung. Insgesamt wurden im ersten Jahr 255 Personen prompt und unbürokratisch beraten und unterstützt. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wird Gewalt in der Familie tabuisiert und bagatellisiert. Erinnern Sie sich noch an jenen Mann, der Monate nach der Scheidung seine Ex-Ehefrau ermordet hat? An den Vater, der seine Tochter ertränkt hat? So etwas vergisst man gerne. Das ist unangenehm, damit will man nichts zu tun haben. Aber: Es kann jederzeit wieder passieren! Gewalt passiert nicht irgendwo, Gewalt passiert in der Familie. Jeden Tag. Wer sind die Opfer von Gewalt, wer sind die Täter? Geschlagen, vergewaltigt, bedroht werden in der Mehrzahl Frauen: jede 5. in einer Beziehung lebende Frau bis Frauen jährlich in Österreich. Schlagen, vergewaltigen, bedrohen tun in der Mehrzahl Männer. Die Ursache dafür, dass Frauen in Beziehungen geschlagen Mag. Roswitha Bucher Geschäftsführerin der Interventionsstelle werden, liegt primär in der noch immer bestehenden gesellschaftlichen Ungleichstellung der Geschlechter. Ich verdiene das Geld, ich bestimme, was damit passiert, sagt der Mann. Viele Frauen verdienen zum Familieneinkommen dazu, jedoch nicht genug, um unabhängig leben zu können. Abhängigkeit ist ein wichtiger Nährboden für das Entstehen familiärer Gewalt. Außerdem: Alkohol senkt die Hemmschwelle für Gewalt. 60 % der Täter haben Alkoholprobleme. Eifersucht hat nichts mit Liebe zu tun! Eifersucht entsteht aus mangelndem Selbstwertgefühl und Besitzdenken: Wenn ich sie nicht haben kann, soll sie auch kein anderer haben. Gewalttätige Männer suchen einen Grund dafür, dass sie zuschlagen. Damit fühlen sie sich berechtigt, Gewalt auszuüben. Immer wieder machen sie die Frau zur Täterin: Sie kocht nicht, der Kühlschrank ist schmutzig, sie ist aufmüpfig, sie braucht für den Einkauf zu lange, sie hat mich provoziert,... und deshalb habe ich die Kontrolle verloren. Gewalttäter bereuen ihre Tat, wenn sie merken, dass es Konsequenzen gibt. Sie versichern, dass sie ihr Verhalten nun im Griff haben, dass sie nie mehr zuschlagen werden. Erfahrungsgemäß ist die gewaltfreie Zeit begrenzt und schnell zu Ende, wenn der Alltag einkehrt, wenn die Gerichtsverhandlung vorbei ist, wenn die Scheidung zurückgezogen wurde etc. Die überwiegende Mehrzahl gewalttätiger Menschen ist nicht bereit, ihr gewalttätiges Verhalten z. B. in Form einer Psychotherapie tiefgreifend zu bearbeiten. 94 % waren im letzten Jahr Wiederholungstäter. Unser Angebot: Erfahrene Beraterinnen, Juristinnen, Sozialpädagoginnen helfen den Opfern familiärer Gewalt. Sie kontaktieren sie und bieten die Unterstützung der Interventionsstelle an. Sie erstellen einen Sicherheitsplan, geben juristische und psychosoziale Beratung, bieten sozialarbeiterische Unterstützung, formulieren Anträge für das Gericht, begleiten zu Gerichtsverfahren und anderes mehr. Dieses Angebot gilt auch für Betroffene familiärer Gewalt ohne vorangegangenen Polizeieinsatz, wenn sie sich an die Interventionsstelle wenden. Tel / DW 20 Mag. Roswitha Bucher Geschäftsführerin der Interventionsstelle Das Team der Kärntner Interventionsstelle: v.l.: Mag. Bucher, Geschäftsführerin, Mag. Weismayr, Sozialpädagogin, Mag. Brunner, Juristin, Mag. Sapetschnig, Sekretärin Familiäre Gewalt

12 12 kodafabia Combi Die neue Definition von Emotion. Ab 17. November. koda kuss 8045 Graz-Nord, Wasserwerkgasse 2, Telefon 0316/ Schon ab EUR , (ATS , 69). Unverb. nicht kart. Richtpreis, inkl. Nova u. Mwst. Der neue kodafabia Combi. Ein Freund fürs Leben.

