Stadtteilspaziergänge als Methode zur Beteiligung von genderrelevanten Gruppen
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- Nicolas Winter
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1 Stadtteilspaziergänge als Methode zur Beteiligung von genderrelevanten Gruppen Beispiele aus Freiburg und Braunschweig Dipl.-Ing. Juliane Krause, SRL plan&rat, Braunschweig 1
2 Vorbemerkungen Beteiligungsverfahren und Gender Mainstreaming Planung und Durchführung von Beteiligungsverfahren sind ein wichtiger Teil der Strategie Gender Mainstreaming. Personen mit spezifischen Nutzungsansprüchen an den öffentlichen Raum oder sozial benachteiligte Gruppen haben i.d.r. weniger Chancen, ihre Interessen durchzusetzen. Das sind - Kinder, Jugendliche - Seniorinnen und Senioren - Mobilitätseingeschränkte Personen - Personen mit Migrationshintergrund 2
3 Vorbemerkungen Für genderrelevante Gruppen sind kooperative Beteiligungsverfahren geeignet kommunikativ (dialogisch) jedem potenziell Betroffenen wird (zumindest theoretisch) die gleiche Chance eingeräumt kooperativ (konsensorientiert) Problembewältigung durch Interessenberücksichtigung mit Ziel Konsens informell in Abgrenzung zu formellen gesetzlich / rechtlich vorgeschriebenen Verfahren) Verkehrsforum Runder Tisch Zukunftswerkstatt Workshop Stadtspaziergang Projektleitender Beirat Arbeitsgruppe 3
4 Vorbemerkungen Was sind Stadtteilspaziergänge? Stadtspaziergänge sind Rundgänge mit Betroffenen durch das entsprechende Plangebiet mit einem strukturierten Ablauf und Diskussion vor Ort Stadtspaziergänge werden von Schlüsselpersonen organisiert Die Auswertung liefert Angaben z.b. zu Wegen bestimmter Nutzungsgruppen, Aussagen zu Konfliktbereichen, zu Bedürfnissen, Wünschen und Vorschlägen 4
5 Vorbemerkungen Was sind Stadtteilspaziergänge? Mit dieser Methode ist zugleich Öffentlichkeitsarbeit verbunden. Es ermöglicht die Bewusstseinsbildung und Mobilisierung von weiten Bevölkerungskreisen bereits in der Projektphase, besonders im Rahmen der problemorientierten Bestandsanalyse. Ergänzt werden Stadtspaziergänge in der Regel durch Fotodokumentation, Ausstellungen, oder durch die Erarbeitung eines Forderungskataloges aus der Sicht dieser Nutzungsgruppe. 5
6 Vorbemerkungen Warum sind Stadtteilspaziergänge geeignet? Die genderrelevanten Gruppen - Nutzen den öffentlichen Raum stärker als andere Personengruppen - Sind überwiegend zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV unterwegs - sind stärker stadtteilorientiert - Bringen ihre Interessen wenig auf großen Veranstaltungen ein 6
7 Beispiel Freiburg Beispiel 1: Qualitätssicherung der Entwurfsplanung Stadtbahnverlängerung Zähringen Ziel Qualitätssicherung der Entwurfsplanung unter Berücksichtigung von bedarfs- und gendergerechten Aspekten erproben Sensibilisierung und Verständnis für das Thema GM bei den Akteuren Entwicklung von konkreten Hinweisen für die praxisgerechte Anwendung (Leitfaden) Dem Gesamtprozess GM einen Baustein in der technischen Bauverwaltung hinzufügen (Implementierung) 7
8 Beispiel Freiburg Freiburger Stadt- und Verkehrspolitik 8
9 Beispiel Freiburg Stadtbahnverlängerung Zähringen 9
10 Beispiel Freiburg Stadtteilspaziergänge Methodik: Rundgänge mit Betroffenen durch das Plangebiet mit einem strukturierten Ablauf (ca. 1,5 h) mit Beteiligung der Verwaltung Gruppen: - Kinder - Jugendliche - Mobilitätseingeschränkte - Männer - Frauen - SeniorInnen 10
