Leistungsfähige Fachkräfte gesucht! Wie reagieren die Sozialsysteme in Deutschland, Österreich und der Schweiz?
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- Ulrich Bauer
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1 Leistungsfähige Fachkräfte gesucht! Wie reagieren die Sozialsysteme in Deutschland, Österreich und der Schweiz? Hubert Seiter, Erster Direktor und Vorsitzender der Geschäftsführung, Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg 1
2 Daten und Fakten der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg Haushaltsvolumen: über 16 Mrd. Euro, davon über 420 Mio. Euro für Reha 6,6 Mio. Versicherte in Baden-Württemberg 15 Regionalzentren, 17 Gemeinsamen Servicestellen für Reha 21 Servicezentren für Altersvorsorge und 11 Firmenberatern 1,5 Millionen Renten jährlicher Rentenzugang rd Neurenten, davon rd Erwerbsminderungsrenten Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben 2
3 Wir sind für Sie da: Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg Standort Karlsruhe Karlsruhe Telefon Telefax Standort Stuttgart Stuttgart Telefon Telefax
4 Dienstleistungsspektrum der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg Das traditionelle Angebot: Sachbearbeitung Prävention und Reha Weitere Aufgaben und Angebote seit: Betriebsprüfung Sachbearbeitung Rente Gemeinsame Servicestelle für Rehabilitation Ärztliche Untersuchungsstelle Auskunft + Beratung Rechtsmittel Umfassende Altersvorsorgeberatung Auskunft + Beratung Netzwerkarbeit, regional Allgemeine Information, regionalisiert Firmenservice 4
5 Fachkräfte gesucht - Fachkräftemangel nimmt kräftig zu - Studie ManpowerGroup Prozent der Unternehmen in Deutschland haben Probleme, geeignete Kandidaten zu finden. Auch in Österreich und der Schweiz nimmt der Fachkräftebedarf weiter zu. Am häufigsten gesucht sind Handwerker und Facharbeiter. 5
6 Ursachen für den Arbeitskräftebedarf und Handlungsoptionen für die Sozialsysteme weniger erwerbsfähige Personen durch demographischen Wandel Heraufsetzung des Regelrentenalters auf 67 Jahre und damit längere Lebensarbeitszeit Zunahme von chronischen Erkrankungen und Multimorbidität Zunahme von psychischen Erkrankungen Folge: Arbeitnehmer müssen länger gesünder arbeiten! 6
7 Altersaufbau Deutschland 2016 Gruppe der Jährigen: 1950: 17,60 Mio. 1996: 20,86 Mio. 2002: 21,50 Mio. 2011: 24,00 Mio. 2016: 22,94 Mio. 2024: 22,94 Mio. Quelle: Deutsches Bundesamt für Statistik 7
8 Armut durch verminderte Erwerbsfähigkeit Jeder vierte Bundesbürger kann aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht bis zum Regelrenteneintrittsalter ausüben Durchschnittlicher EM-Rentenzahlbetrag 2013: 702 Euro Nur 10% der über 14-Jährigen verfügt über eine entsprechende private Absicherung (Quelle: Deutsche Aktuarvereinigung) 8
9 Anteil der Erwerbsminderungsrenten (Prozent) Arbeitsfähig bis zur Rente? 40,0 35,0 Hilfsarbeiter o. n. Tät. angabe Ernährungsberufe Bauberufe 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 Gesundheitsdienstberufe Verkehrs- und Reinigungs- und Lagerberufe Betreuungsberufe Metallerzeuger, -bearbeiter Elektriker Maschinisten Tex til-, Bekleidungs- und Sozial- u. Erzieh.berufe Lederberufe Dienstleistungskaufleute Alle Berufe Organisations-, Verw altungsund Büroberufe Techniker Ingenieure, Naturw issenschaftler 0,0 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 Anteil derjeniger, die nicht glauben, bis zur Rente arbeiten zu können (Prozent) Quelle: DRV Bund, Forschungseinheit Demographie (GB 0640), Projekt GeniAL; Datenbasis: DGB Index Gute Arbeit 2007 (n=6.972) und Deutsche Rentenversicherung Bund
