Einführungsreferat: Verlauf der mündlichen Prüfungen und Fallleitfaden für die Dokumentationen aus Sicht der QSK
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- Ferdinand Fuchs
- vor 7 Jahren
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1 Berlin Symposium: Falldokumentationen und mündliche Prüfungen in der Psychotherapieausbildung DGVT-Kongress, FU Berlin Einführungsreferat: Verlauf der mündlichen Prüfungen und Fallleitfaden für die Dokumentationen aus Sicht der QSK Dr. Heinz Liebeck Georg-August-Universität Göttingen Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie - Klinische Psychologie und Psychotherapie - Heinz.Liebeck@psych.uni-goettingen.de 1
2 Rechtliche Rahmenbedingungen 8 - Staatliche Prüfung (1) Die staatliche Prüfung nach 9 Abs. 1 Satz 2 Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen umfaßt einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. 2
3 Rechtliche Rahmenbedingungen 17 (4) bestanden / nicht bestanden Jeder Abschnitt des mündlichen Teils der Prüfung ist von jedem Mitglied der Prüfungskommission zu benoten. Aus den Noten der Prüfer bildet der Vorsitzende der Prüfungskommission im Benehmen mit den Prüfern die Note für den jeweiligen Abschnitt der mündlichen Prüfung sowie aus den Noten der beiden Abschnitte die Prüfungsnote für den mündlichen Teil der Prüfung. Der mündliche Teil der Prüfung ist bestanden, wenn jeder Abschnitt mindestens mit ausreichend bewertet wird und die Prüfungsnote mindestens ausreichend ist. 3
4 Einzelprüfung: 17 (3) Der mündliche Teil der Prüfung besteht aus zwei Abschnitten. Der erste Abschnitt wird als Einzelprüfung durchgeführt und soll 30 Minuten dauern, in denen der Prüfungsfall nach Absatz 2 Satz 1 mit dem Prüfling zu erörtern ist. Hinweis: Bei der mündlichen Einzelprüfung können Sie davon ausgehen, dass die Prüfungsausschüsse Sie tatsächlich über mindestens einen ihrer beiden Prüfungsfälle prüfen. In einigen Ländern können Sie durch die Kennzeichnung Falldokumentation I und Falldokumentation II anzeigen, über welchen Bericht Sie geprüft werden möchten. Aber Achtung: Die Prüfungsausschüsse müssen sich nicht daran halten! 4
5 Falldokumentationen Die Falldokumentationen müssen vom Ausbildungsinstitut als Prüfungsfall anerkannt werden. In der Regel teilen sich SupervisorIn und Institutsleitung die Verantwortung. Die DGVT hat ein externes Gutachterverfahren für die Prüfungsfälle eingeführt, so dass hier eigentlich nichts schief gehen sollte. Hinweise: - Prüfungsfälle sollten Seiten (1 ½-zeilig, 12er Schrift, Ränder an allen Seiten ( )) nicht überschreiten! - Sprechen Sie mit ihren SupervisorInnen ab, welche Falldarstellungen geeignet sind. Glatte und übersichtliche Fälle führen manchmal dazu, dass Prüfer hier beim Finden von Fragen herumstochern müssen. Manchmal sind Prüfungsfälle mit antizipierbaren Prüferfragen sicher prüfungsgünstiger. 5
6 Falldokumentationen - Umfang Warum muss der Umfang begrenzt werden? Wenn wie in einigen Ländern eine Prüfungskommission bis zu 16 Prüflinge hat, dann müssen bei je zwei Prüfungsfällen von den Prüfern 640 Seiten gelesen werden: Schon das ist nicht zumutbar! Fazit: Überstrapazieren Sie nicht die Motivation der Prüfer durch überlange Falldokumentationen! 6
7 Falldokumentation / Leitfaden Vorschläge seitens der DGVT: Liebeck, H. u. R. Merod (Hrsg.) (2007). Verhaltenstherapeutische Fallberichte für die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten / zur Psychologischen Psychotherapeutin. Tübingen: dgvt-verlag. ISBN: Merod, R., H. Liebeck u. M. Borg-Laufs (Hrsg.) (). Verhaltenstherapeutische Fallberichte für die Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichentherapeuten / zur Kinder- und Jugendlichentherapeutin. Tübingen: dgvt-verlag. ISBN: Hinweis: Vorschläge, von denen natürlich begründet und reflektiert abgewichen werden kann. 7
