Tierärztliche Hochschule Hannover

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1 Tierärztliche Hochschule Hannover Epidemiologische Untersuchungen zur Identifizierung von Determinanten des Antibiotikaeinsatzes pro Tier in ausgewählten Schweinebeständen INAUGURAL - DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae - (Dr. med. vet.) vorgelegt von Julia-Charlott Seiler Bad Oeynhausen Hannover 2015

2 Wissenschaftliche Betreuung: Herr Prof. Dr. Thomas Blaha Außenstelle für Epidemiologie 1. Gutachter: Herr Professor Dr. Thomas Blaha 2. Gutachter: Herr Professor Dr. Michael Wendt Tag der mündlichen Prüfung:

3 Meiner Familie

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5 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Literatur Tiergesundheit Begriffsbestimmung Einflussfaktoren Der Faktor Mensch Die tierärztliche Bestandsbetreuung Antibiotika Gründe für den Antibiotikaeinsatz Indikationen Die Höhe des Antibiotikaeinsatzes und die Tiergesundheit Antibiotikaresistenzen Gesetzliche Vorgaben und Antibiotikaleitlinien Antibiotikaleitlinien Verordnung über tierärztliche Hausapotheken, TÄHAV Tierhalter-Arzneimittel-Nachweisverordnung, ANTHV Erfassung von Antibiotikaverbrauchsmengen in Deutschland GERMAP DIMDI VetCab Antibiotikamonitoring der QS Qualität und Sicherheit GmbH AMG-Novelle, staatliche Antibiotikadatenbank Erfassung von Antibiotikaverbrauchsmengen in anderen EU-Mitgliedsstaaten Dänemark... 32

6 2.6.2 Niederlande Schweden Material und Methode Erfassung der Betriebscharakteristika Bewertung der Eigenschaften der Landwirte Statistik und verwendete Programme Ergebnisse Mittelwert des Therapieindex von Januar 2013 bis Juni Betriebsarten Andere Schweine haltende Betriebe im Umkreis von 500 m Anzahl der Ferkelherkünfte Tägliche Zunahmen Mortalität Bestandsgesundheit Erkrankungen, die zum Einsatz von Antibiotika geführt haben Applikationsarten Indikationen Indikationen und Applikationsformen Häufigkeit metaphylaktischer Verschreibungen Indikationen metaphylaktischer Verschreibungen Hygiene-Score Soft Skills Die untersuchten Betriebe: Betriebsbeschreibungen und Auswertungen des Therapieindex im Zeitverlauf Diskussion Betriebsarten

7 5.2 Andere Schweine haltende Betriebe im Umkreis von 500 Metern Anzahl der Ferkelherkünfte Leistungsdaten Tägliche Zunahmen Mortalität Bestandsgesundheit Erkrankungen, die zum Einsatz von Antibiotika geführt haben Applikationsarten Indikationen Indikationen und Applikationsformen Häufigkeit und Indikationen metaphylaktischer Verschreibungen Hygiene-Score Soft Skills Die untersuchten Betriebe: Betriebsbeschreibungen und Auswertungen des Therapieindex im Zeitverlauf Schlussfolgerungen Zusammenfassung Summary Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Literaturverzeichnis Literatur Gesetze Abkürzungsverzeichnis Anhänge Anhang 1, Fragebogen Betriebscharakteristika

8 13.2 Anhang 2, Fragebogenzusatz eigene Einschätzung / Einschätzung durch den TA Anhang 3, Bewertungsschema Eigenschaften des Landwirts Danksagung

9 Einleitung 1 Einleitung Der Einsatz von Antibiotika ist in der Veterinärmedizin unverzichtbar und auf Grund fehlender Alternativen bislang nicht zu ersetzen. Dabei geht es nicht allein um das Heilen von Infektionskrankheiten sondern zusätzlich um die Erfüllung von Anforderungen an den Tierschutz, der Herstellung von sicheren und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sowie der Vermeidung der Übertragung von Zoonosen auf den Menschen (UNGEMACH 1999). Doch Antibiotika, insbesondere in der Nutztiermedizin, werden zunehmend kritisch betrachtet, denn jeder Einsatz von Antibiotika kann mit einer Entwicklung von Resistenzen einhergehen (UNGEMACH 1999; UNGEMACH et al. 2006; BÖTTNER et al. 2010). Um dieser Diskussion eine sachliche Grundlage zu bieten und der Resistenzentwicklung entgegenzuwirken, ist es unerlässlich den Verbrauch von Antibiotika in der Nutztierhaltung zu erfassen. In der Vergangenheit sind bereits verschiedene Studien zur Erfassung des Antibiotikaverbrauchs durchgeführt sowie auf wirtschaftlicher (QS) und staatlicher Ebene (16. AMG-Novelle) Monitoringprogramme entwickelt und umgesetzt worden. Diese gewonnenen Daten lassen eine semi-quantitative Bewertung des Antibiotikaeinsatzes zu. Um jedoch eine betrieblichen Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in Tierbeständen mit überdurchschnittlich hohen Antibiotikagaben erreichen zu können, ist eine gezielte qualitative Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Antibiotikaanwendung und Betriebsstruktur, Tierbetreuung, Tiergesundheitsstatus, Indikationsstellung und Therapieform erforderlich. In der vorliegenden Arbeit sind auf Grundlage des QS-Antibiotikamonitorings ausgewählte Schweinemastbetriebe untersucht worden, um Einflussfaktoren auf den Antibiotikaeinsatz zu identifizieren und daraus betriebliche Optimierungsmöglichkeiten ableiten und bei gleichzeitiger Verbesserung der Tiergesundheit schrittweise den Antibiotikaeinsatz in Betrieben mit hohem Antibiotikaverbrauch senken zu können. 1

10 Literatur 2 Literatur 2.1 Tiergesundheit Begriffsbestimmung Die WHO (1946) definiert Gesundheit nicht allein als das Fehlen einer Krankheit oder eines Gebrechens, vielmehr ist Gesundheit ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens. Nach SMIDT (1996) gelten Tiere als gesund, wenn sie morphologisch-funktionell unversehrt sind und ihre Fähigkeit zur physiologischen Kompensation haltungs- und leistungsbedingter Belastungen unbeeinträchtigt ist. BLAHA (2005) beschreibt, dass sich die Frage nach der Tiergesundheit nicht mit einem klaren Ja - Nein beantworten lässt, vielmehr trifft die Antwort Mehr oder- Weniger zu. Dies ist weniger qualitativ als quantitativ zu bestimmen. So kann es sein, dass Tiere nur durch einen hohen Medikamenteneinsatz scheinbar klinisch gesund sind. Diese wiederum sind weniger gesund als Tiere, die mit nur einem geringen Medikamenteneinsatz gesund sind. Tiere, die völlig frei sind von pathogenen Erregern, sind wiederum gesünder als die Tiere, die einen geringen Medikamenteneinsatz benötigen, um gesund zu sein. Über die Gesundheit bei Mensch und Tier ist bisher viel nachgedacht und publiziert worden. Viele Beschreibungen und Definitionen liegen vor, dennoch gibt es keine einheitlich gültige und verbindliche Definition des Begriffs der Tiergesundheit (SUNDRUM 1995; SUNDRUM et al. 2004) Einflussfaktoren Als Grundvoraussetzungen für die Tiergesundheit nennt SMIDT (1996) konstitutionsstarke, auf Gesundheit selektierte Tiere mit hohem Abwehrpotential gegenüber krankmachenden Faktoren, gesundheitsfördernde hygienische Bedingungen in der Tierhaltung, Leistungsanforderungen, die dem funktionellen Potential des Organismus entsprechen, eine intensive und kompetente tierärztliche 2

11 Literatur vorbeugende Bestandsbetreuung, sowie Seuchenbekämpfung und Behandlung erkrankter Tiere. WALDMANN und WENDT (2003) nennen als Einflussfaktoren auf die Tiergesundheit das Management (Betriebsführung)/Betreuung/Pflege, Hygiene, Stallklima, Haltung, Fütterung und den Immunstatus. Diese Faktoren beeinflussen erheblich den Verlauf von den in Schweinebeständen vorkommenden Krankheiten. Diese Gesundheitsbzw. Leistungsstörungen, typischerweise mit einer komplexen Pathogenese, können infektiöser Art, haltungs-, fütterungs- oder auch erblich bedingt sein. Zudem stellen Fruchtbarkeitsstörungen und Tierseuchen zwei weitere Krankheitskomplexe dar. Da diese Erkrankungen schwere Folgen für die Tiere als auch für die Wirtschaftlichkeit der Schweineproduktion nach sich ziehen können, sind hier Maßnahmen in Bezug auf Therapie, Prophylaxe und Sanierung erforderlich. Um die Gesundheit der Tiere und nicht zuletzt auch die Qualität und Sicherheit der aus diesen Tieren gewonnenen Lebensmittel zu wahren, muss diesen faktorenabhängigen Krankheiten nicht allein auf dem einzelnen Schweine haltenden Betrieb entgegengewirkt, sondern auch die Integration in der Schweineproduktion gefördert werden. Dies entspricht produktionsübergreifenden Gesundheitskonzepten vom Ferkelerzeuger bis zum Lebensmittel. Um auf Dauer erfolgreich zu sein, müssen Tierhalter und Tierarzt eng zusammenarbeiten, Ziele klar definiert werden sowie Kriterien und Faktoren gesundheitsfördernder Maßnahmen bekannt sein. Außerdem nennen WALDMANN und WENDT (2003) wichtige praktische Aspekte der Schweineproduktion, um die Erkrankungshäufigkeit positiv zu beeinflussen: Tiere aus möglichst wenigen Herkünften mit bekanntem Gesundheitsstatus beziehen gesperrter Betrieb in Hinblick auf Personen-, Tier- und Fahrzeugverkehr Rein-Raus-Prinzip in allen Nutzungsgruppen Gruppeneinteilungen beibehalten Reinigung und Desinfektion (Stall, Geräte) Schadnager-/Fliegenbekämpfung Gesetzliche Vorgaben beachten 3

12 Literatur Arzneimittel gezielt einsetzen (Entwurmung, Antibiotikaeinsatz bei gegebener Indikation und möglichst nach Resistenztest, Substitution, Vakzination) Kontrollen und Datenerfassung (regelmäßige Diagnostik als Monitoring) Tierhalter und Tierarzt müssen eng zusammenarbeiten Aus- und Weiterbildung von Tierhalter/Tierbetreuer und Tierarzt Um Infektionskrankheiten zu vermeiden und somit den Antibiotikaeinsatz zu minimieren spielt das Bestandsmanagement eine große Rolle. Dazu gehört die Optimierung der Haltungsbedingungen wie beispielsweise Stallklima und das Fütterungsregime (BÖTTNER et al. 2010). Auch eine Vermeidung der Erregereinschleusung in den Betrieb und eine Erregerverbreitung innerhalb diesem nennen BÖTTNER et al. (2010) als wichtige Komponente der Krankheitsvermeidung. VAN DEN BOGAARD und STOBBERINGH (2000) empfehlen zur Optimierung der Tiergesundheit eine verbesserte Tierhaltung, Krankheitsbekämpfung, bestmöglichen Einsatz von Vakzinen und die Entwicklung neuer Vakzine. BLAHA (2008) hingegen beschreibt den Einfluss der Haltungsbedingungen nicht als den entscheidenden Faktor. Tiere, die tier- und artgerecht gehalten werden, sind nicht automatisch die gesünderen Tiere. BLAHA (2008) unterscheidet hier zwischen haltungsorientiertem und tierorientiertem Tierschutz. So kann man von einer tiergerechten Haltung zwar auf bessere Lebensbedingungen der Tiere schließen, dies lässt jedoch keine Aussage in Bezug auf die Tiergesundheit zu. Denn diese Tiere können weniger gesund sein, als Tiere, die unter weniger optimalen Bedingungen gehalten werden. Als Grund führt BLAHA (2008) eventuell vorkommende Managementdefizite an, die anhand der Beurteilung nach dem Haltungssystem nicht gemessen werden können Der Faktor Mensch Viele Autoren beschreiben den Tierhalter als einen wesentlichen Einflussfaktor auf die Tiergesundheit (SEABROOK 1984; IBEN u. SCHNURRBUSCH 1999; SUNDRUM et al. 2004; BÖCKEL 2008; DIETZE et al. 2008). 4

13 Literatur SUNDRUM et al. (2004) sehen unter anderem arbeitszeitliche und finanzielle Grenzen der Landwirte sowie strukturelle Probleme der Agrarwirtschaft als erschwerende Einflussfaktoren auf die Gesunderhaltung von Betrieben. Auch BÖCKEL (2008) beschreibt, dass der Faktor Mensch eine wichtige Komponente in Bezug auf die Betreuung von Schweinebeständen ist. Suboptimale bauliche Gegebenheiten, Stalleinrichtungen und fehlendes technisches Equipment können durch eine konsequente, motivierte und qualifizierte Herangehensweise des Landwirts an Probleme ausgeglichen und negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit abgemildert werden. Mangelndes Zeitkontingent, Interesse und Wissen können jedoch nicht durch perfekte Haltungs-, Fütterungs- und Herkunftsbedingungen ersetzt werden. DIETZE et al. (2008) nennen ebenfalls eine hohe Motivation sowie gute Managementqualitäten des Betriebsleiters als Voraussetzung für eine hohe Tiergesundheit. Auch VISSE (2014) nennt in ihrer Arbeit den Menschen als wesentlichen Einflussfaktor auf die Tiergesundheit und den damit einhergehenden Antibiotikaeinsatz in der Ferkelaufzucht. So sei hier entscheidend, wie viel Zeit der Landwirt investiert, sein Wissen um verschiedene Krankheiten und deren Früherkennung sowie sein Wille, neue Wege zu gehen. VISSE (2014) betont, genau wie BÖCKEL (2008), dass eine optimale Tierbetreuung Mängel baulicher oder hygienischer Natur ausgleichen können. Eine enge Mensch-Tier-Beziehung hat einen positiven Effekt in Hinblick auf die Früherkennung von Krankheiten und kann deshalb mit einem besseren Gesundheitsstatus der Tiere (SEABROOK 1987; BOIVIN et al. 2000) und Vorteilen in Hinblick auf die Antibiotikareduzierung gebracht werden (BOIVIN et al. 2000). SEABROOK (1984) schreibt zudem von einem Einfluss des Menschen auf die Tierleistungen durch positives Verhalten gegenüber den Tieren. Ein freundlicher, beständiger und vertrauensvoller Umgang mit den Tieren führt zu einer guten Beziehung zu diesen. Solch ein Umgang mit den Tieren korreliert mit höheren Tierleistungen in Hinblick auf Wachstum und Reproduktion (HEMSWORTH et al. 1981, 1989; SEABROOK 1984, 1987; ENGELS 2001; WÄHNER 2004; HÜHN 2005; WEHRKAMP ZU HÖNE 2007; BÖCKEL 2008; ZIRON 2008). 5

14 Literatur HEMSWORTH et al. (1981) nennen dafür drei Gründe: Das Tier empfindet weniger Stress. Hormone, wie beispielsweise Adrenalin, werden weniger ausgeschüttet. Eine enge Beziehung zwischen Mensch und Tier macht es dem Landwirt/der betreuenden Person möglich, Abweichungen im Tierverhalten, welche bereits erste Symptome einer aufkommenden Krankheit darstellen können, zu erkennen, um schnellstmöglich intervenieren zu können. Eine stabile Atmosphäre fördert Ruhephasen der Tiere. So wird weniger Energie aufgewandt. Diese kann stattdessen für die Leistung (Wachstum, Reproduktion) genutzt werden. Der schlechte Umgang mit Tieren hingegen kann eine Furcht- bzw. Stressreaktion erzeugen, die wiederum das Wohlbefinden als auch die Leistung der Tiere negativ beeinflussen (SKIPIOL 2009). Schweine, die negativ behandelt oder gar geschlagen werden, zeigen eine höhere Corticosteroidkonzentration im Blut, geringere Wachstumsraten und Reproduktionsleistungen (SEABROOK 1984; SEABROOK u. BARTLE 1992) als freundlich behandelte Tiere. Die Mensch-Nutztierbeziehung ist nicht nur aus tierschützerischer und ethischer Sicht interessant, sondern auch als ökonomischer Faktor und Qualitätskomponente in der Nutztierhaltung zu sehen (SKIPIOL 2009). 2.2 Die tierärztliche Bestandsbetreuung Die Arbeit des bestandsbetreuenden Tierarztes stellt eine wichtige Komponente zur Gesunderhaltung eines Tierbestandes dar (SMIDT 1996; WALDMANN u. WENDT 2003; BLAHA 2007). BLAHA (2007) definiert die tierärztliche Bestandsbetreuung als eine dauerhafte und regelmäßige Tätigkeit des Tierarztes, in Abstimmung mit dem Halter von Lebensmittel liefernden Tieren die Gesundheit dieser Tiere zu verbessern und zu 6

15 Literatur sichern. Die tierärztliche Bestandsbetreuung soll zu einem hohen Tiergesundheitsstatus Lebensmittel liefernder Tiere führen, aus dem wiederum die Optimierung des Verbraucherschutzes, der Qualitätssicherung und des Tierschutzes hervorgehen (BLAHA 1995). Dies bedeutet für den Tierarzt, dass dieser bereits im Vorfeld Faktoren, die zu Krankheiten der betreuten Tiere führen, identifiziert und eliminiert, sowie durch präventive Diagnostik Krankheiten frühzeitig erkennt. Ebenso gehört es zu den Aufgabengebieten eines bestandsbetreuenden Tierarztes die Faktoren zu minimieren, die zu einem Einsatz von Antibiotika führen. So stellt unter anderem der bestandbetreuende Tierarzt eine wichtige Schlüsselfigur dar, um dem Trend in der Nutztierhaltung folgen zu können: eine Verbesserung der Tiergesundheit bei weniger Medikamenten durch optimierte Haltung und fachtierärztliche Betreuung (BLAHA 2007). Der Strukturwandel, der sich in der Landwirtschaft vollzog, hat eine Konzentration und Spezialisierung der Schweineproduktion mit sich gebracht. Die Anforderungen an Schweinebestände betreuende Tierärzte in Hinblick auf die Bestandsbetreuung, Prophylaxe und Therapie sowie die gesellschaftlichen und gesetzlichen Anforderungen haben sich mit diesem Wandel ebenfalls geändert (GROSSE BEILAGE u. WENDT 2013). In der europäischen Union ist aus der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 und den weiterführenden Verordnungen (ED) Nr. 852/2004, 853/2004 und 854/2004 ein neues Lebensmittelsicherheitskonzept hervorgegangen. Die Hauptverantwortung für ein sicheres Lebensmittel tragen demnach die Lebensmittelunternehmer, gemäß dem from-stable-to-table-konzept. Hier wird der Landwirt klar als ein solcher Lebensmittelunternehmer gesehen. Der Landwirt wird mit diesem Konzept für ihn neuen Aufgaben und Verpflichtungen konfrontiert. Diese neue Rolle des Landwirts stellt auch für den bestandsbetreuenden Tierarzt eine Erweiterung seines Aufgabenbereiches um den Punkt Verbesserung der Tiergesundheit mit dem Ziel der Erzeugung sicherer Lebensmittel dar. Der Tierarzt ist nunmehr zusätzlich mitverantwortlich für aus den von ihm betreuten Tieren hergestellten sicheren Lebensmitteln und steht dem Landwirt mit Beratung und tierärztlicher Tätigkeit zur Seite, damit dieser seiner neuen Verantwortung als Lebensmittelunternehmer gerecht werden kann (BLAHA 2008). Die Kunden des 7

