Bafög für Bauernkinder!

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1 AUSBILDUNGS- FÖRDERUNG Ratgeber: Mehr Bafög für Bauernkinder! Der Staat fördert Studenten mit bis zu 7800 und Schüler mit bis zu 5800 im Jahr. Wir zeigen, wie Ihre Kinder jetzt am besten vom Bafög profitieren können. Mit dem Bafög unterstützt der Staat Studenten und Schüler aus weniger betuchten Familien. Entscheidend für die Bafög-Förderung ist dabei in aller Regel das Elterneinkommen. Der Zeitpunkt ist günstig Für viele Bauernkinder ist jetzt mehr Bafög drin. Der Grund: Die Einkommensrückgänge der vergangenen Jahre. Viele Ferkelerzeuger hatten ihren Tiefpunkt Die Einkommensteuer-Bescheide aus diesem Jahr sind jetzt maßgebend für die neuen Bafög- Anträge. Im Ackerbau ging es ab 2008 bergab, die Milchpreis-Misere schlug 2009 voll auf die Einkommen der Da das landwirtschaftliche Einkommen in den letzten Jahren bei Schweinehaltern, Ackerbauern und insbesondere bei den Milchviehhaltern alles andere als rosig war, lohnt es sich in diesem Jahr für noch mehr landwirtschaftliche Familien als bislang, einen Bafög-Antrag zustellen. Aber auch bei einem relativ hohen Elterneinkommen von über ist oft noch eine beträchtliche Bafög-Förderung drin. Dafür sorgen hohe Freibeträge, die sich vor allem dann summieren,! Betriebe durch. Das war bitter genug, aber zumindest können dafür Ihre Kinder in den nächsten ein bis zwei Jahren mit einer höheren staatlichen Ausbildungsförderung rechnen. Gefragt ist jetzt eine clevere Antrags-Strategie. Alle wichtigen Informationen hierzu haben wir in diesem Schwerpunkt für Sie zusammengestellt. wenn sich noch weitere Geschwisterkinder in der Ausbildung befinden. Damit Sie prüfen können, ob Ihre Kinder einen Bafög-Anspruch haben, zeigen wir Ihnen in unserem aktuellen Ratgeber n wann Studenten und Schüler Anspruch auf Bafög haben, n wie sich die Bafög-Förderung für Studenten und Schüler berechnet, n wie viel Einkommen bzw. Vermögen Schüler und Studenten haben dürfen, n wie das Elterneinkommen ermittelt und angerechnet wird, n wie Sie möglichst viele Freibeträge herausholen und n wie Sie es durch geschickte Antragstellung schaffen, das passende Einkommensjahr ins Spiel zu bringen. Bis zu 648 im Monat für Studenten Studenten-Bafög gibt es für Studierende an Hoch- und Fachhochschulen sowie für Studenten an Höheren Fachschulen und (Berufs-)Akademien. Der Staat zahlt das Bafög grundsätzlich zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als Darlehen. Bewilligt wird die Förderung in aller Regel für jeweils ein Jahr, für den so genannten Bewilligungszeitraum. Dabei erhalten Studenten die staatliche Förderung sowohl während des Semesters als auch in der vorlesungsfreien Zeit. Bei den Eltern wohnenden Studenten steht ein Bedarfssatz von bis zu 414 pro Monat zu. Wohnt der Student am Studienort, erhöht sich der Bedarfssatz auf 512 pro Monat, allerdings nur, wenn der Wohnraum nicht im Eigentum der Eltern steht. Vielfach steht den Studenten zusätzlich ein Mietzuschuss von bis zu 72 zu. Ist ein Student selbst krankenversichert, bekommt er noch den Kranken- und Pflegeversicherungszuschlag von zusammen 64. Mit Mietzuschuss und Versicherungszuschlägen beläuft sich das Studenten- Bafög auf maximal 478 bzw. 648 im Übers. 1: Monatliche Bedarfssätze für Studenten Wohnt bei den Eltern Wohnt am Studienort 1) 414 Regelbedarf 512 Regelbedarf + max. 72 Mietzuschuss, wenn die Miete über dem Grenzbetrag von 146 liegt + 54 Krankenversicherungszuschlag + 10 Pflegeversicherungszuschlag für Studenten, die selbst krankenversichert sind Krankenversicherungszuschlag + 10 Pflegeversicherungszuschlag für Studenten, die selbst krankenversichert sind. = 478 Förderungshöchstbetrag = 648 Förderungshöchstbetrag 1) Gehört die Studentenbude den Eltern, gilt der Student als bei den Eltern wohnend. Das Bafög für die Studenten wird zur einen Hälfte als Zuschuss und zur anderen Hälfte als Darlehen gezahlt. 26 top agrar 9/2010 top agrar 9/

