Tiergerechte Haltung. Sozialverhalten von Ziegen. Dominanzbeziehungen. Anforderungen an die Haltung von Ziegen mit Hörnern
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- Elmar Jaeger
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1 Tiergerechte Haltung Anforderungen an die Haltung von Ziegen mit Hörnern Susanne Waiblinger Institut für Tierhaltung und Tierschutz, Department für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin, Veterinärmedizinische Universität Wien Biologie der Ziege Artspezifisches Verhalten Physiologische Effekte -> Stresshormone -> Leistung, Gesundheit Rangniedere haben nicht ausreichend Zugang zu Ressourcen -> Leistung, Gesundheit Stallbau Mangement Betreuung Aggressionen Verletzungen Sozialer Stress Sozialverhalten von Ziegen Dominanzbeziehungen Herdentier Synchrones Verhalten Stabile Herden Dominanzbeziehungen Rang Drohen Weichen Kampf Individualdistanz Soziopositive Beziehungen - lebendlange Freundschaften Toleranz Regelt geordneten Zugang zu Ressourcen Kampf oder Einschätzung legt Dominanz fest Ranganzeigendes Verhalten Unterlegenheitsgeste / Ausweichen / Vermeiden Aggression Drohen Verdrängen, Verfolgen, Verjagen Haarereissen Beissen
2 Wann kommt es zu Aggressionen und sozialem Stress? Ausweichen behindert Rangniederes Tier kann nicht (schnell genug) ausweichen Geringes Platzangebot Tiere können die Individualdistanz schwer einhalten Konkurrenz um lebenswichtige oder sonst hochbegehrte Ressourcen (Futter, Liegeplatz, Wasser) Rang wird nicht respektiert, um Grundbedürfnisse decken zu können aggressionsfördernde Einflüsse wie Frustration, Schmerz, Stress Unbekannte Tiere Rang muss geklärt werden wenig Toleranz zwischen den Tieren Wann kommt es zu Aggressionen und sozialem Stress? Wie sind sie zu vermeiden? Grundprinzipien Ausweichen behindert => Ausweichen ermöglichen Rangniederes Tier kann nicht (schnell genug) ausweichen Geringes Platzangebot => ausreichend Platzangebot Tiere können die Individualdistanz schwer => einhalten Strukturierung Konkurrenz um lebenswichtige oder sonst hochbegehrte Ressourcen (Futter, Liegeplatz, Wasser) Rang wird nicht respektiert, um Grundbedürfnisse decken zu können => ausreichend Ressourcen gut verteilt aggressionsfördernde Einflüsse wie Frustration, Schmerz, Stress => Stress vermeiden, Wohlbefinden fördern Ungeklärter Rang - unbekannte Tiere, nach Abwesenheit Rang muss geklärt werden => Herdenstabilität fördern wenig Toleranz zwischen den Tieren Bindungen fördern Laufbereich und Gesamtstall Gesamtfläche Stall Auslauf (Treib-)Gangbreiten Keine Engstellen im Stall (>2m) Keine Sackgassen im Stall (>2.5 m) Durchgänge zum Auslauf breit genug (>1,7 m) Auslauf Bildet Strukturierung Ev. mit Klettermöglichkeit Bürsten, Tränken Wartebereich Platzangebot 66 Ziegen in 2 Gruppen Vergleich:,4 m²/zg,7 m² / Zg Sozialverhalten: Mehr Platz (,7 m²) => weniger Drohen u.a. Auseinandersetzungen
3 Verletzungen Anzahl Number Verletzungen of injuries group 1 group 2.4 m².7m².4 m².7m² long square Fressgittertyp Nackenbrett / -rohr Palisaden Diagonalgitter Scherenfressgitter Experiment 1 Experiment 2 Experiment 3 Nur 1 Verletzung im großen Wartebereich 7 Verletzungen im kleinen Wartebereich in Exp 1 u Verletzungen in Exp. 3 (lang bzw. breit bei je,4m²) Alle Verletzungen: oberflächlich Eigenschaften der Fressgittertypen Nordmann et al. 211, AABS Experimenteller Vergleich Fressgitter Nordmann et al. 211, AABS Leichtes Ausfädeln Gute Sicht nach Hinten Nackenrohr Metallpalisade Holzpalisade Diagonalgitter Fressplatzabtrennung +/ Agonistisches VH Fressplatzverluste Kortisolmetabolites /- Herzfrequenzvariabilität (hornlos) Verlassen Dauer hl %>1,4s Nackenriegel Metallpalisade Holzpalisade Diagonalgitter Nordmann et al. 211 In Praxiserhebung weniger tiefe Euterverletzungen bei Palisade als FG
