Gespräche mit Betroffenen und TäterInnen. Worauf achten?
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- Arthur Boer
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Gespräche mit Betroffenen und TäterInnen Worauf achten?
2 Zur Einstimmung: Penny weint
3 Was bedeutet für mich Präsenz / präsent sein? 3 Minuten Austausch mit der Sitznachbarin / dem Sitznachbarn, danach Schlagwortsammlung
4 Herleitung Präsenz Etymologische Bedeutung: Lateinisch prae = da, bei der Hand und esse = sein, vorhanden sein
5 Personale Präsenz Im personzentrierten Verständnis nach Carl R. Rogers bedeutet Präsenz Gegenwärtigkeit (= frei für Begegnungen): Wenn ich als Therapeut ganz auf meinem Höhepunkt bin, wenn ich meinem inneren, intuitiven Selbst ganz nahe bin, wenn ich mich vielleicht in einem etwas veränderten Bewusstseinszustand in der Beziehung befinde, scheint einfach meine Gegenwärtigkeit befreiend und hilfreich. (Rogers, 1986)
6 Die personale Präsenz Notwendige Rahmenbedingungen zur Förderung personaler Entwicklung Bedingungslose Wertschätzung Empathiefähigkeit Kongruenz
7 Übung präsent sein : 3 Personen gemeinsam 1 Person (die Erzählerin / der Erzähler) erzählt eine Geschichte / ein Ereignis, das sie / ihn berührt hat 1 Person (die Zuhörerin / der Zuhörer) versucht, empathisch zu verstehen, wie sich die Erzählerin / der Erzähler in dieser Situation gefühlt hat. 1 Person (die Beobachterin / der Beobachter) beobachtet diesen Dialog und gibt danach Feedback zu seinen reflexiven Gedanken Dauer: ca. 20 Minuten (10 Minuten Dialog, 5 Minuten Reflexion Beobachter, 5 Minuten Diskussion und Ergebnissammlung Plenum)
8 Wie geht es mir jetzt in diesem Moment? 3 Minuten Austausch mit der Sitznachbarin / dem Sitznachbarn, danach Schlagwortsammlung
9 Die personzentrierte Haltung Begriffsklärung Empathie Empathie = möglichst exakte Wahrnehmung des inneren Bezugsrahmens meines Gegenübers mit all seinen emotionalen Komponenten und Bedeutungen, gerade so, als ob man die andere Person wäre, jedoch ohne jemals die als ob -Position aufzugeben
10 Die personzentrierte Haltung Begriffsklärung Kongruenz Kongruenz von Selbst und Erfahrung = wenn Selbsterfahrungen exakt symbolisiert erlebt ( ich kann die Gefühle so wahrnehmen, wie ich sie emotional empfinde ) und in dieser exakt symbolisierten Form in das Selbstkonzept (= Summe meiner Erfahrungen bzw. wie ich mich selbst sehe / erlebe ) integriert werden, ist ein Zustand der Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung erreicht.
11 Die personzentrierte Haltung Begriffsklärung bedingungslose Wertschätzung Bedingungslose Wertschätzung = jegliche Selbsterfahrungen meines Gegenübers werden von mir nicht unterschieden, ob sie in meiner Wertschätzung ihr / ihm gegenüber mehr oder weniger wert sind. Wertschätzung für eine/n andere/n, bedeutet, sie/ ihn zu schätzen so wie sie / er ist.
12 Wie entwickeln wir uns konstruktiv? Grundaxiom der personzentrierten Haltung Aktualisierungstendenz = die dem Organismus eigene Tendenz, all seine Kapazitäten so zu entwickeln, dass sie dazu dienen, den Organismus zu erhalten oder zu erweitern
13 Der Fall Michael* oder warum es gut war, dass mein Hund Charon nervös wurde! * Name geändert
14 Empfehlungen für den Erstkontakt in herausfordernden Situationen im Schulkontext Clearingphase: Wer tritt in Kontakt mit Ihnen? Melden sich die Eltern oder das Kind bei Ihnen? Meldet sich eine öffentliche Person bei Ihnen? Um wen geht es? Grundsätzlich: Die Person, die mit Ihnen in Kontakt tritt, möchte für sich selbst etwas anders haben! Will die Person, um die es im Gespräch geht, tatsächlich selbst Hilfe? KiJA OÖ. Mobbingpräventionstelle
15 Empfehlungen für den Erstkontakt in herausfordernden Situationen im Schulkontext Clearingphase: Was ist der Inhalt? Versuchen Sie möglichst genau zu verstehen, worum es wirklich geht! Handelt es sich um eine akute Krise (im Sinne von akuter Kindeswohlgefährdung bzw. genereller akuter Selbst- bzw. Fremdgefährdung)? Ja: Sofortiges unmittelbares Handeln notwendig -> Gefährdungsmeldung direkt über Kinderund Jugendhilfe bzw. indirekt über Kinder- und Jugendanwaltschaft Oö. Nein: Weiter zu nächsten Punkt KiJA OÖ. Mobbingpräventionstelle
