Farben erklären, Farben ordnen
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- Lieselotte Raske
- vor 7 Jahren
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1 Farben erklären, Farben ordnen Klassisch-philosophische Ansätze Kennen Farben eine Hierarchie? Kennen Farben eine Reihenfolge? Semiotische Ansätze Haben Farben eine (kulturelle, religiöse) Bedeutung? Unter welchen Bedingungen wird Farbe zum Symbol? Physikalische Ansätze Wie entsteht Farbe und Farbeindruck? Ist Farbe messbar, gar objektivierbar? Ist Farbe metrisch definierbar?
2 Farben erklären, Farben ordnen Psychologische Ansätze Wie wirken Farben auf (verschiedene) Menschen? Sind Farbwirkungen kontextabhängig? Biologische Ansätze Sehen alle Menschen farblich gleich? Kennen alle Menschen/Tiere das selbe Spektrum? Designtheoretische Ansätze Ist Farbeinsatz in seiner Wirkung objektivierbar? Wie stark ist Farbeinsatz modebeeinflusst? Gibt es farblich-gestalterische Gesetzmäßigkeiten?
3 Farben erklären, Farben ordnen Ökonomische Ansätze Wirtschaftlich optimierter Farbeinsatz Kulturhistorische Ansätze Wie wurden Farben ohne moderne Chemie hergestellt? Beispiele: Pastell, Indigo, Purpur Technischer und Ingenieurs-Ansatz Wie lassen sich Farbwirkungen realisieren?... am Monitor... auf Recycling-Papier... auf Textilien usw.
4 3 Ansätze der Farberklärung Farbmodelle erklären Farben philosophisch,... psychologisch... soziologisch usw. Farbsysteme erlauben eindeutige metrische Farbdefinitionen... erlauben, Farbe exakt zu benennen, ohne sie abzubilden Farbgebende Methoden befassen sich damit, wie ein Farbeindruck optimal gelingt... sind z.b. Fragen des Druckmaterials, der Lochmaske usw.
5 Klassisch-philosophische Ansätze Ohne Kenntnis der modernen Optik waren die Menschen zur Farberklärung auf philosophische Modelle angewiesen. Aristoteles entwarf den linearen Farbstab Reihung: Schwarz Blau Rot Grün Gelb Weiß dieses Modell blieb bis ins 17. Jahrhundert hinein Maßstab Isaac Newton schlug erstmals eher vage den Farbton-Kreis vor Bis heute wurden viele Modelle verfeinert Farb-Kugel, Farb-Quader, Farb-Zylinder usw.
6 Physikalische Ansätze Wendepunkt Isaac Newton Brechung des Sonnenlichts durch Prisma (Regenbogen) Erkenntnis: Bunte Farben kennen eine natürliche Rangfolge Erkenntnis: Schwarz, Weiß und Grau sind keine bunten Farben, sondern unbunte Schwarz ist dabei die Abwesenheit von Licht Grau ist die Abwesenheit von Sättigung Weiß ist die Summe aller bunten Farben Die Farbtheorie hatte nun eine naturwissenschaftliche Basis. Auf dieser Basis ging es weiter.
7 Farbe als neuronales Konstrukt Das Lebenselixier jeder Farbe ist Licht. Denn: Ohne Licht kann niemals ein Farbeindruck entstehen. Genauer: Farbe ist in letzter Konsequenz nur Licht. Wie entsteht ein Farbeindruck? Licht mit einer bestimmten Wellenlänge trifft aufs Auge Die Lichtwellen aktivieren im Auge je nach Frequenz verschiedene Stäbchen (Rezeptoren, 3 Gattungen) Diese senden neuronale Reize ans Gehirn Das Gehirn verarbeitet diese Reize zu Farbeindrücken
8 Absorbierer und Selbststrahler Absorbierer (Papier, Textilien, Stein...) Externes Licht trifft auf Materie zum Beispiel Papier. Die Materie Papier absorbiert Teile der Lichtwellen. Die Materie Druckfarbe absorbiert weitere Lichtwellen. Die verbleibenden Lichtwellen gehen ins Auge. Und erzeugen dort/im Gehirn einen Farbeindruck. Selbststrahler (PC-Monitor, Fernseher, Handy-Display...) Technisch erzeugte Lichtwellen gehen direkt ins Auge. Externes Licht beeinflusst die Wahrnehmung nur indirekt. Die erzeugten Lichtwellen reizen die Augen-Rezeptoren. Und erzeugen dort/im Gehirn einen Farbeindruck.