8 Falldokumentation / Leitfaden - PP Der einzelnen Falldarstellung soll ein Deckblatt vorangestellt werden, das in der Regel folgende Angaben enthalten sollte:: - Name, Anschrift des Ausbildungsteilnehmers / der Ausbildungsteilnehmerin sowie des Ausbildungsinstitutes - Code, Alter des Patienten / der Patientin - Hauptdiagnose(n) - Behandlungszeitraum - Anzahl der Therapie- und Supervisionsstunden - Name und Unterschrift des Supervisors / der Supervisorin - Erklärung, dass die Therapie selbständig durchgeführt wurde. Handelt es sich um einen Prüfungsfall, dann muss auch dokumentiert sein, dass die Falldarstellung vom Ausbildungsinstitut als Prüfungsfall angenommen worden ist. 8
9 Leitfaden für Falldarstellungen deutsche gesellschaft für verhaltenstherapie e.v. QUALITÄTSSICHERUNGSKOMMISSION (Stand: 2007) Der einzelnen Falldarstellung soll ein Deckblatt vorangestellt werden, das in der Regel folgende Angaben enthalten sollte:: - Name, Anschrift des Ausbildungsteilnehmers / der Ausbildungsteilnehmerin sowie des Ausbildungsinstitutes - Code, Alter des Patienten / der Patientin - Hauptdiagnose(n) - Behandlungszeitraum - Anzahl der Therapie- und Supervisionsstunden - Name und Unterschrift des Supervisors / der Supervisorin - Erklärung, dass die Therapie selbstständig durchgeführt wurde. Handelt es sich um einen Prüfungsfall, dann muss auch dokumentiert sein, dass die Falldarstellung vom Ausbildungsinstitut als Prüfungsfall angenommen worden ist. 9
10 Falldokumentation / Leitfaden-2 1. Problemstellung 1.1 Erste Orientierung über die Problematik - Vorinformationen, die eine erste Orientierung über die Problematik ermöglichen - Anfangsberichte und Anlässe zum Aufsuchen der Therapie - kurze Darstellung der Symptomatik - Angaben über Vorbehandlungen 1.2 Rahmenbedingungen der Therapie - Therapiebedingungen: ambulant - stationär - Zeitrahmen und Frequenz - Art der Einrichtung, in der die Therapie stattfindet - Settingbedingungen 10
11 1.3 Lebensbedingungen Falldokumentation / Leitfaden-3 - aktuelle Situation: Umgebung, wirtschaftliche Situation, enge Beziehungen, Beruf etc. 1.4 Sozialisationsbedingungen - lebensgeschichtliche Entwicklung - wichtige Lebensereignisse - Elternhaus - Geschwister - frühe Beziehungen - Vulnerabilitätsfaktoren - Veränderungen und besondere Belastungen 1.5 Somatischer Befund - Soweit erforderlich (inkl. relevanter Medikation) 11
12 2. Psychischer Befund Falldokumentation / Leitfaden-4 - Stimmungslage, Interaktions- und Kontaktfähigkeiten - Denkstörungen, Gedächtnis und Konzentration - psychotische Anzeichen, Bewusstseinsstörungen - Suizidalität 3. Problemanalyse (Verhaltensanalyse) Die Problemanalyse kann auch in Form einer Plananalyse (Caspar, 1996) oder Schemaanalyse (Grawe, 1998) erarbeitet werden. In diesen Fällen können dann entsprechende hier genannte Aspekte entfallen. (Vorbemerkung: Bei einer komplexen Problematik kann es sinnvoll sein, die einzelnen Problembereiche separat darzustellen und durch zusammenfassende Diskussion der Beziehungen unter einander zu ergänzen.) 12
13 3.1 Informationsquellen Falldokumentation / Leitfaden-5 - Fragebögen und Testverfahren, strukturierte Interviews und Beobachtungssituationen, Berichte und Krankenakten - Standarddiagnostik - Baselines - Auswertung durch Figurationsanalyse 3.2 Symptomatik - Art, Häufigkeit und Intensität der Störungen - Auftretensbedingungen - spezifische Unterformen der Störungen 13
14 Falldokumentation / Leitfaden Analyse der Kompetenzen und Ressourcen - entlastende Kognitionen - Verhaltenskompetenzen - eigene Ressourcen sowie Unterstützungsmöglichkeiten der relevanten Umwelt 3.6 Motivationale Analyse - Motivation des Patienten - Motivation zur Unterstützung durch die Bezugspersonen - Therapiezugangsmotivation (Wer hat den Patienten / die Patientin zur Therapie geschickt?) 14
