Arbeitsmarkt Schweiz: Von der Wertschöpfungsproduktion zur Umverteilungsmaschine?
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- Leopold Hermann
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1 Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Staatssekretariat für Wirtschaft SECO Arbeitsmarkt Schweiz: Von der Wertschöpfungsproduktion zur Umverteilungsmaschine? Sissachertagung SOZIALER KONSENS: IN ORDNUNG, IM WANKEN ODER IN GEFAHR? Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit 30. August 2014
2 Mission Statement der Direktion für Arbeit «Möglichst allen Menschen im Erwerbsalter eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, zu Löhnen, die ein Leben in Würde erlauben und zu Bedingungen, die der Gesundheit nicht schaden.» Arbeitsbedingungen Personenfreizügigkeit und Arbeitsvermittlung Arbeitslosenversicherung Internationales 2
3 Wichtige Indikatoren Erwerbsquote Arbeitslosenquote Löhne Lohnanteil am BIP Jeweils Niveau im internationalen Vergleich und Entwicklung 3
4 Erwerbsquote, Jährige Erwerbsquote 2013 (internationaler Vergleich, Niveau, in %) Erwerbsquote (internationaler Vergleich, Entwicklung, in %) Schweiz Dänemark Deutschland Frankreich Italien Quelle: Eurostat 4
5 Erwerbsquote Alte und Junge Es gibt keinen Trade-off Erwerbsquote Jährige in % GRC ESP ITA SVK HUN COR CHL EST CZE IRL EU28 PRT FRA LUX POL BEL SVN TUR SWE JAP ISR FIN OECD MEX NZL DEU USA GBR NOR DEN CAN AUT CHE NDL ISL Erwerbsquote Jährige in % 5
6 Beschäftigung (internationaler Vergleich und Zusammenhang mit BIP) Beschäftigungsindex im internationalen Vergleich (2003 = 100, jeweils 2. Quartal) % 4.0% 3.0% 2.0% 1.0% 0.0% -1.0% -2.0% -3.0% Beschäftigung und reales BIP (Veränderung zum Vorjahresquartal) % I III I III I III I III I III I III I III I III I III I III I III I III D CH UK F I d(bip) d(b) Quellen: Eurostat, OECD 6
7 Erwerbs- und Arbeitslosenquote Erwerbslosigkeit im internationalen Vergleich (durchschnittliche Jahresraten) Arbeitslosenquote (seco) (1990:1 2014:6; glatte Komponente; in %) Frankreich Deutschland 0 Jan 90 Jan 93 Jan 96 Jan 99 Jan 02 Jan 05 Jan 08 Jan 11 Jan 14 Italien Vereinigtes Königreich Schweiz Arbeitslosenquote in % Durchschnitt über einen Konjunkturzyklus Quellen: Eurostat, SECO 7
8 Langzeitarbeitslosigkeit («strukturelle AL») (1994:1 2014:6; sa nicht korrigiert) 250' ' ' '000 50' % 24.3% 33.5% 20.9% 23.9% 17.5% % 11.8% # Langzeitarbeitslose (> 1 Jahr) # Arbeitslose (< 1 Jahr) 8
9 Lohnwachstum, Einkommensverteilung Durchschnittliches jährliches Wachstum des Medianlohnes nach Ausbildungsniveau ( ; privater Sektor) Einkommensungleichheit CH, 2010 (Dezilverhältnisse 1:9; Bruttoeinkomen) Universitäre Hochschule (UNI, ETH) 0.9% Fachhochschule (FH), PH 0.8% Höhere Berufsausbildung, Fachschule 1.2% Abgeschlossene Berufsausbildung Unternehmensinterne Ausbildung Ohne abgeschlossene Berufsausbildung 0.9% 1.0% 1.1% % 0.2% 0.4% 0.6% 0.8% 1.0% 1.2% 1.4% 0 ITA SWE NOR BEL FIN CHE DNK NZL JAP GRE ESP AUS DEU AUT POL GBR IRL SLK PRT CAN HUN COR ISR USA Quelle: SECO, OECD 2010 Decile Ratios of Gross Earnings, D9/D1 9
10 Kaufkraft, Lohnquote Lohnquote (Arbeitnehmereinkommen/BIP) (1990:1 2014:1) 63% Entwicklung Kaufkraft und Produktivität ( ; real; Index 2000 = 100; KK=LS/ET und Prod=BWS/ET) % 115 d(kaufkraft) > d(produktivität) 61% % % 95 58% 90 57% d(kaufkraft) < d(produktivität) Lohnquote (saisonkorrigiert) Linear (Lohnquote (saisonkorrigiert)) Quellen: BFS/Lohnstrukturerhebung; BFS/Schweizerischer Lohnindex 10
11 Konklusion: «Fairer» und effizienter Arbeitsmarkt Hohe Erwerbsquote, hohe Beschäftigung Tiefe Arbeitslosen- und Erwerbslosenquote Tiefe Langzeitarbeitslosigkeit (> 1 Jahr) Hohes Lohnniveau Gleichmässige Lohnentwicklung Gleichmässige Entwicklung von Kaufkraft und Produktivität 11
12 Arbeitsmarktpolitik und Sozialpolitik Gutes Funktionieren des Arbeitsmarktes ist keine Selbstverständlichkeit. Zur Erinnerung: p.a. werden rund Arbeitsverträge geschlossen (ca. 10% aller Beschäftigungsverhältnisse). Da kann vieles schiefgehen. Rund ein Drittel der Nettomobilität führt zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen (hinsichtlich Lohn und Arbeitsplatzerfordernissen). Ein gutes Funktionieren des Arbeitsmarktes verhütet Folgekosten in den Sozialsystemen. Effiziente Arbeitsmarktpolitik mit hoher Erwerbsquote ist die beste Sozialpolitik! 12
13 die Umverteilungsmaschine Volksinitiative «1:12 für gerechte Löhne»: maximaler Monatslohn minimaler Jahreslohn (Abgelehnt am 24. November 2013) Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne (Mindestlohn-Initiative)»: CHF 22 pro Stunde (Abgelehnt am 18. Mai 2014) Volksinitiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» (Angenommen am 9. Februar 2014) Volksinitiative «Stopp der Überbevölkerung zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen» 13
14 Wichtige Elemente des Konsens zur AMP in der CH Bildung und Investitionen in das eigene Humankapital ermöglichen das Schritthalten mit dem technologischen Fortschritt und erlauben einen Strukturwandel, der die Einwohner der Schweiz wohlhabender macht, Voraussetzung für die Akzeptanz des CH-Geschäftsmodells ist Vollbeschäftigung bzw. eine geringe Arbeitslosigkeit und eine hohe Erwerbsbeteiligung, Funktionierender Arbeitsmarkt ist die Grundlage für den bestehenden sozialen Konsens. Wichtige Pfeiler der CH Arbeitsmarktpolitik: Subsidiarität des Staates (Sozialpartnerschaft, ), Funktionierendes, effizientes Bildungssystem (Meritokratie), Vergleichsweise grosszügiges soziales Auffangnetz («tough love») 14
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Boris Zürcher Direktion für Arbeit Staatssekretariat für Wirtschaft Holzikofenweg Bern 15
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