Präsenile Demenzen Thomas Duning Klinik für Allgemeine Neurologie Department für Neurologie Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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- Klaus Beck
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1 Präsenile Demenzen Thomas Duning Klinik für Allgemeine Neurologie Department für Neurologie Westfälische Wilhelms-Universität Münster
2 Präsenile Demenz = Definition Klassische Demenz vom Typ Alzheimer
3 Präsenile Demenz = Definition Dauerhafte alltagsrelevante neurokognitive Defizite im Alter < 65 Jahre
4 Präsenile Demenz = Definition Dauerhafte alltagsrelevante neurokognitive Defizite im Alter < 65 Jahre Senile Demenz = Klassische Mischdemenz des Älteren (> 65 Jahre) Demenz vom Mischtyp (vaskuläre zerebrale Läsionen und Alzheimerpathologie) Demenz vom Mischtyp, mit führender Alzheimerpathologie
5 Präsenile Demenz = Definition Dauerhafte alltagsrelevante neurokognitive Defizite im Alter < 65 Jahre Senile Demenz = Klassische Mischdemenz des Älteren (> 65 Jahre) Prävalenz in Deutschland: Fälle Etwa Neuerkrankungen/Jahr
6 Häufigkeit der Ätiologie von Demenzerkrankungen
7 Klinische Typen der Demenzen Kortikale Demenz: Teilleistungsstörungen ( Werkzeugstörungen ) - Aphasie, Apraxie, mnestische Defizite, gestörte Visuokonstruktion Frontale Demenz: Verhaltensveränderungen, planerisches Handeln, Störungen des Sozialverhaltens, disinhibiert, exekutive Funktionsstörungen Subkortikale Demenz: - Störungen des Antriebs, psychomotorische Verlangsamung, Aufmerksamkeitsstörungen
8 Die klassische kortikale Demenz ist die? Gedächtnisstörungen Visuokonstruktive Defizite Störung der Praxie
9 Posteriore kortikale Atrophie Zentrale Verarbeitungsstörung visueller Informationen Wichtigste Variante der Demenz vom Typ Alzheimer Bálint-Syndrom - Optische Ataxie: Unfähigkeit zielgerichteter Hand- bzw. Greif- Bewegungen unter Kontrolle der Augen. - OkuläreApraxie: Unfähigkeit zielgerichteter Blickbewegungen mit den Augen. - Simultanagnosie: Extreme Einengung der visuellen Aufmerksamkeit auf einzelne Teilaspekte komplexer Bilder, sodass diese nicht im Ganzen aufgefasst werden können Oft präsenile Patienten (Ø Erkrankungsalter 58 J.) Zuerst nur leichte mnestische und aphasische Symptome Im Verlauf Übergang in eine Alzheimer Demenz
10 Frontotemporale Lobärdegenerationen Klinische Unterscheidung von zwei Subtypen: 1. Frontale- oder Verhaltensvariante 2. Sprachvarianten (PPA) Nicht-flüssige Aphasie: Angestrengtes, stockendes Sprechen, Sprechapraxie, Störung der Prosodie, zunächst erhaltenes Sprachverständnis, Agrammatismus Flüssige, semantische Aphasie (Semantische Demenz): Semantische Aphasie, Wortfindungsstörungen, gestörtes Benennen, Paraphasien, umständl. Umschreiben von Begriffen, erhaltene Sprachproduktion
11 Marklagerläsionen Wo ist die Multiple Sklerose?
12 Marklagerläsionen MELAS ZNSVaskulitis Metachromat. Leukodystrophie MS Adrenoleukodystrophie M. Fabry Wo ist die Multiple Sklerose? CADASIL Mikroangiopathie
13 Subkortikales kognitives Minderleistungsprofil Mit Beteiligung des Kortex: Entspricht Gefäßversorgungsgebiet? - Embolischer Hirninfarkt Keinem vaskulärem Versorgungsgebiet entsprechend? - Mitochondriopathie? - CADASIL?
14 Subkortikales kognitives Minderleistungsprofil Ohne kortikale Läsionen (klassische Leukenzephalopathie): von hinten nach vorn Adrenoleukodystrophie von vorn nach hinten Alexander-Krankheit von innen nach außen Metachromatische Leukodystrophie Morbus Krabbe (Globoidzellleukodystrophie)
15 Sinnvolles diagnostisches Vorgehen bei präsenilen dementiellen Syndromen - Klinischer Eindruck! - Fremd- und Familienanamnese (Frontal Behavioural Inventory, FBI) - Neuropsychologische Kurztests? MMSE o. DemTec, MOCA, Uhrentest - Ausführliche neuropsychologische Diagnostik - Strukturelle Bildgebung? MRT, ggf. KM - Laborchemische Untersuchungen? Basisdiagnostik nach S3- Leitlinie plus Anti-TPO- und Anti TG-Antikörper - Liquor? Basisdiagnostik, Demenzmarker, Antineuronale AK - Erweiterte Bildgebung?