15 Falldokumentation / Leitfaden Analyse der Selbstkontrolle (Selbststeuerungsfähigkeiten) - bisherige Bewältigungsversuche des Patienten / der Patientin - Wo hat er / sie sich bereits Hilfe aus seiner Umwelt gesucht, wo Kontakt zu professionellen Institutionen aufgesucht? 3.8 System-(Beziehungs-)analyse - Welche Bezugspersonen unterstützen die Aufrechterhaltung der Störung? - Welche Bedeutung hat das Problem für das soziale System? - Welche Probleme würden in dem sozialen System auftreten, wenn eine Therapie erfolgreich wäre? 15
16 Falldokumentation / Leitfaden Problemgenese und hypothetisches Bedingungsmodell - Analyse der Entstehung der Störung(en) unter Einbeziehung des lebensgeschichtlichen Hintergrundes, der auslösenden und chronifizierenden Bedingungen - funktionale Bedeutungen der Störung - Vulnerabilitätsfaktoren - Normen und Werthaltungen - subjektives Krankheitsmodell des Patienten - alternative Modellvorstellungen 4. Diagnose(n) - Diagnosen nach ICD-10, bzw. DSM-IV - differentialdiagnostische Überlegungen - fachärztliche Diagnosen gegebenenfalls darstellen (s. a. somatischer Befund) 16
17 Falldokumentation / Leitfaden-9 5. Zielanalyse 5.1 Veränderungsvoraussetzungen - Begleitumstände bei der Therapie - Rahmenbedingungen der Therapie - beeinflussende Faktoren 5.2 Therapeuten-Patienten-Beziehung - Therapeuten-Patienten-Beziehung (zu Therapiebeginn und im Verlauf) - Woraus kann auf eine gute oder auf eine eher problematische Beziehung geschlossen werden? 17
18 Falldokumentation / Leitfaden Therapieziele - Die einzelnen Therapieziele sollen aus der Problemanalyse herausgearbeitet, begründet und operationalisiert werden - Abwägung zwischen kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Zielen - Angabe, ob es sich um die Ziele des(r) Patienten(in) oder des(r) Therapeuten(in) handelt - prognostische Einschätzung - Goal-Attainment-Scaling (Zielerreichungsskalierung) 18
19 6. Therapieplan (Methoden) Falldokumentation / Leitfaden-11 - Ausgewählte Methoden sollten nicht nur benannt, sondern auch aus der Verhaltensanalyse begründet werden sowie einen Bezug zu Therapiezielen erkennen lassen. - Warum wurde welche von verschiedenen Möglichkeiten ausgewählt? - Effektivität und Effizienz der ausgewählten Methoden - Ablaufplan, Prioritäten des Vorgehens - Auch die Einbeziehung nicht-verhaltenstherapeutischer Therapiemethoden kann im Einzelfall sinnvoll sein, sie sollte entsprechend begründet werden. - Therapiebegleitende Diagnostik (z. B. über die Figurationsanalyse). 19
20 Falldokumentation / Leitfaden Therapieverlauf - chronologische oder symptomspezifische Darstellung - Beziehungsgestaltung im Verlauf der Therapie sowie deren Veränderungen - Schwierigkeiten im Verlauf sind explizit zu diskutieren, besonders bei nicht-erfolgreichen" Therapien oder Therapieabbrüchen, die auch Gegenstand von Fallberichten sein können - wenn sie nur entsprechend reflektiert und diskutiert werden. Gerade in der Bewältigung auftauchender Schwierigkeiten zeigt sich oft therapeutische Kompetenz. - welche Problemlösungen konnten in der Supervision oder Ausbildung gefunden werden (Einfluss der Supervision auf den Therapieprozess)? - Anpassung von Therapiezielen und Therapiemaßnahmen im Verlauf - Verlaufskontrolle über Figurationsanalyse (einschließlich PatientInnen- TherapeutInnenbeziehung) 20