2 Monat. Weitere Einzelheiten zeigt unsere Übersicht 1. Voller Zuschuss für Schüler Schüler-Bafög gibt es frühestens ab der 10. Klasse und nur für bestimmte Schulformen, zum Beispiel für n schulische Ausbildungen zur Physiotherapeutin, Erzieherin oder Medizinisch- Technischen Assistentin, n weiterführende berufliche Ausbildungen z. B an landwirtschaftlichen Fachschulen und Technikerschulen, n Schulabschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg, beispielsweise auf dem Abendgymnasium, und für n Berufsfachschulen oder Fach- und Fachoberschulen, die keine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen. Bei solchen Ausbildungen fördert der Staat die Schüler je nach Schultyp und Wohnsituation mit monatlichen Bedarfssätzen von 212 bis 487, wobei nicht mehr bei den Eltern wohnenden Schülern höhere Bedarfssätze zustehen als Schülern, die noch im Elternhaus wohnen. Je nach Fall wird die Förderung noch um einen Mietzuschuss Übersicht 2: Monatliche Bedarfssätze für Schüler Schulform Wohnt bei den Eltern Wohnt nicht bei den Eltern 1) Berufsfachschulen und Fachschulen, die in mindestens zwei Jahren eine berufliche Qualifizierung vermitteln, aber keine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen Abendhaupt- oder Abendrealschulen, Berufsaufbauschulen, Fachoberschulen nach abgeschlossener Berufsausbildung Abendgymnasien und weiterbildende Kollegschulen Fachschulen, deren Besuch eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzt Weiterführende allgemeinbildende Schulen Keine Förderung 383 2) Berufsfachschulen ab Klasse 10 (einschließlich Keine aller Formen der beruflichen Grundbildung) Förderung 383 2) Fach- und Fachoberschulen, die keine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen Studenten stellen den Bafög-Antrag beim Studentenwerk der (Fach-)Hochschule. Fotos: Heil Keine Förderung 383 2) n Einen zusätzlichen Mietzuschuss von bis zu 72 erhalten nicht bei den Eltern wohnende Schüler, wenn die Miet- und Nebenkosten einen Betrag von 57 übersteigen. n 64 Kranken- u. Pflegeversicherungszuschlag erhalten Schüler, die selbst krankenversichert sind. 1) Steht der Wohnraum des Schülers im Eigentum der Eltern, gilt er als bei den Eltern wohnend. 2) In diesen Fällen gibt es die Förderung nur, wenn der Schüler wegen der Ausbildung notwendigerweise nicht mehr bei den Eltern wohnen kann. Schüler, die ein Abendgymnasium oder ein weiterbildendes Kolleg besuchen, werden unabhängig vom Einkommen der Eltern gefördert. Bafög-Reform in der Warteschleife Die Bafög-Reform sollte zu Beginn des neuen Schul- und Studienjahres in Kraft treten. Nach der Ablehnung im Bundesrat hängt sie nun in der Warteschleife, genauer gesagt im Vermittlungsausschuss. Ob und mit welchen Verbesserungen sie jetzt überhaupt noch kommt, ist offen. Die Pläne der Bundesregierung sehen u. a. folgende Änderungen vor: n Die Bafög-Bedarfssätze sollen um 2 % steigen. Je nach Situation wären das für Schüler und Studenten 8 bis 85 mehr im Geldbeutel. n Den Mietkostenzuschuss von 72 soll es demnächst generell für alle Bafög-Empfänger geben, die nicht mehr bei den Eltern wohnen egal wie viel Miete sie tatsächlich zahlen. n Die Freibeträge beim Elterneinkommen sollen um 3 % steigen. Der Grundfreibetrag für verheiratete Eltern betrüge dann und der Freibetrag für Kinder 485. n Für Master-Studiengänge soll die Altersgrenze für den Studienbeginn auf 35 Jahre angehoben werden. n Studenten, die Kinder erziehen, sollen auch bei Überschreitung der Altersgrenze von 30 bzw. 35 Jahren leichter Bafög beziehen können. n Bei der Rückzahlung des Darlehensanteils beim Studenten-Bafög soll es keine Teilerlasse aufgrund eines besonders schnellen oder guten Abschlusses mehr geben. n Beim Schüler-Bafög sollen alle Schüler, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, den höheren Bedarfssatz für nicht mehr bei den Eltern wohnende Schüler bekommen unabhängig davon, wie weit die Schule vom Elternhaus entfernt ist. und einen Kranken- und Pflegeversicherungszuschlag aufgestockt. Die Übersicht 2 zeigt die Einzelheiten. Bei bestimmten schulischen Ausbildungen gibt es nur dann Bafög, wenn der Schüler die betreffende Schule von der Wohnung der Eltern aus nicht mehr erreichen kann und deshalb auswärts wohnen muss. Eine Schule gilt dann als nicht erreichbar, wenn die Hin- und Rückfahrt von der Wohnung der Eltern zur Schule mit öffentlichen Verkehrsmitteln an mindestens drei Tagen in der Woche mehr als zwei Stunden dauert. Für welche Schulformen diese Einschränkung gilt, zeigt ebenso unsere Übersicht 2. Bewilligt wird das Schüler-Bafög in aller Regel für ein Jahr, für den so genannten Bewilligungszeitraum. Anders als das Studenten-Bafög wird das Schüler-Bafög allerdings immer komplett als Zuschuss gewährt. Anne Schulze Vohren 28 top agrar 9/2010

