Susanne Bender. Gutachter: Prof. Dr. Karl Heinz Wisotzki. Köln, den 8. April 2002

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1 Die Bedeutung der lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG) und der Deutschen Gebärdensprache (DGS) für Frühschwerhörige. Eine Fragebogenaktion unter schwerhörigen Erwachsenen. Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt für Sonderpädagogik, dem Staatlichen Prüfungsamt für Erste Staatsprüfungen für Lehrämter an Schulen in Köln vorgelegt von: Susanne Bender Gutachter: Prof. Dr. Karl Heinz Wisotzki Köln, den 8. April 2002 Universität zu Köln Heilpädagogische Fakultät Seminar für Hör- und Sprachgeschädigtenpädagogik

2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 Theoretischer Teil 3 2 Medizinisch-audiologische Aspekte einer Schwerhörigkeit Formen Ursachen Graduelle Einteilung 5 3 Schwerhörige Frühschwerhörige Abgrenzung zu der Gruppe der Gehörlosen 9 4 Auswirkungen frühkindlicher sensorineuraler Schwerhörigkeit auf die Lautsprachentwicklung 10 5 Die Bedeutung des Hörens für den Menschen Die Ebenen des Hörens Die Funktionen des menschlichen Gehörs Auswirkungen einer Hörstörung auf die Hörfunktionen 15 6 Die kommunikative Situation Schwerhöriger Kommunikation Die Kommunikationsproblematik Schwerhöriger 18 7 Bewältigungsstrategien Schwerhöriger Hörtaktik Zur Effizienz von Hörstrategien Manuelle Kommunikationsmittel Schwerhörige und Gebärden 27

3 8 Die Bundesjugend im Deutschen Schwerhörigenbund e.v Stellungnahme zu den lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG) Stellungnahme zur Deutschen Gebärdensprache (DGS) Stellungnahme zu lautsprachbegleitenden Gebärden an Schulen für Schwerhörige 31 9 Lebenswelten Schwerhöriger Selbsteinschätzung der kommunikativen Kompetenz von hörgeschädigten Schülern (E. KAMMERER) Sprach- und Bezugsgruppenwahl hörgeschädigter Erwachsener (VOIT) Schwerhörige in der Gehörlosengemeinschaft (HANF) 37 Praktischer Teil Fragestellung und Zielgruppe der Untersuchung Methode der Untersuchung Die Struktur des Fragebogens Der Ablauf der Untersuchung Datenerhebung Auswertung Allgemeine Angaben Zur Situation während der Schulzeit Zur Familiensituation Zur Situation im Freundes- und Bekanntenkreis Zur Situation im Beruf Selbsteinschätzung Zur Situation in den Jugendgruppen 64

4 13 Analyse ausgewählter Zusammenhänge Zusammenhang zwischen dem Grad des Hörverlusts und der persönlichen Bedeutung der LBG (Verknüpfung der Fragen 4 und 29) Zusammenhang zwischen dem Grad des Hörverlusts und der persönlichen Bedeutung der DGS (Verknüpfung der Fragen 4 und 30) Zusammenhang zwischen hörgeschädigten Verwandten und der Kommunikationsform innerhalb der Familie (Verknüpfung der Fragen 8, 9 und 17) Zusammenhang zwischen hörgeschädigten Verwandten und der persönlichen Bedeutung der LBG (Verknüpfung der Fragen 8, 9 und 29) Zusammenhang zwischen hörgeschädigten Verwandten und der persönlichen Bedeutung der DGS (Verknüpfung der Fragen 8, 9 und 30) Zusammenhang zwischen Kommunikationsproblemen im Beruf und erwünschten LBG-Kenntnissen der Kollegen (Verknüpfung der Fragen 21 und 23a) Zusammenhang zwischen Kommunikationsproblemen im Beruf und erwünschten DGS-Kenntnissen der Kollegen (Verknüpfung der Fragen 21 und 23b) Zusammenhang zwischen der persönlichen Bedeutung der LBG und der Befürwortung einer Vermittlung entsprechender Kenntnisse an der Schule für Schwerhörige (Verknüpfung der Fragen 29 und 35) Zusammenhang zwischen der persönlichen Bedeutung der DGS und der Befürwortung einer Vermittlung entsprechender Kenntnisse an der Schule für Schwerhörige (Verknüpfung der Fragen 30 und 35) 86

5 14 Diskussion der Ergebnisse Zusammenfassung Resümee und Ausblick Literaturverzeichnis Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 103

6 1 Einleitung Schwerhörigkeit und Gebärden passt das zusammen? Warum sollten Schwerhörige, die doch über größere Hörreste verfügen als Gehörlose, Gebärden benutzen? In der Literatur, vor allem in Erfahrungsberichten, wird in Bezug auf Schwerhörigkeit immer wieder auf ein Leben zwischen zwei Welten verwiesen, denn im Gegensatz zu Gehörlosen bilden Schwerhörige keine homogene Gruppe. Ein Großteil der Schwerhörigen orientiert sich an der hörenden Welt. Doch nicht nur im Zuge der Anerkennung der Gebärdensprache stellt sich die Frage, ob Gebärden und Gebärdensprache vielleicht auch im Leben von Schwerhörigen eine Rolle spielen können. Eine geläufige Vorstellung von Schwerhörigen ist, dass sie sich an der Lautsprache orientieren. Dieser Arbeit liegt die Idee zugrunde, das Thema einmal von der anderen Seite aufzuarbeiten: orientieren sich Schwerhörige an Gebärden oder sogar an der Gebärdensprache? Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Meinungen von Schwerhörigen zu diesem Thema einzuholen und aufzuzeigen. Die vorliegende Arbeit lässt sich in einen Theorie- und einen Praxisteil unterteilen. Der Theorieteil baut sich wie folgt auf: während zu Beginn der Arbeit eine Beschreibung der medizinisch-audiologischen Aspekte und des Personenkreises erfolgt, werden im weiteren Verlauf die Auswirkungen einer Hörstörung auf die Lautsprachentwicklung und die Hörfunktionen dargestellt. Anschließend wird der Begriff der Kommunikation näher betrachtet und die besondere kommunikative Situation Schwerhöriger beschrieben. Der darauffolgende Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten die Schwerhörige haben, um ihre erschwerte kommunikative Situation positiv zu beeinflussen. Des Weiteren wird die Bundesjugend im Deutschen Schwerhörigenbund e.v. und ihre Meinung in Bezug auf Gebärden und Gebärdensprache vorgestellt. Nach diesen Aspekten werde ich mich vermehrt den Aussagen Betroffener zuwenden. Diesen Erfahrungsberichten und den Ergebnissen der Befragungen Schwerhöriger möchte ich innerhalb meiner Arbeit meine besondere Aufmerksamkeit schenken, da aus ihnen die aussagekräftigsten Informationen darüber gewonnen werden können was es bedeutet,

7 mit einer Schwerhörigkeit zu leben. Auch rückt eine Diskussion pro oder contra Gebärden und Gebärdensprache in ein anderes Licht, wenn man die Meinungen und Einstellungen von Hörgeschädigten hinzuzieht. Da zu dem Thema Schwerhörige und Gebärden bisher kaum Literatur existiert, sind diese Forschungsergebnisse von besonderem Interesse. Im praktischen Teil der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob und in welchem Maße lautsprachbegleitende Gebärden (LBG) und die Deutsche Gebärdensprache (DGS) von Bedeutung für Frühschwerhörige sind. Diese Arbeit wäre ohne die bereitwillige Mitarbeit von Schwerhörigen nicht zustande gekommen. Für ihre Hilfe möchte ich mich an dieser Stelle bedanken. Mein besonderer Dank gilt der Ansprechpartnerin der Jugendgruppe Essen, Sandra Munk, die mich bei meiner Arbeit sehr unterstützt hat. Darüber hinaus bedanke ich mich bei dem Team von für die Möglichkeit der Veröffentlichung des Fragebogens auf ihrer Internetseite. Nicht zuletzt bedanke ich mich auch bei Herrn Dr. Thomas Kaul von der Universität zu Köln, durch dessen Unterstützung die Durchführung dieser Untersuchung überhaupt erst möglich wurde. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Arbeit bei Personenbezeichnungen stets die männliche Form verwendet. Die weibliche Entsprechung ist dabei selbstverständlich mit eingeschlossen.