21 8. Bewertung (Ergebnis) Falldokumentation / Leitfaden-13 - Bewertung oder Evaluation einer Therapie - Vergleich zwischen den Therapiezielen und dem Ergebnis - Welche Ziele wurden erreicht? - Zu welchem Ausmaß konnte die Störung beseitigt werden? - Welche störungsunspezifischen Aspekte konnten erreicht werden? - Welche Auswirkungen gab es auf das Bezugssystem? - Wieweit werden die diagnostischen Kriterien nach den Klassifikationssystemen nun nicht mehr erfüllt? - Welche Veränderungen in den testpsychologischen Befunden sind eingetreten? - Auswertung durch Figurationsanalyse 9. Katamnese - Angestrebt werden sollten mindestens Ein-Jahres-Katamnesen - Schriftliche Befunde oder telefonische Rückfragen - Katamnesefragebogen - Rückmeldungen von Bezugspersonen 21
22 10. Selbstkritische Reflexion Falldokumentation / Leitfaden-14 - Welche spezifischen Beziehungsprobleme (z. B. Umgang mit einzelnen Störungsbildern, die derzeitig besonders für den Therapeuten / die Therapeutin schwierig waren) sind aufgetreten? - Welche Therapiemethoden konnten nicht auf dem Hintergrund der Therapeutenpersönlichkeit / Therapeutinnenpersönlichkeit konzeptuell integriert werden? - Welche Lernerfahrungen sind durch den Therapeuten / die Therapeutin gemacht worden? - Was sollte bei einer ähnlichen Problematik zukünftig verändert oder berücksichtigt werden? 11. Differenzierte Darstellung der Supervisionseinflüsse 12. Literatur. 22
23 Aus der VA Ziele und Behandlungsplanung ableiten! (Beispiel) 23
24 Anmerkungen zur Empfehlung nach Bartling et al. (1998 f) zu verfahren (1) Kanfer selbst schreibt 1996, 236 (Selbstmanagementtherapie), dass sein Ansatz eher traditionell sei und dass inzwischen ergänzende und erweiternde Ansätze vorhanden seien. - Das SORKC-Modell wird zwar noch von der KBV (seit 1996) präferiert, aber von keinem Gutachter mehr gefordert! - Schätzungsweise zu 90 % wird beim SORKC-Modell entweder die Variable K nicht berücksichtigt oder aber falsch verwendet! 24
25 Anmerkungen zur Empfehlung nach Bartling et al. (1998 f) zu verfahren (2) Nach dem Modell von Bartling et al. können sehr leicht auch die Verhaltensanalysen für die Berichte zum Therapieantrag geschrieben werden. Man sollte sich also fragen, ob das Verfolgen anderer Modelle sinnvoll, bzw. ökonomisch ist, wenn es zwar in der Ausbildung angewendet, später sicher aber kaum noch benutzt wird. 25
26 Verhaltensanalysen für Therapieanträge: Grundmuster ( klassisch ) Prototypisch könnte eine Verhaltensanalyse für die Berichte wie folgt aussehen: Auf dem Hintergrund der... Erfahrungen mit (dem Vater...)..., den frühen Verunsicherungen durch... kommt es im Zusammenhang mit... zu einer erheblichen Belastung, für die aus damaliger subjektiver Sicht dem Patienten keine Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stehen schienen. Als besondere Belastungsfaktoren, die zu der aktuellen Ausprägung der Störung(en) beitrugen können problemgenetisch aufgeführt werden... Auslösende Bedingung(en) für die Problematik(en) war(en)... Dieses Problemlösungsverhalten wurde durch... (Aufmerksamkeit seitens... / Reduzierung der Bedrohlichkeit durch... Umweltbedingungen... oder Bezugspersonenbedingungen...) (positiv / negativ) verstärkt und damit zu einer stabilisierenden Bedingung, die langfristig zu dem heutigen Ausmaß der Störung führte. Exemplarisch soll eine typische Problemsituation beschrieben werden. In der allgemeinen Belastungssituation... (überdauerndes Empfindungen, Stress, Angstbereitschaft...) (Si) kommt es in der... Situation... (Se), dazu, dass der Patient seine Wahrnehmung auf die für ihn bedrohlichen-beängstigenden-körperbezogenen Aspekte ausrichtet (WP). In seiner Bewertung kommt der Patient zu dem Schluss, dass das Ereignis für ihn bedrohlichängstigend-anspannend wirkt (IV-Bewertung). Bei Abwägung seiner Möglichkeiten sieht er nur die folgenden Handlungsvollzüge... (IV-Handlungsvorbereitung), mit denen er versucht die Situation für sich subjektiv zu lösen. Auf der