Weinfelder. Predigt. Auferstehung? Dezember 2013 Nr Markus 12,18-25
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- Friederike Zimmermann
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1 Weinfelder Dezember 2013 Nr. 749 Predigt Auferstehung? Markus 12,18-25 von Pfr. Johannes Bodmer gehalten am
2 Markus 12, Die Sadduzäer kamen zu Jesus. Sie bestreiten, daß die Toten auferstehen werden. 19»Lehrer«, sagten sie,»mose hat uns die Vorschrift gegeben: 'Wenn ein Mann stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann muß sein Bruder die Witwe heiraten und dem Verstorbenen Nachkommen verschaffen.' 20 Nun gab es einmal sieben Brüder. Der älteste heiratete und starb kinderlos. 21 Darauf heiratete der zweite die Witwe, starb aber auch kinderlos. Beim dritten war es genauso. 22 Alle sieben heirateten sie und starben ohne Nachkommen. Zuletzt starb auch die Frau. 23 Wie ist das nun bei der Auferstehung der Toten wenn es eine gibt? Wem von den Männern soll die Frau dann gehören? Sie war ja mit allen sieben verheiratet!«24 Jesus erwiderte:»liegt euer Fehler nicht darin, dass ihr weder die Heiligen Schriften kennt noch wisst, was Gott in seiner Macht tun kann? 25 Wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden leben wie die Engel im Himmel. Seite 2
3 Liebe Gemeinde Wie ist das nun bei der Auferstehung der Toten wenn es eine gibt? Da hören wir eine doppelte Frage. Einerseits: Wie muss man sich die Auferstehung vorstellen? Andererseits: Gibt es überhaupt eine Auferstehung der Toten? Offensichtlich sind solche Fragen zur Zeit Jesu in Israel aktuell, mindestens bei den religiös interessierten Gruppen. Die einen glauben an die Auferstehung, die andern nicht. Wenn wir das hören, merken wir: Das sind Fragen, die auch bei uns im 21. Jahrhundert gestellt werden. So fragen Leute und Gruppierungen, die sich mit der Thematik befassen, ob ablehnend oder nicht. Eigentlich sind wir bei der Frage der Auferstehung nicht weiter als die Interessierten damals in Israel. Als Christen glauben und hoffen wir, dass die Auferstehung wirklich geschehen wird. Wie sie geschehen wird, das ist uns genauso verborgen wie den Menschen damals. Obwohl das Wissen enorm zugenommen hat im letzten Jahrhundert und immer noch rasant am Wachsen ist, hat sich der Informationsstand zur Auferstehung kaum verändert. Vereinfacht gesagt: Wir wissen eigentlich nichts über die Auferstehung und sind auf die knappen biblischen Aussagen angewiesen. Der Ewigkeitssonntag rückt Fragen über das Leben, Sterben und die Auferstehung in den Vordergrund. Wenn wir mit dem Tod konfrontiert sind, können Fragen, wie wir sie im heutigen Bibelwort hören, aktuell werden. Gibt es die Auferstehung aus dem Tod überhaupt? Wie geschieht sie? Was glauben wir, kommt nach dem Sterben? Wo sind die Verstorbenen? Als Christen ist uns bewusst: Diese existenziellen Fragen gehören zu Karfreitag und Ostern. Auch wenn zur Zeit Jesu die Auferstehungshoffnung im Judentum zart am Auf- Seite 3
4 keimen war, so hat sie sich erst durch die Auferstehung von Jesus Christus wirklich ausgebreitet im jungen Christentum. Wer kann zur Thematik der Auferstehung kompetent reden? Da gibt es einen einzigen wirklichen Fachmann: Jesus. Allerdings äussert sich auch der Apostel Paulus in seinen Briefen mehrfach dazu. Die Auferstehung von Jesus Christus ist die Grundlage für seine Arbeit als Missionar. Darüber hat er als Theologe viel nachgedacht und ist zum entscheidenden Schluss gekommen, 1 Kor 15,12-14: Das also ist unsere Botschaft: Gott hat Christus vom Tod auferweckt. Wie können dann einige von euch behaupten, dass die Toten nicht auferstehen werden? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. Wie wichtig die christliche Hoffnung im Blick auf das Sterben und auf den Tod ist, wird hin und wieder auf dem Friedhof sichtbar. Dort, spätestens dort, kommt die Frage auf: Was haben wir dem Sterben und dem Tod entgegenzusetzen? Die Kurzantwort heisst: die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten! Wenn Sie durch die Grabreihen eines Friedhofes gehen, entdecken Sie die Auferstehungshoffnung manchmal im Stein graviert. Auf dem Weinfelder Friedhof habe ich unter anderen folgende Auferstehungs-Grabsteininschriften gefunden: Christus spricht: Wer da lebt und glaubt an mich, wird nicht mehr sterben (Joh 11,25). Jesus lebt, mit ihm auch ich.(rg 482). Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben (Joh 14,19). Vom Glauben zum Schauen (2 Kor 5,7). Seite 4