8 Theoretischer Teil 2 Medizinisch-audiologische Aspekte einer Schwerhörigkeit Liegt eine Hörschädigung vor ist eine genaue Diagnostik unbedingt erforderlich, um entsprechende Interventionen einleiten zu können. Hierzu bedarf es einer vorherigen Begriffsklärung, bei der eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen ist. Im folgenden Kapitel soll eine Begriffsklärung bezogen auf die medizinischaudiologischen Aspekte von Hörschädigungen erfolgen. Hierzu zählen die verschiedenen Formen und Ursachen sowie die Klassifikation des Ausmaßes der Schwerhörigkeit. 2.1 Formen Man unterscheidet zwischen den drei Formen Schallleitungs-, Schallempfindungsund kombinierte Schallleitungs-Schallempfindungsschwerhörigkeit. Bei einer konduktiven Störung (Schallleitungsschwerhörigkeit) kann der Schall aufgrund einer Störung im Gehörgang, Trommelfell oder Mittelohr das Innenohr nicht ungehindert erreichen. Der Hörverlust erstreckt sich in gleicher Intensität über alle Frequenzen, die Schallsignale werden leiser gehört. Da diese Art der Hörstörung durch operative bzw. apperative Versorgung weitestgehend behoben werden kann, ist die Qualität des Hörens nicht betroffen. Liegt neben der Schallleitungsschwerhörigkeit keine zusätzliche Beeinträchtigung vor, hat sie für die sonderpädagogische Förderung keine Bedeutung (vgl. LEONHARDT 1999, DSB NIEDERSACHSEN o.j.). Während bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit nur die Quantität des Hörens beeinträchtigt ist, wird bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit, der sogenannten sensorineuralen Schwerhörigkeit, auch die Qualität der Höreindrücke vermindert. Man differenziert zwischen der sensorischen, also cochleären und der neuralen, also retrocochleären Schwerhörigkeit. Beide Schädigungsformen können auch gleichzeitig auftreten. Die sensorineurale Schwerhörigkeit beruht auf pathologischen Veränderungen des Cortischen Organs oder retrocochleär der nervalen Hörbahn (LEONHARDT 1999, 48). Im Gegensatz zur Schallleitungsschwerhörigkeit verläuft die Schallempfindungsschwerhörigkeit nicht linear

9 über den gesamten Frequenzbereich. Sie fällt in den hohen Frequenzen stärker aus. Die Wahrnehmung der Lautsprache ist verändert, weil Teilbereiche des Sprachfeldes (insbesondere die hochfrequenten Sprachanteile) unterhalb der subjektiven Hörschwelle liegen (LEONHARDT 1999, 48). Die Sprache wird somit verzerrt wahrgenommen. Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit lassen sich oft überschwellige Schädigungen wie zum Beispiel ein Recruitment oder das Phänomen der pathologischen Verdeckung finden. Die dritte Form der Hörstörungen ist eine kombinierte Schallleitungs- Schallempfindungsschwerhörigkeit. Die Wahrnehmung der auditiven Eindrücke wird hierbei maßgeblich von der Schallempfindungsstörung bestimmt (vgl. LEONHARDT 1999). 2.2 Ursachen Als Ursache für eine Schwerhörigkeit kommen verschiedene Faktoren in Frage. Die häufigste Einteilung der Ursachen ist die nach dem Zeitpunkt des Eintretens der Hörschädigung, also ob die Hörschädigung pränatal, perinatal, postnatal oder im Erwachsenenalter eingetreten ist (LEONHARDT 1999, 53). Von einer pränatalen Hörstörung spricht man, wenn es sich um eine hereditäre, also erblich bedingte Hörstörung handelt. Auch Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft sowie Drogen- und Medikamentenmissbrauch können Verursacher einer pränatalen Hörstörung sein. Hat die Hörstörung ihre Ursache in einem Ereignis das kurz vor, während oder nach der Geburt eintritt, spricht man von perinatalen Hörstörungen. Hier seien beispielhaft der Atemstillstand oder eine Schädelverletzung genannt. Auslöser für eine postnatale Hörstörung sind Infektionskrankheiten wie Hirnhautentzündung, Scharlach, Mumps oder Masern (vgl. LEONHARDT 1999). Generell ist anzumerken, dass bei einem Großteil (40%) der hörgeschädigten Kinder keine sichere Ursache ihrer Hörschädigung festzustellen ist (BIESALSKI, COLLO 1991, zit. n. LEONHARDT 1999, 52). Im Erwachsenenalter kann eine Hörstörung durch andauernden, starken Lärm oder als Folge eines Hörsturzes eintreten. In höherem Lebensalter kommt es aufgrund der Alterung des Gewebes zur sog. Altersschwerhörigkeit (FENGLER 1990, 18).

10 2.3 Graduelle Einteilung Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Hörverlust einer Person zu bestimmen und anzugeben. Bei der Tonaudiometrie wird der Hörverlust in Dezibel ermittelt. Die notwendige Lautstärkeerhöhung zur Erreichung der Hörschwelle (DSB NIEDERSACHSEN o.j., 23) wird im Tonaudiogramm angegeben. Die Sprachaudiometrie bestimmt den Hörverlust in Verlustprozentwerten und benennt somit die Wahrnehmungseinbuße gegenüber den Hörleistungen Guthörender (DSB NIEDERSACHSEN o.j., 23). Eine weitere Möglichkeit ist die Angabe der Hörweite für normallaute Umgangssprache (KRÜGER 1982, 4). Bei der Bestimmung des Grades der Hörbehinderung ist der mittlere Hörverlust des besseren Ohres ausschlaggebend (vgl. KAMMERER 1988). Dieser wird zumeist aus den für den Sprachgebrauch wichtigen Frequenzen 500, 1000 und 2000 Hz berechnet (vgl. KRÜGER 1982, LÖWE, HILDMANN 1994). Eine genaue Einteilung der Hörschädigung wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich vorgenommen. In Anlehnung an den LANDESVERBAND DER SCHWERHÖRIGEN UND ERTAUBTEN NIEDERSACHSEN e.v. wird in der vorliegenden Arbeit zwischen leichtgradiger (mittlerer Hörverlust zwischen db), mittelgradiger (mittlerer Hörverlust zwischen db) und hochgradiger (mittlerer Hörverlust zwischen db) Hörschädigung sowie praktischer Taubheit (mittlerer Hörverlust größer als 90 db) differenziert (vgl. DSB NIEDERSACHSEN o. J.). Anhand der folgenden Abbildung kann der Grad der Hörschädigung zu den Werten der verschiedenen Audiometrieverfahren sowie zu dem Grad der Behinderung in Beziehung gesetzt werden. Tabelle 1: Graduelle Einteilung von Hörschäden (aus DSB NIEDERSACHSEN o.j., 24) Grad der Schwerhörigkeit Umgangssprache wird verstanden aus mittlerer Hörverlust Hörverlust in Prozent Grad der Behinderung leichtgradige Hörschädigung mittelgradige Hörschädigung hochgradige Hörschädigung praktisch taub weniger als 0,25 Meter 4 bis 6 Meter 30 bis 55 db bis 4 Meter 56 bis 70 db ,25 bis 1 Meter 71 bis 90 db > 90 db

11 Bei den Versuchen Hörschädigungen zu kategorisieren muss bedacht werden, dass neben diesen Daten zahlreiche weitere Faktoren das subjektive Erleben der Hörschädigung beeinflussen. Diese Faktoren werden im Folgenden im Zusammenhang mit einer Beschreibung des Personenkreises aufgeführt.