13 Notfalls- und Sicherheitstage COP 13 Der Stadtteil KISTENHAUSEN am Klagenfurter Messegelände. Die Heimat der Chaos-Family, die hier vom 17. bis ihr Unwesen trieb. Den zahlreichen Zuschauern wurde während der Vorführungen eindrucksvoll präsentiert, wie leicht es zu schwerwiegenden Unfällen kommen kann, wenn die grundlegendsten Sicherheits- und Verhaltensregeln bei verschiedensten Freizeitaktivitäten nicht beachtet werden. Angefangen vom falschen Hantieren mit einer Motorsäge bis hin zum Entzünden eines Holzkohlengrillers mit Benzin wurde den Zuschauern spektakulär vorgeführt, welch großes Gefahrenpotential bei diesen Aktionen vorhanden ist. Die jugendlichen Zuschauer wurden vor allem angesprochen, als es darum ging, zu zeigen, wie groß die Gefahren durch falsches Verhalten beim Baden und Schwimmen und beim Lenken von Mofas eigentlich sind. Ausgezeichnet moderiert durch Günther Fugger, wurde dem Publikum vorgeführt, wie groß eigentlich die Gefahrenquellen bei scheinbar einfachen Tätigkeiten sind. Natürlich standen dabei nicht nur die Mitglieder der Chaos-Family im Vordergrund, sondern auch die Mitglieder der verschiedensten Hilfs- und Rettungsaktionen, die eindrucksvoll präsentierten, wie wichtig die Ersthilfe bei auftretenden Verletzungen ist Villach, Karawankenweg 24 Telefon / Fax / Scania-Service Verkauf u. Ersatzteile Bremsendienst Bremsenprüfstand Landesvertretung Ein weiterer Schwerpunkt der Vorführungen war es, zu zeigen, wie man es richtig macht. War doch eine der großen Zielsetzungen der Gesamtveranstaltung, dass den Besuchern die grundlegenden Verhaltensregeln und Sicherheitstipps im Freizeitbereich vermittelt werden. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg. Alle Beteiligten waren hocherfreut, dass die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten durch den hohen Besucherzustrom auch honoriert wurden, und das trotz der herrschenden Backofentemperaturen während der zwei Kärntner Notfall- und Sicherheitstage. Peter Schweiger Kärnten-Osttirol Rüttelplatte u. Achswaage Rahmenrichtbank Karosseriefachwerkstätte Lackiererei Notfalls- und Sicherheitstage

14 14 V EREIN FÜR KOMMUNALE K RIMINALPRÄVENTION Oberösterreich Invasion besonderer Art Die Strukturanpassung zur Heeresgliederung 92 hat dem Militärkommando Oberösterreich zwei Jägerbataillone MILIZ zugeordnet. Bundesheer, Gendarmerie und Polizei zogen an einem Strang! Oberösterreich Die Jägerbataillone 14 und 16 sollen im Aufbietungsfall von der Assistenzleistung mit Wach- und Sicherungsaufgaben bis hin zum Raumschutz grundsätzlich in Oberösterreich eingesetzt werden. Diese Bataillone bereiten sich dafür wechselweise im zweijährigen Übungsrhythmus vor, letztmalig das Jägerbataillon 14 im Herbst Bild oben: RI Klausner erklärt Vbgm. Mjr. Stieger einen Festhaltegriff Bild unten: Gemeinsame Schulung MEK Wels mit SEG OÖ Das Jägerbataillon 16, welches im Jahre 1999 aufgestellt wurde, wurde im Herbst 2000 einberufen. Der diesjährige Ausbildungsgang unter dem Kommandanten Major Johannes Kainzbauer, in dessen Stab auch der Welser Vizebürgermeister Major Martin Stieger vertreten ist, sollte als Vorbereitung für eine mit der Sicherheitsdirektion OÖ im Jahre 2001 gemeinsam durchzuführende Übung dienen. Neben dem Schutz und der Sicherung von Objekten als militärische Grundlage wurde der Exekutive eine besondere Aufgabe zugewiesen. Um den ca Milizsoldaten auch das notwendige Rüstzeug in sicherheitspolizeilichen Assistenzleistungen mitzugeben, erfolgte die Ausbildung in zwei Etappen. Der erste Ausbildungsschritt für ca. 100 