Voransicht. Platons Höhlengleichnis
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- Adrian Meinhardt
- vor 7 Jahren
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1 Das Höhlengleichnis 1 Das Höhlengleichnis in Platons Politeia Julia Schmidt-Peterson, Tübingen Platons Höhlengleichnis Klasse: 11/12 Dauer: 8 Stunden + 2 Stunden Lernerfolgskontrolle Arbeitsbereich: Anthropologie / Erkenntnistheorie Platons Höhlengleichnis ist eines der bekanntesten und zugleich vielschichtigsten Gleichnisse der Antike. Es dient der Einführung in die Philosophie und verdeutlicht zugleich, was ein Philosoph leisten muss, der die Wahrheit schauen will. Es handelt vor allem von der Frage nach der wahren Erkenntnis und grenzt diese ab von der Wahrnehmung bloßer Schattengebilde. Unterliegt auch unsere Wahrnehmung Täuschungen? Sind auch wir Gefangene unserer Gewohnheiten? Was geschähe, befreite man uns aus der Gefangenschaft und ermöglichte uns eine mit Hegel gesprochen verrückte, eine philosophische Sichtweise auf die Welt? Führen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler schrittweise aus der Höhle zur Schau der Idee des Guten. Dieser Beitrag bietet Ihnen vielfältige methodische Ansätze zur kreativen Verarbeitung dieses zentralen philosophischen Textes.
2 Das Höhlengleichnis 7 Materialübersicht Stunde 1 M 1 (Bd) M 2 (Tx) Stunde 2 und 3 M 3 (Tx) Wie nehmen wir unsere Welt wahr? Die ver-rückte Welt Worauf gründen wir unsere Erkenntnis? Im Gespräch über das Höhlengleichnis Platon: Das Höhlengleichnis Stunde 4 und 5 Wie lässt sich das Höhlengleichnis deuten? Kreative Umsetzung in Kleingruppen M 4 (Ab) M 5 (Ab) M 6 (Ab) M 7 (Ab) M 8 (Ab) M 9 (Ab) M 10 (Ab) M 11 (Ab) M 4 Gruppe 1: Wir visualisieren das Höhlengleichnis M 5 Methodenblatt 1: Wie gelingt die Visualisierung? M 6 Gruppe 2: Wir gestalten einen Cartoon M 7 Methodenblatt 2: Wie ein Cartoon entsteht M 8 Gruppe 3: Wir schreiben ein Theaterstück M 9 Methodenblatt 3: Ein Theaterstück schreiben M 10 Gruppe 4: Wir schreiben eine philosophische Rede M 11 Methodenblatt 4: Eine Rede schreiben Stunde 6 und 7 Wie lässt sich das Höhlengleichnis deuten? Präsentation der Ergebnisse im Plenum Stunde 8 M 12 (Ab) M 13 (Ab) Stunde 9 und 10 Abschließende Reflexion Welche Methode hat welche Vor- und welche Nachteile? Wie bewerte ich persönlich das Höhlengleichnis? Lernerfolgskontrolle M 14 (Ab) Abkürzungen Ab = Arbeitsblatt, Bd = Bild, Tx = Text Platon: Politeia: Die Schlafenden und die Wachenden