10 Rentendiagnosen Erwerbsminderungsrenten Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang, verschiedene Jahrgänge DRV Bund, Projekt GeniAL 10
11 Grundsatz: Reha vor / statt Rente! Der Grundsatz Reha vor / statt Rente gilt für alle Reha-Träger in Deutschland! ( 8 Abs. 2 SGB IX) Gibt es entsprechende Regelungen in Österreich und Schweiz? 11
12 Kurzübersicht über Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben - Hilfen zur Erhaltung oder Erlangung eines Arbeitsplatzes - Berufsvorbereitende Leistungen - Berufliche Anpassung und Weiterbildung - Berufliche Ausbildung - Unterstützende Leistungen 12
13 Spezielle LTA Leistungen an Arbeitgeber - Zuschüsse für Arbeitshilfen im Betrieb - Kostenerstattung für befristete Probebeschäftigung - Ausbildungszuschüsse - Eingliederungszuschüsse 13
14 Sozialrechts-Änderungsgesetz (SRÄG 2012) Neuregelungen im Bereich der Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspensionen in Österreich ab : Die befristete Invaliditätspension wird für alle, die am jünger als 50 Jahre sind, abgeschafft und durch med. und berufl. Rehamaßnahmen ersetzt. Ist jemand vorübergehend invalide, erhält er keine Pension mehr, sondern Umschulungsmaßnahmen und Umschulungsgeld. Ist eine berufl. Reha nicht zumutbar bzw. nicht zweckmäßig erhält er eine Krankenbehandlung und Rehabilitationsgeld (Krankengeld). 14
15 Sozialrechts-Änderungsgesetz (SRÄG 2012) Neuregelungen im Bereich der Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspensionen in Österreich ab : Menschen, die Rehabilitationsgeld bzw. Umschulungsgeld erhalten, haben einen Rechtsanspruch auf Rehabilitation. Der Arbeitsmarktservice (AMS) erhält die Förderung und Wiedereingliederung von gesundheitlich beeinträchtigten Menschen als gesetzliche Aufgabe. 15
16 IV Revision 6a Ziel: Ziel der Neuregelung ist: Durch Integrationsmaßnahmen die Neurenten auf ein Minimum zu reduzieren Bestandsrenten auf Integrationsmöglichkeiten überprüfen Fachkräftemangel vorzubeugen Das Rentenniveau durch spätere Inanspruchnahme anzuheben Innerhalb von 6 Jahren soll die Erwerbsfähigkeit von (oder jährlich rund 2.800) Rentnerinnen und Rentnern derart erhöht werden, dass sie dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen. 16
17 IV Revision 6a Inhalte: Darüber hinaus wurden folgende Regelungen und Grundsätze geschaffen: Einführung der Früherfassung (Prävention) Grundsatz: Eingliederung vor Rente Anreize an Arbeitgeber 17
18 Gemeinsame Ziele aller drei Länder: weniger Erwerbsminderungsrenten dafür verstärkte Arbeitsmarktintegration von gesundheitlich beeinträchtigten Menschen ein längeres Arbeiten und Verbleiben im Job ermöglichen höhere Renten, da die Menschen später in Rente gehen dem Fachkräftemangel aufgrund des demografischem Wandels entgegensteuern bislang ungenutzte Erwerbspotentiale stärker als bisher fördern Verwirklichung des Grundsatzes Prävention und Reha vor Rente 18
19 Beispiele aus Deutschland für Reha vor / statt Rente Betriebliches Eingliederungsmanagement Ausgliederungsvermeidungsmanagement Nach 84 Abs. 2 SGB IX muss der Arbeitgeber bei einer mehr als sechs Wochen andauernden Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmers tätig werden, um die Arbeitsunfähigkeit zu überwinden und den Arbeitsplatz zu erhalten. Ziel ist - Senkung der Arbeitsunfähigkeitszeiten - frühere Einleitung von Rehabilitationsleistungen - qualifiziertes Personal im Betrieb halten - Motivation von Mitarbeitern und Identifikation mit dem Betrieb - Fachkräftemangel entgegenwirken 19
