Quartierskonzepte 'zeozweifrei im Quartier' im Landkreis Karlsruhe - Sachstandsbericht
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- Ulrich Seidel
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1 Amt für Gebäudemanagement Az.: Sitzungsvorlage 7/2015 Quartierskonzepte 'zeozweifrei im Quartier' im Landkreis Karlsruhe - Sachstandsbericht TOP Gremium Sitzung am Öffentlichkeitsstatus 7 Ausschuss für Umwelt und Technik / Betriebsausschuss Abfallwirtschaftsbetrieb öffentlich keine Anlagen Beschlussvorschlag Der Ausschuss für Umwelt und Technik nimmt die Informationen und Sachverhalte zum Thema Quartierskonzepte zur Kenntnis. I. Sachverhalt Integrierte Quartierskonzepte für energetische Sanierungsmaßnahmen bilden eine strategische Entscheidungsgrundlage für eine an der Gesamteffizienz energetischer Maßnahmen ausgerichtete Investitionsplanung in Quartieren. Darüber hinaus ermöglichen sie das aktive Zugehen auf Akteure und die Beteiligung der Bürger, die für die Umsetzung energieeffizienter Maßnahmen ausschlaggebend ist. Von der Erhöhung der Sanierungsquote profitieren Bürger, Handwerkerschaft und die Kommune. Seit Februar 2012 bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen ihres Förderprogramms Energetische Stadterneuerung Zuschüsse an Kommunen für: die Erstellung integrierter Quartierskonzepte für energetische Sanierungsmaßnahmen einschließlich Lösungen für die Wärmeversorgung, Energieeinsparung, -speicherung und -gewinnung unter besonderer Berücksichtigung städtebaulicher, denkmalpflegerischer, baukultureller, wohnungswirtschaftlicher und sozialer Belange. einen Sanierungsmanager, der die Planung sowie die Realisierung der in den Konzepten vorgesehenen Maßnahmen begleitet und koordiniert.
2 Quartierskonzepte werden von der KfW mit 65% der Kosten bezuschusst. Der Eigenanteil der Kommune beträgt mindestens 15% und kann in Sach- oder Personalleistungen erbracht werden. Für die restlichen 20% ist eine Mitfinanzierung mit Bank, Energieversorger, etc. möglich. Untersucht werden können Wohngebiete und Gebiete, die eine Mischung aus Wohnnutzung und Gewerbenutzung sowie kommunale Liegenschaften beinhalten. Die nachfolgenden Gebiete eignen sich besonders für ein Quartierskonzept: Reine Wohnquartiere der 50er bis 80er Jahre mit Ein- und Mehrfamilienhäuser, im Großteil ohne leitungsgebundene Energieversorgung, im Besonderen strombeheizte Siedlungen Dorf- und Ortskerne, vor allem, wenn Ortskernsanierungen anstehen. Verdichtete Wohnbebauung mit Geschosswohnungsbau der 70er und 80er Jahre. Größere Komplexe mit Wohneigentümergemeinschaften. Gemischte Bebauung mit Gewerbe- und Wohnbebauung. Kommunale Liegenschaften mit Umgebungsbebauung, wie z. B. n nahe Wohnquartieren. Die Quartiersanalyse beinhaltet unter anderem die Erarbeitung einer Ausgangs- und Potenzialanalyse, in der die bestehenden Gebäude, deren Energieverbräuche und bisher durchgeführte Sanierungsmaßnahmen sowie weitere erforderliche Daten ermittelt werden. Die Erfassung der Energieinfrastruktur bildet den aktuellen Stand der Energieversorgung ab und liefert neben der Erfassung des Energiebedarfs eine entscheidende Grundlage für die Planung neuer Energiekonzepte und möglicher Nahwärmeversorgungen. Mit etwa einem Drittel am deutschlandweiten Gesamtenergieverbrauch liegen die privaten Haushalte auf Platz eins und drei Viertel hiervon gehen in die Raumwärme. Da die jährliche Sanierungsrate der Wohngebäude unter 1 % liegt und diese um die politischen Ziele zu erreichen auf 3% erhöht werden muss, werden insbesondere für die Bewohner der Quartiere kostenlose und neutrale Sanierungsberatungen angeboten. Mit ihnen werden die Gebäudebesitzer konkret mit dem Thema der energetischen Sanierung konfrontiert und animiert zu sanieren. Um eine zusätzliche Sensibilisierung zu bewirken wird neben den Beratungen von allen Gebäuden des jeweiligen Quartiers eine Thermografieaufnahme erstellt und dem Eigentümer zugesandt. Eine Schlüsselrolle für die Erreichung der Landes- und Landkreisziele nehmen die Kommunen im Land Baden-Württemberg ein. In der Erfüllung des Klimaschutzgesetzes sind die Kommunen aufgerufen, ihre allgemeine Vorbildfunktion insbesondere bei ihren Gebäuden umzusetzen. Die Erarbeitung von Energiediagnosen und Energiechecks kommunaler Liegenschaften ist ein weiterer Baustein innerhalb der Quartierskonzepte und schafft die Grundlage für konkrete Umsetzungsmaßnahmen. Seite 2
