Geriatrie = Kooperation Drei Projektbeispiele
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- Carin Böhmer
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1 Geriatrie = Kooperation Drei Projektbeispiele DL OA Dr. Walter Müller Krankenhaus der Elisabethinen, Klagenfurt Prim.Dr. Georg Pinter Klinikum Klagenfurt am Wörthersee Univ. Prof. Dr. Herbert Janig Alpen-Adria Universität Klagenfurt 20. Juni 2015 Geriatrieseminar Referat für Geriatrie der Ärztekammer für Kärnten 1
2
3 Verein Geriatrie-Netzwerk-Kärnten Wichtig für eine qualitativ hochwertige Versorgung geriatrischer Patienten ist die Vernetzung der Strukturen in den Krankenhäusern ( intramural ) Vernetzung der Krankenhäuser mit dem extramuralen Bereich, denn ältere Menschen brauchen Hilfen zum richtigen Zeitpunkt im jeweils notwendigen Umfang am optimalen Standort
4 Zweck des Vereines Verbesserung der Gesundheit von älteren Menschen Förderung von Projekten und wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Geriatrie und Gerontologie Qualitätssicherung im Bereich der medizinischen, psychologischen und sozialen Versorgung älterer Menschen Kommunikation mit allen auf dem Gebiete der Geriatrie Tätigen pflegen und verbessern: Ärzte, Pflege, med.- tech. Dienste (Physiotherapie, Ergotherapie), Psychologie, Sozialarbeit, Selbsthilfegruppen, Wissenschaft, 4
5 Aktuelle Projekte Ambulante Geriatrische Remobilisation o Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt Dr. Walter Müller Versorgungsoptimierung in Kärntner Pflegeheimen o Projekt TransPro Prim. Dr. Georg Pinter, Univ.Prof. Dr. Rudolf Likar, Univ.Prof. Dr. Herbert Janig, Dr. Olivia Kada, Dr. Karl Cernic Tagesklinik Remobilisation und Nachsorge in ländlicher Region o Dr. Heinz Moser Projekt Hauskrankenpflege o Dr. Dieter Schmidt GERN in Waiern o KH Waiern 5
6 Beispiel 1 Projekt Hauskrankenpflege - Bezirk Völkermarkt Dr. Dieter Schmidt - Bezirksärztesprecher 6
7 Vergleich KH - HKP tägliche Visite mit DKS Heilbehelfe, Pflegemittel vom Träger Selbstbehalt 10,- EURO moderne Betten tägliche Pflegevisite, Hausarzt 1-2 pro Woche Heilbehelfe etc. vom Kontrollarzt zu bewilligen Selbstbehalt abhängig vom Pflegegeld Behelfsbetten, ausrangierte Spitalsbetten 7
8 Projekt HKP gemeinsame Visite von Hausarzt + Pflege 1 x pro Woche diese Visite wird doppelt honoriert gemeinsame Visiten mit o EKH-Team o Palliativteam o Fachärzten Heilbehelfe, Hilfsmittel schreibt die DKS Krankenblatt, Fieberkurve Gemeinsam mit GKK Entlassungsmanagement gemeinsame Fortbildungen 8
9 Beispiel 2 Ambulante geriatrische Mobilisation DL OA Dr. Walter Müller Rosemarie Mörtl, Heide Lechner Evaluation: Dr. Herbert Janig 9
10 Ambulante geriatrische Remobilisation Pilotprojekt über 2 Jahre (2013 und 2014) 10 Therapieplätze 2013 finanziert über den Reformpool integrativer Bestandteil der Gesundheitsreform 2005 um medizinische Leistungen aus dem stationären in den ambulanten (aber auch umgekehrt) Bereich zu verschieben, wenn diese dort kostengünstiger erbracht werden können 2014 in den Landes-Zielsteuerungsvertrag eingebunden Im Jänner 2015 Überleitung in den Regelbetrieb Anzahl der Therapieplätze wird von 10 auf 20 erhöht 10
11 Diagnostisch-therapeutischer Hausbesuch Der Hausbesuch wird je nach Erfordernissen der Patienten mit einem ausgesuchten Team durchgeführt. Zum Team gehören: Arzt, DGKS, Physiotherapie, Ergotherapie, Sozialarbeiterin, Klinische Psychologie, sowie Patient, Angehörige und Koordinatorin Ziel ist: - Wohnungs-Assessment vor Ort - Gefahrenquellen erkennen und beseitigen - das Wohnumfeld des Patienten adaptieren - Therapieziele optimieren 11
