ALTERSLEITBILD DER GEMEINDE RADELFINGEN

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1 ALTERSLEITBILD DER GEMEINDE RADELFINGEN Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen

2 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite 2 Auch ältere Menschen sollen sich in unserer Gemeinde wohlfühlen

3 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite 3 INHALT Seite 1. EINLEITUNG Das Einzugsgebiet und seine Charakterisierung 4 2. LEITSÄTZE 5 3. THEMEN ZUR UMSETZUNG DES ALTERSLEITBILDES Information Soziales Netz Altersgerechtes Wohnen Mobilität im Alter Gesundheitsförderung KOORDINATION UND AUSBLICK 11

4 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite 4 1. EINLEITUNG Die Alterspolitik soll mit geeigneten Massnahmen dazu beitragen, dass ältere Menschen länger selbständig leben können. Als Voraussetzung dafür müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das heisst konkret: Hilfe zur Selbsthilfe, die Förderung von angepassten, verschiedenartigen Wohnformen und die örtliche Vernetzung und Koordination der Dienstleistungen der Altershilfe. In unserer Gemeinde, respektive in ihrer näheren Umgebung, steht älteren Menschen und Hochbetagten bereits ein dichtes Netz von Einrichtungen und Angeboten zur Verfügung. In den nächsten Jahren wird der Anteil der über 80jährigen an der Gesamtbevölkerung noch beträchtlich zunehmen. Deshalb will die Alterspolitik 2008 Radelfingen auf den bestehenden vielfältigen Angeboten und Aktivitäten aufbauen und sie bedarfsgerecht weiterentwickeln und laufend den sich wandelnden Anforderungen anpassen. Zudem sollen festgestellte Lücken geschlossen werden. 1.1 Das Einzugsgebiet und seine Charakterisierung Das Einzugsgebiet ist identisch mit der Einwohnergemeinde Radelfingen. Die Gemeinde Radelfingen besitzt eine Bodenfläche von 1'475 ha und ist weit verzweigt. Ein grosser Teil der Gemeinde gehört zum Mittelland und liegt auf plus/minus 600 Meter über Meer. Die höchstgelegenen Bauernhöfe der Gemeinde befinden sich bereits auf voralpiner Stufe, d.h. auf ca. 750 Meter über Meer. Zur Gemeinde Radelfingen gehören neun verschiedenartige Dörfer und Weiler mit gesamthaft rund 1'200 Einwohnerinnen und Einwohnern. Radelfingen und Detligen haben ihren dörflichen Charakter weitgehend bewahrt, auch wenn heute neuzeitliche Bauten das Ortsbild mitgestalten. Radelfingen und seine nähere Umgebung selbst sind stark nach Aarberg und Biel ausgerichtet, im Unterschied zu Detligen und seiner näheren Umgebung, die nach Bern ausgerichtet sind. Daraus ergibt sich ein lebendiges Gemeinwesen mit vielschichtigen Bedürfnissen. Die Gemeinde Radelfingen liegt mit sechs Postauto-Haltestellen an der Postautolinie Bern Aarberg. Das Angebot des öffentlichen Verkehrs ist komfortabel, könnte aber noch verbessert werden (dichterer Fahrplan).

5 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite 5 2. LEITSÄTZE Die Gemeinde Radelfingen trägt mit geeigneten Massnahmen dazu bei, dass die ältere Bevölkerung möglichst lange selbständig leben kann und sich in unserer Gemeinde wohl fühlt. Neue Trends und Entwicklungen rund um das Wohnen und Leben im Alter werden verfolgt und in situativen Angebotsverbesserungen berücksichtigt. Ein enges Zusammenspiel der bestehenden Institutionen, namentlich der Einwohnergemeinde Radelfingen, der evangelisch-reformierten Kirche Radelfingen, der Pro Senectute, der Spitex und Radelfingen hilft wird angestrebt. Die Gemeinde koordiniert und steuert die verschiedenen Angebote und Dienstleistungen, die ihr zur Verfügung stehen und überprüft sie laufend mit den anbietenden Institutionen, um sie bei Bedarf anpassen und erweitern zu können.

