BINDUNG RISIKO UND CHANCE

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1 BINDUNG RISIKO UND CHANCE Abbildung 1 Titelblatt (Quelle: Die wichtige Eltern Kind Bindung, Gefunden unter Die Bedeutung der Bindungstheorie in der Kindsentwicklung und die Rolle der transgenerationalen Weitergabe von Bindungsmustern mit Ausblick auf das sozialpädagogische Handlungsfeld in einer Mutter-Kind-Institution Kathrin Müller Bachelor Arbeit Hochschule Luzern Soziale Arbeit

2 Bachelor-Arbeit Sozialpädagogik VZ Kathrin Müller BINDUNG RISIKO UND CHANCE Die Bedeutung der Bindungstheorie in der Kindsentwicklung und die Rolle der transgenerationalen Weitergabe von Bindungsmustern mit Ausblick auf das sozialpädagogische Handlungsfeld in einer Mutter-Kind Institution Diese Bachelor-Arbeit wurde im August 2016 in 3 Exemplaren eingereicht zur Erlangung des vom Fachhochschulrat der Hochschule Luzern ausgestellten Diploms für Sozialpädagogik. Diese Arbeit ist Eigentum der Hochschule Luzern Soziale Arbeit. Sie enthält die persönliche Stellungnahme des Autors/der Autorin bzw. der Autorinnen und Autoren. Veröffentlichungen auch auszugsweise bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch die Leitung Bachelor. Reg. Nr.:

3 Originaldokument gespeichert auf LARA Lucerne Open Access Repository and Archive der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Schweiz Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzuschauen, gehen Sie bitte zu Oder schicken Sie einen Brief an Creative Commons, 171 Second Street, Suite 300, San Francisco, California 95105, USA. Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Dokument steht unter einer Lizenz der Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Schweiz Sie dürfen: Teilen das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten Zu den folgenden Bedingungen: Namensnennung Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders. Nicht kommerziell Sie dürfen das Material nicht für kommerzielle Zwecke nutzen. Keine Bearbeitungen Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten. Im Falle einer Verbreitung müssen Sie anderen die Lizenzbedingungen, unter welche dieses Werk fällt, mitteilen. Jede der vorgenannten Bedingungen kann aufgehoben werden, sofern Sie die Einwilligung des Rechteinhabers dazu erhalten. Diese Lizenz lässt die Urheberpersönlichkeitsrechte nach Schweizer Recht unberührt. Eine ausführliche Fassung des Lizenzvertrags befindet sich unter

4 Vorwort der Schulleitung Die Bachelor-Arbeit ist Bestandteil und Abschluss der beruflichen Ausbildung an der Hochschule Luzern, Soziale Arbeit. Mit dieser Arbeit zeigen die Studierenden, dass sie fähig sind, einer berufsrelevanten Fragestellung systematisch nachzugehen, Antworten zu dieser Fragestellung zu erarbeiten und die eigenen Einsichten klar darzulegen. Das während der Ausbildung erworbene Wissen setzen sie so in Konsequenzen und Schlussfolgerungen für die eigene berufliche Praxis um. Die Bachelor-Arbeit wird in Einzel- oder Gruppenarbeit parallel zum Unterricht im Zeitraum von zehn Monaten geschrieben. Gruppendynamische Aspekte, Eigenverantwortung, Auseinandersetzung mit formalen und konkret-subjektiven Ansprüchen und Standpunkten sowie die Behauptung in stark belasteten Situationen gehören also zum Kontext der Arbeit. Von einer gefestigten Berufsidentität aus sind die neuen Fachleute fähig, soziale Probleme als ihren Gegenstand zu beurteilen und zu bewerten. Sozialpädagogisches Denken und Handeln ist vernetztes, ganzheitliches Denken und präzises, konkretes Handeln. Es ist daher nahe liegend, dass die Diplomandinnen und Diplomanden ihre Themen von verschiedenen Seiten beleuchten und betrachten, den eigenen Standpunkt klären und Stellung beziehen sowie auf der Handlungsebene Lösungsvorschläge oder Postulate formulieren. Ihre Bachelor-Arbeit ist somit ein wichtiger Fachbeitrag an die breite thematische Entwicklung der professionellen Sozialen Arbeit im Spannungsfeld von Praxis und Wissenschaft. In diesem Sinne wünschen wir, dass die zukünftigen Sozialpädagoginnen/ Sozialpädagogen mit ihrem Beitrag auf fachliches Echo stossen und ihre Anregungen und Impulse von den Fachleuten aufgenommen werden. Luzern, im August 2016 Hochschule Luzern, Soziale Arbeit Leitung Bachelor I

5 Abstract Kommt ein Kind auf die Welt, entsteht durch liebevolle Zuwendung, Körperkontakt und Sprache der Bindungspersonen eine sichere Bindung. Daraus entwickeln sich Erwartungen und Verhalten des Kindes. Aus diesem Grund wird der Sensibilität der Bezugspersonen ein grosser Stellenwert beigemessen. Dies beinhaltet, die Signale des Kindes wahrzunehmen, richtig zu interpretieren und angemessen darauf zu reagieren. Ist dies nicht der Fall, können unsichere Bindungsmuster oder Bindungsstörungen entstehen (Inge Seifke Krende, 2009, S. 71). Die vorliegende Bachelorarbeit zeigt auf, inwiefern Bindung Folgen für die kindliche Entwicklung hat und welche Rolle die transgenerationale Weitergabe dabei spielt. Weiter sollen daraus Handlungsfelder für eine Mutter-Kind-Institution abgeleitet werden. Ein sozialpädagogisches Handlungsfeld in einer solchen Institution soll sich auf die Thematisierung und Anwendung der Bindungstheorie beziehen. Dabei fällt der Sozialpädagogik hauptsächlich im Bereich der strukturellen und kommunikativen Unterstützung eine wichtige Rolle zu. Um Unterstützung bei der Unterbrechung von negativen Bindungsmustern und deren transgenerationalen Weitergabe zu leisten, soll den Müttern das Wissen bezüglich Bindung als elementares Grund- und Anwendungswissen gelehrt und mit ihnen eingeübt werden. Im Rahmen dieser Arbeit hat sich gezeigt, dass eine Ausbildung zum Thema Bindung für Fachpersonen der Sozialpädagogik in einer solchen Institution ein wichtiges Instrument für eine gelungene Bindungsvermittlung darstellt. Damit ergibt sich für die Professionellen der Sozialen Arbeit, vor allem im Bereich der Sozialpädagogik, ein wichtiges Handlungsfeld im Bereich der Mutter-Kind Einrichtung. II