3 Das Höhlengleichnis 9 M 2 Worauf gründen wir unsere Erkenntnis? Wie verlässlich ist unsere Wahrnehmung? Und wie gehen wir mit Sinnestäuschungen um? Die jungen Philosophen in diesem Internet-Blog haben sich diesen Fragen gestellt. Philosoph1990: Hallo liebe Internet-Community! Seit Längerem beschäftigt mich die Frage, wie wir eigentlich sicher sein können, dass das, was wir täglich wahrnehmen, auch wirklich das ist, was es ist. Wisst ihr, wie ich meine? Zum Beispiel dieser Baum da draußen vor meinem Fenster. Gerade erscheint er mir in einem sanften Grün, die Äste bewegen sich im Wind. Laufe ich aber nachts hier vorbei, wenn das Mondlicht auf ihn scheint und die Äste knarren, kommt mir derselbe Baum unheimlich und bedrohlich vor. Das liegt doch nur an meiner Wahrnehmung! Manchmal sehe ich den Baum auch als Sauerstofflieferanten, denn im Biounterricht haben wir gelernt, dass er CO 2, Wasser und Licht in Glucose und Sauerstoff umwandelt. Hm, was ist der Baum denn jetzt aber unabhängig von all dem wirklich? Hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen Sophia91: Hallo Philosoph1990, ich kann dich gut verstehen. Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass unsere Wahrnehmung begrenzt ist. Ich meine, wir sehen zum Beispiel nur einen kleinen Bereich des Lichtspektrums, wir hören nur Töne in einem bestimmten Frequenzbereich. Können wir den Baum wirklich vollständig erkennen oder erkennen wir nur Ausschnitte von ihm? Du willst wissen, was denn den Baum als Baum ausmacht. Dazu hast du den Baum vor deinem Fenster befragt, der von deiner Wahrnehmung abhängig ist. Was du aber eigentlich wissen willst ist doch, was eigentlich ein Baum als solcher ist: Man könnte also fragen: Was ist denn das Baumhafte? Im Gegensatz zum Beispiel zum Tischhaften oder so Hast du das so gemeint? Philosoph1990: Hi Sophia, je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kann ich dir zustimmen. Wenn ich von den unterschiedlichen Arten, wie mir der Baum vor meinem Fenster erscheint, auf das schließen will, was der Baum eigentlich unabhängig von seinen Erscheinungsweisen ist, so frage ich natürlich auch danach, ob das für den Baum unten am Fluss oder oben im Wald auch gilt. Ich glaube schon mal davon gehört zu haben, dass man das, wonach wir suchen, Wesen nennt das Wesen des Baumes, also das, was ihn wesenhaft ausmacht. Sokrates2105: Hallo ihr zwei, ihr liegt da genau richtig. [ ] Lest euch mal die Politeia von Platon durch. Das war ein griechischer Philosoph, der auch auf der Suche war nach dem, was unabhängig von unserer Wahrnehmung das Wesenhafte und damit Bleibende ist. Er nannte es die Idee von etwas. Wünsch euch viel Spaß beim Denken! Text: Julia Schmidt-Peterson. Aufgaben (M 2) 1. Antworten Sie dem Philosophen1990 auf seinen ersten Blogeintrag. 2. Erläutern Sie in eigenen Worten, worin das hier formulierte Erkenntnisproblem besteht. 3. Erklären Sie den philosophischen Begriff des Wesenhaften.
4 18 Das Höhlengleichnis A Anthropologie Beitrag 13 S II Erläuterungen (M 3) Zu 2: Eine mögliche Skizze zum Aufbau des Höhlengleichnisses: Sonne Idee des Guten natürliche Dinge Ideen Schatten natürlicher Dinge Feuer mathematische a 2 + b 2 = c 2 Sonne Gleichnisebene künstliche Schatten künstlicher Bilder Lebewesen und Sonnen- und Liniengleichnis Grafik: Doris Köhl.
