Schlafstörungen bei Down Syndrom
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- Bastian Pohl
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1 Schlafstörungen bei Down Syndrom Vortragsinhalt I) Schlafphysiologie- Wie und warum schlafen wir? II) Wie kann man Schlaf subjektiv messen? III)Wie häufig sind Schlafstörungen bei Down Syndrom IV)Welche Schlafstörungen gibt es? Was sind die Folgen V)Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Schlafphysiologie- Wie und warum schlafen wir? Was ist Schlaf? aktiver Erholungsvorgang unterschiedliche Botenstoffe und Hormone werden ausgeschüttet rhythmisch wiederkehrender Vorgang Teil des zirkadianen Rhythmus (Schlaf-Wach-Rhythmus) Bewusstseinsänderungen Änderungen des Funktionszustands des ZNS, mittels EEG messbar (Schlafstadien) vegetative Umstellungen HF, Atemfrequenz, RR, Körpertemperatur 1
2 Schlafphysiologie: Gesundes Schlafprofil Normal: 3-5 Zyklen 1. Nachthälfte: Überwiegen des Tiefschlafes (S3/S4) 2. Nachthälfte: Überwiegen des REM-Schlafes Beurteilung: Schlaffragmentierung, Schlafeffizienz Einschlaflatenz, Durchschlafen PHÄNOMENOLOGIE Schlafstörungen sind ABWEICHUNGEN des SCHLAFS von der NORM hinsichtlich: Schlafdauer Schlafqualität Schlafkontinuität Zeitpunkt des Auftretens von Schlaf 2
3 Schlafphysiologie Wozu Schlaf? Erholungsfunktion Energiesparmechanismus funktionstüchtiges Immunsystem ontogene Theorie: Ausdifferenzierung des Gehirns Konsolidierung von Gedächtnis und Erlerntem Vortragsinhalt I) Schlafphysiologie- Wie und warum schlafen wir? II) Wie kann man Schlaf subjektiv messen? III)Wie häufig sind Schlafstörungen bei Down Syndrome IV)Welche Schlafstörungen gibt es? V)Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? VI) Pharmakotherapie der Insomnie 3
4 Wie kann man Schlaf subjektiv messen? Selbstbeurteilung # Fremdbeurteilung Pittsburgh-Schlafqualitätsindex (PSQI; Buysse et al.1989) Berliner Fragebogen zur Diagnostik von Schlafapnoe Epworth Sleepiness Scale (ESS; Johns 1999) Restless-Legs-Fragebogen der IRLSSG (Winkelmann und Trenkwalder 2000) Anamnese vor dem Schlaflabor Objektive Messungen im Schlaflabor 4
5 Polysomnographie im Schlaflabor Vortragsinhalt I) Schlafphysiologie- Wie und warum schlafen wir? II) Wie kann man Schlaf subjektiv messen? III)Wie häufig sind Schlafstörungen beim Down Syndrome IV)Welche Schlafstörungen gibt es? V)Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Prävalenz von Schlafstörungen bei Down Syndrom nach Hoffmire 5
6 Vortragsinhalt I) Schlafphysiologie- Wie und warum schlafen wir? II) Wie kann man Schlaf subjektiv messen? III)Wie häufig sind Schlafstörungen in Österreich IV)Welche Schlafstörungen gibt es? V)Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Welche Schlafstörungen gibt es? ICD-10 Organische Schlafstörungen Nicht-organische Schlafstörungen 6
7 Welche Schlafstörungen gibt es? International Classification of Sleep Disorders 2014, revised 1. Insomnien (Schlaflosigkeit und nicht- erholsamer Schlaf) 2. Schlafbezogene Atmungstörungen 3. Hypersomnien zentralen Ursprungs 4. Circadiane Rhythmusstörungen (Schlaf zur falschen Zeit) 5. Parasomnien (Störendes Ereignis im Schlaf) 6. Schlafbezogene Bewegungsstörungen 7. Andere Schlafstörungen Folgen der Schlaflosigkeit haben psychische Erkrankungen haben Gesundheitprobleme gehen 2 x so oft zum Arzt haben 2 x so viele Krankenhausaufenthalte leiden an Konzentrations- und Gedächtnisstörungen haben eine Arbeitsleistung haben 7 mal so häufig Arbeitsunfälle haben 2.5 x so viele Verkehrsunfälle haben eine deutlich schlechtere Lebensqualität als Nicht-Schlafgestörte Welche Schlafstörungen in der gibt es? 1.Insomnien (Schlaflosigkeit und nicht- erholsamer Schlaf) Einschlafstörung, zu wenig Schlaf oder Durchschlafstörung oder nicht erholsamem Schlaf und daraus folgenden Einbußen im Tagesbefinden und der Leistungsfähigkeit. Wichtige Unterformen: Psychophysiologische Insomnie ("erlernte" oder "konditionierte Insomnie"): Übererregung (Hyperarousal) nicht abschalten können Insomnie im Rahmen einer psychischen Störung Inadäquate Schlafhygiene Insomnie im Rahmen von Medikamenten- oder Substanzmittelmissbrauch 7