Milizoffiziere erfolgte bereits Ende Mai 2000 im Fliegerhorst Vogler in Hörsching. Acht Beamte der Bundesgendarmerie unter der Leitung von Hptm. Franz Gegenleitner (Landesgendarmeriekommando Oberösterreich) und acht Beamte der Bundespolizeidirektion Wels unter der Leitung von Major Kurt Berger unterwiesen die Milizsoldaten in den verschiedensten polizeilichen Bereichen, von Fahrzeuganhaltungen beginnend bis zur Eskortierung festgenommener Personen. Der zweite Ausbildungsabschnitt im Zuge einer großangelegten Truppenübung hatte die Stadt Wels und deren Umgebung als Schauplatz. Von der Exekutive wurden dabei in der Hessenkaserne in Wels in zwei Tagen rund 1300 Milizsoldaten eingehend mit den sicherheitspolizeilichen Maßnahmen konfrontiert und geschult. Ausgangspunkt für die Übung war jedoch die Annahme, dass Terroristen durch verschiedene Anschläge unser Land bedrohen. Es galt somit, Anschläge auf verschiedene schützenswerte Objekte, Kraftwerke, Kommunikationszentren u. a. abzuwehren. Auch dafür muss das Bundesheer neben seinen zahlreichen Einsätzen bei Katastrophen, bei der Grenzsicherung an der Ostgrenze sowie bei internationalen Einsätzen gerüstet sein. Dabei benützte das Bundesheer im Raum Wels die Übungsplätze Stadlhofteich (Anschlag auf einen LKW mit gefährlichen Stoffen), die Volksschule Vogelweide (Anschlag auf eine Unterkunft mit chemischen Kampfstoffen), Kraftwerk Traunleiten (Anschlag und Explosion mit chemischen Kampfstoffen) und den Truppenübungsplatz Kirchham (Brandanschlag). Die Übung wurde ein voller Erfolg und zeigte auch der äußerst interessierten zivilen Bevölkerung die Schlagkraft und Zielstrebigkeit des österreichischen Bundesheeres. Hervorzuheben ist die Zusammenarbeit des Bundesheeres mit der Feuerwehr der Stadt Wels, dem Österreichischen Roten Kreuz, Bezirksstelle Wels, der Bundesgendarmerie, der Bundespolizeidirektion Wels und dem Krisenstab. KuBe Bild unten: Mjr. Kurt Berger im Gespräch

15 Verkehrstraining für Kinder COP Mehr Sicherheit durch gelebte Nachbarschaft 15 Nach dem Motto cars 4 cids bei der cars & bikes erhielten 8- bis 12-Jährige auf der Welser Messe eine Ausbildung über das richtige Verhalten im Verkehr und in erster Hilfe. Eltern hatten die Möglichkeit, ihre Sprösslinge in der Halle 3, beaufsichtigt durch Polizisten, Rot-kreuzmitarbeiter, Mitarbeiter der Fa. jumicar und der Welser Messe, drei Stunden trainieren zu lassen. Der jumicar -Führerschein war die Belohnung für die Schüler. Dieses Training war als Ergänzung zu den Verkehrsunterrichten in den Schulen zu sehen und erreichte durch die Altersschichtung jene Kinder, welche unmittelbar vor ihrer Radfahrprüfung stehen, aber auch solche, welche diese bereits absolvierten und so ihr Wissen wieder auffrischen konnten. KuBe Der Staat und seine Beamten allein können nicht alle Sicherheitsaufgaben der zunehmend komplexen Gesellschaft wahrnehmen. Modelle der Bürgergesellschaft bieten unverzichtbare Chancen zur Steigerung der Sicherheit: Neben den uniformierten Exekutivund Wachebeamten sind es sowohl potentielle Opfer als auch ehrenamtliche Organisationen, die präventiv zur Vorbeugungsbekämpfung beitragen können. Es geht daher um die Frage, welchen Beitrag die Bürgerschaft zur Verhinderung und Aufklärung von Straftaten leisten kann, um damit das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu erhöhen. Die ÖVP-Bundespartei lud daher im Rahmen der Lichtenfelser Dialoge zu einem Zukunftsgespräch unter dem Titel Mehr Sicherheit durch gelebte Nachbarschaft. Es referierten Innenminister Ernst Strasser, Polizerat Buitenhuis