6 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite 6 3. THEMEN ZUR UMSETZUNG DES ALTERSLEITBILDES 3.1 Information Grundsatz Ältere und betagte Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Radelfingen erhalten relevante Informationen, namentlich zu Themen rund um das Alter, in regelmässiger und leicht verständlicher Form. Ist-Zustand Informationen werden im Gemeindeblatt Radelfinger, in den Gemeindekästen und im Pfarrblatt publiziert. Neuigkeiten zum Thema Alter werden häufig von Mund-zu-Mund weitergegeben. Bevorzugt informieren sich die Seniorinnen und Senioren bei ihren Angehörigen, den Hausärzten und den Spitex Diensten. Erst in zweiter Linie werden Pro Senectute, die Gemeinde oder andere Institutionen kontaktiert. Soll-Zustand Der funktionierende Informationsfluss über die bestehenden Kanäle wird beibehalten. Wichtige Informationen, z.b. über Ansprechpartner, werden in geeigneten Publikationen zusammengestellt und stehen in der Gemeindeverwaltung sowie auf der Internetseite der Gemeinde für alle Interessierten bereit. Massnahmen - Die Gemeinde Radelfingen erstellt eine Informationsbroschüre zum Thema Leben und Wohnen im Alter in der Gemeinde Radelfingen. Zielpublikum sind Betagte, Angehörige sowie Interessierte der Gemeinde Radelfingen. - Die Broschüre wird in regelmässigen Abständen aktualisiert.

7 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite Soziales Netz Grundsatz Der Gemeinde Radelfingen ist es ein Anliegen, dass Seniorinnen und Senioren bis ins hohe Alter respektiert werden. Die Gestaltung ihres Lebens soll so lange wie möglich ihren Vorstellungen entsprechen und in Eigenverantwortung verwirklicht werden können. Sie sollen die Möglichkeit haben, ihre persönlichen Fähigkeiten ins gesellschaftliche Leben der Gemeinde einzubringen. Bestehende und neue Aktivitäten für Seniorinnen und Senioren werden deshalb durch die verschiedenen Institutionen in der Gemeinde Radelfingen unterstützt und gefördert. Ist-Zustand Das soziale Netz unter der älteren Bevölkerung wird vor allem durch das Mitwirken im Silberclub, im Altersturnen und am Mittagstisch aktiv gelebt und gepflegt. Regelmässige Treffen, verschiedene Aktivitäten und Aktionen sowie der gegenseitige Gedankenaustausch sind wertvolle Pfeiler der sozialen Verbindungen. Soll-Zustand Die bestehenden Institutionen Silberclub, Mittagstisch und Altersturnen werden durch die anbietenden Institutionen im bisherigen Rahmen gepflegt und unterhalten. Weitere Kontaktmöglichkeiten werden angeboten durch zusätzliche Treffen, Kurse oder Veranstaltungen. Anbieter sind Institutionen wie Pro Senectute oder die ref. Kirche. Nach Möglichkeit bieten sie ein erweitertes Programm an, wie zusätzliche gemeinsame Ausflüge, kulturelle Anlässe und spezielle Kurse für Seniorinnen und Senioren. Speziell gefördert werden Kursangebote für ältere Menschen bezüglich des Umgangs mit e- lektronischen Kommunikationsmitteln. Wünschenswert ist ein engerer Kontakt zu jüngeren Generationen in der Gemeinde. Massnahmen - Die Gemeinde Radelfingen prüft mit der reformierten Kirche und Pro Senectute Möglichkeiten einer sinnvollen Angebotserweiterung. - Geprüft wird durch die Behörden ein Angebot für begleitete Spaziergänge unter dem Motto Zyt ha für Anderi.