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13 Begleitete Entlassung Der Patient wird nach entsprechender Vorbereitung = Optimierung der Wohnverhältnisse = Optimierung der Versorgung vom therapeutischen Team nach Hause begleitet und den Versorgern vor Ort (Familie, Hauskrankenhilfe, etc.) direkt übergeben 13
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15 Ambulante geriatrische Remobilisation Bei dieser Form der Geriatrischen Versorgung wird nicht der Patient ins Krankenhaus gebracht, sondern das Team kommt zum Patienten, in sein ständiges Wohnumfeld. Die Inhalte der Therapieformen unterscheiden sich grundsätzlich nicht von der stationären geriatrischen Versorgung Alle vom ÖBIG definierten Strukturqualitätskriterien werden erfüllt Nutzung der Ressourcen des ständigen Wohnumfeldes mit Einbeziehung der pflegenden Angehörigen (Anleitung und Beratung) 15
16 Ambulante geriatrische Remobilisation Nachteile der Stationären Remobilisierung: Das Krankenhaus ist: Beim Pat. zu Hause: - standardisiert - optimiert - geschützter Bereich - chaotisch - verbaut - behindertenfeindlich - überforderte, verzweifelte Angehörige (sofern vorhanden) 16
17 Daher: Ambulante geriatrische Remobilisation Patient so bald als möglich nach Hause Das Geriatrische Team fährt zum Patienten Dieser wird in seinem gewohnten Wohnumfeld trainiert Grundsatz Jegliche Form von ambulanter Therapie erfolgt nur nach Rücksprache und mit Einverständnis des zuständigen Hausarztes Der Hausarzt wird von Anfang an in alle Aktivitäten eingebunden, seine Aufgaben (Hausbesuche, Ausstellen von Rezepten, usw.) bleiben unberührt 17
18 Handlungsmaxime Soviel Krankenhaus wie NÖTIG soviel häusliche Umgebung wie MÖGLICH Daher: AMBULANT vor STATIONÄR 18
19 Ambulante geriatrische Remobilisation - Ablauf vollständiges Geriatrisches Assessment pro Woche mindestens 6 Therapieeinheiten von 45 Minuten Therapie an mindestens 3 Tagen/Woche im Mittel 35 Therapieeinheiten/Patient tgl. morgendliche Einsatzbesprechung 1 x wöchentlich große Teamsitzung 19
20 Merkmale der ambulant und stationär aufgenommenen Patienten Ambulant Stationär Anzahl 113 (45,6 %) 135 (54,4 %) Geschlecht 52 Männer (21 %) 196 Frauen (79 %) Alter 81,4 Jahre 78,8 Jahre Gewicht Aufnahme: 72,4 kg 73,1 kg Entlassung: 73,6 kg 73,5 kg Körpergröße 165 cm 161 cm Therapiedauer 36,65 Therapieeinheiten 17,6 Tage (6-7 Wochen) Ernährung Mangel 37 % 18 % Risiko 54 % 52 % normal 9 % 30 % Demenz keine 56 % 72 % leichte/schwere 544% 328% Depression keine 71 % 91 % leichte 29% 9 % Funktionsstörungen, bei ambulanten P. häufiger diagnostiziert: Sturzneigung, Schwindel, Sensibilitätsstörungen, herabgesetzte Belastbarkeit, hohes Komplikationsrisiko und verzögerte Rekonvaleszenz 20
21 Ergebnisse: Erreichen Therapieziel Einschätzung der Ärzte ambulant stationär Therapieziel erreicht 88 % 92 % teilweise erreicht 5 % 5 % nicht erreicht 6 % 3 % Alter, Geschlecht und Aufenthaltstage/Therapiedauer haben keinerlei Einfluss auf das Erreichen der Therapieziele! 21
22 Selbstständigkeit Ambulante Patienten haben bei der Aufnahme und bei der Entlassung ein geringeres Ausmaß an Selbstständigkeit Die Selbstständigkeit steigt während der Therapie bei stationären und ambulanten Patienten deutlich an 22
23 Mobilität und Sturzrisiko 23
24 Mobilität und Sturzrisiko Verminderung des Sturzrisiko bei den ambulanten Patienten um 60 %, Verminderung des Sturzrisikos bei den stationären Patienten um 28 % 24
25 25
26 Medikamentenverbrauch (Pharmazeutische Wirkstoffe) - 1,5-1,3 26