von der niederländischen Police-Academy, Peter Jedelsky vom Kriminalpolizeilichen Beratungsdienst des Innenministeriums und der Präsident des Österreichischen Zentrums für Verbrechensvorbeugung und Opferschutz, Günther Ebenschweiger. Bild oben: Die Referenten v.l.: Dr. Peter Jedelsky, KBD-Wien, Präsident Günther Ebenschweiger, Österreichisches Zentrum, Moderator Dr. Hofer, Innenminister Dr. Ernst Strasser, Polizeirat Buitenhuis. Bild unten: Günther Ebenschweiger erklärt den Nutzen des Projektes Kommunale Kriminalprävention anhand des Beispiels der Stadtgemeinde Köflach Kriminalprävention

16 16 Facility Services made by Group 4 Der Lichtblick für Hausverwaltungen und Facility Manager Als Sicherheitsunternehmen ist Group 4 weltbekannt. Neue Bereiche erschließen sich nun bei der Kooperation mit Hausverwaltungen und Facility Managern. Diese beliefern wir nicht nur mit traditionellen Sicherheitsleistungen, sondern seit kurzem auch mit Facility Services made by Group 4. Allzeit erreichbar und schnell vor Ort kann der Group 4 Hausbetreuer viele Probleme allein lösen. Sicherheitsunternehmen Facility Manager bzw. Hausverwaltungen benötigen Unterstützung von außen, um ein Gebäude wirtschaftlich betreuen zu können. Im traditionellen Fall werden verschiedene Lieferanten angeheuert. Bereits die Abstimmung der einzelnen Firmen aufeinander ist eine enorm zeitraubende Aufgabe, die sich oft als ineffizient und zu kostenspielig erweist. Mit uns als Partner hingegen liegen alle Facility Services in einer Hand. Sie wünschen, wir spielen. Was erhalten Sie von uns? Allem voran stellen wir einen Hausbetreuer, der sich als Mädchen für alles um das ganze Haus kümmert, per Mobiltelefon stets erreichbar ist und Tätigkeiten wie den Austausch von Glühbirnen, die Betreuung des Aufzuges bzw. die Beaufsichtigung von Handwerkern eigenständig übernimmt. Eine gute Reinigungsmannschaft steht natürlich auch bereit - ohne sie kommt in Wahrheit kein Gebäude aus. Eine, die außer Grund- und Bau-Endreinigung auch Unterhalts- und Sonderreinigungen, technische und andere Spezialreinigungen anbietet. Weitere Gebiete werden von Spezialisten anderer Art abgedeckt: So können Sie uns beruhigt Ihr Arbeitsplatz- und Gesundheitsmanagement überantworten. Wir kontrollieren für Sie die Arbeitsplätze Ihrer Mitarbeiter im Unternehmen auf die Einhaltung der Evaluierungsrichtlinien gemäß ArbeitnehmerInnenschutzgesetz. Aber auch im Bereich Brandmanagement können wir Ihnen einen Brandschutzbeauftragten zur Seite stellen. Er berät und unterstützt Ihre hauseigenen Verantwortlichen bei der Durchführung der Betriebsbrandschutz-Organisation und bei der Unterweisung Ihrer Mitarbeiter für den Ernstfall. Der tatsächliche Kundenvorteil Das Schöpfen aus eigenen Group 4 Ressourcen bringt für Investor und Nutzer gleichermaßen Erfolg: Die Kosten werden gesenkt, die Effizienz zugleich gesteigert. Noch dazu erhalten Sie bei Group 4 auch Personal für Ihre Rezeption, die Portierloge, die Bewachung, dazu eine Alarmanlage, Kameras, etc., etc., etc. Sprechen wir doch persönlich darüber: Hier Ihre Kontaktmöglichkeiten zu unserem Facility Services Experten und Koordinator, Herrn Christian Höger: Telefon: 0316/ (Group 4 in Graz) oder 0664/ christian.hoeger@group4.at Homepage: Wir kooperieren österreichweit mit Hausverwaltungen und Facility Managern. Christian Höger ist Ihr kompetenter Ansprechpartner in Sachen Facility Services

