11. Institutionen und Entwicklungsstufen
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- Evagret Acker
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1 11. Institutionen und Entwicklungsstufen Texte: Acemoglu et al. S.1-11, 29-39, Klump/Brackert Institutionen und Wachstum Institutions are the rules of the game in a society or, more formally, are the humanly devised constraints that shape human interaction. (North) Neuste Arbeiten der Wachstumsforschung rücken Institutionen als deep causes hinter den proximate causes Faktorakkumulation und Innovation in den Mittelpunkt. Wichtige wirtschaftliche Institutionen: Eigentumsrechte und Märkte. 1
2 Institutionen sind im Wachstumsprozess endogen. Sie werden von der Gesellschaft oder einem Teil von ihr bestimmt Verschiedene Institutionentheorien Efficiency view, basierend auf Coase: Für Konflikte um Ressourcenverteilung und - nutzung können effiziente Verhandlungslösungen gefunden werden. Institutionen sind Ergebnis dieser Verhandlungen. Ideology view : Es besteht Unsicherheit über effiziente Institutionen. Ideologien sind unterschiedliche Überzeugungen darüber, welche Institutionen für die ganze Gesellschaft oder die Wahlklientel gut sind. 2
3 Incidental institutions view : Institutionen sind unbeabsichtigte Folgen von anderen sozialen Interaktionen oder historischen Zufällen. Social conflict view : Ökonomische und politische Institutionen werden nicht immer von der ganzen Gesellschaft gewählt sondern von Gruppen, die zu einem Zeitpunkt politische Macht kontrollieren (unter Umständen als Ergebnis eines Konfliktes mit anderen Gruppen). Diese Sicht wird von North und von AJR sowie von einigen marxistischen Autoren vertreten. 3
4 11.3 Wie entstehen gute Institutionen? Wirkungskette nach Acemoglu, Johnson und Robinson siehe Anhang Wesentliche Eigenschaften guter wirtschaftlicher Institutionen: sichere Eigentumsrechte und relativ gleichmäßiger Zugang zu Ressourcen für große Teile der Bevölkerung. Warum einigen sich Gruppen mit gegensätzlichen Interessen nicht auf die Institutionen, die das Wachstum maximieren und verhandeln dann über die Verteilung? 4
5 Es besteht für die Gruppen keine Möglichkeit, ein glaubwürdiges commitment einzugehen, dass sie die Verteilungswirkungen von bestimmten Institutionen durch Transfers verändern werden. Für grundlegende Entscheidungen über Institutionen (z.b. Diktatur vs. Demokratie) existiert keine Instanz, die das Einhalten des commitments überwacht. Effizienz- und Verteilungswirkungen von Entscheidungen über Institutionen sind nicht trennbar. 5
6 11.4 Beispiel: Moderne Arbeitsmärkte Entwicklung von feudaler Arbeit zu freien Arbeitskräften spielt Schlüsselrolle in Entwicklung des Kapitalismus in Europa. Entstehen moderner Arbeitsmärkte kann als Ergebnis einer Veränderung im politischen Kräfteverhältnis gesehen werden. Mögliche Ursachen: Pest im 14.Jahrhundert hat Bevölkerung dezimiert und Verhandlungsmacht der Bauern gestärkt. Unterschiedliche Auswirkungen dieses veränderten Kräfteverhältnisses in verschiedenen Teilen Europas sind auf unterschiedliche Organisiertheit der Gruppe der Bauern und unterschiedlich ausgeprägte Beziehungen zur städtischen Bevölkerung zurückzuführen. 6
7 11.5 Frühere stufentheoretische Ansätze Vorstellungen vom Wirtschaftswachstum als einem Prozess in Stufen finden sich bei Smith Marx List und der historischen Schule Rostow (1960) 7
8 11.6 Stufenmodell von Goodfriend und McDermott 3 Produktionstechnologien, die charakteristisch für unterschiedliche Stufen sind (1) Haushaltsproduktion y H = B m ln(1 + e Hm) w H = y H e H = B 1 + e H m Zunahme der Haushaltsgröße m führt zu sinkenden Grenzerträgen des Arbeitsanteils e H eines Akteurs in der Haushaltsproduktion 8
9 (2) Marktproduktion y M = De M h(ē M hn) 1 α w M = y M e M = Dh(ē M hn) 1 α Der Grenzertrag des Arbeitsanteil in der Marktproduktion einer Arbeitskraft hängt ab von : deren individuellem Humankapital h dem durchschnittlichen Arbeitszeitanteil ē M und dem durchschnittlichen Humankapital h aller Arbeitskräfte (externer Effekt) der Größe der Bevölkerung N (Ausdruck der Arbeitsteilung) 9
10 (3) Humankapitalbildung wird hier nicht näher betrachtet. Übergang zwischen Stufen: Aufnahme der Marktproduktion hängt davon ab, wie hoch Grenzprodukt der Arbeit dort im Vergleich zur Haushaltsproduktion wäre. Insbesondere spielt e M als externer Effekt eine Rolle. Es entspricht dem durchschnittlichen Anteil der Arbeitszeit, den alle Individuen auf Marktproduktion verwenden. Die Bedingungen, unter denen viele Individuen die Marktproduktion aufnehmen, d.h. unter denen ein Markt entsteht, könnte eine institutionentheoretischer Ansatz näher beleuchten. 10
11 Ergebnis des Modells (Steady States für reine Stufen mit nur einer Art Produktion) Bei wachsender Bevölkerung sinkt das Pro- Kopf-Einkommen in der Haushaltsproduktion. In der Marktproduktion steigt aufgrund der Arbeitsteilung das Pro-Kopf-Einkommen mit der Bevölkerung. In der Humankapitalproduktion ist langfristiges Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens auch ohne zunehmende Bevölkerung möglich. 11
12 Wirkungskette Zustandsvariablen: polit. Institutionen und Verteilung Wirtschaftsleistung t politische politische wirtschaftl. Institutionen t Ressourcen- Macht t (de jure und de facto) Institutionen t politische Ressourcenverteilung t+1 verteilung t Institutionen t+1 Quelle: Acemoglu et al. (2005). Dank an die Referatgruppe Botswana.
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