16 Literatur bestandsbetreuenden Tierarztes sind sowohl der Landwirt, als auch die Verbraucher und die Tierschützer (BLAHA 2007). 2.3 Antibiotika Antibiotika sind von niederen pflanzlichen Organismen gebildete Stoffe, die in niedrigen Konzentrationen bestimmten Mikroorganismen gegenüber wachstumshemmende (bakteriostatische) oder abtötende (bakterizide) Wirkungen entfalten können. (TROLLDENIER u. UNGEMACH 1999 a). Man kann annehmen, dass Antibiotika bereits ebenso lang existieren wie Bakterien oder Pilze selbst (VON WRIGHT 2012).Chemotherapeutika sind Stoffe mit vergleichbarer Wirkung, jedoch synthetisch hergestellt. Eine Unterscheidung dieser beiden Gruppen ist nicht mehr sinnvoll, da auch Antibiotika teilweise nicht mehr biotechnologisch hergestellt und zudem chemisch modifiziert werden. Man fasst sie deshalb unter dem Begriff Antibiotika zusammen (POTSCHKA et al. 2014) Gründe für den Antibiotikaeinsatz Antibiotika sind in der Veterinärmedizin die am häufigsten eingesetzten Arzneimittel (SCHNEIDEREIT 2004; RICHTER et al. 2006). Sie werden zur therapeutischen, metaphylaktischen oder prophylaktischen Behandlung von Infektionskrankheiten eingesetzt (UNGEMACH et al. 2006). In der älteren Literatur wird der Einsatz von Antibiotika zur Leistungsförderung beschrieben. Antibiotische Leistungsförderer sind für die bessere Gewichtszunahme von Mastschweinen eingesetzt worden. Der Einsatz von Antibiotika zur Leistungsförderung ist in der EU endgültig mit der Verordnung EG Nr. 1831/2003 zum verboten worden. Antibiotika sind in der Veterinärmedizin unverzichtbar und auf Grund fehlender Alternativen in der bislang nicht zu ersetzen (UNGEMACH 1999; UNGEMACH et al. 2006; BÖTTNER et al. 2010). DIEST und JONG (1998) verweisen auf die Notwendigkeit des Einsatzes von Antibiotika zur Infektionsbehandlung in der 8

17 Literatur Veterinärmedizin, da auch kranke Tiere ein Recht auf eine adäquate Behandlung haben. Als Gründe für den Antibiotikaeinsatz bei Lebensmittel liefernden Tieren nennt UNGEMACH (1999): Tierschutz Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelqualität Übertragung von Zoonosen auf den Menschen verhindern Krankheitsausbreitung unterbinden Höhere Effizienz in der Tierproduktion Indikationen Antibiotika werden in der Veterinärmedizin insbesondere zur Bekämpfung von Infektionskankheiten des Gastrointestinaltraktes, der Atemwege und der Milchdrüse eingesetzt (UNGEMACH 1999). Auch TEUBER (2001) nennt Infektionskrankheiten unter anderem dieser drei Organsysteme als die in der Veterinärmedizin am häufigsten behandelten, zählt jedoch auch Haut- und Organabszesse hinzu. Speziell in Schweinebeständen nennen WALDMANN und WENDT (2003) sowie HENNIG- PAUKA und WALDMANN (2010) Darm- und Atemwegserkrankungen als Haupterscheinungsbild der behandelten Krankheiten. MOLLENHAUER (2010) als auch MERLE et al. (2013) beschreiben, dass die meisten Antibiotika, bezogen auf die Antibiotikamenge, auf Grund von Atemwegserkrankungen eingesetzt werden. Ausgehend von der Anzahl der behandelten Tiere, werden Antibiotika jedoch hauptsächlich gegen Hauterkrankungen verabreicht. 9

18 Literatur Die Höhe des Antibiotikaeinsatzes und die Tiergesundheit BLAHA et al. (2006) nehmen an, dass Tiere, die wiederholt und/oder über längere Zeit antibiotisch behandelt werden müssen, weniger gesund sind als Tiere, die nicht oder nur sehr wenig antibiotisch behandelt werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Schweine, die nicht antibiotisch behandelt werden, gesünder sind als die Schweine, die behandelt werden. REEVES (2006) nennt ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Antibiotikaeinsatzes und dem Erkrankungsgrad von Schweinen. Auch wenn der Einsatz von Antibiotika die Tiergesundheit positiv beeinflussen kann, stellt BÖCKEL (2008) fest, dass ein höherer Verbrauch an Antibiotika nicht gleichzusetzen ist mit einer besseren Tiergesundheit im Bestand. Zudem weist BLAHA (1996) darauf hin, dass durch den Einsatz von Antibiotika auch Haltungsund Organisationsmängel verdeckt werden können. Doch ein hoher Einsatz von antibiotischen Substanzen allein ist nicht ein Hinweis auf eine schlechte Tiergesundheit. Der von BLAHA et al. (2006) entwickelte Tierbehandlungsindex (TBI) stellt gemeinsam mit der prozentualen Mortalität eine gute Option dar, zwischen einem guten und schlechten Gesundheitsstatus von Mastgruppen zu differenzieren (MEEMKEN 2006). Dies beschreibt auch DICKHAUS (2010) Antibiotikaresistenzen Resistenz ist eine variierende Unempfindlichkeit von Mikroorganismen gegenüber antimikrobiellen Substanzen (SCHWARZ u. KEHRENBERG 2000). Das Therapieversagen ist davon abzugrenzen, da dieses neben der bakteriellen Resistenz weitere Gründe haben kann (RICHTER et al. 2006). Durch ihr großes Anpassungspotenzial sind Mikroorganismen in der Lage, Resistenzen zu entwickeln und sich an ständig verändernde Umweltbedingungen anzupassen. Reagieren Keime nicht mehr auf eine bestimmte minimale Hemmstoffkonzentration (MHK), die ursprünglich eine Hemmung des Wachstums zur 10

19 Literatur Folge hatte, dann spricht man von einer Resistenzentwicklung. Ein Erreger ist demnach resistent, wenn die erforderliche minimale Hemmstoffkonzentration für den Erreger so hoch ist, dass bei Verwendung der zugelassenen Regeldosis (mit der sonst therapeutische Gewebe- und Serumkonzentrationen erzielt werden können) ein Heilungserfolg nicht zu erwarten ist (ROLLE u. MAYR 2007). Man unterscheidet zwischen natürlicher und erworbener Resistenz. So gibt es Keime, die ohne jemals mit einem Antibiotikum in Kontakt gekommen zu sein, unempfindlich gegen diese sind die natürliche Resistenz. Dies beruht auf einem Fehlen des Angriffspunktes für die antimikrobielle Substanz oder aber die antimikrobielle Substanz gelangt gar nicht erst zum Wirkort in der Zelle (POTSCHKA et al. 2014). Bei fachgerechtem Einsatz von Antibiotika ist die natürliche Resistenz eher von untergeordneter Bedeutung (SCHWARZ u. CHASLUS-DANCLA 2001). Die erworbene Resistenz betrifft Keime, die ursprünglich einmal empfindlich gegenüber einer antimikrobiellen Substanz gewesen sind und mittlerweile eine Resistenz gegen diese entwickelt haben (POTSCHKA et al. 2014). Zum einen können Resistenzen durch Mutationen erworben werden. Diese sind meist stammspezifisch und werden vertikal weitergegeben. Zum anderen können Resistenzen über die Aufnahme und den Einbau fremder DNA erworben werden. Im Gegensatz zur natürlichen Resistenz spielt die erworbene Resistenz eine wichtige Rolle in der Resistenzentwicklung. Die resistenzvermittelnden Gene sind häufig mit mobilen genetischen Elementen (Plasmiden, Transposons, Genkassetten und Genomic Islands ) verknüpft. So ist ein Gentransfer über Konjugation, Transduktion oder Transformation zwischen verschiedenen Spezies oder Genera möglich. Die wichtigsten Resistenzmechanismen basieren auf einer enzymatischen Inaktivierung eines Antibiotikums, einer Reduktion des intrazellulären Wirkstoffgehalts oder einer strukturellen Veränderung der antibiotischen Angriffsstelle (SCHWARZ u. CHASLUS- DANCLA 2001). Wird nun ein Antibiotikum eingesetzt, gegen das das Bakterium eine Resistenz erworben hat, führt dies zu einem Selektionsvorteil gegenüber den Keimen der Population, die gegenüber dem Antibiotikum empfindlich sind (POTSCHKA et al. 2014). Zudem werden bei jeder Behandlung von Infektionskrankheiten neben der 11

20 Literatur kausalen Bakterienspezies auch die kommensalen Bakterien einem Selektionsdruck ausgesetzt. Dies geschieht dann zu Gunsten resistenter Keime (VAN DEN BOGAARD u. STOBBERINGH 2000; BLAHA 2013). Die Resistenz von Mikroorganismen gegenüber antimikrobiellen Wirkstoffen ist kein neues Phänomen. Schon lange bevor Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin eingesetzt worden sind, setzten sich Bakterien mit antimikrobiellen Substanzen auseinander (SCHWARZ u. KEHRENBERG 2000). In den letzten Jahren ist die Anzahl der antibiotikaresistenten Bakterien deutlich angestiegen. Sie kommen vor allem dort vor, wo vermehrt Antibiotika eingesetzt werden (FEUERPFEIL et al. 1999). Durch prophylaktische, nutritive und dauerhafte Medikation mit antimikrobiellen Substanzen kann die Resistenzentwicklung gefördert werden (TROLLDENIER u. UNGEMACH 1999 b). Dies bedeutet, dass jeder Einsatz von Antibiotika das Risiko einer Resistenzselektion mit sich bringt (BÖTTNER et al. 2010). Diese wird insbesondere durch den Einsatz von niedrigen Wirkspiegeln und dem Langzeiteinsatz von Antibiotika begünstigt im Gegensatz zur kurzzeitigen Voll- Dosis-Therapie. Bei landwirtschaftlichen Nutztieren findet neben der Einzeltierbehandlung auch vielfach eine gruppen- oder bestandsweise Behandlung über das Futter oder das Trinkwasser statt. Dies ist mit einem höheren Risiko der Resistenzselektion verbunden, da hierbei viele Tiere über längere Zeiträume gegenüber Antibiotika exponiert werden und die Wirkstoffkonzentrationen oft nicht ausreichend hoch sind, um Unterdosierungen zu vermeiden (UNGEMACH 1999). 2.4 Gesetzliche Vorgaben und Antibiotikaleitlinien Antibiotikaleitlinien Von der Bundestierärztekammer sind die Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antibakteriell wirksamen Tierarzneimitteln gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Veterinärbeamten erarbeitet worden. Diese erstmals im Jahr 2000 erschienenen Leitlinien liegen mittlerweile in der überarbeiteten Fassung mit Stand 12

21 Literatur vom Juli 2010 vor und stellen ein Regelwerk für den Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin dar. Sie besitzen keinen Rechtscharakter, vielmehr sollen sie den Tierärzten Orientierung und Empfehlung geben sowie die Voraussetzungen und Maßstäbe beim Einsatz von antibakteriell wirksamen Substanzen, beruhend auf 12 TÄHAV, aufzeigen. Demnach sollen Antibiotika ausschließlich nur dann eingesetzt werden, wenn dies tatsächlich notwendig und die ursächlichen Erreger gegenüber dem ausgewählten Antibiotikum empfindlich sind. Dies ist mit entsprechender Diagnostik zu belegen. Tiere sollen therapeutisch und metaphylaktisch, nicht jedoch außer in Ausnahmefällen - prophylaktisch mit Antibiotika behandelt werden. Das eingesetzte Antibiotikum soll vom Tierarzt nach klinischer Untersuchung und daraus resultierender fachlicher Diagnose sowie der Indikationsstellung entsprechend dem Wirkspektrum, der Resistenzlage, der therapeutischen Breite, dem Wirkungstyp und der Pharmakokinetik ausgewählt werden. Der Einsatz von Reserveantibiotika ist zulässig, soll jedoch nur unter strenger Indikationsstellung und restriktiv erfolgen. Beim Wechsel, länger andauerndem oder regelmäßigem Einsatz eines Antibiotikums, Antibiotikakombinationen oder der Umwidmung sind Untersuchungen wie ein Erregernachweis und ein Antibiogramm notwendig. Die Leitlinien unterstützen den Tierarzt bei der korrekten Auswahl eines geeigneten Antibiotikums. Neben den bereits aufgeführten Kriterien, kann ein Antibiotikum für eine Erstbehandlung, besonders bei einem akuten klinischen Erscheinungsbild, auf Grund von tierärztlicher Erfahrung ausgewählt werden. Die Leitlinien geben dem Tierarzt, neben dem Hinweis die Zulassungsbedingungen zu beachten, weitere Kriterien für eine korrekte Anwendung des ausgewählten Antibiotikums in Hinblick auf Dosierung, Behandlungsintervalle und Therapiedauer an die Hand. Eine Abweichung von den Zulassungsbedingungen muss begründet sein. Die nach 13 Abs.2 Satz 1 Nr. 4 TÄHAV zu führenden Nachweise über die Arzneimittelanwendung und -abgabe sollen ergänzt werden um Informationen in Hinblick auf Diagnostik, erhobene Befunde und Prüfung des Behandlungserfolgs. So ist es möglich, insbesondere im Falle einer behördlichen Kontrolle, Behandlungen mit Antibiotika nachzuvollziehen und im Zweifelsfalle begründen zu können. Sollten dem behandelnden Tierarzt unerwünschte Wirkungen oder gar ein Wirksamkeitsverlust des Arzneimittels 13

22 Literatur auffallen, so hat er dies umgehend der Bundestierärztekammer oder dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zu melden. (BÖTTNER et al. 2010) Verordnung über tierärztliche Hausapotheken, TÄHAV In der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken sind Vorschriften für den Erwerb, die Herstellung, die Prüfung, die Lagerung und die Abgabe von Arzneimitteln, sowie die Verschreibung und Anwendung durch Tierärzte geregelt. In dieser Verordnung sind die erforderlichen Kriterien zur Führung einer tierärztlichen Hausapotheke, wie beispielsweise Verantwortlichkeiten und Aufgaben des Tierarztes, Beschaffenheit der Betriebsräume, erforderliche Geräte sowie eine ordnungsgerechte Lagerung und Abgabe der Arzneimittel, beschrieben. In 12 werden die erforderlichen Aspekte zur Abgabe von Arzneimitteln genannt. So sind die Tiere vor der Behandlung von dem Tierarzt zu untersuchen und im Nachhinein der Behandlungserfolg zu kontrollieren. Findet eine Anwendung oder Abgabe eines Arzneimittels an Lebensmittel liefernde Tiere statt, so muss der Tierarzt den Tierhalter auf die Einhaltung der Wartezeit hinweisen ( 12), sowie besondere Nachweise über die Anwendung und/oder Abgabe führen ( 13). Mit einem Anwendungs- und Abgabebeleg (AuA-Beleg) kommt der Tierarzt seiner Pflicht nach, den Verbleib der Arzneimittel zu dokumentieren. Dieser Nachweis muss mindestens folgende Informationen enthalten: Anwendungs- oder Abgabedatum fortlaufende Belegnummer des Tierarztes im jeweiligen Jahr Name des behandelnden Tierarztes und Praxisanschrift Name und Anschrift des Tierhalters Anzahl, Art und Identität der Tiere Arzneimittelbezeichnung angewendete oder abgegebene Menge des Arzneimittels und Wartezeit 14

23 Literatur Wird von dem Tierarzt ein Arzneimittel abgegeben, müssen weitere Punkte genannt werden: Diagnose Chargenbezeichnung Dosierung des Arzneimittels pro Tier und Tag Art, Dauer und Zeitpunkt der Anwendung eventuell weitere Behandlungsanweisungen Tierhalter-Arzneimittel-Nachweisverordnung, ANTHV Im Dezember 2006 ist die Tierhalter-Arzneimittel-Nachweisverordnung in Kraft getreten. Diese verpflichtet zusätzlich auch den Halter von Lebensmittel liefernden Tieren den Erwerb und die Anwendung von Arzneimitteln zu dokumentieren. Die Dokumentation kann auf unterschiedlichste Art durchgeführt werden: durch elektronische Medien, anhand von Durchschlägen von Fütterungsarzneimitteln, durch tierärztliche AuA-Belege, in Form von Rezepten und besonderen Aufzeichnungen sowie sonstigen Belegen (zum Beispiel Rechnungen oder Lieferscheine). Erwirbt der Halter von Lebensmittel liefernden Tieren ein Arzneimittel, so muss dieser das Original des Anwendungs- und Abgabebelegs aufbewahren. Wendet der Tierhalter ein Arzneimittel an, so sind die im Folgenden aufgeführten Informationen im Bestandsbuch einzutragen: Anzahl, Art und Identität der behandelten Tiere, gegebenenfalls zusätzlich den Standort der Tiere Bezeichnung des Arzneimittels die Belegnummer gemäß 13 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken eingesetzte Menge des Arzneimittels Anwendungsdatum Wartezeit in Tagen Name der Person, die das Arzneimittel angewendet hat 15