3 AUSBILDUNGS- FÖRDERUNG So viel Bafög ist für Ihre Kinder drin Vier Beispiele aus der Praxis zeigen, wie Familien beim Bafög rechnen müssen. In vielen Familien wird zurzeit gerechnet, ob die Kinder einen Anspruch auf Bafög haben und wie hoch die Förderung ausfällt. Anhand von vier Praxisbeispielen zeigen wir, wie die Bafög-Förderung im Einzelfall berechnet wird und wie sich die Art der Ausbildung, der Wohnort, das Einkommen der Eltern und die Freibeträge für die einzelnen Geschwister auf die Höhe des Förderbetrages auswirken. Weitere Einzelheiten zur Ermittlung der Bafög-Förderung können Sie ab Seite 32 lesen. Lena Huber, 19 Jahre, Studentin j Studium: BWL j Wohnort: Bei den Eltern j Geschwister: Zwei Schwestern, 13 u. 15 Jahre, die noch zur Schule gehen; ein Bruder, 17 Jahre, der eine landwirtschaftliche Ausbildung macht und zuhause wohnt j Elterneinkommen: aus Land- und Forstwirtschaft Vom Elterneinkommen werden zunächst die tatsächlich gezahlten Einkommen- und Kirchensteuern und die pauschalierten Sozialaufwendungen (35 % für Einkommen aus LF, max ) abgezogen. Daraus ergibt sich ein monatliches Elterneinkommen von Nach Abzug der Freibeträge und Zusatzfreibeträge für die Eltern und die drei Geschwisterkinder ergibt sich ein Anrechnungsbetrag von 33. Die 33 werden dann vom Bafög-Bedarfssatz abgezogen (siehe Übersicht). Im Fall von Lena, die während des So berechnet sich die Bafög-Förderung für Studenten und Schüler Einkünfte und Freibeträge Einkünfte der Eltern im Jahr 2008 Studenten Schüler Lena Huber David Niemeyer Laura Jansen Max Romberg Vater Vater Mutter Vater Vater Mutter Pauschale für Sozialaufwendungen Einkommen- und Kirchensteuer = Einkünfte nach Bafög/Jahr = Einkünfte nach Bafög/Monat Freibetrag für die Eltern Freibetrag für weitere Kinder (Schüler und Azubis) = Monatliches Einkommen nach Abzug der Freibeträge Zusatzfreibetrag von 50 % für die Eltern Zusatzfreibetrag von 5 % für die Kinder, für die ein Freibetrag angesetzt wurde = Anrechnungsbetrag/Monat ) für 2 Kinder 130 für David für 2 Kinder 95 für Max Bedarfssatz Bafög-Förderung pro Monat ) Lenas Bruder bekommt 600 Ausbildungsvergütung. Abzüglich der Verwaltungspauschale von 137 ergibt sich für den landwirtschaftlichen Azubi ein anrechenbares Einkommen von 463. Es verbleibt ein Freibetrag von 7 (470 Freibetrag minus 463 ). 2) Lauras Schwester bekommt 500 Ausbildungsvergütung. Abzüglich der Verwaltungspauschale von 137 ergibt sich für die angehende Arzthelferin ein anrechenbares Einkommen von 363. Es verbleibt ein Freibetrag von 107 (470 minus 363 ). 30 top agrar 9/2010

4 Studiums noch zuhause wohnt, beträgt der Bedarfssatz 414 im Monat. Im Ergebnis bekommt Lena deshalb 381 Bafög pro Monat (414 minus 33 ). David Niemeyer, 21 Jahre, Student j Studium: Landwirtschaft j Wohnort: Am Studienort Göttingen j Geschwister: Eine Schwester, 17 Jahre, Schülerin; ein Bruder, 23 Jahre, Student j Einkommen des Vaters: aus Land- und Forstwirtschaft j Einkommen der Mutter: als Bankangestellte Vom Elterneinkommen werden zunächst die tatsächlich gezahlten Einkommen- und Kirchensteuern und die Sozialpauschalen von 35 % für das landwirtschaftliche Einkommen des Vaters bzw. 21,5 % für das Arbeitseinkommen der Mutter abgezogen. Es verbleibt ein monatliches Elterneinkommen nach Bafög von Nach Abzug der Freibeträge und Zusatzfreibeträge für die Eltern und Davids zuhause wohnende Schwester verbleibt ein Anrechnungsbetrag von 260. Da Davids Bruder als Student ebenfalls Anspruch auf Bafög hat, wird der Anrechnungsbetrag auf die beiden Brüder aufgeteilt, so dass für David Niemeyer ein Anrechnungsbetrag von 130 bleibt, der dann vom Bafög-Bedarfssatz abgezogen wird (siehe Übersicht). Der Bedarfssatz beträgt mit dem Regelbedarf von 514 plus 72 Mietkostenzuschuss