6 Dank Für mich geht mit der Abgabe der vorliegenden Bachelorarbeit nicht nur das Studium in der Vertiefungsrichtung Sozialpädagogik an der Hochschule Luzern, sondern auch eine sehr spannende, intensive und lehrreiche Zeit des Schreibens zu Ende. Zum Dank verpflichtet bin ich zahlreichen Personen, welche zum Gelingen der vorliegenden Bachelorarbeit beigetragen haben. Ich möchte mich bei allen Dozierenden bedanken, die sich für ein Fachpoolgespräch zur Verfügung gestellt haben. So danke ich Herrn Marius Metzger, mit welchem ich das Thema grundlegend besprechen konnte und der mir diverse wichtige Inputs zum Aufbau und grundlegende Hinweise zur Thematik, sowie wichtige Literaturhinweise geben konnte. Weiter danke ich Frau Anette Dietrich, die sich bereit erklärt hat, sich zweimal mit mir zu treffen und mir wertvolle Literaturhinweise, wichtige Anhaltspunkte zum konkreten theoretischen Aufbau der Arbeit und Ratschläge zum Handlungsfeld geben konnte. Schliesslich bedanke ich mich bei Herrn Andreas Jud, der sich in einem letzten Fachpoolgespräch mit mir traf und mir in der schwierigen Phase der Findung des passenden Handlungsfeldes unterstützend und beratend zur Seite stand. Abschliessend möchte ich mich bei allen Personen aus meinem privaten Umfeld bedanken, die zum Gelingen der Bachelorarbeit beigetragen haben. So danke ich meiner Familie, die mir nicht nur ermutigend zur Seite stand, sondern mich auch aktiv unterstützte, indem sie von fachfremder Seite kritisch hinterfragte und auf Erklärungslücken und Schwächen hinwies. Ausserdem danke ich meiner Freundin und Berufskollegin Rebecca Federer für ihre wertvollen Hinweise und Korrekturen und meinem Bruder Lukas Müller, der bei der Formatierung eine wertvolle Unterstützung war. Nicht zuletzt gilt mein Dank all jenen Institutionen, in denen ich in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn wertvolle Erfahrungen sammeln konnte, allen voran dem Haus Magdalena-Haus für Mutter und Kind. III

7 Inhaltsverzeichnis Vorwort der Schulleitung... I Abstract... II Dank... III Inhaltsverzeichnis... IV Abbildungsverzeichnis... VII 1. Einleitung Ausgangslage Motivation Fragestellung und Zielsetzung Aufbau der Bachelorarbeit Bindungstheorie Begriffsdefinition Bindung Transgenerationales Verständnis von Bindung Ursprung der Bindungstheorie Das Bindungskonzept von John Bowlby Das innere Arbeitsmodell Das Bindungskonzept von Mary Ainsworth Die fremde Situation Sichere Bindungsqualitäten Mütterliche Feinfühligkeit Sprachliche Interaktion Bindung und die Individualität des Kindes Bindungssicherheit und frühe soziale Kompetenz Bindung und psychische Sicherheit Bindungsentwicklung Die vorbereitende Anhänglichkeit Die entstehende Bindung Die ausgeprägte Bindung Die zielkorrigierte Partnerschaft Bindungstypen IV

8 Sichere Bindung Verhalten des Kindes Unsicher-vermeidende Bindung Verhalten des Kindes Unsicher-ambivalente Bindung Verhalten des Kindes Desorganisierte Bindung Verhalten des Kindes Folgen von Bindungserfahrung in der Entwicklung Die Bindungssicherheit eines Kindes Die emotionale Entwicklung eines Kindes Folgen in der emotionalen Entwicklung bei Bindungsunsicherheiten Zusammenhang von Stressregulierung und frühen Bindungserfahrungen Paare und Bindung Bindungsstörung Ursachen Folgen von Bindungsstörungen Klassifikation von Bindungsstörungen Ein bindungstheoretischer Blick auf die transgenerationale Weitergabe Die Bindung zwischen den Generationen Einfluss von Paarbeziehungen auf die transgenerationale Weitergabe von Bindungsmustern Bindung im familiensystemischen Kontext Die Auswirkungen von Bindungssystemtraumen in den folgenden Generationen Bindungserfahrungen und Partnerschaftsschwierigkeiten Das Bindungsinterview für Erwachsene Handlungsmöglichkeiten für die Sozialpädagogik im institutionellen Kontext Ausgangslage Handlungsmöglichkeiten am Beispiel eines Hauses für Mutter und Kind Eintrittsgespräch Elternschulung Ablauf Bindungsrelevante Settingvorschläge für den Hauptteil V

9 Bezugspersonen Gespräch Aktivitäten zur Bindungsstärkung Die pädagogische Haltung SAFE- Kurs Kritische Schlussfolgerungen Ausblick Quellenverzeichnis VI

10 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Titelblatt (Quelle: Die wichtige Eltern Kind Bindung, Gefunden unter Abbildung 2 Still Face Experiment: Dr. Edward Tronick (Quelle: YouTube, 2009 Gefunden unter 8 Abbildung 3 Darstellung einer sicheren Bindungsqualität (Quelle: Grossmann und Grossmann 2012, S ) Abbildung 4 Bindungsmuster anhand der fremden Situation (Quelle: Education for Children with special needs, 2015 Gefunden unter 15 VII

11 Einleitung 1. Einleitung In diesem Kapitel soll ein erster Überblick über die Thematik der vorliegenden Bachelorarbeit gegeben werden. Zunächst wird die Ausgangslage aufgezeigt, bevor die Motivation und die Relevanz der bearbeiteten Thematik für die Soziale Arbeit dargelegt wird. Zudem wird ein Überblick über den Aufbau der Bachelorarbeit gegeben Ausgangslage In der Schweiz existieren laut der Homepage Mutter-Kind-Wohnen (ohne Datum) rund 27 Institutionen, in welchen Frauen mit ihren Kindern vorübergehend ein Zuhause finden. Dort werden sie betreut, begleitet und beraten. Mütter und ihre Kinder treten in schwierigen Lebenssituationen in eine Mutter-Kind-Institution ein. Psychische Probleme, Überforderung mit der Mutter-Rolle oder ein schwieriges familiäres Umfeld sind dabei häufig vorkommende Lebenssituationen, so Yvonne Stadler (2012). Die Mutter-Kind-Institution hilft der Mutter, eine Struktur zu erlangen, wobei das Ziel der Arbeit darin besteht, dass Mutter und Kind unabhängig von einer Institution zusammenleben können und das Kind nicht fremdplatziert werden muss. Dazu lernen die Mütter intern, ihre Erziehungskompetenzen zu stärken, indem sie Elternschulungen besuchen, Erziehungsberatung erhalten und bei Überforderung von MitarbeiterInnen der Institution entlastet werden (ebd.). Viele der Frauen haben aufgrund ihrer schwierigen Lebensumstände nicht die nötigen Kenntnisse oder Erfahrungen, um das Kind angemessen zu erziehen. Laut John Bowlby (1973) ist die Art der elterlichen Zuwendung von entscheidender Bedeutung für den späteren, geistigen Gesundheitszustandes des Kindes (S.15). Für eine gesunde Entwicklung eines Kindes sind Liebe und Zuwendung unabdingbar. Es braucht Bezugspersonen, welchen es vertrauen kann. (ebd.). Die jungen Frauen, welche ihre elterliche Zuwendung oft aus Unwissen falsch oder unangemessen ausführen, bemerken oft erst zu spät, was ihr Verhalten oder ihre unzulängliche Erziehung bei den Kindern ausgelöst hat. Meist ist Liebe vorhanden, aber es fehlt die nötige Strenge. Oder aber man ist streng und bestraft viel, dafür fehlt die erforderliche Liebe und Zuwendung. Das Kind braucht jedoch beides, wobei die Grundvoraussetzung eine Bindungsperson ist, welcher es sein ganzes Vertrauen schenken und mit ihr interagieren kann. Deshalb muss auch in einem Haus für Mutter und Kind gewährleistet werden, dass mit den jungen Frauen an der vorhandenen Mutter-Kind- Bindung gearbeitet wird. 1