24 Literatur Diese Dokumente müssen mindestens fünf Jahre im Bestand aufbewahrt und der zuständigen Behörde auf Verlangen vorgelegt werden (ANTHV 2006). 2.5 Erfassung von Antibiotikaverbrauchsmengen in Deutschland GERMAP Erstmalig stand mit GERMAP 2008 ein Bericht über den Antibiotikaverbrauch und die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen in der Human- und Veterinärmedizin in Deutschland zur Verfügung. Dieser Bericht beruhte auf einer Initiative des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, der Paul-Ehrlich- Gesellschaft für Chemotherapie und der Infektiologie der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg. Bislang sind im zweijährigen Abstand drei Berichte erschienen: GERMAP 2008, GERMAP 2010 und GERMAP In diesen Berichten werden aktuelle Trends aufgezeigt und bewertet. Informationen zur aktuellen Antibiotikaresistenzentwicklung und ausbreitung tierpathogener Bakterien beruhen auf den Daten des seit 2001 vom BVL durchgeführten nationalen Resistenzmonitorings (GERM-Vet) sowie regionalen Studien. Mit GERMAP 2012 wurden zudem erstmals Daten zu den Antibiotikaabgabemengen veröffentlicht. Die Angaben in GERMAP 2012 beziehen sich hauptsächlich auf den Zeitraum und vereinzelt auch auf das Jahr DIMDI Grundlage der DIMDI-Datensammlung ist die Verordnung über das datenbankgestützte Informationssystem über Arzneimittel des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information vom Februar 2010 (DIMDI- Arzneimittelverordnung). Diese Verordnung verpflichtet alle pharmazeutischen Hersteller und Großhändler, Angaben zu an Tierärzte verkaufte Antibiotika an das DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) zu machen. Diese Daten werden in einer zentralen Datenbank gesammelt und jährlich vom BVL ausgewertet. Dies geschieht nach den ersten beiden Ziffern der 16

25 Literatur Postleitzahl, sodass eine geografische Zuordnung stattfinden kann. Erstmalig fand eine Erhebung der Daten im Jahr 2011 statt. Somit liegen mittlerweile zum jetzigen Zeitpunkt Daten aus den Jahren 2011, 2012 und 2013 vor. So hat sich gezeigt, dass stets eine Mengenreduzierung der an Tierärzte abgegeben Antibiotika stattgefunden hat. Waren es im Jahr 2011 noch t Antibiotika, so sind dies im Jahr t und im Jahr 2013 wiederum t (BVL 2014). Dies macht eine Gesamtreduzierung von 2011 bis 2013 um 254 t. Jedoch ist die Menge an Flourchinolonen, die ebenfalls in der Humanmedizin eine große Rolle spielen und deshalb deren Einsatz in der Veterinärmedizin kritisch gesehen wird, von 2 t (2011) auf 4 t (2013) gestiegen. Betrachtet man die Wirkstoffgruppen, so sind Tetracycline (im Jahr 2012: 454 t) und Penicilline (im Jahr 2012: 473 t) am meisten abgegeben worden. In allen drei Auswertungsjahren nahmen Tetracycline und Penicilline den Hauptanteil der abgegebenen Antibiotika ein (Tab. 1). 17

26 Literatur Tab. 1: Abgegebene Menge antimikrobiell wirksamer Grundsubstanz je Wirkstoffklasse [t] und Abgabedifferenzen 2011 / 2013 (Quelle: BVL 2014) Wirkstoffklasse Abgegebene Menge [t] 2011 Abgegebene Menge [t] 2012 Abgegebene Menge [t] 2013 Differenz [t] 2011 zu 2013 Tetracycline Penicilline Sulfonamide Makrolide Polypeptid- Antibiotika Aminoglykoside Trimethoprim Lincosamide Pleuromutiline Fluorchinolone Phenicole Ionophore - - 1,8 - Cephalosporine, 1. Gen. Cephalosporine, 3. Gen. Cephalosporine, 4. Gen ,5 2,3 0,3 1,5 1,5 1,5 0 Fusidinsäure <1t <1t <1t Nitrofurane <1t <1t <1t Nitroimidazole <1t <1t <1t Summe

27 Literatur Eine Auswertung nach Postleitzahlen lässt eine geografische Zuordnung der Antibiotikaabgaben an Tierärzte zu. So führt der Postleitzahlenbereich 49 mit 579 abgegebenen Tonnen Antibiotika auch im Jahr 2012 wieder das Feld an (Abb. 1). Dies ist dennoch eine Abnahme von 124 Tonnen im Vergleich zum Jahr Die Tierdichte der Regionen wird in der Auswertung nicht berücksichtigt. Abb. 1: Geografische Zuordnung der Antibiotikaabgabemengen (in t) an Tierärzte nach den ersten beiden Ziffern der Postleitzahlen (Quelle: BVL 2014) 19

28 Literatur VetCab In den Jahren 2007 und 2008 ist die Machbarkeitsstudie VetCab (Veterinary Consumption of Antibiotics) zur Erfassung von Antibiotikaverbrauchsmengen in der Nutztierhaltung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, dem Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Tierärztlichen Hochschule Hannover und dem Bundesinstitut für Risikobewertung durchgeführt worden. Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie sollte geprüft werden, in wie weit eine Verbrauchsmengenerfassung von Antibiotika in Deutschland möglich und realisierbar ist. An dieser Machbarkeitsstudie nahmen 24 Tierarztpraxen aus fünf Landkreisen Niedersachsens und 66 Rinder und Schweine haltende Betriebe In Nordrhein-Westfalen (Landkreis Kleve) teil. Diese stellten Daten aus Anwendungsund Abgabebelegen sowie Bestandsbüchern zur Verfügung, die wiederum in eine Datenbank übertragen worden sind. Insgesamt Datensätze aus einem Behandlungszeitraum von 12 Monaten sind erfasst und in Hinblick auf die eingesetzten Wirkstoffmengen und die Häufigkeit des Antibiotikaeinsatzes (Zahl der Einzelgaben) ausgewertet worden. HAJEK et al. (2010) nennen, ausgehend von der Wirkstoffmenge, Tetracycline mit 54,25 % vor den Betalactamen (23,01 %) und Sulfonamiden (9,04 %) als die am häufigsten beim Schwein eingesetzten Wirkstoffe. Betrachtet man jedoch die Einzelgaben, errechnet aus der Tierzahl multipliziert mit der Behandlungsdauer je Wirkstoff, zeigt sich, dass der Anteil der Tetracycline auch hier am größten, jedoch wesentlich geringer ist (25,69 %). Dies beruht auf unterschiedlichen Dosierung der Wirkstoffe pro Kilogramm Körpergewicht. So erreichten niedrig dosierte Wirkstoffe wie beispielsweise Makrolide und Polypeptide bei der Betrachtung der Häufigkeit verständlicherweise einen höheren Prozentsatz (HAJEK et al. 2010; MERLE et al. 2012). Diese Machbarkeitsstudie hat bewiesen, dass es in Deutschland möglich ist, den Einsatz von Antibiotika zuverlässig und mit wenig zusätzlichem Aufwand für alle Beteiligten zu quantifizieren. Dabei ist nicht nur die eingesetzte Wirkstoffmenge zu betrachten. Die Dosierung, die Tierart und die Tierzahl sind ebenfalls in die Bewertung mit einzubeziehen (HAJEK et al. 2010). 20

29 Literatur Diese Machbarkeitsstudie wurde in einer Pilotstudie ( VetCab-Pilot ) fortgesetzt. Ziel war es, erstmals repräsentative Daten zu gewinnen und die Grundlage eines kontinuierlichen Monitoringsystems zu schaffen, um eine repräsentative Aussage zum Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung in Deutschland treffen zu können. Die an dieser deutschlandweiten Querschnittsstudie teilnehmenden Landwirte und Tierärzte stellten rückwirkend für das Kalenderjahr 2011 Daten aus Anwendungsund Abgabebelegen sowie Bestandsbüchern zur Verfügung. Diese Daten sind in Hinblick auf Verbrauchsmengen von eingesetzten Wirkstoffen je Tierart und Region, Anzahl der Anwendungen je Wirkstoff, Tier und Tag sowie Behandlungshäufigkeiten je Tier im Bestand ausgewertet worden. Wie bereits in der vorangegangenen Machbarkeitsstudie sind auch hier die Tetracycline, ausgehend von der Wirkstoffmenge, die am häufigsten eingesetzte Wirkstoffgruppe. Anders als in der Machbarkeitsstudie, sind in Hinblick auf die Einzelgaben die Beta-Laktame die am häufigsten eingesetzte Wirkstoffgruppe. Neben diesen Auswertungen sind in der Pilotstudie Therapiehäufigkeiten näher untersucht worden. Diese geben an, an wie vielen Tagen ein Tier in einem Bestand im Durchschnitt mit einem Wirkstoff behandelt worden ist. In dieser Studie betrug die Therapiehäufigkeit eines Mastschweins während seiner etwa 115-tägigen Mast 4,2 Tage (Medianwert) (VAN RENNINGS et al. 2013) Antibiotikamonitoring der QS Qualität und Sicherheit GmbH Das Unternehmen QS Qualität und Sicherheit GmbH Die QS Qualität und Sicherheit GmbH ist ein im Jahre 2001 gegründetes Unternehmen mit Geschäftssitz in Bonn und wird getragen von fünf Verbänden aus der Ernährungs- und Landwirtschaft. Das QS-System steht für eine stufenübergreifende Qualitätssicherung bei der Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln. Die Systemkette Fleisch und Fleischwaren zählt aktuell (Stand ) insgesamt Systempartner in folgenden Stufen: 21

30 Literatur Futtermittelwirtschaft Landwirtschaft Tiertransport Schlachtung/Zerlegung Verarbeitung Lebensmitteleinzelhandel Davon sind zu diesem Zeitpunkt (Januar 2015) deutschlandweit Schweine haltende Betriebe in das QS System lieferberechtigt (ANONYM 2015 a). Die Teilnahme am QS-System wird für jeden Betrieb durch einen Bündler organisiert. Der Bündler ist die Verbindung zwischen Betrieb und QS. Er regelt die Teilnahme an Monitoringprogrammen, organisiert Betriebskontrollen und stellt für den Landwirt den Ansprechpartner in allen Belangen bezüglich QS dar. Bündler können beispielsweise Verbände, Beratungsdienste, Erzeugergemeinschaften oder auch Schlachthöfe sein. Für die Tierproduktion gibt es deutschlandweit 54 zugelassene QS-Bündler (ANONYM 2015 b) QS- Antibiotikamonitoring Im Jahr 2012 wurde von QS das Antibiotikamonitoring eingeführt. Jeder Mastschweine und Mastgeflügel haltende Betrieb im QS-System ist seitdem dazu verpflichtet am Antibiotikamonitoring teilzunehmen. Seit dem betrifft dies zusätzlich auch die Sauen und Ferkel haltenden Betriebe (ANONYM 2014 a). So werden die Antibiotikaanwendungen aller Produktionsstufen der Schweinehaltung im QS-System erfasst. Ziel des Antibiotikamonitorings ist es, den Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung bewerten zu können und zur Senkung der Resistenzentwicklung beizutragen. Tierhalter und Tierärzte sollen Ihren Antibiotikaeinsatz einordnen und daraus Konsequenzen ableiten können (ANONYM 2015 c). Die teilnehmenden Betriebe dürfen Antibiotika ausschließlich über im QS- Antibiotikamonitoring angemeldete Tierärzte beziehen. Die Daten über alle Antibiotikaverschreibungen sind von diesen Tierärzten online in die 22

31 Literatur Antibiotikadatenbank (Vetproof) einzugeben. Dazu erklären diese sich mit einer Verpflichtungserklärung gegenüber der QS Qualität und Sicherheit GmbH bereit (ANONYM 2015 d). Dies bezieht sich sowohl auf die von den Tierärzten angewandten, als auch auf die abgegebenen und von den Landwirten eingesetzten Antibiotika (ANONYM 2013 a, 2015 c, d). Die Stammdaten der landwirtschaftlichen Betriebe, wie Angaben zum betreuenden Tierarzt Produktionsstätten Ein- und Ausstallung mit entsprechender Tierzahl (Geflügel) oder Anzahl der Mastplätze (Schwein) muss der Tierhalter dem Bündler mitteilen, der diese Daten verwaltet. Diese Daten sind aktuell zu halten, bei Veränderung müssen die Landwirte dies dem Bündler umgehend mitteilen (ANONYM 2015 c) Dateneingabe Die Tierärzte haben drei Möglichkeiten, die erforderlichen Daten der Antibiotikaeinsätze in die Datenbank einzugeben. Die Informationen können in eine Eingabemaske in der QS-Antibiotikadatenbank Vetproof eingegeben, die Belege im csv-format hochgeladen oder per Schnittstelle aus dem Praxissoftware-Programm in die Datenbank übertragen werden (ANONYM 2014 a). Die erforderlichen Daten entsprechen den Informationen im Anwendungs- und Abgabebeleg: Name des verantwortlichen Tierarztes Belegnummer VVVO-Nr. des Betriebes, an den das Arzneimittel abgegeben wurde Produktionsart des Betriebes Produktionsart der behandelten Tiere Anzahl der zu behandelnden Tiere Abgabedatum 23

32 Literatur Arzneimittel Abgabe-/Behandlungsmenge Anwendungsdauer und werden in Pflichtfeldern abgefragt. Die Informationen zu Stallnummer (Produktionsstätte) Herdenbezeichnung (Tiergruppe) Indikation Applikationsform Dosierung pro Tier und Tag Wartezeit Chargen-Nummer Behandlungsanweisung sind freiwillig und müssen nicht angegeben werden (ANONYM 2015 c) Therapieindex Als Vergleichsmaß für den Antibiotikaeinsatz zwischen Betrieben mit der gleichen Tierart wird von QS der Therapieindex berechnet. Dieser basiert auf dem TBI nach BLAHA et al. (2006) und gibt an, an wie vielen Tagen durchschnittlich die Tiere eines Bestandes mit Antibiotika behandelt worden sind. Die Formel zur Errechnung lautet (ANONYM 2013 a): Therapieindex = (Anzahl behandelter Tiere Anzahl Behandlungstage Anzahl Wirkstoffe) Anzahl Tierplätze im Betrieb Multipliziert man für jede Behandlung die Anzahl der behandelten Tiere mit der Anzahl der Behandlungstage und der Anzahl der Wirkstoffe, so erhält man die Summe der Behandlungseinheiten. Dividiert wird dieser Wert durch die vom Bündler 24

33 Literatur in der Datenbank gespeicherte Anzahl der Tierplätze pro Betrieb. Das Ergebnis ist der Therapieindex. Dieser wird für jeden Betrieb quartalsweise berechnet, wobei ein Berichtszeitraum immer die beiden zurückliegenden Quartale umfasst (ANONYM 2013 a, 2015 c). Stichtag für die Berechnung ist immer ein Monat nach Ende des Quartals. Dieser zeitliche Puffer dient den Tierärzten dazu, die Belege aller Antibiotikabehandlungen nachpflegen oder korrigieren zu können. Nach diesem Stichtage wird der Therapieindex für alle Betriebe und Produktionsarten berechnet. Im Anschluss erhalten die Landwirte von ihren Bündlern einen Informationsbrief über die Höhe des Antibiotikaeinsatzes sowie den Durchschnittswert aller Betriebe mit gleicher Produktionsart. So können diese den eigenen Therapieindex mit dem der anderen Betriebe vergleichen. Abb. 2: Im QS-Informationsbrief enthaltene Graphik am Beispiel eines Schweinemastbetriebs mit einem Therapieindex von 4,6 (Quelle: QS Qualität und Sicherheit GmbH) 25

34 Literatur Werden in einem Betrieb überdurchschnittlich häufig Antibiotika eingesetzt, so müssen Maßnahmen wie beispielsweise Überprüfung des Hygienestandards des Betriebes Überprüfung der Haltungsbedingungen der Tiere Überprüfung des Bestandsmanagements/Gesundheitsmanagements Überprüfung der Futter- und Trinkwasserversorgung durchgeführt und dokumentiert werden. Ziel ist es, mit diesen Maßnahmen den Antibiotikaeinsatz dieser Betriebe wieder zu reduzieren. Weitere Maßnahmen und Konsequenzen eines erhöhten Antibiotikaeinsatzes müssen von QS noch festgelegt werden (ANONYM 2015 c) AMG-Novelle, staatliche Antibiotikadatenbank Am 1. April 2014 ist die 16. Novelle zur Änderung des Arzneimittelgesetzes in Kraft getreten. Sie enthält neue Regelungen für den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung. Das Ziel dieser neuen Novelle des Arzneimittelgesetzes ist es, eine künftige Reduktion des Antibiotikaeinsatzes zu erreichen und somit zur Verminderung der Entstehung von Antibiotikaresistenzen zu führen Meldungen Tierbestand Die Novelle richtet sich direkt an den Tierhalter und nimmt diesen in die Pflicht. So sind alle Tierhalter von zur Mast gehaltenen Rindern, Schweinen, Hühnern oder Puten ab einer Betriebsgröße von 20 Rindern 250 Schweinen Puten Hühner 26

35 Literatur dazu verpflichtet der zuständigen Behörde eine Reihe von Angaben in Bezug auf die Tierhaltung zu melden (TAMMitDurchfV 2014). Dies gilt für Hühner und Puten ab Schlupf und für Rinder und Schweine ab Absetzen vom Muttertier. Diese Meldung beinhaltet folgende Angaben: Name des Tierhalters Adresse und Registriernummer nach ViehVerkehrsVerordnung des Betriebs Bei Rindern die Angabe, ob es sich um Mastkälber mit einem Alter von unter acht Monaten oder um Mastrinder mit einem Alter von über acht Monaten handelt Bei Schweinen die Angabe, ob es sich um Ferkel bis zu einem Körpergewicht von 30 Kg oder um Mastschweine mit einem Körpergewicht über 30 Kg handelt Diese Informationen hatte der Tierhalter spätestens bis zum 1. Juli 2014 in elektronischer oder schriftlicher Form der zuständigen Behörde mitzuteilen ( 58 a, AMG) Meldungen Antibiotikaeinsatz Die Tierhalter von Mastbetrieben oben genannter Tierarten haben nicht nur Angaben bezüglich ihrer Tierhaltung zu tätigen. Zusätzlich haben sie der zuständigen Behörde Informationen über die Anzahl der im Bestand gehaltenen Tiere und die Anwendung von Antibiotika an diesen Tieren halbjährlich mitzuteilen. Der Tierhalter muss angeben, wie viele Tiere sich zu Beginn des Halbjahres im Bestand befanden, wie viele Tiere im Laufe des Halbjahres hinzugekommen und wieder abgegangen sind ( 58 a, AMG). 27