8 Schlafbehindernde Kognitionen Aktivierung Hyperarousal Emotional Kognitiv Physiologisch Motorisch Ärger über die Schlaflosigkeit Grübeln über die Konsequenzen Unrealistische Erwartungen Mißattribution Konsequenzen Müdigkeit, Erschöpfung Stimmungsbeeinträchtigug Einbußen in Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit verringerte Lebensqualität Dysfunktionale Schlafgewohnheiten lange Bettzeit unregelmäßiger Schlaf-Wach- Rhythmus Tagschlaf Schlafinkompatible Verhaltensweisen 2. Schnarchen und Schlafbezogne Atmungsstörungen Austrian Sleep Research Association (ASRA) (total sample: 1000) Schnarchen (%) Atempausen (%) Männer (n: 471) < 30 Jahre Jahre > 50 Jahre Frauen (n: 529) < 30 Jahre Jahre > 50 Jahre
9 Definition: Apnoe: Reduktion von Flow oder Effort unter 10 % Hypopnoe: Reduktion von Flow oder Effort unter 50 % Entsättigung: Abfall der 0 2 Sättigung um 4 % Obstruktiv Gemischt Zentral Leitsymptome der Schlafapnoe Schnarchen (laut und unregelmässig) Tagesmüdigkeit mit erhöhter Einschlafneigung nächtliche Atempausen Schlafstörungen Schlafapnoe Symptome beim Down Syndrome 9
10 Pneumologische Interventionen bei Schlafapnoe: ncpap, nasale kontinuierliche Überdruckbeatmung, nbipap, nasal bilevel positive airway pressure, ISB intermittierende Selbstbeatmung, Positiver Druck Schienung der Problemzone pneumatischer Keil Therapiedruck Wahl der richtigen Maske Nasal versus Full Face Schlafqualität Kieferorthopädische Therapien: Mandibuläre Protrusionsbehelfe (Schnarchschienen) Prinzip: Erweiterung des Rachenraums durch Unterkiefervolverlagerung Aktivierung der pharyngealen Muskulatur 10
11 Uvulopalatinopharyngoplas tik (UPPP) Muskelschonende Inzision partielle Resektion der Schleimhaut des hinteren Gaumenbogens & Kürzung der Uvula Schlafapnoe als vaskulärer Risikofaktor Obstruktive Schlafapnoe Hypoxie Arousals Schlaffragmentation Tagesschläfrigkeit Zwischenmechanismen Sympathicusaktivierung Endothelialer Dysfunktion oxidativem Stress Inflammation Hypercoagulabilität Metabolischer Dyregualtion gestörte cerebrale Autoregulation Endpunkten Hypertonie Herzinsuffizienz Vorhofflimmern KHK cerebrale Mikroangiopathie Insult Shamsuzzaman AS, Gersh BJ, Somers VK. Obstructive sleep apnea: Implications for cardiac and vascular disease. Jama. 2003;290: III) 3. Hypersomnien zentralen Ursprungs Übermäßige Tagesschläfrigkeit mit unerwünschtem Einschlafen am Tage bevorzugt bei monotoner Tätigkeit, verlängerte Schlafperiode, erschwerte Erweckbarkeit Narkolepsie: Kataplexie (plötzlicher Verlust des Muskeltonus) 11
12 3. Circadiane Rhythmusstörungen (Schlaf zur falschen Zeit) Wichtige Unterformen: Syndrom der verzögerten Schlafphase ("delayed sleep phase syndrome") = Variante "Nachtmenschen" oder "Eule" Einschlafstörungen verbunden mit Tagesschläfrigkeit am Morgen und Schwierigkeiten aufzustehen bei unverrückbar späten Einschlaf - und Aufwachzeiten. Der Nachtschlaf ist ungestört. Syndrom der vorgezogenen Schlafphase ("advanced sleep phase syndrome") = Variante "Morgenmenschen" oder "Lerche" Frühes abendliches Einschlafen verbunden mit Durchschlafstörungen und Früherwachen bei unverrückbar frühen Einschlaf - und Aufwachzeiten 4. Parasomnien (Störendes Ereignis im Schlaf) Aufwachstörungen (Arousalstörungen) aus dem Tiefschlaf Schlafwandeln (Somnambulismus) REM-Schlaf-gebundene Parasomnien: Aufhebung der normalerweise im REM-Schlaf vorhandenen Atonie der Muskulatur und somit der Möglichkeit zum Ausagieren von Träumen 12
13 5. Bewegungstörung im Schlaf Syndrom der ruhelosen Beine Häufigkeit: nach österreichischer Umfrage (n = 1000) 18% F(rauen) M(änner), mit dem Alter: über 60: F: 40%, M: 26%, Neue 4 essenzielle Kriterien seit 2003 Bewegungsdrang der Beine, meist verbunden mit unangenehmen Missempfindungen der Beine (Kribbeln, Ziehen, Brennen, Krämpfe, Schmerzen), eventuell auch Mitbeteiligung der Arme Auftreten oder Verstärkung der Symptome in Ruhe oder Inaktivität völlige oder teilweise Besserung durch Bewegung (zumindest solange die Bewegung anhält) Verstärkung der Symptomatik gegen Abend oder nachts Allen et al 2003 (Sleep Medicine) 13