12 Einleitung 1.2. Motivation Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft, und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet (John Bowlby, 1975; zit. in Klaus E.Grossmann und Karin Grossmann, 2009, S.14) Mit wenigen Worten beschreibt Bowlby hier eine Thematik, mit der sich jede Person, bewusst oder unbewusst, auseinander setzt. In meinem Arbeitsalltag in einem Haus für Mutter und Kind zeigte sich die Wirklichkeit dieser Äusserung nicht nur in ihrer positiven Form. Mitzuerleben, wie sich das Bindungsverhalten einer Mutter bei ihrem Kind manifestiert und die Ahnung, welche Auswirkungen dies im späteren Leben des Kindes haben kann, weckte bei mir den Wunsch, mich mit diesem Thema näher auseinander zu setzen. Kann den Müttern und ihren Kindern gerade in solchen Institutionen konkrete Hilfestellung gegeben werden? Die Arbeit soll in einem ersten Schritt den Professionellen der Sozialpädagogik das Thema Bindung, deren mögliche Folgen auf die Entwicklung des Kindes und die Rolle der transgenerationalen Weitergabe der Bindungsmuster aufzeigen. Davon ausgehend sollen in einem zweiten Schritt strukturelle und kommunikative Handlungsmöglichkeiten geboten werden, um Bindung mit dem Klientel zu thematisieren und in der Praxis umzusetzen. So sollen die Mütter dabei unterstützt werden, ihre vorherrschenden Bindungsmuster zu erkennen, konkret an ihnen zu arbeiten und vorhandene unsichere Bindungsmuster zu verbessern. Bindung ist zwar in der Arbeit mit Müttern und ihren Kindern ein allgegenwärtiges Thema, wird jedoch oft ohne spezifisches Handlungsfeld in den Alltag mit einbezogen. Nun soll in dieser Bachelorarbeit die Wichtigkeit eines konkreten und systematischen Einbezugs des Themas Bindung im Alltag einer Mutter-Kind-Institution in Form von Theorievermittlung und Anwendung in der Praxis aufgezeigt werden. Natürlich ist das Thema Bindung ein allgegenwärtiges Thema bei all jenen Menschen, die eigene Kinder haben oder sie in einem institutionellen Kontext betreuen. Bei dieser Arbeit liegt der Fokus aufgrund der vorangegangenen Motivation jedoch auf der Mutter-Kind-Bindung Fragestellung und Zielsetzung Stanley I. Greenspan (2008) beschreibt, dass alles, was die Menschen über das Entstehen von Beziehungen lernen können, mit den engen Bindungen beginnt, die ein Baby zu seinen Eltern hat. Dort lernt es zu vertrauen, zu kommunizieren, zu spielen und gemeinsam Probleme zu lösen (S.18). So ist die Fähigkeit, mit einem anderen Menschen in Kontakt zu treten, die grundlegende Voraussetzung für die Entwicklung eines starken Kindes (ebd.). Mit Blick auf die vorangegangene Ausgangslage und die Motivation stellt sich die Frage, wie das Thema Bindung in einer Mutter-Kind-Institution grundlegend behandelt werden kann. Welche weiteren Faktoren sind wichtig, um der Mutter vermitteln zu können, welche 2

13 Einleitung elementaren Auswirkungen eine sichere bzw. eine unsichere Bindung auf das Kind haben kann. Der Fokus der vorliegenden Bachelorarbeit wird deshalb auf Mütter und ihre Kinder gelegt. Vor diesem Hintergrund wird die folgende Fragestellung erarbeitet, welche im Rahmen dieser Bachelorarbeit beantwortet werden soll: Inwiefern hat die Bindungstheorie Bedeutung für die kindliche Entwicklung und die transgenerationale Weitergabe von Bindungsmustern und welche sozialpädagogischen Handlungsfelder können für eine Mutter-Kind-Institution daraus abgeleitet werden? Für die Beantwortung der formulierten Fragestellung wird im Rahmen einer fachliterarischen Arbeit ein theoretischer Überblick über das zu behandelnde Thema Bindung und deren Einfluss auf die frühkindliche Entwicklung gegeben und ein Einblick in das bindungstheoretische Verständnis von transgenerationaler Weitergabe gewährt. Die Bachelorarbeit richtet sich an Fachpersonen der Sozialpädagogik, welche in ihrem Arbeitsalltag Frauen und ihre Kinder begleiten. Ziel ist, Methoden abzuleiten, welche zu einer gelingenden Bindung zwischen einer Bindungsperson und ihrem Kind beitragen können. Dabei soll dem Anspruch Rechnung getragen werden, die betroffenen Personen ins Zentrum zu stellen und ausgehend von dieser Sichtweise Folgerungen für die Praxis der Sozialen Arbeit abzuleiten Aufbau der Bachelorarbeit Die vorliegende Bachelorarbeit gliedert sich in vier Teile. Nach der Einleitung werden im ersten Kapitel die wichtigsten Aspekte rund um das Thema Bindung aufgezeigt. Dieses Kapitel beinhaltet eine kurze Begriffserklärung von Bindung und transgenerationaler Weitergabe, sowie einen genaueren Einblick in Themen wie die Bindungskonzepte von John Bowlby und Mary Ainsworth, Bindungsentwicklung und die verschiedenen Bindungstypen. Während in Kapitel zwei darauf eingegangen wird, was unter einer Bindung zu verstehen ist, werden im darauf folgenden dritten Kapitel Langfristige Folgen von Bindungserfahrung in der frühkindlichen Entwicklung betrachtet, welche Auswirkungen Bindung in der frühkindlichen Entwicklung beinhalten können. Darin wird es einen kurzen Exkurs geben, in welchem mögliche Bindungsstörungen und deren Auswirkungen thematisiert werden. Im Kapitel vier wird ein bindungstheoretischer Blick auf die transgenerationale Weitergabe geworfen, sowie die Bindung zwischen den Generationen und die Bindung im familiensystemischen Kontext thematisiert. Weiter wird auf mögliche Auswirkungen eingegangen, welche Bindungstraumen in den folgenden Generationen fördern können. 3

14 Einleitung Nach der theoretischen Erarbeitung werden in Kapitel fünf konkrete Handlungsmöglichkeiten für die Sozialpädagogik im institutionellen Kontext erarbeitet und vorgestellt. So werden strukturelle und kommunikative Möglichkeiten in einem Haus für Mutter und Kind, in Form von Eingangsgesprächen, Elternschulungen, Bezugspersonengespräche und Aktivitäten zur Bindungsstärkung aufgezeigt. Der letzte Teil umfasst die kritische Schlussfolgerung und den Ausblick. Die gesammelten Erfahrungen und Eindrücke werden festgehalten, die Arbeit wird zusammenfassend nochmals betrachtet und die kritischen Punkte werden angesprochen. Schlussendlich werden im Ausblick mögliche Fortsetzungen des Projektes thematisiert. 4