36 Literatur Die Meldung zum Einsatz von Arzneimitteln mit antimikrobiellen Wirkstoffen umfasst folgende Punkte: Anwendungsdatum Bezeichnung des Arzneimittels Anzahl der behandelten Tiere Anzahl der Behandlungstage angewandte Menge Die Meldung hat spätestens bis zwei Wochen nach Ablauf des Halbjahres zu erfolgen ( 58 b, AMG), somit ist nach Inkrafttreten der Novelle der Stichtag für die erste Meldung bezüglich des Antibiotikaeinsatzes und der Tierbewegungen der 14.Januar Das Gesetz räumt dem Tierhalter die Möglichkeit ein diese Meldungen zur Tierhaltung und zum Antibiotikaeinsatz durch Dritte, beispielsweise durch den Tierarzt oder die QS Qualität und Sicherheit GmbH, vornehmen zu lassen, wenn er dies der zuständigen Behörde angezeigt hat. Werden Daten zur Abgabe von Antibiotika anstatt der Anwendung gemeldet, so hat der Tierhalter dem Tierarzt schriftlich zu bestätigen, dass er sich an dessen Anweisungen halten wird. Zudem hat der Tierhalter nach Ende des Erfassungshalbjahres der zuständigen Behörde schriftlich zu versichern, dass dieser sich an die Behandlungsanweisungen des Tierarztes im betreffenden Halbjahr gehalten hat Therapiehäufigkeit Als Indikator für den Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung gilt in der 16. AMG- Novelle die Therapiehäufigkeit. Diese wird pro Betrieb und jede Tierart berechnet und beschreibt die Zahl der Behandlungseinheiten je durchschnittlich gehaltener Tiere pro Halbjahr. Dies sagt aus, an wie vielen Tagen in diesem Halbjahr durchschnittlich ein Tier im Bestand mit einem Wirkstoff behandelt wird. 28

37 Literatur Jeder Wirkstoff wird einzeln betrachtet. Dies gilt auch für Arzneimittel mit Wirkstoffkombinationen. Berechnet wird die Therapiehäufigkeit nach folgender Formel (ANONYM 2013 c): Therapiehäufigkeit = (Anzahl behandelter Tiere Anzahl Behandlungstage) Durchschnittliche Anzahl gehaltener Tiere pro Halbjahr Die Summe der Behandlungseinheiten pro Betrieb und Wirkstoff lässt sich durch Multiplikation von der Anzahl behandelter Tier mit der Anzahl an Behandlungstagen errechnen. Die durchschnittliche Anzahl gehaltener Tiere pro Halbjahr lässt sich durch die verpflichtende Angabe des Tierhalters zum Tierbestand ermitteln. Die Tierbewegungen werden zur Berechnung der Zahl der Tiertage eines Betriebes herangezogen. Es wird für jedes Tier die Anzahl der Tage im Bestand ermittelt und für alle Tiere eines Bestandes addiert. Dividiert man nun diese Summe der Tiertage eines Betriebes durch die Anzahl der Tage in einem halben Jahr, also etwa 180 Tage, stellt das Ergebnis die durchschnittliche Anzahl der gehaltenen Tiere pro Halbjahr dar. Die addierten Behandlungseinheiten werden durch die durchschnittliche Anzahl der Tiere im Bestand dividiert, der Quotient ist die Therapiehäufigkeit. Errechnet wird die halbjährliche Therapiehäufigkeit durch die zuständige Behörde und wird von dieser dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitgeteilt. Zudem unterrichtet die zuständige Behörde jeden Tierhalter über die Höhe der Therapiehäufigkeit seines Betriebes. ( 58 c, AMG) 29

38 Literatur Kennzahlen und Maßnahmen Das BVL ermittelt aus den von den Behörden mitgeteilten Therapiehäufigkeiten Kennzahlen der bundesweiten halbjährlichen Therapiehäufigkeit zur Bewertung des Antibiotikaeinsatzes. Die Kennzahl 1 ist der Median, der Wert, unter dem sich 50 % der erfassten Therapiehäufigkeiten befinden. Die Kennzahl 2 ist das dritte Quartil, der Wert, hinter dem 25 % der Therapiehäufigkeiten liegen. Diese Kennzahlen werden unterteilt nach Tiernutzungsart drei Monate nach Ende des Berechnungshalbjahres im Bundesanzeiger veröffentlicht und somit für das erste Halbjahr nach Inkrafttreten der Novelle am 31.März 2015 bekannt gegeben ( 58 c, AMG). Der Tierhalter hat die Aufgabe, spätestens zwei Monate nachdem die Kennzahlen im Bundesanzeiger veröffentlicht worden sind, zu prüfen, ob er mit der für seinen Betrieb errechneten Therapiehäufigkeit hinter der Kennzahl 1 oder der Kennzahl 2 liegt und in seinen Betriebsunterlagen aufzuzeichnen ( 58 d, AMG). Übersteigt die errechnete Therapiehäufigkeit eines Betriebes die Kennzahl 1, so hat der Tierhalter unter Hinzuziehung des Tierarztes zu prüfen, wo die Ursachen für eine Überschreitung der Kennzahl liegen können und wie eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in seinem Betrieb künftig erreicht werden kann. Bei Überschreiten der Kennzahl 2 ist der Tierhalter dazu verpflichtet, unter Hinzuziehung der Beratung des Tierarztes einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in seinem Betrieb zu erstellen und bei der zuständigen Behörde einzureichen. Diese zuständige Behörde kann dem Tierhalter Änderungen und Ergänzungen zum Maßnahmenplan Die Beachtung der Antibiotikaleitlinien Impfungen Anforderungen an die Haltung der Tiere (wie beispielsweise Fütterung, Hygiene, Stallausstattung, Stalleinrichtung, Mastdauer, Besatzdichte) anordnen. Überschreitet der Tierhalter mit seinem Betrieb ein zweites Mal die Kennzahl 2, so sind Antibiotika nur noch durch den Tierarzt anzuwenden. Bei Nichteinhaltung der angeordneten Maßnahmen und dadurch mehrfacher 30

39 Literatur Wiederholung einer Therapiehäufigkeit hinter der Kennzahl 2, kann dem Tierhalter die Tierhaltung für bis zu drei Jahre verboten und erst nach Erfüllung der auferlegten Anforderungen wieder erlaubt werden ( 58 d, AMG) Datenübermittlung von QS an die HI-Tier Mit der 16. AMG-Novelle ist neben der wirtschaftsgetragenen Antibiotikaerfassung (QS) eine zweite, staatliche Antibiotikadatenbank ins Leben gerufen worden. Beide Systeme verfolgen bezüglich der Datenerfassung und Datenauswertung vergleichbare Ansätze. Bei der Gesetzesnovelle stehen jedoch die Verbesserung der amtlichen Kontrolle durch die Veterinärbehörden sowie die mengenmäßige Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes im Fokus (SEILER 2014). QS hingegen strebt durch betriebsindividuelle Auswertungen eine Optimierung des Antibiotikaeinsatzes sowie eine Reduktion der Resistenzentwicklung im Sinne der Qualitätssicherung an (SEILER 2014; ANONYM 2015 c). Trotz beider parallel laufender Monitoringsysteme ist eine doppelte Eingabe der Antibiotikadaten nicht notwendig (ANONYM 2014 b). Obwohl das Arzneimittelgesetz den Tierhalter direkt anspricht und verpflichtet die geforderten Angaben zu tätigen, hat der Tierhalter die Möglichkeit, einen sogenannten Dritten mit der Datenübermittlung zu beauftragen. Dies muss der Tierhalter der Behörde lediglich anzeigen ( 58 a und b, AMG). Für die Übertragung der Informationen zum Arzneimitteleinsatz gemäß 56 b AMG, kann der Tierhalter die QS Qualität und Sicherheit GmbH als diesen Dritten benennen. Die von den Tierärzten in die QS-Antibiotikadatenbank eingegebenen Informationen der AuA- Belege können somit von der QS Qualität und Sicherheit GmbH direkt in die HI-Tier- Datenbank übertragen werden. Eine doppelte Eingabe in die staatliche und in die QS-Antibiotikadatenbank ist für die am QS-System teilnehmende Betriebe nach dieser Vorgehensweise nicht mehr erforderlich (ANONYM 2014 b). 31

40 Literatur 2.6 Erfassung von Antibiotikaverbrauchsmengen in anderen EU-Mitgliedsstaaten Dänemark In Dänemark gibt es seit dem Jahr 1995 mit DANMAP (The Danish Integrated Antimicrobial Resistance Monitoring and Research Programme) ein System zur Erfassung des Antibiotikaverbrauchs sowie der Antibiotikaresistenzen für die Humanund Veterinärmedizin (HEUER et al. 2008, 2009). Ins Leben gerufen wurde DANMAP vom Dänischen Ministerium für Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei (Danish Ministry of Food, Agriculture and Fisheries) und dem Dänischen Gesundheitsministerium (Danish Ministry of Health), um den Verbrauch von Antibiotika bei Menschen und Lebensmittel liefernden Tieren zu erfassen, das Auftreten von Antibiotikaresistenzen zu beobachten, die Verbindungen zwischen Antibiotikaverbrauch und resistenz zu untersuchen sowie Übertragungsmöglichkeiten von Antibiotikaresistenzen in Lebensmitteln, in Lebensmittel liefernden Tieren und in der Bevölkerung zu identifizieren. In der Datenbank des Tierarzneimittelmonitorings VetStat, die vom dänischen Lebensmittel- und Agrarministerium geführt wird, werden seit 2001 für alle dänischen Nutztierbestände der Einsatz von Arzneimitteln und Impfstoffen erfasst. Da in Dänemark kein tierärztliches Dispensierrecht wie in Deutschland existiert, können Tierärzte Antibiotika nur im Rahmen eines Bestandsbesuchs und maximal für fünf Behandlungstage an Tierhalter verkaufen. Alle anderen Antibiotika müssen mit einer tierärztlichen Verschreibung in Apotheken gekauft werden. Die Daten wie Zieltierart, Indikation, Applikationsart und Dosierung jeder Verschreibung werden von den Apotheken und den Futtermühlen elektronisch an VetStat weitergeleitet. Des Weiteren geben Tierärzte die entsprechenden Informationen zum Einsatz verschreibungspflichtiger Medikamente bei Lebensmittel liefernden Tieren an VetStat weiter. Apotheken, Futtermühlen und Tierärzte sind gesetzlich dazu verpflichtet monatliche Angaben über den Verbrauch von Arzneimitteln beim Lebensmittel liefernden Tier elektronisch zu übermitteln. (STEGE et al. 2003) 32

41 Literatur Es werden Verbrauchsmengen in Wirkstoffmenge in Kilogramm, in DADD (Defined animal daily dose) und DAPD (DADD per animals per day) für jede Tierart und Altersgruppe erfasst. Schweine werden hierfür in drei Altersgruppen unterteilt (DUPONT 2013): Jungsauen, Sauen und Saugferkel Absatzferkel Mastschweine Im Jahr 2010 ist in Dänemark das Gelbe-Karten-System eingeführt worden, um den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren. So erhält jeder Landwirt, der mit seinem betrieblichen Antibiotikaverbrauch über einem Schwellenwert liegt, von der dänischen Veterinär- und Nahrungsmittelaufsicht (DVFA) eine gelbe Karte. Daraufhin muss der Landwirt innerhalb von neun Monaten den Antibiotikaeinsatz in seinem Betrieb auf einen Wert unterhalb des Schwellenwerts reduzieren. Gelingt dies dem Landwirt nicht, so beginnt eine fünfmonatige Phase einer erhöhten Überwachung des Betriebs. Ist innerhalb von diesen fünf Monaten der Antibiotikaeinsatz noch immer nicht reduziert worden, droht dem Tierhalter eine rote Karte, woraufhin die dänische Veterinär- und Nahrungsmittelaufsicht weitere Kontrollen und Anordnungen verordnen kann. (ANONYM 2012) Niederlande Die niederländische Regierung hat Antibiotikaminimierungsziele formuliert, nach denen bis zum Jahr 2011 eine Antibiotikareduktion um 20 % und bis 2013 eine Antibiotikareduktion um 50 % erfolgen sollte. Eine Reduktion um 50 % erreichten die Niederländer bereits im Jahr Bis 2015 soll der Antibiotikaverbrauch um 70 % gegenüber dem des Jahres 2009 sinken. In den Niederlanden findet ein Antibiotikamonitoring über das VETCIS- Datenbanksystem statt. Jede Abgabe eines Antibiotikums an einen Landwirt muss von dem Tierarzt innerhalb von zwei Wochen elektronisch im VETCIS-System erfasst worden sein. Nach der Erfassung der Antibiotikadaten, werden diese von der 33

42 Literatur niederländischen Veterinärmedizinbehörde SDa (Autoriteit Diergeneesmiddelen) ausgewertet und zusätzlich zu den Daten der Dutch Organization for Producers and Importers of Veterinary Medicines (FIDIN) in einem Report veröffentlicht (ANONYM 2013 b). Ähnlich dem dänischen System zur Bewertung des Antibiotikaeinsatzes gibt es in den Niederlanden ein dreistufiges Ampelsystem. Dabei wird der Antibiotikaverbrauch in DDDA (Defined Daily Dose Animal/year)angegeben. 1. Ziel-Bereich (grüne Zone): die eingesetzte Antibiotikamenge ist akzeptabel. 2. Signal-Bereich (gelbe Zone): die eingesetzte Antibiotikamenge ist ein wenig erhöht. Hier ist Vorsicht geboten, eventuell besteht Handlungsbedarf, um den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren. 3. Handlungs-Bereich (rote Zone): die eingesetzte Antibiotikamenge ist deutlich erhöht und überschreitet den definierten Grenzwert. Der Landwirt muss umgehend Handeln, um den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren Schweden Statistiken zu Verkaufszahlen von an Tieren angewandten Antibiotika existieren in Schweden bereits seit Diese Zahlen basierten auf Informationen der Großhändler. Im Jahr 2009 ist das staatliche Apothekenmonopol in Schweden aufgehoben worden. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten nur Apotheken, die der staatlichen Organisation Apoteket AB angeschlossen sind, verschreibungspflichtige Medikamente verkaufen. In Schweden gibt es kein tierärztliches Dispensierrecht. So werden Tierarzneimittel ausschließlich über Apotheken vertrieben und können von dort mit einer tierärztlichen Verschreibung bezogen werden. Alle schwedischen Apotheken sind seit 2003 dazu verpflichtet die Daten aller verkauften Arzneimittel elektronisch zu erfassen und an die schwedische Behörde ehealth Agency zu übermitteln (ANONYM 2014 c). Werden Arzneimittel an Tierbesitzer verkauft, so muss die Übermittlung der Daten unverzüglich erfolgen. 34

43 Literatur Bezieht ein Tierarzt seine von ihm angewandten Arzneimittel von einer Apotheke, so reicht eine monatliche Datenübermittlung an die ehealth Agency. Die Berechnung der Wirkstoffmengen in Kilogramm basiert auf den gesammelten Verkaufszahlen und den im Nationalen Produktregister der Medical Products Agency (MPA) gesammelten Produktinformationen (ANONYM 2014 c). Die in dieser Datenbank gesammelten Informationen und daraus resultierende Statistiken werden an die schwedischen Behörden, Kreisverwaltungen und andere relevanten Einrichtungen gesandt. Dort werden sie zur Kontrolle des Antibiotikaverbrauchs genutzt. 35

44 Material und Methode 3 Material und Methode Anhand der zur Verfügung stehenden Daten aus dem QS-Antibiotikamonitoring fand eine Auswahl von 30 Betrieben statt, für die mindestens seit einem halben Jahr vor Betriebsbesuch Einträge in die QS-Datenbank getätigt worden sind und somit von der QS Qualität und Sicherheit GmbH ein Therapieindex ermittelt werden konnte. Die Betriebe befinden sich in Nordrhein-Westfalen sowie Niedersachsen als schweinereichste Regionen Deutschlands. Der Gesamtuntersuchungszeitraum umfasste 18 Monate und erstreckte sich von Januar 2013 bis Juni Es sind 15 Betriebe mit einem Therapieindex bei Betriebsbesuch von unter 5 (im Folgenden grün gekennzeichnet) und 15 Betriebe mit einem Therapieindex bei Betriebsbesuch von über 20 (im Folgenden rot gekennzeichnet) ausgewählt worden. In diesen beiden Gruppen mit niedrigem und hohem Therapieindex sind kleinere (unter 1000 Mastplätzen) und größere (über 1000 Mastplätzen) Tierbestände enthalten. Der niedrigste Therapieindex bei Betriebsbesuch aller untersuchten Betriebe lag bei 0,00, der höchste bei 51,25. Der kleinste Betrieb umfasst 200 Mastplätze, ein Betrieb mit Mastplätzen stellt den größten aller untersuchten Betriebe dar (Abb. 3). Die Betriebe sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Untersuchungszeitraum hinsichtlich ihres Therapieindex eingeteilt und untersucht worden. Aus diesem Grund ist zusätzlich für alle teilnehmenden Betriebe ein Mittelwert des Therapieindex über den gesamten Untersuchungszeitraum berechnet worden (Tab. 6). 36

45 0, ,02 39,09 0,00 0,16 22,14 32,14 32,67 22,02 0,05 51,25 22,25 0,26 0,20 1,50 0,00 0,00 20,83 25,28 23,80 30,79 2,92 1,82 34,46 4,23 23,08 0,00 21,89 4,45 Mastplätze Material und Methode 4000 Therapieindex < 5 Therapieindex > Therapieindex Abb. 3: Die Höhe des Therapieindex bei Betriebsbesuch und die Betriebsgroße der untersuchten Betriebe Ein Herantreten an die untersuchten Betriebe ist über die betreuenden Tierärzte erfolgt, um den teilnehmenden Landwirten die Skepsis gegenüber einer Befragung zum sensiblen Thema Antibiotikaeinsatz zu nehmen. In den insgesamt 30 Betrieben sind retrospektiv in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten und betreuenden Tierärzten bei einem Betriebsbesuch vor Ort durch einen Fragebogen zu den Charakteristika der Betriebe (Anhang 1) und zusätzlich im Anschluss an diesen Betriebsbesuch im Einzelgespräch mit den betreuenden Tierärzten in einem Fragebogenzusatz zur Einschätzung des Betriebs, der Diagnosen, der Arbeitsqualität des Landwirts und des Gesundheitsstatus des Tierbestands (Anlage 2) alle für die Analyse erforderlichen Daten erfasst worden. 37

46 Material und Methode 3.1 Erfassung der Betriebscharakteristika Zum einen sind direkt die Landwirte bei einem Betriebsbesuch mit den betreuenden Tierärzten befragt und die Situation von der Untersucherin vor Ort bewertet worden, zum anderen fand im Anschluss ein intensives Gespräch mit den betreuenden Tierärzten statt, in dem deren Einschätzung des Betriebs, der Diagnosen, der Arbeitsqualität des Landwirts und des Gesundheitsstatus des Tierbestands erfasst worden sind. Inhaltlich umfassen die Fragen des Fragebogens (Anhang 1 und Anhang 2) folgende Themengebiete: Bestandsgröße Tiergesundheit Tierbetreuung Betriebshygiene Diagnosen und Indikationen für Antibiotikaanwendungen Motivation des Landwirts Es sollte mit dem Fragebogen ein Ist-Zustand des Betriebes erfasst, aber auch zusätzlich retrospektiv eine Erfassung der Umstände, Diagnosen und Indikationen die im Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2014 zu einem Antibiotikaeinsatz führten, geschehen. Der Fragebogen und der Fragebogenzusatz (Anhänge 1 und 2) sind vor den Untersuchungen, wie auch bei BÖCKEL (2008), nicht gesondert validiert, sondern an Fragebögen anderer Studien (SCHRUFF 2004; VONNAHME 2005; MEEMKEN 2006; BÖCKEL 2008; DICKHAUS 2010; VISSE 2014) angelehnt erstellt worden. 38