4 Fressgittertyp Empfohlen: Palisade Ungeeignet: Diagonal (auch für hornlose) Schlecht geeignet: Nackenrohr/brett, Scherengitter Risiko tiefe Euterverletzungen Gefahr Steckenbleiben Fressgittertyp Empfohlen: Palisade Ungeeignet: Diagonal (auch für hornlose) Schlecht geeignet: Nackenrohr/brett, Scherengitter Risiko tiefe Euterverletzungen Gefahr Steckenbleiben Fressplatzbreite / Anzahl Fressplätze In der Praxis häufig viel zu gering! Mehr Platz Zusätzliche Futterraufen Risiko Euterverletzungen Wieviel Platz? Individualdistanz beim Fressen meist,5 1m ca. 1/3 der Ziegen 1,5-4m!! Mutterziege Kitz Jungzg>3Mon Bock 45 cm 2 cm 35 cm 5 cm Strukturierung Fressblenden aussen Abtrennungen innen Niveauunterschiede Sichtblenden am Fressgitter 2 Gruppen a 36 Tiere jeweils einmal mit und ohne Sichtblenden Mit Sichtblenden Agonistisches Verhalten weniger Fressplatzbelegung höher BCS (an Lende, ranghoch) höher Fixierung Wichtig kein Hängenbleiben (Kein neg Effekt auf Arbeitswirtschaft)
5 Strukturierung Aschwanden et al. 29, ART-Bericht Anteil gleichzeitig fressender Tiere Strukturierung Aschwanden et al. 29, ART-Bericht Anteil gleichzeitig fressender Tiere am Fressplatz Abtrennungen % 6 4 Am Fressplatz Podest % ohne Gitter kurz Gitter lang Holz kurz Holz lang Trennwandtyp ohne 25 cm 5 cm 8 cm Podesthöhe Aggressionen Aggressionen Anzahl/min 2 Anzahl/min ohne Gitter kurz Gitter lang Holz kurz Holz lang Trennwandtyp ohne 25 cm 5 cm 8 cm Podesthöhe Liegebereich Strukturierung Fressblenden aussen Abtrennungen innen Niveauunterschiede Günstige Effekte auf Sozialverhalten und Fressplatzbelegung Fixierung für manche Tiere problematisch Gut in Kombination mit Fressblenden Liegeflächen Größe Empf. 1,5 m² Strukturierung Erhöhte Liegeflächen Andersen et al. 26, Podeste Aschwanden et al. 29 weniger Aggressionen weniger Verdrängungen Weniger unterbrochene Ruhephasen
6 Tränke Management Fütterung Ausreichend Tränken Maximal 25 Ziegen / Tränke > 1Tränke/Bucht Funktionierend Sauber Risiko Euterverletzungen Konkurrenz u. Frustration minimieren Gute Grundfutterqualität Aggressionen Häufigere Vorlage Verletzungen Ad libitum Kraftfuttermenge nicht zu hoch So nicht! So nicht! Management Herde Experimenteller Vergleich Zeitpunkte Eingliederung von Jungziegen Kein Zukauf weiblicher Ziegen Umgruppierung weniger häufig Verletzungen Stresshormone Kortisolmetaboliten im Kot Sozialverhalten Auseinandersetzung mit Körperkontakt Zucht auf sozial verträgliche Ziegen Jungziegen bei Integration jünger Späte Trennung der Kitze (>2Tg) Weitere Faktoren: Eingliederung als Kitz Einglied. nach Abkitzen, Maßnahmen bei Eingliederung Hörnerrunden Aggressionen trocken mit Kitz Eingliederungszeitpunkt Trocken mit Kitzen Eingliederungszeitpunkt Szabo et al. 213, JDS in press
7 Management - Betreuung Günstig ist Erfahrung und intensivere Betreuung der Ziegen Mehr Arbeitszeit in der Nähe der Ziegen Weniger Betreuer Mindestens 2x/Jahr Klauenpflege Mehr Erfahrung mehr Jahre Ziegenhaltung Management allgemein: besonderes Management Hörner, Gewöhnung Erstmelkende an Melkstand, Kontrolle Geburt Aggressionen Verletzungen Haltung von Ziegen mit Hörnern gelingt mit entsprechendem Stall, Management und Betreuung Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren: Stallbau: gut strukturierter Stall mit Ausweichmöglichkeiten, weniger Konkurrenz Management: hohe Herdenstabilität, gutes Fütterungsmanagement, Entschärfen der Hörner Gute Mensch-Tier-Beziehung: höhere Kontakt- und Betreuungsintensität, Problembewusstsein bei den BetriebsleiterInnen
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