12 3 Schwerhörige Wie unterschiedlich die Auswirkungen einer Hörschädigung sein können und wie heterogen somit auch die Gruppe der Schwerhörigen ist, wird durch das folgende Zitat deutlich: Die Schwerhörigkeit ist im weiten Feld zwischen dem normalen Hören und der Gehörlosigkeit bzw. Taubheit angesiedelt. Im allgemeinen wird Schwerhörigkeit als eine mehr oder weniger eingeschränkte Hörfähigkeit beschrieben, die ein Verstehen von Sprache über das Gehör mehr oder weniger noch ermöglicht (DSB NIEDERSACHSEN o.j., 15). Als gemeinsames Kennzeichen der Gruppe der Schwerhörigen kann lediglich die eingeschränkte auditive Perzeption bezeichnet werden. Zur Sprachwahrnehmung und zur Kontrolle des eigenen Sprechens ist meist ein Hörgerät oder ein Cochlea- Implantat notwendig. Darüber hinaus stellen visuelle Merkmale und kinetischkinästhetische Empfindungen (WISOTZKI 1994, 50) eine Hilfsfunktion dar. Neben der Art und dem Grad der Schwerhörigkeit spielt der Zeitpunkt des Eintritts der Hörschädigung eine zentrale Rolle für die Auswirkungen auf die betroffene Person (vgl. KRUSE, KIEFER-PAELKE 1988). WISOTZKI nennt darüber hinaus das Intelligenzniveau, den Beginn pädagogisch-psychologischer Interventionen, die Versorgung mit Hörgeräten bzw. Cochlea-Implantat, die psycho-physische Verfassung des Betroffenen sowie sein soziales Umfeld als beeinflussende Faktoren (vgl. WISOTZKI 1994). Dies verdeutlicht, dass trotz ähnlicher Art und ähnlichem Ausmaß der Hörschädigung sich diese unterschiedlich auf die betroffenen Personen auswirken kann. Das Syndrombild einer Schwerhörigkeit ist in ihrem Ausmaß am wenigsten vom Grad des Hörverlustes abhängig (LEONHARDT 1996, 16). Ferner wird das Problem sichtbar, Schwerhörige als Gruppe zu definieren und zu charakterisieren. Der Personenkreis reicht vom fast normalhörenden bis hin zum lt. Audiogramm gehörlosen Menschen, der über gute Lautsprachkompetenzen verfügt und sich auditiv orientieren kann (LEONHARDT 1999, 77). Eine Schwerhörigkeit bedeutet nicht lediglich die Beeinträchtigung eines Sinnesorgans. Vielmehr kann sie Einfluss auf die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung der betroffenen Person nehmen (vgl. KRUSE, KIEFER-PAEHLKE 1988, WISOTZKI 1994).

13 Da sich die vorliegende Untersuchung auf die Gruppe der Frühschwerhörigen bezieht, wird diese im Folgenden näher beschrieben. Darüber hinaus wird sie von der Gruppe der Gehörlosen abgegrenzt, um im weiteren Verlauf der Arbeit Vergleiche zwischen den beiden Gruppen ziehen zu können. 3.1 Frühschwerhörige Als Frühschwerhörige bezeichnet man Personen, bei denen der Hörschaden vor Abschluss des vierten Lebensjahres eingetreten ist. Da in der Regel der Spracherwerb des Kindes zu diesem Zeitpunkt weitestgehend abgeschlossen ist, spricht man auch von einer prälingualen Hörschädigung (vgl. DGFGS 2000). Die Einschränkung der akustischen Wahrnehmung in früher Kindheit kann weitreichende Folgen für die Gesamtentwicklung des Kindes mit sich bringen: Je nach Hörschädigungsgrad und abhängig von individuellen Faktoren (wie: Intelligenz, Begabung, Fähigkeiten) und sozialen (wie: Zeitpunkt der Erkennung der Hörschädigung, Fördermaßnahmen, Eltern-Kind-Beziehung) kann die sprachlich-geistige, psychische und soziale Entwicklung und damit die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des frühschwerhörigen Menschen erheblich beeinträchtigt sein (DGFGS, 2000, 23). Je früher die Schwerhörigkeit auftritt, desto gravierender wirkt sie sich auf die zuvor benannten Bereiche aus. Starke und hochgradige Hörschäden, die angeboren, unter der Geburt oder im frühen Kindesalter, noch vor oder während des Spracherwerbs eingetreten sind, belasten die Entwicklung des Kindes erheblich (LEONHARDT 1999, 69). Zuvor wurde deutlich, dass in der Literatur von Frühschwerhörigkeit gesprochen wird, wenn die Hörschädigung vor Abschluss des vierten Lebensjahres eingetreten ist. Die vorliegende Untersuchung hat zum Ziel, die Bedeutung der lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG) und der Deutschen Gebärdensprache (DGS) für Schwerhörige zu erfassen, deren Hörschädigung im Kindesalter eingetreten ist. Die Zielgruppe wird auf diese Gruppe der Schwerhörigen begrenzt, da sich ihre Situation erheblich von der Situation der Personen unterscheidet, deren Hörschädigung im höheren Lebensalter eingetreten ist. Eine strikte Anlehnung an die zuvor aufgeführte Definition von Frühschwerhörigkeit nach DER DEUTSCHEN

14 GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER GEHÖRLOSEN UND SCHWERHÖRIGEN e.v. ist somit nicht sinnvoll. Dem Begriff Frühschwerhörigkeit wird in dieser Arbeit eine allgemeinere Definition zugrunde gelegt: Frühschwerhörigkeit bezeichnet den Eintritt der Hörschädigung im Kindesalter, dass heißt im Zeitraum von der Geburt bis zum zwölften Lebensjahr. Die Gruppe der Frühschwerhörigen wird somit deutlich von der Gruppe der Altersschwerhörigen abgegrenzt. 3.2 Abgrenzung zu der Gruppe der Gehörlosen Der Begriff Gehörlosigkeit bezeichnet eine hochgradige prälinguale Schallempfindungsschwerhörigkeit. Die Abgrenzung zu der Gruppe der Schwerhörigen über das Hörvermögen ist schwierig und unscharf (WISOTZKI 2001, 106). Nach PÖHLE haben ca. 98% der Gehörlosen Hörreste die jedoch meist so gering sind, dass Lautsprache auf natürlichem Wege überhaupt nicht und auch bei Verwendung elektronischer Hörhilfen nur unter bestimmten Bedingungen: durch spezifische Förderung und Erziehung gelernt werden kann (PÖHLE 1994, 12). Der lange Zeit geltenden Definition, dass ein Hörverlust im Hauptsprachbereich von über 90 db als Gehörlosigkeit bezeichnet wird, kann heutzutage aufgrund moderner Hörgerätetechnik und optimierter Früherziehung nicht mehr zugestimmt werden. Außerdem bleibt das Emanzipationsstreben der Gehörlosen und grundlegende Erkenntnisse aus der neurophysiologischen Forschung (LEONHARDT 1999, 78) unberücksichtigt. Bei Gehörlosen ist der Sehsinn von zentraler Bedeutung: Die dominierende Rolle bei der Sprachauffassung Gehörloser hat der visuelle Analysator, der durch den auditiven Analysator unterstützt wird (LEONHARDT 1999, 77). Im Vergleich zu der Gruppe der Schwerhörigen bilden Gehörlose eine weit homogenere Gemeinschaft mit einer eigenen Sprache (Gebärdensprache) und Kultur.