17 Unfallrisiko Schulweg COP 17 Auch auf dem Schulweg lauern die Gefahren des Straßenverkehrs. Die Kinder benötigen Hilfe und Ratschläge. Als Eltern sollte man sich der Wichtigkeit dieser Rolle bewusst sein, denn erst durch ihre Mithilfe in der Verkehrserziehung können auch Bemühungen anderer mit der Thematik befasster Organisationen Erfolg haben. Kinder im Volksschulalter haben noch Schwierigkeiten, rechts und links zu unterscheiden sowie Entfernungen und Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen, und sind daher häufig nicht in der Lage, gefährliche Situationen alleine zu bewältigen. Konkrete Tipps: Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den Schulweg ab, achten Sie auf Gefahrenquellen und besprechen Sie diese. Üben Sie immer wieder verschiedene Verhaltensweisen (z.b. richtiges Überqueren der Straße das Kind sollte selbständig agieren) Wählen Sie günstige Überquerungsmöglichkeiten Sehen und gesehen werden Kinder lernen durch Beobachten und Nachahmen (gehen Sie mit gutem Beispiel voran und seien Sie immer ein Vorbild). Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste kleine Umwege zu Ampeln oder Zebrastreifen in Kauf nehmen. Vor dem Überqueren nach beiden Seiten schauen und während des Querens den Verkehr beobachten. Machen Sie bei der Gehsteigkante Halt! Lassen Sie Ihr Kind bei der Schule immer auf der Gehsteigseite aussteigen. Fahren Sie nie schnell an einem Linienbus vorbei, da Kinder jederzeit die Straße überqueren könnten. Eine typisch kindliche Eigenheit ist es zu glauben: Jeder, den ich sehen kann, kann auch mich sehen! Die Chance, rechtzeitig gesehen zu werden, erhöht sich auch bei schlechtem Wetter durch helle, reflektierende Kleidung und Reflektoren auf Schultaschen. Erziehen Sie Ihr Kind dazu, nicht über die Straße oder den Zebrastreifen zu laufen. Der Autofahrer nimmt das Kind zu spät wahr und kann nicht rechtzeitig bremsen. Entwicklungspsychologische Aspekte in diesem Alter: Kinder haben im Gegensatz zu Erwachsenen ein seitlich eingeschränktes Gesichtsfeld und Schwierigkeiten, bestimmte Geräusche zu lokalisieren, ebenso haben sie Mühe, jene Geräusche aus den Umgebungsgeräuschen herauszufiltern, die für sie wichtig sind. Kinder lassen sich leicht ablenken und haben Probleme, begonnene Bewegungen plötzlich abzubrechen oder stehen zu bleiben. Einfache Übungen dazu sind: Das Kind muss lernen, auf Zuruf die momentane Bewegung abrupt abzustoppen und Geräusche zu lokalisieren. Österreich Statistik 80 Prozent der verunglückten Kinder trugen keine reflektierende Kleidung und die Hälfte dieser Kinder hatte noch keinen Verkehrsunterricht. Häufigste Verletzungen von Kinder-Fußgängern sind Kopfverletzungen (73 %), gefolgt von Knochenbrüchen der Arme, Beine und des Rumpfes (20 %). Fast die Hälfte der Kinder war von einer schwerwiegenden Kopfverletzung betroffen. Die häufigsten gesundheitlichen Spätfolgen sind Narben (11 %), Arm- und Beinschmerzen (4 %), Kopfschmerzen (3 %), geistige Behinderung (2 %). 19 % der verunglückten Kinder zeigten nach dem Unfall deutliche Verhaltensänderungen, wie erhöhte Angst im Straßenverkehr, Konzentrationsschwächen und Angst im Dunkeln. Die meisten Unfälle passieren bei Sichtbehinderung des Kindes durch parkende PKW (10 %) oder Busse (7 %). An 69 % der Unfallstellen war ein Gehsteig vorhanden und 77 % der Unfälle ereignen sich auf kindbekannten Straßenstücken. Große schützen Kleine Landesstelle Kärnten Mag. Silke Ruprecht Verkehrssicherheit