15 Bindungstheorie 2. Bindungstheorie In diesem Kapitel wird auf die Bindungstheorie eingegangen, wobei ihre Bedeutung, Erforschung und ihr Inhalt thematisiert werden Begriffsdefinition In einem ersten Schritt wird auf eine kurze Erläuterung des Begriffs der Bindung und dem transgenerationalen Verständnis von Bindung eingegangen. Da diese Begriffe in den folgenden Kapiteln noch ausführlicher thematisiert werden, wird dies hier kurz gehalten Bindung Bindung ist laut Karl Heinz Britsch (2003) eine psychologische Theorie, die auf der Annahme beruht, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, Beziehungen aufzubauen, die von engen und intensiven Gefühlen geprägt sind. Die intensivste Bindungsbeziehung stellt meist diejenige zwischen Mutter und Kind dar, jedoch kann diese Bindungsperson auch der Vater oder eine andere sehr nahe stehende Person sein. Dabei werden verschiedene Bindungstypen und deren unterschiedliche Auswirkungen auf das Verhalten beschrieben. Diese Theorie wurde vom britischen Kinderpsychiater John Bowlby, dem schottischen Psychoanalytiker James Robertson und der US-amerikanisch-kanadischen Psychologin Mary Ainsworth entwickelt (S.2) Transgenerationales Verständnis von Bindung Laut Marianne Rauwald (2013) wird unter transgenerationaler Weitergabe die Weiterreichung von Vorstellungen, Verhaltensweisen, Scham- und Schuldgefühlen verstanden, welche die Eltern an die Kinder und Enkelkinder weitergeben (S.50). Daran, wie sich Bindungsstile und auch Bindungsschwierigkeiten in einer Familie über mehrere Generationen hinweg wiederholen, erkannten laut Angela Moré (2013) Bindungsforscher/innen die transgenerationale Weitergabe von elterlichen Bindungsmustern an ihre Kinder. Durch die Erforschung von Bindungsverhalten, beispielsweise durch das Modul Attachement Interview, (siehe Punkt ), konnte bestätigt werden, dass sich die Grundmuster der Bindung in den Bindungsstilen gegenüber den eigenen Kindern häufig wiederholen (ebd.) Ursprung der Bindungstheorie Wie schon in Punkt 2.1 erwähnt beruht die Bindungstheorie laut Ruth Enz, Margrit Macek, Udo Schleissinger und Markus Zurkirchen (2014) auf der Erkenntnis, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, enge Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen (S. 1). Sie wurde vom Kinderpsychiater John 5

16 Bindungstheorie Bowlby, der Psychologin Mary Ainsworth und dem Psychoanalytiker James Robertson Ende der Fünfzigerjahre entwickelt. Dabei ist jeder Säugling mit zwei angeborenen Handlungssystemen ausgestattet, um sein Leben zu sichern. Zum einen mit dem Bindungsverhaltenssystem, zum anderen mit dem Explorationsverhaltenssystem (ebd.). Weiter darauf eingegangen wird in Punkt Das Bindungskonzept von John Bowlby Laut Karin Grossmann und Klaus E. Grossmann (2012) ist Bindung (attachment) die besondere Beziehung zwischen dem Kind und seinen Eltern oder einer ständigen Betreuungsperson (S.31). Bowlby (1975) merkt an: Das Individuum ist mit einem anderen, besonderen Individuum über Raum und Zeit hin emotional verankert (zit. In Hedervari Heller, 2011, S.31) Formuliert wurde die Bindungstheorie laut Grossmann und Grossmann (2012) von John Bowlby, einem englischen Psychoanalytiker. Er untersuchte, wie die verschiedenen Bindungserfahrungen individuelle Verinnerlichung finden und welches die Auswirkungen auf die Gefühle, das Verhalten und auf die Ziele einer Person sind. Diese Verinnerlichung entsteht hauptsächlich und primär aus dem engen Kontakt mit den Bindungspersonen, (S.32). Die Bindungstheorie befasst sich zudem mit der emotionalen Entwicklung des Menschen und dessen Folgen, die sich aus negativen Bindungserfahrungen ergeben können. Die Bindungstheorie ist ein umfassendes Konzept für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen (Bowlby, 1975; zit. in Grossmann und Grossmann, 2003, S.67). Sie soll erklären, wieso so viele Formen von emotionalem Schmerz wie Wut, Angst und Hass, spätere Persönlichkeitsstörungen wie Depressionen und emotionale Entfremdung durch elterliche Abneigung und Zurückweisung, aber auch durch ungewollte Trennungen verursacht werden können (ebd.). Dabei zeigt Bowlby laut Grossmann und Grossmann (2012) die Wichtigkeit von Bindung für ein Individuum auf. Ist diese nicht vorhanden, kann es langfristig verheerende Auswirkungen für einen Menschen haben. Die empirische Bindungsforschung überprüft Annahmen und Vorhersagen der Bindungstheorie bezüglich der Unterschiede im sozial-emotionalen Verhalten zwischen Menschen aller Altersstufen (S. 32). Begonnen in den 1950er und 1960er Jahren mit grundsätzlichen Beobachtungen im Säuglings- und Kleinkindalter, befasst sich die Bindungsforschung zuerst mit der allgemeinen Bindungsentwicklung. Dabei werden verschiedene Bindungsqualitäten thematisiert, wie beispielsweise der Einfluss der mütterlichen Feinfühligkeit, die unterschiedlichen Bindungsqualitäten des Kindes zu Vater und Mutter, sowie anderen Bindungspersonen. Im Weiteren werden die Unterschiede bei Trennungs- und Wiedervereinigungsreaktionen und mögliche sich verändernde Ausdrucksreaktion beim Säugling angesprochen (Grossmann und Grossmann, 2012, S.32). Wie im oben genannten Zitat von John Bowlby (1975; zit. In Hedervari Heller, 2011) kann Bindung als gefühlsmässiges Band beschrieben werden, welches zwischen zwei Personen besteht und dessen Wur- 6

