PRAXISSEMSTER IN VÅGSTRANDA / NORWEGEN

Transkript

1 Lara Welterlin Sommersemester 2014 Bauingenieurwesen PRAXISSEMSTER IN VÅGSTRANDA / NORWEGEN Vorbereitung: Im Rahmen meines Bauingenieurwesenstudiums steht im 5. Semester das Praxissemester auf dem Plan. In diesem Semester sah ich die Möglichkeit eine Zeit des Studiums im Ausland verbringen zu können. Da ich bereits nach meinem Abitur 8 Monate in Norwegen verbracht habe und Grundkenntnisse in der norwegischen Sprache besitze, suchte ich gezielt nach Bauprojekten in Norwegen. Ich versprach mir von dieser Zeit, spannende Erfahrungen in einem internationalen Team zu machen, meine Englischund Norwegischkenntnisse zu verbessern, fachlich dazu zu lernen, die Aufgaben des Bauleiters kennen zu lernen und auch etwas vom Land und den Leuten in Norwegen zu sehen. Ich bewarb mich bei dem in Norwegen tätigen Bauunternehmen Bilfinger Construction GmbH auf einer Tunnelbaustelle. Nach einigen s und Telefongesprächen mit dem zuständigen Bauleiter über Umfang des Praktikums, Unterkunft und Verpflegung im Land und der Klärung einiger anderer wichtiger Fragen, wie z.b. dem Wetter vor Ort, den Freizeitmöglichkeiten usw. konnte das Praktikum für mich beginnen.

2 Unterkunft und Verpflegung: Die Unterkunft und auch die Verpflegung hier vor Ort wurde von Bilfinger Construction gestellt. Mit zwei anderen Praktikantinnen lebte ich in einer schönen Wohnung in einem 10 km von der Baustelle entfernten kleinen Ort. In Fahrgemeinschaften mit anderen Mitarbeitern kamen wir morgens zur Baustelle und abends wieder nach Hause. In der Mittagspause konnten wir in der Kantine vespern und abends pünktlich zum Schichtwechsel von Tag- auf Nachtschicht der Arbeiter gab es noch eine warme Mahlzeit. So mussten wir nur am Wochenende zuhause kochen, was natürlich sehr angenehm war. Blick von unserer Terrasse

3 Praktikum: Das Tunnelbauprojekt "Vågstrandstunnelen" hier wird unter einer Arbeitsgemeinschaft zwischen Bilfinger Construction und dem norwegischen Bauunternehmen M3 Anlegg ausgeführt. Aufgrund des hochfesten Granits wurde der Tunnel im Sprengvortrieb hergestellt ; Zur Zeit meines Praktikums war bereits der Vortrieb abgeschlossen und die Arbeiten an der Innenschale zur Wasserund Frostsicherung im Gange. Mein Arbeitsplatz befand sich direkt an einem der beiden Portale des Tunnels auf der Baustelle. Dort unterstützte ich die Bauleitung und die Poliere bei ihrer täglichen Arbeit. Meine Aufgaben waren unter anderem Materialbestellungen; Entnahme von Wasserproben, zur Kontrolle des aus dem Tunnel abgeleiteten Wassers; Organisation der Unterkünfte der Mitarbeiter; Organisation der Flüge und der An- und Abreise; die monatliche Bestandsaufnahme; die Dokumentation und Auswertung der Leistung der Arbeiter im Tunnel; Berechnung von Bewehrung für die beiden Tunnelportale oder auch die Aufarbeitung der Arbeitsstunden der einzelnen Subunternehmer. Dabei wurde mir viel Vertrauen entgegen gebracht und ich konnte viele Aufgaben sehr selbstständig erledigen. Auch die Kommunikation mit den einzelnen Beteiligten, auf der Baustelle nahm einen großen Teil der Zeit ein. Es mussten z. B. mit dem Bauherren Schalungs- und Bewehrungsabnahmen durchgeführt werden oder auch mit den Tunnelarbeitern Sicherheitseinweisungen gemacht werden. Auf norwegisch, englisch, polnisch oder deutsch (teilweise auch gemischt) fanden die Gespräche statt ; Oft ging es dabei sehr lustig zu.

4 Alltag und Freizeit: Der Arbeitsalltag war oft lang, sodass für Freizeitaktivitäten unter der Woche kaum Zeit blieb. Dafür wurden wir Praktikanten am Wochenende entschädigt und konnten mit dem Auto Ausflüge im wunderschönen Fjordnorwegen machen. Es gab vielfältige Möglichkeiten, wie z.b Wandern, Boot fahren, Ski fahren oder Reiten die atemberaubende Natur hier geniessen konnten. Besonders abseits der norwegischen Städte kommt man nicht herum sich sportlich aktiv zu betätigen, da andere Freizeitbeschäftigungen, wie z. B. shoppen, sich in Cafés zu treffen oder Kino schlicht wegfallen, sofern man keine lange Autofahrt auf sich nehmen will. Doch gibt es einige hübsche, kleine Städte, die man gut am Wochenende besuchen kann, um das Defizit an Unterhaltung und Trubel wieder zu kompensieren. Trollstigen Blåstolen Bjørli Bergen

5 Fazit: Wie wahrscheinlich alle, die ein Semester im Ausland verbracht haben, kann ich es nur absolut weiter empfehlen. Neben der fachlichen Weiterbildung auf Grund der anderen Arbeitsweisen, hat die Zeit im Ausland mich persönlich sehr weiter gebracht. Man richtet sich für eine gewisse Zeit ein komplett neues Leben ein, was auf der einen Seite sehr spannend ist, aber andererseits auch viel Offenheit anderen Menschen und neuen Situationen gegenüber erfordert. Dabei habe ich glücklicherweise hauptsächlich positive Erfahrungen machen dürfen. Rückblickend kann ich sagen, dass es sich für mich gelohnt hat das Praxissemester in Norwegen verbracht zu haben. Ich habe neue Leute, die Arbeitsweise und Lebensart der Norweger und vorallem ein wunderschönes Land kennenlernen dürfen.