9 Absorbierer subtraktives System Das subtraktive Farbsystem (CMYK-Modus, Körperfarbe) ist das absorbierende System. Es unterstellt, dass Pigmente Teile des Lichts absorbieren und die verbliebenen Wellen an das Auge weiterleiten wodurch der endgültige Farbeindruck entsteht. Physikalisch-technisch kennt das subtraktive Farbsystem heute die Grundfarben Cyan (C) Magenta (M) Gelb/Yellow (Y) Key/Schwarz (K) als methodischen Sonderfall
10 Selbststrahler additives System Das additive Farbsystem (RGB-Modus, Lichtfarbe) ist das selbststrahlende System. Es unterstellt, dass technisch erzeugte Lichtwellen direkt ans Auge gesandt werden können um dort einen Farbeindruck zu generieren. Physikalisch-technisch kennt das additive Farbsystem die Grundfarben Rot (R) Grün (G) Blau (B)
11 Der Farbtonkreis Unterstellung ( Drei-Farben-Theorie ) Jeder bunte Farbton ist durch Mischung zweier Grundfarben (Primärfarben) als Sekundärfarbe erzeugbar. Und zwar im additiven wie im subtraktiven Modell. Damit ist der erste Schritt vom Farbmodell zum Farbsystem geschaffen: Jede Position im Farbtonkreis ist in Grad ( ) darstellbar
12 Der Farbenkreis Farbe = Farbton + Sättigung + Helligkeit Jeder bunte Farbton ist durch Mischung zweier Grundfarben herstellbar. Durch Beimischung von Schwarz/Grau ( unbunte Farben) verringert sich die Sättigung. Durch Beimischung von Weiß (ebenfalls eine unbunte Farbe) erhöht sich die Helligkeit.
13 Kontrast das visuelle Dogma Gestaltung ist harmonische Konstruktion von Widersprüchen... entsteht stets aus visuellen Konflikten... denn: Konflikte erzeugen Dynamik Dynamik? Publikationen, die auffallen sollen, müssen dynamisch sein. Denn der Verzicht auf visuelle Konflikte (Dynamik) erzeugt kein ruhiges Design. Sondern ein langweiliges. Auch ruhiges Design baut immer auf Kontrast auf.
14 Kotrast ist alles! (gestalterisch) Bitte merken Sie vor: Kontraste schaffen IMMER visuelle Qualität... farblich... typografisch... räumlich... figürlich... größenbezüglich... platzierungstechnisch... usw. Nicht vorhandene Kontraste schaffen Langeweile.... und damit nicht Seriosität, sondern Ödnis.
15 Farbkontraste (1) Farbe-an-sich-Kontrast Koexistenz mehrerer Farben schöpft Spannung
16 Farbkontraste (2) Der Komplementärkontrast Zwei Farben stehen sich im Farbtonkreis (fast) gegenüber. Auch gut: drei Farben bilden im Farbtonkreis ein Dreieck.
17 Farbkontraste (3) Der Warm-Kalt-Kontrast Zwei Farben kontrastieren durch ihr immanentes Klima Kalte Farben finden Sie im Farbtonkreis eher rechts unten, warme tendenziell links oben.
18 Farbkontraste (4) Der Bunt-Unbunt-Kontrast Eine Farbe leitet sich gesättigt aus dem Farbtonkreis her Die zweite Farbe ist eine Schwarz-Weiß-Grau-Stufung
19 Farbkontraste (5) Der Viel-Wenig-Kontrast Eine Farbe dominiert flächenmäßig die andere eindeutig.
20 Farbkontraste (6) Der Hell-Dunkel-Kontrast Fall 1: Die Farben differieren in der Eigenhelligkeit Fall 2: Eine Farbe differiert in der Weißbeimischung
21 Farbkontraste (7) Der Qualitätskontrast Die Farben differieren in der Trübung bzw. Reinheit (Schwarzbeimischung)
22 Farbkontraste (8) Der Simultankontrast Farbwirkung in Abhängigkeit von Nachbarfarben
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