5 Das Höhlengleichnis 23 M 4 Gruppe 1: Wir visualisieren das Höhlengleichnis Aufgaben (M 4) 1. Visualisieren Sie das Höhlengleichnis auf einem Plakat. 2. Gehen Sie dabei systematisch vor und klären Sie vorab folgende Fragen: Was soll Ihre Visualisierung leisten? Kann sie eine bloße Abbildung sein oder setzt sie Akzente? Wenn ja, wo sollen diese Akzente liegen? Liefert eine Visualisierung bereits eine Interpretation des Gleichnisses? Wenn ja, besprechen Sie in der Gruppe, welche Interpretation Sie visualisieren wollen. Fertigen Sie anschließend eine Skizze an. Auf dem Methodenblatt finden Sie einige Anregungen zu möglichen Visualisierungen. M 5 Methodenblatt 1: Wie gelingt die Visualisierung? Warum ist Visualisierung so wichtig? Machen Sie vorab eine kleine Übung und lösen Sie folgende Aufgabe: Die Schwiegereltern meiner Frau haben einen Sohn, der Elias heißt. Elias hat braune Haare und mag Tennis. Elias hat ein uneheliches Kind. Wie ist mein Verwandtschaftsverhältnis zu diesem Kind? Wie sind Sie auf die Lösung gekommen? Haben Sie sich einen kleinen Stammbaum gezeichnet? Weitere Visualisierungsmöglichkeiten sind: Symbole: Verwenden Sie nur Symbole, die jeder kennt. Z. B. Mann oder Frau. Cluster: Cluster helfen zu veranschaulichen, wie Dinge miteinander zusammenhängen. Mindmaps: Mindmaps geben einen Überblick auch über komplexe Themen. Listen: Auch Listen können vielseitig angewendet werden: Von einem Brainstorming bis hin zu einer Checkliste. Achten Sie jedoch darauf, dass die Liste nicht zu lang wird. Illustrationen: Illustrationen helfen, zentrale Informationen zu veranschaulichen. Reale : Stimmen Sie auf Ihr Thema ein, indem Sie reale mitbringen: Geht es zum Beispiel um gesunde Ernährung, so kann ein Korb voll Obst und Gemüse als Veranschaulichung dienen, aus dem sich am Ende jeder bedienen darf. Diagramme: helfen, Statistiken zu veranschaulichen. Denkbar sind z.b. Torten-, Balken-, Säulen- und Kurvendiagramme. Hier noch ein paar allgemeine Tipps fürs Visualisieren Lenken Sie den Blick auf das Wesentliche. Denken Sie daran: Die Kunst liegt im Weglassen. Seien Sie so konkret wie möglich. Je lebendiger und lebensnaher, desto besser. Geben Sie Textinhalte so kurz wie möglich wieder, um die Merkfähigkeit zu erhöhen. Verwenden Sie Symbole, die allgemein verständlich sind.
6 24 Das Höhlengleichnis A Anthropologie Beitrag 13 S II M 6 Gruppe 2: Wir gestalten einen Cartoon Aufgaben (M 6) 1. Zeichnen Sie einen Cartoon des Höhlengleichnisses auf ein Plakat. 2. Gehen Sie dabei systematisch vor und klären Sie vorab folgende Fragen: Was soll Ihr Cartoon leisten? Kann er eine bloße Abbildung sein oder setzt er Akzente? Wenn ja, wo sollen diese Akzente liegen? Wird mit dem Cartoon bereits eine Interpretation des Gleichnisses geliefert? Wenn ja, besprechen Sie in der Gruppe, welche Interpretation Sie visualisieren wollen. Fertigen Sie eine Skizze an. Auf dem Methodenblatt finden Sie einige Anregungen zum Cartoon-Zeichnen. M 7 Methodenblatt 2: Wie ein Cartoon entsteht 1. Skizzieren Sie zunächst den groben Verlauf der Geschichte, indem Sie Aufteilung und Größe der einzelnen Bilder Ihres Cartoons festlegen. Überlegen Sie vorab auch, ob Sie Text in Form von Sprechblasen integrieren wollen oder ob dieser ober- oder unterhalb des jeweiligen Bildes stehen soll. 2. Fertigen Sie vorab Skizzen an, um Ihre Figuren zu entwickeln. Diese sollten a) hinsichtlich ihres Detailreichtums möglichst reduziert sein und b) karikativ das Verhalten und ebenso das Erscheinungsbild der verschiedenen Typen auf den Punkt bringen. Tipp Ihr Cartoon sollte so selbsterklärend wie möglich sein. 3. Zeichnen Sie den Cartoon anschließend dünn mit Bleistift vor und fertigen Sie erst dann eine Reinzeichnung Ihres Cartoons mit einer deutlichen Linienführung an. Beispiel:
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