14 Vortragsinhalt I) Schlafphysiologie- Wie und warum schlafen wir? II) Wie kann man Schlaf subjektiv messen? III)Wie häufig sind Schlafstörungen in Österreich IV)Welche Schlafstörungen gibt es? V)Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Therapie von Schlafstörungen 1) Verhaltenstherapeutische Verfahren Schlafrestriktion/Entspannung 2) Somatische Verfahren 3) Medikamentöse Verfahren Causal vor symptomatisch/comorbidität Kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie: Def: gezielte kombinierten Veränderung eines falsch angelernten, den Schlaf störenden Verhaltens kontinuierlichen Aufbau von natürlichem Schlafdruck Erlernen von Entspannungstherapien Sie kombiniert Schlafhygiene, Schlafrestiktionstherapie, Stimuluskontrolle und Entspannung. 14
15 10 Regeln der Schlafhygiene Nicht länger im Bett bleiben, als unbedingt notwendig ist! Das Bett nur zum Schlafen verwenden! Regelmäßige Zeiten für das Zubettgehen und das morgendliche Aufstehen einhalten! Merksatz: Nur im Takt bleiben wir intakt - bedeutet ein Leben im Einklang mit der inneren Uhr Tagesschlafepisoden unter 20 Minuten halten und nicht mehr nach 14 Uhr schlafen Schaffe eine Wohlfühlumgebung im Schlafzimmer! Achte auf Deine Ernährung! Wenig Alkohol bzw Koffein Regelmäßig nachmittags und nicht spät abends Sport treiben! Schaffe ein entspannendes Abendritual! Nicht ärgern, wenn das Einschlafen nicht sofort möglich ist! Schlechten Schlaf nicht für alle Probleme verantwortlich machen! Stimuluskontrolltherapie Licht als natürlicher Zeitgeber verwenden: Abends nur Zubettgehen, wenn man glaubt, einschlafen zu können. Bei Einschlafproblemen nach 15 Minuten Wachliegen sowohl das Bett als auch das Schlafzimmer verlassen und erst wieder zu Bett gehen, wenn man glaubt, wieder einschlafen zu können. Gedankenstopp bei beginnenden Grübeln Phantasiereise (z.b Strandspaziergang) Nicht auf den Wecker schauen Schlafrestriktionstherapie Die Bettzeit wird so weit begrenzt, wie der Patient glaubt, in den letzten Nächten wirklich geschlafen zu haben. Das Minimum beträgt jedoch 5 Stunden Wenn die Schlafeffizienz (Schlafzeit/Bettzeit) nach subjektiver Einschätzung > 85 % ist, wird die Bettzeit wochenweise um 15 Minuten verlängert. Es wird so lange fortgefahren, bis die individuell richtige Schlafzeit erreicht ist. 15
16 Ein ideales Schlafmittel Rasche Wirkung, ausreichend starker Effekt keine Beeinträchtigung des physiologischen Schlafprofils keine Toleranz und Abhängigkeit, kein Rebound kein Hangover, keine Kumulation minimale Nebenwirkungen und Toxizität, geringes Interaktionspotential Hypnotika: Substanzgruppen Benzodiazepine Lormetazepam, Flurazepam, Triazolam,.. Non-Benzodiazepine Zolpidem Antidepressiva Trizyklika,5 HT2 Blocker,.. Neuroleptika Melperon, Pipamperon, Levomepromazin... Antihistaminika Diphenhydramin, Promethazin,... Pflanzliche Baldrian, Hopfen, Melisse,... Chronobiotika Melatonin, Agomelatin,... CAVE: Langzeitwirkung > 4 Wochen nicht gesichert Risiken, Nebenwirkungen bei Langzeitgabe? Konklusion Aus der Vielfalt der Schlafstörungen und comorbider Störungen sollte sich eine multimodales Therapiekonzept ergeben 16
17 Konklusion (1) Schlaf ist ein aktiver, rhythmisch wiederkehrender Erholungsvorgang, der durch zentrale, autonome und hormonelle Veränderungen gekennzeichnet ist Am Zustandekommen von Wachen und Schlafen sind viele Gehirnstrukturen und Botenstoffe beteiligt Diese Veränderungen können mittels Schlaflabor objektiv und quantitativ gemessen werden Konklusion (2) Viele Faktoren - vor allem der Alterungsprozess - beeinflussen den Schlaf; daher kommt Normdaten eine besondere Bedeutung zu Gute Schlafqualität basiert auf Entspannung und Schlafdruck Ziel des Schlafmediziners ist es, basierend auf klinischen Erhebungen und Schlaflaboruntersuchungen die optimale Therapie im Sinne eines Schloss-Schlüssel- Prinzips zu finden Endlich das richtige Schlafmittel! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 17
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