18 18 V EREIN FÜR KOMMUNALE K RIMINALPRÄVENTION Kinder im Straßenverkehr Mag. Peter Spitzer GROSSE SCHÜTZEN KLEINE Verkehrssicherheit Kinder bewegen sich spätestens mit dem Schuleintritt regelmäßig im Verkehr. Zu 55 Prozent legen Kinder ihre Wege zu Fuß zurück und sind somit doppelt so oft zu Fuß unterwegs wie Erwachsene. Aber auch mit dem Fahrrad legen Kinder doppelt so viele Wege zurück wie Erwachsene. Ein vielfältiges Aktivitätenprogramm führt dazu, dass Kinder sogar 20 Prozent mehr Wege als Erwachsene zurücklegen. Selbst die 3- bis 5-jährigen kommen im Sommer mit 2,4 Wegen pro Tag auf fast genauso viele Wege wie die Erwachsenen. Sie müssen sich aber trotz ihrer psychomotorischen Entwicklungsdefizite oft alleine im Verkehr zurechtfinden. Hiebei ist es wichtig, als Erwachsener den Kindern ein Vorbild zu sein. Das beginnt beim Aufsetzen eines Helmes beim Radfahren, führt über das eigene Angurten im Auto bis hin zum Stehenbleiben bei einer roten Fußgängerampel. Dies trägt dazu bei, dass Kinder durch die Vorbildwirkung der Erwachsenen und durch deren Unterstützung bei der Teilnahme am Straßenverkehr von klein an bereits zu verantwortungsvollen Verkehrsteilnehmern erzogen werden. Leider werden die Handlungen von Kindern sehr oft nicht verstanden und die Autofahrer sind über die eine oder andere Reaktion dieser jungen Verkehrsteilnehmer überrascht. Dieses Überraschungsmoment kann man jedoch durch die Kenntnis der kindlichen Entwicklung und des daraus resultierenden Vermögens, eine komplexe Verkehrssituation zu bewältigen, minimieren. Belehrungen im Kleinkindalter sind nur sehr beschränkt wirkungsvoll. In diesem Alter können Gefahrensituationen weder richtig wahrgenommen noch beurteilt werden. Ein Kleinkind ist nicht in der Lage, Absichten anderer Menschen vorauszusehen und rechtzeitig darauf zu reagieren. Auch abstrakte Begriffe werden kaum verstanden; das Rot z. B. muss durch konkrete Beispiele, wie der rote Apfel, die rote Ampel verdeutlicht werden. Die kindliche Aufmerksamkeit wechselt rasch und wendet sich verschiedensten Objekten zu, wobei sich die Konzentration auf ein Objekt richtet und andere Geschehnisse und Gegenstände daneben bedeutungslos werden. Da die Konzentrationsfähigkeit auch Schwankungen und Ermüdungen unterliegt, kommt es nicht von ungefähr, dass die Schulwegunfälle eher nach Schulende passieren. Motorik und Koordination Willkürliche Motorik und Bewegungskoordination entwickeln sich erst im Kleinkindalter und sind im vierten und fünften Lebensjahr den Bewegungsabläufen eines Erwachsenen schon ziemlich ähnlich. Der Zeitaufwand ist für die gleiche Bewegungsausführung jedoch beim Kind der doppelte oder auch mehr. Will das Kind aber mit einem Jugendlichen mithalten, so muss es seine Geschwindigkeit im Bewegungsablauf erhöhen, was wiederum zu einer Einschränkung anderer Wahrnehmungsfähigkeiten führt. So wird etwa das Gesichtsfeld und die Peripheriewahrnehmung beim Laufen über die Straße kleiner, und die Gefahr von der Seite kann nur noch reduziert erkannt werden. Bei einem Kleinkind liegt auch der Körperschwerpunkt höher als bei einem Erwachsenen. Dadurch verliert das motorisch aktive Kind viel schneller sein Gleichgewicht, weshalb Kinder nicht am Gehsteigrand balancieren und generell auf der der Fahrbahn abgewandten Seite gehen sollen. Optische Wahrnehmung Neben der sich erst im Kindesalter entwickelnden Teilbereiche der optischen Sinneswahrnehmung betrachtet ein Kind seine Umwelt auch aus einem ganz anderen Horizont. So vergisst man oft als Erwachsener, dass ein Kind vielfach eine frontale Sicht auf Dinge hat, die uns Erwachsene in einer Draufsicht begegnen und somit eher eine überschaubare Situation bieten. Die Situation Kind Erwachsener im Straßenverkehr lässt sich am ehesten mit einer Fahrt in einem PKW und in einem