Demenz - Krankheitsbild, Erleben und Hilfen für den Umgang
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- Robert Brauer
- vor 7 Jahren
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1 Demenz - Krankheitsbild, Erleben und Hilfen für den Umgang Fortbildung Wohnberater/in für ältere und behinderte Menschen 15. März 2016, München Claudia Bayer-Feldmann Dipl.Psych. Wahrnehmungen im Alltag Meine Frau sucht dauernd ihre Schlüssel! Mir fallen so viele Namen nicht mehr ein! Opa ist oft so durcheinander und verwirrt Ich habe letztens eine Rechnung im Altpapier gefunden! Mein Mann fragt mich 1000 mal dasselbe! Jetzt erkennt meine Mutter nicht mal mehr ihre Enkelin! Immer geraten wir wegen Kleinigkeiten in Streit! DEMENZ?! ALZHEIMER?! Claudia Bayer-Feldmann 2
2 Kognitives Altern ab dem 30. Lebensjahr lässt die geistige Leistungsfähigkeit nach vor allem geschwindigkeitsabhängige Leistungen lassen nach, erlerntes Wissen bleibt weitgehend erhalten ein trainierter Geist bleibt lange frisch Bis ins hohe Alter kann der Lebensalltag meist selbstständig bewältigt oder organisiert werden Claudia Bayer-Feldmann 3 Warnsignale Zunehmende Vergesslichkeiten, v.a. beim Kurzzeitgedächtnis Schwierigkeiten bei der Ausführung gewohnter Aufgaben Probleme mit der Sprache, z.b. Wortfindungsstörungen Zeitliche und räumliche Orientierungsprobleme Ein schlechtes oder vermindertes Urteilsvermögen Probleme mit abstraktem Denken Dinge verlegen und nicht wieder finden bzw. an ungewöhnlichen Stellen wiederfinden Stimmungs- oder Verhaltensänderungen, Antriebslosigkeit Persönlichkeitsveränderungen Claudia Bayer-Feldmann 4
3 Symptome einer Demenz Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistungen im Denk- und Orientierungsvermögen der Urteilsfähigkeit bei Wahrnehmung, Sprache und Handlungsabläufen Achtung: Ursache abklären, da Symptome u.u. behandelbar sind! Claudia Bayer-Feldmann 5 Wann spricht man von einer Demenz, wann von Alzheimer? Demenz Oberbegriff für Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Ursache Symptome bestehen seit mindestens 6 Monaten Die Symptome haben Auswirkungen auf Alltagsbewältigung, Sozialverhalten, Antrieb und emotionales Empfinden Keine ursächlich Behandlungsmöglichkeit (derzeit) Alzheimer ist eine von vielen Ursachen einer Demenz Claudia Bayer-Feldmann 6
4 Unterscheidung und Häufigkeit bei Demenzformen Neurodegenerative Demenzen (70-80%) Alzheimer Demenz, Lewy-Körper Demenz, Frontotemporale Lobärdegenerationen FTLD (auch Pick-Komplex) Vaskuläre Demenzen (auch VD, Multi-Infarkt-Demenz) (2-8%) Gemischte Formen (10%) Andere Formen (5-10%) z.b. Tumore, Infektionen, Vergiftungen Claudia Bayer-Feldmann 7 Häufigkeit von Demenzerkrankungen Altersgruppe Männer Prozent Frauen Prozent 65 bis 69 Jahre 1,79 1,43 70 bis 74 Jahre 3,23 3,74 75 bis 79 Jahre 6,89 7,63 80 bis 84 Jahre 14,35 16,39 85 bis 89 Jahre 20,85 28,35 90 Jahre und älter 29,18 44,17 Im mittleren Lebensalter (45 65 Jahre) wird die Häufigkeit auf 0,1% geschätzt. Starke Altersabhängigkeit der Demenzhäufigkeit Das Demenzrisiko steigt besonders ab dem 80. Lebensjahr Quelle: Horst Bickel, Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen, factsheet der DAlzG, 2014 (Datengrundlage: EuroCoDe (2013) Claudia Bayer-Feldmann 8