15 4 Auswirkungen frühkindlicher sensorineuraler Schwerhörigkeit auf die Lautsprachentwicklung Um zu verdeutlichen, welche Konsequenzen eine Hörschädigung auf kommunikativer Ebene mit sich bringt, werden im Folgenden die Auswirkungen einer frühkindlichen Schwerhörigkeit auf die Lautsprachentwicklung näher beschrieben: Im frühen Lebensalter eingetretene hochgradige oder starke Schallempfindungsschwerhörigkeit hat bei ungünstigen sozialen Entwicklungsbedingungen, ausbleibender sonderpädagogischer Förderung und dadurch bedingter unzureichender geistig-sprachlicher Eigenaktivität des Kindes einen erheblichen Rückstand beim Erlernen und Aneignen der Sprache zur Folge. Im Extremfall kann die Sprachentwicklung sogar nahezu vollkommen ausbleiben (PÖHLE 1994, 24). Bei einer Schallempfindungsstörung können häufig die hohen Töne nicht gehört werden. Sind die für die Sprachlaute charakteristischen Formanten betroffen, wird eine Differenzierung der einzelnen Laute und Wörter erschwert bzw. unmöglich. Die schwerhörige Person hört zwar etwas, kann dieses jedoch nicht verstehen. Das Wesentliche (bei einer Schallempfindungsstörung, Anmerkung der Verfasserin) ist die Verzerrung der Sprache, die einen Verlust an Merkmalen bewirkt, die für die Analyse und Synthese sprachlicher Zeichen notwendig sind (LEONHARDT 1999, 73). Aufgrund der eingeschränkten Kontrollfunktion des Gehörs ist bei Schallempfindungsschwerhörigen die Artikulation häufig verwaschen. Laute sowie Lautverbindungen werden falsch gebildet oder fehlen ganz. Der Sprechweise mangelt es an rhythmischen und dynamisch-melodischen Akzenten, sie wirkt oft monoton. Durch die... Auffälligkeiten in der Sprechweise wird die Sprechverständlichkeit eingeschränkt. Es fehlen den lautsprachlichen Äußerungen häufig die für die sozial-kommunikativen Beziehungen wesentlichen prosodischen Merkmale (LEONHARDT 1999, 74). Sowohl der aktive als auch der passive Wortschatz schwerhöriger Kinder kann in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, beispielsweise dem Ausmaß des Hörschadens, im Vergleich zu hörenden Kindern als eingeschränkt bezeichnet werden. Besonders problematisch stellt sich die Aneignung von Wörtern dar, die sich auf abstrakte Dinge beziehen. Wörter, die eine bildhafte

16 oder übertragene Bedeutung haben sowie Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen bereiten schwerhörigen Kindern vermehrt Schwierigkeiten. Oft werden falsche Wörter benutzt, was auf ein mangelndes Verständnis der Wortbedeutungen zurückzuführen ist. Auch die Sinnentnahme aus Gesprochenem oder aus Texten bereitet Schwerhörigen im Vergleich zu Hörenden proportional mehr Schwierigkeiten. Aufgrund des eingeschränkten und bruchstückhaften Hörens der Sprache ist für schwerhörige Kinder das Erlernen der syntaktischen und grammatikalischen Strukturen nicht auf imitativem Weg möglich. In ihren lautsprachlichen Äußerungen sind Fehler sowie Vereinfachungen in der Syntax auffällig. Grammatikalische Regeln müssen von Pädagogen und den Bezugspersonen des Kindes bewusst an es herangetragen und ihm deutlich gemacht werden. Da sich schwerhörige Kinder im Vergleich zu hörenden seltener lautsprachlich äußern, kommt es zu keiner ausreichenden Verinnerlichung der grammatikalischen Formen und syntaktischen Strukturen. Die oben beschriebenen Auswirkungen auf die lautsprachliche Entwicklung frühschwerhöriger Kinder sind nicht zwangsläufig. Auf einer guten (Früh-) Förderung kann sich eine weitestgehend unauffällige Sprachentwicklung aufbauen, die auch die Entwicklung sozialer, emotionaler und kognitiver Kompetenzen begünstigt (vgl. LEONHARDT 1999).

17 5 Die Bedeutung des Hörens für den Menschen Die beiden Fernsinne Sehen und Hören sind die wichtigsten Sinne für die Menschen. Welch zentrale Rolle der Hörsinn in unserem Leben spielt verdeutlicht folgendes Zitat: Das Gehör als das im doppelten Sinne empfindlichste Organ des Menschen (Plath) (größte Störanfälligkeit wie auch höchste Ansprech- und Unterschiedsempfindlichkeit) zeichnet sich dadurch aus, daß es auf Reize aus allen Raumrichtungen, auch um Hindernisse herum, anspricht und zudem permanent, zu jeder Zeit (selektiv selbst im Schlaf) in Funktion ist (KRÜGER 1994, 52). Im Gegensatz zu einer Sehschädigung/Blindheit, die man durch Schließung der Augen provozieren kann, ist es nicht bzw. nur bedingt möglich, einen Ausfall des Hörorgans nachzustellen. Um die weitgehenden Auswirkungen einer Hörschädigung besser nachvollziehen zu können ist es sinnvoll, die verschiedenen Funktionen und Leistungen des Gehörs näher zu betrachten. Man kann hierbei zwischen verschiedenen Ebenen und Funktionen des Gehörs differenzieren. 5.1 Die Ebenen des Hörens In Bezug auf das Hören kann man von drei verschiedenen Ebenen sprechen. Geräusche, die eine Person ständig mit seiner Umwelt verbinden, sind der sogenannten Primitivebene zuzuordnen: ein Strom von kaum bewußten Hintergrundgeräuschen, die von den Dingen und Geschehnissen ausgehen, vermitteln das Gefühl, Teile seiner lebendigen Umwelt zu sein (KRÜGER 1994, 53). Von Geräuschen auf der Signalebene spricht man, wenn sie aus einer Fülle von akustischen Eindrücken herausgehört werden, da sie bekannt sind, auf Gefahren aufmerksam machen oder eine Bedeutung haben. Auf einer dritten Ebene erlangt das Gehörte Symbolcharakter in sozialen Zusammenhängen (KRÜGER 1994, 53). Auf dieser sogenannten Symbolebene spielt die Lautsprache eine zentrale Rolle (vgl. KRÜGER 1994).

