Qualitative Interviews von Menschen mit einer (Hör) Behinderung
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- Benedict Bösch
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1 Qualitative Interviews von Menschen mit einer (Hör) Behinderung SS PH Heidelberg Dr. Anja Gutjahr A.Gutjahr SS
2 Block I (11. & 12. Mai) I Einführung in das Thema: Was ist Qualitative Forschung? (kurz: In Abgrenzung zu Quantitativer Forschung) Welche Methoden Qualitativer Forschung gibt es? Welche Formen Qualitativer Interviews gibt es? A.Gutjahr SS
3 Qualitativ versus Quantitativ... Quantitativ = gibt die Antworten vor (Selten/Ziemlich/Ab und zu..), wertet diese numerisch aus Qualitativ= Lässt die Antwort offen, wertet die verbalen Daten aus Standardisierte Fragen (Vorformulierte Fragen, die immer gleich gestellt werden ) können auch zu offenen Antworten führen. Standardisierte Fragen bedeuten nicht zwingend quantitativ forschen! A.Gutjahr SS
4 Planung von Interviews Entscheidung für eine bestimmte Interviewtechnik Erstellung eines Leitfadens/Benennung relevanter Themen Hilfsmittel? (Soziale Netzwerkkarte, Bilder, Fotos etc.) Organisatorische Rahmenbedingungen (Ort, technische Mittel zum Aufzeichnen etc.) Gesprächnotizen? Welche Form, wie? Ggf. Probe -Interview A.Gutjahr SS
5 Erstellen von Interview- Leitfaden Benennung relevanter Themenfelder bzw. zu behandelnde Aspekte Wichtige Fragen vorab wörtlich formulieren: Was verstehen sie unter einem idealen Tag? Ggf. Einstiegsfrage genau überlegen, Abrundende Frage /Beendigung des Interviews (Resümee, Ausblick) A.Gutjahr SS
6 Mögliche Interviewfragen Wir läuft bei Ihnen so ein normaler Tag ab? Was wäre, wenn der Tag 2 Stunden mehr hätte? Wann fühlen Sie sich am wohlsten? Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum gerade Ihnen das passiert? Fühlten Sie sich in der Situation schuldig? A.Gutjahr SS
7 Interviewtechniken I Geeignetes Sprachniveau benutzen Tendenziöse Fragen vermeiden Irrelevante private Themen im Interview meiden Kontrollfragen stellen (Verstehen des IP überprüfen) Folgefragen (Rückversicherung des eigenen Verstehens) (Vgl. Cropley 2005: 105). A.Gutjahr SS
8 Interviewtechnik II Keine Frage-Antwort -Spiel Kein informelles Gespräch zwischen zwei Freunden Freundliche Atmosphäre, kein aggressives Nachfragen Äußerung des Gesprächpartners nicht Stellung nehmen (ablehnen, abwerten) Persönliche Distanz wahren A.Gutjahr SS
9 Interviewführung mit Kindern I Besondere Sensibilität und Offenheit im gesamten Forschungsprozess Erzählen der Kinder anregen mit kreativem Material (Erzählkiste, Handpuppe, Fotos etc.) Interview kombinieren mit teilnehmender Beobachtung, Malen der Kinder, Gruppensituationen etc. Entspannte Umgebung suchen, neutrale Orte (nicht Klassenzimmer), stressfreie Situation schaffen A.Gutjahr SS
10 Interviewführung mit Kindern II Ausreichend Pausen, ggf. mehrmals interviewen Eher Wie -Fragen, weniger Warum - Fragen, keine Fragen nach exakten Zeiträumen oder Wegstrecken Bei der Deutung des Materials auf die Perspektive des Kindes achten, mit den Augen des Kindes versuchen zu verstehen (Vgl. Heintzel 2003) A.Gutjahr SS
11 Qualitative Interviews mit Menschen mit einer Behinderung...verlangt vom Forscher: Fundierte Fachkenntnisse über die Art der Beeinträchtigung (evtl. schon Erfahrungen aus Begegnungen) Einfühlsamkeit und Offenheit Ethische Haltung, starkes Verantwortungsbewusstsein A.Gutjahr SS
12 Übung I Entwickeln Sie das Forschungsdesign für folgende Forschungsanliegen/ ein eigenes Forschungsanliegen 1. Wie erleben hochbegabte Kinder ihre Begabung? 2. Wie gehen Kinder ohne Behinderung mit Kindern mit einer Behinderung in Spielsituationen um? 3. Welche Lebensentwürfe haben Erwachsene Menschen mit einer psychischen Erkrankung? 4. Welche Bedingungen führen zu jugendlicher Delinquenz? 5. Warum weist die Gruppe hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher eine hohe Rate an Verhaltensauffälligkeiten/Aggressionspotential auf? A.Gutjahr SS
13 Übung II Forschungsdesign: Wie lauten Ihre Fragestellungen/ Was sind Ihre Hypothesen? Auf welche theoretische Annahme berufen Sie sich? Welche Methode(n)? Hilfsmittel? Stichprobengröße? Sampling? Häufigkeit? Zugang zum Feld? Wer erhebt wo? Begründen Sie Ihre Entscheidungen A.Gutjahr SS
14 ... Und... Formulieren Sie bitte 10 mögliche Fragen für Ihr Interview Anschließende Diskussion im Plenum A.Gutjahr SS
15 Wie wertet man verbale Daten aus? Es gibt Autoren, die Verfahren von Auswertung qualitativer Daten ablehnen: Jedes Interview ist eine Besonderheit und lässt sich nicht objektivieren. Vertreter der Inhaltsanalyse vertreten den Ansatz, dass Material regelgeleitet analysiert werden kann anhand eines bestimmten Verfahrens (Vgl. dazu Cropley 2005). A.Gutjahr SS
16 Inhaltsanalyse nach Mayring (2000): Mayring unterscheidet drei Formen der Inhaltsanalysetechnik: Zusammenfassung (Steinbrocken von weitem anschauen und im Gesamten wahrnehmen): Material reduzieren Explikation (In der Umgebung nach der Ursache des Steineinschlages suchen). Zusätzliches Material heranziehen Strukturierung (Struktur des Steins untersuchen)( Inhaltliche Strukturierung, formale Strukturierung etc.) (Vgl. auch Kap. zur Inhaltsanalyse in Lamnek 2005) A.Gutjahr SS
17 Zitierte Literatur Heintzel, F. (2003). Qualitative Interviews mit Kindern. In: Friebertshäuser, B. & Prengel, A. (Hrsg.)(2003).Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft, S Weinheim: Juventa. Lamnek, S. (2005). Qualitative Sozialforschung: Ein Lehrbuch. Weinheim: Beltz (auch als Präsenzexemplar in PH-BIB) Mayring, P. (2000). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Beltz: Weinheim A.Gutjahr SS
Qualitative Interviews von Menschen mit einer (Hör) Behinderung
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