47 Material und Methode Erfassung der Leistungsdaten Die täglichen Zunahmen sowie die Mortalitätsrate beziehen sich jeweils auf die letzte aktuelle Betriebsjahresauswertung vor Betriebsbesuch. Da die Betriebe nicht alle zum gleichen Zeitpunkt untersucht werden konnten, betrifft dies zum Teil das Betriebsjahr 2012/2013 als auch bei einigen Betrieben das Betriebsjahr 2013/2014. Bestandsgesundheit Im Anschluss an den Betriebsbesuch ist der jeweilige den Betrieb betreuende Tierarzt im Fragebogenzusatz (Anhang 2) unter anderem nach der Einschätzung der Bestandsgesundheit seit Anfang 2013 gefragt worden. Trotz der Subjektivität dieser Einschätzung kann man davon ausgehen, dass die befragten Tierärzte, welche allesamt in auf die Betreuung von Schweine haltenden Betrieben spezialisierten Praxen tätig sind, durch ihre jahrelange tierärztliche Berufserfahrung eine semiquantitative Einschätzung der Bestandsgesundheit treffen können. Dabei sollten die Tierärzte die Bestandsgesundheit unabhängig vom Antibiotikaeinsatz im Betrieb einschätzen. Zusätzlich hat eine Befragung der Landwirte zur Bestandsgesundheit im Fragebogen zu den Betriebscharakteristika (Anhang 1) stattgefunden. Diese Daten sind jedoch nicht in die Bewertung der Bestandsgesundheit mit eingeflossen. Ähnlich wie in der Arbeit von SOMMER (2009) erfolgte die Bewertung der Tiergesundheit nach einem in Tabelle 2 dargestellten Punkteschema von 1 (sehr gute Bestandsgesundheit) bis 5 (sehr schlechte Bestandsgesundheit). 39

48 Material und Methode Tab. 2: Bewertung der Bestandsgesundheit durch den betreuenden Tierarzt 1 Punkt sehr gut 2 Punkte gut 3 Punkte mittelmäßig 4 Punkte schlecht 5 Punkte sehr schlecht keine gesundheitlichen Probleme im Bestand gesundheitliche Probleme im Bestand geringer Intensität und Häufigkeit gesundheitliche Probleme im Bestand mittlerer Intensität und Häufigkeit gesundheitliche Probleme im Bestand hoher Intensität und Häufigkeit gesundheitliche Probleme im Bestand sehr hoher Intensität und Häufigkeit Erkrankungen, die zum Einsatz von Antibiotika geführt haben Die Landwirte sind im Fragebogen zu den Betriebscharakteristika zu den Erkrankungen und deren Schweregraden befragt worden, die in der Vergangenheit (Januar 2013 bis Juni 2014) zum Einsatz von Antibiotika geführt haben. Dabei konnten folgende Krankheitskomplexe genannt werden: Atemwegserkrankungen Durchfallerkrankungen Hautveränderungen Gliedmaßenerkrankungen Kannibalismus Sonstiges 40

49 Material und Methode Ähnlich wie in den Arbeiten von MEEMKEN (2006) und BÖCKEL (20008) konnten die Landwirte die Schweregrade mit schwach, mittel und stark beschreiben (Tab. 3). Tab. 3: Einschätzung der Schweregrade von Erkrankungen, die zum Einsatz von Antibiotika geführt haben schwach mittel stark Die Tiere im Bestand sind gesund, die Erkrankung betrifft nur sehr wenige Einzeltiere, nur vereinzelte Verdachtsfälle Einige Tiere sind erkrankt, Verdachtsfälle bestehen vermehrt Sehr viele Tiere im Bestand sind erkrankt, nicht nur Einzeltiere sondern Tiergruppen sind betroffen Einsatz von Antibiotika In der vorliegenden Arbeit sind alle Verschreibungen von Arzneimitteln mit antibiotischen Wirkstoffen im Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2014 der untersuchten Betriebe ausgewertet worden. Einige Informationen, wie beispielsweise die Applikationsarten, konnten diesen Verschreibungsbelegen ohne Befragung der Landwirte auf Grund des Wissens um die verschriebenen Präparate entnommen werden. Weiterführende Auswertungen sind erst durch eine Befragung der Landwirte mit Unterstützung der Tierärzte möglich gewesen. Die Indikation/Diagnosen in den aus der QS-Antibiotikadatenbank stammenden vorliegenden Antibiotikabelegen waren nur vereinzelt angegeben, da diese keiner Pflichtangabe im QS-Antibiotikamonitoring entsprechen. Deshalb sind die Landwirte beim Betriebsbesuch anhand der Verschreibungen aus dem QS- Antibiotikamonitoring nach Indikationen dieser Verschreibungen befragt worden. Zusätzlich sind die Landwirte nach einem Einsatz von Antibiotika bei noch nicht 41

50 Material und Methode klinisch erkrankten Tieren (metaphylaktischer Einsatz), z. B: Einstallungsbehandlungen zu Beginn der Mast, anhand der vorliegenden Antibiotikabelege befragt worden. Da die betreuenden Tierärzte bei den Betriebsbesuchen mit anwesend waren, haben diese die Landwirte bei der Beantwortung von Fragen zu einzelnen Behandlungen unterstützen können. Erfassung Hygiene Um die Hygienesituationen der Betriebe miteinander vergleichen zu können, ist ein Hygiene-Score auf Grundlage der im Fragebogen zu den Charakteristika der Betriebe (Anhang 1) gestellten Fragen entwickelt worden. Die einzelnen Landwirte wurden im Gespräch während des Betriebsbesuchs befragt und deren Antworten im Fragebogen notiert. Im Abschnitt 3 ( Hygiene ) des Fragebogens zu den Charakteristika der Betriebe (Anhang 1) sind Daten zu den Themengebieten Bestandshygiene Personalhygiene Stallhygiene Gerätehygiene Kadaverentsorgung Schadnagern/Insekten erfasst worden. Jeweils drei Fragen eines jeden der sechs genannten Hygienethemen sind in Hinblick auf ihren besonders großen Einfluss auf den Infektionsdruck und die Verbreitung von infektiösen Erregern im Bestand ausgewählt worden. Die Antwortmöglichkeiten dieser insgesamt 18 Fragen sind ebenfalls nach Einfluss auf den Infektionsdruck und die Verbreitung von infektiösen Erregern im Bestand - gewichtet und mit Punkten zur Bewertung versehen worden. So sind Hygienemaßnahmen, die besonders zur Verhinderung eines hohen Infektionsdrucks und einer Erregerausbreitung beitragen mit mehr Punkten (maximal 4 Punkten) als Hygienemaßnahmen mit einem besonders negativen Effekt auf Infektionsdruck und Erregerausbreitung (0 Punkte) bewertet worden (Tab. 4). Demnach konnte 42

51 Material und Methode insgesamt pro Betrieb eine Höchstpunktzahl von 72 Punkten erreicht werden. Die Addition dieser Punkte je Frage ergibt eine Gesamtpunktzahl für jeden untersuchten Betrieb und lässt einen Vergleich in Hinblick auf die Hygienesituationen der untersuchten Betriebe zu. Tab. 4: Fragen und entsprechende Antwortmöglichkeiten zur Bewertung der Hygienesituation der untersuchten Betriebe Betriebshygiene Personalhygiene Ist die Fläche im Einfahrtbereich und Stallumgebung befestigt? Müssen Fahrzeuge des Futtermittellieferanten den Hof befahren? Müssen Fahrzeuge der Tierkörperbeseitigung den Hof befahren? Wo wird die Schutzkleidung angelegt? Ist eine Abgrenzung zwischen reiner und unreiner Seite erkennbar? Werden Schutzkleidung & Stiefel, die in den Ställen getragen werden, ausschließlich dort getragen? Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 0 Punkte, Nein = 4 Punkte Ja = 0 Punkte, Nein = 4 Punkte gar nicht = 0 Punkte, direkt im Stall = 1 Punkt, im Haus = 2 Punkte, Raum im Eingangsbereich des Stalls = 4 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte 43

52 Material und Methode Stallhygiene Gerätehygiene Kadaverentsorgung Schadnager Insekten Erfolgt eine Reinigung der Abteile vor Neubelegung? Erfolgt eine Desinfektion der Abteile vor Neubelegung? Beträgt die Leerstehzeit mindestens 5 Tage? Ist jeder Stall mit separaten Geräten ausgestattet? Erfolgt eine Reinigung der Geräte vor Neubelegung? Erfolgt eine Desinfektion der Geräte vor Neubelegung? Ist ein Kadaverlagerungsplatz außerhalb des Stallgebäudes vorhanden? Ist der Kadaverlagerungsplatz befestigt? Wird der Kadaverlagerungsplatz nach jeder Abholung gereinigt? Gibt es eine Schadnagerbekämpfungsstrategie? Immer = 4 Punkte Nicht jedes Mal = 2 Punkte Nie = 0 Punkte Immer = 4 Punkte Nicht jedes Mal = 2 Punkte Nie = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte 44

53 Material und Methode Erfolgt die Insektenbekämpfung systematisch und kontinuierlich? Haben Vögel, Nagetiere oder Wild Zugang zum Futterlager? Ja = 4 Punkte, Nein = 0 Punkte Ja = 0 Punkte, Nein = 4 Punkte 3.2 Bewertung der Eigenschaften der Landwirte In den Vor-Ort-Untersuchungen sind mit den befragten Landwirten intensive Gespräche geführt worden, die einen tieferen Einblick, über den allgemeinen Teil des Fragebogens hinaus, in die Betriebsabläufe, Gewohnheiten und Eigenschaften der Landwirte gegeben haben. Zudem sind im Anschluss an den Betriebsbesuch zusätzlich mit den betriebsbetreuenden Tierärzten intensive Gespräche geführt worden, da diese die Landwirte der von ihnen betreuten Betriebe bereits über einen langen Zeitraum kannten und um deren private Situation, Gewohnheiten und Eigenschaften wussten. So entstand ein umfassendes Bild der untersuchten Betriebe und Landwirte, welches über die Momentaufnahme eines einmaligen Betriebsbesuchs hinausging. Dabei haben sich bestimmte Situationen, Gewohnheiten und Eigenschaften der Landwirte als besonders einflussreich auf die Höhe des Antibiotikaeinsatzes herauskristallisiert. Diese Situationen, Gewohnheiten und Eigenschaften der Landwirte (Tab. 5), im Folgenden Soft Skills genannt, sind von der Untersucherin in einem zusätzlichen Erfassungsbogen (Anhang 3) gesammelt und bewertet worden. Es wurde ein Punktesystem entwickelt, um die Soft Skills semi-quantitativ vergleichbar machen zu können. Neun Situationen, Gewohnheiten und Eigenschaften der Landwirte sind mit einer Gewichtung von jeweils 1 (mit besonders positiver Auswirkung auf den Betrieb) bis 5 (mit besonders negativer Auswirkung auf den Betrieb) Punkten bewertet und addiert worden. Daraus ergab sich eine erreichbare Punktzahl von mindestens 9 bis maximalen 45 Punkten. 45

54 Material und Methode Tab. 5: Soft Skills und ihre Bedeutung Soft Skills Tierbeobachtung Reaktionsschwelle Belastbarkeit/Überforderung Sorgfalt Ängstlichkeit Offen für Beratung Festhalten an alten Strukturen Motivation Bedeutung Wie gut ist die Tierbeobachtung des Landwirts? Erkennt er erkrankte Einzeltiere frühzeitig? Wenn der Landwirt erkrankte Tiere erkennt, wie schnell handelt er dann? (z. B. Separieren von Einzeltieren, Anruf beim Tierarzt) Ist der Tierhalter mit seiner Arbeit überfordert? Wie sorgfältig geht der Tierhalter seiner Arbeit nach? (neben der Arbeit im Stall sind hier auch z.b. Betriebsdokumentation/Buchführung gemeint) Hat der Tierhalter Angst vor einem Krankheitsausbruch? Möchte der Tierhalter auf Nummer sicher gehen und deshalb z.b. lieber ganze Tiergruppen als Einzeltiere behandeln? Nimmt der Tierhalter Vorschläge des Tierarztes an und ist bereit diese umzusetzen? (z.b. Hygienemaßnahmen, Managementmaßnahmen) Das haben wir schon immer so gemacht! Spaß an Arbeit, Hofnachfolger, etc. 46

55 Material und Methode Private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen Todesfall, Krankheit, Belastungen/Probleme im familiären Umfeld 3.3 Statistik und verwendete Programme Die in den Fragebögen (Anhänge 1 bis 3) erhobenen Daten sind in Excel-Tabellen übertragen worden. Die deskriptive Analyse der Daten sowie die Darstellung dieser in Tabellen und/oder Diagrammen erfolgte mit EXCEL (Fa. Microsoft Deutschland GmbH, Unterschleißheim). Zur statistischen Berechnung ist die Software SAS Enterprise Guide Version 5.1 (Fa. SAS Institute Inc., Cary, NC, USA) eingesetzt worden. Eine Prüfung der Daten auf Normalverteilung hat mit Hilfe des Shapiro-Wilk- Tests stattgefunden. Je nach der Eignung des Datenmaterials wurden zum Vergleich der erfassten Daten beider Betriebsgruppen (niedriger/hoher Therapieindex) folgende statistische Tests verwendet: Wilcoxon - Test für nicht normal verteilte Daten (KÖHLER et al., 1996), t-test für normal verteilte Daten: Mortalität Tägliche Zunahmen Soft Skills Hygiene-Score Fisher ś Test (FORTHOFER u. LEE, 1995): Betriebsart Andere Schweine haltende Betriebe im Umkreis von 500 m Anzahl der Ferkelherkünfte Bestandsgesundheit 47

56 Material und Methode Unterschiede mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p < 0,05 wurden als signifikant bezeichnet. Um zu prüfen, in wieweit die Mortalität, die täglichen Zunahmen und die Hygiene mit den Soft Skills korrelieren, wurde für die normalverteilten Variablen der Pearson-Korrelationskoeffizient und für die nicht normalverteilten Variablen der Spearman-Korrelationskoeffizient berechnet. Beide Korrelationskoeffizienten können Werte von -1 bis +1 annehmen. Werte über 0 sind positiv korreliert, entsprechend Werte kleiner als 0 in einem umgekehrten Zusammenhang (negativ korreliert) bewertet worden. 48

57 Ergebnisse 4 Ergebnisse 4.1 Mittelwert des Therapieindex von Januar 2013 bis Juni 2014 Die Mittelwerte des Therapieindex für den Zeitraum Januar 2013 bis Juni 2014 unterscheiden sich bei einigen der untersuchten Betriebe von dem Index, den diese zu Betriebsbesuch hatten (Tab. 6). Dabei befinden sich 11 der 15 untersuchten Betriebe mit einem niedrigen Antibiotikaeinsatz noch immer in der Gruppe der Betriebe mit einem Therapieindex von unter 5. Die anderen 4 Betriebe haben nach der Berechnung des Mittelwerts einen Therapieindex von über 5, jedoch nicht höher als 8,51. 7 der 15 untersuchten Betriebe mit einem hohen Antibiotikaeinsatz befinden sich nach der Berechnung des Mittelwerts noch immer in der Gruppe der Betriebe mit einem Therapieindex von über 20. Die anderen 8 Betriebe haben nach der Berechnung des Mittelwerts einen Therapieindex von unter 20, jedoch nicht niedriger als 11,26. Keiner der untersuchten Betriebe ist nach der Berechnung des Mittelwertes in die jeweils andere Kategorie mit sehr niedrigem oder sehr hohem Antibiotikaeinsatz eingruppiert worden. 49

58 Ergebnisse Tab. 6: Die untersuchten Betriebe: der Therapieindindex bei Betriebsbesuch und der Mittelwert des Therapieindex von Januar 2013 bis Juni 2014 Betrieb TI bei Betriebsbesuch Mittelwert TI Januar 2013 bis Juni A 1,82 3,47 2 B 0,00 6,50 3 C 23,08 14,34 4 D 39,09 16,21 5 E 0,00 0,00 6 F 32,67 32,09 7 G 4,45 6,61 8 H 4,23 8,51 9 I 0,00 3,51 10 J 0,82 2,36 11 K 0,20 1,77 12 L 21,89 15,29 13 M 20,83 25,49 14 N 51,25 42,55 15 O 22,25 14,43 16 P 32,14 17,97 17 Q 0,00 0,00 18 R 1,50 1,46 19 S 25,28 21,99 20 T 0,05 6,08 21 U 0,26 0,05 22 V 30,79 38,47 23 W 2,92 2,98 24 X 23,80 17,48 25 Y 0,16 0,15 26 Z 22,02 20,83 27 BA 22,14 29,35 28 BB 21,02 11,26 29 BC 0,00 1,13 30 BD 34,46 19,72 50

59 Ergebnisse 4.2 Betriebsarten Wie Abbildung 4 zeigt, sind von den 30 untersuchten Betrieben 21 reine Mastbetriebe (70 %), 4 Betriebe betreiben neben der Mast eine Ferkelaufzucht (13,3 %) und 5 Betriebe arbeiten im geschlossenen System (16,7 %). Neun der reinen Mastbetriebe hatten zum Zeitpunkt des Betriebsbesuchs einen Therapieindex unter fünf (42,9 %) und 12 einen Therapieindex über 20 (57,1 %). Betriebe mit Ferkelaufzucht und Mast setzen sich zu 75 % aus Betrieben mit einem Therapieindex unter fünf und zu 25 % aus Betrieben mit einem Therapieindex über 20 zusammen. Drei der fünf im geschlossenen System betriebenen Betriebe haben einen Therapieindex unter fünf (60 %), zwei Betriebe liegen mit ihrem Therapieindex über 20 (40 %). Es waren keine signifikanten Unterschiede in Hinblick auf die Betriebsarten zwischen beiden Gruppen (niedriger/hoher Therapieindex) messbar (p = 0,545). Abb. 4: Der Therapieindex im Zusammenhang zur Betriebsart (p = 0,545) 51