27 Resultate ambulante geriatrische Remobilisation Trotz teilweise ungünstigerer Ausgangsbedingungen (geringere Selbstständigkeit, höheres Sturzrisiko) - zumindest gleich gute Wirkungen wie die stationäre Remobilisation - Sturzrisiko der ambulante Patienten wird deutlich mehr verringert - erleben subjektiv besserer körperliche Fähigkeiten, bei weniger Schmerzen - benötigen weniger Medikamente - bei deutlich geringeren Kosten 27
28 Kostenvergleich stationär: 17,6 Tagen x 282 Punkten x Ausgleichsfaktor 1,21 ergibt 6.005,47 pro Patient. ambulant: 36,65 Einheiten á 75 ergibt 2.748,75 pro Patient. Der Unterschied pro Patient beträgt 3.256,72 bedeutet Ersparnis von 54 % 28
29 Kostenvergleich stationär - 54 % 6005,47 29
30 Kosten pro Patient 45 stationären und 31 ambulanten Patienten, Erstes, zweites und drittes Quartal 2013 Abfrage a/s n ante intervention post 1 Reihe 1 stationär , , ,17 Reihe 2 ambulant , ,55 30
31 Beispiel 3 TransPro Versorgungsoptimierung Projektteam: Prim. Dr. Georg Pinter Prim. Univ.Prof. Dr. Rudolf Likar Univ.-Prof. Dr. Herbert Janig Mag. Dr. Olivia Kada Mag. Dr. Karl Cernic 31
32 Medizinische Versorgung von Pflegeheimbewohnern Ergebnisse: Hausarztversorgung: gut bis mittelmäßig in der Stadt, auf dem Land teilweise problematisch Facharztversorgung: schlecht, Kontakt fast ausschließlich über Hausarzt möglich. Spezielle geriatrische Kompetenz schlecht implementiert Vernetzung: Kooperation zwischen Hausarzt und Facharzt funktioniert gut. Versorgung durch psychiatrische Ambulanzen im Heim besser, weil diese Leistungen besser vergütet werden Gerhard Naegele: Geriatrie-Konzept für Baden-Württemberg,
33 Ausgangslage Hohe Krankenhaustransportraten aus Pflegeheimen o AT: 3,4 Transporte pro Jahr o Pflegeheimbewohner 2x häufiger hospitalisiert im Vergleich zu nicht in Institutionen lebenden alten Menschen Höhere Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus zu versterben Höheres Wiedereinweisungsrisiko Geringe (fach-)ärztliche Versorgung, Mangel an Pflegefachpersonal o Ängste/Sorgen sicherer Weg des Krankenhaustransportes Hazards of hospitalization Relocation stress / Transfer trauma o Psychische und physische Belastung durch Transfer Daher: Reduktion vermeidbarer Transporte 33
34 Die Maßnahmen Partizipative Entwicklung orientiert an der konkreten Situation der Projektheime Qualifizierung / Informationsvermittlung Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte Kommunikation / Kooperation Qualitätszirkel HausärztInnen Moderierte Kooperationsworkshops Fortbildungen Pflege Konsil Polymedikation Angehörigenabende Vernetzung Krankenhaus- Pflegeheim 34
35 Ergebnisse Transportraten Signifikant weniger Transporte aus den Interventionsheimen χ²(1, N = 226) = 124,64, p < 0,001 35
36 Vermeidbarkeit Sicht der Medizin Signifikant weniger vermeidbare Transporte aus den Interventionsheimen χ2 (1,N = 197) = 6,08, p = 0,014 Kontrollheime Interventionsheime 36
37 Risiko Nutzen - Kalkül: Aus den Interventionsheimen signifikant mehr Transporte, die als medizinisch nützlich eingeschätzt werden und signifikant weniger Transporte, die medizinisch keinen Nutzen versprechen Risiko-Nutzen-Kalkül (χ2 (1, N = 198) = 8,53, p = 0,003) Kontrollheime Interventionsheime 37
38 Vermeidbarkeit Sicht der Pflege In den Interventionsheimen signifikant weniger Transporte, die aus Sicht der Pflege potenziell vermeidbar sind (χ2(1, N = 171) = 12,21, p < 0,001 38
39 Zusammenarbeit Ärzte Pflege /Sicht der Ärzte 39
40 Zusammenarbeit Ärzte Pflege/Sicht der Pflege 40
41 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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