8 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite Altersgerechtes Wohnen Grundsatz Seniorinnen und Senioren möchten möglichst lange im gewohnten Zuhause und Umfeld leben können, sei es im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung. Ihre Selbstständigkeit und damit der Erhalt einer hohen Lebensqualität besitzen einen grossen Stellenwert. Ebenso wichtig ist ein gutes, umfassendes Angebot an Plätzen in Alterswohnungen, Altersresidenzen und Pflegeheimen. Neuen Wohnformen im Alter kommt künftig eine grosse Bedeutung zu, nicht zuletzt bei der Attraktivitätsbeurteilung der Gemeinde. Die Planung und Umsetzung ist von privater Seite anzugehen. Ist-Zustand Die Mehrzahl der Betagten unserer Gemeinde wohnt in nicht altersgerechten Einfamilienhäusern oder Wohnungen. Die meisten können sich aber einen Umzug nur in pflegebedürftigem Zustand vorstellen. Die Gemeinde Radelfingen bietet in verschiedenen Ortschaften Plätze in Altersund Pflegeheimen an. Soll-Zustand Die Wohnform der älteren Menschen hängt von ihrem Gesundheitszustand und der damit zusammen hängenden Selbstständigkeit ab. Neue Formen des Zusammenlebens im Alter sind am entstehen und werden künftig vermehrt umgesetzt werden können. Im Zusammenhang mit dem Selbständigkeitsgrad zeichnen sich drei Wohnformkategorien ab: 1. Beibehalt der bisherigen, gewohnten Wohnumgebung 2. Wohngemeinschaften im Alter, betreutes Wohnen, Alterswohnungen usw. 3. Altersresidenz, Alters- oder Pflegeheim Wünschenswert sind Generationen-durchmischte Wohnformen. Massnahmen Die Rolle der Gemeinde konzentriert sich vor allem auf die Koordination, allenfalls auf eine temporär direkte Einflussnahme in Form von behördlicher Unterstützung und Steuerung im Zusammenhang mit Wohnraum, geeigneten Liegenschaften und Bauflächen. Finanzielle Massnahmen sind nicht vorgesehen.

9 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite Mobilität im Alter Grundsatz Ein weiterer wichtiger Faktor zur Erhaltung einer hohen Lebensqualität ist die Mobilität im Alter. Solange die ältere Generation den Öffentlichen Verkehr benützen kann und sich auf der Strasse sicher fühlt, fühlt sie sich in die Gesellschaft integriert. Vereinsamung tritt weniger auf. Ist-Zustand Während die Dörfer Detligen und Radelfingen durch eine Postautolinie erschlossen sind, müssen aus verschiedenen Gebieten der Gemeinde bis zu halbstündige Fussmärsche in Kauf genommen werden, um die nächstgelegene Postautohaltestelle zu erreichen. Mühe bereiten das Lesen der sehr klein gedruckten Standard-Fahrpläne sowie das Bedienen von Handys, Billettautomaten oder elektronischen Telefonbüchern. Ein Fahrdienst des Roten Kreuzes existiert zwar, wird von der Bevölkerung aber mit grosser Zurückhaltung benützt (Berührungsängste, Angst vor Neuem, Kosten). Soll-Zustand Die Postautolinien dienen als Grundverkehrsmittel für die ältere Bevölkerung der Gemeinde Radelfingen. Sämtliche möglichen Hilfsmittel und Erleichterungen im Hinblick auf den Transport älterer Fahrgäste werden durch die Postauto AG ausgeschöpft. Die Wege und Verbindungen von den Dorfteilen und Weilern zu den Postautohaltestellen sind für ältere und gehbehinderte Fussgänger möglichst annehmlich zu gestalten. Dabei stehen Transportangebote im Vordergrund, aber auch Möglichkeiten von Ruhegelegenheiten wie Sitzbänke. Wünschenswert sind: Intensivierung organisierter Mitfahrgelegenheiten. Verbesserung der Ein- und Ausstiegsituation an der Postautohaltestelle Detligen-Post. Massnahmen - Verbesserte und detailliertere Information der älteren Bevölkerung über die Fahrdienste des Roten Kreuzes (Integration in die Informationsbroschüre, siehe Kapitel 3.1). - Das Anbringen von Fahrplan-Informationen in grösserer Schrift an jeder Postauto-Haltestelle in der Gemeinde Radelfingen ist eine realistische Massnahme mit grosser Wirkung.

