Zöliakie. Eine Autoimmunreaktion. Alumnifortbildung

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1 Zöliakie Eine Autoimmunreaktion Alumnifortbildung FH Münster Okt. 2009

2 Definition Autoimmunreaktion krankhafte Reaktion des Immunsystems gegenüber körpereigenem Gewebe.

3 Autoimmunreaktion Zöliakie Wer? Genetisch anfällige Individuen (HLA DQ2 o.dq8) Ort? Dünndarmschleimhaut Auslöser? toxische Peptidsequenzen also Abschnitte des Glutens / Gliadins Reaktion: Selbstzerstörung der Enterozyten Vermehrte Produktion von Entzündung auslösenden Botenstoffen, die das Absterben des Gewebes Zottenatrophie auslösen. Entzündungsprozesse laufen unkontrolliert ab, bislang gibt es keine Erklärung dafür

4 Folgen der Zottenatrophie Umfassende Resorptionsstörungen mit entsprechender Symptomatik

5 Mögliche Symptome Bei Kindern: Wachstum- und Gedeihstörungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Blähbauch Bei Erwachsenen: Durchfall, Übelkeit Bauchkrämpfe, Anämie, Gewichts- und Kraftverlust, Blähbauch, LMU wie Laktoseintoleranz, u.v.a.m.

6 Diagnose Serologie: Positive Antikörperbefunde Histologie: Nachweis von Zöliakietypischen Veränderungen in der Duodenalbiopsie vor Diätbeginn Klare Besserung der Symptome unter glutenfreier Ernährung

7 Übliche Serologie beim Arzt Bestimmung der IgA-Antikörper gegen: Gewebs-Transglutaminase (ttg) oder Endomysium (EMA) und Gliadin (AGA) Bei IgA-Mangel: zusätzliche Bestimmung der IgG- Antikörper gegen: Gliadin Gewebs-Transglutaminase

8 Histologie Dünndarmbiopsie (3-5 Proben) Mit lupenmikroskopischer und histologischer Beurteilung gemäß den modifizierten MARSH -Kriterien

9 WICHTIG Zöliakiediagnostik ist nur unter (reichlicher) glutenhaltiger Kost möglich Schon nach kurzer Zeit glutenfreier/ glutenarmer Ernährung können Antikörperbefunde nicht mehr aussagekräftig sein.

10 Verschiedene Formen der Zöliakie 1. Klassische Zöliakie 2. Mono- und oligosymptomatische Zöliakie 3. Silente (stumme) Zöliakie 4. Latente Zöliakie 5. Potenzielle Zöliakie 6. Transiente Zöliakie

11 Verwandte Erkrankungen Dermatitis herpetiformes Duhring Diabetes Typ I

12 Behandlung: Konsequente, lebenslange Eliminierung von Gluten/Gliadin

13 Die Umsetzung der glutenfreien Ernährung Bereits minimale Mengen Gluten können die Autoimmunreaktion auslösen Neben Lebensmittelauswahl spielt Küchenhygiene eine große Rolle

14 Glutenhaltige KH-LM Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, Dinkel, Grünkern, Kamut, Triticale, Emmer, Spelt Produkte aus diesem Getreide wie Flocken, Gries, Sago, Couscous, etc. Alle Lebensmittel, die diese Getreide auch nur in Spuren - enthalten

15 Glutenfreie kohlenhydratreiche LM Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Johannesbrotmehl, Tapioka, Kartoffeln, Kastanien, Teff.. Modifizierte Stärke ist glutenfrei

16 Naturbelassen glutenfrei Eier, Obst, Gemüse, Öle, Butter Fleisch, Milch, Naturjoghurt Zucker, Honig Wasser, Cola, Fanta, reine Fruchtsäfte, Wein, Sekt, Korn, Rum u.a.

17 Riskante Lebensmittel Fertig- oder Halbfertigprodukte aus allen denkbaren Bereichen z.b. Fleischwaren, Milchprodukte, Gemüse oder Obst, Gewürze und Gewürzzubereitungen, Kartoffelgerichte, Suppen, Soßen u.s.w. Alle riskanten Lebensmitteln müssen abgesichert werden: Kennzeichnungsverordnung / DZG-Listen

18 Kennzeichnungsverordnung Gluten und/oder glutenhaltige Zutaten müssen auf der Zutatenliste benannt werden [weizen] ist nicht gleich (Weizen)

19 Internationales Logo für glutenfreie Lebensmittel

20 Sonstiges 1. Achtung, der Fehlerteufel liegt im Detail! Medikamente Außerhausverpflegung Hostien ( Kirche) u.s.w. 2. Prophylaxempfehlung bei Säuglingen

21 Informationsquellen Deutsche Zöliakie Gesellschaft

22 Ernährungsberatung und Ernährungstherapie Dipl. Oecotroph. Franz-Sellhorst-Str Rheine Tel /