16 Sinnvolles diagnostisches Vorgehen bei präsenilen dementiellen Syndromen - Klinischer Eindruck! - Fremd- und Familienanamnese (Frontal Behavioural Inventory, FBI) - Neuropsychologische Kurztests? MMSE o. DemTec, MOCA, Uhrentest - Ausführliche neuropsychologische Diagnostik - Strukturelle Bildgebung? MRT, ggf. KM - Laborchemische Untersuchungen? Basisdiagnostik nach S3- Leitlinie plus Anti-TPO- und Anti TG-Antikörper - Liquor? Basisdiagnostik, Demenzmarker, Antineuronale AK - Erweiterte Bildgebung?
17 Sinnvolles diagnostisches Vorgehen bei präsenilen dementiellen Syndromen - Klinischer Eindruck! - Fremd- und Familienanamnese (Frontal Behavioural Inventory, FBI) - Neuropsychologische Kurztests? MMSE o. DemTec, MOCA, Uhrentest - Ausführliche neuropsychologische Diagnostik - Strukturelle Bildgebung? MRT, ggf. KM - Laborchemische Untersuchungen? Basisdiagnostik nach S3- Leitlinie plus Anti-TPO- und Anti TG-Antikörper - Liquor? Basisdiagnostik, Demenzmarker, Antineuronale AK - Erweiterte Bildgebung?
18 Sinnvolles diagnostisches Vorgehen bei präsenilen dementiellen Syndromen - Klinischer Eindruck! - Fremd- und Familienanamnese (Frontal Behavioural Inventory, FBI) - Neuropsychologische Kurztests? MMSE o. DemTec, MOCA, Uhrentest - Ausführliche neuropsychologische Diagnostik - Strukturelle Bildgebung? MRT, ggf. KM - Laborchemische Untersuchungen? Basisdiagnostik nach S3- Leitlinie plus Anti-TPO- und Anti TG-Antikörper - Liquor? Basisdiagnostik, Demenzmarker, Antineuronale AK - Erweiterte Bildgebung? - Genetik? Bei präseniler Alzheimer-Demenz: Ja! Bei FTLD: PSEN1 APP PSEN2 Nein!
19 Genetik bei den frontotemporalen Lobärdegenerationen Diehl-Schmidt et al. 2013
20 Risikofaktoren für eine präsenile Demenz Junge schwedische Männer > 18 Jahre (n = ) über 37 Jahre nachverfolgt; 487 zeigten eine präsenile Demenz Unabhängiger Risikofaktor Regelmäßiger Alkoholkonsum 4,8 Schlaganfälle 2,9 Gebrauch v. Neuroleptika 2,8 Depressive Episoden 1,9 Pos. Familienanamnese 1,7 Drogenmißbrauch 1,5 Kognitiver Ausgangsstatus 1,3 Geringe Körpergröße 1,2 Art. Hypertonus 1,1 Hazard Ratio Waren alle 9 RF erfüllt, betrug das Risiko für eine präsenile Demenz 69% Männer mit geringer kognitiver Funktion und mind. 2 RF hatten ein 20- fach erhöhtes Risiko f. eine präsenile Demenz
21 Fazit für die Praxis 1. Präsenile dementielle Syndrome sind in Spezialambulanzen häufig (~30%) (Bickel et al. 2006) 2. Mehr Zeit bis zur Diagnose einer präsenilen Demenz (Mendez et al. 2007) 3. Häufigste Demenz mit kortikalen Symptomen ist die präsenile Alzheimerdemenz (~31%), gefolgt von der FTLD (19%) 4. Präsenile Demenzen zeigten häufig untypische Symptomkomplexe bei klassischen kortikalen Demenzformen 5. Durchschnittsalter präseniler Demenzen: 58 Jahre; nur 16% < 50 Jahre (McMurtay et al. 2006) 6. Breiteres differentialdiagnost. Spektrum, deshalb systematisches diagnostisches Vorgehen: Neuropsych. Untersuchung (kortikal/subkortikal) MRT Labor- Liquordiagnostik (ggf. AK-Diagnostik) ggf. Genetik
22 Danke Spezialambulanz für Gedächtnisstörungen der Universitätsklinik Münster Fragen zu dementiellen Syndromen? Durchwahl 0251 / Prof. Dr. Th. Duning thomas.duning@ukmuenster.de Dr. H. Lohmann A. Johnen, S. Reul Cand. med. T. Kormblum Dr. K. Hummel Dr. M. Neuhaus Dr. J. Lange-Grumfeld Dr. G. Lueg Dr. S. Belgriri Dr. V.E. Hoffmann Prof. M. Deppe
23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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