18 5.2 Die Funktionen des menschlichen Gehörs Eine andere Möglichkeit, sich die Bedeutung des Hörens besser verständlich zu machen ist, die verschiedenen Funktionen des Gehörs näher zu betrachten. Das menschliche Gehör hat eine Vielzahl von Funktionen, die teilweise ineinander übergehen und/oder sich ergänzen. Um die Konsequenzen einer Hörschädigung detaillierter beschreiben zu können, werden im folgenden Abschnitt die verschiedenen Funktionen getrennt voneinander vorgestellt. In meinen Ausführungen halte ich mich an RICHTBERG (1980) und EITNER (1990). Informieren Das Gehör ist ständig aktiv und liefert dem Menschen Informationen über sein Umfeld. Es ist ein ständiger Kontakt zur Umwelt hergestellt, die Höreindrücke informieren den Organismus fortlaufend über alle Umweltveränderungen (KRÜGER 1994, 52). Hören kann man nicht beeinflussen oder abschalten, auditive Eindrücke begleiten uns jederzeit. Alarmieren Es ist dem Menschen möglich, aus einer Geräuschkulisse die für ihn bedeutenden akustischen Reize herauszuhören. Durch willkürliche Aufmerksamkeit können wir ein komplexes akustisches Reizangebot so filtern und nach Bedeutungshierarchien strukturieren, daß die Realisierung eines Erlebniskontinuums und die Verwirklichung geistiger Fähigkeiten gelingen (RICHTBERG 1980, 18). Eine sensorische Einengung des akustischen Wahrnehmungsfeldes kann jedoch auch unwillkürlich aufgrund bestimmter akustischer Eindrücke entstehen. Hier ist zum einen die Gruppe der Reize zu nennen, auf die eine gelernte Reaktion erfolgt, wie zum Beispiel das Klingeln eines Telefons. Auf die andere Gruppe der akustischen Reize erfolgt eine angeborene Schreckreaktion mit der Folge von Flucht oder Verteidigung (EITNER 1990, 39).

19 Orientieren Aufgrund des beidseitigen Hörens ist es dem Menschen möglich, eine Schallquelle zu lokalisieren. Das Richtungs- und Entfernungshören bietet die Möglichkeit, sich im Umfeld zu orientieren. Die stereophone Wahrnehmungsfähigkeit ermöglicht räumliches Orientierungsvermögen und Orientierungssicherheit, sie schafft die Grundlage für eine Vielzahl alltäglicher Kontroll- und Anpassungsleistungen, über die wir uns meist keine Rechenschaft geben, weil sie randbewußt laufen. (RICHTBERG 1980, 20). Kommunizieren Sprechenlernen und Spracherwerb sind wichtige Voraussetzungen für die geistige und soziale Entwicklung des Menschen im Kindesalter mit Fernwirkungen auf den gesamten späteren biographischen Werdegang (RICHTBERG 1980, 21). Durch das Hören wird es dem Menschen möglich, lautsprachlich zu kommunizieren. Was genau unter dem Begriff Kommunikation zu verstehen ist, wird in Kapitel 6.1 näher beschrieben. An dieser Stelle sei nur darauf hingewiesen, dass Kommunikation sich aus Verstehen und Verstandenwerden zusammensetzt (vgl. EITNER 1990). Soziales und emotionales Wahrnehmen Über die Funktion der Informationsvermittlung hinaus hat die Sprache einen erheblichen sozialen Charakter: Hören macht Aufnahme und Aufrechterhalten sozialer Kontakte über Sprache möglich (EITNER 1990, 42). Über das Gehör werden auch affektive Informationen, das heißt Gefühle und Stimmungslage des Sprechers, aufgenommen. Aus der Stimmlage des Gesprochenen kann der Zuhörer erschließen, wie die Nachricht zu verstehen ist. Hören ermöglicht seelischen Anschluss an die Mitmenschen (vgl. RICHTBERG 1980). Darüber hinaus veranlasst uns die Stimme eines Menschen dazu, sich ein Bild von dieser Person zu erstellen: Alltagserfahrungen zeigen, daß eine Stimme sympathisch oder unsympathisch,... auf uns wirken kann und daß wir aus solchen Eindrucksurteilen oft unbemerkt (Vor-) Urteile über Charaktereigenschaften des Sprechers ableiten, die ihrerseits wiederum unsere Einstellungen gegenüber dem Gesprächspartner beeinflussen (RICHTBERG 1980, 24).

20 5.3 Auswirkungen einer Hörschädigung auf die Hörfunktionen Bei einer Schwerhörigkeit kann die betroffene Person ihr Umfeld nur eingeschränkt auditiv wahrnehmen. Es besteht die Gefahr, dass ihr wichtige Informationen entgehen. Die Informationsfunktion des Hörens ist somit gestört. Auch auf die Alarmierungsfunktion wirkt sich eine Hörschädigung negativ aus. Der Hörgeschädigte ist nicht bzw. nur bedingt dazu in der Lage, seine akustische Wahrnehmungsfähigkeit willkürlich auf die für ihn relevanten Elemente zu fokussieren. So fällt es ihm beispielsweise schwer, in einem Gruppengespräch seine Aufmerksamkeit auf den Sprecher zu konzentrieren. Auch die unwillkürliche Einengung der auditiven Wahrnehmungsfülle ist bei Hörgeschädigten nur bedingt gegeben. Da die Signale nicht gehört werden ist es nötig, auf visuelle Alarmierungssysteme zurückzugreifen. Eine Hörschädigung bedingt auch eine Einschränkung der Orientierungsfunktion des Gehörs. Zur besseren Orientierung muss verstärkt der Sehsinn hinzugezogen werden. Die Auswirkungen einer Schwerhörigkeit auf die Kommunikations-, soziale und emotionale Wahrnehmungsfunktion werden in Punkt 6.2 ausführlich dargestellt.

21 6 Die kommunikative Situation Schwerhöriger Bevor die erschwerte kommunikative Situation Schwerhöriger aufgezeigt wird, erfolgt zunächst eine allgemeine Klärung des Begriffs Kommunikation. Hierbei werde ich mich auf die psychologische Definition der zwischenmenschlichen Kommunikation von SCHULZ VON THUN (2001) beziehen. 6.1 Kommunikation Durch Kommunikation möchte eine Person (Sender) einer anderen Person (Empfänger) etwas mitteilen. Der Empfänger muss die in erkennbare Zeichen kodierte Nachricht des Senders entschlüsseln. Hierbei ist es von erheblicher Bedeutung, dass Sender und Empfänger über den gleichen Sprachcode verfügen, da nur dies eine Entschlüsselung der Nachricht ermöglicht. Wenn diese bei dem Empfänger angekommen ist besteht die Möglichkeit ein Feedback darüber zu geben, wie die Nachricht verstanden wurde. Anhand dieses Feedbacks kann der Sender halbwegs überprüfen, ob seine Sende-Absicht mit dem Empfangsresultat übereinstimmt (SCHULZ VON THUN 2001, 25). Neben der sprachlichen Äußerung des Sprechers spielen parasprachliche Merkmale wie Rhythmus und Akzent sowie bewusst oder unbewusst eingesetzte Körpersprache eine zentrale Rolle bei der Übermittlung der Nachricht (vgl. EISENWORT 1990). Nach SCHULZ VON THUN enthält jede Nachricht eine Fülle von Botschaften für den Empfänger. Sie besteht aus einem Sach-, einem Beziehungs-, einem Selbstoffenbarungs- und einem Appellaspekt. Der Sachaspekt vermittelt Sachinformationen, der Beziehungsaspekt umfasst das Bild des Senders über den Empfänger sowie über sein Verhältnis zu ihm und der Appellaspekt beinhaltet eine offene oder versteckte Aufforderung an den Empfänger, sich in einer gewissen Art und Weise zu verhalten. Der Selbstoffenbarungsaspekt einer Nachricht umfasst sowohl die gewollte Selbstdarstellung als auch die unfreiwillige Selbstenthüllung (SCHULZ VON THUN 2001, 27) des Senders. Der Sender muss alle vier Seiten einer Nachricht beherrschen, da sonst die Gefahr einer Kommunikationsstörung besteht.