10 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite Gesundheitsförderung Grundsatz Eine gute Gesundheit ist das höchste Gut, sie erhöht die Lebensqualität. Jede Art von Prävention ist zu fördern. Die Gemeinde anerkennt und unterstützt in diesem Zusammenhang die Freiwilligenarbeit. Ist-Zustand Das Altersturnen, das durch die Pro Senectute (personell) und die Gemeinde (Lokalität) unterstützt wird, ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil des Sozialnetzes (siehe Kapitel 3.2), sondern relevant für die Erhaltung der Beweglichkeit und der Fitness im Alter. Soll-Zustand Die Leistungen der Pro Senectute (z.b. Altersturnen) sind wertvolle Hilfen für die Gesundheitsförderung. Die Angebote müssen besser bekannt gemacht werden. Daneben ist eine regelmässige, gesunde Ernähung wichtig für die Gesundheit. Die Dienstleistungen in diesem Bereich (Mittagstisch + Mahlzeitendienst) sind ein wertvoller Beitrag, auf den es hinzuweisen gilt. Massnahmen - Die Angebote der Pro Senectute sind in geeigneter Form, insbesondere in der Gemeindebroschüre (siehe Kapitel 3.1), zu publizieren. - Die Mahlzeit-Dienstleistungen (z.b. Mittagstisch + Mahlzeitendienst) ist der älteren Bevölkerung und ihren Angehörigen näher zu bringen (Publikation, Mitfahrangebote durch Radelfingen hilft, usw.).

11 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite KOORDINATION UND AUSBLICK Die Alterspolitik der Gemeinde Radelfingen ist einem ständigen Wandel unterworfen und wird künftig einen noch höheren Stellenwert erhalten. Die in den Kapiteln 3.1 bis 3.5 zusammengestellten Themen und Massnahmen sind nicht abschliessend und können bei Bedarf ergänzt und erweitert werden. Die Umsetzung der Massnahmen ist für den Zeitraum von 2010 bis 2014 vorgesehen. Die Alterspolitik generell und die Umsetzung der Massnahmen wird durch die Sozialbehörde der Gemeinde Radelfingen koordiniert und überwacht. Die Leitsätze und Massnahmen werden, wenn nötig, aktualisiert und den neuen Bedürfnissen angepasst. Die einzelnen Dienstleistungen müssen aufeinander abgestimmt sein und dürfen sich nicht konkurrenzieren. Freiwillige, die sich für Altersarbeiten einsetzen, sind für die einzelnen Institutionen sehr wertvoll. Die Gemeinde Radelfingen anerkennt ihre Dienste, beispielsweise in Form eines Sozialausweises.

12 Mit Zuversicht ins Alter in der Gemeinde Radelfingen Seite 12 Herausgeber: Einwohnergemeinde Radelfingen Gemeinderat 3036 Detligen Telefon: Telefax: Homepage: Redaktion, Gestaltung und Layout: Sozialbehörde Radelfingen, Arbeitsgruppe Alterspolitik 2005 Fotos: Guillaume Perret, Fotograf Quellennachweis: Alterspolitik 2005: Ziele und Wege zum Ziel, 1993 Alterspolitik 2005: Planungsgrundlagen für Gemeinden, 1995 Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern September 2010 Einwohnergemeinde Radelfingen Nachdruck unter Quellenangabe gestattet