17 Bindungstheorie zel in der frühen Kindheit liegt (S.57). Diese Bindung wird aufgrund von gemachten Erfahrungen fortwährend weiterentwickelt. Emotionale Bindungen beschränken sich jedoch nicht nur auf die frühe Kindheit, sondern bleiben ein Leben lang erhalten (ebd.).bowlby (1975) nahm an, dass jeder Säugling eine angeborene Neigung hat, Kontakt und Nähe zu den primären Bezugspersonen zu suchen und aufrechtzuerhalten, um so eine Bindung herzustellen. Dabei unterscheidet er zwischen dem Signalverhalten im frühen Säuglingsalter und dem Annäherungsverhalten von Kindern. Beim Signalverhalten handelt es sich um Weinen, Lächeln, Ausstrecken der Arme etc.. Dies soll bewirken, dass die Bezugsperson Kontakt und Nähe zum Kind herstellt. Beim Annäherungsverhalten nähert sich das Kind der Mutter, klammert sich an sie und folgt ihr, was eine Reaktion der Bezugsperson bewirken soll (S ). Ein Bindungsverhalten an eine Person wird bei einem Kind erst dann aktiviert, wenn das Kind durch Belastung wie beispielsweise Hunger, Müdigkeit oder äusseren Stress, durch eine fremde Person oder eine fremde Umgebung auf Unterstützung der Bindungsperson angewiesen ist. Dadurch sucht es bei der Bindungsperson aktiv nach Schutz und Sicherheit (ebd.). Erhält es dies, kann eine sichere Bindung gelingen, so Eva Hedervari-Heller (2011, S. 58) Das innere Arbeitsmodell Schon gegen Ende des ersten Lebensjahres verhält sich ein Kind laut Grossmann und Grossmann (2012) zielgerichtet. Dies äussert sich durch spezifische Erwartungen des Kindes im Hinblick auf die Verfügbarkeit und die Reaktion der Bindungsperson auf das Kind. Zu Beginn sind es einfache Erwartungen, z.b. inwiefern die Bezugsperson in Situationen Entspannung bringen und das vorhandene Leid beseitigen kann. Mit der Zeit entstehen daraus eine generelle Erwartungshaltung, das sogenannte innere Arbeitsmodell. Ein solches Modell entwickelt ein Kind mehr und mehr in Bezug auf seine Umwelt, die Bezugsperson und sich selbst. Das Kind benötigt diese Arbeitsmodelle, um abschätzen zu können, wie sich die anderen Personen verhalten und was in dieser Situation mit ihm geschehen wird. So hat ein Kind ein inneres Arbeitsmodell bezüglich seiner Bindungsperson, das davon abhängig ist, ob sie bei Bedarf zu Hilfe kommt und verfügbar sowie reaktionsbereit ist (S.82). Dadurch bildet sich gemäss Grossmann und Grossmann (ohne Datum) ein sicheres oder aber ein unsicheres Bindungsmuster heraus. Die inneren Arbeitsmodelle regulieren das Verhalten eines Kindes zu seiner Bezugsperson und strukturieren im Weiteren das spätere Verhalten und Erleben in allen emotional relevanten Beziehungen sowie zu sich selbst (Grossmann und Grossmann (ohne Datum). 7

18 Bindungstheorie 2.4. Das Bindungskonzept von Mary Ainsworth Mary Ainsworth (1987; zit.in Hedervari-Heller, 2011) beschränkt ihren Betrachtungsschwerpunkt nicht mehr alleine auf das für das Entstehen von Bindung verantwortliche Verhaltenssystem, sondern auch auf die Resultate wie Stärke, Qualität und Sicherheit einer Bindung (S.61). Nach Ainsworth hat die Bindungsperson die Funktion der Affektregulation des Kindes, so Hedervari Heller (2011), und stellt eine sichere Basis dar, von welcher aus das Kind seine Umwelt erkunden kann (S. 61). Das Bindungsverhalten und das Explorationsverhalten werden dabei unterschieden und stehen in einer dynamischen Balance zueinander. Ist diese optimal, sind günstige Voraussetzungen für die Entwicklung der kognitiven und emotionalen Fähigkeiten des Kindes geschaffen. In einer emotional entspannten Situation ist das kindliche Bindungsverhalten inaktiv und sein Erkundungsverhalten aktiv. Ist Stress vorhanden, beendet das Kind sein Erkunden und geht auf die Bindungsperson zu, welche dem Kind Sicherheit vermittelt (ebd.). Das Bindungsverhaltenssystem dient dazu, durch Laute, Grimassen, Blickkontakte und Lächeln Wohlbehagen zu signalisieren, Nähe bei der Bindungsperson zu suchen und mit dieser sowohl aktiv zu interagieren als auch zu kommunizieren, so Enz et.al. (2014, S.2). Erschreckt sich das Kind, fühlt es sich unwohl oder hat Angst, wird das Bindungssystem für Schutz und Beruhigung aktiviert. Das Kind klammert sich an die Bezugsperson, weint, ruft, streckt die Arme aus. Es kann sich dabei mehrerer Bezugspersonen bedienen, es muss nicht ausschliesslich die Mutter oder der Vater sein. Jedoch bleibt die bevorzugte, primäre Bezugsperson die wichtigste Person im Leben eines Kindes, wobei dies am häufigsten die Mutter ist (ebd.). Wie abhängig ein Kind vom Verhalten der Bindungsperson ist, zeigt das Experiment Still Face von Dr. Edward Tronick (1970) (siehe Tabelle 1). Zu Beginn interagiert die Mutter mit ihrem Kind, reagiert auf sein Verhalten und geht darauf ein. Danach ändert sich das Verhalten der Mutter absichtlich und sie schaut ihr Kind ohne Reaktion im Gesicht mit einem Still Face an. Nach einer sofortigen Irritation des Kindes versucht dieses mit allen Abbildung 2 Still Face Experiment: Dr. Edward Tronick (Quelle: YouTube, 2009 Gefunden unter ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, die Mutter zu einer Reaktion zu bringen. Es lächelt ihr zu und zeigt auf Gegenstände, um mit der Mutter zu interagieren. Es hebt der Mutter beide Hände vor das Gesicht, um Verunsicherung zu signalisieren, fängt an zu klatschen und zu schreien, um die Aufmerksamkeit der Mutter um jeden Preis zu erlangen. Nachdem dies zu keiner Gefühlsregung der Mutter führt, dreht es sich von ihr ab und beginnt zu weinen. Es reagiert also bereits nach zwei Minuten des Experimentes mit negativen Verhaltensweisen. Daraufhin verändert die Mutter ihr Verhalten wieder 8

19 Bindungstheorie und interagiert erneut mit dem Kind, ist empathisch und tröstet es, worauf es nach kurzer Verunsicherung wieder auf die Mutter eingeht. So schnell wie die Unsicherheit nach Beendigung der Interaktion durch die Mutter beim Kind auftritt, so schnell kehrt die erneute Bindungssicherheit zurück Die fremde Situation Die fremde Situation stellt ein von Mary Ainsworth erforschtes, standardisiertes Beobachtungsverfahren dar, in welchem individuelle Unterschiede in der Bindungsqualität zwischen einem monatigen Kind und seiner Bindungsperson beobachtet werden. (Ainsworth, 1969; zit. in Hedervari-Heller,2011,S.64). Die Untersuchung zeigt laut Hedervari-Heller (2011) acht aufeinanderfolgende, dreiminütige Episoden, welche kurze Trennungen des Kindes von der Bindungsperson beinhalten. Durch unterschiedliche Aspekte wie einen fremden Raum, kurze Anwesenheit einer fremden Person und die zweimalige Trennung von der Mutter gerät das Kind unter Stress und aktiviert sein Bindungssystem. Um dieses Verhalten zu beobachten und zu beurteilen, wandte Ainsworth ein Klassifikationssystem an, welches sie in vier Verhaltensbereiche unterteilte (S.64): 1. Die Suche nach Nähe und Körperkontakt 2. Die Bemühung, diesen Körperkontakt zu erhalten 3. Die Vermeidung der Kontaktangebote der Mutter 4. Der Widerstand gegenüber Körperkontakt sowie Interaktionsangebote der Mutter Nach der Beurteilung dieser vier Punkte folgt die Bindungsklassifizierung (ebd.). Die angemessenen Reaktionen des Kindes auf das Zurückkommen der Mutter, seine Fähigkeit, die Trennung auszuhalten und sich möglicherweise der fremden Person im Raum oder einem Spielzeug zuzuwenden, sind wichtige Bindungssicherheitsindikatoren, so Seifke Krenke (2009,S. 70). In klinisch unauffälligen Gruppen unterscheidet man dabei zwischen vier Gruppen von Kindern: a) sicher gebundene Kinder b) Unsicher-vermeidend gebundene Kinder c) unsicher-ambivalent gebundene Kinder d) desorganisiert-gebundene Kinder (ebd.). Im Kapitel 2.6. Bindungstypen wird näher darauf eingegangen. 9