insgegsamt 584. David hat somit Anspruch auf 454 Bafög im Monat (584 minus 130 ). Laura Jansen, 22 Jahre, Schülerin j Schule: Höhere Landbauschule (Fachschule) j Wohnort: Auf dem elterlichen Betrieb j Geschwister: Eine Schwester, 17 Jah - re, die noch zuhause wohnt und eine Ausbildung zur Arzthelferin macht j Einkommen Laura: 350 pro Monat durch Mithilfe im Betrieb j Elterneinkommen: aus Land- und Forstwirtschaft Lauras eigenes Einkommen liegt unter der Grenze von im Jahr und bleibt deshalb anrechnungsfrei. Das Elterneinkommen nach Bafög beträgt nach Abzug der tatsächlich gezahlten Einkommen- und Kirchensteuer und der pauschalierten Sozialaufwendungen (35 %) pro Monat. Nach Abzug der Freibeträge für die Eltern und die zuhause wohnende Schwester ergibt sich kein Anrechnungsbetrag. Das zeigt die Übersicht. Im Ergebnis steht Laura deshalb im ersten Fachschuljahr der volle Bafög-Satz von 389 zu. Max Romberg, 17 Jahre, Schüler j Schule: Gymnasium, Fachrichtung Wirtschaft j Wohnort: Am Schulort, 70 km vom Elternhaus enfernt j Geschwister: Ein Bruder, 14 Jahre, Schüler; ein Bruder, 21 Jahre, Student j Einkommen des Vaters: aus Land- und Forstwirtschaft j Einkommen der Mutter: als Erzieherin Vom Elterneinkommen werden zunächst die tatsächlich gezahlten Einkommen- und Kirchensteuern und die Sozialpauschalen von 35 % für das landwirtschaftliche Einkommen des Vaters bzw. 21,5 % für das Arbeitseinkommen der Mutter abgezogen. Es verbleibt ein monatliches Elterneinkommen nach Bafög von Nach Abzug der Freibeträge und Zusatzfreibeträge für die Eltern und den jüngeren Bruder von Max ergibt sich ein Anrechnungsbetrag von 191. Da der ältere Bruder studiert und ebenfalls Anspruch auf Bafög hat, wird der Anrechnungsbetrag zwischen Max und seinem älteren Bruder aufgeteilt. Bei Max Romberg wird deshalb nur ein Anrechnungsbetrag von 95 vom Bedarfssatz abgezogen (siehe Übersicht). Der Bedarfssatz für Max Romberg liegt bei 455 /Monat (383 Regelbedarf plus 72 Mietkostenzuschuss). Max hat somit Anspruch auf 360 Bafög im Monat (455 minus 95 ). Übrigens: Max Romberg hat als Schüler einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule nur deshalb Anspruch auf Bafög, weil es in der Nähe seines Heimatortes kein Wirtschaftsgymnasium gibt und er täglich mehr als zwei Stunden unterwegs wäre, um die 70 km entfernte Schule seiner Wahl zu erreichen. Unser Autor Ludger Beeke, WLV-Kreisverband, Coesfeld top agrar 9/

5 AUSBILDUNGS- FÖRDERUNG Ob ein Student/Schüler überhaupt Bafög bekommt und wie hoch die Förderung ausfällt, hängt ab vom Einkommen und Vermögen des Schülers bzw. Studenten, Einkommen des Ehepartners, falls der Student/Schüler verheiratet ist, und in aller Regel vom Einkommen der Eltern. Zunächst wird geprüft, ob der Student/ Schüler selbst genügend Einkommen und Vermögen hat, mit dem er die Ausbildung ganz oder teilweise bestreiten kann. Entscheidend dabei ist das aktuelle Einkommen, also das Einkommen, das die Schüler und Studenten im Bewilli- gungszeitraum verdienen Freibetrag für eigene Einkünfte Das Eltern-Einkommen ist der Knackpunkt Sie möchten überschlägig kalkulieren, ob und wie viel Bafög Ihren Kindern jetzt zusteht? Unser Bafög-Schnellkurs macht sie dafür fit! Im Zweifelsfall sollten Sie einen Bafög-Antrag stellen! Meist wirkt sich der Verdienst von Schülern und Studenten jedoch gar nicht auf die Bafög-Förderung aus, weil der anrechnungsfreie Betrag bei rund brutto im Jahr liegt. Eine Besonderheit gilt für Einnahmen, die ein Student durch ein in der Studienordnung vorgeschriebenes Pflichtpraktikum erzielt. Dieses Einkommen fällt nicht unter die Freiranziehen allerdings erst dann, wenn es über dem Freibetrag von liegt. Zum Vermögen gehören Sparguthaben, Bausparverträge, Lebensversicherungen, Ausbildungsversicherungen, Aktien und Aktienfonds; aber auch Immobilien oder ein eigenes Auto, wobei ein Pkw bis zu einem Zeitwert von nicht zum Vermögen zählt. Nachgewiesene Verbindlichkeiten, z. B. zur Finanzierung einer Wohnung, können das Vermögen mindern und sollten deshalb ebenfalls angegeben werden. Häufig haben Eltern, Großeltern oder Paten für ein Kind Geldbeträge angelegt, ohne dass das Kind davon wusste. Auch