LKW vergleichen jeder Fahrer erlebt den Verkehr aus einer anderen Augenhöhe und kann die vor ihm befindliche Verkehrssituation schlechter oder besser beurteilen. Zudem ist ein Kind sehr ich-konzentriert. Hat das Kind erst einmal ein Auto gesehen, so ist es der Meinung, dass es natürlich auch vom Autofahrer wahrgenommen wurde und läuft z. B. zwischen parkenden Autos hervor. Kinder unter fünf Jahren erkennen nicht, dass zwei Autos, die gleichzeitig gestartet sind und in der gleichen Zeit verschiedene Strecken zurückgelegt haben, mit unterschiedlicher Geschwindigkeit gefahren sind. Ein Kind unter vier Jahren glaubt, dass ein Auto seine Größe verändert; so werden ein auf gleicher Höhe stehender Autobus und PKW als unterschiedlich weit entfernt eingeschätzt. Geräusche Die Geräuschkulisse, die v. a. für Fußgänger und Radfahrer besonders wichtig ist, kann dem kindlichen Verkehrsteilnehmer vielfach eine falsche Information übermitteln, zumal Kinder nur von vorne und von den Seiten, etwa in einer Ausdehnung eines Winkels von 30 Grad, entsprechend lokalisieren. Signale von der Seite werden häufig falsch verarbeitet. Die ganzheitliche Betrachtungsweise der Umwelt lässt eine Trennung von Wesentlichem und Nebensächlichem nicht zu. Wesentliches und Unwesentliches werden in gleicher Weise wahrgenommen, und eine Trennung und ein Hervorstreichen von wichtigem Informationsgehalt ist kaum möglich. Die gesamte Information wird als gleichbedeutend klassifiziert. Somit kann ein Kind nicht diejenige Information herausfiltern, die für die Beurteilung der Verkehrssituation notwendig ist. Zur Entwicklung von sicherheitsorientierten Verhaltensweisen benötigen Kinder eine Reihe von psychomotorischen Fähigkeiten, die sich erst im Laufe der Kindheit bis zum 10. Lebensjahr vollständig entwickeln. Der Weg zu einem sicherheitsorientierten Verhalten kann mit drei großen Schritten umschrieben werden:

19 COP Schritt: Das Gefahrenbewusstsein. Es ist erst ab ca. sechs Jahren vorhanden. Das Kind kann dann die Situationen Jetzt bin ich in Gefahr bzw. Jetzt bin ich in Sicherheit wahrnehmen. 2. Schritt: Das antizipierende Gefahrenbewusstsein. Es entwickelt sich ungefähr ab acht Jahren. Nun können Kinder in einer Vorausschau erkennen, dass sie sich bei einer bestimmten Tätigkeit in eine Gefahr begeben. 3. Schritt: Das Verständnis für Präventionsmaßnahmen. Es tritt im Alter von neun bis zehn Jahren auf. Der Gedankengang Wie kann ich eine Gefahr vermeiden? ist erst ab 12 Jahren vollständig möglich. Gefahren können nur erkannt werden, wenn man sich auf die gefährliche Situation konzentriert, d. h., aufmerksam sein und sich konzentrieren sind wesentliche Determinanten des sicherheitsorientierten Verhaltens. Abgelenkt sein ist eine der häufigsten Ursachen von Unfällen im Kindesalter. GROSSE SCHÜTZEN KLEINE Auenbruggerplatz Graz Tel. (0316) Fax: (0316) Allround 24-Stunden TOP-Service Wuthe 25 Jahre im Dienst an zig-tausenden Kunden, an Menschen, die mit großen und kleinen Problemen, welche in vielen Fällen nur mehr wenig mit dem Auto zu tun hatten. Für viele dieser Menschen musste das TOP- Service-Team nicht nur alle Möglichkeiten der Betriebseinrichtungen, das ganze Fachwissen und das langjährige Gewusst wie, sondern auch viel Improvisationstalent einsetzen, um bei den großen und kleinen Problemen, aber auch persönlichen Katastrophen erfolgreich weiterhelfen zu können. Dies gelang vor allem auch in enger Zusammenarbeit mit Institutionen, die speziell dazu da sind, zu helfen: der Exekutive den Feuerwehren den Versicherungen und anderen