22 Die folgende Grafik verdeutlicht das Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation sowie die vier Seiten einer Nachricht nach SCHULZ VON THUN: Abbildung 1: Die vier Seiten (Aspekte) einer Nachricht ein psychologisches Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation (aus SCHULZ VON THUN 2001, 30). So wie jede Nachricht aus vier Seiten besteht, hat auch jeder Empfänger vier Ohren, mit denen er die Nachricht entschlüsseln kann. Je nachdem, mit welchem Ohr der Empfänger die Nachricht aufnimmt, gestaltet sich seine Reaktion und somit auch der Gesprächsverlauf. Während einer Kommunikationssituation kommt es häufig zu einer unbewussten Überbewertung eines Ohres des Empfängers, was zu Kommunikationsstörungen führen kann. Nach SCHULZ VON THUN gibt es darüber hinaus vier Faktoren, die das Verständnis von Informationen begünstigen. Dies sind: Einfachheit (in der sprachlichen Formulierung); Gliederung-Ordnung (im Aufbau des Textes); Kürze- Prägnanz (statt weitschweifiger Ausführlichkeit) und Zusätzliche Stimulanz (anregende Stilmittel) (SCHULZ VON THUN 2001, 12). Die Bedeutung einer gelungenen Kommunikation für die Entwicklung und für das Empfinden eines jeden Menschens wird durch folgendes Zitat deutlich: Kommunikation wird mit den Begriffen Wahrnehmung, Kognition und Emotionalität assoziiert. Sie bildet die Grundlage für eine Sozialisation, Enkulturation und Personifizierung (FINK 1995, 47). Dies bedeutet, dass eine gestörte Kommunikation sich auch auf diese Gebiete negativ auswirken kann.

23 6.2 Die Kommunikationsproblematik Schwerhöriger Aus den zuvor aufgeführten Aspekten wird deutlich, dass sich eine Hörschädigung hinderlich auf kommunikative Situationen auswirkt. In einem Gespräch ist der Schwerhörige einerseits eingeschränkt, die Äußerungen seines Gesprächspartners zu verstehen, andererseits schränkt ihn seine Schwerhörigkeit auch bei der Kontrolle des eigenen Sprechvorgangs ein. Wie bereits erwähnt, ist die Sprache von Schwerhörigen oft verwaschen und kann vor allem bei fremden Personen zu Verwunderung und zu Nichtverstehen des Gesagten führen. Der Schwerhörige ist somit sowohl in der Funktion des Sendens als auch des Empfangens eingeschränkt. Das Verständnis von Stimmungen, die in der Stimmlage verankert sind, ist für einen Hörgeschädigten häufig nicht nachzuvollziehen, da er für die Nachricht wichtige Untertöne nicht hören kann. Die Funktion soziales und emotionales Wahrnehmen (vgl. Kapitel 5.2) ist somit beeinträchtigt. Ist beispielsweise eine Äußerung ironisch gemeint, kann ein Hörbehinderter sie für bare Münze nehmen. Beide (hörgeschädigter und hörender Gesprächsteilnehmer, Anmerkung der Verfasserin) verfügen demnach nicht über einen gemeinsamen Kode (FINK 1995, 48). Aufgrund dieser Aspekte kommt es vermehrt zu Missverständnissen. Auch der hörende Gesprächspartner ist verwundert, wenn sein Gegenüber nicht so reagiert wie er es erwartet, da er davon ausgeht, dass die Situation von beiden Personen in etwa gleich aufgefasst und bewertet wird. Der Schwerhörige jedoch steht grundsätzlich in der Gefahr, Situationen falsch einzuschätzen und sich entgegen den Erfordernissen zu verhalten (DING 1993, 27). Für einen hörenden Gesprächspartner, der keine Erfahrungen mit Hörgeschädigten hat, kann das unerklärliche Verhalten zu negativen Zuschreibungen führen (vgl. DSB NIEDERSACHSEN o.j.). Er deutet das beobachtete Verhalten nicht als Ausdruck eines schlechten Gehörs, sondern als Zeichen mangelnder Vigilanz oder mangelhafter intellektueller Ausstattung (DING 1993, 31). Es besteht die Gefahr, dass dem Schwerhörigen ein distanziertes Verhalten von Seiten seines hörenden Gesprächspartners entgegengebracht wird (vgl. DING 1993, 31). In einer Untersuchung von FINK über die Kommunikation und den Alltag schwerhöriger und spätertaubter Menschen stellte sich heraus, dass erst nach einem längeren Zeitraum, in welchem sich Hörende und Hörgeschädigte besser kennen lernen, Hörende im allgemeinen Verständnis für die manchmal

24 verschrobenen aus den kommunikativen Problemen resultierenden Verhaltensweisen Hörbehinderter entwickeln (vgl. FINK 1996, 51). Da für beide Seiten eine Kommunikation sehr anstrengend sein kann besteht ständig die Gefahr, dass sie abgebrochen wird. Häufig kommt eine Unterhaltung erst gar nicht zustande. Der Grund liegt sowohl in der Verunsicherung des Schwerhörigen, richtig verstanden zu haben, als auch in der Unsicherheit des guthörenden Gesprächspartners, richtig verstanden worden zu sein (DSB NIEDERSACHSEN o.j., 27). Die Möglichkeit, durch lockere Gespräche Kontakte zu knüpfen und Beziehungen aufzubauen ist häufig erschwert. Auch dieser Aspekt verdeutlicht, dass die soziale und emotionale Wahrnehmungsfunktion des menschlichen Gehörs (vgl. Kapitel 5.2) bei einer bestehenden Schwerhörigkeit erheblich beeinträchtigt ist. Kommunikation bedeutet für schwerhörige Personen weitaus häufiger Stress als für Hörende. Sie sind permanent dem Druck ausgesetzt, alles richtig verstehen zu müssen und angemessen zu reagieren: Die Unterhaltung mit Hörenden wird von schwerhörigen Menschen daher als Konzentrationsarbeit bezeichnet, da sie wegen der fragmentarischen Höreindrücke ständig kombinieren müssen, um den Gesamtzusammenhang des Gespräches verstehen zu können (FINK 1995, 301). Aus diesen Gründen vermeiden Schwerhörige häufig kommunikative Situationen und versuchen, ihre Schwerhörigkeit zu verbergen. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Verstecktaktik (vgl. Kapitel 7). Zusammenfassend wird die problematische kommunikative Situation von Schwerhörigen in das Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation von SCHULZ VON THUN eingeordnet. Hierbei halte ich mich an die Ausführungen von SEITHE (1996). Wie im vorausgegangenen Abschnitt deutlich wurde, setzt eine gelungene Kommunikation von Seiten des Empfängers voraus, alle vier Seiten einer Nachricht wahrzunehmen (SEITHE 1996, 117). Häufig ist jedoch bei Menschen ein Ohr stärker ausgeprägt als das andere. Dominiert beispielsweise das Beziehungsohr, reagiert die Person besonders sensibel und fühlt sich schnell persönlich betroffen. Dies kann an einem gestörten Selbstwertgefühl oder einem schlechten Selbstkonzept der Person liegen. Bei Schwerhörigen ist dies aufgrund von vielfachen negativen Erfahrungen vermehrt vorzufinden. Beispiele (für negative Erfahrungen,