solche Sparanlagen müssen Studenten grenze von 4 800, sondern wird nach Abzug der Sozialpauschale von 21,5 % und der Werbungskosten (pauschal oder per Einzelnachweis) voll auf die Förderung angerechnet. Je nach Vergütung kann das Bafög dann schnell um z. B. 200 geringer ausfallen. Übrigens zählen auch Waisenrenten als Einkommen, wobei nur die Beträge als Einkommen angerechnet werden, die über den Freibetrag von 120 hinausgehen. Neben seinem Einkommen muss ein Student/Schüler auch das eigene Vermögen zur Finanzierung des Studiums heoder Schüler im Bafög-Antrag angeben. Im Einzelfall bestehen aber durchaus Chancen, dass das Vermögen nicht angerechnet wird. Dafür muss jedoch der Gönner gegenüber dem Bafög-Amt glaubhaft machen, dass ausschließlich er das Sparbuch in Besitz hatte und nur er die Kontoführung übernommen hat. Stichtag für die Anrechnung des Vermögens ist der Zeitpunkt der Antragstellung. Deshalb sollten Schüler und Studenten ihren Vermögensstand vor Beginn der Ausbildung prüfen. Haben sie z. B. ein Vermögen von und liegen damit knapp über dem Freibetrag kann es sinnvoll sein, noch vor Ausbildungsbe- ginn z. B. Möbel für die neue Wohnung, einen neuen Computer, ein Auto oder ein Fahrrad zu kaufen. Für den Fall, dass das Bafög-Amt nachhakt, sollten Schüler/ Studenten entsprechende Belege über ihre Anschaffungen bzw. Ausgaben aufbewahren.vermögensverschiebungen zu Gunsten naher Angehöriger, mit der Absicht, sich um die Vermögensanrechnung beim Bafög zu drücken, sind nicht erlaubt. Wichtig: Studenten/Schüler sollten ihr Vermögen im Bafög-Antrag wahrheitsgemäß angeben. Denn wenn falsche Angaben auffliegen zum Beispiel durch Datenabgleiche mit dem Bundesamt für Finanzen droht ein strafrechtliches Verfahren. So wird das Einkommen der Eltern berücksichtigt Nach dem eigenen Einkommen und Vermögen wird bei ledigen Studenten/ Schülern als nächstes das Elterneinkommen geprüft, also die Einkünfte beider Elternteile. Nur in seltenen Fällen wird das Studenten-Bafög elternunabhängig gewährt. Berechnungsgrundlage für das Elterneinkommen ist in aller Regel die Summe der positiven Einkünfte. Das sind: Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Einkünfte aus nicht selbständiger Arbeit, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung u. a., so wie sie sich aus dem Steuerbescheid ergeben. Es spielt dabei keine Rolle, ob die landwirtschaftlichen Einkünfte auf der Grundlage einer Buchführung oder wie bei 13a-Landwirten nach Durchschnittssätzen ermittelt werden. Wichtig ist, dass die positiven Einkünfte aus einer Einkunftsart, nicht mit den Verlusten aus anderen Einkunftsarten verrechnet werden dürfen. Ebenso ist ein Ausgleich mit Verlusten des Ehegatten nicht zulässig. Um das Einkommen im Sinne des Bafög zu berechnen, werden von den positiven Einkünften zunächst folgende Posten abgezogen: Die Beiträge zur Sozialversicherung, die für den Berechnungszeitraum geleistete Einkommen- und Kirchensteuer, einschließlich Solidaritätszuschlag sowie bei älteren Eltern (ab 64 Jahren) auch der Altersentlastungsbetrag in Höhe von 22 % der positiven Einkünfte (höchstens jedoch in 2010), so wie im Steuerbescheid ausgewiesen. Bei den Sozialbeiträgen werden jedoch nicht die tatsächlich geleisteten Beiträge abgezogen, sondern die Ausgaben für die soziale Sicherung durch weitere pauschale Abzüge berücksichtigt, und zwar: Bei Haupterwerbslandwirten und anderen Selbständigen mit 35 % der positiven Einkünfte, höchstens jedoch mit pro Jahr, bei Nebenerwerbslandwirten mit 21,5 %, höchstens jedoch mit , wenn diese im Hauptberuf als Angestellte tätig sind und mit 12,9 %, höchstens jedoch mit 5 100, wenn diese im Hauptberuf z. B. Beamte sind, bei Landwirten im Ruhestand mit 12,9 %, höchstens jedoch mit Komplizierter wird es, wenn beide Eltern eigene Einkünfte haben, also z. B. der Vater als Landwirt selbständig ist und die Mutter als Bankangestellte arbeitet. Dann werden vom Einkommen des Vaters 35 % und vom Einkommen der Mutter 21,5 % pauschal für die soziale Sicherung abgezogen. Unser Service im Internet Bei uns im Internet unter in der Rubrik Leserservice Recht, finden Sie weitere Details zum Studenten- Bafög, z.b. Verlängerungsmöglichkeiten