Steuern bei nebenberuflicher Selbständigkeit. Rechtsanwalt Manuel Fuchs, LL.M., Fachanwalt für Steuerrecht,
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- Willi Linden
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1 Steuern bei nebenberuflicher Selbständigkeit Rechtsanwalt Manuel Fuchs, LL.M., Fachanwalt für Steuerrecht,
2 Welche Steuern sind bei nebenberuflicher Selbständigkeit zu beachten? Einkommensteuer Umsatzsteuer Gewerbesteuer Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer Körperschaftsteuer (bei Kapitalgesellschaften) 2
3 Einkommensteuer 7 Einkommensarten Einkünfte aus Gewerbebetrieb (Anlage G) oder aus selbständiger Tätigkeit (Anlage S) In der Regel werden vierteljährlich Vorauszahlungen geleistet, die einmal jährlich im Rahmen der Einkommensteuererklärung verrechnet werden. Pflicht zur Abgabe der Einkommensteuererklärung! Frist: 31. Mai des Folgejahres bzw. 31. Dezember des Folgejahres bei steuerlicher Vertretung Grundfreibetrag: 8.652,- bei Einzelveranlagung/ ,- bei Zusammenveranlagung (Eheleute) 3
4 Körperschaftsteuer Wer zahlt Körperschaftsteuer: alle Körperschaften, insbes. Kapitalgesellschaften: GmbH und Unternehmergesellschaft (UG) Aktueller Körperschaftsteuersatz: 15 v.h. zzgl. SolZ 5,5 v.h. auf die Körperschaftsteuer Kapitalgesellschaften: Vorteil: Haftung nur mit dem Gesellschaftsvermögen Nachteile: höhere Steuerbelastung, buchhalterisch schwer zu betreuen 4
5 Gewerbesteuer Wer zahlt Gewerbesteuer: Jeder Gewerbebetrieb, es sei denn er gehört zu den sog. Katalogberufen des 18 Einkommensteuergesetz Höhe der Gewerbesteuer: variiert von Gemeinde zu Gemeinde Erhebungsverfahren: 1. Finanzamt ermittelt die gewerblichen Einkünfte 2. Daraus errechnet das Finanzamt den Gewerbesteuermeßbetrag 3. Darauf wendet die Gemeinde ihren individuellen Hebesatz an (2015: 350 v.h., 2016: 380 v.h.) Das Ergebnis ist die Gewerbesteuerschuld Gewerbesteuerfreibetrag für Einzelunternehmen und Personengesellschaften: ,- Gewerbesteuerfreibetrag für Vereine und jur. Pers. Des öff. Rechts: 5.000,- 5
6 Umsatzsteuer Der Umsatzsteuer unterliegen die folgenden Umsätze: Lieferungen und sonstige Leistungen, die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im Rahmen seines Unternehmens ausführt. ( 1 UStG) Allgemeiner Umsatzsteuersatz: 19 v.h. Für bestimmte Waren: 7 v.h. Aus der eingenommenen Umsatzsteuer (Ausgangsrechnungen) und der gezahlten Umsatzsteuer ( Vorsteuer ) (Eingangsrechnungen) ergibt sich ein positiver oder negativer Saldo. Dieses hat der Steuerpflichtige zu zahlen bzw. bekommt es erstattet: 6
7 Umsatzsteuer Beispiel: Eingangsrechnung ER 001 vom Schuhe Netto 1.000,- 19 v.h. USt 190,- Bruttobetrag 1.190,- Zahlung sofort! Ausgangsrechnung AR 001 vom Schuhe Netto 2.000,- 19 v.h. USt 380,- Brutto 2.380,- Zahlung sofort! 7
8 Umsatzsteuer - Beispiel Umsatzsteuervoranmeldung erfolgt zum via Elster Einbehaltene USt 380,- Geleistete Vorsteuer 190,- Umsatzsteuerzahllast 190,- 8
9 Umsatzsteuer Beispiel II: Eingangsrechnung ER 001 vom Schuhe Netto 1.000,- 19 V.H. USt 190,- Bruttobetrag 1.190,- Zahlung sofort! Ausgangsrechnung AR 001 vom Schuhe Netto 500,- 19 v.h. USt 95,- Brutto 595,- Zahlung sofort! 9
10 Umsatzsteuer Beispiel II: Umsatzsteuervoranmeldung erfolgt zum via Elster Einbehaltene USt 95,- Geleistete Vorsteuer 190,- Umsatzsteuererstattung 95,- Vorsteuerüberhänge werden ausgezahlt! - Liquiditätsvorteil 10
11 Umsatzsteuerliche Pflichten: Steuerberechnung nach: vereinnahmten vereinbarten Entgelten Pflicht zur Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen: der Steuerpflichtige hat bis zum 10. Tag nach Ende des Voranmeldezeitraums die Umsatzsteuervoranmeldung abzugeben Ausnahme: Dauerfristverlängerung Voranmeldezeitraum ist grds. das Kalendervierteljahr i.d.r. setzt das Finanzamt aber bei Beginn der Unternehmung fest, dass Voranmeldungen monatlich abzugeben sind. die Abgabe muss im elektronischen Verfahren erfolgen 11