20 Bindungstheorie Sichere Bindungsqualitäten Folgend werden anhand einiger Abbildungen laut Grossmann und Grossmann (2012) die Hauptkennzeichen einer sicheren Bindungsqualität in der fremden Situation aufgezeigt. Diese Kinder erkunden vorerst sorglos das Spielzeug und finden dabei bei der Mutter Beruhigung, Zuflucht oder Unterstützung beim Explorieren. Selbständiges und interessiertes Spielen ist während der Anwesenheit der Mutter vorherrschend. Die Kommunikation zwischen Mutter und Kind läuft oft ohne Worte ab. Die Kinder protestieren jedoch, wenn die Mutter weg geht, ohne dabei sofort zu weinen, da sie zuversichtlich sind, dass sie die Mutter durch rufen wieder zurückholen können. Bleibt die Mutter jedoch weg und kommt auch auf das Rufen hin nicht zurück, erstirbt die Erkundungslust beim Kind und es beginnt, die Mutter zu suchen. Auch eine fremde Person kann das Kind in dieser Situation nicht genügend trösten, es braucht die Bindungsperson, um das Bindungssystem wieder zu beruhigen. Kehrt die Mutter zurück, geht ihr das Kind entgegen, will Nähe und Körperkontakt spüren. Nach kurzer Zeit des Trostes kann es sein Spiel wieder aufnehmen, vergewissert sich durch Blickkontakt zur Mutter immer wieder über deren Anwesenheit. Eine sichere Bindungsstrategie ist dem zu Folge daran zu erkennen, dass die Kinder, besonders wenn es um negative Gefühle geht, offen kommunizieren, sich erfolgreich Abbildung 3 Darstellung einer sicheren Bindungsqualität (Quelle: Grossmann und Grossmann 2012, S ) trösten lassen und in Anwesenheit der Bindungsperson unbekümmert spielen (S ) Mütterliche Feinfühligkeit Die Feinfühligkeit der Mutter hat einen grossen Einfluss darauf, wie sich das kindliche Bindungsmuster ausbildet, so Seifke Krende (2009, S. 71). Dies umfasst die sofortige Wahrnehmung und angemessene Reaktion auf die Bedürfnisse und Signale des Kindes (ebd.). Die Mutter oder die für den Säugling verantwortliche Bindungsperson regelt laut Grossmann und Grossmann (2012) dessen Ernährung, seine Wärme, gestaltet zum Teil seinen Schlaf-Wach-Rhythmus, bemüht sich, das Kind vor Krankheiten und Verletzungen zu schützen und interagiert emotional positiv mit dem Kind ( S. 119). Dieses regulierende, 10

21 Bindungstheorie bemutternde Verhalten, die Qualität der Reaktion einer Bezugsperson auf das Kleinkind welches die frühkindliche Bindung beeinflusst, wird laut Grossmann und Grossmann (2012) in Anlehnung an die Forschungen von Mary Ainsworth mütterliche Feinfühligkeit genannt. So kann eine sichere Bindung entstehen. Ainsworth definiert die mütterliche Feinfühligkeit bezüglich der Kommunikation mit dem Säugling anhand von vier Merkmalen: Die Wahrnehmung des Befindens des Säuglings Die richtige Interpretation seines Befindens Eine sofortige Reaktion auf sein Befinden Die Angemessenheit der Reaktion, die dem Säugling das Benötige zukommen lässt Um feinfühlig reagieren zu können, muss eine Mutter demzufolge präsent und die Wahrnehmungsschwelle für die Bedürfnisse des Kindes tief sein, damit die Mutter erkennt, was das Kind ihr mitteilen möchte. Eine feinfühlige Mutter kennt neben den Bedürfnissen des Kindes auch die eigenen und kann beide berücksichtigen. Was feinfühliges Verhalten auszeichnet, ist die Fähigkeit zu unterscheiden, ob das Kind eher Beruhigung (aktives Bindungssystem) oder eher Anregung (aktives Explorationssystem) braucht und mit welchem Verhalten die Mutter am ehesten den Bedürfnissen des Kindes entspricht. Beispielsweise ist es besser, ein weinendes Kind zu beruhigen, indem es getröstet und auf den Arm genommen wird, als es mit einer lauten Rassel beruhigen zu wollen. Schlussendlich muss auf das Verhalten des Kindes so schnell wie möglich reagiert werden. Säuglinge haben eine sehr kurze Gedächtnisspanne. Durch eine prompte Reaktion kann das Kind zwischen dem eigenen Signalisieren (z.b. Weinen) und der darauf folgenden Reaktion (auf den Arm genommen werden) eine Verbindung herstellen (S.121). Mütterliche Feinfühligkeit vermittelt dem Säugling insofern ein Gefühl von sozialer Kompetenz, als das das Kind mit seinem Verhalten die Wirkung steuern kann, welche es von seinen Bezugspersonen benötigt, so Ainsworth (1974; zit. in Grossmann und Grossmann, 2012). Wenn das Kind die Fürsorge der Mutter oder der Bezugsperson zuverlässig holen kann, lernt es schon früh, dass sein Leiden durch sein Signal zur Bezugsperson beendet und sein Bedürfnis befriedigt wird, so Grossmann und Grossmann (2012, S.123). So kann es geschützt und mit gutem Wohlbefinden lernen, seine Umwelt zu erforschen, wobei sich das Bindungs- und Explorationssystem immer wieder abwechseln. Dies sind die Grundlagen einer sicheren Bindung (ebd.). 11