und Fachrichtungswechsel, Bafög im Ausland, Rückzahlungsbedingungen und Finanzierung von Studiengebühren. Außerdem finden Sie grundlegende Informationen zum Meister-Bafög und nützliche Links rund um das Thema Ausbildungsförderung. Ein Freibetrag für jedes weitere Kind Das durch Abzug von Sozialaufwendungen und Steuern bereinigte elterliche Jahreseinkommen wird im folgenden Schritt durch 12 geteilt und so in das Monatseinkommen nach Bafög umgerechnet. Von diesem Monatseinkommen können dann folgende Freibeträge abgezogen werden: 1555 für die Eltern gemeinsam bzw für einen allein stehenden Elternteil und gegebenenfalls 520 für den neuen Ehepartner, der nicht Elternteil des Studenten/Schülers ist. 470 für jedes weitere Kind der Familie, wenn dieses keine nach Bafög oder Berufsausbildungsbeihilfe förderfähige Ausbildung absolviert. 470 für sonstige Unterhaltsberechtigte, wie z. B. ein schwer behindertes erwachsenes Familienmitglied. Geben Sie im Antrag unbedingt auch die auf dem Hof lebenden erwachsenen Kinder und die Altenteiler mit an. Im Einzelfall ist es durchaus möglich, dass für diese ein Freibetrag angesetzt wird. Nach Abzug der genannten Grundfreibeträge können vom verbleibenden Elterneinkommen zusätzliche Freibeträge abgezogen werden 50 % für die Eltern und jeweils 5 % für jedes Kind, für das ein Grundfreibetrag gewährt wurde. Der dann noch verbleibende Betrag ist der so genannte Anrechnungsbetrag, also der Betrag, der auf den Bedarfssatz für den Studenten/Schüler angerechnet wird. Liegt der Anrechnungsbetrag bei Null oder ist er sogar negativ, erhält der Student/Schüler die volle Förderung. Ist der Anrechnungsbetrag größer Null, aber niedriger als der Bedarfssatz nach Bafög, bekommt der (ledige) Student bzw. Schüler den Differenzbetrag als Bafög-Förderung ausgezahlt. 32 top agrar 9/2010 top agrar 9/

6 Ergibt sich z. B. für einen zu Hause wohnenden Studenten ein Anrechnungsbetrag von 200, bekommt er nicht den vollen Bedarfssatz von 414, sondern lediglich eine Bafög-Förderung von 214. Befinden sich gleichzeitig mehrere Kinder in einer förderfähigen Ausbildung (Bafög oder Berufsausbildungsbeihilfe), wird das nach Abzug der Freibeträge verbleibende elterliche Einkommen zwischen diesen Kindern aufgeteilt. Je mehr Kinder sich also noch in einer förderfähigen Ausbildung befinden, desto größer wird der Einkommensspielraum der Eltern. Dabei kommt es nicht darauf an, dass ein Azubi tatsächlich Berufsausbildungsbeihilfe bezieht (das scheitert ja vielfach schon an der Höhe der Aus bildungsvergütung), sondern darauf, dass er grundsätzlich einen Anspruch darauf hat. Mehr zur Berufsausbildungsbeihilfe lesen Sie ab S. 38. So retten Sie den Freibetrag für Geschwisterkinder Bei der Berechnung des Elterneinkommens kann der Grundfreibetrag von 470 auch für die Geschwisterkinder angesetzt werden, die eine Lehre absolvieren und dafür keine Berufsausbildungsbeihilfe beantragen können meistens deshalb, weil sie noch bei den Eltern wohnen. Allerdings wird in diesen Fällen die Ausbildungsvergütung angerechnet. Dennoch kann ein geringer Grundfreibetrag und damit das ist wichtig auch der Zusatzfreibetrag von 5 % drin sein. Ein Beispiel: Ein Auszubildender erhält eine Vergütung von 600. Davon zieht das Bafög-Amt einen Pauschalbetrag von 137 für Sozialbeiträge und Steuern ab. Es verbleiben 463, die von dem Freibetrag von 470 abgezogen werden. Im Ergebnis bleibt dann zwar nur ein Freibetrag von 7, darüber hinaus gibt es jedoch den weiteren Freibetrag von 5 %, der sich bei der Bafög-Berechnung für einen studierenden Bruder oder eine Schwester positiv auswirken würde. Läge die Ausbildungsvergütung des Azubis dagegen bei z. B. 610 oder mehr, bliebe nach obiger Rechnung kein Freibetrag mehr übrig. In solchen Fällen kann es sich lohnen, beim Bafög-Amt eine spezielle Berechnung zu beantragen. Dann werden statt der Pauschale von 137 die Sozialbeiträge mit 21,5 % und die Werbungskosten mit 76 im Monat von der Ausbildungsvergütung abgezogen. So könnte z. B. für einen Azubi mit einer Ausbildungsvergütung von 690 noch ein Freibetrag von 4 übrig bleiben und damit auch der Zusatzfreibetrag von 5 % gerettet