60 Ergebnisse 4.3 Andere Schweine haltende Betriebe im Umkreis von 500 m Wie in Abbildung 5 dargestellt, befinden sich andere Schweine haltende Betriebe bei 23 der 30 der untersuchten Betriebe (76,7 %) innerhalb eines Radius von 500 m Entfernung. 11 (47,8 %) dieser untersuchten Betriebe haben einen Therapieindex unter fünf, 12 (52,2 %) von über zwanzig. 7 (23,3 %) der untersuchten Betriebe befinden sich in einer Lage ohne weitere Schweine haltende Betriebe im Umkreis von 500 Metern. Davon haben 57,1% Betriebe einen Therapieindex unter fünf, 42,9 % liegen über einem Therapieindex von 20. Es waren keine signifikanten Unterschiede in Hinblick auf das Vorhandensein anderer Schweine haltender Betriebe innerhalb eines Radius von 500 m zwischen beiden Gruppen (niedriger/hoher Therapieindex) messbar (p = 1,000). Abb. 5: Einfluss anderer Schweine haltender Betriebe innerhalb eines Radius von 500 m auf die Höhe des Therapieindex (p = 1,000) 52

61 Ergebnisse 4.4 Anzahl der Ferkelherkünfte 5 von 30 (16,7 %) der untersuchten Betriebe arbeiten im geschlossenen System und mästen ihre eigenen Ferkel. Drei dieser fünf Betriebe mit eigener Ferkelerzeugung haben einen Therapieindex unter fünf (60 %), zwei Betriebe liegen mit ihrem Therapieindex über 20 (40 %). 18 von 30 Betrieben (60 %) beziehen ihre Ferkel aus einer Herkunft. Davon haben 12 Betriebe (66,7 %) einen Therapieindex unter fünf, 6 Betriebe (33,3 %) einen Therapieindex über zwanzig. 7 der 30 (23,3 %) untersuchten Betriebe beziehen die zu mästenden Ferkel aus mehr als einer Herkunft. Diese Betriebe haben allesamt (100 %) einen Therapieindex von über 20 (Abb. 6). Es waren signifikante Unterschiede in Hinblick auf die Anzahl der Ferkelherkünfte zwischen beiden Gruppen (niedriger/hoher Therapieindex) messbar (p = 0,0089). Abb. 6: Die Höhe des Therapieindex in Zusammenhang zur Anzahl der Ferkelherkünfte (p = ) 53

62 0,16 22,25 32,67 4,23 4,45 34,46 23,08 32,14 20,83 0,00 21,89 0,00 39,09 0,00 2,92 21,02 0,82 1, ,02 25,28 22,14 0,05 30,79 Zunahmen g/d Ergebnisse 4.5 Tägliche Zunahmen Von 6 der untersuchten 30 Betriebe liegen keine Daten zu den täglichen Zunahmen der Schweine in der Mastperiode vor. 4 dieser 6 Betriebe haben einen Therapieindex unter fünf, 2 dieser Betriebe über zwanzig. Betrachtet man die Daten der übrigen 24 Betriebe, so liegt der Wert für die geringste Tageszunahme bei 650 g, die höchsten Tageszunahmen liegen bei 1000 g. Die durchschnittlichen Tageszunahmen aller untersuchten Betriebe liegen bei 837,7 g (Median: 840 g). Unter dem Durchschnittswert der täglichen Zunahmen der Mastschweine befinden sich sechs der Betriebe mit einem Therapieindex über zwanzig und vier der Betriebe unter einem Therapieindex unter fünf. Über dem Durchschnittswert liegen sieben der Betriebe mit hohem und sieben der Betriebe mit niedrigem Antibiotikaeinsatz. Der Betrieb mit den geringsten Tageszunahmen der Mastschweine ist ein Betrieb mit einem Therapieindex von unter fünf, der Betrieb mit den höchsten Tageszunahmen ist ein Betrieb mit einem Therapieindex von über zwanzig (Abb. 7). Es waren keine signifikanten Unterschiede in Hinblick auf die täglichen Zunahmen zwischen beiden Gruppen (niedriger/hoher Therapieindex) messbar (p = 0, Therapieindex < 5 Therapieindex > 20 Mittelwert = 837, Therapieindex Abb. 7: Therapieindex in Zusammenhang zu den täglichen Zunahmen (p = 0,5605) 54

63 0,05 46,68 21,89 32,14 21,02 20,83 22,25 1,82 4,45 0,00 30,79 34,46 22,14 0,00 39,09 2,92 22,02 0,00 25,28 0,20 0,26 0,16 0 0,82 4,23 23,08 23,80 Mortalität in % Ergebnisse 4.6 Mortalität Von 3 der untersuchten 30 Betriebe liegen keine Daten zur Mortalität der Schweine in der Mastperiode vor. 2 dieser 3 Betriebe haben einen Therapieindex von unter fünf, einer dieser Betriebe von über zwanzig. Betrachtet man in Abbildung 8 die Daten der übrigen 27 Betriebe, so liegt der Wert für die geringste Mortalität bei 0,65 %, die höchste Mortalität liegt bei 3,5 %. Die durchschnittlichen Verluste aller untersuchten Betriebe liegen bei 1,9 % (Median: 2,0 %). Unter dem Durchschnittswert der Mortalität der Mastschweine befinden sich neun der Betriebe mit einem Therapieindex von über zwanzig und vier der Betriebe unter einem Therapieindex von unter fünf. Über dem Durchschnittswert liegen fünf der Betriebe mit hohem und neun der Betriebe mit niedrigem Antibiotikaeinsatz. Der Betrieb mit der geringsten Mortalität der Mastschweine ist ein Betrieb mit einem Therapieindex unter fünf, der Betrieb mit der höchsten Mortalität ist ein Betrieb mit einem Therapieindex über zwanzig. Es waren keine signifikanten Unterschiede in Hinblick auf die Mortalität zwischen beiden Gruppen (niedriger/hoher Therapieindex) messbar (p = 0,1311). 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0, Therapieindex < 5 Therapieindex > 20 1,8 1,3 1,3 1,4 1,5 1,5 1,5 1,5 1,1 2,5 2,5 2,5 2,7 2, ,1 2,2 2,22,25 3,5 3,2 0 Therapieindex Abb. 8: Therapieindex in Zusammenhang zur Mortalität (p = 0,1311) 55

64 Ergebnisse 4.7 Bestandsgesundheit Wie die Abbildung 9 zeigt, ist die Bestandsgesundheit von keinem der betreuenden Tierärzte der 30 untersuchten Betriebe als sehr schlecht bewertet worden. Zwei der Betriebe (6,7 %) verfügten über einen schlechten Gesundheitsstatus, diese haben beide einen Therapieindex von über zwanzig. Im Mittelfeld, mit einer mäßigen Bestandsgesundheit, befanden sich sieben der dreißig untersuchten Betriebe (23,3 %). Drei dieser Betriebe mit einer mäßigen Tiergesundheit haben einen Therapieindex unter fünf (42,9 %), vier davon über zwanzig (57,1 %). 18 der 30 untersuchten Betriebe (60 %) verfügen über einen guten Gesundheitsstatus. Dabei haben neun der Betriebe einen Therapieindex unter fünf und neun Betriebe einen Therapieindex über zwanzig. Drei der untersuchten Betriebe verfügen über einen sehr guten Gesundheitsstatus, alle drei haben einen Therapieindex unter fünf. Es waren keine signifikanten Unterschiede in Hinblick auf die Bestandsgesundheit zwischen beiden Gruppen (niedriger/hoher Therapieindex) messbar (p = 0,2043). Abb. 9: Die Bestandsgesundheit im Verhältnis zum Therapieindex (p = 0,2043) 56

65 Ergebnisse 4.8 Erkrankungen, die zum Einsatz von Antibiotika geführt haben Die Abbildung 10 führt die Häufigkeiten und Schweregrade aller von den Landwirten genannten Krankheitskomplexe auf, die zu einem Einsatz von Antibiotika geführt haben. Von den 30 untersuchten Betrieben nannten 26 Betriebe (86,7 %) Atemwegserkrankungen als eine Erkrankung, die in der Vergangenheit zum Einsatz von Antibiotika geführt hat. Davon traten in sieben (26,9 %) dieser 26 Betriebe die Atemwegserkrankungen stark auf, in fünf der 26 Betriebe (19,2 %) waren diese Atemwegserkrankungen mittelgradig und in 14 Betrieben (53,8 %) konnte man von leichten Atemwegserkrankungen sprechen, die zum Einsatz von Antibiotika geführt haben. Kannibalismus stellte bei 20 von 30 Betrieben (66,7 %) ein Problem dar, das auch im Untersuchungszeitraum zum Einsatz von Antibiotika geführt hat. Dabei handelte es sich bei zwei Betrieben um ein Auftreten des Kannibalismus in starker Form, in drei Betrieben war der Kannibalismus mittelgradig stark ausgeprägt und 15 Betriebe sahen sich mit leichten Ausprägungen von Kannibalismus konfrontiert, die zu einem Einsatz von Antibiotika geführt haben. 19 der untersuchten Betriebe (63,3 %) nannten Gliedmaßenerkrankungen als ein Grund für den Antibiotikaeinsatz. Davon waren diese in zwei Betrieben (10,5 %) mittelgradig und in 17 Betrieben (89,5 %) nur leichtgradig ausgeprägt. Durchfallerkrankungen stellten in zwölf Betrieben (40 %) eine Ursache für einen Antibiotikaeinsatz dar. Dabei waren die Durchfallerkrankungen in zwei der zwölf Betriebe (16,7 %) stark, in drei Betrieben (25,0 %) mittelgradig und in sieben Betrieben (58,3 %) nur leichtgradig ausgeprägt. 57

66 Ergebnisse Abb. 10: Häufigkeit und Schweregrad von Erkrankungen in den Betrieben, die zum Einsatz von Antibiotika geführt haben 4.9 Applikationsarten Es sind alle Verschreibungen von Antibiotika im Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2014 der untersuchten Betriebe nach Applikationsart (orale Medikation, Injektion und Spray) ausgewertet und in Abbildung 11 graphisch dargestellt worden. Die Hälfte (50,5 %) aller Verschreibungen fanden für zu injizierende Antibiotika statt. Die oral anzuwendenden Antibiotika sind in 45,8 % der Belege verschrieben worden. Lediglich 3,7 % sind in Form eines Sprays angewandt worden. 58

67 Ergebnisse oral Injektion Spray 3,7% 45,8% 50,5% Abb. 11: Applikationsarten aller Verschreibungen von Januar 2013 bis Juni Indikationen Im Anschluss ist eine Auswertung aller Verschreibungen der untersuchten Betriebe nach Indikationen vorgenommen worden. Dies ist in Abbildung 12 dargestellt. In 48,9 % der Verschreibungen stellen Atemwegserkrankungen die Hauptindikation dar. Durchfallerkrankungen sind für 24,9 % der Verschreibungen die Hauptindikation. 11,3 % der Verschreibungen lassen sich auf Kannibalismus zurückführen und 8,5 % auf Gliedmaßenerkrankungen. Lediglich 4,2 % der Verschreibungen beruhen auf Erkrankungen des ZNS und 2,2 % auf Hauterkrankungen. 59

68 Ergebnisse Gliedmaßen 8,5% ZNS 4,2% Haut 2,2% Atemwegserkrankungen 48,9% Kannibalismus 11,3% Durchfall 24,9% Abb. 12: Indikationen nach Verschreibungshäufigkeit aller Belege der letzten 18 Monate 4.11 Indikationen und Applikationsformen In der Abbildung 13 sind die Indikationen der Verschreibungen aller untersuchten Betriebe und deren Applikationsformen aufgeführt. Die Atemwegserkrankungen sind zu 44,3 % oral und zu 55,7 % per Injektion behandelt worden. Durchfallerkrankungen sind mit 76,7 % oral und 23,3 % per Injektion behandelt worden. In 4,1 % der Belege, die auf Kannibalismus zurückzuführen sind, wurden orale Antibiotika verschrieben. Der Großteil der Belege, die auf Kannibalismus zurückzuführen sind (81,0 %), sind Verschreibungen über Injektionspräparate. In 18 (14,9 %) der 121 auf Kannibalismus zurückzuführenden Belege sind Sprays zur oberflächlichen Behandlung verschrieben worden. Gliedmaßenerkrankungen sind zu 83,5 % per Injektion und zu 16,5 % mit zu oral verabreichenden Antibiotika behandelt worden. Behandlungen auf Grund von Erkrankungen des ZNS wurden zu 77,3 % mit oralen Antibiotika durchgeführt. Die 60

69 Anzahl Verschreibungen Ergebnisse Behandlungen per Injektion nahmen 22,7 % ein. Erkrankungen der Haut sind mit 91,3% oberflächlich mit Sprays und zu 8,7 % per Injektion antibiotisch behandelt worden. 600 oral Injektion Spray Abb. 13: Indikationen und Applikationsformen aller Verschreibungen 61

70 Ergebnisse 4.12 Häufigkeit metaphylaktischer Verschreibungen Ein Teil der verschriebenen Antibiotika ist metyphylaktisch eingesetzt worden. Wie Abbildung 14 zeigt, sind dies von insgesamt Verschreibungen 195 (18,3 %). Andere Verschreibungen Verschreibungen metaphylaktischer Behandlungen 195; 18,3% 872; 81,7% Abb. 14: Der Anteil metaphylaktischer Verschreibungen an der Gesamtzahl aller Verschreibungen der untersuchten Betriebe 4.13 Indikationen metaphylaktischer Verschreibungen Die metaphylaktischen Verschreibungen sind nach Indikationen aufgeteilt und in Abbildung 15 graphisch dargestellt worden. Wie diese Abbildung zeigt, werden Antibiotika metaphylaktisch am häufigsten gegen Atemwegserkrankungen verschrieben (90 von 195 Verschreibungen, 46,2 %). Durchfallerkrankungen sind der zweithäufigste Grund für metaphylaktische Behandlungen (72 von 195 Verschreibungen, 36,9 %). Metaphylaktische Behandlungen auf Grund eines hohen Streptokokkendrucks im Bestand und damit verbundenen Erkrankungen stehen an dritter Stelle und machen 15,9 % aller metaphylaktischen Behandlungen in den 62

71 Anzahl Verschreibungen Ergebnisse untersuchten Betrieben aus. Lediglich 1 % der metaphylaktischen Behandlungen lassen sich auf Kannibalismus zurückführen Atemwege Durchfall Streptokokkenbedingte Erkrankungen 2 Kannibalismus Abb. 15: Verschreibungen und Indikationen aller metaphylaktischer Behandlungen der untersuchten Betriebe 63

72 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,05 0,16 0,20 0,26 0,82 1,50 1,82 2,92 4,23 4,45 20,83 21,02 21,89 22,02 22,14 22,25 23,08 23,80 25,28 30,79 32,14 32,67 34,46 39,09 51,25 Hygienepunkte Ergebnisse 4.14 Hygiene-Score Wie Abbildung 16 und Tabelle 7 zeigen, liegt die niedrigste erreichte Punktzahl bei der Erfassung des Hygiene-Scores bei 34 Punkten, die höchste erreichte Punktzahl liegt bei 64 Punkten. Pro Betrieb hätten 0 bis 72 Punkte erreicht werden können. Der Mittelwert der Hygienepunkte aller Betriebe liegt bei 49,5 Punkten. Die untersuchten Betriebe mit einem Therapieindex von unter 5 zeigen eine Punkteverteilung von wenigstens 36 bis maximalen 64 Punkten. Der Mittelwert dieser Betriebe liegt bei 47,3 Punkten. Betriebe mit einem Therapieindex von über 20 erreichen wenigstens 34 bis maximal 64 Punkte. Hier liegt der Mittelwert bei 51,6 Punkten. Es waren keine signifikanten Unterschiede in Hinblick auf die Punktzahl des Hygiene-Scores zwischen beiden Gruppen (niedriger/hoher Therapieindex) messbar (p = 0,1379). Therapieindex < 5 Therapieindex > Therapieindex Abb. 16: Hygienescore, Punkteverteilung im Verhältnis zum Therapieindex 64

73 Ergebnisse Tab. 7: Die erreichten Hygienepunkte im Verhältnis zum Therapieindex der untersuchten Betriebe Betrieb TI bei Betriebsbesuch Hygienepunkte 1 (A) 1, (B) 0, (C) 23, (D) 39, (E) 0, (F) 32, (G) 4, (H) 4, (I) 0, (J) 0, (K) 0, (L) 21, (M) 20, (N) 51, (O) 22, (P) 32, (Q) 0, (R) 1, (S) 25, (T) 0, (U) 0, (V) 30, (W) 2, (X) 23, (Y) 0, (Z) 22, (BA) 22, (BB) 21, (BC) 0, (BD) 34,

74 0,00 0 0,00 0,82 1,82 4,45 1,50 0,05 0,26 0,00 0,00 0,16 25,28 21,02 22,25 22,02 21,89 2,92 4,23 0,20 39,09 20,83 23,80 34,46 32,14 23,08 32,67 22,14 30,79 51,25 Punktanzahl Ergebnisse 4.15 Soft Skills Wie Tabelle 8 und Abbildung 17 zeigen, liegt die niedrigste erreichte Punktzahl bei der Erfassung der Soft Skills bei 9, die höchste Bewertung erreicht ein Betrieb mit 35 Punkten (Tab. 8). Die untersuchten Betriebe mit einem Therapieindex von unter 5 zeigen eine Punkteverteilung von wenigstens 9 bis maximalen 19 Punkten. Der Mittelwert liegt bei 12,87. Betriebe mit einem Therapieindex von über 20 erreichen wenigstens 16 bis maximal 35 Punkte. Hier liegt der Mittelwert bei 23,20 Punkten. Nur im Punktebereich von 16 bis 19 befinden sich sowohl grüne und als auch rote Betriebe. Es waren starke signifikante Unterschiede in Hinblick auf die Punktzahl der Soft Skills zwischen beiden Gruppen (niedriger/hoher Therapieindex) messbar (p < 0,0001). Therapieindex < 5 Therapieindex > Therapieindex Abb. 17: Soft Skills im Zusammenhang zum Therapieindex bei Betriebsbesuch (p < 0,0001) 66

75 Ergebnisse Tab. 8: Die Bewertung der Soft Skills in aufsteigender Reihenfolge im Verhältnis zum Therapieindex der untersuchten Betriebe Betrieb TI bei Betriebsbesuch Punkte Soft Skills 2 B 0, BC 0, I 0, J 0, A 1, G 4, R 1, T 0, U 0, Q 0, E 0, Y 0, S 25, BB 21, O 22, Z 22, L 21, W 2, H 4, K 0, D 39, M 20, X 23, BD 34, P 32, C 23, F 32, BA 22, V 30, N 51,

76 Hygienepunkte Ergebnisse Die Soft Skills sind außerdem statistisch in Hinblick auf die Mortalität, die täglichen Zunahmen und die Hygiene der Betriebe untersucht worden (Abb. 18 bis Abb. 20). Es zeigte sich, dass die Soft Skills mit dem Hygiene-Score (r = - 0,05110, p = 0,7886), der Mortalität (r = - 0,09931, p = 0,6221) und den täglichen Zunahmen (r = - 0,1250, p = 0,5606) nicht signifikant miteinander korreliert sind. Therapieindex < 5 Therapieindex > Soft Skills Abb. 18: Soft Skills im Zusammenhang zum Hygiene-Score bei Betriebsbesuch (r = - 0,05110, p = 0,7886) 68

