Lernfeld 7 Zwischenfällen vorbeugen und in Notfällen Hilfe leisten
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- Helmuth Bastian Lichtenberg
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1 Lernfeld 7 Zwischenfällen vorbeugen und in Notfällen Hilfe leisten 7.5 LEBENSRETTENDE SOFORTMASSNAHMEN Erkennen eines Notfalls: Zum Erkennen eines Notfalles kommt es zuerst auf die sichere Beurteilung folgender Punkte an: - Äußere Gefahren: Ist der Patient akut durch eine äußere Gefahr bedroht, wie z.b. Feuer, Strom, Gas oder scharfe, spitze Gegenstände?? - Bewußtsein: Ist der Patient ansprechbar, im Bewußtsein gemindert oder bewußtlos?? - Atmung: Kann man Atemgeräusche hören oder Atembewegung durch flach auf den Oberbauch und Brustkorb gelegten Händen tasten, sind sie verändert oder liegt Atemstillstand vor?? - Kreislauf: Kann man den Puls an der Halsschlagader tasten, ist er verändert, liegt ein Kreislaufstillstand vor?? 1
2 Für den Erfolg einer lebensrettenden Sofortmassnahme ist eine möglichst schnelle Wiederherstellung und Sicherung von Atmung und Kreislauf entscheidend!! Wenn das Gehirn länger als 3 (drei) Minuten ohne Sauerstoffzufuhr bleibt, kommt es zu irreversiblen** Gehirnschäden!!! Bei einem Atem- und Kreislaufstillstand sind sofort Wiederbelebungsmaßnahmen nach den 'ABC'-Schema einzuleiten. Bevor wir diese einleiten, werden äußere Gefahren beseitigt und der Patient aus der Gefahrenzone geborgen. In der Praxis: Aus dem Stuhl gehoben! irreversibel: nicht rückgängig zu machen Ein Patient wird je nach seiner Bewußtseinslage gelagert. Ein nicht bewußtloser Patient mit Atemnot oder akuten Brustschmerzen wird mit erhöhtem Körper im Patientenstuhl belassen. Bei Schwindelgefühl und verminderter Bewußtseinslage wird der Patient flach gelagert und die Beine angehoben, um den Blutrückfluss aus den Beinen und dem Bauchraum zu erleichtern. In der Praxis: Stuhl flach stellen! Ein bewußtloser Patient mit ausreichender Atmung wird aus dem Stuhl gehoben und in die stabile Seitenlage gebracht, um die Atemwege freizuhalten und die Einatmung von Blut oder Erbrochenem zu verhindern (Aspiration) Wie bringe ich einen Patienten in die stabile Seitenlage?? >> 2
3 Seite 226 Die Bergung eines bewusstlosen Patienten: Zur schnellen und sicheren Bergung eines Patienten ist der Rautek-Rettungsgriff besonders geeignet: Ergänzend kann ein weiterer Helfer die Beine heben. Die Wiederbelebung = Reanimation Für den Erfolg einer Wiederbelebung ist es entscheidend, dass das Gehirn so schnell wie möglich mit Sauerstoff versorgt wird! Die Entscheidung zum Start von Reanimationsmaßnahmen fällt, sobald ein Patient nicht normal atmet und kein Puls tastbar ist. Beim Erwachsenen entfallen die bisher gelehrten 2 Initialbeatmungen!! Sofort nach Eintreten des Kreislaufstillstandes wird mit 30 Kompressionen begonnen. 3
4 Zur Durchführung der Herzdruckmassage die Hände in der Mitte des Brustkorbes, d. h. auf die untere Hälfte des Brustbeines aufzusetzen. Für Erwachsene im Kreislaufstillstand beträgt das Verhältnis von Kompressionen zu Beatmungen 30:2!!. Das heißt, nach der 30. Druckmassage wird 2-mal beatmet. Pro Minute sollten ca. 60 bis 100 Kompressionen und 4 bis 8 Beatmungen durch geführt werden!! Es ist auf jeden Fall der Notarzt über die 110 oder 112 zu rufen!! (An der Reception Nummer sichtbar notieren!! Das ABC-Schema: Atemstillstand Atemwege freimachen, + Kopf überstrecken. Atemstillstand bleibt bestehen Beatmen Kreislaufstillstand bleibt bestehen Circulation des Blutes durch Herzmassage wiederherstellen und Beatmung fortführen 4