Verhaltensebene reagiert der Patient mit Weglaufen (Vmot), negativen-positiven Kognitionen (Vkog), Furchtgedanken (Vemot) sowie mit intensivem Herzrasen (Vphys). Kurzfristig führt das dazu, dass die Anspannung zurückgeht (Kki- gestr.) und er von seinem Partner getröstet wird (Kke+). Langfristig kommt es aber zu einer Verfestigung der dysfunktionalen Kognitionen (Kli-) sowie einer geringeren Zuwendung durch Bezugspartner (Kle-) und weiterem Zuwendungsverlust (Kle+ gestr.). Zusätzlich ist zu erwähnen, dass die Problematik des Patienten durch die... (Interaktionsprozesse von wichtigen Bezugspersonen) aufrechtgehalten wird. Der Patient kann mit Hilfe seiner... (Kompetenzen und Ressourcen) zur Reduzierung der Problematik (nicht) beitragen. Eigene Selbsthilfeversuche... zeigen dies (deutlich, ansatzweise). (H. Liebeck) 26
27 Ein Beispiel einer Verhaltensanalyse für Therapieanträge: Plananalyse Die Störung ist auf den Kategorien Motorik, Kognitionen, Emotionen und Physiologie wie folgt zu beschreiben: Motorik, Kognition, Emotion, Physiologie. (Diese Teile können auch entfallen!) Eine Analyse der Planstruktur (Caspar 1996) des Patienten zeigt, dass auf dem Hintergrund von... die folgenden Vermeidungspläne (Zeitangaben und Bezeichnung)... entstanden sind.... Diese negativen Pläne konkurrieren mit den positiven Plänen (Zeitangaben und Bezeichnung), die mit den verfügbaren Mitteln... nicht zu erreichen sind.... Die Diskrepanz zwischen den positiven Plänen und Vermeidungsplänen führte zu... Störung. Eine Stabilisierung der Problematik wird dadurch begünstigt, dass der Plan (Vermeidungsplan X) wegen... dominiert.... Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass die... (negativen Interaktionen mit...) zu einer weiteren Belastung führen, aus der der Patient keinen Ausweg alleine erkennen kann. Wegen der... (einengende Pläne) kann der Patient seine... (Kompetenzen beschreiben) trotz der... (Ressourcen beschreiben) nicht in ausreichendem Maße einsetzen. 27
28 Vor- / Nachteile der Plananalyse Plananalysen haben im therapeutischen Prozess einzigartige Bedeutungen, wenn sie mit dem Patienten erarbeitet werden. Sie erfordern aber eine intensive kognitive Arbeit, die in den probatorischen Sitzungen kaum zu leisten ist. Insofern können sie nur im Zusammenhang mit kognitiven Elementen erarbeitet werden. Plananalysen sind immer nach ihrer Erstellung veraltet, da der Erstellungsprozess bereits die kognitiven Strukturen und damit auch die Pläne verändert. Ähnliches betrifft die Schemaanalyse, die im Sinne Grawes eine weitere Entwicklung darstellen sollte. Fragen Sie sich selbst, ob das wirklich der Fall ist. 28
29 Auch Schemaanalysen sind möglich! Bei Schemaanalysen sollten dann aber auch alle wesentlichen Aspekte berücksichtigt werden. Sowohl für Problemanalysen nach Bartling et al., Plananalysen nach Caspar oder Schemaanalysen nach Grawe gilt: Im Therapieverlauf muss darauf Bezug genommen werden. Wenn also eine Plananalyse z. B. bei der Problemanalyse verwendet wird, dann muss aus dem Therapieverlauf erkennbar sein, wie die dysfunktionalen oder konfligierenden Pläne / Ziele bearbeitet und verändert wurden. 29
30 Verhaltensanalyse Schemaanalyse 2006 Schemaanalyse: Struktur (1) Selbstschemata - Bezeichnung - Zielkomponente - Handlungskomponente - Kognitionen - Emotionen - Situationen Stärken und Ressourcen des Patienten - des Könnens - des Wissens - des Wollens - der zwischenmenschlichen Beziehungen - sonstiger Aspekte der Lebenssituation 30
31 Verhaltensanalyse Schemaanalyse 2006 Schemaanalyse: Struktur (2) Negative emotionale Schemata (Vermeidungsschemata) - Bezeichnung - Zielkomponente - Wunschkomponente - Kognitionen - tatsächlich erlebte Emotionen - Vermeidungspläne/-strategien und Vermeidungsverhalten - Annäherungsverhalten im Sinne der Wunschkomponente - Situationen Entstehungsbedingungen 31