77 Zunahmen in g/tag Mortalität in % Ergebnisse Therapieindex < 5 Therapieindex > ,5 3,5 3,2 3 2,5 2 1,5 1 2,7 2,5 2,5 2 1,5 1,5 1,4 0,65 2,75 2,5 2,2 2,2 2,25 2, ,3 1,1 1 1,5 1, ,8 1,5 0, Soft Skills Abb. 19: Soft Skills im Zusammenhang zur Mortalität (r = - 0,09931, p = 0,6221) 1100 Therapieindex < 5 Therapieindex > Soft Skills Abb. 20: Soft Skills im Zusammenhang zu den täglichen Zunahmen (r = - 0,1250, p = 0,5606) 69

78 Ergebnisse 4.16 Die untersuchten Betriebe: Betriebsbeschreibungen und Auswertungen des Therapieindex im Zeitverlauf Betrieb 1A Der Betrieb 1A ist ein reiner Schweinemastbetrieb mit Mastplätzen und bezieht seine Ferkel von einer Herkunft. Die Schweine werden an einem Standort in insgesamt fünf Stallgebäuden gemästet. Es gibt auf dem Betrieb einen Umkleide- /Hygieneraum in einem Nebengebäude des Wohnhauses. Eine Unterscheidung zwischen reiner und unreiner Seite gibt es nicht. Im Gespräch mit dem Landwirt wurde deutlich, wie sehr gut dieser organisiert ist. Eine exakte Stalldokumentation und ordentliche Buchführung waren für ihn selbstverständlich, um Erfolg in seinem Beruf zu haben. Er setzte sich konkret mit den Leistungsdaten und der Tiergesundheit in seinem Betrieb auseinander. So hatte der Landwirt stets einen Überblick über seinen Betrieb und die Tiere. Der Landwirt betonte im Gespräch, dass ihm die Sauberkeit in den Ställen sehr wichtig sei und er regelmäßig mit einem Besen Staub und Spinnweben entferne. Dies gehöre zu seiner gewöhnlichen Arbeit im Stall und sei für ihn selbstverständlich. Dies bestätigte sich absolut bei dem gemeinsamen Stallrundgang, es fiel die große Sauberkeit in allen fünf Ställen auf. Dies traf auch auf einen der fünf Ställe zu, der zum Zeitpunkt des Betriebsbesuchs nach der Ausstallung noch nicht wieder belegt gewesen, jedoch bereits gereinigt und desinfiziert worden ist. Positiv fiel auf, dass die Reinigung und Desinfektion offensichtlich sehr gründlich durchgeführt worden sind. In jedem Stall befinden sich Markierstifte am Eingang, um auffällige Tiere umgehend kennzeichnen zu können. Der Landwirt hat, bevor er den Betrieb übernommen hat, eine handwerkliche Ausbildung außerhalb der Landwirtschaft absolviert, was ihm nach eigener Aussage heute zu Gute kommt. Sein technisches Know-How setzt er erfolgreich auch im Maststall um. So hat der Landwirt beispielsweise eine eigene Anlage zum Einweichen der Ställe vor der Reinigung gebaut und wendet diese erfolgreich an. Der Landwirt ist mit großer Freude und hoher Motivation bei der Arbeit, erledigt diese mit großer Sorgfalt und setzt sich konkret mit seinen Tieren und deren Gesundheit auseinander. 70

79 Ergebnisse Der Einsatz von Antibiotika geschieht in diesem Betrieb selten, lediglich ein paar Einzeltiere müssen hin und wieder auf Grund von Atemwegsproblemen behandelt werden. So lag, wie in Abbildung 21 dargestellt, der Therapieindex in den Auswertungen im Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2014 zwischen 0,68 und 6,25. Die Schweine sind gegen PCV-2 und Mykoplasmen geimpft. Die Tiergesundheit in diesem Betrieb wird von dem bestandsbetreuenden Tierarzt als gut bis sehr gut eingeschätzt. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 870 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,9. Die Mortalitätsrate lag bei 1,4 % (Tab. 9). Wie in Abbildung 22 dargestellt, sind die Soft Skills mit jeweils einem Punkt für Tierbeobachtung, Belastbarkeit, Sorgfalt Ängstlichkeit, Beratungsoffenheit, Motivation und den Betrieb negativ beeinflussende private Faktoren und jeweils zwei Punkten für die Reaktionsschwelle und das Festhalten an alten Strukturen bewertet worden. Daraus ergibt sich eine Gesamtbewertung der Soft Skills von 11 Punkten. Abb.21: Betrieb 1A, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 3,47) Tab. 9: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 1A Zunahmen (g/tag) 870 Mortalität 1,4 % Futterverwertung 1 : 2,9 71

80 Ergebnisse private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 1 Motivation, 1 Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, 2 Belastbarkeit, 1 Festhalten an alten Strukturen, 2 Sorgfalt, 1 offen für Beratung, 1 Ängstlichkeit, 1 Abb. 22: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 1A Betrieb 2B Der Betrieb 2B ist ein reiner Mastbetrieb. Die Schweine werden in zwei Ställen mit insgesamt Stallplätzen gemästet, wobei sich eines der beiden Stallgebäude etwa 800 Metern von der Hofstelle entfernt befindet. An beiden Standorten gibt es jeweils einen Umkeide-/Hygieneraum, über den die Ställe betreten werden. Hier gibt es eine klare Abgrenzung zwischen reiner und unreiner Seite. In diesem Betrieb sind insbesondere die hohe Betriebshygiene und der damit verbundene Aufwand für den Landwirt (unter anderem befinden sich im Stallgang vor jedem Abteil andersfarbige Schuhe, die vorm Betreten des jeweiligen Abteils angezogen werden müssen) sowie die extrem gute Tierbetreuung hervorzuheben. Besonderen Wert legt die Frau des Betriebsleiters, die in der Hauptsache für die Betreuung der Mastschweine zuständig ist, auf den Einsatz von Homöopathie. Bereits zur Einstallung der neuen Ferkel werden diesen in Wasser aufgelöste Notfalltropfen zur Stressminderung auf die Nasen gesprüht. Sicherlich ist hier nicht der Einsatz von Homöopathie als alleinige Wunderwaffe gegen einen hohen Antibiotikaeinsatz anzusehen, doch zeigt sich dadurch sehr deutlich, wie intensiv und 72

81 Ergebnisse zeitaufwendig man sich in diesem Betrieb um die Tiere kümmert. Dieses Beschäftigen mit der Tiergesundheit, bereits bevor es überhaupt zu einem Ausbruch einer potentiellen Krankheit kommt, ist einer der Gründe für einen geringen Antibiotikaeinsatz bis zum Frühjahr Der Therapieindex ist, wie Abbildung 23 zeigt, im ersten Halbjahr 2014 stark angestiegen, da es zu einem unerwarteten und durch den Betriebsleiter nicht zu verhindernden Ausbruch der Schweinedysenterie kam. Zugekaufte, subklinisch infizierte Schweine brachten den Erreger Brachyspira hyodysenteriae vom Aufzuchtbetrieb mit in diesen Mastbetrieb und sorgten für erhebliche gesundheitliche Probleme im Bestand, sodass die Tiere gruppenweise mit oralen Antibiotika behandelt werden mussten. Geimpft sind die Tiere gegen PCV-2, Mykoplasmen und Shigatoxin-bildende E.coli. Die Tiergesundheit in diesem Betrieb wird von dem bestandsbetreuenden Tierarzt, bis zum Ausbruch der Schweinedysenterie, als sehr gut eingeschätzt. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 835 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,6. Die Mortalitätsrate lag bei 2,0 % (Tab. 10). In der Bewertung der Soft Skills erreicht der Betriebsleiter mit neun Punkten sogar die niedrigste, also eine besonders positive Punktzahl (Abb. 24). Abb. 23: Betrieb 2B, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 6,5) 73

82 Ergebnisse Tab. 10: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 2B Zunahmen (g/tag) 835 Mortalität 2,0 % Futterverwertung 1 : 2,6 private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 1 Motivation, 1 Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, 1 Belastbarkeit, 1 Festhalten an alten Strukturen, 1 Sorgfalt, 1 offen für Beratung, 1 Ängstlichkeit, 1 Abb. 24: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 2B Betrieb 3C Der Betrieb 3C ist ein großes Familienunternehmen mit mehreren Angestellten. Neben Mastplätzen und einer Ferkelaufzucht wird erfolgreich eine Biogasanlage betrieben. Die Schweine werden in vier Ställen gemästet. Es gibt auf dem Betrieb einen Umkleide-/Hygieneraum. Dieser befindet sich im Keller des Wohnhauses. Eine Unterteilung in eine reine und eine unreine Seite ist nicht vorhanden. Der Betriebsleiter, ein studierter Agrarbetriebswirt, ist hauptsächlich für die Verwaltung und Organisation des Betriebes tätig und leitet seine Mitarbeiter an. Er selbst arbeitet nicht in den Ställen. Für die Schweinemast ist einer seiner Mitarbeiter 74

83 Ergebnisse zuständig. Dieser arbeitet nach Aussage des Betriebsleiters fleißig und ist bei seinen täglichen Stallrundgängen sehr aufmerksam. Anfang des Jahres 2013 kam es auf Grund einer schweren Kannibalismusproblematik in der Mast zu starken Gesundheitsproblemen der Schweine. Dies war verbunden mit einem vermehrten Einsatz an Antibiotika, die vor allem oral verabreicht worden sind, sowie einer hohen Mortalität während der Mastdurchgänge. Unter anderem verantwortlich hierfür machte der Landwirt eine andere Genetik der gekauften Ferkel, denn er beobachtete seit dem Wechsel der Genetik ein sehr aggressives Verhalten der Schweine. Des Weiteren leiden die Tiere im Betrieb immer wieder unter Atemwegserkrankungen während der Mast. Diese Problematik ist beständig und führt, wie die Abbildung 25 zeigt, immer wieder zum Einsatz von Antibiotika. Bei nur leichten Krankheitseinbrüchen werden Einzeltiere per Injektion behandelt, doch es kommt regelmäßig zu schwereren Verläufen der Atemwegserkrankungen, woraufhin oral zu verabreichende Antibiotika zum Einsatz kommen. So entstehen die in Abbildung 25 gezeigten Schwankungen des Therapieindex im Zeitverlauf. Als Alternative zur antibiotischen Einstallungsbehandlung auf Grund von Atemwegserkrankungen bekommen die frisch in den Maststall eingestallten Schweine ein NSAID verabreicht. Der Betriebsleiter als auch der betreuende Tierarzt sind mit dieser Maßnahme und den Effekten auf die Tiergesundheit hoch zufrieden. Leider verstarb der Betriebsleiter kurze Zeit nach dem Betriebsbesuch Ende Sämtliche Verwaltung und Organisation des Betriebs, welche bis dahin der Betriebsleiter allein bearbeitet hatte, musste nun von dessen Familie neu übernommen und abgefangen werden. Dieser besondere Umstand könnte eine mögliche Erklärung für den erneuten Anstieg des Therapieindex ab Januar 2014 sein (von 8,49 auf 17,23). Geimpft sind die Schweine gegen PCV-2 und Mykoplasmen. Die Tiergesundheit wird von dem betriebsbetreuenden Tierarzt als mäßig beschreiben. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 820 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,8. Die Mortalitätsrate 75

84 Ergebnisse lag bei 3,2 % (Tab. 11). Wie die Abbildung 26 zeigt, werden die Soft Skills des Betriebsleiters mit 27 Punkten bewertet. Abb. 165: Betrieb 3C, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 14,34) Tab. 11: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 3C Zunahmen (g/tag) 820 Mortalität 3,2 % Futterverwertung 1 : 2,8 76

85 Ergebnisse private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 4 Motivation, 4 Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, 2 Belastbarkeit, 1 Festhalten an alten Strukturen, 4 Sorgfalt, 3 offen für Beratung, 3 Ängstlichkeit, 2 Abb. 176: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 3C Betrieb 4D Der Betrieb 4D umfasst 500 Mastplätze und bezieht die Schweine aus einer Herkunft. Diese werden in zwei Stallgebäuden gemästet. Es gibt auf dem Betrieb einen Umkleide-/Hygieneraum, durch den eines der Stallgebäude betreten wird. Eine Unterscheidung zwischen reiner und unreiner Seite gibt es nicht. Die Therapieindexhistorie von Betrieb 4D (Abb. 27) beschreibt einen absolut wünschenswerten Verlauf des Antibiotikaeinsatzes. Dieser Betrieb hatte zum Jahresende 2012 den Ferkelerzeuger gewechselt und mit den neuen Ferkeln eine nachgewiesene PRRSV-Problematik in den Bestand gebracht. Durch die erforderlichen Behandlungen ganzer Tiergruppen mit oralen Antibiotika, lag der Therapieindex im Berechnungszeitraum Januar 2013 bis Juni 2013 bei 39,09. Durch intensive tierärztliche Betreuung und das Engagement des beratungsoffenen und lösungsorientierten Tierhalters konnte der Therapieindex im Verlauf der Studie deutlich reduziert und die PRRSV-Problematik im Bestand überwunden werden. Mittlerweile finden nur noch Einzeltierbehandlungen per Injektion auf Grund von leichten Atemwegserkrankungen statt. Für den Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2013 konnte für diesen Betrieb noch kein Therapieindex ermittelt werden, da hierfür 77

86 Ergebnisse Daten von mindestens sechs Monaten hätten vorhanden sein müssen (NE = nicht ermittelbar). Dies war für den Betrieb 4D erst ab dem Berechnungszeitraum von April 2013 bis September 2013 der Fall. Geimpft sind die Schweine gegen PCV-2 und Mykoplasmen. Die Tiergesundheit wird von dem bestandsbetreuenden Tierarzt mittlerweile wieder als gut bezeichnet. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 850 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,7. Die Mortalitätsrate lag bei 2,0 % (Tab. 12). Wie die Abbildung 28 zeigt, werden die Soft Skills des Betriebsleiters mit 20 Punkten bewertet. Abb. 187: Betrieb 4D, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 16,21) Tab.12: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 4D Zunahmen (g/tag) 850 Mortalität 2,0 % Futterverwertung 1 : 2,7 78

87 Ergebnisse private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 2 Motivation, 3 Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, 3 Belastbarkeit, 2 Festhalten an alten Strukturen, 2 Sorgfalt, 3 offen für Beratung, 1 Ängstlichkeit, 2 Abb. 198: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 4D Betrieb 5E Der Betrieb 5E hat Mastplätze und bezieht seine Ferkel aus einer Herkunft. Die Schweine werden in vier getrennten Ställen an einem Standort gemästet. Der Standort liegt in absoluter Alleinlage, umgeben von Wald. Es gibt einen dem Wohnhaus angeschlossenen Umkleide-/Hygieneraum, der auch gleichzeitig als Aufbewahrungsort von Schuhen und Jacken der Familienmitglieder dient. Eine Einteilung in reine und unreine Seite existiert hier nicht. In diesem Betrieb findet gar kein Einsatz von Antibiotika statt. Der Therapieindex des Betriebs lag, wie in Abbildung 29 gezeigt, seit der ersten Therapieindexberechnung (hier April 2013 bis September 2013) stets bei 0,0. Dennoch unterscheidet sich der Betrieb in Hinblick auf die Hygiene, die Haltungsbedingungen und den Betriebstyp nicht signifikant von anderen Schweinemastbetrieben. Hin und wieder kam es in der Vergangenheit zu Atemwegserkrankungen der Mastschweine. Diese klinisch erkrankten Tiere sind jedoch nicht behandelt worden. Auf Nachfrage sagte der bestandsbetreuende Tierarzt, dass die Reaktionsschwelle des Landwirts recht hoch 79

88 Ergebnisse sei und der Anruf beim Tierarzt sowie Behandlungen von erkrankten Tieren, wenn überhaupt, erst sehr spät erfolgen würden. Diese Tatsache führte zu einer negativen Bewertung der Reaktionsschwelle als ein Aspekt der Soft Skills des Betriebsleiters (Abb. 30) Die Ferkel, die der Betrieb aus einer Herkunft bezieht, sind sehr robust. Da der bestandsbetreuende Tierarzt auch den Aufzuchtbetrieb tierärztlich betreut, liegen für diese Schweine Informationen zur Aufzuchtphase vor. Diese Ferkel sind während dieser Phase bereits routinemäßig mit insgesamt sechs verschiedenen antibiotischen Wirkstoffen behandelt worden, unter anderem, da im Aufzuchtbetrieb eine starke Durchfallproblematik vorherrscht. (Aussage des Tierarztes: Wenn die Ferkel das Flatdeck überlebt haben, dann laufen sie auch gut durch die Mast ). Für den Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2013 konnte für diesen Betrieb noch kein Therapieindex ermittelt werden, da hierfür Daten von mindestens sechs Monaten hätten vorhanden sein müssen (NE = nicht ermittelbar). Dies war für den Betrieb 5E erst ab dem Berechnungszeitraum von April 2013 bis September 2013 der Fall. Geimpft sind die Tiere gegen PCV-2, Mykoplasmen und PRRSV. Den Gesundheitsstatus der Mastschweine beschreibt der bestandsbetreuende Tierarzt als gut. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 847 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,8. Die Mortalitätsrate lag bei 2,2 % (Tab. 13). Wie die Abbildung 30 zeigt, werden die Soft Skills des Betriebsleiters insgesamt mit 15 Punkten bewertet. 80

89 Ergebnisse Abb. 209: Betrieb 5E, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 0,0) Tab. 13: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 5E Zunahmen (g/tag) 847 Mortalität 2,2 % Futterverwertung 1 : 2,8 Tierbeobachtung, 2 private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 1 Motivation, Reaktionsschwelle, 5 Belastbarkeit, 1 Festhalten an alten Strukturen, 2 Sorgfalt, 1 offen für Beratung, 1 Ängstlichkeit, 1 Abb. 30: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 5E 81