25 Anmerkung der Verfasserin) sind das häufige Nicht-Verstehen in der Kommunikation und das Erleben des Sich-ausgegrenzt-Fühlens in der Gemeinschaft (SEITHE 1996, 119). Daraus resultiert, dass das Beziehungs-Ohr bei Schwerhörigen oft besonders stark ausgeprägt ist und Nachrichten einseitig wahrgenommen werden. Der schwerhörige Empfänger kann somit aus vielen Aussagen eine gegen ihn gerichtete Beziehungsbotschaft heraushören. Das Fatale ist, daß sich hierdurch das negative Selbstbild im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung von selbst bestätigt (SEITHE 1996, 119). Betrachtet man die Gründe für Störungen der Kommunikation von Seiten des schwerhörigen Senders, kann die undeutliche Aussprache aufgrund der Hörschädigung die zwischenmenschliche Kommunikation beeinträchtigen (SEITHE 1996, 120). Darüber hinaus kann es aufgrund von Unsicherheiten und Ängsten vor negativen Reaktionen zu einem Zurückziehen des schwerhörigen Senders innerhalb der Kommunikation kommen. SCHULZ VON THUN bezeichnet dies als Selbstoffenbarungsangst (vgl. SCHULZ VON THUN 2001). Da das Verhalten für den Gesprächspartner nicht verständlich ist, besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen: Die Selbstoffenbarungsangst kann somit zu einem Nährboden für Fehleinschätzungen von Seiten der Lebensumwelt gegenüber dem betroffenen Schwerhörigen werden (SEITHE 1996, 120). Will man sich seinem Gesprächspartner verständlich machen, erfordert dies eine vorausgegangene innere Selbstklärung. Der Schwerhörige muss sich somit mit seiner Schwerhörigkeit auseinandersetzen. So bedeutet auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Schwerhörigkeit und ihren persönlichen Auswirkungen eine innere Selbstklärung. Sie kann dazu beitragen, den Mitmenschen die Bedeutung der Hörschädigung verständlich zu machen (SEITHE 1996, 120). Im folgenden Kapitel wird dieser Aspekt aufgegriffen und beschrieben, welche Möglichkeiten Schwerhörige haben, auf kommunikative Situationen positiv einzuwirken.

26 7 Bewältigungsstrategien Schwerhöriger Aufgrund der zuvor beschriebenen möglichen Probleme innerhalb der Kommunikation entwickeln Schwerhörige häufig eine sogenannte Verstecktaktik um sich selbst vor negativen Erfahrungen zu schützen. Dazu gehören Verstecken der Behinderung, Unbeteiligterscheinen, plötzlicher Gesprächswechsel, sowie vielfältige Formen des So tun als ob -Verhaltens bei bestimmten Gesichtsausdrücken ja oder nein sagen, mitlachen ohne entsprechendes Verstehen (MÜLLER 1986, 23). Es kann auch zu einer generellen Vermeidungshaltung gegenüber kommunikativen Situationen kommen, indem sich der Schwerhörige immer mehr zurückzieht und isoliert. Es ist ersichtlich, dass solch ein Verhalten nicht zu einer Verbesserung der Situation führt, sondern die Probleme eher verstärkt. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, kann der Schwerhörige Strategien im Sinne einer Hörtaktik anwenden. Diese Strategien werden im Folgenden vorgestellt. 7.1 Hörtaktik Es bedarf einer genaueren Definition des Begriffs Hörtaktik, da dieser unterschiedlich ausgelegt werden kann. MÜLLER (1986) fasst unter dem Begriff alle Hilfsmittel zusammen, die der Schwerhörige bewusst oder unbewusst einsetzt, um Lautsprache zu verstehen. Hierzu gehören Technik, Absehen, Mimik und Gestik, Denk- und Kombinationsfähigkeit. Meinen Ausführungen lege ich, in Anlehnung an NEIßKENWIRTH-LINDNER (1990), ein anderes Verständnis von Hörtaktik zugrunde: Hörtaktik zielt auf Verhaltensweisen, die eine kommunikative Situation für Hörgeschädigte durch vorteilhafte Gestaltung erleichtern (NEIßKENWIRTH-LINDNER 1990, 62). Voraussetzung hierfür ist eine vorherige Auseinandersetzung mit der eigenen Schwerhörigkeit, deren Akzeptanz sowie ein gesundes Selbstbewusstsein. Denn nur wenn die betroffene Person sich eingesteht, dass sie Probleme hat, kann sie diese angehen und positiv beeinflussen. NEIßKENWIRTH-LINDNER untergliedert den Bereich Hörtaktik in Strategien, die auf eine Optimierung der akustischen und optischen Bedingungen der Umgebung zielen (Gestaltungsstrategien) und in

27 Strategien, die die Interaktion während einer Konversation absichern (NEIßKENWIRTH-LINDNER 1990, 62). Die letztgenannte Gruppe umfasst Strategien die verdeutlichen, wie man den hörenden Gesprächspartner über die Schwerhörigkeit und entsprechende Hilfen informieren und auf eventuell auftretende Hörfehler reagieren kann. Man spricht in diesem Zusammenhang von Konversationsstrategien. Wenn der Hörgeschädigte Kenntnisse über die Hörtaktik erlangt, wird er für mögliche Störquellen in einer Kommunikationssituation sensibilisiert. Darüber hinaus wird deutlich, dass er an der Situation etwas ändern kann und auch muss, um die Kommunikation positiv zu beeinflussen (vgl. NEIßKENWIRTH-LINDNER 1990, 63). Hörtaktik spielt vor allem in der Rehabilitation Schwerhöriger und Ertaubter eine zentrale Rolle. Sie kann jedoch auch als allgemeines Verhaltensprinzip für Hörgeschädigte in kommunikativen Situationen (NEIßKENWIRTH-LINDNER 1990, 64) bezeichnet werden. 7.2 Zur Effizienz von Hörstrategien In einer Untersuchung von 144 Mitgliedern des Deutschen Schwerhörigenbundes untersuchten TESCH-RÖMER und NOWAK 1995, welche Strategien schwerhörige Menschen heranziehen, um Situationen zu bewältigen, in denen sie aufgrund akustischer Übertragungsfehler Hör- und Verständnisfehler haben (TESCH- RÖMER, NOWAK 1995, 36). Es wird zwischen assimilativen und akkomodativen Strategien unterschieden. Unter einer assimilativen Strategie ist eine Anpassung der Situation an die eigenen Bedürfnisse zu verstehen, während durch akkomodative Strategien das Selbst an die Situation angepasst wird. Die assimilativen Strategien können mit der in Kapitel 7.1 beschriebenen Hörtaktik verglichen werden: Assimilative Bewältigungsstrategien bestehen darin, die Kommunikation so zu lenken, daß die schwerhörige Person das versteht, was ihr Kommunikationspartner sagt (TESCH-RÖMER, NOWAK 1995, 36). Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der hörende Gesprächspartner auf die Schwerhörigkeit aufmerksam gemacht wird oder störende Nebengeräusche in der Umgebung abgestellt werden. Akkomodative Bewältigungsstrategien bestehen demgegenüber darin, die eigenen Wünsche und Ziele an die Gegebenheiten der Kommunikationssituation anzupassen (TESCH-RÖMER, NOWAK 1995, 36). Sie sind der zuvor beschriebenen Verstecktaktik (vgl. Kapitel 7) zuzuordnen, da die