32 Verhaltensanalyse Schemaanalyse 2006 Schemadynamik 1. Schemakonflikte - Annäherung zwischen der Wunsch- und der Vermeidungskomponente - Konflikte zwischen Selbstschemata und Vermeidungsschemata - Konflikte zwischen nicht zu vereinbarende Selbstschemata - Konflikte zwischen Vermeidungsschemata 2. Ablauf der Schemaaktivität über die Zeit 3. Lebensgeschichtlicher Entstehungszusammenhang 32
33 Kriterien der Begutachtung - Konzentration auf das Wesentliche in allen Bereichen, besonders auch in der Lebensgeschichte, die unbedingt die Problematik(en) mit erklären können sollte - Stimmigkeit von Problemdarstellung (inklusive Baselines) und Diagnose(n) - Ableitung von (operationalisierten) Therapiezielen und Therapieplanung aus der Problem-/ Verhaltensanalyse/ Plananalyse/ Schemaanalyse unter Berücksichtigung aktueller Störungsmodelle und evaluierter Therapiemethoden - Therapiedurchführung muss stringent Zielen und Planung entsprechen, notwendige Abweichungen sollten begründet werden - Klare Darstellung von Ergebnis, Prozessdiagnostik und vermutlicher Prognose - Nachvollziehbarkeit der Supervisionseinflüsse im Verlauf 33
34 Gruppenprüfung: 17 (1) Der mündliche Teil der Prüfung erstreckt sich unter besonderer Berücksichtigung des wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahrens, das Gegenstand der vertieften Ausbildung war, auf folgende Inhalte: 1. Ätiologie. Pathogenese und Aufrechterhaltung von Störungen mit Krankheitswert nach 1 Abs. 3 Satz 1 des Psychotherapeutengesetzes, 2. theoretische Grundlagen und klinisch-empirische Befunde zu wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren, 3. Kriterien der generellen und differentiellen Indikation in den wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren und Methoden einschließlich der Evaluation von Behandlungsverläufen sowie 4. Theorie und Praxis der Therapeuten-Patienten-Beziehung. 34
35 Gruppenprüfung: Tipp Nicht immer haben Sie als zu Prüfende die Möglichkeit, ihre Gruppenzusammensetzung selbst zu bestimmen. Deswegen gilt für Sie, dass Sie gegenseitig darauf achten, dass Sie in etwa gleich aktiv sind. Nehmen Sie auf die Stilleren Rücksicht, sonst werden die im späteren Verlauf oftmals von den PrüferInnen gelöchert. Wenn wie in einigen Bundesländern in der Gruppenprüfung noch einmal intensiv auf die Falldokumentationen eingegangen wird, dann sollten Sie vor der Prüfung sich die Falldokumentationen der anderen Prüflinge gegenseitig austauschen, um sich auf potenzielle Fragen vorbereiten zu können 35
36 Tipp für Vorsitzende Wenn vier PrüferInnen ohne roten Faden Fragen stellen, dann wird das immer zu einer unübersichtlichen Angelegenheit für die zu Prüfenden wie auch für die PrüferInnen werden. Es empfiehlt sich daher im Interesse beider Seiten einen roten Faden vorzugeben, z. B. sich an einem Ablauf einer Psychotherapie zu orientieren: Was geht im Patientin vor der Aufsuche eines Psychotherapeuten vor? Phasen der Diagnostik (inkl. Qualitätssicherung), Zielbestimmung, Therapieplanung, Therapiedurchführung, Outcome, Katamnese. Literatur: (z. B.) Schulte, D. (1996). Therapieplanung. Göttingen: Hogrefe. 36
37 Abschluss - 1 Zum Ende: Prüfer 2006 Und nie vergessen (vielleicht ein Trost, aber keine optimale Strategie für die Vorbereitung auf Prüfungen): Prüfungen sind deshalb so schlimm, weil der größte Trottel mehr fragen kann als der klügste Mensch zu beantworten vermag! Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit. 37
38 Zu guter Letzt 2006 Sollten Sie in der nächsten Zeit die Prüfungen machen, dann drücke ich Ihnen ganz fest beide 38
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