3 Flankiert werden die konkreten Maßnahmen durch eine breit angelegt Öffentlichkeitsarbeit: Flyer, Internetauftritt, Presseveröffentlichungen in den Gemeindeblättern, Quartiersbroschüren, Quartiersrundgänge, sowie Öffentlichkeits- und Schulveranstaltungen. Die im Rahmen der erarbeiteten konkreten Projekte und Maßnahmen, werden in einen Maßnahmenkatalog mit einer konkreten Bewertung aufgenommen. Die Maßnahmenbewertung führt dazu, eine Prioritätenliste der Maßnahmen erstellen zu können. Die Zusammenfassung der entwickelten Einzelmaßnahmen zu Szenarien bildet den Rahmen für das eigentliche Konzept. Die Szenarien spiegeln dabei einen erstrebenswerten Endzustand wider, der Bezug auf die Klimaschutzziele der Kommune nimmt. Seit Beginn des Förderprogramms wurden im Landkreis Karlsruhe 13 Quartiere (Ettlingen, Bretten, Walzbachtal-Jöhlingen, Weingarten, Sulzfeld, Waldbronn-Etzenrot, Kürnbach, Karlsbad-Langensteinbach, Bruchsal, Karlsbad-Ittersbach, Oberderdingen, Bad Schönborn-Langenbrücken, Kronau) ausgewiesen. Der Landkreis selbst ist Antragstellerin für das Quartier in Ettlingen und Kooperationspartner für die Quartiere in Langensteinbach, Bruchsal und Kronau. Diese Konzepte sind bei der Gold-Zertifizierung des Landkreises im European Energy Award als eine der priorisierten Maßnahmen ausgewiesen worden (siehe Beschluss VA vom ). Insgesamt ergibt sich daraus folgende Zusammenstellung: Gebäude, davon Wohngebäude, 82 Geschosswohnungsbauten, 103 öffentliche Gebäude und 178 Sondergebäude 100% der Gebäude von außen aufgenommen Interviews durchgeführt 730 Beratungen Gebäude thermografiert 23 Energiediagnosen kommunale Liegenschaften 1 Nahwärmekonzept (Sulzfeld) umgesetzt, 5 weitere (Ettlingen, Langensteinbach, Weingarten, Kürnbach und Ittersbach) in der Umsetzungsplanung 36 Sanierungsstandards entwickelt bisher 3 Sanierungsmanager (Ettlingen, Walzbachtal und Weingarten) beantragt Die Quartiere sind wie folgt im Landkreis Karlsruhe verteilt: Ort Ettlingen Musikerviertel Bretten - nordöstl. Randgebiet zur Innenstadt Walzbachtal-Jöhlingen Landkreis Liegenschaft Berufsbildungszentrum Potenzial Nahwärme, energetische Sanierung Energetische Sanierung Erweiterung Nahwärmenetz aktuell nicht wirtschaftlich, Einführung kommunales Energiemanagement Seite 3
4 Ort Weingarten Ortskern Sulzfeld-Rathaus, Waldbronn-Etzenrot Kürnbach Ortskern Langensteinbach-Süd Bruchsal-Süd Ittersbach Gewerbliches Bildungszentrum Oberderdingen- Gewerbegebiet Bad Schönborn- Langenbrücken Kronau-Ortskern, Schul- und Sportzentrum Landkreis Liegenschaft Ludwig Guttmann Ludwig Guttmann Außenstelle Kronau Potenzial Nahwärme im Zuge Breitbandausbau Turmbergschule, Rathaus, Seniorenwohnheim, private Gebäude, Sparkasse und Kindergarten Nahwärme umgesetzt Einzellösungen in Planung Kleines Nahwärmenetz Rathaus, Gemeindehaus, Kindergarten; Leerrohre verlegt Sanierung Heizungsanlage Rathaus Solarthermisches Nahwärmenetz in Planung Klinik,, Bibelkonferenzstätte, Freibad Nahwärme Gewerbegebiet, n Für die Quartierskonzepte mit Beteiligung kreiseigener Liegenschaften wurden entsprechende Zuschüsse (65% der Konzeptkosten) aus dem Förderprogramm Energetische Stadtsanierung der KfW bewilligt. Dies betrifft die Quartierskonzeption Ettlingen Musikerviertel mit der Liegenschaft BBZ-Ettlingen (Konzeptkosten mit einem Förderbetrag von ), die Quartierskonzeption Bruchsal-Süd mit der Liegenschaft GBZ-Bruchsal (Konzeptkosten mit einem Förderbetrag von ) und die Quartierskonzeption Karlsbad Langensteinbach-Süd mit der Liegenschaft LGS-Karlsbad (Konzeptkosten mit einem Förderbetrag von ). Die jeweiligen Eigenanteile in Höhe von 35% der Konzeptkosten teilen sich bei allen Quartieren zwischen den Projektbeteiligten zu je einem Drittel auf. Seite 4
5 II. Finanzielle / Personelle Auswirkungen Zur Umsetzung der Quartierskonzeption Ettlingen Musikerviertel wurde seitens des Landkreises Karlsruhe aufgrund seiner Funktion als Antragssteller ein Sanierungsmanager bei der KfW beantragt und bereits seitens des Fördergeldgebers bewilligt. Die Gesamtkosten für drei Jahre belaufen sich auf (brutto) wovon als Zuschuss seitens der KfW gewährt werden. Auf den Landkreis Karlsruhe entfällt ein Eigenanteil in Höhe von über die gesamte Projektlaufzeit von 3 Jahren (siehe Beschluss des AUT 9/2013 vom ). III. Zuständigkeit Gemäß 4 Abs. 2 der Hauptsatzung des Landkreises Karlsruhe ist die Zuständigkeit des Ausschusses für Umwelt und Technik für die Planung, Sanierung und Entwicklung im Baubereich gegeben. Seite 5
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