90 Ergebnisse Betrieb 6F Der Betrieb 6F ist ein Familienbetrieb mit 699 Mastplätzen. Die Schweine werden aus mehreren Herkünften über einen Händler gekauft und in zwei Stallgebäuden an einem Standort gemästet. Ein Umkleide-/Hygieneraum befindet sich im Wohnhaus. Eine Unterscheidung in reine und unreine Seite gibt es nicht. Der Betriebsleiter ist ein hochmotivierter und engagierter Landwirt, doch sieht er seine Schwerpunkte nicht in der Schweinemast. Die Schweinemast ist lediglich ein Überrest aus alter Zeit und wird unter anderem betrieben, damit der geistig behindert Bruder des Betriebsleiters auf dem Hof arbeiten kann und nicht täglich in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung fahren muss. Hinzu kommt eine eher mäßige Qualität der gekauften Ferkel. Üblicherweise findet in diesem Betrieb eine metaphylaktische Antibiotikabehandlung der gelieferten Ferkel auf Grund von Atemwegserkrankungen statt. So ist der Therapieindex des Betriebs, wie Abbildung 31 zeigt, recht hoch. Diese metaphylaktischen Behandlungen hat man seit jeher bei Einstallung neuer Ferkel gemacht und an diesen alten Strukturen möchte man auf dem Betrieb fest halten. Der niedrigere Therapieindex von 8,33 im Zeitraum von Juli 2013 bis Dezember 2013 (Abb. 31) beruht darauf, dass im Herbst 2013 kurzzeitig keine neue Einstallung von Ferkeln stattfand. Für den Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2013 konnte für diesen Betrieb noch kein Therapieindex ermittelt werden, da hierfür Daten von mindestens sechs Monaten hätten vorhanden sein müssen (NE = nicht ermittelbar). Dies war für den Betrieb 6F erst ab dem Berechnungszeitraum von April 2013 bis September 2013 der Fall. Geimpft sind die Tiere gegen PCV-2 und Mykoplasmen. Auf Grund von starken Atemwegsproblemen der Mastschweine bezeichnet der bestandsbetreuende Tierarzt den Gesundheitsstatus der Tiere als mäßig bis schlecht. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 780 g/tag. Nähere Angaben zur Futterverwertung konnte der Landwirt nicht treffen. Die Mortalitätsrate lag bei 1,0 % (Tab. 14). Wie die Abbildung 32 zeigt, werden die Soft Skills des Betriebsleiters insgesamt mit 27 Punkten bewertet. 82

91 Ergebnisse Abb. 31: Betrieb 6F, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 32,09) Tab. 14: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 6F Zunahmen (g/tag) 780 Mortalität 1,0 % Futterverwertung k.a. private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 5 Motivation, 2 Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, 2 Belastbarkeit, 3 Festhalten an alten Strukturen, 4 Sorgfalt, 3 offen für Beratung, 1 Abb. 32: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 6F Ängstlichkeit, 3 83

92 Ergebnisse Betrieb 7G Der Betrieb 7G hat Mastplätze und bezieht seine Ferkel aus einer Herkunft. Diese werden in drei Stallgebäuden an einem Standort gemästet. Es gibt an diesem Standort einen Umkleide-/Hygieneraum. Eine Unterteilung in eine reine und unreine Seite existiert nicht. Besonders hervorzuheben ist, dass die Anbindung an den Ferkelerzeuger extrem gut ist. Der Landwirt steht stets in engem Kontakt zu diesem und pflegt ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihm. Er ist hoch zufrieden mit der Qualität der ihm gelieferten Ferkel. Der Landwirt ist ehrgeizig, hochmotiviert, liebt nach eigener Aussage seinen Beruf und hat eine enge Bindung zu seinen Tieren. Ein besonderes Augenmerk legt der Landwirt auf die Bekämpfung von Schadnagern, welches jedoch eher auf einem persönlichen Empfinden als auf Erfahrungswerten beruht. Auf Grund von Atemwegserkrankungen kam es zu einem leichten Anstieg des Therapieindex im Zeitverlauf (Abb. 33). Da der Landwirt zu spät reagierte, war eine Einzeltierbehandlung keine Option mehr und ganze Tiergruppen mussten mit oralen Antibiotika behandelt werden. Nach Aussage des Tierarztes hätte der Anstieg des Therapieindex durch ein früheres Einschreiten des Landwirts geringer ausfallen können. Für den Zeitraum von Januar 2013 bis Dezember 2013 konnte für diesen Betrieb noch kein Therapieindex ermittelt werden, da hierfür Daten von mindestens sechs Monaten hätten vorhanden sein müssen (NE = nicht ermittelbar). Dies war für den Betrieb 7G erst ab dem Berechnungszeitraum von Oktober 2013 bis März 2014 der Fall. Geimpft sind die Tiere gegen PCV-2 und Mykoplasmen. Der bestandsbetreuende Tierarzt bezeichnet den Gesundheitsstatus der Tiere allgemein als gut. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 790 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,7. Die Mortalitätsrate lag bei 2,5 % (Tab. 15). Wie die Abbildung 34 zeigt, werden die Soft Skills des Betriebsleiters bis auf die Reaktionsschwelle mit 3 Punkten allesamt mit jeweils einem Punkt bewertet, 84

93 Ergebnisse sodass dieser Betriebsleiter mit einer Gesamtpunkzahl von insgesamt 11 Punkten bewertet wird. Abb. 33: Betrieb 7G, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 6,61) Tab. 15: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 7G Zunahmen (g/tag) 790 Mortalität 1,5 % Futterverwertung 1 : 2,7 85

94 Ergebnisse private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 1 Motivation, 1 Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, 3 Belastbarkeit, 1 Festhalten an alten Strukturen, 1 Sorgfalt, 1 offen für Beratung, 1 Ängstlichkeit, 1 Abb. 34: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 7G Betrieb 8H Der Betrieb 8H hat Mastplätze und bezieht seine Ferkel aus einer Herkunft. Gemästet werden die Tiere in zwei Stallgebäuden an einem Standort. Der Umkleide- Hygieneraum befindet sich im Wohnhaus und ist gleichzeitig die Waschküche des Hauses. Eine Unterscheidung zwischen reiner und unreiner Seite gibt es nicht. Die Betriebshygiene ist im Vergleich zu den anderen untersuchten Betrieben als durchschnittlich zu beschreiben. Zum Betrieb gehört zusätzlich eine Bullenmast. In diesem Betrieb herrscht ein hoher Streptokokkendruck, weshalb die Ferkel nach der Einstallung gelegentlich drei bis vier Tage mit Amoxicillin behandelt werden. Dies betrifft nicht jede Ferkelpartie sondern findet nur im Bedarfsfall Anwendung. Auf Grund von gelegentlichen Gelenksproblemen der Schweine sowie Kannibalismus im Mastverlauf, finden weitere Antibiotikaeinsätze nach Bedarf statt. Wie Abbildung 35 zeigt, ist der Therapieindex im Zeitverlauf angestiegen und befindet sich im Berichtszeitraum Januar 2014 bis Juni 2014 bei 16,92. Da diese gesundheitlichen Probleme der Mastschweine nur in einem sehr geringen Maße auftreten, bezeichnet der bestandbetreuende Tierarzt den Gesundheitszustand der Tiere als gut. Für den Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 86

95 Ergebnisse 2013 konnte für diesen Betrieb noch kein Therapieindex ermittelt werden, da hierfür Daten von mindestens sechs Monaten hätten vorhanden sein müssen (NE = nicht ermittelbar). Dies war für den Betrieb 8H erst ab dem Berechnungszeitraum von April 2013 bis September 2013 der Fall. Geimpft sind die Tiere gegen PCV-2, Mykoplasmen und PRRSV. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 780 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,9. Die Mortalitätsrate lag bei 2,75 % (Tab. 16). Der Betriebsleiter äußerte im Gespräch seine große Skepsis gegenüber einem Antibiotikamonitoring und empfindet eine Erfassung der Antibiotikaeinsätze als Schikane. Ein Bewusstsein für die Gefahr der Resistenzentstehung beim Einsatz von Antibiotika besitzt der Landwirt nicht. Wie die Abbildung 36 zeigt, werden die Soft Skills des Betriebsleiters insgesamt mit 19 Punkten bewertet. Abb. 35: Betrieb 8H, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 8,51) Tab. 26: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 8H Zunahmen (g/tag) 780 Mortalität 2,75 % Futterverwertung 1 : 2,9 87

96 Ergebnisse private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 1 Motivation, 1 Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, 3 Belastbarkeit, 1 Festhalten an alten Strukturen, 3 Sorgfalt, 3 offen für Beratung, 2 Ängstlichkeit, 2 Abb. 216: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 8H Betrieb 9I Der Betrieb 9I hat Mastplätze und bezieht seine Ferkel aus einer Herkunft. Gemästet werden die Schweine in einem Stallgebäude. Am Eingang dieses Gebäudes befindet sich ein Umkleide-/Hygieneraum. Eine Unterscheidung in reine und unreine Seite existiert nicht. Mittlerweile wird von dem Landwirt nur noch die Schweinemast betrieben. In der Vergangenheit fand man hier mit der Sauenhaltung und der Ferkelaufzucht ein geschlossenes System vor. Dies ist dem Landwirt jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich. Auf Grund der frühzeitigen Identifizierung von erkrankten Tieren, finden in diesem Betrieb fast ausschließlich Einzeltierbehandlungen statt. Wie die Abbildung 37 zeigt, steigt der Therapieindex im Zeitverlauf leicht an und befindet sich im Berichtszeitraum von Januar 2014 bis Juni 2014 bei 8,20. Dies liegt daran, dass es im Frühjahr 2014 starke Probleme mit Atemwegserkrankungen im Betrieb gab und auf Grund dessen ganze Tiergruppen im Februar 2014 und April 2014 über mehrere Tage peroral antibiotisch behandelt werden mussten. 88

97 Ergebnisse Der Landwirt, ein studierter Agrarbetriebswirt, ist jung, dynamisch und hochmotiviert. Dies lässt sich ebenfalls beim gemeinsamen Stalldurchgang beobachten. Erkrankte Einzeltiere erkennt er sofort und markiert diese sogleich (so auch beim gemeinsamen Rundgang mit einem lahmen Schwein geschehen). In einem Abteil fiel auf, dass die Luftqualität subjektiv bewertet schlechter war als in den anderen Abteilen. Unverzüglich hat der Landwirt nach der Lüftung geschaut und diese kontrolliert. Erst dann wurde der gemeinsame Stallrundgang fortgesetzt. Diese Beobachtungen werden durch die Aussage des bestandsbetreuenden Tierarztes bestätigt: Der Landwirt ist extrem aufmerksam und ruft auch bei erkrankten Tieren unverzüglich bei dem Tierarzt an und bittet um Hilfe und Beratung. Eine Besonderheit dieses Betriebes ist, dass der Landwirt vor der Reinigung und Desinfektion den Stall mindestens 2 Tage einweichen lässt und die Leerstehzeit mindestens 2 Wochen dauert. Damit habe er gute Erfahrungen gemacht. Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass die Buchten unterbelegt sind. Dies hat den Grund, dass der Landwirt nach eigener Aussage den Tieren aus Überzeugung mehr Platz lässt. Er habe die Erfahrung gemacht, dass es seinen Tieren damit deutlich besser gehe, als in einer maximal belegten Bucht. Und dies stehe bei ihm an erster Stelle. All diese Aspekte sind in die Bewertung der Soft Skills des Landwirts eingeflossen, die insgesamt mit 10 Punkten als sehr gut beurteilt werden können (Abb. 38). Für den Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2013 konnte für diesen Betrieb noch kein Therapieindex ermittelt werden, da hierfür Daten von mindestens sechs Monaten hätten vorhanden sein müssen (NE = nicht ermittelbar). Dies war für den Betrieb 9I erst ab dem Berechnungszeitraum von April 2013 bis September 2013 der Fall. Geimpft sind die Tiere gegen PCV-2 und Mykoplasmen. Der Gesundheitsstatus wird von dem bestandsbetreuenden Tierarzt als sehr gut bezeichnet. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 850 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 2,7. Die Mortalitätsrate lag bei 1,5 % (Tab.17). 89

98 Ergebnisse Abb. 227: Betrieb 9I, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 3,51) Tab. 37: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 9I Zunahmen (g/tag) 850 Mortalität 1,5 % Futterverwertung 1 : 2,7 private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 2 Motivation, 1 Tierbeobachtung, Reaktionsschwell Belastbarkeit, 1 Festhalten an alten Strukturen, 1 Sorgfalt, 1 offen für Beratung, 1 Ängstlichkeit, 1 Abb. 38: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 9I 90

99 Ergebnisse Betrieb 10J Der Betrieb 10J umfasst 500 Mastplätze und Ferkelaufzuchtplätze. Die Schweine werden in einem Stallgebäude neben dem Wohnhaus gemästet. Ein Umkleide-/Hygieneraum befindet sich im Eingangsbereich des Stalles. Der Betriebsleiter ist absolut engagiert, arbeitet sorgfältig und hat ein gutes Gespür für seine Tiere. Seine Tochter studiert Agrarwissenschaften und möchte nach ihrem Studium den Betrieb übernehmen und erweitern. Die Mastschweine werden kaum antibiotisch behandelt. Lediglich ein paar Einzeltiere werden hier per Injektion auf Grund von Streptokokken verursachten Erkrankungen (ZNS und Gelenke) mit Antibiotika behandelt. Vermehrt traten diese Probleme im vierten Quartal 2013 auf, was den leichten Anstieg im Zeitverlauf des Therapieindex, wie in Abbildung 39 dargestellt, erklärt. Bereits im darauffolgenden Bewertungszeitraum (Januar 2014 bis Juni 2014) sind diese Streptokokken verursachten Erkrankungen überwunden worden. So mussten die Tiere nicht mehr antibiotisch behandelt werden, der Therapieindex ist auf 0,0 gesunken. Auch im Flatdeck müssen die Tiere nur selten behandelt werden. Hier finden ebenfalls Einzeltierbehandlungen auf Grund von Streptokokken bedingten Gesundheitsproblemen statt. Zudem kommt es im Flatdeck hin und wieder zu Durchfallerkrankungen am Anfang der Aufzuchtphase. Diese werden peroral behandelt. Da der Landwirt mit großer Aufmerksamkeit bei seinen Stalldurchgängen vorgeht und den Gesundheitszustand seiner Tiere sehr gut einschätzen kann, ist es ihm frühzeitig möglich diese Einzeltiere zu identifizieren und zu behandeln. Dies ist ein wichtiger Grund für den geringen Antibiotikaeinsatz in der Mast in diesem Betrieb. Die Tiere sind gegen PCV-2, Mykoplasmen und PRRSV geimpft. Der Gesundheitsstatus der Schweine wird von dem bestandsbetreuenden Tierarzt als gut bewertet. Die Zunahmen der in diesem Betrieb gemästeten Schweine betrugen im Betriebsjahr 2012/2013 durchschnittlich 860 g/tag bei einer Futterverwertung von 1 : 3,0. Die Mortalitätsrate lag bei 2,7 % (Tab. 18). Wie die Abbildung 40 zeigt, werden die Soft Skills des Betriebsleiters bis auf die Motivation mit zwei Punkten jeweils mit einem Punkt bewertet, sodass sich eine Gesamtpunktzahl von 10 Punkten ergibt. 91

100 Ergebnisse Therapieindex im Zeitverlauf, Betrieb 10J 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 0,18 0,82 5,78 5,02 0,00 Abb. 239: Betrieb 10J, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 2,36) Tab. 48: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 10J Zunahmen (g/tag) 860 Mortalität 2,7 % Futterverwertung 1 : 3,0 Tierbeobachtung, 1 private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 1 Motivation, Reaktionsschwelle, 1 Belastbarkeit, 1 Festhalten an alten Strukturen, 1 Sorgfalt, 1 offen für Beratung, 1 Ängstlichkeit, 1 Abb. 40: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 10J 92

101 Ergebnisse Betrieb 11K Dieser Betrieb 11K umfasst Mastplätze. Die Ferkel bezieht der Landwirt von seinem Sohn, der einen Betrieb mit 500 Sauen, 1600 Aufzuchtferkelplätzen und weiteren Mastplätzen hat. Geimpft sind die Tiere ausschließlich gegen Ileitis. Im Bestand herrscht ein Salmonellenproblem. Die Betriebshygiene ist im Vergleich zu den anderen untersuchten Betrieben nur mäßig. Der Vorraum zum Stall, der die Hygieneschleuse darstellen soll, ist lediglich ein Lagerraum mit Waschbecken. Overalls sind in diesem Raum vorhanden, diese sind jedoch allesamt stark verschmutzt. In diesem Betrieb haben seit Jahren keine Gruppenbehandlungen in der Mast mehr stattgefunden, lediglich auffällige Einzeltiere sind auf Grund von leichten Atemwegserkrankungen per Injektion behandelt worden. Dies erklärt den stets niedrigen Therapieindex im Zeitverlauf. Wie in Abbildung 41 dargestellt, stieg der Therapieindex im ersten Quartal 2014 leicht, da vermehrt Einzeltiere mit Husten auffielen. Diese sind dann ebenfalls einzeln per Injektion behandelt worden. Der Landwirt ist nach eigener Aussage kurz davor in Rente zu gehen und ist eher wenig motiviert noch große Änderungen im Betriebsablauf vorzunehmen. Trotzdem hat der Landwirt eine gute Tierbeobachtung. So sind seit Jahren keine Gruppenbehandlungen in der Mast mehr notwendig gewesen, lediglich auffällige Einzeltiere sind per Injektion behandelt worden. Der Sohn, von dem der Landwirt die Ferkel bezieht ist hoch motiviert und arbeitet sehr gewissenhaft. Ein Grund für eine nahezu antibiotikafreie Mast sind hier ganz klar die direkte Anbindung an den Ferkelerzeuger und die sehr hohe Ferkelqualität. Für den Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2013 konnte für diesen Betrieb noch kein Therapieindex ermittelt werden, da hierfür Daten von mindestens sechs Monaten hätten vorhanden sein müssen (NE = nicht ermittelbar). Dies war für den Betrieb 11K erst ab dem Berechnungszeitraum von April 2013 bis September 2013 der Fall. Der bestandsbetreuende Tierarzt befindet den Gesundheitsstatus der Tiere für gut. Nähere Angaben zu den täglichen Zunahmen und der Futterverwertung im Betriebsjahr 2012/2013 konnte der Landwirt leider nicht machen. Die Mortalität lag in diesem Zeitraum, wie in Tabelle 19 dargestellt, bei 2,25 %. Wie Abbildung 42 zeigt, lassen sich die Soft Skills des Landwirts mit insgesamt 19 Punkten bewerten. 93

102 Ergebnisse Therapieindex im Zeitverlauf, Betrieb 11K 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 NE 0,20 0,38 3,43 3,08 Abb. 41: Betrieb 11K, Therapieindex im Zeitverlauf (durchschnittlicher TI: 1,77) Tab. 19: Leistungsdaten des Betriebsjahres 2012/2013, Betrieb 11K Zunahmen (g/tag) k.a. Mortalität 2,25 % Futterverwertung k.a. private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen, 1 Motivation, 3 Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, 2 Belastbarkeit, 2 Festhalten an alten Strukturen, 3 Sorgfalt, 3 offen für Beratung, 1 Ängstlichkeit, 1 Abb. 42: Punktebewertung der Soft Skills, Betrieb 11K 94

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