werden. Wenn der Azubi weite Wege zu Betrieb und/oder zur Berufsschule hat und die Werbungskosten 76 im Monat übersteigen, kann es auch sinnvoll sein, die Werbungskosten individuell zu ermitteln und von der Ausbildungsvergütung abzuziehen. Dann ist manchmal sogar noch bei höheren Ausbildungsvergütungen von 700 oder 800 ein Freibetrag drin. Geben Sie im Bafög-Antrag alle Kinder mit an. Jetzt zählt der Steuerbescheid 2008 Für den Bafög-Antrag muss das elterliche Einkommen per Steuerbescheid nachgewiesen werden. Dabei ist normalerweise der Steuerbescheid des vorletzten Kalenderjahres maßgeblich. Für Bafög-Anträge, die im Jahr 2010 gestellt werden, wird also das Elterneinkommen aus dem Jahr 2008 zugrunde gelegt. Für Schweinehalter und auch viele Ackerbauern war das Jahr 2008 ein besonders schlechtes Jahr. Mit der Vorlage des Einkommensteuerbescheides 2008 haben die Kinder dieser Familien jetzt gute Chancen, eine höhere Bafög-Förderung als bislang zu bekommen. Anders ist die Situation bei den Milchviehhaltern. Der Preiseinbruch kam im Jahr 2009, im Jahr 2008 waren die Milchpreise noch top. Mit Vorlage des Steuerbescheides 2008 fällt das Bafög für die Kinder deshalb u. U. recht mager aus. Für Milchviehhalter stellt sich deshalb jetzt die Frage, ob Sie einen Aktualisierungsantrag stellen sollen. Dann berücksichtigt das Bafög-Amt bei der Berechnung nicht das Einkommen aus dem Jahr 2008, sondern das aktuelle Einkommen. Das klingt zunächst vielversprechend. Aber Vorsicht: Mit dem Aktualisierungsantrag wird keinesfalls das schlechte Jahr 2009 berücksichtigt. Vielmehr kommt es auf das Einkommen im Bewilligungszeitraum an. Die Sache mit der Aktualisierung Wenn also Ihr Kind z. B. einen Bafög- Antrag für die Zeit von Oktober 2010 bis September 2011 stellt, müssen Sie im Falle der Aktualisierung Ihr voraussichtliches Einkommen für genau diesen Zeitraum schätzen. Anhand des geschätzten Einkommens berechnet das Amt für Ausbildungsförderung dann das Bafög für Ihr Kind. Die Auszahlung erfolgt dann unter Vorbehalt. Sie müssen also das tatsächliche Einkommen im Bewilligungszeitraum später anhand der Steuerbescheide für das Jahr 2010 und 2011 nachweisen. Stellt sich dann im Nachinein heraus, dass das Einkommen doch höher war als geschätzt, muss der Student/Schüler die zu viel bezogene Förderung zurückzahlen. Überlegen Sie deshalb gut, ob ein Aktualisierungsantrag tatsächlich sinnvoll ist. Bei der Entscheidung können Sie sich durchaus ein bisschen Zeit lassen. Zwar sollte Ihr Kind den Bafög-Antrag regulär im August (Schüler) bzw. September/Oktober (Studenten) stellen, jedoch 34 top agrar 9/2010

7 können Sie mit dem Aktualiserungsantrag bis zum Ende des Bewilligungszeitraumes (aber nicht länger) warten. Dann ist in der Regel schon eher absehbar, wie das Einkommen tatsächlich ausfällt. Der Bafög-Satz wird dann für den gesamten Bewilligungszeitraum neu berechnet und auch rückwirkend ausgezahlt. Übrigens: Wenn Sie Ihren Betrieb gerade verpachtet oder an den Hofnachfolger übergeben haben und deshalb jetzt dauerhaft geringere Einkünfte haben, ist es immer sinnvoll, einen Aktualisierungsantrag zu stellen. In diesem Fall ist es klar, wie sich das Einkommen verändert, so dass spätere Rückforderungen nicht zu befürchten sind. Pfiffige Strategie für Milchviehhalter Für die gebeutelten Milchviehhalter gibt es aber u. U. noch eine bessere Möglichkeit, das gute Einkommen des Jahres 2008 unter den Tisch fallen zu lassen. Und zwar indem das Bafög-berechtigte Kind den Antrag nicht im Herbst 2010, sondern erst im Januar 2011 stellt. Damit verschenkt es zwar den Bafög-Anspruch 36 top agrar 9/2010 für die verbleibenden drei Monate des Jahres Dafür bekommt es jedoch ab Januar 2011 einen umso höheren Förderbetrag, da bei der Bafög-Berechnung das Einkommen aus dem Jahr 2009 zugrunde gelegt wird. Dieses Vorgehen bietet sich immer dann an, wenn das Einkommen des Jahres 2009 tatsächlich gravierend schlechter ausgefallen ist als das des Jahres 2008 und der Antragsteller mit dem Einkommen aus 2008 gar kein oder nur wenig Bafög bekommen würde. Ein Beispiel: Landwirtssohn Frederik Rahn ist Sohn eines Milchviehhalters aus Niedersachsen und wird im