Psychische Störungen und Schulbesuch
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- Ingrid Haupt
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1 Psychische Störungen und Schulbesuch
2 Schulische Bildung: hohes gesellschaftliches Gut schulischer (Miss)Erfolg determiniert späteren sozialen und ökonomischen (Miss)Erfolg Schulabbrecher reduzierte Chance auf einen qualifizierenden Ausbildungs- oder Arbeitsplatz; soziale und ökonomische Randständigkeit drohen Schul- und Sozialkarriere sind untrennbar verknüpft. 2 Prof. C. Ohder et al.; Ergebnisse eines dreimonatigen Studienprojekts an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin, Fachbereich Polizeivollzugsdienst, 2004
3 Inanspruchnahme ca. 5-15% aller Kinder und Jugendlichen weisen eine psychiatrische Störung mit erheblicher funktioneller Beeinträchtigung auf diagnostischer Bedarf geht darüber hinaus nur 20% der betroffenen Kinder und Jugendliche werden vorgestellt, hiervon nur ein kleiner Anteil bei Kinder- und Jugendpsychiatern Hauptbarrieren: Unzureichende Erkennung des Vorliegens einer psychiatrischen Störung lange Wartezeiten Lösungsansatz: Zusammenarbeit mit Schulen
4 Schulische Sorgenkinder Kinder aus Förderschulen (und Hauptschulen) Leistungsabfall, -knick Sozialer Rückzug schulvermeidendes Verhalten disziplinarisch belangte Kinder/Jugendliche Lernschwierigkeiten aggressives Verhalten, Drogenmissbrauch, Suizidversuch
5 Ebenen klassischer Zugangsweg bei Schulproblemen des Kindes; Empfehlungen an Eltern und Lehrer Schule empfiehlt bei kooperierendem Psychologen/Psychiater eine Abklärung aufsuchende Schulsprechstunden zu Diagnostik/Therapie Systemberatung zu übergeordneten Problembereichen (z.b. Prävention psychischer Störungen, Verbesserung des Klassen- bzw. Lernklimas, Krisenvorbeugung) Vermittlung von Grundwissen zu psychischen Störungen im Studium, entsprechende Weiterbildung
6 Kenntnisse der relevante Abläufe und Strukturen einschl. Verwaltungsaspekten, Schulpersonal und soziokulturellem Milieu der Schule Zusammenarbeit mit Vertrauenslehrer, Schulpsychologen, Sozialpädagogen, Jugendhilfe usw. Schulisches Personal sollte ausgebildet und erfahren sein im Hinblick auf Verständnis, Motivationsförderung und Pädagogik Wertesystem und Interessen der Lehrer, Eltern und Schüler Kenntnisse der schulischen Fördermöglichkeiten Kenntnisse der einschlägigen Gesetze
7 Begrifflichkeiten Schulabsentismus Schulverweigerung Schulvermeidung Schulschwänzen Schuldistanziertheit 7
8 Epidemiologie einheitliche, allgemeingültige Definition fehlt in Deutschland einzelne regional repräsentative Untersuchungen Schätzungen gehen von ca. 8 % der Schülern und Schülerinnen aus mit zunehmendem Alter häufiger Hauptschule und Sonderschule besonders betroffen Tendenz zunehmend? 8
9 Danksagung: T. Plassmann
10 Individuelle Risikofaktoren: IQ Temperament Psychische Störung Überforderung Beginn internalisierender oder externalisierender Symptome Vermeidungsverhalten Zunahme Konflikte & Überforderung Diskontinuität Misserfolge in Schule Klassenwiederholungen Schulwechsel Risikofaktoren Umwelt: 1) Familie 2) Schule Trennung Krankheit Umzüge Wiederholung Schulformwechsel Mobbing unpass. Schulform Schulmüdigkeit Schulaversion Schulverweigerung Chronifizierung psych. Störungen
11 Projekt Aufsuchende Sprechstunden Ziele: Verbesserung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Verbesserung der Integration in den Arbeitsmarkt Stabilisierung der psychosozialen Gesundheit (Prävention) Einrichtung von kinder- und jugendpsychiatrischen Spezialsprechstunden an 10 Essener Schulen Erleichterung der initialen Kontaktaufnahme durch Abhaltung der Sprechstunde im alltäglichen Umfeld der Jugendlichen Erreichung von sozial schwachen Familien, die ansonsten nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um eigenständig eine Diagnostik zu veranlassen Ansprechpartner für Lehrer, um im Vorfeld manifester psychischer Störungen als Berater zur Verfügung zu stehen, um das Entstehen und die Verstärkung einer Erkrankung frühzeitig zu verhindern Förderung durch BKK Bundesverband GbR
12 Ablauf der Sprechstunden 3-6 Termine pro Schule Pro Sprechstundentermin: 3 Erstgespräche à 45 Min. mit SchülerIn und mindestens einem sorgeberechtigten Elternteil Angebot einer 45-minütigen beratenden Lehrersprechstunde
13 Ausgesprochene Empfehlungen 17 x Anbindung bei niedergelassenem KiJu-Psychiater/ - Psychotherapeuten 10 x stationäre/teilstationäre Behandlung 8 x keine Indikation für weitergehende Maßnahmen 8 x Anbindung an Institutsambulanz 4 x medikamentöse Einstellung 4 x Jugendhilfemaßnahmen 3 x Schulwechsel
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15 Ergebnisse der Evaluation - Elternfragebogen - n = 34 6 Eltern hatten im Vorfeld der Sprechstunde nicht gewusst, wo sie Hilfen für ihr Kind hätten bekommen sollen 2 Eltern war es bis dato unangenehm gewesen, psychologische/psychiatrische Hilfen in Anspruch zu nehmen Vorstellungsort Schule als überwiegend erleichternd für Kontaktaufnahme empfunden Gespräche mit Psychologin als offen und verständnisvoll erlebt deutliche Absicht, Empfehlungen umzusetzen große Bereitschaft, Sprechstunde erneut zu besuchen oder diese weiterzuempfehlen Insgesamt hohe Zufriedenheit mit der Beratung
16 Ergebnisse der Evaluation - Schülerfragebogen - n = 34 Vorstellungsort Schule habe Kontaktaufnahme teilweise erleichtert SchülerInnen erlebten Psychologin als verständnisvoll gaben an, dass sie meist offen über ihre Probleme reden konnten würden die Sprechstunde erneut besuchen oder weiterempfehlen waren mit der Beratung überwiegend zufrieden und nahmen die Sprechstunde als hilfreich wahr
17 Ergebnisse der Evaluation - Lehrerfragebogen - n = 36 Schulsprechstunde als überwiegend hilfreich erlebt offene Lehrersprechstunde als gute Beratungsmöglichkeit geschätzt Zusammenarbeit Schule Klinik KJP durch Sprechstunde verbessert Fortführung der Schulsprechstunde befürwortet
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