5 Die Wiederbelebung z.b. nach dem ABC-Schema wird auch als Reanimation bezeichnet. A Atemwege freimachen: Häufigste Ursache für eine Atembehinderung bei einem bewußtlosen Patienten ist der Verschluss des Rachens durch das Herabsinken der Zunge und Unterkiefer in Rückenlage. Eine Beseitigung dieses Problems kann schon wieder zu einer spontanen Atmung führen! Wie kann ein durch die Zunge und UK bedingter Atemstillstand behoben werden? durch Überstrecken des Kopfes Anheben des Unterkiefers Essmarch-Griff Setzt die Atmung nicht wieder ein, muss zuerst die Mundhöhle und der Rachenraum auf Fremdkörper untersucht werden! Dazu öffnen wir den Mund mit dem Esmarch-Griff (Umfassen des Kinns mit dem Daumen in der Kinnmulde) und entfernt mit dem Absauger Blut, Schleim, Erbrochenenes und eventuell andere Fremdkörper. Ersatzweise können wir auch die Finger und Tupfer oder gebogene Nadelhalter und Tupfer benutzen. Herausnehmbarer Zahnersatz wird auch entfernt! 5
6 B Beatmen: Bleibt der Atemstillstand nach Freimachen der Atemwege bestehen, so muss der Patient beatmet werden! Stehen keine anderen Hilfsmittel zur Verfügung, empfiehlt sich die Mund-zu-Nase-Beatmung Mund-zu-Mund-Beatmung Bei Kleinkindern + Säuglingen macht man Beides zugleich. Besonders günstig zur Beatmung ist der Beatmungsbeutel mit Maske! Ergänzend kann man dem Beatmungsbeutel Sauerstoff zufügen! Bei der Mund-zu-Nase-Beatmung wird der Mund mit dem Daumen verschlossen. Man selbst atmet tief ein und setzt anschließend dem Mund auf die Nase des Patienten, wobei man mit den Lippen für einen luftundurchlässigen Verschluss sorgt. Daraufhin wird die eigene Atemluft eingeblasen! Wenn man selbst wieder tief einatmet, beobachtet man den Brustkorb des Patienten beim Absenken. Bei einer Mund-zu-Mund-Beatmung wird die Nase mit Daumen und Zeigefinger verschlossen und der eigene Mund dicht auf den Mund des Patienten gesetzt. Es erfolgt jetzt die gleiche Atemspende wie bei der Mund-zu-Nase-Beatmung. Für Erwachsene im Kreislaufstillstand beträgt das Verhältnis von Kompressionen zu Beatmungen 30:2. Dasselbe Verhältnis soll auch bei Kindern angewendet werden, wenn die Reanimation von einem Laienhelfer begonnen wird. Im weiteren Verlauf erfolgen durchschnittlich 4 bis 6 Beatmungen pro Minute. Bei Kindern werden mehr Atemspenden durchgeführt, wobei weniger Luft als beim Erwachsenen eingeblasen wird. 6
7 Überstrecken des Kopfes Mund-zu-Nase-Beatmung Mund-zu-Mund-Beatmung Daran denken, den Kopf überstreckt zu halten!! C Circulation des Blutes wiederherstellen Ist kein Puls tastbar, so muss nach einem praekardialem Schlag auf die Brust mit der kombínierten Herz-Lungen- Wiederbelebung begonnen werden. Der Patient sollte auf einer harten Unterlagen liegen. Man sucht zuerst den Druckpunkt für die Herzmassage auf: Durchführung der Herzdruckmassage: die Hände in der Mitte des Brustkorbes, d. h. auf die untere Hälfte des Brustbeines aufzusetzen. 7
8 Dort setzt man die Handballen übereinander mit ausgestreckten Armen und angehobenen Fingerspitzen auf! Mit ausgestreckten Armen drückt man den Brustkorb bei jeder Druckmassage ca. 4 bis 5 cm ein, wobei Druckund Entlastungsphase gleich lang sein sollte. Das Verhältnis im Kreislaufstillstand von Kompressionen zu Beatmungen beträgt 30:2. f Bei einer Herz- Lungen- Wiederbelebung zu Zweit, laut mitzählen, spätestens ab 27!! Die Helfer sollten rechts und links vom Patienten positioniert sein! 8
9 Beim Erwachsenen sollten ca. 60 bis 100 Herzdruckmassagen pro Minute durchgeführt werden. Bei Mehrhelfer-Reanimation soll der Helfer, der die Herzdruckmassage durchführt, ab der 27. Kompression laut mitzählen, damit der 2. Helfer nach der 30. Kompression mit der 2- maligen Beatmung unverzüglich beginnen kann!! Zwischendurch sollte immer wieder versucht werden einen Puls an der Carotis zu ertasten, aber nie länger als 10 sec. suchen!! Sollte der Herzschlag und Atmung wieder selbstständig funktionieren, Herzdruckmassage und Beatmung einstellen. Welche wichtige Maßnahme ist noch nicht erwähnt worden???? Notruf 112 oder 110 oder entsprechenden Notarztruf veranlassen!! Seite 231 9
10 Seite 231 Seite231 Seite