5 Prognosen bis 2050 Derzeit schätzt man die Zahl der von einer Demenz betroffenen Menschen (über 65 Jahren) in der BRD auf ca. 1,5 Mio. (Datengrundlage von 2012) = Prävalenzrate Man geht hier von einer jährlichen Neuerkrankungsrate von ca. 2 % (> 65 J.) aus, d.h. für die BRD von jährlich ca Neuerkrankungen = Inzidenzrate Infolge der starken Zunahme der Altenbevölkerung wird die Zahl der Erkrankten in den nächsten Jahrzehnten weiter ansteigen: Jahr Geschätzte Anzahl von über 65- Jährigen in Mio Geschätzte Krankenzahl , , , , , Claudia Bayer-Feldmann 9 Diagnose Hausarzt / Facharzt Screening-Test - Kurztests zur Entscheidung weitergehender differential-diagnostischer Abklärung Behandlung bestehender Grunderkrankungen Gedächtniszentrum / - Ambulanz / Memory-Klinik Umfangreiche Diagnostik mit Laborwerten, psychometrischen Tests, apparativen Verfahren Behandlungsvorschläge an Haus- bzw. Facharzt Claudia Bayer-Feldmann 10
6 Alzheimer Krankheit Claudia Bayer-Feldmann 11 Alois Alzheimer und seine Patientin Auguste D. (1905) Alois Alzheimer ( ) Claudia Bayer-Feldmann 12
7 Vergleich Claudia Bayer-Feldmann 13 Alzheimer - Veränderungen im Gehirn! Neurofibrillenbündel Plaques!! Gehirnatrophie Claudia Bayer-Feldmann 14 Erweiterung der Ventrikel! Stoffwechseldefizit nach: Kurz (2003)
8 betroffene Hirnareale frühes Stadium mittleres Stadium spätes Stadium Claudia Bayer-Feldmann 15 Veränderungen im Gehirn Bildung von Plaques (Eiweißverklumpungen) außerhalb der Nervenzellen Bildung von Neurofibrillenbündeln innerhalb der Nervenzellen Verkümmern von Nervenzellkontakten durch Mangel an Neurotransmittern (z.b. Acethylcholin) Claudia Bayer-Feldmann 16
9 Symptome und Verlauf Jahre! Kognition Geistige Leistungsfähigkeit nimmt beständig ab: Konzentration, Orientierung, Merkfähigkeit, Problemlösen, Sprachfähigkeit u.a. Alltagsbewältigung Geringer Hilfebedarf Zunehmender Hilfebedarf Vollständiger Hilfebedarf Verhalten Depressive Verstimmungen, Jähzorn, sozialer Rückzug Unruhe, Angst, Feindseeligkeit, Wahn, Wutausbrüche z.t. Angst, Aggressivität, Sinnestäuschungen, Tag-Nacht-Umkehr Körperliche Symptome Kaum Auffälligkeiten Beginnende Inkontinenz Gangunsicherheit, Schluckstörungen, Bettlägerigkeit Claudia Bayer-Feldmann 17 Risikofaktoren Alzheimer-Krankheit hohes Lebensalter genetische Faktoren (ca. 2%) frühere Schädel-Hirn-Verletzungen Risikofaktoren ähnlich wie für zerebrovaskuläre Erkrankungen (Erkrankungen der Blutgefäße) Claudia Bayer-Feldmann 18
10 medikamentöse Therapie Antidementiva Acethylcholinesterasehemmer (frühe und mittlere Stadien) Memantine (späte Stadien) MMST Medikament Placebo 24 Woche 36 Psychopharmaka wie atypische Neuroleptika, Antidepressiva und Tranquilizer (bei Begleitsymptomen wie Angst, Unruhe, herausforderndem Verhalten etc.) Claudia Bayer-Feldmann 19 nicht-medikamentöse Therapie kognitives Training (nur in sehr frühen Stadien) Strategien/ Therapien zur Erhaltung und Stärkung der Identität, z.b. Selbsterhaltungstherapie (SET), Validation, Biografie, Musik, Kunst) psychosoziale Unterstützung, auch der Angehörigen Claudia Bayer-Feldmann 20
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