UMF im Landkreis Lörrach
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- Elizabeth Biermann
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 UMF im Landkreis Lörrach STAND: April 2015 Eine große Herausforderung nicht nur für die Jugendhilfe Michael-Gemeinschaft Schweigmatt: Inobhutnahme UMF
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3 Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge Junge Flüchtlinge unter 18 (bis 21) Jahre die in Deutschland aufschlagen ohne erwachsene Begleitung Ganz auf sich gestellt Meistens Jungs, wenig Mädchen Zwischen 5 Monate und vielen Jahren unterwegs Zwischen 14 und 17 Jahre alt
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5 Tatsache im Landkreis Lörrach In 2013: 40 In 2014: 125 In 2015, 1/3 Jahr: 40
6 Wo kommen sie her? Aus Kriegs- und Armutsgebieten Bei uns hauptsächlich aus Afrika und dem Nahen Osten, wegen dem Fluchtweg durch Italien N. Afrika: Libyen, Algerien, Marokko W. Afrika: Gambia, Guinea, Elfenbeinküste, Senegal Z. Afrika: Mali, Niger O. Afrika: Somalia, Eritrea N. Osten: Afghanistan, Syrien
7 Warum kommen sie nach Europa? Flucht vor Krieg Flucht vor Rekrutierung in die Staatsarmee Flucht vor Rekrutierung durch Terrorgruppen Waisenkinder ohne Lebenschancen Hoffnung auf Bildung und besseres Leben Um ihre Familie zuhause später zu ernähren Flucht vor Zwangsheirat in Terrorgruppen
8 Wie sieht eine Flucht aus? Beispiel 1: Über mehrere Grenzen bis zur Südsahara Tagelöhner, Betteln, Geld ansparen, zu Fuß Schleuser, mit nur ihrer Kleidung durch die Sahara auf LKW. Und zu Fuß nach Libyen. Gewalt und Entbehrung, Viele Tote. Libyen: Verfolgung, Gefängnis Folter, Freikaufen, wiederholte Versuche das Land zu verlassen, Boote nach Lampedusa oder Sizilien Weiterreise durch Italien und die Schweiz Grenzübertritt
9 Wie sieht eine Flucht aus? Beispiel 2: Flucht vor Verfolgung und Armut in Afghanistan nach Iran (evtl. Al Kaida) Geld sammeln, weitere Flucht in die Türkei und mit Flüchtlingsbooten oder im LKW/Container- Versteck nach Griechenland Manchmal Internierung unterwegs Landweg über Mazedonien und Österreich, oder als blinde Passagiere auf Fähren nach Italien Weiterreise bis nach Deutschland
10 Mit welchen Problemen? Familiären Verlusterfahrungen Fluchthaltung Schlimmen Fluchterfahrungen Folter- und Misshandlungsverletzungen Traumatisierung und (seelischer) Erschöpfung (chronischen) Krankheiten / Verletzungen Fehlinformationen durch die Schleuser Großem Misstrauen / Falschen Hoffnungen Sprachbarrieren Kultur- und Religionsentwurzlung Manchmal keinerlei formelle Bildung
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12 UMF brauchen sofort einen überschaubaren und zuversichtlichen Orientierungsrahmen um die eigene Flucht für sich zu beenden und sich auf Anforderungen einzulassen. Dann können weitere Schritte, Ortsveränderungen mit neuen Bezugspersonen angenommen, verstanden und mitgetragen werden.
13 Damit dieses gelingt, gehören viel Wissen und Erfahrung dazu, ein individualisiertes Konzept : eine UMF angemessene Sozialpädagogik mit Vertrauens- und Autoritätsbeziehungen therapeutischer Blick auf die Einzelsituation Halt durch klare Strukturen ethnisch-kulturelles Hintergrundwissen ausländerrechtliche Beratung fremdsprachliche / non verbale Kommunikation echte Hilfestellungen
14 Wie werden sie gefördert? Medizinische Versorgung (Kinderklinik) Clearingsverfahren/kompetente pädagogische Ansprache und Ansprechpartner Dokument - `Pass der Michael-Gemeinschaft Sofortsprachunterricht! Non-verbale Angebote Anschlusshilfen in der Jugendhilfe (B-W weit) Sportvereine! Bildung: VAB(o), Gewerbeschule Schopfheim Praktika Ausbildungsperspektiven
15 Welche Ziele können UMF entwickeln? Sicherheit, Vertrauensbildung und Beruhigung Sprachkompetenzen (Alphabetisierung) Soziale Eingliederung (Schule, Vereine, Soziales Netz) Individuelle Zukunftsperspektiven (weiterführende) Schulabschlüsse Ausbildungs- und Arbeitskompetenzen Eigener Wohnraum
16 Welche Chancen und Optionen brauchen sie von der Gesellschaft um sich zu integrieren? Aufnahme in Würde / `Willkommenskultur Akzeptanz der kulturellen und individuellen Unterschiede Normalität und Gleichbehandlung Für sie gangbare Bildungswege Praktikums- und Ausbildungsplätze Immobilien und Wohnungen für die Jugendhilfe Jugendhilfefachkräfte Später eigener Wohnraum mit Unterstützung
17 Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so eine einfache Weise zustande wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustande kommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Pass niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird. Bertolt Brecht Flüchtlingsgespräche 1940/41
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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