Oktober sein Studium in Berlin aufnehmen. Der Bafög-Höchstsatz beträgt für ihn 584 (512 Regelbedarf plus 72 Mietzuschuss). Da das landwirtschaftliche Einkommen seines Vaters im Jahr 2008 immerhin betrug und Frederik das einzige Kind der Familie ist, hätte er damit einen Bafög-Anspruch von nur 112 im Monat. Stellt Frederik seinen Bafög-Antrag jedoch nicht wie üblich im Oktober, sondern erst im Januar 2011, würde der Bafög-Berechnung das Einkommen des Jahres 2009 von nur zugrundegelegt. Damit würde Frederik für die verbleibenden neun Monate des Bewilligungszeitraumes die Höchstförderung von 584 im Monat bekommen. Auch wenn Frederik bei dieser Variante drei Monate lang auf Bafög verzichten würde, hätte er über das Studienjahr insgesamt mehr Geld in der Tasche und zwar (9 x 584 ) statt (12 x 112 ). Im Oktober 2011 könnte Frederik dann den nächsten Bafög-Antrag stellen. Dann würde für die Bafög-Berechnung noch einmal das (niedrigere) Einkommen des Jahres 2009 berücksichtigt. Wichtig ist: Die verspätete Antragstellung im Januar bietet sich eher für Studenten als für Schüler an, da Studenten damit nur drei Bafög-Monate aus dem Jahr 2010 verschenken, während es bei Schülern fünf Monate sind. Rechtzeitig beantragen Bafög muss immer schriftlich beantragt werden. Dabei sollten die Studenten und Schüler den Antrag innerhalb des ersten Monats des Schuljahres bzw. des Semesters stellen. Nur dann ist eine Be-

8 willigung vom ersten Monat an sicher. Denn beim Bafög sind rückwirkende Leistungen nicht möglich. Fehlen bei der Antragstellung noch Unterlagen, ist das kein Problem, die fehlende Unterlagen können in den folgenden Wochen nachgereicht werden. Der Antrag muss beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung gestellt werden. Das ist für Studierende an (Fach-) Hochschulen das Studentenwerk der Hochschule, an der sie studieren, und für Studenten an höheren Fachschulen und Akademien das Amt für Ausbildungsförderung der Stadt- bzw. Kreisverwaltung. Schüler beantragen ihr Bafög in der Regel beim Amt für Ausbildungsförderung der Stadt- und Kreisverwaltung am Wohnort der Eltern. Nur Schüler des zweiten Bildungsweges, die ein Abendgymnasium oder ein weiterbildendes Kolleg besuchen, müssen ihren Antrag bei demjenigen Amt für Ausbildungsförderung stellen, in dessen Bezirk sich die Schule befindet. Mit allen Fragen rund um das Bafög können Sie sich außerdem an Ihren Kreisbauernverband wenden. Anne Schulze Vohren Fachschüler: Besser Schüleroder Meister-Bafög? Schüler, die z.b. die landwirtschaftliche Fach- oder Technikerschule besuchen, können wählen. Sie können entweder das Schüler-Bafög oder das Meister-Bafög in Anspruch nehmen. Es spielt keine Rolle, ob der Schulbesuch auf die Prüfung als Wirtschafter bzw. staatlich geprüfter Landwirt oder auf die Meisterprüfung vorbereitet. Der Vorteil des Schüler-Bafögs: Die monatliche Förderung von maximal 389 bzw. 487 wird voll als Zuschuss gewährt, während das Meister-Bafög zum größeren Teil als Darlehen ausgezahlt wird. Deshalb sollten Fachschüler bevorzugt das Schüler-Bafög in Anspruch nehmen. Es gibt jedoch Fälle, in denen das Meister-Bafög eine gute Alternative sein kann, z.b. wenn n einem Schüler aufgrund eines zu hohen Elterneinkommens kein oder nur wenig Schüler-Bafög zusteht. Denn das Meister-Bafög wird unabhängig vom Elterneinkommen gewährt. n ein Schüler mehr als Vermögen hat und deshalb kein Schüler-Bafög bekommt. Beim Meister-Bafög liegt der Vermögensfreibetrag bei n ein Antragsteller auf jeden Euro angewiesen ist, weil er z.b. eine eigene Familie versorgen muss. Dann können die insgesamt höheren Förderhöchstsätze beim Meister-Bafög und auch die Zuschläge für Ehepartner und Kinder entscheidend sein. So bekommt ein lediger Fachschüler ohne Kinder bis zu 675 Meister-Bafög im Monat. Ein verheirateter Fachschüler mit zwei Kindern erhält monatlich immerhin bis zu Meister-Bafög. n ein Schüler über 30 Jahre alt ist und deshalb grundsätzlich kein Schüler-Bafög mehr bekommt. Das Meister-Bafög wird dagegen unabhängig vom Alter gewährt. Grundlegende Informationen zum Meister-Bafög finden Sie beim top agrar-leserservice im Internet (siehe Kasten Seite 33). top agrar 9/