20 Projekt der DRV Baden-Württemberg BÄR Betriebsärztlich begleitete Rehabilitation Projektträger: Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg Zielgruppe: Betriebs- und Werksärzte Inhalt: Betriebsärzte sollen den Rehabilitationsbedarf von einzelnen Beschäftigten rechtzeitig erkennen und die Mitarbeiter zur Rehabilitationsantragsstellung motivieren. Durch BÄR werden der Prozess und die Ergebnisqualität der Rehabilitation wesentlich verbessert, insbesondere durch die Beschreibung der Anforderungen des konkreten Arbeitsplatzes und die verbesserte Nachbetreuung durch den Betriebsarzt. 20
21 Projekt der DRV Baden-Württemberg BISS Berufliche Integration nach stationärer Suchtbehandlung Projektträger: Zielgruppe: Rehaklinik Freiolsheim, Deutsche Rentenversicherung Baden- Württemberg Rehabilitanden nach regulär abgeschlossener Drogenrehabilitation Inhalt: Förderung der langfristigen beruflichen Integration in den ersten Arbeitsmarkt von ehemals Suchtmittelabhängigen nach regulärem Abschluss einer Drogen-Rehabilitation. Individuelles Fallmanagement in Kooperation mit Versicherten, Arbeitgebern und Klinik. 21
22 Projekt der DRV Baden-Württemberg MBOR Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation Projektträger: Zielgruppe: Deutsche Rentenversicherung Medizinische stationäre und ambulante Rehabilitationseinrichtungen Inhalt: Bereits während der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme werden berufliche Problemlagen erkannt und ggf. weitere Schritte eingeleitet, um den Arbeitsplatz auf Dauer zu sichern bzw. einen Arbeitsplatz zu erhalten. 22
23 Projekte der DRV Baden-Württemberg WeRA (Wiedereingliederung erwerbsgeminderter Menschen ins Arbeitsleben) Versicherte, die eine EM-Rente beantragt haben oder auf Zeit beziehen bei einem Leistungsvermögen von 3- unter 6 Stunden Assesment Eingliederungsmöglichkeiten Weitere LTA- Leistungen Eingliederung/Teilrente/Rentenwegfall 23
24 Projekte der DRV Baden-Württemberg Präventionsprogramm Betsi Ein Programm zur frühzeitigen Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit von erwerbstätigen Versicherten bei: beginnendem Rückenschmerz und Metabolischem Syndrom bei psychosozialen Fehlbelastungen, die am Arbeitsplatz auffallen Initialphase stat./amb. Amb. Trainingsphase Eigentraining Refresherwochenende 1 Woche 12 Wochen á 1,5h 6 Monate DRV BW DRV BW Versicherter DRV BW 24
25 Betsi wirkt! Über 90 % glauben bis zur Rente arbeiten zu können! 25
26 Reha wirkt! - Sozialmedizinischer 2-Jahres-Verlauf nach med. Rehabilitation in 2007 für versch. Diagnosegruppen - 26
27 Reha wirkt! Wiedereingliederung 6, 12 und 24 Monate nach beruflicher Reha 27
28 Fazit Der wirksamste Beitrag der gesetzlichen Rentenversicherung für eine auskömmliche Versorgung im Alter war und ist die konsequente Realisierung des Grundsatzes Prävention vor Reha vor Rente Die demografische Herausforderung, der sich abzeichnende Fachkräftemangel und die steigende Rentenbezugsdauer belegen einen erheblichen Handlungsbedarf Daher gilt, nicht an sondern mit Rehabilitation sparen! 28
29 Leistungsfähige Fachkräfte gesucht! Wie reagieren die Sozialsysteme in Deutschland, Österreich und der Schweiz? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 29
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