5 Liebe Gemeinde, selbstverständlich können wir dem Tod auch anderes entgegensetzen. Grundsätzlich bleiben uns neben dem Auferstehungsglauben zwei Möglichkeiten: Die eine ist der Glaube: Mit dem Tod ist alles aus! Wer gestorben ist, ist und bleibt tot. Das ist die Erfahrung. Die Existenz wird total ausgelöscht. Eine zweite Möglichkeit, dem Tod etwas entgegenzusetzen, ist der Glaube an die Reinkarnation. Dieser Glaube ist von den fernöstlichen Religionen in die westliche Welt eingedrungen. Insofern ist auch auf dem religiösen Gebiet die Globalisierung sichtbar. Seelenwanderung meint, mit den modernen westlichen Augen gesehen: Unsere Seele hat mehrere Leben auf der Erde und damit auch mehrere Chancen, sich zu bewähren. Einen Erlöser brauchen wir nicht. Die konstruierte Geschichte der sieben Brüder, die der Reihe nach die gleiche Frau heiraten, soll die Auferstehungshoffnung als absurd aufzeigen, ins Lächerliche ziehen. Erstaunlicherweise geht Jesus trotzdem ernsthaft auf die Fangfrage der Sadduzäer ein. Offensichtlich ist es ihm ein Anliegen, die Gelegenheit zu nutzen für eine Äusserung zum Leben nach dem Tod. Die Menschen um ihn herum sind an dieser Sache interessiert. Wo Menschen interessiert sind, sind sie auch motiviert zu hören, zu überlegen und zu lernen. Jesus macht deutlich: Liegt euer Fehler nicht darin, dass ihr weder die Heiligen Schriften kennt noch wisst, was Gott in seiner Macht tun kann? Das Problem ist erkannt, die Diagnose ist gestellt. Es fehlt an Bibelkenntnis und es fehlt am Vertrauen in Gottes Möglichkeiten. Seine Möglichkeiten und seine Macht unterscheiden sich grundlegend von allen menschlichen Möglichkeiten. Das Seite 5
6 wird nur mit Hilfe von Bibelkenntnissen klar, von Berichten, wie Gott gegen alle Erwartungen gehandelt hat. Wie ist das heute? Was fehlt dem Menschen im religiösen Bereich heute, wenn er mit dem Gottglauben nichts anfangen kann? Ist es nicht genau das, was Jesus feststellt? Es mangelt an Bibelkenntnis und es mangelt am Vertrauen auf Gottes Macht. In diesem Mangel gedeihen Vorurteile. In diesem Mangel gedeiht Misstrauen gegen Gott: Ist er wirklich gütig? In diesem Mangel wachsen Gottesvorstellungen, die nicht mit dem jüdisch-christlichen Gott vereinbar sind. Es braucht dann nicht mehr viel bis zur Überzeugung: "Weil Gott so viel Trauriges in der Welt zulässt, kann ich nicht an ihn glauben." Jesus stellt klar: Für das Thema der Auferstehung genügen die weltlichen Kategorien und Denkweisen nicht. Die weltlichen Denkmodelle führen in eine inhaltliche Sackgasse.Wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden leben wie die Engel im Himmel. Das Auferstehungsleben unterscheidet sich grundsätzlich vom jetzigen Leben. Die Macht Gottes besteht darin, Neues, für menschliches Denken Unvorstellbares zu schaffen. Wer sich das bewusst ist, nimmt das Gottsein Gottes ernst. Denn Gott ist gerade darin Gott, dass er vom menschlichen Denken nicht umfangen werden kann. Für Jesus ist die Auferstehung von den Toten selbstverständlich. Er äussert kein Wort des Zweifels. Genauso klar ist es für ihn, dass alle menschlichen Vorstellungen der jenseitigen Wirklichkeit nicht gerecht werden. Ernsthafte christliche Überlegungen zum ewigen Leben stützen sich auf biblische Aussagen und auf das Bewusstsein der Göttlichkeit Gottes. Seite 6
7 Eine dieser Aussagen äussert Jesus: Sie werden leben wie die Engel im Himmel. Wohlgemerkt, Jesus sagt nicht: Sie werden Engel im Himmel. Er sagt: Sie werden leben wie die Engel im Himmel. Engel sind eine andere Schöpfungskategorie als die Menschen. Liebe Gemeinde, Jesu Worte, wie sie im 12. Kapitel des Markusevangeliums aufgeschrieben worden sind, machen den Vorhang zum Jenseits einen Spalt weit auf. Unsere Seele ahnt dabei etwas von der Grösse Gottes und seinen Verheissungen. Am Ende des Kirchenjahres, in der Woche vor dem 1. Advent, dürfen wir uns tröstlich bewusst sein: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Das letzte Wort hat Jesus Christus, der in Bethlehem geborene, in Jerusalem gekreuzigte und auferstandene. Der Glaube an ihn ermöglicht es, der Macht von Gott dem Tod gegenüber zu vertrauen und auf die Auferstehung zu hoffen. Amen Seite 7
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