Behörden. Der Mensch steht im Mittelpunkt Herr Wuthe erkannte, dass durch dieses Serviceangebot, eine wichtige Zwischenfunktion des Helfens entstanden war; und er nahm diese Herausforderung unter dem Motto Der Mensch steht im Mittelpunkt an. Soforthilfe Schnelle Soforthilfe nach Einbrüchen (Verglasen, Schlosser, Tischler, etc.) Bargeld nach Autoeinbrüchen, Taschendieb stahl, z. B. für die Bahnfahrt oder Flugticket etc. als Überbrückungshilfe (Rund um die Uhr, vor allem am Wochende, an Feiertagen wichtig, wenn Banken geschlossen haben Handwerker-Notdienst Elektro-Haushaltsgeräte Sanitär-Verstopfungen Glaser-Tischler Schlosser-Aufsperrdienst Kleintransporte Telefon: 0316 / Verkehrssicherheit

20 20 V EREIN FÜR KOMMUNALE K RIMINALPRÄVENTION Verein fördert die Weiterentwicklung der Kriminalistik Notruf-Handy für Senioren Der Verein Kriminalistische Studiengemeinschaft besteht seit knapp drei Jahren. Seither wurden zahlreiche organisierte Veranstaltungen und Workshops zu aktuellen Themen durchgeführt. Kriminalistik Der ehemalige Chef der Gendarmerie- Kriminalabteilung Karl Klug ist auch in der Pension noch eng mit dem Thema Kriminalität behaftet. Er ist Obmann der Kriminalistischen Studiengemeinschaft, der zahlreiche hochrangige Beamte und Experten verschiedenster Institutionen angehören. Ziel des Vereines ist es, in jeder Weise unter Einbeziehung aller kriminologischen Erkenntnisse die Weiterentwicklung der Kriminalistik zu fördern und dabei praktisch verwertbare Beiträge zur Kriminalitätsbekämpfung zu liefern, so der Obmann. Um diesem Auftrag zu entsprechen, veranstaltet die Kriminalistische Studiengemeinschaft Arbeitsgruppen und Seminare, deren Schwerpunkt in der praktischen Kriminalistik liegt, die aber auch Probleme der Kriminologie, Soziologie, Psychologie, Psychiatrie, Rechtsmedizin und Rechtsdogmatik einschließen. Zahlreiche solcher Veranstaltungen wurden bereits abgewickelt. Workshops zu den Themen Sexuelle Gewalt gegen Unmündige und Jugendliche, Alternative Reaktionsformen auf strafbares Verhalten standen schon 1999 auf dem Programm des Vereines. Heuer befasste man sich mit den Themen Euro-Betrug: Umsetzung ins innerstaatliche Recht und ViCLASS und DANN, den neuen Ermittlungsmethoden in Zusammenhang mit dem Kriminalpsychologischen Dienst im Innenministerium. Am 16. November dieses Jahres fand eine weitere Veranstaltung statt. Im Oberlandesgericht referieren Experten über Fahrzeugdiebstähle und KFZ-Verschiebungen. Die Sorge der älteren Menschen ist begründet: Im Schlosspark und anderen Freizeitanlagen der Stadt Schwechat werden Senioren immer wieder von Jugendlichen belästigt. Das erfuhr auch die Kontaktbeamtin Patricia Wichmann vom Polizei- Wachzimmer Wienerstraße, als sie das Seniorenwohnheim in Schwechat besuchte. Die Inspektorin erinnerte sich zufällig an eine Aktion, wo alte Handys von einer Salzburger Initiative gesammelt und nach Umbau als Notruftelefone an bedürftige Menschen weitergegeben wurden. Warum sollte man nicht auch an Senioren solche umgebaute Notruf-Handys übergeben? Oberstleutnant Franz Reichardt unterstützte die Idee der Kontaktbeamtin und so hat die Polizeidirektion Schwechat mit der Arbeitsinitiative in Hallein Kontakt aufgenommen. Bereits im Sommer dieses Jahres wurden die ersten gesammelten alten Handys zum Umbau nach Hallein geschickt und Ende September konnten die ersten zehn Notruf-Handys an Senioren ausgegeben werden. Nun können die Senioren über den Euronotruf 112 die nächste Polizei- oder Gendarmeriedienststelle erreichen, wenn sie von Jugendlichen belästigt werden.