22 Bindungstheorie Sprachliche Interaktion Die sprachliche Interaktion gehört zu einer der Facetten mütterlicher Feinfühligkeit. Der liebevolle Redestil der Mutter erwies sich gemäss einer Studie von Grossmann und Grossmann (2012) als ein besonderes Merkmal mütterlicher Feinfühligkeit. Der Säugling reagiert nicht auf die ihm noch unverständlichen Worte, sondern auf die Art und Weise, wie die Mutter mit ihm spricht, wie beispielsweise der Tonfall oder die Mimik. Dadurch hat der Redestil der Mutter auch einen Einfluss auf die vorsprachliche Kommunikation des Kindes. Als erstaunlich hat sich herausgestellt, wie oft Säuglinge ihre Stimme benutzen, um der Mutter Informationen über ihre Wünsche und ihr Wohlbefinden mitzuteilen (S.131) Bindung und die Individualität des Kindes Die Bindungsqualität eines Kindes zu einer Person hat nichts mit einem individuellen Merkmal des Kindes zu tun, so Grossmann und Grossmann (2012), sondern ist ein Kennzeichen der Beziehung zwischen dem Kind und seiner Bezugsperson. Diese Bindungserfahrungen können sich jedoch zu Persönlichkeitsmerkmalen entwickeln. Zudem kann das Kind bei mehreren Bezugspersonen eine andere Form der Bindung entwickeln. Dies gilt auch für Geschwisterbeziehungen. Die Beziehung, welche ein Kind zu seiner Bezugsperson hat, lässt nicht automatisch auf die Bindungsqualität eines Geschwisters zur selben Bezugsperson schliessen. Grossmann und Grossmann fanden in ihrer Untersuchung von Geschwisterbeziehungen eine grössere Übereinstimmung von Bindungsqualitäten unter Geschwistern, wenn sie von ihrer Bezugsperson mit gleicher Feinfühligkeit versorgt wurden. Jedoch bestätigte sich, dass die mütterliche Feinfühligkeit zwischen den Geschwistern erheblich variierte, so dass deshalb Unterschiede in den Bindungsmustern zu erwarten waren (S.173) Bindungssicherheit und frühe soziale Kompetenz Ein Kind, welches laut Grossmann und Grossmann (2012) durch eine sichere Bindungsperson eine zuverlässige, liebevolle und feinfühlige Fürsorge erhält, entwickelt eine innere Vorstellung dieser Wesenszüge. Dies kann vom Kind im eigenen Verhalten übernommen werden. Als Beispiel dient hier eine durchgeführte Untersuchung, in welcher frühe Formen von mitfühlendem Verhalten geprüft wurden. In einem Raum spielt ein verkleideter Clown mit einem Kind im Beisein der Mutter. Nach einer kurzen Weile wird der Clown von einer wütenden Stimme hinaus zitiert, woraufhin sich der Clown traurig nieder kauert, sein Gesicht verbirgt und weint (S ). Es wurde beobachtet, dass Kinder mit einer sicheren Bindung zum anwesenden Elternteil deutlich vom Weinen des Clowns betroffen waren und Mitgefühl zeigten (Grossmann und Grossmann, 2012, S ). Bei der Auswertung der Studie zeigte sich, dass 12

23 Bindungstheorie eine sichere Bindung scheinbar ein Wegbereiter dafür ist, dass schon Einjährige verschiedene Stimmungen von Mitmenschen verstehen können und sie aufmerksam und besorgt werden, wenn eine andere Person traurig ist (Grossmann und Grossmann, 2012). Grossmann und Grossmann gehen davon aus, dass das vom Kind erlebte elterliche Mitgefühl es bereits in jungem Alter dazu befähigt, selbst Mitgefühl mit anderen Menschen zu zeigen (S ). Kinder, welche durch eine sichere Bindung früh Zuversicht erhalten, sich Hilfe, Unterstützung aber auch Trost holen können, probieren ihr Können unbesorgter aus. Dies führt dazu, dass sie ihre Fähigkeiten ständig erweitern können. Kinder, welche sicher gebunden sind, können ihr in die Mutter gesetztes Vertrauen leichter in neue soziale Beziehungen übertragen, solange die Mutter anwesend ist (ebd.) Bindung und psychische Sicherheit Psychische Sicherheit lässt sich laut Grossmann und Grossmann (2012) mit begründetem und gesundem Selbstvertrauen gleichsetzen (S.264). Dieses entsteht nicht sofort, sondern wächst allmählich im Umgang mit Personen, welchen das Kind vertrauen kann und die ihm helfen, Vertrauen in sich selbst, aber auch in andere Personen zu entwickeln. Ein gesundes Selbstvertrauen kann dann entwickelt werden, wenn die Unterstützung primär durch die Eltern aber auch durch andere liebevolle Bezugspersonen gewährleistet ist und die Förderung und Respektierung der Selbstständigkeit des Kindes garantiert wird (ebd.). Im Folgenden wird nun unter Einbezug der fremden Situation (siehe Punkt ) auf die verschiedenen Bindungsqualitäten von Kindern näher eingegangen und ein Überblick über die verschiedenen Bindungstypen gegeben Bindungsentwicklung Laut Werner Wicki (2010) geht emotionale und kognitive Entwicklung Hand in Hand (S. 50). Die Bindungsentwicklung nach Ainsworth et al. wird folgend in vier Phasen beschrieben (Ainsorth, 1978; zit. in Wicki, 2010,S. 49) Die vorbereitende Anhänglichkeit Die Dauer dieser Phase ist von Geburt an bis zum Alter von acht bis zwölf Wochen. Der Säugling reagiert auf alle Menschen lebhaft, kann sie visuell jedoch nicht gut voneinander unterscheiden. Von Geburt an findet eine Kontaktaufnahme durch diverse Formen von Weinen statt, möglichst bald danach auch durch Mimik und Lautäusserung (ebd.). 13

24 Bindungstheorie Die entstehende Bindung Die entstehende Bindung dauert von Ende der ersten Phase bis ungefähr zwölf Monate (Ainsworth et. al.; zit in Wicki, 2010, S.49). Soziale Reaktionen auf andere Menschen nehmen laut Wicki (2010) zu und Freude wird besonders gegenüber vertrauten Menschen ausgedrückt. Nähe herstellende Verhaltensweisen werden vor allem auf bekannte und vertraute Personen ausgerichtet (S.49) Die ausgeprägte Bindung Die ausgeprägte Bindung dauert laut Wicki (2010) von Ende der zweiten Phase bis ins zweite oder dritte Lebensjahr (S.50). Das Kind beginnt sich fortzubewegen und kann sich selbstständig die gewünschte Nähe bei einer Bezugsperson holen. Diese wird als Stützpunkt benutzt, von welchem aus die soziale und physikalische Umgebung erkundet wird und zu welcher das Kind bei Bedarf sofort wieder zurückkehren kann (ebd.) Die zielkorrigierte Partnerschaft Die zielkorrigierte Partnerschaft beginnt ab Ende der dritten Phase, so Wicki (2010). Das Kind fängt an, Sichtweisen, Gefühle und Ziele der Bezugsperson zu verstehen und kann sein eigenes Verhalten daran anpassen. Eine komplexere Beziehung wird möglich, die durch gegenseitige Mitteilungen eine reichere Beziehung zwischen Bindungsperson und Kind möglich macht.durch solche wachsende kognitive Fähigkeiten gewinnt das Kind durch Beobachtung und Erfahrung Einblick in die Motive und Gefühle der Bindungsperson und berücksichtigt diese bei der Verwirklichung der eigenen Pläne und Absichten (S.36). Der Übergang von der ersten zur zweiten Phase setzt voraus, dass das Kind zwischen zwei verschiedenen Personen unterscheiden kann. Beim Übergang in die dritte Phase muss es den Aufenthaltsort der anderen Personen vorwegnehmen können. Nach Ainsworth, so Wicki (2010), ist das Erreichen der vierten Stufe in der Entwicklung der Objektpermanenz (nach Piaget) eine der Voraussetzungen für den ausgeprägten Bindungsausbau (S.51). 14