11 Beispiel Freiburg Ergebnis: Alle Beteiligten haben profitiert Aufnahme von Anregungen (Haltestellenzugänge, Mängel im Stadtteil) Diskussion möglicher Varianten an Ort und Stelle Guter Informationsaustausch und gegenseitige Akzeptanz zwischen Betroffenen und planender Verwaltung 11
12 Beispiel Freiburg Ergebnis: Qualitätssicherung der Entwurfsplanung Wichtige Anregungen konnten in die Vorzugsvariante einfließen - ÖPNV-Verbesserung und Beschleunigung (Barrierefreiheit) - Entzerrung von Fuß- und Radverkehr - Mehr Flächen für Fußverkehr - Belebung des Stadtteilzentrums durch Heranrücken der Haltestelle - Verträgliche Abwicklung des MIV Zielführend war, mit einem unfertigen Konzept in die Öffentlichkeit zu gehen Über das Projekt Stadtbahnverlängerung hinaus wichtige Hinweise für die Attraktivitätssteigerung des Stadtteils (26er-Liste) 12
13 Beispiel Braunschweig Beispiel 2: Zu Fuß unterwegs in der Sozialen Stadt ein Gender Mainstreaming-Projekt Ziel: - Das westliche Ringgebiet soll fußgängerfreundlicher werden. Methodik: - Formulieren von Zielen, Leitlinien und Standards (Qualitätskriterien) - Gendergerechtes Beteiligungskonzept - Netzkonzeption (Haupt- und Nebenrouten) - Mängelanalyse und Maßnahmen auf den Hauptrouten 13
14 Beispiel Braunschweig Das Projektgebiet Sanierungsgebiet Westliches Ringgebiet Soziale Stadt Gebietsstruktur: Ca. 256 ha Einwohnerinnen und Einwohner Gemischt genutztes Wohngebiet mit Gewerbestandorten Alters- und Sozialstruktur: überdurchschnittl. Anteil Jähriger überdurchschnittl. Anteil von Menschen nicht deutscher Nationalität und Ethik vergleichsweise hoher Rückgang der Bevölkerung 14
15 Beispiel Braunschweig Stadtteilspaziergänge Ziel / Ergebnis: Sammlung von Mängeln durch Begehung mit Nutzerinnen und Nutzern vor Ort Nutzungsgruppen: - Ältere und Mobilitätseingeschränkte - Eltern mit Kindern - Hortkinder - Frauen im Dunkeln Ablauf: Begehung einer nutzungsspezifischen Route mit ausgewählten Haltepunkten 15
16 Beispiel Braunschweig Stadtteilspaziergang Gruppe Frauen im Dunkeln 16
17 Beispiel Braunschweig Stadtteilspaziergang Gruppe Hortkinder 17
18 Beispiel Braunschweig Ergebnisse - Mängelanalyse Ausgewählte Mängel - Mangelnde Fußwegebreite - Fehlende Querungen / Mängel an LSA - Mangelnde Barrierefreiheit - Konflikte mit ruhendem Verkehr - Konflikte mit Nichtmotorisierten Individualverkehr (NMIV) 18
19 Beispiel Braunschweig Ergebnis: Handlungskonzept und Maßnahmenempfehlungen 19
20 Beispiel Braunschweig Ergebnis: Die Mobilitätsbedürfnisse der genderrelevanten Gruppen werden berücksichtigt Maßnahmen-Priorität A (Mindest-Standards im Verlauf der Fußwegeachsen) Sofortmaßnahmen: - Abbau Gehwegparken - Bordsteinabsenkungen - Verkehrsberuhigende Maßnahmen vor Mehrgenerationenhaus Weitere Maßnahmen: - Faire Ampelschaltung - Sitzgelegenheiten ( Bankprogramm ) Zusammenstellung der Kosten: Maßnahme Gesamtkosten Bordsteinabsenkungen Abbau Gehwegparken - Geschwindigkeitsreduzie rung Hugo-Luther-Straße Sitzgelegenheiten Summe (ca ) 20
21 Fazit Fazit Kooperative und zielgruppenspezifische Beteiligungsverfahren sind ein wichtiger Bestandteil von GM in der Planung. Stadtteilspaziergänge haben sich bewährt. Besonders in der Planungsphase der Problemorientierten Bestandsanalyse (Abfrage des Alltagswissens vor Ort) sind sie geeignet. Stadtteilspaziergänge tragen zur Qualitätssicherung der Planung bei. Die Rahmenbedingungen in Freiburg und das Engagement der Akteure in Braunschweig haben Projekt und Ergebnis begünstigt. Die Berücksichtigung von GM ist ein Qualitätsmerkmal von Planung. 21
22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 22
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