11 In der Praxis sollten die lebensrettenden Maßnahmen geübt werden!!! Wer ruft den Notarzt? Wer holt den Notfallkoffer? Wer beatmet? usw. Bei einem Notfall tritt Hektik auf, die nur beherrschbar ist, wenn jeder weiss, was zu tun ist!!!!! Der Patient bleibt bei Bewusstsein Allgemeine Maßnahmen: Wenn es sich unzweifelhaft um einen medizinischen Notfall handelt (Apoplex, Herzzwischenfall usw.), so ist sofort ein Arzt zu rufen. 1. Lagerung : Bei medizinischen Notfällen soll der Patient mit Kopfhochlage.Nur bei einem einem eindeutigen orthostatischen Kollaps - Kopftieflage. 2. Kontrolle der Mundhöhle Entfernen von Prothesen, Wattrollen oder anderen Fremdkörpern. Absaugen von Schleim, Speichel, Blut und Erbrochenem aus Mund- und Nasenhöhle. 3. Kontrolle der Atmung: Frequenz, Tiefe, Atemgeräusche, Zyanose (Nagelbetten, Ohrläppchen), Azetongeruch. Patient Luft-Sauerstoffgemisch inhalieren lassen Ausnahme: Bei Hyperventilationstetanie (Pfötchenstellung) kein Sauerstoff. 4. Pulskontrolle: Frequenz, Schlagfolge, Füllung, Spannung. 5. Kontrolle der Pupillarreflexe: Größe der Pupillen, Reaktion auf Licht, ziellose Augenbewegungen. 6. Kontrolle der Haut: Farbe, Temperatur (Schweißausbruch) 7. Kurze Rekapitulation: Was passierte unmittelbar vor dem Zwischenfall? War der Zwischenfall sofort anschließend an eine Lokalanästhesie (welcher Zusatz)? Psychische Stimmung, motorische Unruhe, Todesangst, Schmerzen in der Brustgegend, im linken Arm? Dyspnoe, Erbrechen? Beklagte sich der Patient über Brennen, Jucken, Hitzegefühl, auf der Zunge, in der Mundhöhle? Metallischer Geschmack auf der Zunge? Werden Atmung und/oder Puls schlechter und erholt sich der Patient innerhalb dreier Minuten nicht, so ist ein Arzt zu rufen! Der Patient verliert das Bewusstsein Allgemeine Massnahmen: Der Zahnarzt darf den bewusstlosen Patienten nicht verlassen. Keine Flüssigkeit einflößen! 1. Lagerung: Fixierte Seitenlage auf dem Boden. Lockerung von einengenden Kleidungsstücken. 2. Kontrolle der Mundhöhle Entfernen von Prothesen, Wattrollen oder anderen Fremdkörpern. Absaugen von Schleim, Speichel, Blut und Erbrochenem aus Mund- und Nasenhöhle. 3. Freilegen der Atemwege: Überstrecken des Kopfes nach hinten 4. Kontrolle der Atemwege: Frequenz, Tiefe, Atemgeräusche, Zyanose (Nagelbetten, Ohrläppchen), Azetongeruch. 5. Pulskontrolle: Frequenz, Schlagfolge, Füllung, Spannung, Karotispuls. 6. Kontrolle der Pupillarreflexe: Größe der Pupillen, Reaktion auf Licht, ziellose Augenbewegungen. 7. Kontrolle der Haut: Farbe, Temperatur (Schweißausbruch) 8. Reaktion auf kleine Reize: Anruf, Riechsalz, kalte Kompresse. 9. Kurze Rekapitulation: Was passierte unmittelbar vor dem Zwischenfall? War der Zwischenfall sofort anschließend an eine Lokalanästhesie (welches LA, welcher Zusatz)? Psychische Stimmung, motorische Unruhe, Todesangst, Schmerzen in der Brustgegend, im linken Arm? Dyspnoe, Erbrechen? Beklagte sich der Patient über Brennen, Jucken, Hitzegefühl, auf der Zunge, in der Mundhöhle? Metallischer Geschmack auf der Zunge? 11
12 Sind Puls und Atmung normal, erholt sich der Patient meistens rasch spontan. Sonst Fortsetzung der allgemeinen Maßnahmen zur Stützung von Atmung und Kreislauf! 10. Atemstillstand oder stark verminderte Atmung (bei normalem Puls): Zyanose, Abwesenheit von Atemgeräuschen. Zahnarzt: Beatmung Luft, besser mit Luft- Sauerstoffgemisch. Ggflls. Mund-zu-Mund Beatmung. Genaue Kontrolle, ob Gasaustausch stattfindet. Helferin: laufende Pulskontrolle! Arzt rufen!! 11. Kreislaufstillstand: Kein Puls, große lichtstarre Pupillen. Patient bleibt trotz Beatmung leichenblass. An anaphylaktischen Schock denken! Zahnarzt: Sofortige externe Herzdruckmassage. Helferin: Beatmet mit Luft oder Luft- Sauerstoffgemisch. Eine Insuflation nach der 30. Sternalkompression. Die Beatmung ist unerläßlich! 12
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