25 Bindungstheorie 2.6. Bindungstypen Abbildung 4 Bindungsmuster anhand der fremden Situation (Quelle: Education for Children with special needs, 2015 Gefunden unter Wie in Punkt schon erwähnt, werden in der Bindungstheorie vier Bindungstypen unterschieden. In der folgenden Abbildung werden sie in Bezug auf die fremde Situation dargestellt. Es wird aufgezeigt, wie das Kind mit dem vorherrschenden Bindungsmuster in dieser Situation reagiert. Auch in der folgenden Beschreibung werden die Bindungsmuster mit Einbezug der fremden Situation beschrieben Sichere Bindung Die in Punkt 2.2. dargestellte Bindungstheorie beschreibt die sichere Bindung ausführlich, weshalb hier weniger stark darauf eingegangen wird. Festgehalten wird, dass die sichere Bindung den Idealfall darstellt, so Susanne Stegmaier (ohne Datum). Durch den von Mary Ainsworth entwickelten Test fremde 15

26 Bindungstheorie Situation (siehe Punkt ), kann beurteilt werden, welche Bindung ein Kind zu seiner Bindungsperson hat (Susanne Stegmaier, ohne Datum). Ein sicher gebundenes Kind vertraut auf die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit seiner Bindungsperson und kann dabei während der Anwesenheit der Bindungsperson ungestört explorieren. Dabei wird die Bindungsperson als Schutz und sichere Basis für das Erkunden der Umwelt empfunden. Kommt es zu einer Trennung, zeigt das Kind Bindungsverhalten wie Suchen und Weinen und wirkt sehr gestresst. Auch wenn eine andere, fremde Person im Raum anwesend ist, lässt sich das Kind trotzdem nicht trösten.erst bei der Rückkehr der Bindungsperson zeigt das Kind Freude über deren Rückkehr und sucht sofort Körperkontakt. Wird das Kind von der Bindungsperson beruhigt, kann es sich schnell wieder dem Entdecken der Umwelt widmen. Das Kind verfügt über ein inneres Arbeitsmodell (siehe Punkt ), in welchem sich die Bindungsperson zuverlässig repräsentiert (ebd.) Verhalten des Kindes Sicher gebundene Kinder zeigen ihren Trennungsschmerz von der Mutter, so Seifke Krenke (2009), und sind in der Lage, sich von der Mutter bei ihrer Rückkehr trösten zu lassen, sich danach wieder von ihr loszulösen und die Umgebung weiter zu entdecken und zu explorieren (S. 70). Die Stresssituation ist in diesem Moment beendet, das Kind ist wieder in einem Gleichgewicht von Bindung und Exploration (ebd.) Unsicher-vermeidende Bindung Ist ein Kind unsicher-vermeidend gebunden, zeigt es bei Abwesenheit der Bindungsperson laut Seifke Krenke (2009) keine Anzeichen der Beunruhigung oder des Vermissens (S.72). Es erkundet seine Umwelt scheinbar mühelos, zeigt wenig Bindungsverhalten und akzeptiert eine fremde Person im Zimmer als Ersatz. Innerlich ist das Kind jedoch sehr aufgewühlt, was damit zu tun hat, dass die Deaktivierung und Unterdrückung des Bindungsverhaltens mit einer hohen emotionalen Belastung einhergeht. Kehrt die Bindungsperson zurück, wird diese meist ignoriert und der Körperkontakt wird abgelehnt, weil das Kind die Bindungsperson als zurückweisend verinnerlicht hat. Um diese Zurückweisung nicht permanent erfahren zu müssen, wird der Kontakt vermieden und es wird keine Verunsicherung gezeigt. Die Bindungsperson ist in ihrem Verhalten ablehnend, verwehrt meist den Körperkontakt und ärgert sich häufig über ihr Kind. Das Kind wiederum kann dadurch kein Vertrauen entwickeln, sondern erwartet von der Bindungsperson Zurückweisung. In dieser Situation unterdrückt das Kind seine negativen Gefühle und Annäherungsversuche, um wenigstens in einer für die Mutter tolerierbaren Nähe bleiben zu können. (ebd.). Die Mütter oder Bindungspersonen von unsicher-vermeidenden Kindern weisen die Bindungsaktivitäten des Kindes nur schon dann schroff zurück, wenn das Kind sich zu nähern beginnt (Seifke- 16

27 Bindungstheorie Krenke,2009). Insbesondere dann, wenn das Kind negative Emotionen zeigt, beispielsweise wenn es weint, ist ein Rückzug der Mutter vom Kind zu beobachten. Das Unterdrücken des Bindungsverhaltens und der Fokus auf Exploration werden als adaptiv angesehen. Das heisst, das Kind schützt sich damit vor weiteren Enttäuschungen, wenn die Mutter nicht auf die Annäherungsversuche eingeht (S.72) Verhalten des Kindes Das unsicher-vermeidende Kind scheint von der Trennung wenig beeindruckt zu sein und vermeidet bei der Rückkehr der Mutter den Kontakt mit ihr. Es unterdrückt die Bindungsgefühle, indem es seine Konzentration darauf richtet, seine Umwelt zu erkunden und zu explorieren. Der Fokus scheint auf der Spielsituation zu liegen und die Trennung von der Mutter scheint es wenig zu belasten. Das Kind wirkt gefühllos und mit seinen Spielsachen beschäftigt. Lange ging man davon aus, dass es sich bei diesen Kindern um sicher-gebundene Kinder handelt, da sie sehr selbstsicher zu sein scheinen. Inzwischen weiss man jedoch, dass diese Kinder oft hohe psychologische Belastungsmasse aufweisen Unsicher-ambivalente Bindung Unsicher-ambivalent gebundene Kinder sind stark auf ihre Bindungsperson fixiert. Das Bindungssystem scheint auch bei Anwesenheit der Bindungsperson beinahe chronisch aktiviert, wobei sein Explorationssystem eingeschränkt ist. Die Bindungsperson ist im inneren Arbeitsmodell (siehe Punkt ) nicht berechenbar und die oft unvorhersehbaren Interaktionserfahrungen mit der Bindungsperson führen auch bei Tröstungsversuchen derselben zu Ärger und Wiederstand beim Kind. Mütter von unsicherambivalent gebundenen Kindern reagieren auf Signale und Mitteilungen ihrer Kinder in einer sehr unvorhersehbaren Art und Weise. Einmal sind sie sehr herzlich und zugewandt, zu einem anderen Zeitpunkt weder ansprechbar noch erreichbar Verhalten des Kindes Kinder mit einer unsicher-ambivalenten Bindung wirken bei einer Trennung von der Mutter enorm beunruhigt. Sie sind jedoch auch nach Rückkehr der Mutter nicht in der Lage, aus ihrer Nähe Sicherheit zu schöpfen, um sich wieder der Exploration zuwenden zu können. Sie protestieren laut und zeigen ambivalente Reaktionen, klammern sich an und zeigen starke und sichtbare Stressreaktionen. Abwechslungsweise reagiert das Kind aggressiv und ärgerlich, oder es sucht den Kontakt und die Nähe. Das Kind hat seinen Fokus stets auf der Mutter, das Bindungssystem kommt nicht zur Ruhe und die Exploration stagniert (S.70-72). 17

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