28 Hörschädigung verschwiegen wird und die Person sich in kommunikativen Situationen zurückzieht. Im Folgenden werden die Ergebnisse in Bezug auf die Effizienz der verschiedenen Bewältigungsstrategien aufgezeigt. Hierfür ziehen die Untersuchungsleiter die Zufriedenheit mit dem Situationsergebnis (TESCH-RÖMER, NOWAK 1995, 41) heran und unterteilen die Gesamtgruppe in zwei Gruppen. Die erste Gruppe setzt sich aus den Personen zusammen, die zufrieden mit dem Situationsergebnis sind. Die zweite Gruppe äußert sich dagegen unzufrieden. Es zeigte sich, daß die beiden Gruppen sich nicht hinsichtlich assimilativer Bewältigungsstrategien unterschieden..., daß aber die Gruppe der unzufriedenen Personen in stärkerem Maße akkomodative Bewältigungsstrategien einsetzte (TESCH-RÖMER, NOWAK 1995, 41). Dies verdeutlicht, dass sich ein passives Verhalten bei kommunikativen Schwierigkeiten hinderlich auf eine Zufriedenheit mit dem Ausgang der Situation auswirkt: Kommunikationsprobleme lassen sich nur lösen, indem man auf die beteiligten Personen einwirkt, mit ihnen spricht und sie bittet, nicht Verstandenes deutlich zu wiederholen (TESCH-RÖMER, NOWAK 1995, 42). TESCH-RÖMER und NOWAK verweisen in diesem Zusammenhang auf eine weitere Schwierigkeit. Verwendet der Schwerhörige zu oft assimilative Strategien besteht die Gefahr, dass der Gesprächspartner sich gestört fühlt (vgl. in diesem Zusammenhang auch den Aspekt Kürze-Prägnanz bei der Informationsvermittlung nach SCHULZ VON THUN (Kapitel 6.1)). Zieht sich der Schwerhörige aus Angst vor solchen Reaktionen aus dem Gespräch im Sinne einer akkomodativen Strategie zurück und gibt irrelevante Antworten besteht die Gefahr, dass er auf Unverständnis bei seinem Gesprächpartner stößt (vgl. den Aspekt Gliederung-Ordnung, Kapitel 6.1). Damit steht die schwerhörige Person vor einem kaum lösbaren Dilemma: Versucht sie, die Kommunikationssituation ihren Bedürfnissen entsprechend zu verändern, um an dem Austausch mit normalhörigen Gesprächpartnern teilzunehmen, so läuft sie Gefahr, durch Nachfragen ihre Gesprächpartner zu belasten und damit die Kommunikation zu stören. Versucht die schwerhörige Person dagegen, ihre Schwerhörigkeit zu verbergen, so läuft sie Gefahr, ihre Gesprächpartner mißzuverstehen und dadurch die Kommunikation zu belasten (TESCH-RÖMER, NOWAK 1995, 43). Nach TESCH-RÖMER und NOWAK ist ein gesundes Mittelmaß von

29 assimiliativen und akkomodativen Strategien hilfreich, um Hör- und Verständnisproblemen in Kommunikationen so zu bewältigen, daß sowohl die Mitteilungsfunktion als auch die Beziehungsfunktion der Kommunikation berücksichtigt werden kann (TESCH-RÖMER, NOWAK 1995, 43). 7.3 Manuelle Kommunikationsmittel Neben den beschriebenen Kommunikationsstrategien gibt es für Hörgeschädigte eine Vielzahl von manuellen Kommunikationsmitteln, die zu einer Verbesserung der Kommunikationsproblematik beitragen können. Voraussetzung ist, dass auch der Gesprächspartner entsprechende Kenntnisse besitzt. Der vorliegenden Arbeit liegt die Fragestellung zugrunde, ob diese manuellen Kommunikationsmittel, insbesondere die lautsprachbegleitenden Gebärden und die Deutsche Gebärdensprache, für Schwerhörige in kommunikativen Situationen eine Hilfe darstellen. Bevor dieser Fragestellung im praktischen Teil nachgegangen wird, bedarf es einer genauen Definition der verschiedenen manuellen Kommunikationsmittel. Absehen Durch das Absehen vom Mund kann der Hörgeschädigte zusätzliche Informationen zu den (lückenhaften) auditiven Eindrücken der Sprache gewinnen. Auch Normalhörende nutzen diese Informationsquelle in ungünstigen Situationen, beispielsweise in lauter Umgebung. Die Tatsache, dass nur ca. 30% des Gesprochenen direkt über das Mundbild erfaßbar sind (KAUL 1999, 26) verdeutlicht, dass das Absehen für Hörgeschädigte nur eine begrenzte Hilfe zum Sprachverständnis bieten kann. Erschwert wird der Absehprozess von verschiedenen Kriterien wie zum Beispiel einem ungünstigen Umfeld (schlechte Lichtverhältnisse), einem eingeschränkten Mundbild (Bart) und einer undeutlichen Artikulation des Gesprächpartners. Die absehende Person muss darüber hinaus gute Sprachkenntnisse besitzen, um die visuellen Eindrücke optimal nutzen zu können. Das Absehen stellt große Ansprüche an die Konzentrations- und Kombinationsfähigkeit der Person. Doch gerade Schwerhörige, die mehr oder weniger stark ausgeprägte Hörreste haben, können durch die auf diesem Wege gewonnenen Informationen ihr Sprachverständnis verbessern (vgl. KAUL 1999).

30 Das Fingeralphabet Beim Fingeralphabet werden die Buchstaben des Alphabets mittels Handzeichen abgebildet (FAP 2000, 33). Die Wörter der Lautsprache werden in der Luft buchstabiert. Da das Fingeralphabet leicht zu erlernen ist, kann es bei Verständigungsschwierigkeiten unterstützend eingesetzt werden. Von Gehörlosen wird das Fingeralphabet in Verbindung mit der Gebärdensprache verwendet, um schwierige und neue Wörter sowie Eigennamen verständlich zu machen (vgl. LVR 1999). Das phonembestimmte Manualsystem (PMS) Das phonembestimmte Manualsystem wird häufig im Artikulationsunterricht an der Schule für Schwerhörige und an der Schule für Gehörlose eingesetzt. Beim PMS werden orientiert an markanten artikulatorischen Bildungsmerkmalen die distinktiven Laute des Deutschen durch Handzeichen abgebildet (FAP 2000, 33). Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG) Anders als die (Deutsche) Gebärdensprache stellt LBG keine eigenständige Sprache dar, sondern folgt den syntaktisch-semantischen Regeln und Strukturen der gesprochenen Deutschen Sprache (FAP 2000, 33). Die Lautsprache wird von zeitgleich ausgeführten Gebärden begleitet, die Gebärdenzeichen sind teilweise aus dem Gebärdenlexikon der Gehörlosen entnommen. LBG ist... ein Versuch, die gesprochene Sprache mit Hilfe von Gebärdenzeichen zu visualisieren (WISCH 1990, 185). Durch LBG kann hörgeschädigten Kindern die Grammatik der Lautsprache verständlich gemacht werden. JUSSEN, KLOSTER-JENSEN und WISOTZKI sprechen von lautsprachbegleitenden Gebärden, wenn nahezu ein 1:1 Verhältnis zwischen Lautsprache und Gebärdensprache erreicht wird (JUSSEN, KLOSTER-JENSEN, WISOTZKI 1994, 259). Sie grenzen sie somit von den lautsprachunterstützenden Gebärden (LUG) ab, bei denen nur wichtige Aspekte in einer Kommunikation mit Gebärden begleitet werden. Da es sich als äußerst schwierig, zeitintensiv und somit für die Praxis nicht effektiv herausgestellt hat, jedes Wort mit einer Gebärde zu begleiten, wird die Grenze zwischen LBG und LUG nicht so scharf gezogen: der Umfang der verwendeten Gebärden (kann sich, Anmerkung der Verfasserin) von einer gleichsam vollständigen Begleitung der Lautsprache bis

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