16 Empfehlungen für den Erstkontakt in herausfordernden Situationen im Schulkontext Clearingphase: Welche Ressourcen / Rahmenbedingungen stehen zur Verfügung? Generell gilt: Wenn Sie um Hilfe gebeten werden, versuchen Sie, dem gerecht zu werden. Übernehmen Sie unmittelbare Verantwortung: Was liegt formal in meiner Verantwortung, was kann / will ich darüber hinaus anbieten? Welches Setting brauche ich (hinsichtlich Zeit, Ort, Regelmäßigkeit)? Wo sind meine Grenzen? Ich hole mir Hilfe, wenn ich überfordert bin! Übernehmen Sie nachsorgende Verantwortung: Ich übernehme das Problem selbst: Wie geht es mir dabei? Brauche ich Fremdreflexion? Ich übernehme das Problem nicht selbst: Ist für die Überweisung an Dritte von meiner Seite her noch etwas notwendig? KiJA OÖ. Mobbingpräventionstelle
17 Empfehlungen für den Erstkontakt in herausfordernden Situationen im Schulkontext Beratungsphase: Seien Sie kongruent, empathisch und bedingungslos wertschätzend! Bleiben oder werden Sie selbstvertraut, offen und mutig für Begegnungsmomente! KiJA OÖ. Mobbingpräventionstelle
18 Die Tür zur Erfahrung lässt sich nur von innen öffnen! Carl R. Rogers KiJA OÖ. Mobbingpräventionstelle
19 Literaturverzeichnis 1 von 2: Bateson, Gregory (1972): Steps to an Ecology of Mind, Collected Essays in Anthropology, Psychiatry, Evolution and Epistemology. dt: Ökologie des Geistes. Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven. Suhrkamp Verlag Frankfurt / Main Biermann-Ratjen, Eva; Eckert, Jochen; Schwartz, Hans-Joachim (2003): Gesprächspsychotherapie. Verändern durch Verstehen, 9. überarbeitete und erweiterte Auflage, W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart Frenzel, P. / Keil, W. / Schmid, P. / Stölzl, N. (2001): Klienten- /Personzentrierte Psychotherapie. Kontexte, Konzepte, Konkretisierungen ; Bibliothek Psychotherapie Band 8, Facultas Verlag, Wien Frenzel, P. / Schmid, P. / Winkler, M. (1992): Handbuch der personzentrierten Psychotherapie, Edition Humanistische Psychologie, Köln Hutterer, Robert (1984): Authentische Wissenschaft. Auf der Suche nach einem personzentrierten, humanistischen Verständnis von Wissenschaft und Forschung, in: APG (Hg): Persönlichkeitsentwicklung durch Begegnung. Das personzentrierte Konzept in Psychotherapie, Erziehung und Wissenschaft, Deuticke Verlag, Wien Krieg, P. / Watzlawick, P. (2002): Das Auge des Betrachters. Beiträge zum Konstruktivismus, Carl-Auer-Systeme Verlag, Heidelberg KiJA OÖ. Mobbingpräventionstelle
20 Literaturverzeichnis 2 von 2: Rogers, Carl (1959): A Theory of Therapy, Personality, and Interpersonal Relationships, as Developed in the Client-centered Framework ; dt. Übersetzung (2009): Eine Theorie der Psychotherapie, der Persönlichkeit und der zwischenmenschlichen Beziehungen ; Ernst Reinhardt Verlag, München Rogers, Carl (1980): A way of being, Houghton Mifflin Harcourt Publishing Company. New York Rogers, Carl (1984): Die Grundlagen des personenzentrierten Ansatzes in: APG (Hg): Persönlichkeitsentwicklung durch Begegnung. Das personzentrierte Konzept in Psychotherapie, Erziehung und Wissenschaft, Deuticke Verlag, Wien Rogers, Carl (2003): Der neue Mensch, siebte Auflage, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart Rogers, Carl / Schmid, Peter F. (2004): Person-zentriert. Grundlagen von Theorie und Praxis 4. Auflage, Matthias-Grünewald- Verlag, Mainz Schmid, Peter F. (1994): Personzentrierte Gruppenpsychotherapie: ein Handbuch, Edition Humanistische Psychologie, Köln Schmid, Peter F. (2009): Hier bin ich. Zu einem dialogischen Verständnis des Personzentrierten Ansatzes, in: Person 2 (2009), S , Facultas Verlags- und Buchhandels- GmbH, Wien Schmidt, Siegfried (1987): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main KiJA OÖ. Mobbingpräventionstelle
21 Kontakt: Kontakt KiJA OÖ: Kärntnerstraße 10, 4021 Linz T F Kontakt MoGSt: T KiJA OÖ. Mobbingpräventionstelle
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