12 Umsatzsteuerliche Kleinunternehmerregelung, 19 UStG Betragen die Umsätze im Jahr der Unternehmenseröffnung voraussichtlich nicht mehr als ,- und im folgenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als ,- kann die Kleinunternehmerregelung genutzt werden! Auszugehen ist von dem Umsatz inkl. einer fiktiven Umsatzsteuer -> tats. Nettojahresumsatz darf ,- bzw. für Folgejahre ,- nicht übersteigen. d.h. Der Unternehmer darf keine Umsatzsteuer in Rechnung stellen, er darf aber auch keine Vorsteuer ziehen. Vorteile der Kleinunternehmerregelung: Der Unternehmer stellt nur den Nettobetrag in Rechnung und ist somit 19 v.h. günstiger als ein Konkurrent, der diese Regelung nicht nutzen kann (Vorteilhaft bei Umsätzen mit Verbrauchern oder solchen Unternehmern, die ihrerseits keine Vorsteuer ziehen dürfen). Außerdem besteht keine Verpflichtung zur Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen. 12
13 Umsatzsteuerliche Kleinunternehmerregelung, 19 UStG Nachteile der Kleinunternehmerregelung: Verbot Vorsteuer zu ziehen. Dies kann gerade in der Gründungsphase ein Liquiditätsnachteil sein. Unter bestimmten Umständen kann die Berechtigung zur Nutzung der Kleinunternehmerreglung entfallen. Dies kann zu der Notwendigkeit führen nachträglich Rechnungen zu ändern oder die Umsatzsteuer aus dem vermeintlichen Nettoumsatz zu bestreiten: 13
14 Umsatzsteuerliche Kleinunternehmerregelung, 19 UStG Umsätze ab Juli 2016 Umsätze 2017 Umsätze , , , , ,- USt-Pflicht! ,- USt-Pflicht USt-Pflicht! Alle Umsätze sind kalkulatorische Jahresumsätze! 14
15 Umsatzsteuer - Rechnungsgestaltung Unter umsatzsteuerlichen Gesichtspunkten muss eine Rechnung grds. folgende Angaben enthalten ( 14 Abs. 4 UStG): 1. Vollständige Namen u. Anschrift des Unternehmers und des Leistungsempfängers 2. Steuernummer o. Umsatzsteueridentifikationsnummer (USt-Idnr.) 3. Das Ausstelldatum der Rechnung 4. Rechnungsnummer (fortlaufend) 5. Angabe über Menge u. Art der gelieferten Gegenstände o. Umfang u. Art der sonstigen Leistung 6. Zeitpunkt der Leistung 7. Entgelt, ggf. aufgeschlüsselt nach Steuersätzen und evtl. Steuerbefreiungen 8. Steuersatz und den Steuerbetrag o. ggf. Hinweis auf die Steuerbefreiung 9. Ggf. Hinweis auf Aufbewahrungspflichten 10.Ggf. den Hinweis Gutschrift 15
16 Buchführungspflichten Gewinnermittlung entweder durch Einnahmen-Überschussrechnung oder durch Bilanzierung Bilanzierung verpflichtend für alle Kaufleute Kaufleute sind alle Unternehmer, deren Unternehmen einen gewissen Umfang hat, die ins Handelsregister eingetragen sind oder deren Rechtsform dies vorgibt (z.b. GmbH und UG) Beginn der Buchführungspflicht mit dem ersten Geschäftsvorfall/ bei Kapitalgesellschaften mit Abschluss des Gesellschaftsvertrages Ausnahme von der Bilanzierungspflicht: Umsatz < ,- und Gewinn < ,- 16
17 Steuerliche Pflichten: 1. Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldung (mtl., ggf. in anderen Zeiträumen) 2. Abgabe der Lohnsteueranmeldung 3. Zeitnahe Buchführung 4. Ggf. Erstellung des Jahresabschlusses, wenn Umsatz > ,- o. Gewinn > ,- 5. Erstellung der Steuererklärungen 17
18 Anmeldeformalitäten: Amt für Gewerbeangelegenheit (Gewerbeamt) Kammern Eintragung in die Handwerksrolle Finanzamt Kranken-/Pflegeversicherung Agentur für Arbeit Berufsgenossenschaft Rentenversicherung Handelsregister Gewerbeaufsicht Genehmigung des Arbeitgebers 18
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit An der Untertrave Lübeck Tel.: Fax: Mail:
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